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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 256.

Tokales.

Parteigenoffen Berlins  . In anbetracht der jetzt bevor­ſtehenden Kommunalwahlen finden die Parteiversammlungen, in welchen die Berichterstattung vom Parteitage in Köln   sowie die Berichte und Abrechnungen der Vertrauenspersonen, die Neuwahl der Vertrauenspersonen, der Preß- und Lokalkommissions- Mit­glieder stattfinden, am Freitag, den 17. November, in allen sechs Berliner   Wahlkreisen statt. Wir bitten die Genossen sowie die Gewerkschaften, dies zu berücksichtigen. Die Vertrauenspersonen.

Zu den Kommunalwahlen. Das Wahlkomitee macht die Wähler des 16., 18. und 20. Wahlbezirks darauf aufmerksam, daß die Wählerlisten in folgenden Lokalen ausliegen: Für den 16. Wahlbezirk bei G. Schulz, Admiralstr. 40A( Rottbuser­Platz); für den 18. Wahlbezirk bei Flid, Simeonstraße 23; für den 20. Wahlbezirk bei A. Kehr, Köpenickerstr  . 126.

Zu den Kommunalwahlen. Indem am 13. No bember die Kommunalwahlen stattfinden, wer­den die Genossen auf die Wählerversammlungen aufmertfam ge­macht und gebeten, dieselben mehr wie bisher zu berücksichtigen, sowie bei Einberufung von Volksversammlungen sich mit den Vertrauenspersonen des betreffenden Kreises in Verbindung zu setzen, damit nicht die einzelnen Versammlungen unmöglich ge­macht werden. Die Kommunalwahlen finden bekanntlich am 13. November statt.

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Achtung, Krankenkassen Vorstände Berlius! In dem in der zweiten Beilage zum Vorwärts" vom 25. Oftober cr. er­statteten Jahresbericht, der am 23. d. Mts. getagten Arbeiter Sanitätskommission stand, als Punkt 2 auf der Tagesordnung: " Der Boykott der Charitee." Es wurde nach längerer ein gehender Diskussion eine Resolution angenommen, worin die Kassenvorstände ersucht werden, zu diesem Punkte eine Kommission zu wählen, und es werden daher alle Kassenvorstände, die sich bereits schon für den Boykott erklärt haben resp. noch erklären wollen, ersucht, sich am Dienstag, den 31. Oktober cr., Abends 9 Uhr, bei Deigmüller, Alte Jafobftr. 48 a, einzufinden.

Albert Herrmann  , Lindenstr. 93.

Charitee- Boykott. Die am Sonntag, den 29. d. Mts., stattgefundene Mitgliederversammlung der Zentral- Kranken- und Sterbefasse der Tischler u. f. w., Verwaltung Berlin   A, hat ein stimmig beschlossen, dem Charitee- Krankenhaus keine Kranken mehr zuzuweisen.

Dienstag, den 31. Oktober 1893.

10. Jahrg.

Die staatsanwaltliche Untersuchung gegen den Steuer- Elsholzstraße 16 wohnte, hat sich in der Nacht zum Montag mit erheber Durhold nimmt, soweit bis jetzt ersichtlich, große Dimen- einem Jagdgewehr erschossen. Hausbewohner hatten von der sionen an. Bis jetzt sollen Unterschlagungen von mehreren Straße her einem Gespräch zwischen mehreren Männern zugehört, Tausenden festgestellt sein und tagtäglich laufen noch neue wobei die Aeußerung fiel: Na, Ihr werdet mich bald los." Meldungen ein. D. bewerkstelligte das Betrugsmanöver, wie In einem dieser Männer wird St. vermuthet, der gegen 11 Uhr jetzt amtlich festgestellt ist, in der Weise, daß er sich Quittungs  - in seine Wohnung zurückkehrte. Nach dem Eintritt in die formulare verschaffte und dieselben in in Ermangelung des Schlafftube fragte er seine Ehefrau, ob sie schon schlafe und Stempels blos mit den gefälschten Unterschriften des Kaffen  - beugte sich dann über seine beiden Kinder, die er seufzend in den beamten versehen. Eine Dame in der Jeruſamelerstraße, die auf Betten herzte und füßte, um von ihnen Abschied für immer zu eine derartige Quittung auch eine namhafte Summe gezahlt und nehmen. Darauf begab er sich in ein benachbartes Zimmer und zu ihrem Schrecken den Vermerk, daß Quittungen ohne Stempel tödtete sich durch einen Schuß in den Mund. Die Familie ungiltig feien, erst zu spät entdeckte, machte D. darauf aufmerksam befindet sich in einer drückenden Nothlage, und dieser Umstand und verlangte Rückgabe des Geldes. D. verstand es jedoch, die scheint dem Vater die Waffe in die Hand gedrückt zu haben. Dame wieder zu beruhigen, so daß die Dame sich ohne das Geld wieder zurückempfangen zu haben, entfernte. Da be: halle! Seit Eröffnung der Engros- Markthalle in der Neuen Maffenverhaftungen in der Zentral- Engros- Markt­fanntlich alle Quittungen den aufgedruckten Vermerk tragen: halle! Seit Eröffnung der Engros- Markthalle in der Neuen ohne Stempel ungiltig", so dürften die Steuerzahler voraus Friedrichstraße wurde seitens der Schlächtermeister lebhaft über sichtlich sämmtlich den Steuerbetrag noch einmal zu zahlen haben, fortgesetzte Diebstähle Klage geführt, daß Fleischwaaren in Massen wenn nicht seitens der Behörde mit Rücksicht auf die Verhältnisse gestohlen wurden. Am Freitag vergangener Woche entdeckte der die Angelegenheit niedergeschlagen wird. D. soll das unrecht Schlächtermeister Stecher, wie einer seiner Gesellen einen Rippe­mäßig erworbene Geld in lüderlicher Gesellschaft, namentlich in peer heimlich fortzuschleppen in Begriff war; er benachrichtigte Damenkneipen, verpraßt haben. D. soll als ein beliebter" fofort Kriminalbeamte, die feit acht Tagen an sämmtlichen Aus­Beamter geachtet worden sein. Vielleicht deshalb, weil er, wie gängen der Halle behufs Vigilirung derselben postirt waren und uns von anderer Seite berichtet wird, ein ganz gewaltiger So- der Angaben des Geständigen gelang es bereits am Sonnabend, der diebische Geselle wurde sofort festgenommen. Auf grund zialistenfresser vor dem Herrn war.

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zwei weitere Spitzbuben, sowie den Hehler, einen hiesigen Von Schlachtfelde der Arbeit. Der Kopf abgerissen Schlächtermeister festzunehmen. Heute Montag Vormittags wurde wurde Montag Nachmittag um 21/2 Uhr dem 25 Jahre alten abermals ein Fleischabträger bei einem Diebstahl in der Halle unverheiratheten Hausdiener August Seidel  , der Chauffeestr. 58 ertappt, und, da der Bursche bei einem ihm von Kriminalbeamten wohnte und in den Elektrizitätswerken Mauerstr. 80 beschäftigt spendirten Glase   Bier pfiff", so konnten noch in der Markt­felbst war. Wie in den Werken mitgetheilt wird, wurde Seidel auch halle weitere 17 Fleischergesellen, Kutscher  zum Reinigen von Maschinen verwandt. Als er in dieser Abträger wegen Betheiligung an den Massendiebstählen Eigenschaft an einer Dynamomaschine arbeitete, wurde diese in verhaftet werden; ebenso wurde noch ein zweiter Fleischermeister, Betrieb gesetzt. Seidel soll nun den wiederholten Warnungsruf als der Hehlerei verdächtig, verhaftet. Insgesammt befinden sich überhört haben und mit dem Kopf zwischen Theile der bis jetzt 23 Personen hinter Schloß und Riegel, unter diesen arbeitenden Maschine gerathen sein. Der Kopf wurde ihm zer- allein vier Gesellen des obenerwähnten Schlächtermeisters Stecher. malmt und abgerissen, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die Art und Weise, wie die Diebstähle ausgeführt wurden, ist Die Leiche ist dem Schauhause zugeführt. folgende: Die Abträger brachten das Fleisch in früher Morgen Tödtlich verunglückt ist am Donnerstag Abend der stunde der Markt beginnt in der jezigen Jahreszeit noch bei 59 Jahre alte Pförtner Ernst Hindemith. Als er in dem Hause Nacht aus der Halle auf die Straße hinaus und rufen halb­Paulstr. 33 die Gasbeleuchtung der Treppen anzündete, glitt er laut den Namen desjenigen Fleischers, auf dessen Wagen das so schwer, daß man ihn am nächsten Morgen einem Kranken- oder Hehler ruft laut" hier" und nimmt das Fleisch unrecht­aus und stürzte einen Treppenabsatz herunter. Er verletzte sich Fleisch verladen werden soll; der in der Nähe haltende Diebesgenosse hause zuführte. Kaum hatte man ihn in dem Aufnahmezimmer mäßiger Weise in Empfang. Es wurde aber nicht nur verkauftes hingesetzt, als er plöglich, nachdem er noch selbst seine Wohnung Fleisch, sondern auch unverkaufte Waaren aus der Halle ge­genannt hatte, ein eigenthümliches Aussehen erhielt und todt in schleppt und den Hehlern zugetragen. sich zusammenbrach, ohne auch nur zu zucken. Er scheint sich Polizeibericht. Am 28. d. M. gegen Mittag wurde eine Die Abneigung gegen die Charitee scheint nicht erst durch den Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen zu haben, Frau in ihrer Wohnung, in der Breslauerstraße, erhängt vor­neueren Datums zu sein. Dr. Zadek hat ja aus dem Jahre 1848 die einen Gehirnschlag nach sich zog. Er hinterläßt eine aus gefunden. Nachmittags wurde auf dem Holzplaze Bromberger­Virchow's Worte zitirt; im Jahre 1849 machte sich ein Wizzbold, der Ehefrau und drei Kindern bestehende Familie. straße 13 die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden.- Im vielleicht ein dankbarer" Patient folgenden Scherz: Eines schönen Morgens fand man Luisenstraße 56 an der Eingangs- Geschäftsbrauch", der in einem hiesigen, hauptsächlich von Etwas von der Ausbeutung der Prostituirten. Ein Laufe des Tages wurden überfahren und erheblich verlegt: in der Königgrägerstraße ein Bahnarbeiter durch einen Milchwagen, pforte der Kgl. Thierarzneischule eine Aufschrift: Hier wer den die Thiere wie Menschen behandelt" und Prostituirten besuchten Raffee herrscht, ist zur Kenntniß der auf der Kreuzung der König- und Klosterstraße eine 71jährige vis- à- vis am Eingang zur Charitee eine andere: Hier wer- Polizei gekommen und ist zur Einleitung eines strafrechtlichen der Ackerstraße zwei neunjährige Knaben, der eine durch eine Frau durch einen vorschriftswidrig fahrenden Bierwagen, in den die Menschen wie Thiere behandelt". Verfahrens Veranlassung gewesen. In diesem Kaffee werden die Besucherinnen von dem Zahlfellner verpflichtet, falls sie sogen. Droschke, der andere durch einen Pferdebahnwagen, in In der Beleidigungsklage des Finanzministers Miquel Freier", d. h. Leute fanden, die für sie die Zeche bezahlten, der Koloniestraße ein fünfjähriges Mädchen durch einen Petroleumwagen, und in der Brizerstraße ein fünfjähriger gegen den Schriftsteller" Black- Podgórski ist die Untersuchung mehr Speisen und Getränke anzugeben, als ihnen verabsolgt snabe durch einen mit Steinen beladenen Arbeitswagen. soweit gediehen, daß die Ansehung des Termines nahe bevor- waren. Den Ueberschuß behielt der Zahlfellner für sich. Dafür Außerdem fuhr in der Wilhelmstraße ein Händler mit seinem steht. Der Untersuchungsgefangene Plack- Podgórski hat sich, in bewies sich der Zahlkenner dadurch erkenntlich, daß er den Aufrechterhaltung seiner Behauptungen, auf die Gutachten des Mädchen, wenn sie gelegentlich kein Geld bei sich hatten oder Wagen gegen einen Rollwagen und wurde durch den Anprall bekannten Zeitungsherausgebers Solano, in Hamburg  , sowie des keinen Freier" fanden, die Beche erließ. Die Mädchen haben unter die Räder geschleudert. Er erlitt eine Verletzung am Schriftstellers Dr. F. Kolk, Verfassers der Broschüre" Das Ge- erklärt, daß ste gezwungen worden seien, sich diesem Brauch zu Schädel und mußte auf ärztliche Anordnung nach dem Kranken­Am 28. d. M. fanden vier Brände heimniß der Börsen- Kurse und die Volts- Ausraubung" durch die fügen, weil ihnen anderenfalls von dem Zahlkellner das Lokal hause gebracht werden. internationale Börsen- Zunft", in Berlin   und Leipzig  , berufen. verboten wurde. Man sagt, daß ähnliche Gebräuche auch in statt. Bei einem derselben wurden durch die Feuerwehr drei Der Untersuchungsrichter ist insofern auf die Sache eingegangen, anderen Damencafés" herrschen, wie sich denn überhaupt die Kinder aus der völlig verqualmten Wohnung des Schlächters als er die Genannten hat laden lassen. Zahlfellner und Geschäftsführer dieser Lokale eine sehr weit Boge, Jakobikirchstr. 4/5, gerettet. Am 28. d. M., gehende Disziplinargewalt über die Besucherinnen anmaßen und Nachmittags, erschoß sich ein Kaufmann in seiner Wohnung, in der Bülowstraße. Am 29. b. M., Nachmittags, fte, wenn sie sich gegen die Hausregelu vergehen, ohne weiteres wurde eine Frau in ihrer Wohnung, in der Greifs­ganz oder für einige Zeit von dem Besuche des betreffenden walderstraße, Cafés ausschließen. erhängt vorgefunden. Gegenüber dem Haufe Schiffbauerdamm 7 fiel Abends ein obdachloser Mann in die Spree. Er wurde noch lebend aus dem Wasser gezogen und In der Nacht zum 30. d. M. er­nach der Charitee gebracht. Schoß sich ein Mann in seiner Wohnung in der Elßholzstraße.- Vor dem Hause Lüßow- Üfer 5 sprang ein Soldat in den Land­Bei einem Streite vor der Schank­wehr- Kanal und ertrank.

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Verhaftet worden ist am 27. d. früh um 6 Uhr der Partei­genosse Ernst Reißner in seiner Wohnung, Andreasstr. 54. Es wird angenommen, daß die Verhaftung mit einer Aeußerung zusammenhängt, die Reißner bereits im Frühjahr 1891 in einer Versammlung gethan haben soll. Theilnehmer an der Versamm­lung, die sich dieser Affäre entsinnen können, werden gebeten, ihre Adresse Straußbergerstr. 26 bei Paul Rieger abzugeben.

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Eine Frau hingerichtet! In Plößensee ist am Montag Morgen 8 Uhr die 49 Jahre alte Wittwe Emilie Amalie Zill mann hingerichtet worden. Die Frau hatte im Oktober v. J. im Dorfe Hammer bei Liebenwalde   ihren Ehemann vergiftet Das Asphaltpflaster ist bei den Kutschern nicht beliebt, und dessen Leiche dann aufgehängt, um den Verdacht von sich weil es die Pferde leicht zum stürzen bringt. Aus dem Straßen- abzulenten und die That als einen Selbstmord zu kennzeichnen. wirthschaft Müllerstr. 142 gab ein Kaufmann zwei Schüsse aus publikum, das sich um ein gestürztes Pferd alsbald zu sammeln Das Todesurtheil für diesen Gattenmord wurde vom Schwur- einem Revolver ab. Eine Kugel traf einen auf der andern Seite pflegt, fann man allerdings gewisse Sachverständige" ihr Urtheil gericht am Landgericht II gefällt, und am 23. b. Mts. ent- der Straße gehenden Steinfegerlehrling und verlegte ihn leicht in der Regel dahin abgeben hören, daß Asphalt an sich kaum schied der Kaiser, daß der Gerechtigkeit freier Lauf" gelassen am Oberschenkel. Am 29. b. M. fanden zwei Brände statt. gefährlicher sei als Steinpflaster, daß es aber dem Kutscher   frei- werden solle. lich nicht gestatte, auf seinem Bock zu schlafen. Einen Beitrag Selbstverständlich ist es, daß eine gewisse Sorte Berliner  zur Beurtheilung dieser Frage liefert alljährlich der Bericht über Sensationsblätter den üblichen Schauerbericht über den traurigen die Verwaltung der Berliner Feuerwehr, und nach diesen Be- Vorgang bringt. Dieselben Blätter, die die ekelhafte Szene des

richten sieht die Sache denn doch etwas anders aus. Im Jahre Hinrichtungsaktes und die legten Lebensstunden der Delinquentin Der Spieler- und Wuchererprozek

Asphalt schon auf 194 Rilometer,

1892 wurden von den Fahrzeugen der Feuerwehr im ganzen mit allen Einzelheiten ihrem Publikum serviren, können sich bei 62 570 Kilometer zurückgelegt, davon 18 6151/2 Kilometer anderen Gelegenheiten natürlich nicht genug über die verrohende (= 293/ 4 pt., also noch lange nicht 1/8 der Gesammtstrecke) auf Wirkung der sozialdemokratischen Agitation aufhalten. Asphalt. Unfälle von Pferden tamen dabei im ganzen 137 vor, davon 96(= 703/ 4 pt., also bedeutend über Ein granenhafter Besuch. Die Polizeibehörde hat sich 2/3 aller Unfälle) auf Asphalt. Ein Unfall tam bei feit zwei Tagen mit der nachstehend mitgetheilten Angelegenheit bei anderem Pflaster zu beschäftigen: Die in der Langenbeckstraße 17 wohnende un erst auf 1072 Kilometer. Aehnlich lag es im Jahre verehelichte Anna W. machte am Freitag Abend der zuständigen 1891, in welchem ein Unfall bei Asphalt schon auf Revierpolizei die Mittheilung, daß ein Herr, welcher sie besucht, 1891/2 Kilometer, bei anderem Pflaster erst auf 1292, Kilometer in ihrer Wohnung gestorben sei. Der Todte ist ein 23 jähriger tam. Den Fahrern der Feuerwehr wird man weder Ungeschick- elegant gekleideter Mann, dessen Namen bisher nicht zu ermitteln lichkeit noch Unachtsamkeit vorwerfen wollen. Bielleicht wäre der gewesen, da er keine Papiere bei sich hatte; als Todesursache ist Asphalt weniger gefährlich, wenn die Verwaltung der städtischen bei dem Unbekannten Herzschlag festgestellt. Die Leiche wurde Straßenreinigung die asphaltirten Straßen mehr mit Sand be- nach der Morgue überführt. streuen ließe.

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Einen Auflauf erregte vorgestern Abend um 1012 Uhr in Die Cholera. Wie aus Potsdam   gemeldet wird, er- der Nähe der Weidendammerbrücke ein Mann, der vom Schiff frankte dort vorgestern Nachmittag der Schuhmacher Kunze und bauerdamm aus bei dem Neuen Theater in die Spree sprang. wurde nach dem städtischen Krankenhause gebracht. Die in Berlin   Er wurde noch lebend herausgezogen und auf Veranlassung des vorgenommene bakteriologische Untersuchung ergab Cholera 5. Polizeireviers mittels Droschte einem Krankenhause zugeführt. asiatica. In derselben Straße, in welcher sich die Wohnung des Es handelt sich um den 42 Jahre alten obdachlosen Vergolder Erkrankten befindet, hat sich auch der erste Cholerafall in Bots- Emil Schulz, den anscheinend Nahrungssorgen zu der That ge­dam ereignet. In Zerpenschleuse ist der Schiffer Nie- trieben haben. ren aus Hammer, welcher am 26. Oftober, von Stettin  Aus der Ferienkolonie. Die Leiche eines Kürassiers in tommend, in Berpenschleuse mit seinem Fahrzeug eintraf, als choleraverdächtig in die dortige Krankenbarade aufgenommen uniform wurde geſtern( Montag) Morgen um 8 Uhr in der worden und Tags darauf an den Folgen der Cholera asiatica Nähe der v. d. Heydtbrücke am Schöneberger Ufer aus dem verschieden. Auch bei dem Bootsmann des Nierent, Schiffer Kanal gelandet und nach dem Garnison  - Lazareth übergeführt. Porte, ist am Freitag Cholera konstatirt worden, ferner bei der In dem Todten ist der Kürassier Schwittal von der zweiten Ehefrau und den beiden Kindern des in Berpenschleuse wohnenden Schwadron des Garde- Küraffter- Regiments erkannt worden, der Schiffers Stellmacher. In dem Befinden der übrigen an der schon im dritten Jahr diente und als ein ordentlicher Mensch ge­Cholera ertrantien Patienten ist eine merkliche Besserung ein schildert wird, obgleich er bereits eine dreitägige Arreststrafe er litten hatte. In der Nacht zum Montag foll er von einem getreten. Amtlich macht unterm 27. d. M. der Landrath des Seit dem 21. d. M. find in Difizier in angetrunkenem Zustande auf der Straße betroffen und Niederbarnimer Kreises bekannt: Berpenschleuse an der asiatischen Cholera eine erwachsene Person zur Rede gestellt worden sein, dabei aber widersprochen haben. verstorben und ein Kind und zwei erwachsene Personen erkrankt." Man nimmt nun an, daß der Soldat sich später seines Infub­Auch aus Rathenow   wird uns unter dem gestrigen Datum ein ordinationswesens bewußt geworden ist und aus Furcht vor Todesfall an asiatischer Cholera gemeldet. Dort erkrankte unter Strafe den Tod im Wasser gesucht hat. choleraverdächtigen Erscheinungen am Sonnabend Morgen der furz vorher von Havelberg   angekommene Schiffer Winterfeld aus Mögelin   und verstarb am Sonnabend Abend.

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in Hannover  .

( Fortsetzung).

vom

In der Sonnabends- Sigung wurde wiederum eine größere Anzahl mehr oder weniger start im Spiele gerupfter Offiziere 6. Dragoner- Regiment in Lüneburg  , Lieutenant von Bößl vom vernommen, und zwar Premierlieutenant v. Jagow vom 24. Dragoner- Regiment in Darmstadt  , Lieutenant Graf von der Lieutenant v. Bomsdorf vom 12. Drogoner- Regiment in Schulenburg vom 2. Dragoner- Regiment in Schwedt  , Gnesen  , Lieutenant Gabriel, Dragoner= Lieutenant v. Fritsche in Colmar  , Rittmeister Schneider, Premier­Zieutenant v. Supfeld' vom 18. Ulanen- Regiment, Oberst lieutenant a. D. Greil, Lieutenant a. D. v. Raczet, Premier- Lieutenant Graf v. We starp vom Leib- Garde- Husaren­Regiment, Lieutenant Quidde vom 9. Dragoner- Regiment, von Hans Schierstädt Premier- Lieutenant 17. Dragoner- Regiment in Ludwigslust  , Premier- Lieutenant v. Gerhard, Rittergutsbesitzer Frhr. v. Steinecker, Lieute­nants v. Heydebred, v. Repel, v. Bettendorf Kolossale Summen sind von den Zeugen im Spiel verloren, 40-50000 M. von Schierstedt, 15 000 M. vom Oberst- Lieutenant v. Grell, ebenso viel von Steinecker; Lichtner, Färle, Seemann waren die steten Gewinner, mit denen v. Meyerinck im Bunde   war, der meistens den Schlepper machte. Biele Zeugen mußten bekunden, daß sie gewarnt waren, daß sie vorher die Meinung, daß falsch gespielt wurde, gehabt hatten. Die Person Meyerind's war schon lange verdächtig. Nichts desto weniger konnten sie der Lockung des Spiels nicht widerstehen. Der Premier Lieutenant Hans von Schierstädt wollte sogar besonders schlau sein und die Falschspieler entlarven; aus dem zum Makao verwandten Startenspiel, das nach Beendigung des Spiels verbrannt wurde, hatte der Bruder des Zeugen, Georg v. Schierstädt, einige Karten mitgenommen. Zeuge untersuchte dieselben mit der Lupe auf der Bildseite, auf der er nichts Auffälliges entdecken konnte; sie auf der Rückseite zu untersuchen, fiel ihm nicht ein.

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Mehreren Zeugen will es vorgekommen sein, als wäre das Wie herrlich lebt fich's in Berlin  ! Der erft 38 Jahre von Seemann gebrauchte Roulette besonders zu betrügerischen alte frühere Feldwebel Wilhelm Stripfa, der mit seiner aus der Manipulationen eingerichtet gewesen; das Roulette ist nicht Ehefrau und zwei kleinen Kindern bestehenden Familie in der mehr vorhanden, da es Seemann in Nizza   verkauft haben will.