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kranken Menschen, b e i deman manchenTagendrei-, jaso» gar viermal Krampfanfälle auftreten, in Be- ichäfligung nehmen? Selbstverständlich waren alle feine Bemühungen, eine solche Beschäftigung zu erlangen, vergebens. Die Untersuchungsbehörde, die sein erstes Gesuch um Erhöhung der Pension zu prüfen hatte, forderte Bescheinigungen von den A r b e i t- gebern, an welche sich der Invalide vergebens um Arbeit gewandt hatte. Mehrere solche Bescheinigungen wurden eingesandt. Trotzdem lvurde die Erhöhung abgelehnt. Darauf erneuerte Schulz seine Bitte bei der letzten Instanz, dem Reichsmarineamt. Dieses veranlagte eine vierwöchentliche ärztliche Untersuchung im Militärlazarett in Stettin  . Das Ergebnis dieser Untersuchung (die Anfälle sind dort häufiger aufgetreten als sonst) wurde dem Reichsmarineamt eingesandt und wiederum wurde Schultz ab- gewiesen. Seit ISOS ist der Invalide erkrankt und seit 1908 kämpft er um Erhöhung seiner Pension; die ersten drei Jahre hatte er um Pensionserhöhung nicht nachgesucht, weil er immer hoffte, die Krank- heit würde sich bessern. Unter diesen Umständen blieb nichts weiter übrig, als sich an die Oeffentlichkcit zu wenden. Gesund war Schulz zum Militär gekommen, krank war er wieder heimgeschickt; sein gelerntes Handwerk(er ist Metalldreher) hat er aufgeben müssen, um sich mit einem Krüppelgeld von 27 M. durchzuschlagen! Jetzt liegt er seinen alten Eltern, die selbst für sich zu sorgen haben, zur Last, und soll er von diesem Gclde gekleidet und gut verpflegt werden, zumal er einer guten Pflege bedarf; ohne Begleitung kann er nie ausgehen. Wenn nun die alten Eltern nicht mehr am Leben sind, was soll der kranke Mensch mit diesem Gelde bei fremden Leuten anfangen? Es würde ihm nichts übrig bleiben, als es zu machen wie der verhungerte Veteran Druxl Das dankbare Vaterland. In Aachen  , der alten Kaiserstadt, erschien dieser Tage in einer Volksküche in der Peterstraße ein 64jähriger Kriegsveteran, Teil- nehmer an der Belagerung von Metz  , an den Schlachten bei Grave- lotte, bei Amiens  , bei St. Ouentin, an dem Gefechte bei Bapaume  usw. Der Greis, der vor vierzig Jahren das Deutsche Reich.mit schmieden' half, bezieht heute einen.Ehrensold' von rund 10 M. pro Monat. Wie seine Papiere auswiesen, hat er in letzter Zeit einen Unfall erlitten und mehrere Kranlheiten durchgemacht. Völlig erwerbslos und kaum arbeits- fähig, präsentierte er einen von der städtischen Armenverwaltung ausgestellten Schein auf einen Teller Suppe. Bei seiner Nollage war dein Alten nichts anderes übrig geblieben, als die Hilfe mitfühlender Menschen in Anspruch zu nehmen, dabei war er mit der Polizei in Konflikt gekommen, und so kam es, daß ihm die Stadt Aachen   grossmütig zu einem Teller Suppe verhalf. Doch damit war die Generosität der Stadt gegenüber dem alten Krieger noch nicht erschöpft. Man wies ihn an, dass er am nächsten Tags in die städtische Kehr- kolonne eintreten könne. Das war mittag» kurz nach IL Uhr. Am Nachmittag ging der Veteran wieder zur Armen« Verwaltung, um sich für den Abend und den folgenden Vormittag nochmals einige Suppcnmarken auSznbitten. Er war wohl der Meinung, daß man ohne Nahrung nicht arbeiten könne. Da kam er aber schön an. ES wurde ihm erklärt, daß er erst gearbeitet haben müsse, bevor er auf weitere.Unterstützungen' Anspruch erheben könne. Und der Alte ging. Er trat zum Zweiten Male in die Kehrkolonne ein zum Kampfe gegen den Aachener Schmutz. Als er sich nach einem Arbeitstage wieder bei der Armenverwaltung stellte, bekam er zwei Scheine für vier Teller Suppe. Der zweite Schein lautete aber, damit der Veteran nicht etwa ausschweifend würde, erst auf den nächsten Tag. Da sage noch einer, Deutschland   sorge nicht für seine In- validen! DaS Gegenteil ist der Fall: Fünf Teller Suppe für vier Tage I_ Ich bin der Herr Major! Der militärische Dünkel offenbarte sich dieser Tage in Frei- bürg i. B. in recht drastischer Weise. In einer Klage zwischen dem freisinnigen LandtagSabgeordneten Hink und dem bündlerischen Redakteur Hüller war der Major a. D. Schinzinger. konservativer ReichslagSkaiididat bei der letzten ReichStagSwahl, als Zeuge geladen. Während der Zeugenvernehmung dieses konservativen Majors a. D. spielte sich folgende ergötzliche Szene ab: Hink: Herr Schinzinger... Zeuge Schinzinger: Major Schinzinger! Rechtsanwalt Straub(Becteidiger HinlS): Der Herr Zeuge Schinzinger... Zeuge Schinzinger: Major Schinzinger. bitte I Rechtsanwalt Straub: Es ge- nügt, wenn ich Herr Zeuge Schinzinger sage. Ich möchte mir jede Belehrung hierüber Verbilten I Zeuge Schinzinger: Der Majorstitelist mir von Seiner Majestät dem König verliehen worden! Der Vorsitzelide stellt fest, daß die Anrede Herr Zeuge genüge. Das Herz in den Hosen. Unter dieser Spitzmarke gibt die reichsländische Zentrumspresse eine Korrespondenz auS Slraßburg an die.Kölnische Volks- zeitung' über die jüngste Landesversammlung der elsaß  -lothringifchen Sozialdemokratie wieder, in der eS heißt: .Der Delegierte Voigt hat von der Energie einzelner So- zialdemokraten im Landtag eine weniger gute Meinung(als Abg. FuchS); was der Zentrumsredner zu den Kaiser warten über die e v e n tue l l e E i nv e r le i b u n g des Landes in Preußen sagt, hat ihm besser gefallen, als der Kommentar des Abg. PeiroteS. Er habe nachträglich gehört, daß eine Verabredung mit den Liberalen vor- lag, wonach nicht stark aufgetragen werden sollte, weil eine A u f- lösung des Landtages befürchtet wurde. Abg. Bühle  versichert, eine solche Verabredung sei nicht getroffen worden. Tatsächlich aber bekundeten die Sozialdemokraten da in als eine gewisse Angst, einzelne fragten beim Zentrum an, wer dort spreche, und äußerten dabei, man möge nur gemach tun, denn man könne nicht wissen, was geschehen zvürde." Die Zentrumspresse will also glauben machen, die sozialdemo- kratische Kammerfraklion in Elsaß-Lothringen   habe bei Gelegenheit der bekannten Aeußerung Wilhelms II., er schlage, wenn das so weitergeht, die elsaß  -loihringiiche Verfassung m Scherben, ihre Kntik im Parlament absichtlich auf einen milden Ton gestimmt, aus Furcht vor der Landtagsauflösung. Daran ist, wie schon aus der LandeSversammlung vom 1.«eptember die, es Jahres in Straßburg   festgestellt wurde, k et n wahres Wort. Der Gewährsmann der.Kolnischen Volks- zeitung' verwechselt hier wohl den einen oder anderen Sozialdemo- kraten mit dem lothringischen Zentrumshandlanger Abg. Weber. der bei jenem Anlaß allerdings von Person zu Person Stimmung für ein möglichst zahmes Auftreten machte in auffälligem Gegen- fatze zu dem sonst zur Schau getragenen oppositionellen Maniiesmut. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion m Elmv- Lothringen  , die den Gnadensonds des Kaisers, den Dispositionsfonds des Statt- balters und schließlich das ganze Budget ablehnte, der Angst vor der LandtagSauflösung zu bezichtigen, ist der schlechteste Witz, den die umfallllbernhmte reichsländische ZentrumSpartei machen kann. Ausgewiesen. Die Frau eines österreichischen Bergarbeiters war während des Sergarbeiterstreiks von einem Hausbetvohner, mit dem sie in Un- frieden lebte, wegen Streikbrecherbeleidigung zur Anzeige gebracht worden. In der Verhandlung vor der Straskanimer in Essen   bat der angeblich Beleidigte aber selbst um ein mildes Urteil. Das Gericht erkannte auf 20 M. Geldstrafe, die auch bezahlt wurden. Monate sind seitdem verflossen, plötzlich erhielt der Mann von der Polizeibehörde in Horst(Emscher) einen Ausweisungsbefehl zugestellt. Die neun Kinder des Ehepaares sind noch unter 14 Jahren._ Wie ein schwerkranker Soldat behandelt wurde. Im Mai dieses Jahres war in AryS(Ostpreußen  ) der Soldat Geyer vom Feldartillerieregiment Nr. 36 an Blinddarmentzündung erkrankt. Er sollte zur Operation nach Königsberg   transportiert werden. Mit dem Transport des Schwerkranken wurden die Unter- offiziere Jeschke und Sombolinsli beauftragt. Die Begleiter legten sich aber im Zuge hin und schliefen, so daß sie das rechtzeitige Um- steigen versäuniten, was zur Folge hatte, daß der Kranke Stunden auf einer Station liegen bleiben mußte. Er wurde hier auf eine Bank gelegt, worauf die beiden Unteroffiziere einen Spaziergang nach der Stadt antraten und den Kranken seinem Schicksal über- ließen. Er wand sich vor Schmerzen, so daß die Bahnhofs- Wirtin sich seiner annehmen mußte. Dafür wurde sie später von den beide» Unteroffiziere» angefahren; sie bekam zu hören, daß sie sich in die.dienstlichen Angelegenheiten' nicht einzumischen hätte. Die Frau hatte dem Kranken Tee zu trinken gegeben. Dem Soldaten wurde aber von den menschenfreundlichen Vorgesetzten verboten, den Tee zu trinken!! Er sowohl wie die Wirtin wurden verhöhnt. Schließlich wurde der Krankentransport fortgesetzt. Nach elf Tagen starb der Soldat, und nach dem Gutachten des ärztlichen Sachverständigen ist es nicht ausgeschlossen, daß die Per- spätung auf dem Bahnhof den Tod veruriacht hat. Das Kriegs- geeicht verurteilte den Unteroffizier Jeschle zu fünf Monaten Gefängnis und erkannte zugleich auf Degradation. Der andere Unteroffizier wurde freigesprochen, da er nicht die Aufsicht gehabt hat, sondern nur zur Unterstützung beigegeben war. Hehler skanäinavileher HrbeiterkongreL. Stockholm  , 6. September.  (Eig. Ber.) In derMilitär- frage konnte die zchngliedrige Kommission nun hinsichtlich der antimilitaristischen Agitation einig werden; dazu liegt eine einheitliche Kommissionsresolution vor. Diese Resolution schließt sich den Beschlüssen der internationalen Sozialiften- kongresse an und fordert die Freiheit für jedes Land, über die Form seiner antimilitaristischen Agitation selbst zu entscheiden. Zu der Frage, aber, wie Kriege zu verhindern sind, hat sich die Komiiiission in zwei gleichstarke Gruppen geteilt. Zur ersten Gruppe gehörten neben den Schweden  Brantiug und Thorsion sämtliche dänischen Kommissions­mitglieder. Der Rcsolutionsentwurf dieser Gruppe verweist auf die Forderungen der internationalen Sozialistenkongresse, obligatorische Schiedsgerichtsentscheidungen bei Streitigkeiten der Nationen untereinander herbeizuführen und fordert von den skandinavischen Parteien, daß sie bei drohenden Konflikten sofort einig zusammenwirken und alle Machtmittel der Arbeiterklasse in Anwendung bringen, um die Forderung der schiedsgerichtlichen Entscheidung zurückzusetzen. Die zweite Gruppe bestand aus drei norwegischen Antimili- taristen, einem schwedischen Jungsozialisten und einem Finn- ländcr. Diese Kommissionsgruppe fordert Festlegung der an- zuwendenden Mittel, um die schiedsgerichtliche Erledigung zu erzwingen. Und zwar sollte teils der Generalstreik/ teils der Militärstreik in Anwendung kommen. Auf dem Kongreß wurden die beiden Gruppen von B r a n t i n g- Schweden   und B o n n e v i e- Kristiania ver- treten. Der Antragsteller und Vertreter des General- und Milttärstreiks, Bonnevie. ist R e s e r v e l e u t n a n t der norwegischen Armee und vom Kasernenhof direkt zum Kongreßlokal gereist, um seinen antiinilitaristischen Neigungen dahin Ausdruck zu geben, daß die Ausübung des Krieger- Handwerks durch einen Streik verweigert werden muß. B r a n t i n g konnte die überiviegende Mehrheit des Kon- gresses von der Sinnlosigkeit der Anwendung großer Worte und Drohungen überzeugen. Die von ihm vertretene Re- solution der Gruppe I fand nach einem hitzigen Geplänkel zivischen den beiden Richtungen mit großer Mehrheit Annahme. Mit gleicher Mehrheit wurde die Militärstreik- resolution der Gruppe II abgelehnt. Am Donnerstag früh wurde sodann die zurückgestellte Diskussion über den ausgezeichneten gewerkschaftlichen Vor- trag L i a n s über diegewerkschaftlicheTaktikund Organisationsformen fortgesetzt. Auch hier standen sich zwei Richtungen gegenüber, obgleich die zweite(syndika- listische) Richtung nur aus wenigen Personen bestand. So weit diese auf dem Kongreß sich zu erkennen gab. stand sie auf dem Boden parlamentarischer Aktion, lehnte also in diesem Punkte den anarchistischen Syndikalismus ab. Aber sie akzeptiert die syndikalistischen Kampfmittel, Sabotage, Generalstreik usw., und lehnte das gewerkschaftliche Unter- stützungswesen ab. Vertreten wurde diese Auffassung von T r a u m ä l- Norwegen, der seinen Landsmann Lians scharf bekämpfte. Daneben lief noch ein schwedischer Streit einher über die Aufgaben der Landcsorgamsation und ihrer Unter­stützungspflicht. Ter Vorsitzende der schwedischen Metall- arbeiter, Johansson- Stockholm  , bekämpfte die national- zentralisierte Unterstützung, er will vielmehr durch inter­nationale Berufsverbindungen die Unterstützung sichern, wo» bei er unter anderem die Frage offen läßt, wie sich diejenigen helfen sollen, füt die solche Verbindungen nicht geschaffen werden können. Sowohl Cohen- Berlin wie der Vor- sitzende der dänischen Maschinenbauer traten ihm entgegen. Cohen vertrat die deutsche   Auffassung, daß internationale Ilirterstützung nur gewährt werden kann, wenn alle nationalen Quellen erschöpft sind. Hansen warnte mit großer Schärfe seinen Kollegen Johannsson vor einer Separierung der schwedischen Gewerkschaften, die nur mit einer schweren Eni- täuschung der schwedischen Metallarbeiter enden würde. In der Abstimmung fiel der syndikalistische Antrag durch. während der Antrag Johannsscms, die Frage offen zu lassen und nur für eine intensive Agitation und Aufklärungsarbeit einzutreten, nur 29 Stimmen erhielt. Die Resolution der Kommission(Lians Leitsätze), die die gleichen gewerkschaft- lichen Auffassungen, wie sie auch im wesentlichen in Deutsch  - land bestehen, vertritt, wurde daraufhin mit weit über» wiegender Mehrheit angenommen. Es folgte eine Resolution zur Einwanderungs» frage, die sich dem Beschluß des Stuttgarter   inter  - nationalen Kongresses anschließt. Weiter wurde beschlossen, die skandinavischen Arbeiterkongrcsse nur nach Bedarf ein- zuberufen. Nach den üblichen Abschiedsreden wurde der Kongreß Donnerstag nachmittag geschlossen. RulUatick. Die revolutionäre Flotte. Petersburg  » 3. September. In einem Flottenbefehl drückt der Marineminister fein tiefes Bedauern über die Notwendigkeit der Verhängung des Kriegszustandes über Sewastopol   aus. Gegenüber Verrätern und Pflichtvergessenen sei kein Verzeihen möglich. Schmerzlich sei es dem Kaiser gewesen, zu erfahren, daß in der ihm so teuren Flotte der Keim der Unordnung ent- standen sei; doch sei die Ansteckung nur(I) in einige Schiffe gedrungen. Der Minister erklärt schließlich, er sei glücklich, den gewissenhaft ihre Pflicht erfüllenden Mannschaften den kaiserlichen Dank übermitteln zu können. Ciirhci Dezentralisation? Wien  , 9. September. Wie derNeuen Freien Presse" aus Konstantinopel   gemeldet wird, hat der gestern abgehaltene M i n i st e r r a t beschlossen, die den A l b a n e s e n zugesagten Reformen im ganzen Reiche durchzuführen- Die M a l i s s o r e n sollen einen neuerlichen An- griff auf D u r a z z o versucht haben. Nach einer Zeitungs- Meldung ist eine serbische Bande in der Kasa Jenidze aufgetaucht. Aus Tikwesch bei Saloniki sowie aus Kratovo   und Palanka   wird das Erscheinen vonbulgarischenBanden gemeldet._ Ein türkisch  -bulgarischer Zwischenfall. Sofia  , 9. September. Gestern wurden zwei von ihrenr Patrouillengang zurückkehrende Unteroffiziere des bulgari  - schen Grenzpostens Karoatere(Kreis Peschtschera) von r k i s ch e n Soldaten des gleichnamigen türkischen   Postens aus dem Hinter- halt getötet. Der Leichnam des einen der beiden Getöteten ist noch nicht aufgefunden worden. Wie man annimmt, wurde er aus türkisches Territorium geschafft. Die Regierung hat den Ge- sandten in Konstantinopel  , Sarasow, beauftragt, energische Schritte zu unternehmen, damit Kämpfe an der Grenze nicht mehr vorkommen, und zu verlangen, es solle der dringende Auftrag erteilt werden, daß nach der Leiche des getöteten Unteroffiziers Nachforschungen angestellt und die Täter einer exemplarischen Be- strafung zugeführt werden._ Die Tripolitaner und der Frieden. Lionstantinopel, 9. September. Die Blätter veröffentlichen ein Telegramm der Notabeln von Tripolis  , in dem erklärt wird, daß der Widerstand der Araber nicht eine Folge der Ennutigung seitens des Komitees sei. Die Notabeln werfen dem Komitee vor. Tripolis   ohne Verteidigung gelassen zu haben, und verlangen, über die Friedensverhandlungen unterrichtet zu werden, deren Bedingungen nur tripoliwnische Notabeln würdigen könnten; anderfalls würden sie sich dem Frieden nicht unterwarfen. Marokko. Eroberung von Marrakesch  . Casablanca  , 9. September. Ein Telegramm des Obersten M a n g i n von gestern meldet, daß eine Abteilung Gums unter dem Befehl des Majors Simon, nachdem sie die ihr entgegentretenden feindlichen Abteilungen bei Sidi bu Kricha, 22 Kilometer nördlich von Marrakesch  , zurückgeschlagen, am 7. September in der Nacht in den Palnienhainen von Marrakesch   angekommen sei. Mehrere Abgesandte der treu gebliebenen Kaids machten die Mitteilung, daß eine allgemeine Bewegung gegen El Hiba sich zeigen würde, sobald französische   Truppen eintreffen würden. Die Ab- teilung erreichte am 8. Septeniber, 8 Uhr früh. Dar el Machsen und fand unsere Landsleute befreit« dank der Unterstützung des Kaids El Glaui. El Hiba hat vor der ausbrechenden Gegenrevolution die Flucht ergriffen, verfolgt von dem Gewehrfeuer der Franzosen   und der Bevölkerung. Japan  . Rüstungswahnsinn. Tokio  , 8. September. Der Vorschlag, die Truppen in Korea   um zwei Divisionen zu vermehren, begegnet starkem Widerspruch, auch innerhalb des Kabinetts. Einmal hält man ihn für unnötig, besonders mit Rücksicht auf die freundlichen Be- Ziehungen zu Rußland  , wo die Truppenvermehrung mißverstanden werden könnte. Sodann weist man darauf hin, daß das Budget für 1913 gar nicht erhöhte Ausgaben für Heer und Flotte tragen könnte. Für die Marine werden dreizehn große Einheiten verlangt, von denen jährlich zwei auf Stapel gelegt werden sollen, und zwar sieben Ueberdread- n o u g h t s vom größten Typ und mit vierzehnzölligen Geschützen ausgerüstet, und sechs mächtige Kreuzer. Von den Dread- noughts sollen fünf im Lande und zwei im Auslande gebaut wer- den; die Kreuzer werden sämtlich auf Privat- und StaatSwerften in Japan   gebaut. HmmKa. Die Kämpfe in Mexiko  . New Port, 8. September. Dem Gesandten her Veretniglen Staaten in Mexiko   ist ein Schreiben von General Zapata zu- gegangen, in dem mitgeteilt wird, daß die Aufständischen den Vormarsch gegen Mexiko   begonnen hätten. Dem Schreiben lag eine Proklamation bei, worin eS heißt, die An­hänger ZapataS beabsichtigen, sämtliche an der Regierung befind- lichen Staatsmänner außer Madero und seinen Angehörigen abzu- setzen. Die Unterzeichner der Proklamation erklären, daß sie die Ordnung aufrechterhalten und die Fremdxn und ihr Eigentum achten würden._ Bevorstehende Intervention? Beverly  (Massachusetts  ), 9. September. Von zuständiger Seite wird festgestellt, daß eine Intervention in Mexiko   nie- mals wahrscheinlicher war als gegenwärtig. Taft wolle jedoch nicht handeln, bevor nicht eine Sondertagung des Kon- gresses ihm die Ermächtigung dazu erteilt habe. Die Lage in Südmexiko ist höchst beunruhigend. Man fürchtet, daß einzig die Landung amerikanischer Truppen in den Häfen deS Golfs, die eine Intervention darstellen würde, die bestehenden Schwierigkeiten lösen kagn. Huö der Partei. pollzcülchcs, Ocncbtltchea uk  «. Strafkontv ber Parteipresse. Zu einer Geldstrafe von 60 M. und zu den Kosten verurteilte das Amtsgericht Tauberbischofsheim   den Verantwortlichen der Mannheimer   Volks stimme', weil er den leitenden Personen bei der Hilfsaktion für die Hochwasserbeschädigten im Taubergrund vorgeworfen hatte, sie hätten sich Unregelmäßigkeiten in der Verwendung der Hilfsgelder zuschulden kommen lassen. Das Gericht urteilte mild, da dieVolksstimme" einer falschen Be- richtcrstattung zum Opfer gefallen war. Von 300 000 Zentnern Heu, die an die Notleidenden zur Verteilung gelangten, mußten 8 Proz. als Verlust abgebucht werden; dieses Heu war nämlich von den Bauern verschleudert und teilweise auch zu Unrecht mitgenom� men worden. Diese Tatsache führte zu dem Gerücht, es fehle eins größere Geldlumme.