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8, SSllrmann; 4. Arend. Nicht plaziert: Breidenbach, Peter und Wegener. 1. Vorgabefahren. 2000 m. 100, 60, SO, 20 M. !. K. Müller(190 m Vorgabe), 2. Schürniann(15), 3. P. Schulz (215), 4. Stolz(50). 34 Fahrer im Rennen. 2. Vorgabefahren. 2000 m. 100, 50, 30, 20. 1. Rütt (0), 2. Finn(35), 3. Passenheim (190), 4. Theis(80). 33 Fahrer im Rennen. Tr» st fahren. 1200 w. 50. 30. 20. 10. 5 M. 1. F. H o f f. mann in ± Min. 37 Sek., 2. Sutzmilch, 3. Kops, 4. Schmitchen, 5. P. Münzner. 30 Fahrer im Rennen. Hoffmann wurde disquali fiziert, da er unberechrigteriveise gefahren war. Spree -Preis. Danerrennen mit Motorführung in drei Läufen. 1000, 700,«00, 500, 400 M. 1. Lauf(10 üm) 1. M i q u e l in 8 Min. 22</z Sek.. 2. Goor, 970 m; 3. Demke, 1190 m; 4. Pawke, 1320 m; 5. Hall, 3280 m zurück. Hall auf­gegeben. 2. L a u f(20 krn): 1. Miquel in 15 Min. 05 Sek.; 2. Demke, 760 m; 3. Hall, 1610 m; 4. Goor, 2010 m; 5. Pawke, 3430 m zurück. Pawke verliert mehrmals den Anschluß an seinen Führungsmotor, ebenso Demke kurz vor dem Schluß. Wegen eintretender Dunkelheit mußte der 3. Lauf über 30 km und ein Tandemfahren auf Montag abend verschoben werden. Die Rennen vom Montag abend nahmen den folgenden Ver- lauf: Spree-Preis. 8. Lauf(30 km); 1. Miquel; 2. Demke; 3. Goor; 4. Pawke; 5. Hall. Gesamtwertung: 1. M i q n e l; 2. Demke; 3. Goor; 4. Hall; 5. Pawke. T a n d e m f a h r e n. 2000 m. 600, 300, 200, 100 M. 1. Rütt Peter; 2. Schürmann Breidenbach ; 3. Duprö Vödrine; 4. Hourlier PouchaiS. Zeugen gesucht. Am Sonnabend, den 17. August, abends 1�9 Uhr, wurde ein Mann von 30 Jahren an der Landsberger Allee aus der städtischen Straßenbahn geschleudert. Zeugen, welche den Vorfall gesehen haben, werden gebeten, ihre Adressen an Karl Beckmann, Berlin O., Revaler Straße 13, Seitenflügel l, gelangen äu lassen»_ Vorort- JVacbncbtem Neukölln. In Anbetracht der gesteigerten Lebcnsmitteltcuerung beschloß der Magistrat in seiner letzten Sitzung, sich der von Groß-Berlin ge- planten wiederholten Petition der Gemeinden Groß-BerlinS und des Preußischen StädtetageS auf Oeffnung der Grenzen für die Einführung von Vieh, Fleisch, Getreide und Futtermitteln anzuschließen. Die eingesetzte Deputation für Maßnahmen gegen die Lebensmittelteuerung wird beauftragt, in neue Beratungen wegen Ausbau der vorhandenen Einrichtungen ein- zutreten. Mit Rücksicht auf die zu erwartende schnelle Weiter» entwicklung der Knabenmittelschule soll das bereits aufgestellte Projekt für den Ausbau des südlichen Flügels deS Schulgebäudes an der Lenaustraße so gefördert werden, daß dasselbe bereits am 1. Oktober 1913 in Benutzung genommen werden kann. Das vom Hochbauamt vorgelegte Vorprojekt wurde genehmigt. Volkstümliche Vortragsabende und Konzerte. Der im Vorjahre herausgegebene Programmkalender für alle von der Stadt ver- anstalteten volkstümlichen Vorträge und Konzerte hat allgemeinen Anklang gesunden, so daß sich der Magistrat, Abteilung für Volks- bildungswesen, veranlaßt gesehen hat, einen gleichen Kalender auch für den Winter 1912/13 aufzustellen. Das Programm für den kommenden Winter ist um vier Kammermusikabende vermehrt worden, die die historische EntWickelung dieses Kunstzweiges darstellen und die Kammermusik dem Verständnis des großen Publikums näher bringen sollen. Die Abende werden ausgeführt von der Neuen Berliner Kammermusikvereinigung und führen in vier systematisch aufgebauten Konzerten in die Kammermusik ein. Außerdem wird das unter Leitung des Professor Dessau stehende Berliner Trio zwei seiner von Musikfreunden besonders geschätzten Konzertabende ver- anstalten. Besonders hinweisen möchten wir auch auf die Luffüh- rung der neunten Sinfonie von Beethoven . Diese Auf- führung verspricht unter Mitwirkung des hiesigen Oratorien- und Lehrergesangvereins, des Blüthner-OrchesterS sowie erster Solisten einen seltenen musikalischen Genuß. Es ist eine zweimalige Auf- führung des Werkes vorgesehen. Neben diesen Konzerten ist diesmal den volkstümlichen Vorträgen, deren Besuch vollkommen kostenfrei ist, besondere Beachtung geschenkt worden. Der größere Teil der Ver- anstaltungen wird m der hierfür besonders geeigneten Aula des neuen Realschulgebäudes am Boddinplatz stattfinden. Die Neuköllner Wehr hatte in der Nacht zum Sonntag an zwei Stellen zu tun. Am Weigandufer 29 mußte ein großer Dachstuhlbrand gelöscht werden. Am Weigandufer hatte die Wehr drei Stunden und in der Elbestraße eine Stunde zu tun. um die Gefahr zu beseitigen. Der Dachstuhlbrand am Weigandufer wird auf Brandstiftung zurückgeführt. Dem Feuer iy der Elbcstraße 38 fielen Möbel usw. zum Opfer, Friedenau . Abermals hat die Friedenauer Gemeindevertretung ein neues Ruhmesblatt dem Kranz ihrer sozialpolitischen Rückständigkeit ein- gefügt. Auf eine Eingabe von sage und schreibe fünfund- zwanzig Krämerseelen hin. hoben die bürgerlichen Gemeindevertreter, von denen der größte Teil die ganze Woche Sonntag hat, den in einem lichten Augenblick vor den Ferien gefaßten Beschluß betreffend Ausdehnung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe wieder aus. Während ihres Aufenthaltes an der See oder im Süden haben sich die Dreiklassenmänner die Geschichte noch einmal beschlafen und haben, wie einer der Herren im Ortsblättchen ausplaudert, Angst bekommen, daß insbesondere die jüngeren Angestellten, wenn sie deS Sonntags zu viel freie Zeit haben, in den Kneipen verdorben werden. Am meisten Kopfschmerzen jedoch bereitete den Leutchen der Umstand, daß es eine Gemeinde geben könne(gemeint ist Steglitz , welches die Einführung der Sonntags- ruhe abgelehnt hat), die Friedenau an sozialpolitischer Rückständigkeit um noch eine Naienlänge voraus fei. Dies durfte man unter keinen Umständen zulassen. Wie konnte man auch von einer Gemeinde, die sich die vornehmste Gartenstadt um Berlin nennt, in der an- geblich die bedeutendsten Vertreter von Kunst, Wissenschast und Industrie ihren Wohnsitz genommen haben, die von allen Groß-Bcrliner Gemeinden mit die elendesten Ge- meinde-.-liejterlöhnt bezahlt, und die noch vor kurzem einem Teil ihrer laroeiter, die um Lohnaufbesserung petitionierten, die Arbeits- zeit um eine Stunde verlängerte, nur um nicht mehr Lohn zahlen zu brauchen, annehmen, daß der jvor den Ferien gefaßte Beschluß ernst gemeint gewesen sei. Es ist nicht das erste Mal, daß die Gemeindevertretung Beschlüsse gefaßt und im Handumdrehen wieder über den Haufen geworfen hat. Wir erinnern an die Wertzuwachs- fteuer, die erst beschlossen und dann, wie jetzt nach den Ferien, wieder aufgehoben wurde, auch ist die Rathausbau-Komödie. bei der in jeder Sitzung mehrere Beschlüffe in ein und derselben Sache gefaßt und wieder aufgehoben wurden, noch in frischer Erinnerung. Be- merkenswert ist noch, daß-S zwei Vertreter der dritten Klasse, dem Scrrn Schulz dem Verleger des OrlSdlättchenß. und dem Architekten Haustein, vorbehalten blieb, diesen sozialpolitischen Schildbürgerstreich zu begründe». Außer unserem Genossen Richter, der das heuchlerische -Getue der Mehrheit scharf geißelte, traten die Herren Berger und .Kalkbrenner warm für den alten Beschluß c>n. Zossen « Eine Tcuernugsdebattc gab es in der letzten Stadtverordn-ten. Versammlung. Die kürlich bei Kurznes tagende öffentliche Protest. Versammlung hatte die Abiendung enfer Petition an da» Stadt- verordnelenkollegium beschlossen, in welcher inhaltlich dicselben Maß- nahmen gegen die Teuerung verlangt werden, wie in denjenigen, die bereits in Berlin und einer Reihe Kommunen Gegenstand ein- gehender Beratungen waren. In der Diskussion hierüber bemerkte Herr Malermeister Firk, Vertreter der dritten Klasse, daß eine Teuerung zwar bestehe, nur sei sie zu mildern, wenn die Frauen der Arbeiter mehr Jntereffe für die Landwirtschaft hätten. Herr Schneidermeister Stark, gleichfalls Vertteter der dritten Klasse, blies in dasselbe Horn seines Vorredners, nur betonte er noch, daß sich die Arbeiter doch Vieh halten sollten, dann wäre jeder Notstand be- seitigt. Sich an den Reichstag oder Bundesrat zu wenden, halte er nicht für angebracht. Herr Ackerbürger Präger, Vertreter der dritten Klaffe, meinte, bei der Teuerung im vorigen Jahr sei e r das Kar- nickel gewesen. Man habe ihm in einer öffentlichen Versammlung den Vorwurf gemachl, er gebe seineu Leuten MuSstnllen. Er kenne fleißige und strebsame Arbeiter, deren Frauen bei sieben Kindern noch auf Arbeit gehen und ein Schwein füttern. Selbstverständlich müsse zur Linderung der Teuerung etwas getan werden. Herr Maurermeister Selz, Vertreter der zweiten Klasse, gab den Rat, man solle sich beim Verbrauch von Fleisch einschränken, wie er das bereits tut. Die Aufhebung des Lebensmittelzolles bedeute den Ruin unseres heutigen Wirtschaftslebens. DaS Magistralsinitalied Schwitzte meinte, das teure Dienstpersonal in der Landwirtschast sei viel schuld daran, daß die landwirtschaftlichen Produkte so in die Höhe gingen. Nur Herr Schlosser Neumann, auch ein Vertreter der dritten Klasse, der mit Unterstützung des christlichen Volksvereins in das Stadtparlament gewählt wurde, gab die volle Berechtigung der Petition zu; er glaubt noch eine Milderung des Notstandes darin zu erblicken, daß man eine Parzellierung städtischen Bodens vornehme und den minder bemittelten Schichten zur Bebauung ab- gebe. Der Bürgermeister Dr. Wirth empfahl wiederum den Ver- kauf von Seefischen. Damit war die Beratung über die Petition erledigt. Durch kräftiges Schlußrufen wurde sogar eine Abstimmung über die Petition verhindert. Bemerkt sei, daß diese Sitzung a u S- nahmsweise vormittags angesetzt war, wohl zu dem Zwecke, um die Arbeiterschaft vom Sitzungssaale fernzuhalten. Trotz alle- dem wird die Zossener Arbeiterschaft von dieser Komödie Kenntnis erhalten. Der ganze Verlauf der Verhandlung zeigt uns, daß bei den Vertretern der Stadt noch nicht das bescheidenste Maß sozialer Einsicht anzutreffen ist. Fichtenau.* Gegen die uuertäglich gewordene Lebensmittelteuerung protestierte hier am Sonntag eine öffentliche Versammlung. In einem inhalt- reichen Referat legte der Reichstagsabgeordnete H. Krätzig die Ursachen und Wirkungen der Teuerung dar; zugleich ließ Redner die Zuhörer einen Einblick in die WirtschastS- und Agrarpolitik deS Auslandes und die Lebensverhältnisse des ausländischen, besonders des englischen Arbeiters nehmen. Der fesselnde Bortrag löste leb- haften Beifall aus. Nachdem Frau Buchmann einen Appell an die Frauen zum Eintritt in die politische und gewerkschaftliche Organi- salion gerichtet, stimmte die Versammlung der bekannten, schon in Groß-Berlin zur Annahme gelangten Resolution zu. Weihensee. Herr Sonnenfeld sendet uns unter Bezugnahme auf den Bericht aus der Gemeindevertretung in der Nummer vom 6. September ein Schreiben, worin er die Behauptung unseres Genossen Fuhrmann. er, S., habe sich an die sozialdemokratische Fraktion, dann an die neue Fraktion und zuletzt, als diese ablehnte, an die alte Fraktion gewandt, unrichtig sei. Auch treffe nicht zu, daß er sich bei der neuen Fraktion mit den Worten eingeführt habe: Mit den Quatsch- köppen ist ja nichts anzufangen. Von einer Besprechung mit der sozialdemokratischen Fraktion könne keine Rede sein. Herr Fuhr- mann, so betont Herr Sonnenfeld, hatte lediglich eine Besprechung zu später Abendstunde mit mir in Gegenwart des Herrn Fönfü. Bei dieser Gelegenheit hatte Herr Fuhrmann in schärfster Weise sich gegen die Manipulationen des Herrn Hugo Allers sen. gewandt und bekanntgegeben, daß auch er von Herrn AllerS in ähnlicher Weise wie ich geschädigt sei, so daß er ihm habe den Streit ver- künden laffen müssen. Wittenau -Borfigwalde. Aus der Gemeindevertretung. Zunächst wurde mitgeteilt, daß zum 1. Oktober d. I. Wittenau ein neues Postamt dritter Klasse erhält. Die vom Gemeindevorstand angebotenen Räume im Rathause sind von der Oberpostdirektion ohne Angabe jeden Grundes kurz abgelehnt worden. Für die Wartung und Reinigung des ziemlich umfangreichen FeuerwehrdepotS soll in diesem eine Wohnung hergegeben werden, für die noch jährlich 240 M. Miete zu- zuzahlen sind. In voriger Sitzung wurde über den SchulhauS« b a u in Borsigwalde geheim verhandelt. Der Bau ist der Aktien- gesellschaft für Bauausführungen übertragen worden und stellt sich auf 423 000 M. Die Kaution von 21 400 M. ist in bar oder in müudelsicheren Papieren zu hinterlegen. Von der Bausumme werden nach und nach vier Fünftel ausbezahlt, der Rest bleibt einstweilen als Garantie stehen. Genoffe Liebelt trat hierbei für Lohn- arbeit der Bauarbeiter ein. Auch verlangte er, daß die hiesigen Einwohner berücksichtigt würden; jetzt würden diese von der Bau- leitung entlassen und dafür Berliner eingestellt, angeblich, weil diese mehr leisteten. Auch seien ihm, dem Redner, weitere Bedenken auf- gestiegen, die ihn hinderten, ein zweites Mal für diese Firma zu stimmen, so z. L. in betreff der Mörtelmischung, der Befeuchtung der Steine usw., wofür die Wiltenauer Maurer den Beweis führen wolllen. Ordentliche Arbeit scheine nur so lange geleistet zu werden, als der Bauführer am Orte ist. Der Vorsteher Witte gab die Akkordarbeit zu und teilte mit. daß die F i r m a s ch r i f t l i ch z u besserer Arbeit aufgefordert worden sei; auch habe er angeordnet, daß der Bauführer fortan dauernd anwesend sein soll. Der so notwendige Ausbau der Lübarser Straße, für den schon 40 000 M. bewilligt sind, zeitigte eine lange Debatte wegen Er- stattung der Anliegerbeiträae. Der Znstand der Straße ist äußerst schlecht, bei Regenwetter ist sie kaum passierbar, auch eine Regen- wasserobleitung ist nötig. ES sind 19 Meter Breite vorgesehen. Von dem Abreißen der Vorgärten will man einstweilen nochAbstand nehmen und die Bürgersteige zunächstschmäler anlegen. Auch soll der hohen Kosten wegen die Straße anstatt mit Asphalt mit Reihensteinen gepflastert werden. Ferner wird erst auf nur einer Seite ein Rohr eingelegt, später aus der anderen, die beide dann an der Oranienburger Straße in ein großes gemeinsames Rohr münden sollen. Die Kosten find ziemlich erbeblich. Verschiedenen Gemeindevertretern ist die Sache zu teuer, sie wollen die Anlieger zu höheren Beiträgen heran- gezogen wissen, auch wird ein Privatvertrag vorgeschlagen, nach dem die Anlieger sich zur Erstattung oller Kosten verpflichten sollen. Hervorgehoben wurde, daß e« nur zwei Anlieger sind, die sich wegen ihrer noch unbebauten Grundstücke zur Zahlung weigern. Herr Witte will versuchen, diese zwei zu höheren Leistungen heran- zuziehen, denn eS wäre doch eine Härte für die anderen Zahlungswilligen, daß wegen dieser Weigerung der ganze Ausbau unterbleiben sollte. Genosse Liebelt hob ein- dringlich eine Verbesserung der BerkehrSverhältnisse hervor. Die hartnäckigen Anlieger, die heute ihre Zäune nicht zurücklegen wollten, müßten die« später dann auf ihre eigenen Kosten macben lassen. Herr v. B o r s i g verweist auf die Schwierigkeit der Ba- lancierung des Etats; man sollte mehr Sparsamleit walten lassen und die Anlieger mehr heranzuziehen versuchen. Auf eine Anfrage betonte Herr Witte, daß die Gemeinde leider nicht berechtigt sei. Zinsen von den unbebauten Grundstücken zu erhebet«, sonst würden sich deren Besitzer schon eine« Besseren besinnen. Der Ausbau wurde sodann einst i m m i g beschlossen. Für die Berohrung der Straße ist der Firma Godson nnt einer Mindestfordernng von 7300 M. der Zuschlag erteilt worden; hierbei liefert die Gemeinde selbst einen Teil der benötigten Röhren. Für den Kostenanschlag zum Rcibenpflastcr kamen drei Angebote in Frage: 75 800, 60 260 und 55 800 M.; für letzteren Preis erhielt die Firma Schier den Zuschlag, die allerdings nachträglich auf eine Preis- erhöhung für kleine Steine hinwies, aber ohne Erfolg. Bei dieser Sache wurde noch angeregt, daß die fraglichen Firmen ihre Gebote in einer gewissen Zeit halten müßten, wie dies bei Vergebungen anderer Behörden ebenfalls geschehe. Nun kam wieder das leidige Kapitel der E t a t s ü b e r s ch r e i t u n g e n zur Verhandlung. Nicht weniger wie 10 000 Mark mußten nachbewilligt werden, die durch Steuermehreinnahmen zu decken sind. Genoffe Liebelt wünschte die verlangten 4000 M. bei der A r m e n v e r w a l t u n g zu er- höhen, um in Rücksicht auf die teuren Lebensmittel eine vorüber- gehende Teuerungszulage den Armenunterstützungsempsängern ge- währen zu können. Herr Witte wollte davon jedoch nichts wissen; wenn nötig, stellte er eine Vorlage für später in Aussicht; auch seien unter den Empfängern einige, die gewissermaßen darauf reißen. Man werde von Fall zu Fall prüfen, ob höhere Unter- stützungen nötig seien; zunächst liege kein Grund zur Erhöhung vor. Und so beschloß denn auch die Mehrheit. Auch für die Eisenbahnunterführung»HermSdorfer Straße", für die seinerzeit 23 000 M. bewilligt sind, muß Wittenau 1506 M. Mehr- kosten tragen. Zum Schluß trug der Vorsteher noch einen Antrag der Wittenauer Bodenaktiengesellschaft vor, nach dem diese auf ihre Kosten ein Wartehäuschen an der Straßenbahn errichten möchte, wozu die Gemeinde aber die Unterhaltungskosten tragen soll. Das Verfügungsrecht behält sich die Aktiengesellschaft vor, auch den so- sortigen Abbruch, wenn das betreffende Grundstück durch Verkauf den Abbruch notwendig machen sollte. Zunächst sind hierüber noch weitere Verhandlungen in Aussicht genommen, da die Gemeinde- Vertretung keine Kosten übernehmen will. Dieser langen öffent- lichen Sitzung folgte noch eine geheime, die sich mit Grundstücks- kaufen beschäftigte und bis in die späten Abendstunden dauerte. Gcricbtö- Zeitung. WegenLeichenfledderei" stand gestern der Arbeiter Otto Fr. bor der 3. Strafkammer des Landgerichts l. Am 18. Juni abends war auf dem Bahnhof Ge- sundbrunnen ein Arbeiter angekommen, der sein Gepäck bei der Gepäckausgabestelle während der Nacht aufbewahren ließ, um es am nächsten Tage abzuholen. Den Gepäckschein bewahrte er in der Seitentasche seines Rockes. Im Humboldthain setzte er sich auf eine Bank und war bald eingeschlafen. Als er wieder erwachte, stellte er fest, daß ihm inzwischen sein Gepäckschein aus der Tasche ge- stöhlen worden war. Er lief schleunigst nach dem Bahnhof Gesund- brunnen und machte Anzeige von dem Diebstahl, damit derjenige, der den Gepäckschein präsentieren würde, sofort festgenommen werden könnte. Am nächsten Morgen in aller Frühe erschien dann auch seelenvergnügt der Angeklagte, zeigte den Gepäckschein vor und ver- langte sein Gepäck. Da er Form und Anzahl der Gepäckstücke auf Befragen nicht angeben konnte, wurde ein Schutzmann herbeigeholt, der ihn in Hast nahm. Der Angeklagt«, der auf demselben Gebiete schon einige Vorstrafen erlitten hat, behauptete, daß er den Gepäck- schein von einem �Unbekannten" mit dem Austrage erhalten habe, das Gepäck abzuheben. Dieser Aussage schenkte das Gericht keinen Glauben. Der Staatsanwalt beantragte 1 Jahr Gefängnis, das Gericht glaubte aber, bei der großen Gemeingefährlichkeit solcher Fleddereien zur Zubilligung mildernder Umstände keinen Grund zu haben und verurteilte den Angeklagten zu IM Jabre Zucht» haus._ Den Abschluß einer Eheirrungsaffäre bildete eine Verhandlung, welche die 130. Abteilung des Schöffen- gerichts Berlin-Mitte beschäftigte. Wegen Bedrohung mit dem Ver- brechen des Totschlags war der frühere Bureaubemnte Theobald Br. alias Baron Brumm von Seldeneck angellagt. Der Angeklagte, welcher nach seiner Behauptung früher Offizier war, hatte es ver- standen, sich unter dem Namen einesBarons Brumm von Selben- eck" oderBaron Theobald von Seldeneck" Eingang in die besseren Gesellschaftskreise, insbesondere auch in die Sportkreise zu ver- schaffen. Unter diesem Namen wurde er sogar Mitglied derTech- nischen Kommission für Trabrennen" und war längere Zeit als Distanzrichter auf den Rennbahnen tätig. Schließlich stellte es sich heraus, daß er sich da? Adelsprädikat fälschlich beigelegt hatte. Nachdem ihm von dem Polizeipräsidenten von Schöneberg die weitere Führung des Adelstitels untersagt worden war, verschwand auch sein Name ans den Rennprogrammen. Durch eine 60jährige sehr vermögende Dame, die sich trotz ihrer Jahre schon als zukünftige Frau Baronin" sah, wurde der Angeklagte bereits vor längerer Zeit in die Familie eines Baumeisters K. eingeführt. Schon nach wenigen Wochen glaubte K. wahrnehmen zu müssen, daß derBaron von Seldeneck" auf seine Gattin einen gewissen Eindruck gemacht habe. Dieser Verdacht bestätigte sich auch, als seine Ehehälfte eines schönen Tage? auf und davon ging. Der betrogene Ehegatte stellte den angeblichen Baron zur Rede, der ihm unter Berufung auf seine frühere Offizicrslarriere sein Ehrenwort gab, daß zwischen ihm und der Frau K. nicht das geringste Unerlaubte passiert sei. Bald darauf erfuhr K., daß sein« Gattin häufig den Besuch de» B. empfing. Er postierte sich eines Tages vor der Wohnung seiner Gattin auf und sah beide im Automobil ankommen. Als der An- geklagte nach längerer Zeit die Wohnung der Frau K. verließ, wurde er von K. auf der Straße gestellt und mit einer Hundepeitsche bearbeitet. Der Angeklagte stellte jedoch wegen dieses Vorfalles keinen Strafantrag. Als K. einig« Zeit darauf durch die Mittel- stratze ging, wo Br. seinerzeit beschäftigt war, traf er plötzlich mit seinem Gegner zusammen. Nach der Angabe des K. soll Br. plötzlich ein langes dolchartiges Messer aus der hinteren Beinkleidtasche her- vorgeholt haben und mit den Worten:Du Hund, das renne ich Dir durch den Leib!" auf ihn losgegangen sein. Der Angefallene machte sofort von seinem Spazierstock ausgiebigsten Gebrauch, bis Passanten dazwischentraten. Der Amtsanwalt beantragt« gegen Br. 50 M. Geldstrafe, während Rechtsanwalt Marwitz geltend machte, daß bei der zwischen den Gegnern herrschenden grimmigen Feindschaft vermutlich wohl jeder gedacht hatte, von dem andern zuerst an- gegriffen zu werden. Das Gericht sah den Tatbestand auch nicht für genügend aufgeklärt an und erkannte auf Freisprechung. Wttterungöübersicht vom v. September 191«. Ctotlonen Ss I! £| S° Swinemde. Hamburg Berlin Frantta.M München Wien ii SZ 75638®® 758®®® 758',® 7«I>®till 760® 759® Setter schelter 4 bald bd. Sbedcckt Pegen 5Regen twolkig a« ii* S« 52* hS> etattonen _= So öaparanda Petersburg Scilly Aberdeen Paris * 1 |l 758INNO 754 CSD 769,91® 761,® Vetter Nebel Zbedeckt bedeckt halb bd bedeckt it ti 10 14 14 6 14 Wetterprognose für Dienstag, de» 10. September 1912. Kühl und vorherrschend wollig mit Regensällc» und ztemttch Irischen westlichen Winden.,.. Berliner Setterbureau. LSasserstandS-Nachrtchten der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau. Wasserstand Memel , Tilsit P r e g e l, Jnsterburg Weichsel, Thorn Ober, Ratibor , Krassen , Frankiurt Warthe, Schrimm , Landsberg Netze, Vordamm Elbe, Lcitmeritz , Dresden , Barbq , Magdeburg Wasserstand Saale, Grochlitz Havel , Spandau ') Rathenow ') Spree , Svremberg') . Veettow Weser, Münden . Minden Rhein , Maximiüansau » Kaub »- Köln Neckar . Heiwrvnn Main, Hanau Mosel.Tri« ')+ bedeutet Wuchs. Fall.») Unterpegel.