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Nr. 209. 29. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sounabend, 7. September 1912.

Der 45. britische Gewerkschaftskongreẞ.

Dritter Tag.

Newport, 4. September 1912.( Gig. Ber.) Seute( Mittwoch) fand nur eine Morgenfißung statt, in der sich der Kongreß mit der Frage der weltlichen Erziehung und den obligatorischen Schiedsgerichten beschäftigte. Die Frage der weltlichen Erziehung wurde von der Bergarbeiterföderation in folgender Resolution an­geschnitten: Die Frage der weltlichen Erziehung ist aus der Reihe der zur Debatte stehenden Fragen auf fünftigen Gewerkschaftskongressen zu streichen."

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( Es muß hier zum besseren Verständnis der Diskussion erklärt unerfahren ist, haben die Arbeiter an den Schiedsgerichten keine werden, daß die englischen Worte ,, secular education" weltliche Freude gehabt. Wo aber eine gute Organisation mit tüchtiger Erziehung verschieden ausgelegt werden können. ,, Secular" heißt Leitung besteht, sind die Schiedsgerichte für die Arbeiterschaft von sowohl weltlich, unreligiös, wie freidenkerisch, antireligiös.) Vorteil gewesen. Der Erfolg der Matrosen in Australien ist ein Sexton( Dodarbeiter): Wir müssen uns mit der Tatsache greifbarer. Während in Großbritannien die Matrosen 5 Pfund den abfinden, daß eine Anzahl Delegierter die richtige oder unrichtige Monat verdienen, verdienen fie in Australien 10 Pfund. Auffassung haben, daß die Beratung dieser Frage eine Beleidigung Nach dieser Nede wurde die Diskussion vertagt. ihrer religiöjen Grundsäze darstellt. Es liegt im Interesse der Einigkeit unserer Bewegung, wenn die Frage von der Tagesordnung verschwindet.

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Aus der Partei.

Keine Legendenbildung!

Wignall( Dodarbeiter): Mit diesem Antrag wird versucht, die Freiheiten dieser Versammlung zu beschneiden. Sie haben kein Recht, den kommenden Kongressen Vorschriften zu machen. Wir lesen im ,, Volkswillen", unserem Parteiorgan in Hannover : Stokes( Glasarbeiter): Die weltliche Erziehung ist eine Der Fall Radek wird von der bürgerlichen Presse als ein Gegen Vor der Debatte macht der Präsident( Thorne) auf den politische Frage, und dieser Kongreß hat stets das Recht für sich faz zwischen Revisionisten und Radikalen" hingestellt. Mit Radek fonderbaren Charakter der Resolution aufmerksam, die dem Kongreß beansprucht, politische Fragen zu diskutieren. Es ist nicht unwahr sei eine raditale Säule gestürzt und die Revisionisten hätten ihre bei der Wahl der zu beratenden Gegenstände die Hände binden scheinlich, daß wir bald eine konservative Regierung bekommen. wolle. Mache man mit dieser Praxis erst einmal einen Anfang, so Wenn nun diese Regierung ihre traditionelle Politik verfolgen und Freude daran. Das ist purer Unsinn. Die Ankläger Radeks, komme man nicht zu Ende; die Textilarbeiter fönnten zum Beispiel die religiöse Frage wieder in den Vordergrund schieben sollte, sollen soweit sie in Deutschland wohnen, stehen auf dem äußersten Iinten berlangen, die Frage der Kinderarbeit von der Tagesordnung des wir dann ruhig die Hände in den Schoß legen und zusehen, wie Flügel der Partei." Kongresses dauernd abzusetzen. Er hoffe, der Kongreß werde die wiederum die wirtschaftlichen und politischen Kernfragen durch Leider muß gesagt werden, daß an diesem bürgerlichen Presses Resolution ablehnen. religiöse Streitereien in den Schatten gestellt werden? Ist es dann treiben einzelne süddeutsche Parteiorgane durch höchst überflüssige Butler( Bergarbeiter) führte aus: Die Bergarbeiter haben nicht vielmehr unsere Pflicht, unsere Stimme zu erheben, damit mit Bemerkungen mitschuldig sind. Wir selbst möchten noch hinzufügen, auf ihrer letzten Konferenz beschlossen, dem Gewerkschaftskongreß der Beseitigung des Religionsunterrichts aus den Schulen dieser daß Radek niemals unser Korrespondent gewesen ist, am wenigsten diese Resolution vorzuschlagen, weil sie gefunden haben, daß die Politit der Herrschenden ein Riegel vorgeschoben wird? in der Göppinger Angelegenheit. Man muß sich über die Leicht­Frage der weltlichen Erziehung Bank und Streit in ihre Reihen ge- Davies( Buchdrucker): Diese Resolution tut der Würde des tragen hat. Auch auf den Gewerkschaftskongreffen hat in der Ver- Kongresses Abbruch. Man sagt, daß die Beratung der Frage der fertigkeit jener Parteiblätter wundern, die diese Behauptung auf gangenheit dieser Punkt immer böses Blut gemacht. Es würde für Gewerkschaftsbewegung Schaden zugefügt hat. Dieser Kongres, auf ftellen, obwohl sie zu wissen verpflichtet wären, daß wir selbst die Einigkeit der Bewegung weit besser sein, wenn dieser Punkt von dem eine Vieretelmillion mehr Arbeiter vertreten sind als auf dem gerade wegen dieser Affäre von Radet aufs heftigste angegriffen der Tagesordnung verschwände, bis wir eine Lösung der Frage ge- legten, ist die beste Antwort auf dieses Argument. funden, der alle zustimmen können.

Dunan( Bergarbeiter): Der Streit über die weltliche Er­ziehung wird unsere Reihen spalten. Er hat in unsere lokalen Organisationen viel Uneinigkeit gebracht. Mit 99 Proz. der hier behandelten Fragen fönnen sich alle Gewerkschaften einverstanden er­klären, aber der vorliegende Punkt ist für viele unserer Kollegen eine Gewissensfrage, die nicht auf der Tagesordnung eines Gewerkschafts­tongresses erscheinen sollte.

Barlamentsmitglied Roberts( Buchdrucker): Ich hoffe, der Kongreß wird diese Resolution ablehnen. Würde sie ange­nommen werden, so würde das Land glauben, wir hätten einen unserer fundamentalen Grundsäge aufgegeben. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß die weltliche Obrigkeit fein Recht hat, uns in Glaubensangelegenheiten Vorschriften zu machen oder unseren Kindern eine Religion aufzuzwingen. Die religiösen Streitereien find stets ein Hindernis im Wege des Fortschritts im Erziehungs­wesen gewesen. Diese Resolution ist Teil eines Anschlags der Seftierer, einen Keil in unsere Bewegung zu treiben. Aber nicht

nur unser eigenes Interesse, sondern auch die Interessen der Lehrer­schaft müssen uns maßgebend sein, deren Gewissen durch die religiöse Erziehung Zwang angetan wird. Ich bin ein Christ und fürchte mich nicht, öffentlich meinen Glauben zu bekennen. Ich ver­lange Achtung vor meinem Glauben. Aber gerade weil ich das verlange, fordere ich auch Achtung vor dem Glauben anderer. Der Religionsunterricht ist nicht eine Angelegenheit der öffentlichen Schulen, sondern eine Sache der religiösen Gemeinschaften.

Butler( Bergarbeiter) führte in seinem Schlußwort aus: Dieser Antrag ist nicht so gedacht, daß er für alle fünftigen Kongreffe bindend sein soll. Es steht in der Macht des nächsten Kongresses, diese Resolution umzuwerfen. Die Opposition gegen die weltliche Erziehung tommt in meiner Grafschaft( Lancashire ) nicht von den Leitern der Gewerkschaften, sondern von den Mitgliedern felbst. Ohne Anleitung von oben haben diese die Frage in den Versamm­Lungen eifrig besprochen. Nicht die Annahme, sondern die Ver­werfung des Antrages wird die Gefahr einer Spaltung mit sich bringen. Die Abstimmung ergab 952000 für und 909000 Stimmen gegen die Resolution, die somit angenommen wurde.

Die Dodarbeiter hatten zu dem Bunkte

Schiedsgerichte und Einigungsverfahren folgende ziemlich farblose Resolution gestellt:

In Anbetracht der Notwendigkeit drastischer Maßregeln in bezug auf das Schiedsgerichtswesen und Einigungsämter zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und in Anbetracht daß man staatliche obligatorische Schiedsgerichte erwähnt hat, beauftragt dieser Kongreß das Parlamentarische Komitee, einen Bericht und Vorschläge über die Grundlage solcher Einigungsämter und Schiedsgerichte auszuarbeiten, die dem nächsten Jahreskongreß zu unterbreiten sind."

Ben Tillet( Dodarbeiter) begründete den Antrag mit einem Hinweis auf den chaotischen Zustand, den der letzte Kampf der Safenarbeiter bewiesen habe, als sich die Minister, die den Vertrag der Hafenarbeiter vom legten Jahre unterzeichneten, als machtlos erwiesen hätten, die Unternehmer zur Einhaltung ihrer Verpflichtungen zu zwingen.

wurden.

Zum pommerschen Parteitag.

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Zum Bericht über den pommerschen Parteitag ist noch nachzu tragen, daß als Mitglied des eventuell zu errichtenden Parteiaus schusses der Bezirkssekretär Genosse Horn Stettin vorgeschlagen und gewählt wurde. Nach unserem Bericht hat der pommersche Parteitag einen Antrag zum Organisationsstatut angenommen, der für Ehefrauen und sonstige erwerbstätige weibliche Familienmitglieder einen Monatsbeitrag von 10 Pf. vorsicht. Es muß heißen: und sonstige nicht erwerbstätige weibliche Familienmitglieder.

Pressekarten zum Chemnitzer Parteitag werden nur nach vorheriger schriftlicher Anmeldung bis zum 13. Sep tember ausgestellt. Eine nachträgliche Ausgabe von Pressefarten an Parteigenossen oder bürgerliche Journalisten findet unter feinen Um ständen statt. Die Anmeldungen sind zu richten an das sozial­demokratische Parteisekretariat, Chemnik, Dresdener Straße 38.

Die Parteitagsnummer der ,, Neuen Welt" wird, wie in früheren Jahren, so auch diesmal den nach Chemnitz Delegierten in einer Extraausgabe vorgelegt werden. Die mit reichem Bildschmuck ver­fehene Nummer ist ganz dem Orte der diesjährigen Tagung des roten" Parlaments gewidmet. Gustav Noste, der Reichstags abgeordnete für Chemnitz , plaudert über:" Chemnitz und die Erz­gebirgler". Ernst Heilmann gibt einen geschichtlichen Ueberblic über die Kämpfe und Siege in der erzgebirgischen Metropole." Die Gewerkschaftsbewegung in Chemnitz behandelt Robert Krause in einem instruktiven Artikel. Ein auf den lokalen Ton gestimmtes Feuilleton: Im fächsischen Manchester " hat Mar Müller bei gesteuert. Erwähnt sei schließlich noch ein hübsch gerahmtes, stimmungsvolles Gedicht Ernst Preczangs:" Fabrikstadt". Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Wegen Beleidigung des Reichsverbandes

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Parlamentsmitglied Ward( Erdarbeiter): Die Rede Roberts war in Wirklichkeit eine Rede zugunsten der Resolution. Eben weil diese Frage auf dem Gewerkschaftstongreß beraten wird, wird der Streit der Settierer geschürt. Wenn wir in der alten Weise fort­fahren, werden wir schließlich dieselben Zustände bekommen wie in Parlamentsmitglied Brace( Bergarbeiter): Wir werden gegen eutschland, wo sich die Arbeiter auf Grund ihrer religiösen Gegen- den Antrag stimmen. Tillet will nur die obligatorischen Schieds­fäße und nicht auf Grund ihrer wirtschaftlichen Zusammengehörigkeit gerichte hier einschmuggeln. Nähmen wir den Antrag an, so fönnte organisiert haben. In Lancashire spielt die religiöse Frage in der dies draußen den Anschein erwecken, wir ließen in dieser Frage noch Gewerkschaftsbewegung schon eine große Rolle, weil dort die Textil- mit uns reden. Aber nie und nimmer werden wir zustimmen, daß wurde Genosse Söhne von der Görlizer Voltszeitung" au arbeiter den Gedanken der weltlichen Erziehung eifrig propagiert haben. uns unsere letzte Waffe, der Streit, genommen wird. Wir befinden 100 Mart Geldstrafe verurteilt. Gleichzeitig wurde auch eine Tumer( Ladengehilfe): Die Frage, die wir jetzt zu erledigen uns in einer fritifchen Lage. Die Regierung hat die Herren Asquith Beleidigung der Halleschen Bolizei mit verhandelt, wegen der er haben, heißt nicht: Treten wir für die weltliche Erziehung ein oder und Mitchell nach Kanada geschickt, um dort das System der Schieds- 50 Mart Geldstrafe bekam. Die Hallesche Polizei sollte Höhne nicht? Wir haben zu entscheiden, ob wir die Frage der weltlichen gerichte zu studieren. Der Bericht dieser Herren wird sicher die beleidigt haben, weil er ihr in der Besprechung eines Maifeier­Erziehung überhaupt beraten wollen. Als ich den Antrag las, war Grundlage zu einer Vorlage über Schiedsgerichte bilden. Gerade umzugsverbotes schlimmen Polizeigeist und schlechtes Deutsch bor ich höchst erstaunt. Seit vielen Jahren hat sich der Rongreß fast jetzt ist es nötig, daß der Kongreß feinerlei gweifel über seine geworfen hatte, und der Reichsverbändler war als unanständiger einstimmig stets für die weltliche Erziehung ausgesprochen und ich Stellungnahme in dieser Angelegenheit aufkommen läßt. Gegner bezeichnet worden, nachdem er in Wahlversammlungen fehe nicht ein, weshalb wir uns durch opportunistische Gründe be Bebel, Liebknecht und Singer in bekannter Reichsverbandsmanier wegen lassen sollten, von unserer gerechten Forderung abzulaffen angegriffen hatte. und sie zu diskutieren. Die weltliche Erziehung bedeutet Freiheit in der Schule, fie ruft den Realtionären zu: die Hände von den Schulen und es ist eine absichtliche Verdrehung des Sinnes der Borte, wenn man behauptet, daß die weltliche Erziehung die Ge­wissensfreiheit irgend eines Menschen beeinträchtigen würde.

innert

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Kleines feuilleton.

Ja,

Da er

Dfterode vor Gericht.

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Gletschers leinen Schaden leiden, find sie nicht auf folatoren montiert, sondern laufen durch Ringe, die jenen unbeschränkte Be­wegungsfreiheit gestatten. Die Mitte jeder Drahtlänge zwischen zwei Trägern ruht auf dem Schnee, während auf der höchstgelegenen Strecke der Telephonlinie, zwischen dem Colle del Giglio und dem Gipfel, die Träger überhaupt in Fortfall kommen und der Leitungs­draht einfach direkt auf der Oberfläche des festgefrorenen Schnees gelegt ist. Die Linie wurde im September 1909 dem Verkehr übergeben.

Havelod Wilson( Seeleute): In vergangener Zeit habe ich stets gegen die Einführung obligatorischer Schiedsgerichte ge­stimmt. Seitdem ich aber Australien und Neuseeland besucht, bin ich bekehrt worden und glaube heute, daß diese Schiedsgerichte mit Erfolg in Großbritannien eingeführt werden fönnten. Es ist nicht Der Redakteur Jmwolde von der Dresdener Boltszeitung", wahr, daß diese Einrichtung die Arbeiter benachteiligt hat. Gewiß, der wegen eines Artikels Osterode " vom Schöffengericht zu vier wo die Crganisationen schwach sind, wo ihre Leitung ungefchickt und Monaten Gefängnis verurteilt wurde, erreichte am Freitag in der Boltsschulinspektor zurüdberufen und im folgenden Jahre zum weist. Danach wurden jenseits des Ozeans 2 800 000 Bienen Direktor des Waisenhauses in Cempuis im fleritalen Departement stöcke gezählt, die pro Jahr 30 000 Tonnen Honig liefern. Die Dise ernannt. Hier wurde der friedliche Mann, der sich wie so viele größte Imkerei der Welt ist zweifellos jene, die in der Nähe des Die Grunewaldseen, schreibt Avenarius im Septemberheft des Anarchisten, zu einem harmlosen Erziehungsradikalismus geläutert" Städtchens Becton in Kanada liegt. Sie bedeckt ein Areal von Kunstwart", die ohnehin unter der Ungunst des Teltowlanals be- hatte, in einen heftigen Konflikt verstrickt. Er unternahm nämlich 20 000 Quadratmetern und soll 10 Millionen Bienen be trüblich bescheiden geworden sind, dürften, wenn es so weiter geht, einen Verfuch mit der gemeinsamen Erziehung der Geschlechter und herbergen, die jährlich 35 bis 40 000 kilogramm Honig produzieren. zu schlichtem Sumpf, darauf zu naffem Schmutz und schließlich zu wurde deshalb von der fleritalen Presse auf das gemeinste an- Die höchstgelegene Telephonstation befindet sich auf dem Gipfel Staub werden. Was sie an Wasser noch in fich tragen, wird nämlich gegriffen. Trotzdem die Beschuldigungen auf Verleumdungen und des Monte Rosa , des zweithöchsten Gebirgsstocks der Schweizer von den Charlottenburger Wasserwerken auf Umwegen nach und nach tüdischen Entstellungen beruhten, ließ sich die Regierung einschüchtern Alpen , der sich an der Grenze des Kantons Wallis sowie der italieni­In den letzten Jahren machte Robin schen Provinzen Turin und Novara zu 4638 Meter Höhe über dem ausgetrunken. Diese Wasserwerke ihrerseits bekommen so ihr Wasser und schloß die Anstalt. am billigsten, und da sie nicht für viel Gerede sind, ob das aus hauptsächlich für den Neo- Malthufianismus Propaganda. Meeresspiegel erhebt. Die für die alljährlich nur fürze Zeit in fremden Eeen Rechtens erlaubt sei, so find sie dabei, die besagten schließlich meinte, der Gesellschaft nicht mehr nüßen zu können, ent Betrieb stehende Zeitung bestimmten Träger müssen im Schnee fest­Gewässer für, ich glaube, anderthalb Millionen, anzukaufen. Wahr- fchloß er sich zum freiwilligen Tod. Er zeigte hierbei eine außer­gemacht werden. Damit die Drähte durch die Bewegung des scheinlich wird nun Berolina bei ihren Sonntagbummeln angesichts ordentliche Kraft des Willens. Da eine Gifidofe nicht reichte, nahm der schwindenden Grunewaldseen alle Jahre entrüsteter werden. er eine zweite, stärkere, und als einer seiner Söhne, der hinzu­warum kauft sie denn die Seen nicht an? Weil die Schlorn- gekommen war, zum Arzt eilte, benützte er den Augenblick, um eine dorfer", Wannseer, Botsdamer usw. dann auch etwas davon be- dritte zu nehmen, die ihm die gesuchte Befreiung brachte. hielten, während sie dessen doch, mangels Mitzahlens, ganz und gar Der Mondregenbogen. So bekannt der nach einem Regen im nicht wert wären? Möglich, daß solcher Geist mitspricht, obgleich Lichte der Sonne am Himmel sich ausspannende fiebenfarbige er an das Es ist meinem Vater schon recht, daß ich so friere" er- Bogen ist, so ist diese Naturerscheinung in der Nacht bei Monden­es wird nun einmal dem Herzen schwer, allein zu be- licht außerordentlich selten. Um so mehr erfreut war ich, schreibt zahlen, was es nicht allein genießt. Aber im Unbewußten wirft man uns, in diesem Sommer dies seltene Schauspiel genießen zu wohl etwas anderes noch stärker mit. Ja, wenn sich's um ein fönnen. Am Abend des Vollmondtages, an dem flares, warmes Dentmal, einen Kunstbau, wenn sich's nur um irgend etwas Wetter geherrscht hatte, tat sich der Wind auf, Regenwolken er Neues handelte, mit dem man Staat" machen könnte, dann fände schienen, die Mondlandschaft verschwand und es fiel ein ziemlich- Die Gesellschaft der Charonfreunde hält für man den nötigen Mammon vielleicht! Aber für nichts weiter, als starker Regen. Nach kurzer Zeit ließ der Regen nach, der heftige ihre Mitglieder heute abend 8%, Uhr im Café Austria einen Vor­was schon so lange da ist! Man lächle nicht, ein psychischer Wind jagte die grauen Wolfen eilig vor sich her und der Vollmond Borgang wie diefer spielt hundertfältig mit, wo wir's nicht beachten. stand bald wieder in blendendem Glanze am Himmel. Da wurden leseabend, zu dem auch Gäste Zutritt haben. Karl Sternheims Drama Don Juan" erlebt Geld zu geben um hinzufezen, entschließt man sich tausendmal wir plöhlich durch einen herrlichen Anblick gefesselt: am nordwest- feine Uraufführung am 13. September im Deutschen Theater. An leichter, als Geld zu geben, um zu erhalten. Und nun gar, tvo lichen Himmel stand in glänzender Pracht ein Mondregenbogen. gleicher Stelle wurde soeben eine neue Komödie Sternheims: Bürger fich's um Schönheit handelt, bei der kein Mensch sagen tann: Scharf und hell hob er sich vom dunklen Nachthimmel ab, er über­Schippel", angenommen. Arbeit unfrer Altvordern, Arbeit von uns." Um nichts als" spannte nach der einen Seite fast den ganzen Gesichtskreis und- Fünf unbetannte Zänge von Franz Schubert Naturschönheit, die, sozusagen nur der liebe Gott, und das schon stützte sich mit beiden Enden auf die den Horizont begrenzenden veröffentlicht die Kunstzeitschrift Die Mufit"( Verlag Schuster u. bor so langer Zeit gemacht hat. Etünd es anders, wir hätten zehn ausgedehnten Wälder. Trotzdem der Bogen sehr hell war, konnte Loeffler, Berlin ) in dem soeben erschienenen ersten Septemberheft, taufend eitle Denkmäler und Brunkfassaden weniger und zehntausend man doch einzelne Farben, wie beim Sonnenregenbogen, nicht das Schubert gewidmet ist. überkommene bescheidene, aber echte Schönheiten mehr. unterscheiden. Allmählich verblaßte der Regenbogen mehr und - Dichtungen auf der Wanderung. Grillparzers Baul Robin, einer von der alten Internationale, ist am Dienstag mehr, die letzten Regenwolken verschwanden und mit ihnen die in Paris in einem Freitod dahingegangen, der an das Ende Baul eigenartige Naturerscheinung, die nur sehr selten beobachtet wird, Nobelle Elge" hat Gerhart Hauptmanns Schauspiel gleichen Namens wird, zugrunde gelegen. Und jetzt wird dies wieder von einem in Berlin Lafargues erinnert. Robin war 1837 in Toulon geboren und weil sie nur bei ganz besonderer Regenbildung zur Zeit des Voll­widmete sich dem Lehrfach für Naturwissenschaften. Nach der mondes möglich ist. Der nächtliche Regenbogen entsteht wie der anfäffigen Ungar: Erwin Lendrai, als Dper bearbeitet. Bücher haben Gründung der internationalen Arbeiterassoziation schloß er sich sehr des Tages durch Brechung des strahlenden Lichtes in den Wasser­Das Kino im Dienst der Forschung. In der bald der Arbeiterbewegung an. 1868 nahm er als Mitglied des röpfchen des herabfallenben Regens; be aber das Mondlicht nicht, Generalrats des belgiiden Zweiges der Internationale am stongress start genug ist, das weiße zicht in ſeine Grundfarben zu zerleger, in Brüſſel teil. gischen Bis intereffierte er sich hauptsächlich für ist der Mondregenbogen nicht farbig, sondern wird als heller, Unterrichtsfragen und erstattete auch ein Referat über diesen Gegen- weißer Kreis sichtbar. stand. 1868 wurde er wegen Streitagitation ausgewiesen und ging Die größte Bienenstadt der Welt. Die gewaltige Steigerung, nach Genf , wo er in den Kreis Bakunins eintrat, zu dessen die der Honigkonsum erfahren hat, erhellt zur Genüge aus der eifrigsten Anhängern er in der Folge gehörte. 1870 siedelte er nach Tatsache, daß die Jahresproduktion Europas zurzeit rund 80 000 Baris über, wurde aber eingeferfert und erst am 4. September Tonnen mit einem Handelswert von 26% Millionen Mark zu be­befreit. Später lebte er längere Zeit bis 1879 in London , rechnen ist. Nicht minder imposant sind die Produktionsziffern, zumeist mit pädagogischen Arbeiten beschäftigt. Er wurde als die die Statistik für die Vereinigten Staaten von Amerita ause

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ihre Schicksale.

Notizen.

Bariser Akademie der Wissenschaften hat Dr. Nogués einen neuen Apparat für kinematographische Aufnahmen vorgeführt, der 180 Bilder in der Sefunde aufzunehmen vermag. Der Forscher verfolgt damit in erster Linie die Absicht, die Fülle verschiedener Bewegungen im Tierreich zu untersuchen. Eine Volksoper großen Stils soll in Paris gegründet werden, für die die Stadt eine jährliche Subvention von 150 000 Francs 50 Jahre lang zahlen will. Der Zuschauerraum wird 4000 Besucher faffen. Der Preis der Plätze soll zwischen 50 Centimes und& Francs variieren