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8r.215. 29. Jahrgang. 3. Wage des Jamarts" Wim UckMatt. Partei-?Znge!egenkeiten. Dritter Wahlkreis. Am Dienstag, den 17. September, abends &U Uhr, finder im großen Saale des Gewerkschaftshauses eine öffentliche Versammlung statt. Herr Ingenieur Kohl hält einen Experimentalvortrag über den Wert des Gasgebrauchs im Haushalt. Steglitz -Friedenau . Der Familienausflug am nächsten Sonntag beginnt nicht, wie gestern irrtümlich mitgeteilt, um Vz12 Uhr, sondern um 2 Uhr nachmittags von der Grunewald» straße. Ecke Kleiststratze in Steglitz . Der Bildungsausschutz. Lankwitz . Der zweite Unterhaltungsabend findet heute bei Dohns, Kaiser-Wilhelm-Strahe, und nicht bei Prochazka, wie ur- fprünglich geplant, statt. Beginn pünktlich 8Vz Uhr. Billetts find noch an der Kasse zu haben. Nach dem künstlerischen Teil Tanz. Am nächsten Sonnabend, den 21. d. M., findet von 810 Uhr abends bei Schulz, Kurfüistenstratze, der erste Elternabend statt. Die Eltern, besonders die Mütter werden gebeten, mit den schul» Pflichtigen Kindern dort zu erscheinen. Brnchwühle. Am Sonntag, den Ib. September, abends 7 Uhr, bei Kutzner, gemeinsamer Zahlabend für Bruchmühle-Eggersdors. Bezirk WaidmannSlust . Sonntag, den 15. September, vor­mittags 8 Uhr, Flugblattverbreitung in allen Orten des Bezirks von den bekannten Lokalen aus. Die Bezirksleitung. Buch. Heute, Sonnabend, den 14. September, abends 8'/, Uhr, bei Starke. Bahnhosstr. 6, außerordentliche Mitgliederversammlung. Es ist eine wichtige Tagesordnung zu erledigen. Lerlmsr j�ackricdten. Die Laubenkolonien als städtische Milchkühe. Das Wort eines bekannten Professors, Berlin sei konv munalpolitisch die rückständigste Stadt der Welt, wird seine Berechtigung noch lange nicht einbüßen. Gezüchtet ward es vom Berliner Kommunalfreisinn. In einer Beziehung aber ist die Berliner Freisinnshockchurg nicht rückständig: sie ver- steht es, auf Kosten der unbemittelten, erholungsbedürftigen Bevölkerung Gold zu münzen. Man siehts auch an dem schier unausrottbaren Generalpächtersystem in den Laubenkolonien, ivorüber schon Bäche von Entrüstuirg verspritzt worden sind. Tie hierdurch seit Jahren eingerissenen schweren Mißstände gehören nicht zu den Ruhmesblättern unserer Stadtverwal lung. Ter Generalpäckster will verdienen, viel verdienen. Cr hat sich von Anfang an, als die Stadt das Heft aus der Hand gab, zumLaubenkönig" entwickelt und den Lauben- kolonisten den Fuß auf den Nacken gesetzt. Die Pachtpreise, die bei direkter Verpachtung ganz niedrige sein könnten, sind von Jahr zu Jahr ganz unerhört in die Höhe getrieben worden, so hoch hinauf, daß von merkenswertem Ertrag des Laubenlandes für den Kolonisten nicht mehr die Rede sein kann. Was der Kolonist in seiner Fron erarbeitet, fließt in die Taschen des Generalpächters und der Stadt Berlin . Die Pacht beträgt heute gegen die Zeit vor einem Jahrzehnt das zehn- und fünfzehnfache! Verfehlt ist der Hinweis des Magistrats auf die Steigerung der Grundwertzuwachssteuer, da diese Steuer genau so hoch wäre. ohne die Laubenkolonien. �D>er Laubenkolonist ist es doch sicher nicht, der den Grund- -»tvcrt erhöht. Das hängt von ganz anderem ab. Und wenn schon, so ist doch das System, die erhöhte Steuer aus dem Erholungsbedürfnis der Bevölkerung herauszuschlagen, eben der Gipfel sozialer Rückstandspolitik. Zahlen beweisen. Im Jahre 1909 hatte derVerband der Laubenkolonisten" sich au den öffentlichen Ausbietungen nicht beteiligt. Nun waren die Generalpächter unter sich. Die Folge aber war, daß sie sich gegenseitig bis zu 36 mal überboten, wobei reichlich die Hälfte auf der Strecke blieb. Die Hauptrechnung bezahlte natürlich der Laubenkolonist. Von der Oeffentlichkeit zähe bedrängt, hat der Magistratsfreisinn im Laufe der letzten Jahre sich mühsam zu einigem papiernen Entgegenkommen durchgerungen. Das System der Meistbietung besteht nicht mehr in der öffentlichen Ausbietung, sondern lediglich in der Abgabe von Geboten bis zu einem bestimmten Termin. Trotz- dem sind die Pachtpreise immer höher geworden. Die Stadt als Besitzerin des größten Teiles des Groß-Berliner Lauben- geländcs zeigt sich nach wie vor als die kräftigste Stütze des Generalpächtertums. Die Grundeigentumsdeputation sagt, sie wolle aus praktischen Gründen nicht mit einer großen Anzahl von Einzelpächtern zu tun haben. Nicht auf das Praktische", auf das Soziale kommt es an. Die Stadtver- waltung hat aber bewiesen, daß sie nur am Geschäft klebt, da sie trotz aller Angebote von Pflanzervereinen und Kolonisten- verbänden immer wieder zu dem alten Liebesverhältnis mit den spekulierenden Generalpächtern zurückkehrte. In Blcyiken- bürg besteht eine Kolonie, deren Parzellen direkt von der Stadt an die Kolonisten verpachtet sind. Es geht also. Man muß nur wollen. Wie in vielen anderen Dingen beschämen auch in dieser Hinsicht viele Vorortgemeinden und deutsche Städte die Berliner Plusmacher-Mißwirtschat. Neukölln, Schöneberg , Lichtenberg . Steglitz , Reinickendorf verpachten unter Ausschaltung der Generalpächter. Die Stadt Magde- bürg bewilligte 29 000 M. zur Anlage von Laubenkolonien, vierjähriger Pachtvertrag, 7 Pf. der Quadratmeter einschließ- lich Zaun und Wasser: Flensburg 20jähriger Pachtvertrag, 4 Pf.: Görlitz jede Gartenstelle 16 M., Laube errichtet die Stadt, Pacht jährlich 10 M.. nach 10 Jahren wird die Laube Eigentum, die Stadt bewilligte dazu 16 0OO M. Hinter dem Vorhang wuchert noch immer das in den Händen der General- Pächter liegende Kantinensystem, trotz aller Magistratsverbote. Wer nicht sauft, fliegt," ist zum Motto der Laubenkolonisten geworden. Die Weltstadt Verlin hat an ihrer Spitze seit 10 Tagen einenneuen Mann". Er hat manches, das sich hören läßt, den gespannt aufhorchenden Berliner Einwohnern versprochen. Wird er auch in die Laubenmisere eingreifen? Will die Grundeigentumsdeputation keinen sozialen Sinn annehmen, so muß er ihr mit Festigkeit eingeimpft werden. Herr Wer- muth wird kaum umhin können, den schweren Vorwurf der Laubenkolonisten und der Oeffentlichkeit. daß die Zulassung rücksichtslosester Ausbeutung durch die Generalpächter ein Raubbau an der Volksgesundheit ist, zu über» hören._- Zur Fleischte, icning. In der gemischten Deputation hatte am vorigen Dienstag der Direktor des Statistische,, Amtes der Stadt Berlin , Profcstor Silbergleit Mitteilungen über daS Steigen der Vieh- und Fleischpreiie gemacht. Seine Ausführungen sind um so beachtens- werter, als sie nicht nur das außerordentliche Anschwellen der Teuerung ziffernmäßig beweisen, sondern auch zeigen, daß nicht, wie Ibie Agrarier behaupten, einzig und allein die Fleischer die Schuld an der Teuerung tragen. Im Gegenteil: nach den vom Berliner Statistischen Amt ermittelten Ziffern find die Preiserhöhungen der Fleischer niedriger als sie entsprechend der Steigerung der Vieh- preise sein könnten. Ein vom Statistischen Amt der Stadt Berlin versandter Auszug aus dem Referat des Prof. Silbergleit besagt folgendes: Vergleicht man den Monat August dieses JahreS mit dem gleichen Monat von 1901, so ergibt sich bei den mittleren Sorten des Viehes durchweg eine sehr erhebliche Preis st eige- rung und zwar beziffert sie sich für Ochsen auf 45 Proz., für Bullen auf 49, für Färsen und Kühe auf 55, für Kälber auf 58, für Schafe auf 27, für Schweine auf 41 Proz. Gegenüber den schon an sich sehrhohenPreisendesgleichen Monats des Borjahres, also des August 1911, stellen sich die Z u na h m e p r 0 zen t e bei Ochsen auf 13, bei Bullen auf 14, bei Färsen und Kühen auf 24 Proz., bei Kälbern und Schafen auf je 15 Proz., dagegen bei den Schweinen auf nicht weniger als 40 Proz. Demgegenüber nahmen die Fleischpreise zu: für Rindfleisch von der Keule um 13, von der Brust um 11 Proz., für Bauchfleisch um 12. für Kalbfleisch von der Keule um 8, von der Brust um 7, Schulterblatt gleichfalls um 7 Proz. Der Preis von Hammelfleisch von der Keule oder vom Rücken nahm um 12, von Brust oder Bauch um 15 Proz. zu. Der Steige- rung der Schweinepreise um 40 Proz. steht aber eine sehr viel geringere des Schweinefleisches gegenüber, und zwar um 15 Proz. für Rücken und Rippespeer, um 23 Proz. für frischen Schinken, nur um 21 Proz. für Schweine-Schulterblatt oder Bauch. Ist sonach die Fleischpreissteigerung dem An- ziehen des Viehpreises bei Rindern, Kälbern und Schafen nur zögernd gefolgt, so blieb sie weit hinter dem Viehpreis zurück bei Schweine f.leisch Fest­stellungen, die um so beachtenswerter sind, als die zunehmende Preistendenz des Viehes nicht erst mit dem letzten Monat zu beobachten ist, sondern schon etwa mit dem April eingesetzt hat. Ist sonach auch die Verteuerung des Schweine- f l e i s ch e s nach sehr viel geringeren Verhältnissen erfolgt, als die der Schweine, so ist sie mit einem Betrage von 15 bis über 20 Proz. doch an sich ganz außerordentlich groß und erfordert um so größere Beachtung, als im Fleischkonsum von Groß-Berlin gerade das Schweinefleisch die Haupt rolle spielt. Vom gesamten Fleischkonsum Groß Berlins entfallen nämlich auf Schweinefleisch über drei Fünftel 63 Proz., dagegen auf Rindfleisch nur 24, auf Kalbfleisch 6 und auf Hammelfleisch 7 Proz. Was die Verhältnisse im Ausland anlangt, so erscheint die Annahme nicht zutreffend, daß eine Steigerung des Fleischpreises überall stattgefunden habe, zeigen doch die neuesten, auf den Juni sich beziehenden Ziffern von Paris eine Abnahme des Preises des genannten Monats gegenüber demjenigen des Vorjahres und zwar von 9 Proz. bei Rindfleisch, 614 Proz. bei Kalbfleisch und 3 Proz. bei Hammel- fleisch, während eine und zwar nur minimale Steigerung um % Proz. lediglich bei Schweinefleisch zu verzeichnen ist. Für Berlin aber ergibt sich auch bei diesem Vergleich auf der Grundlage des diesjährigen und des vorjährigen Junipreises eine Steigerung und zwar von je 6 Proz. für Rind- und Kalb- fleisch, von 8,5 Proz. für Hammelfleisch ldurchwcg Keule oder Rücken) und von 7,4 Proz. für Schweinerücken und Rippespeer. In welchem Umfang sich die Verhältnisse in den folgenden Mo- natcn noch weiter zugespitzt haben, geht aus den oben mitgeteil- ten Ziffern für den lctztverflossenen Monat August hervor/ Auf jeden Fall steh: feit, daß die Preissteigerung des FleiiweS eine ungeheuerliche i st und sie nimmt vonTag zu Tag zu. Es ist also die höchste Zeit, daß i&taat und Gemeinde Abbitte schaffen. Oberbürgermeister Löet» muth hat auf den 18. d. MtS. eine Konferenz der Gemeinden von Groß-Berlin zusammenberufen, um mit ihnen über Mittel zur Ab- Hilfe der Teuerung zu beraten. Nach den Beschlüssen der gemischten Deputation kommt als erster Schritt in Betracht die Eingabe an Bundesrat und Reichstag aus schleunigste Aufhebung der Be- stimmungen des Fleifchbefchangesetzes, welche die Einfuhr von Gefrier- fleisch hindern. Wie schon erwähnt, hat der Reichstag bereits einen solchen Beschluß gefaßt. Am 20. März stand im Reichstag der Antrag der sozialdemokratischen Fraktion zur Beratung: Die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage mit größter Beschleunigung eine Novelle zum Gesetz be- treffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 3. Juli 1900 vor» zulegen, durch welche die Einfuhr von ausländischemGe» frierfleisch, Büchsenfleisch und Wurst ermöglicht wird. Dieser Antrag wurde vom Reichstage angenommen. Konservative und Zentrum bezweifelten das Ergebnis der Ab- stimmung. aber eine vom Präsidenten angeordnete Gegenprobe b e- stätigte die Annahme. Ferner wurde ein freisinniger Antrag an demselben 20. März angenommen: Die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, die bei der Einfuhr von ausländischen Speck und Schinken im Reichsfleischbeschaugesttz vorgesehenen Ausnahmen von der Vierkilogewichtsgrenze auch auf selbständige, leicht zu untersuchende Organe(Leber und Zungen) aus- zudebnen. Es liegen also Beschlüsse des Reichstages vor! Daß sich die Regierung um sie bisher nicht gekümmert hat, ist ja bei ihrer nur für das Wohl der Agrarier interessierten Stellung- nabme selbstverständlich. Aber um so mehr ist eS Pflicht der Ge­meinden, deren Bevölkerung unter dieser Fleischwucherpolilik leidet. daß sie energisch und deutlich ihre Stimme erheben und die Be- seingung der Fleiscki'perre fordern. Andererseits werden die Gemeindevertretungen in ihrer Konferenz am 18. d. Mls. auch zu prüfen haben, welche sofortigen Maß- nahmen der Gemeinden zur Milderung der Fleischnot möglich sind. Der Notstand nimmt einen so er- schreckenden Umfang an, daß rasche Hilfe dringend nottut! Die elektrische Hoch- und Untergrundbahn wird ihre wegen der Umbauarbeiten im Gleisdreieck zurzeit gesperrte Linie Warschauer Brücke-'Zoologischer Garten vom nächsten Sonntag ab wieder in Betrieb nehmen. Da dann, wie früher, direkte Züge zwischen dem Westen und Osten verkehren, kommt das jetzt bei solchen Fahrten nötige Umsteigen auf dem Bahnhof Leipziger Platz in Wegfall. Eine überaus lebhafte Bautätigkeit herrscht gegenwärtig an der Spree zwischen Fischerbrücke und Stralauer Straße. Wenn man an der lünftigen Uferpromenade steht, hat man einen interessanten Blick auf die alte Häuserreihe der Fischerbrücke, über der stolz und majestätisch dcrjPetrikirchturm thront. Der massige Kasten der Insel- speichcrruine ist fast ganz verschwunden und so kann man die zum Teil recht pittoresken Allberliner Bauten mustern, vor denen sich der kleine�Dampferhafen ausdehnt. An dieses lebhafte.Seestück" schließt sich links die im Umbau befindliche Jnselbrücke an, die in ihrer ganzen Ausdehnung»mit Brettern vernagelt" ist. Und weiter links folgt dann die gewaltige Baustelle des Spreetunnels mit ihren haushohen Kränen und Leitungsmasten. Den Abschluß bildet der dicke Willem", wie man den altertümlichen Turm des märkischen ProvinziolnmseumS nennt. DaS ganze mutet so fremdartig an, daß wohl auch gute Kenner der Haupt- und Nesidciizjtadt, wenn ihnen dies im Bilde vorgeführt würde, sagen dürften: diese Gegend ist mir gänzlich unbekannt Berlin ist das nicht! Ein städtisches BcrwaltungSgcbände soll auf dem Terrain des ehemaligen Jnselspeichers errichtet werden. Die Stadt Berlin ver- fügt zurzeit immer noch über zahlreiche Mietsräume, in denen städtische Verwaltungen untergebracht sind und das trotz des vor kurzem in Gebrauch genommenen neuen Stadthauses. Aller Wabr- scheinlichkeit nach wird in dem neuen Verwaltungsgebäude endlrch auch die Stadtbibliothek ein Heim finden. Wenn aber der Bau dieses Gebäudes auch so lange Zeit in Anspruch nehmen sollte, ww zu dem Stadthause notwendig war, wird wohl noch mancher Tropfen Wasser die Spree hinabfließen, ehe die Stadtbrbliothek em Unterkommen findet. Di- Deputation für die städtischen Fach- und Fortbildungsschule» hat in ihrer letzten Sitzung u. a. beschlossen, das Kuratorium der Handwerkerschulen durch Zuwahl je eines Vertreters des elektro- technischen Vereins und des OptikerverbandeS zu erweitern. Ferner beschloß die Deputation die Einrichtung eines Beirates für die Uhr- macherklassen der Pflichtfortbildungsschule. Der Messerstecher aus dem Nauener Vorortzuge ist noch immer nicht ermittelt. Nachdem die Nummer deS im Forsthaus Nauen ge- stohlenen Fahrrades festgestellt worden war, konnte man mit einer Auffindung des Rades rechnen. Bisher ist eS aber noch nicht zuin Borschein gekommen. Nach der von den meisten Personen, die den Messerstecher sahen, gegebenen Beschreibung des Täters, der sich am Vorwerk Bredow unmittelbar nachdem er den Zug Verlasien hatte, fast in den Händen seiner Verfolger befand, mußes sich um einenjungen Menschen handeln, der sich unzweifelhaft in geordneten Lebensverhältnisten befunden hat und nicht etwa unter Landstreichern zu suchen ist. Es muß deshalb um so mehr Wunder nehmen, daß sich aus seinem Bekannten- oder Verwandtenkrcise. den der Messerstecher vermutlich nach der Tat sogleich aufgesucht haben wird, bei den Verfolgungs- behörden niemand gemeldet hat, der auf diesen Mann hingewiesen hat. Natüilich ist auch mit der Möglichkeit zu rechnen, daß der Mann wegen seiner nassen Kleider zuerst seine Kreise gemieden und erst nachher aufgesucht hat, vermutlich auch ohne Rad. Augenblick- lich werden von den Versolgungsbehörden, u. a. auch den Bahn- Polizeibehörden, alle Orte, an denen Fahrräder gewohnheitsmäßig aufbewahrt werden, wie Bahnhöfe, Gepäckabgabestellen, Güterhallen, öffentliche Institute, Fabrikunternehmungen usw., daraushin geprüft, ob unter den dort lagernden Rädern ein Brennaborrad mit der Nummer 473649 befindet. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß sich daS Rad in einem märkischen Walddickicht oder auf dem Grund eineS Teiches oder Wiesengrabens befindet, wo eS der Täter, nachdem er sich außer Verfolgung dünkte, versteckt bezw. versenkt hat. Die mit der Reinigung derartiger Gräben betrauten Organe werden in den nächsten Tagen mit besonderer Instruktion versehen werden. Durch einen Sturz vom Gerüst tödlich verunglückt ist gestern vor« mitfag der 54 Jahre alte Maler Alex Dorn aus der Franseckistraße. Das Hau? Luisenstraße 66 wird augenblicklich neu gestrichen. Auf dem Hofe ist ein Leitergerüst errichtet, das bis an das Dach deS vierstöckigen Gebäude« reicht. Als Dörn gestern vormittag kurz vor 19 Uhr im dienen Stock mit seinem Farbeneimer von dem einen Seitenflügel am Ouergebäude vorbei nach dem anderen gehen wollte, trat er aus einem Laufbrett fehl und stürzte in die Tiefe. Im Fallen flog er im dritten Stock gegen ein Fenster, das in Trümmern ging. Dann schlug er wieder auf die Rüstung auf und fiel nun auf den gepflasterten Hof hinab, wo er mit gebrochenen Gliedmaßen be- sinnungsloS liegen blieb. Der Verunglückte, der verheiratet war, wurde nach der Charitö gebracht, dort konnten aber die Acrzte nur noch seinen Tod feststellen. Ein schwerer Straßenbahnunfall trug sich am'gestrigen Freitag früh am Kaifer-Friedrichplatz zu. Der Kaufmann Otto Keil hatte gegen V«8 Uhr einen Wage» der Linie 65 E zur Fahrt nach dem Bureau benutzt. Am Kaifer-Friedrichplatz wurde er plötzlich unwohl und wollte den schon in der Anfahrt zur Haltestelle befindlichen Wagen verlassen, um seine in der Nabe belegene Wohnung aufzu- siicheo. Dabei kam K. zu Fall und blieb besinnungslos liegen. Auf der Unfallstation wurde festgestellt, daß der Verunglückte eine Gehirnerschütternng erlitten hatte. K. fand im Urban-Kranken» Hause Aufnahme. Auf der Durchreise vom Tode überrascht wmde gestern nach- mittag auf dem Schlestschen Bahnhof ein 56 Jahre alter, aus Groß- Rietz gebürtiger Arbeiter Otto Tcpper. Der Mann hatte sich dort in den Wartesaal vierter Klasse begeben, um auf den nächsten Zug zu warten, der ihn nach seiner Heimat bringen sollte. Plötzlich er- krankte er so schwer, daß sich andere Reisende genötigt sahen, einen Arzt von der nächsten Hilfswache herbeizurufen. Als dieser erschien, war der Mann bereits gestorben. Da der Arzt die Todesursache nicht feststellen konnte, wurde die Leiche polizeilich beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Eine bemerkenswerte Kundgebung des 80 Touristenvereine um- fassenden Allgem. Märkischen Touristen- Bundes (Organ.Die Mark") erörterte mehrere jetzt stark interessierende Fragen. Redakteur G. E. Kitzler kritisierte die Absperrungen von märkischen Wäldern, so das Verbot des Betretens der RangSdorfer Gutsforst und des Blumenthal-Waldes sowie die dort neu errichteten Absperrgitter, die Entwässerung unserer Grunewald- seen und die dort jetzt angebrachten Drahtzäune, die Zerstörung der bOOjährigen Glauer Kapcllenruine und andere Schädigungen von Kultur- und Naturdenkmälern. Schon vor einigen Monaten wurde gegen die umfangreichen AbHolzungen in der städtischen Bucher Forst protestiert, besonders auch gegen die Absperrungen städtischer Wälder bei Bernau . Jetzt sind die städtischen Wälder freigegeben. Aber mit dieser Freigabe ist noch nicht gesagt, daß diese Waldungen auch er- halten und geschützt bleiben, da eigentlich die Gelände zu Riesel- zwecken angekauft wurden und Berlin schon manchen Waldteil ab- geholzt und in Rieselfelder umgewandelt hat. Es müssen daher Schrille für eine Sicherstellung dieser städtischen Wälder unter» nommen werden. Arbeiter-BildungSschule. Sonntag, den 15. September, abends 7 Uhr, in den Arminhallen, Kommandantenstraße 58/59: Humoristtscher Lichtbildervortrag von Otto Roth- Berlin . 1. Der heilige Antonius von Padua mit 75 kolorierten Bildern. Von Wilh. Busch. 2. Die Berliner Denkmäler und der Volkswitz. Billetts a SO Pf.. Garderobe frei, sind bei Horsch, Engelufer 15, Gottfr. Schulz, Am Kottbuser Tor und an der Kasse zu haben. Wer ist der Tote? Im Tiergarten erschossen hat sich in der ver- angenen Nacht ein noch unbekannter junger Mann von 18 bis 0 Jahren. Eine Schutzmannspatrouille fand den Lebensmüden auf einer Bank an der Charlottenburger Chaussee, in der Nähe des großen Stern«, besmnungslos daliegen. Er hatte sich mit einem Revolver eine Kugel in die rechte Brustfeite geschossen. Da er noch Lebens- zeichen von sich gab. brachten ihn die Beamten mit einer Droschke ur Charitü. Bei ihrer Ankunft konnte der Arzt jedoch nur noch den kod des jungen ManneS feststellen. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Bis jetzt gelang es noch nicht. die Persönlichkeit des unbekannten Toten, der keine Papiere bei sich hatte, festzustellen. Er war bekleidet mit einem grauen Jackettanzug, einem schwarzen, steifen Hut, weißer Wäsche ohne Zeichen, braunen Strümpfen und schwarzen Schnürschuhen. Vorort J�admcbtern Neukölln. Die Wählerlisten zu den Stadtverordneteuwahleu liegen aus in der Zeit vom Sonntag, den 15. bis einschließlich Montag, den 39. September