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Nr. 2t2. 29. Zahrgavs. L WIM des Jotmitls" Knlim IslUlttl Mitwolh, 11. September 1912. Quittung. I Abschluß der Diskussion bringen wir heute noch einen Artikel, der 1 sich gegen die Darlegungen des Genoffen Dr. Moses wendet. Im Monat August gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parteibeiträge ein: Ä. Meske, Schlachtensee 10,; Koburg   163,09; Saarbrücken  , 4. Du. 86,40; Delitzsch  -Bitterfeld   4. Du. 500,. Z. Bez. Görlitz f. 6 Kr., 4. Du.(Görlitz  -Lauban   507,66, Rothenburg  -Hoyerswerda  133,63, Sagan-Sprottau   127,««, Löwenberg 2«.92. Bunzlau  -Lüben 101,80, Grünberg-Freystadt   128,76), Summa 1028,65; 11. württ. Kr. 89,60; Meiningen   II, 4. Du. 499,35. J». Breslau  (Dft und West), Wahlzusch. zurück 2000,; Alzey  - Bingen  , Rest 1911/12 43,. v. Köln  , Reg. W. 20,. 10. Heiligenstadt  - Worbis  , 4. Du. 6,. 12. Cannstatt-Ludwigsburg, 4. Du. 1209,93; 3. schlesw.- holst. Kr., 4. Du. 224,61; 8. württ. Kr., 4. Du. 85.86; Dltensen- Pinneberg, 4. Du. 2445,09. IZ. Berlin W. 50. K. T. 10,-; DreSden  -A. Restbeitr. 1911/12 390,; 4. württ. Kr. 4. Du 327,77. 14. 9. schlesw.-holst. Kr. 4. Du. 107,96; Falkenberg O/S. A. L. 3.. IK.Oldenburg-Sladt 230,70. 17. Lübeck  , Binnenschiffer 4. Du. 4,80; Lübeck   4. Du. 1128,80. 20. Hamburg  , v. e. soz. Staatsbeamten, Teil e. Gehaltszulage 100,; Hamburg  , aus O. v. Guerickes Luft- pumpe 50,. 22. Berlin  , A. P. Han'saviertel 3,. S4. Berlin, Dr.L.A. 100,-; B.Pr.52 100,-; A.Pr.52 100,-. 28. Steglitz  . H. N. 10,. 29. Machete» 20,. 30. Meske-Schlachten- see 10,; Bez. Oberschlesien  , f. 9. Kr., 4. Du. sKusel-Gr.-Strehlig 14,40; Gleiwitz   29,70; Beuthen   112,65; Kattowitz   84,30; Pleß  . Rybnit 10,74; Ratibor   22,98; Kreuzburg   5,40; Oppeln   9,78; Leob- schntz 9,18), Summa 299,13; Bez. Oberschlesien  , Binnensch. 70,20; Bern  , P. L.   100,. 31. 1. mecklenb. Kr. 2.,3.u. 4. Du. 255,57; Berlin  . A. B. 50,, H. H. 50,, Hennig. Argentinien 5,, Groß- Berlin a Konto seiner acht Wahlkreise, 15 000,, darunter: Alexander F. 6,, Ueberschuß vom Kaffeekochen der Frauen der 14. Abteilung 19,90, Bierprozente von den Arbeitern der Argusmotorcn-Fabrik 50,, Ueberschuß vom Kaffeekochen der Frauen der 13. Abt. 8,50, Höppner 2,, Nutz durch Gosse 10,, Abt. Schopow, A. E. G. Schlegelstr. 7,70, Ueberschuß der Kranzspende für Frau Bruder 12,35, A. B. Mister Juli, August 2,, von den Arbeitern der Schneiderwerkstatt Baer   u. Sohn 30,, Fabian. 20,, Konfektions-Tagschneider Peel u. Cloppenburg   30., Möbelgeschäft Otto Pichl, Brunnenstr. 120 10., Ueberschuß von der Kranzspende für Hobler A. Schulz, A. E.-G. 20,20, Guten- berg 25,70, Von den Arbeitern der A. E. G.-Werke als Ueberschuß von der Kranzspende für die Märzgefallenen: Werk Brunnenstraße 955,45, Apparatefabriken 621,40, Kabelwerk Oberspree 414,50, N. A. G. Ober- Schöneweide   198,55, A. E.-G. Hennigsdorf   110,35, Mar Richter 10,, SudikatiS, Kranzüberschuß 9,05, 5. Abteilung 4. Kreis 5,, D. Haase 2,75, Tischlerei v. Plasa 5,, 6. Kreis 414Ä 2,. Berlin  , den 10. September 19l2. Für den Parteivorstand: I. B.: Otto Braun  , Lindenstr. 3. Wir haben unter Nr. 7918. A. Gerisch, F. Ebert  , D. Braun, Berlin  , Lindenstr. 3, beim Postscheckamt Berlin ein Postfcheckkonto und ersuchen daher dringend, alle Geldsendungen mittels Zahlkarte auf unser Postscheckkonto zu bewirken. Es können darauf an jedem Postschalter Beträge bis 10 000 M. portofrei für uns eingezahlt werden. Zahlkarten mit eingedruckter Adresse senden wir auf Wunsch zu. Zum Ausbau der Zahlabende. Die Diskussion über den Ausbau der Aahlabende hat uns eine Flut von Artikeln eingetragen, die es uns unmöglich macht, in der bisherigen Weise fortzufahren. Dazu kommt, daß der In« halt der Zuschriften zum Teil wiedergibt, tvas in rtwas anderer Form bereits gesagt worden ist. Außerdem kann sie imBor- wärts" gepflogene Debatte über die Zweckmäßigkeit und den Aus- bau der Zahlabende nur als Anregung betrachtet werden, die in unserem Blatte zu einem endgültigen Ergebnis ohnehin nicht führen kann. Aus diesem Grunde haben wir unS entschlossen, von der Fortführung der Diskussion imVorwärts" vorläufig abzu- sehen und die Genoffen zu bitten, ihre Ansichten und Vorschläge nunmehr in den Kreisorganisationen darzulegen, um weitere Klärung in der Angelegenheit herbeizuführen. Zum vorläufigen kleines feuilleton. JaroSlaw Brchlitzky(Emil Frida  ), der bedeutendste Dichter tschechischer Zunge, ist letzten Montag, erst 59 Jahre alt, gestorben. Er stammte aus Laun(Böhmen  ), wo er 1853 geboren wurde. Seit 1893 wirkte er als Profeffor der romanischen Sprachen und Literaturen an der tschechischen LandeSuniversilät in Prag  . Er bat eine respektable dichterische Fruchtbarkeit entfaltet und in mehreren Dutzend Bänden seine Lyrik niedergelegt. Doch offenbart er sich darin mehr als kosmopolitischer Gcdankenpoet, denn als reiner Lyriker. Großzügigkeit und Leidenschaftlichkeit sind diesen dichterischen Gängen eigen; desgleichen eine oft schneidend soziale Welt- betrachlung. Friedrich Adler  , der gleichfalls in Prag   lebende deutschböhmische Lyriker, hat von BrchlitzkyS Poesien_ eine vorzüglich verdeutschte Auswahl(in Reclams   Universalbibliothek) gegeben. Vrchlitzky hat außerdem die tschechische Bühne mit einer Reihe von historischen und modernen Dramen bereichert. Daneben ging seine Tätigkeit als Ueberietzer aus verschiedenen Literaturen. Er hat nicht nur Goethes Faust und Schillers Tell meisterhaft übertragen, sondern auch Dante  . Leopardi, Hugo. Balzac  . Dumas usw. Obgleich Tscheche und eng mit seinem Volke ver- bunden. hat er doch niemals Deutschenhaß gepredigt. Er war ein stiller, versonnener Träumer und Denker, der seine eigene Welt im Busen trug. In Kötzschenvroda bei Dresden   starb am selben Tage Berta Behrens  , die unter dem Namen W. Hei in bürg schrieb. Sie war Thüringerin von Geburt, wie die Luise Marlitt, gartenläubigen Ge- denken», und ist eigentlich als deren geistige Erbin anzusprechen. Ihre zahlreichen Romane(Kloster Wendhusen, Lore von Tollen, Troviae Herzen, Waldblumen usw.) stecken voll Sentimentalität. romantischer Verlogenheit und verkappter Realität bar jedweder Spur wahrhaftigen Lebens. Lektüre für unaufgeklärte bürgerliche Frauenhirne.Die Heimburg  " bedeutete für den früherenGarten- laube"besitzer Adolf Kröner   eine Art Daleilama der Literatur. Der wandernde Wald ausMacbeth" ist in England gegen- wärtig in Wirklichkeit vorhanden. ES Mt allerdings nicht der Birnom- Wald, sondern der B a s s e t S- Wald in G l a m o r g a n. der sich nach einem Berichte deS GrafschaftSrateS feit über einer Woche lang. fam von feinem ursprünglichen Platze fortbewegt. Natürlich hat die merlwürdige Erscheinung sehr rasch.hre Erkwr�g gefunden Der Wald liegt an einem B-rgbunge. Eine 120 Meter lange Strecke d'eseS Hanges hat sich losgelöst und rutscht als geschlossene Mäste abwärts. Die Bäume lauter Ulmen, haben zum Teil ihre aufrechte Haltung behalten, andere sind halb umgekippt und liegen in allen möglichen Richtungen durcheinander. Die Stadt der Hühner Eine knappe Stünde von San Francisco  entfernt liegt eine kalifornische Stadt, die fast ausschließlich von Hühnern bewohnt wird. Sie heißt P e t a l u m a. ist von Hügeln umgeben, wird von einem Flusse durchströmt und erfreut sich eines beständigen und gemäßigten KliniaS. Der Umfang der verschiedenen Et muß allens berunjeniert werden", selbst die beste Reor- ganisationsdÄatte, dachte Dr. Moses und schrieb seine Philippika gegen Gr unwald und Pieck. Diese haben Schreckliches vor, sie wollen den Zahlabenden zu Leibe gehen. In allen Genossen- kreisen ist man sich einig, daß die Zahlabende mit das Hauptübel in der Berliner   Parteiorganisation sind und nur Dr. Moses ist zu dieser Erkenntnis noch nicht gelangt. Im Gegenteil, nach ihm sind diese ja das Fundament der Organisation. Und warum? Weil der Kleinkram die Genossen bindet und kittet. Das glaube wer kann. Und ferner, weil die Zahlabende die beste Gelegenheit seien, irgendwelche Kritik an den Zuständen und Vorgängen in der Partei zur Geltung zu bringen. Nun ist es mit solcher Zahl- abendkritik eine eigene Sache, denn was auf den Zahlabenden an Verwalrungsmitteilungen zur Diskussion steht, betrifft mit wenigen Ausnahmen bereits getroffene Maßnahmen, an denen schwer zu ändern ist. Im übrigen gehören aber gerade diese Diskussionen zu dem, was die Zahlabende derartig öde macht, daß es wirklich keine Todsünde ist, wenn dieser oder jener sich scheut hinzugehen. Aber auch Dr. Moses ist schließlich der Ansicht, daß alles verbesserungsbedürftig ist. Er denktköppt möt Warden, aber sacht, ganz sacht". Zu diesem Zweck baut Dr. Moses höchst eigen- händig einen Nürnberger Trichter   zur Unterweisung der Bezirks- sichrer. Daß derartige gelegentliche Unterweisungen letzten Endes schematisch bleiben müssen, liegt für jeden, der einigermaßen mit der Arbeiterschaft und dem Arbeiterbildungswesen vertraut ist, auf der Hand. Wesentlich sind die Ausführungen von Laukant, der die Zahlabende als Bezirkszahlabende erhalten wissen will. Seine Vorschläge sind wohl das, was in der gegenwärtigen Situation mit am tunlichsten erscheint. 1. Abtcilungsversammlungen, die die eigentlichen Drgani- sationsglieder sein müssen. 2. Hauskassierung durch die Bezirksführer und ihre Gehilfen. 3. Bezirkszusammenkünfte zum Zwecke der Agitation, Wahl und sonstigen Parteiarbeiten. Die Verteilung des Mitteilungsblattes an alle Mitglieder kann nur empfohlen werden, da sie eine Erleichterung und Verbesserung der Nachrichtenübermittelung bedeutet. Die Kosten stehen sicher im Einklang mit dem Nutzen, namentlich, wenn das Blatt im Sinne Grunwalds ausgebaut wird. Durch diese Maßnahmen wird hoffentlich, wie der bereits ge- brachte Hinweis auf andere Großstädte dartut, die Organisation Berlins   auf den ihr gebührenden Stand gebracht. Ob aber diese Organisationsänderung gleichzeitig eine qualitative Hebung des Berliner   Parteilebens bedeutet, ist eine andere Frage. Und hier ist eben das andere große Loch in unserer Parteiorganisation, der fehlende Bildungsausschutz. Seit Jahr und Tag zerbrechen sich unsere OrganisationspapaS den Kopf darüber, aber zur Welt kommt nichts. Wird mal ein ernsterer Anlauf genommen, dann kann man sicher sein, daß etwas dazwischen kommt. Weiß der Teufel, wies zugeht? Gewiß, die Arbeiter-Bildungsschule leistet gute Arbeit, aber was sind 2000 3000 Schüler bei der großen Zahl der Berliner  Arbeiterschaft. Hier mutz eben rüstig Hand angelegt werden, ohne viel Rücksicht darauf, ob die neue großzügig zu fassende Einrich- tung diesem oder jenem in den Kram paßt oder nicht. Es ist doch schließlich kein Wunder, wenn Genossen, die auf exponierte Stellen in der Partei gestellt werden, sich ihren Aufgaben nicht gewachsen zeigen, weil es ihnen an den nötigen Kenntnissen gebricht. Und wenn wir ehrlich sein wollen, müssen wir zugeben, daß es oft am nötigen mangelt. Diesem Hauptübel ist aber nur beizukommen, wenn schleunigst der Bildungsausschuß errichtet wird, der die Ar- beit der Bildungsschule im großen zu besorgen hätte. Diese Frage gehört zweifellos mit hierher, es ist an der Zeit, daß der Zentral- vorstand bekanntgibt, wie weit seine Vorbesprechungen in dieser Sache gediehen sind. Dann kann bei den Diskussionen über die Organisationsänderung auch diese Angelegenheit gebührend ge würdigt werden._ Fritz Krüger. Der 45. britische Gewerhfchaftshongreß. New Port, 7. September 1912.(Eig. Ber.) In der heutigen kurzen Schlußsitzung erledigte der Kongreß schnell noch diejenigen der 99(!) Resolutionen der Tagesordnung, Zuchtbetriebe schwankt von einem Acre(4400 Duadratmeter) bis zu 60. Auf jeden Morgen Land kommen 300 bis 400 Hühner, aber es gibt auch Züchtereie», die bis 40 000 Hühner zählen. Sie werden im Freien in schmucken Holzställen gehalten, die allwöchentlich einer gründlichen Desinfektion und Säuberung unterzogen werden. 90 Proz. der Hühner dienen der Eierproduktion, während 10 Proz. für Schlachtzwecke gemästet werden. Die Preise, die für Zuchthühner augelegt werde», sind recht anschaulich, werden doch für ein Paar Rassenhühner bis 6000 M. bezahlt. Mit dem zumeist künstlichen Brutbetrieb beschäftigen sich 16 Firmen, von denen eine einzige alle drei Wochen die Kleinigkeit von 65 000 Eiern ausbrüten läßt und vergangenes Jahr über 400000 Kücken aus den Markt brachte. Fast alle diese Zuchtanstalten gehören Frauen oder werden wenigstens von Frauen geleitet. Trotz der hohen Unkosten, die solche Riesen- betriebe naturgemäß verursachen, berechnet man den Nettogewinn pro Huhn im Jahre auf 4 M. Theater. Charlottenburger   Schiller-Theater: Moliöre- abend. Moliöres persönlichste, zu tragische» Akzenten sich zuspitzende KomödieDer Misanthrop" und einer seiner primitiven, dem damaligen populären Zeitgeschmack angepaßten SchwänkeDie Schule der Frauen" wurden am gleichen Abend aufgeführt. Zu einer unmittelbaren großen Bühnenwirkung brachte es weder der Ernst des ersten, noch der Spatz des zweiten Stückes. So viel treffende Beobachtung in die Schilderung des allen Schein verachtenden, rauh wahrhaftigen Alcest, den die Ironie des Schicksals blindlings in eine herzlose Kolelte sich verlieben läßt, hineinverwoben. so nachdenk- lich und fein die Kontrastierung sein Bild verlieft sich doch nicht in der Weise, daß er uns als lebendige Individualität entgegen- träte und unser Herz erwärmte. Einzelne Vorboten Rousseauschen Empfindens klingen an in der Begeisterung, mit der Alcest von der schlichten unverkünstelten Natur des Volksliedes, im Haß, mit dem er von dem alles durchdringenden Gift der Lüge spricht, in feinem Wunsche, dem Glücke einer reinen Liebe fern von den Menschen in stiller Einsamkeit zu leben doch es befremdet, daß sein kritisches Denken sich nicht auch gegen die Ordnung der Gesellschaft selbst, gegen das die Massen auspowernde Parasitentum der Kreise wendet, denen er durch Geburt und durch Vermögen angehört. Sein Moralisteren, wie radikal eS sich gebärdet, bleibt so in einer Halbheit stecken; in einer Halbheit, die von Moliöre als solche nicht empfunden, jedenfalls nicht zum Gegenstande einer psychologisch-motivierenden Analyse ge- macht wird. Der Dichter steht in diesem Sinn nicht über seme Helden, scheint in die Schranken, in denen Alcests Räionnement sich bewegt, selbst eingebaut. Auch schwankt er in der Stellungnahme. Bald hat's das Ansehen, als wolle er in seinem Menschenfeinde eine Persönlichkeit zeichnen, die ein urwüchsiges edelmütiges Rechtlich- keitsgefühl zum Misanthropen machte, bald wieder läßt er ihn so sprunghaft übertrieben handeln, daß er den Eindruck eines grilligen Sonderlings erweckt. Die Verknüpfung der Begebenheiten. die dazu führt, dem Eifersüchtigen die Augen über die Untreue der angebeteten Celimone zu �öffnen, ist als äußeres Beiwerk der Seelen- schilderung und ätzenden Satire, auf die des Meisters Sinn in diesem die noch nicht zur Verhandlung gekommen waren. Bemerkenswert unter diesen war besonders der von den Londoner Droschkenkutschern gestellte Antrag, daß sich fortan Gewerkschafter weigern sollten, mit Nichtorganisierten zu arbeiten. Die Vertreter der Eisenbahner und Stauer sprachen dagegen, die Bergarbeiter jedoch, die diese Politik schon seit langen Jahren verfolgen, sprachen und stimmten dafür. 902 000 Stimmen wurden für und 575 000 Stimmen gegen den Antrag abgegeben. Der Kongreß nahm auch folgende an: Resolution über die Maifeier Da die Demonstration der Arbeiter am ersten Mai den Zweck hat, gemeinsam die Sache der Arbeit in allen Ländern, wo es eine Arbeiterbewegung gibt, zu fördern, fordert der Kongreß die organisierten Arbeiter auf, sich ihren Genossen in anderen Ländern anzuschließen und am Fest der Arbeit zu demonstrieren für die Einführung des gesetzlichen Achtstundentags und allgemein für die Aufrechterhaltung des Völkerfriedens im Interesse der Arbeiterklasse, indem sie am 1. Mai die Arbeit niederlegen, Ivo dies ohne Schädigung der Interessen der Arbeiterklasse getan werden kann. Der Kongreß beaustragt das parlamentarische Komitee, diese Resolution zur Ausführung zu bringen." Der Verband der Agenten der BersicherungsgesellschaftPru- dential" brachte einen langen Antrag ein, der die Verstaatlichung der Lebensversicherung forderte. Jones, der Vertreter dieser Gewerkschaft, führte bei der Begründung des Antrages aus, daß eine der bestehenden großen Versicherungsgesellschaften, die jährlich Millionen aus den Taschen der Arbeiter ziehen, im Jahre 1909 594 203 neue Mitglieder erworben habe. Sie habe 48 158 Mit- glieder in demselben Zeitraum durch den Tod verloren und 447 723 ihrer Policen feien verfallen. Die Gesellschaft habe ihren Kunden in dem Jahre 1 445 539 Pfund an Beiträgen abgenommen, während sie ihnen nur 432 431 Pfund ausbezahlt habe; an Verwaltungskosten habe sie aber 621 000 Pfund ausgegeben. Der Antrag wurde mit 1 251 000 gegen 31 000 Stimmen angenommen. Der Antrag der Kesselschmiede auf Verschmelzung des Gewerkschaftskongresses und des Parteitages der Arbeiterpartei wurde abgelehnt. Die kritische Lage in der Sozialversicherung kam am letzten Kongreßtage noch einmal zur Sprache. Der Präsident teilte mit, daß eben ein Rundschreiben der Versicherungskommissäre verschickt worden sei, in dem diese die Kassen ersuchten, ihnen bis zum 18. September mitzuteilen, welche Schritte sie in bezug auf die Ueberweisung von Mitgliedern zu tun gedächten. Der Kongreß beschloß am vorher- gehenden Tage, am 18. September eine Sonderkonferenz über diese Frage abzuhalten. Das Parlamentarische Komitee schlug nun vor, diesen Beschluß rückgängig zu machen und die Konferenz am13. Sep- tcmber abzuhalten. Hiergegen erhob Smillir(Bergarbeiter) energisch Einspruch. Er sagte:Auch die Gewerkschaftsbewegung ist ihrer Würde etwas schuldig. Wir sind von diesen Kommissären gerade genug genasführt worden. ES ist absolut unmöglich, die Versammlung Freitag abzuhalten, wenn wir die Frage mit unseren Austraggebern erst beraten wollen. Wenn die Kommissäre und die Regierung die Gewerkschaften derart behandeln wollen, so ist es daS beste, wir raten unseren Mitgliedern, das ganze Gesetz unausführbar zu machen. Ich bin sicher, die Regierung würde derPrudential" mehr entgegenlommen. Fahren wir mit unseren Vorbereitungen zur Konferenz am 18. September fort und schenken wir dem Rundschreiben keine Beachtung. Wenn wir der Regierung genügend Tritte versetzen, wird sie un� entgegenkommen; wenn wir uns aber ducken, mag sie vielleicht das Datum wieder verändern." Der Antrag des Parlamentarischen Komitees wurde mit 909 000 gegen 527000 Stimmen verworfen. Die meisten Mitglieder des Parlamentarischen Komitee? wurden oählt. Beachtenswert ist die Wahl des Vertreters der wiedergewählt. Landarbeiter Edwards zum Mitglied des Komitees. In den letzten paar Jahren hat die Organisation der Landarbeiter in Ost- england(Norfolk  ) große Fortschritte gemacht. Sie zählt jetzt zwischen 4000 und 6000 Mitglieder und verbreitet sich schnell über das ganze Land. Das Parlamentarische Komitee wählte Davis(Messing- arbeiter) zu seinem Borsitzenden, der demnach auf dem nächsten Kongreß in Ranch est er den Vorsitz führen wird. Werk gerichtet war, nur obenhin mit flüchtigen Strichen und ohne den Versuch dramatisch spannender EntWickelung angedeutet. ?ans Gerhard gab dem seltsam cholerisch. melancholischen emperament des eifersüchtigen Grüblers markanten Ausdruck. Die Rolle der spielerisch-koketten, witzig-medisanten Celimone wurde von Else W a s a glänzend durchgeführt. In derSchule der Frauen" soll man sich auf Kosten eines alten Narren erlustieren, der sein junges Mündel in strengster klösterlicher Abgeschiedenheit er hofft, zu einem Muster aller Mädchentugenden aufziehen ließ, nnd bei der Werbung um sie von einem hübschen Jungen, der ihm noch obendrein von seinem Glück erzählt, geprellt wird. Indes die augenfällige Unmöglichkeit der Siwattonen, die, wie imGeorge Dandin" ein und dieselbe Pointe immer von neuem wiederholen, verstimmt. Gerhard wußte mit dem alten FreierSmann nichts Rechtes anzufangen. Da- für war das jugendliche Fräulein I e s s i H o l d als klösterliches Unschuldspflänzchen eine um so angenehmere Ueberraschung. Sie mimte die vorgeschützte fromme Ergebenheit mit einer allerliebsten Drolerie und hatte in der Hauptszene, wo sie aus dem vom Alten ihr überreichten Merkbüchlein die Gebote für tugendsame Ehefrauen kindlich plappernd vorliest, einen wohlverdienten starken Heiterkcits- erfolg den einzigen, den es im Laufe der süns Akte gab. _ dt. NoNze«. Luise nicht von Toskana  , sondern die'Frau de» Preußen- königS Friedrich Wilhelm HI.. darf mit Napoleon I.   zusammen beileibe nicht auf die Bühne. So will es Wilhelm II.  , ihr Urenkel, der ja auch Zensorgewalt über die Mitglieder seiner Familie hat. Im Städtchen Löwenberg soll nämlich ein FestspielStachklänge aus großer Zeit* öffentlich ausgeführt werden. Wilhelm II.   erlaubt eS. jedoch unter der Bedingung, daß eine Szene, in der das Zusammen- treffen LmsenS mit Napoleon auf einem Memelfloß in Tilsit   ge- schildert wird, wegbleibt. Was mögen die beiden wohl angestellt haben? DaS Kestenberg-Trio(Leo Kestenberg  , Klavier, Louis van Laar,� Violine. Marix Loevensohn  , Violoncello) veranstaltet im Choralionsaal drei Kammermusikabende am 4. Oktober. 1. November und 13. Dezember. --Der Dbersalzbrunner Gemeinderat will es mcht gewesen sein, der ein Ehrengeschenk an Gerhart Hauptmann  abgelehnt hat. Sondern und daS ist ja schließlich dasselbe! die Bürgerschaft will und wird ihrem dort geborenen Dichter eine Ehrung bereiten. Eine Anti» Wedekind  -Komödie:Karl Het» mann", das istEine Antwort aus Hidalla" soll nächstens in München  , wenn auch nicht aufgeführt, so doch wenigstens öffentlich vorgelesen werden. Henkerarbeit. In Rußland   wird immer noch die Todesstrafe am häufigsten angewandt; denn in den ersten sieben Monaten dieses JahreS sind 109 Todesurteile gefällt und 56 Hinrichtungen vollzogen worden.