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Wir treten in die Tagesordnung ein.

Es liegt ein Antrag ipinski vor, die Geschäftszeit auf 7 Stunden und die Tagungszeit auf die Stunden von Lipinski- Leipzig : Wir haben seit 1890 die achtstündige Arbeits­zeit auf dem Parteitag festgehalten. Inzwischen aber haben sich die Verhältnisse wesentlich geändert, weil die Parteitage fast drei­mal so stark wie früher geworden sind und den Mitgliedern der vielen Kommissionen oft die Teilnahme an Parteitagsverhandlungen erschwert wird. Ich glaube, wir können jetzt eine einstündige Ar­beitszeitverkürzung eintreten lassen. Es läuft ein Antrag edebour ein, die Sigung auf 9-5 lihr festzusehen mit einer einstündigen Pause für die Zeit von 12½ bis Uhr. Nachdem Ledebour dafür und Beber da­gegen gesprochen, wird unter Ablehnung des Antrages Lipinski beschlossen, von 9 bis 12% und von 1% bis 5 Uhr zu tagen. Hierauf tritt der Parteitag in die Tagesordnung:

9 bis 1 Uhr und von 24 bis 27 Uhr festzulegen.

wickelt.

Geschäftsbericht des Vorstandes. Ebert:

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Rußland konnte in den legten Tagen in Petersburg die hundertste I Wohin leichtfertige Gründungen führen, das hat uns ja war, unter dem Titel Ein Gewaltstreich" einen Artifer von Radek, Nummer eines sozialistischen marristischen Tagesorgans erscheinen, Göppingen gezeigt. Die Parteigenossen sind dort zur Gründung worin die in dem Bremer Parteiblatt erhobenen Beschuldigungen sechs Redakteure siben allerdings schon im Gefängnis. Das Prole- eines Unternehmens geschritten, trotzdem von allen sachkundigen mit großem Wortschwall wiederholt wurden. Es wurde behauptet, tariat Rußlands schläft nicht. In einer Konferenz unserer Partei Seiten dringend abgeraten wurde. Das dringende Abraten des wir hätten die Verschmelzung der beiden Blätter angeregt, wir zu Beginn des Jahres beschlossen wir die Aufstellung eines Wahl- Parteivorstandes wurde in den Wind geschlagen. Nach kaum einem hätten segar unsere Mithilfe von dieser Verschmelzung abhängig programms und die Beteiligung an den Wahlen. Wir werden halben Jahre war die Katastrophe da. Man hatte glücklich 4000 gemacht und dem Landesvorstand keine Bedingungen gestellt. Auf also in den nächsten Monaten am Wahlkampfe teilnehmen und Abonnenten, aber auch über 100 000 M. Schulden, von denen der Grund dieser falschen Behauptungen kam man zu dem Fazit, der unser Bemühen darauf richten, mehr Abgeordnete zu bekommen, größte Teil sofort fällig war. Gine sachliche Prüfung ergab, daß die Parteivorstand vermöge die politischen Folgen seines Vorschlages als in der dritten Duma. Wir werden in allem versuchen, Ihrem Weiterführung des Unternehmens einen jährlichen Zuschuß von nicht zu übersehen( Lachen), der Parteivorstand fühle sich nur als Beispiel zu folgen.( Großer Beifall.) etwa 12 000 m. erfordern würde. Dieses Göppinger Beispiel sollte Verwalter der Parteigelder, er habe keinen Sinn für Parteiehre Haase: Ich teile Ihnen mit, daß wir die Freude haben, in für jeden einsichtigen Parteigenossen geradezu abschreckend wirken und für die Interessen der Partei.( Hört! hört! und Gelächter.) unserer Mitte als Gast noch den Genossen Rouanet aus Paris und von neuem zu größter Vorsicht mahnen. Jedenfalls ist der So glaubte man denn nun glücklich einmal zu dem mageren Thema Parteivorstand entschlossen, ernstlich die Münchener Resolution zu von den Bureaukraten einen Beitrag konstruiert zu haben, aller­zu sehen. Ich danke allen auswärtigen Rednern für die herzlichen beachten und die Parteigenossen, die diesen Beschluß außer Acht dings auf Kosten der Wahrheit, denn unsere Erklärung besagte ja Glückwünsche, die sie uns gebracht haben. laffen, fönnen nicht darauf rechnen, daß sie bei Bressegründungen das Gegenteil und sie befand sich bereits im Besitz der Redaktion bom Parteivorstand finanzielle Hilfe bekommen können. Der Partei- der Leipziger Volkszeitung. ( Hört! hört!) Aber die Redaktion der vorstand muß aber auch öfter bei bestehenden Blättern mit finan- Leipziger Volkszeitung glaubte sich diesen fetten Happen nicht ent­zieller Hilfe eingreisen, wenn es sich um Betriebsveränderungen gehen lassen zu sollen, fie fabulierte feste darauf los von Geld­oder um sonstige neue Einrichtungen handelt. Dabei handelt es schrankhütern, von Schema F, von sauberen Akten und ähnlichen sich in der Regel um recht große Beträge, die dann den betreffenden Dingen. Ich glaube gerade darauf hinweisen zu müssen, um Geschäften als Darlehen gegeben werden. Heute ist ein großer Teil Ihnen zu zeigen, wie man mit dem Schlagwort Bureaukratie", des Parteivermögens, weit über 1 Million Mart, in solchen Dar- das ja jezt in der Partei üblich geworden ist, auch bei dieser Ge­lehen angelegt. Soll der Parteivorstand auch für diesen Ver- legenheit Geschäfte machen zu können hoffte. Mit unserer Er­mögensteil der Gesamtpartei gegenüber die Verantwortung tragen, klärung hat die Redaktion der Leipziger Volkszeitung kurzen Prozeß dann ist es ganz selbstverständlich, daß er auch an der Verwaltung gemacht; fie brachte den Artikel von Radek als Leitartikel, knüpfte solcher Parteigeschäfte beteiligt wird, daß ihm bei bestimmten gnädigst unsere Erklärung hinten an und bemerkte dazu, die Er­Dingen, die die Rentabilität des Unternehmens beeinflussen, ein klärung des Parteivorstandes bestätigte im wesentlichen, was in entscheidendes Einspruchsrecht eingeräumt wird. In der Praxis dem Artikel unserer Württemberger zuschrift dem Parteivorstand find die Dinge so geregelt worden, daß solche Geschäfte bei Neu- vergeworfen wird.( Große Heiterkeit.) Tatsächlich steht die Erklä= anschaffungen, die einen gewissen Wert übersteigen, oder bei der rung schnurstracks im Widerspruch zu dem, was gegen uns gesagt Festsetzung des Materials der Zeitung, bei der Lohn- und Gehalts- ist.( Sehr richtig!) Wenn man so vorgeht, so ist das eine recht regelung, bei der Anstellung und Entlassung von Redaktions- und skrupellose Zumutung an die Urteilslosigkeit der Leser.( Sehr gut!) Verwaltungspersonal die Zustimmung des Parteivorstandes einzu- Das Bremer Parteiblatt hat unsere Erklärung doch besser holen haben. Weiter ist ausbedungen, daß dem Parteivorstand jeder bewertet. Es schrieb am selben Tage:" Wir bedauern sehr, durch zeit das Recht zusteht, diese Unternehmen einer Revision zu unter- einen Mitarbeiter, dem auf Grund eigener langjähriger Pragis Soweit wir übersehen können, hat unser schriftlicher Bericht in werfen. Heute steht eine große Anzahl Parteigeschäfte unter dieser als Redakteur die volle Pedeutung solcher ganz bestimmter Er­der Partei eine gute Aufnahme gefunden; ich glaube deshalb, daß Bedingung. Die Handhabung ist von uns jederzeit aufs loyalite flärungen flar sein mußte, falsch unterrichtet zu sein. Daß wir das ich mich auf einige Ergänzungen und Erläuterungen beschränken geführt worden. Außer zwei Fällen sind alle Fälle bisher völlig sind, beweist die folgende Berichtigung, die uns vom Parteivorstande fann. Die Parteiorganisation konnte am Schluß des Geschäfts- glatt erledigt worden. In einem Falle handelte es sich um die Ent- telephonisch übermittelt wurde." Aber diese Einsicht hat nicht lange jahres 970112 Mitglieder mustern, gegen das Vorjahr eine lassung, in einem zweiten Falle um die Anstellung eines Redakteurs. vorgehalten. Am anderen Tage brachte die Bremer Bürger­Zunahme von 133 550 Mitgliedern oder 15,9 Proz., ein Fortschritt, Nach Verhandlungen mit Parteiverlag und Preßkommission der in Zeitung" den Artikel Radeks aus der Leipziger Volkszeitung " mit mit dem m. E. die Partei voll zufrieden sein kann. Vergleicht Frage kommenden Blätter ist auch in diesen beiden Fällen Ueber- der Redaktionsanmerkung, ohne auf die Berichtigung Bezug zu man ihn lediglich mit der Mitgliederzunahme vom Jahre 1907, so einstimmung herbeigeführt worden. Es ist ganz selbstverständlich, nehmen und ohne jeden kommentar.( Hört! hört!) Ich glaube, die befriedigt er allerdings nicht völlig, dabei ist aber zu berücksichtigen, daß wir bei unserem Eingreifen die Unabhängigkeit der Redaktion Redaktion der Bremer Bürger- Zeitung" hat sich dabei selbst die daß wir im Jahre 1906 das erste Mal versuchten, den gesamten gegenüber der Parteileitung wahren. Das ist bisher von uns auf schlimmste moralische Ohrfeige verabreicht.( Sehr richtig!) Aber Mitgliederbestand der Partei festzustellen und schon deshalb die das Peinlichste beobachtet worden. Wir haben nach der Richtung im Eifer, das Gleichgewicht zwischen Bremen und Leipzig wieder Resultate der Organisationen nicht einwandfrei waren. Hatte das hin geradezu Garantien gegeben. herzustellen, scheint ihr das nicht zum Bewußtsein gekommen zu Resultat fast allgemein enttäuscht, so bewirkte es auf der anderen In diesem Zusammenhang muß ich noch einmal auf fein. Ich habe geglaubt, auf diese Einzelheiten hinweisen zu Seite, daß im ganzen Reiche unsere Parteigenossen einen wahren Göppingen zu sprechen kommen. Es ist ja nicht angenehm, den müssen, weil sie charakteristisch sind für die polemischen Methoden Wetteifer um die Stärkung der Organisation entfalteten. Berüd- Parteitag beim Beginn mit solchen Sachen zu behelligen, aber die dieser beiden Parteiblätter.( Hört! hört!) Weſtmeyer und Thal­sichtigt man alle Umstände, so konnte man allerdings nicht gut er- Angelegenheit hat in der Partei so viel Staub aufgewirbelt, daß heimer setzten trotz aller unserer Erklärungen ihre Treibereien warten, daß wir auch im letzten Jahre eine ähnliche sprunghafte die Gesamtpartei von uns in dieser Frage völlige Auklärung ver- gemeinsam fort. Jede Erklärung von uns beantworteten sie mit Erhöhung unserer Mitgliederzahl zu erreichen in der Lage waren, langen fann. Ich will nicht auf Einzelheiten eingehen; mir kommt neuen haltlosen Berdächtigungen. In vertraulichen Zirkularen wie 1907. Außer der Stärkung der Organisation in ihrem Umfang es in der Hauptsache darauf an, Ihren eine ruhige Darstellung und Depeschen suchten sie mit zum Teil wahrheitswidrigen Angaben hat sich unsere Organisation seit 1906 auch nach innen kräftig ent- der Entwickelung der Dinge zu geben und andererseits die die Presse zu beeinflussen.( hört! hört!) Dabei spielten sie sich als 1906 hatten wir 278 Wahlkreisorganisationen, darunter Stellung des Parteivorstandes zu rechtfertigen. Als die Göppinger Retter der Parteiehre und der reinen Gesinnung auf. Unsere 165 mit über 500 Mitgliedern; in 48 Kreisen hatten wir nur Ver- nach ihrem Zusammenbruch an uns herantraten, waren wir zu- Bemühungen zur Regelung der Angelegenheit wurden als Ver­trauensmänner und in 33 Kreisen hatte die Partei überhaupt keine nächst entschlossen, abzulehnen. Einmal erschienen uns die er- tuschungsaktion bezeichnet, und den Redaktionen wurde Vorsicht organisatorischen Anhaltspunkte. Heute haben wir 390 Wahlkreis- forderlichen Opfer so groß, daß wir glaubten, sie vor der Gesamt- gegenüber unseren Erklärungen anempfohlen.( Hört! hört! und organisationen, darunter 233 mit über 500 Mitgliedern." 1907 partei nicht verantworten zu können. Auf der anderen Seite konnte Bewegung.) Radet trat sogar mit einer förmlichen Drohnote an zählten wir 2704 Ortsvereine, heute 4827 Ortsvereine. Die Mit- auf lange Jahre hinaus keine Rede von einer Eristenzmöglichkeit den Parteivorstand heran.( Lebh. Hört! hört!) In Versamm­gliederzahl betrug 1906 12 Proz. unserer Wählerzahl von 1903 und sein. Wir hatten aber vorher die Leitung der Landesorganisation lungen, darunter in einer von 16 Personen besuchten Frauenver­heute beträgt sie 23 Proz. der vorjährigen Wählerzahl.( Bravo !) befragt und vom Landesausschuß besonders wurde geltend gemacht, ſammlung in Göppingen , wurde die Angelegenheit in ähnlicher un­Unsere Organisation ist viel umfangreicher und zugleich viel dichter daß die übrigen kleinen Parteiunternehmungen in Württemberg verantwortlicher Weise verhandelt, und in einer Versammlung in geworden, und man darf wohl sagen, daß sie in den letzten Jahren ebenfalls auf genossenschaftlicher Grundlage aufgebaut seien und, Stuttgart wurde den Genossen Weſtmeher und Thalheimer Dank eine Entwicklung genommen hat, auf die wir alle stolz sein können. würde Göppingen zusammenbrechen, dann würde auch zu ihnen und Anerkennung für diese mutvolle Erfüllung der Parteipflicht Freilich ist die Aufwärtsbewegung unserer Organisation nicht alles Vertrauen schwinden und dann würden auch sie in die größte ausgesprochen.( Heiterkeit und Hört! hört!) Als wir das Drei­in allen Bezirken gleichmäßig, wir hatten im letzten Jahre sogar Gefahr kommen. Außerdem ist bei dieser Verhandlungen auf die männerkollegium in die Enge getrieben hatten, da behaupteten ſie 71 Wahlkreise, die einen Mitgliederrückgang aufwiesen. Das ist schwer zu überivindenden politischen Nachwirkungen hingewiesen doch noch, den Parteivorstand der Paſſivität beschuldigen zu müssen. keine ungewöhnliche Erscheinung, es handelt sich da hauptsächlich worden. Einstimmig empfahl uns diese Konferenz, an der auch Da und dort hätte er gefehlt, obgleich wir vor Monaten die Er­um junge Organisationen. Unsere in dem gedruckten Bericht ent- Vertreter der Göppinger teilnahmen, in Göppingen einzugreifen. haltung der Unabhängigkeit der Göppinger Redaktion zur Le­haltene Statistik zeigt ganz deutlich, welche Bezirke und Wahl- Das erste, was nach einer gewissen Prüfung des Unternehmens dingung gemacht hatten, obgleich wir in jedem Stadium der Ver­treise hier in Betracht kommen und ich glaube, es muß genügen, von uns geschah, war die Beseitigung der schlimmiffen finanziellen handlungen daran festgehalten und finanzielle Hilfe sofort gewährt wenn ich an diese Organisationen das dringende Ersuchen richte, Schwierigkeiten. Wir haben bereits am 29. April den Göppingern hatten und den Druck von ihren Schultern nahmen, und obgleich mit aller Sorgfalt den Ursachen dieser Erscheinung nachzugehen die erste Rate überwiesen, am 23. Mai die zweite und 29. Mai die wir verlangten, von dem Gange der Unterhandlungen stets unter­und dann mit aller Energie daran zu schreiten, diese Ursachen zu dritte Rate. Diese Beiträge sind dem Geschäftsführer des Göp- richtet zu sein, glaubte man, uns Untätigkeit vorwerfen zu können. beseitigen.( Zustimmung.) pinger Unternehmens, wie dies auf der Kreiskonferenz des Wahl- Wie sollten wir anders verfahren? Wie sollte man vorsichtiger Die bürgerliche, besonders die liberale Presse hat bei der freises offen ohne Widerspruch erklärt ist, ohne weitere Be- zu Werke gehen, wenn man die Göppinger nicht als unmündige Kritik unserer Berichte an die erwähnte Erscheinung angeknüpft. Dingungen ausgehändigt worden, so daß alle gegenteiligen Be- Kinder oder als Trottel behandeln wollte? Auch das Verhältnis unserer Organisationsstärke, die Zahl unserer Hauptungen unwahr sind.( Hört! hört!) In der Zwischenzeit Folgendes ist noch zu beachten. Radek hatte am 28. Mai, era Wähler genügt der liberalen Presse nicht. Allerdings erscheinen verhandelten die Göppinger mit Ulm wegen Herstellung der mächtigt von Thalheimer, dessen Rücktritt von der Redaktion erklärt, mir die Liberalen, deren Organisationen vielfach überhaupt nur" Donauwacht" in ihrer Druckerei. Diese Verhandlungen sind und Thalheimer hatte am 30. Mai zu Beginn einer Parteiver­Phantasiegebilde sind, die unberufensten Kritiker zu sein.( Sehr nicht, wie hartnädig immer behauptet wurde, vom Parteivorstand sammlung in Göppingen erklärt, daß er von der Redaktion freis richtig!) Grnstlicher tommt da schon das Zentrum in Betracht angeregt worden, sie sind vielmehr der eigenen Initiative der willig zurücktrete. Das geschah ohne Wissen des Parteivorstandes. und die Zentrumspresse war in ihrer Kritik auf einen ähnlichen Göppinger entsprungen und schon geführt worden, ehe an den Das geschah, obgleich ein Telefongespräch oder ein Telegramm ge­Ton gestimmt. Der Volksverein für das katholische Deutschland , Parteivorstand herangetreten worden ist.( Sehr richtig!) Wie nügt hätte, um ein sofortiges Eingreifen des Parteivorstandes den man ja wohl als die Organisation des Zentrums ansprechen wir das erstemal von der Sache hörten, bezeichneten wir diese herbeizuführen. Wer bei dieser so böllig klaren und einfachen darf, zählte 1908 610 563 Mitglieder, wir hatten damals nur Verhandlungen als aussichtslos. Als aber dany auf der vorhin Sachlage behauptet, die Göppinger hätten unter finanziellem Druck 587 336 Mitglieder. Heute hat der Volksverein 690 140 Mitglieder, erwähnten Konferenz die Göppinger und selbst Thalheimer lebhaft oder Zwang gehandelt, der stellt die Tatsachen auf den Kopf.( Sehr er ist also weit hinter uns zurückgeblieben, seine Zunahme feit für die Fortführung dieser Verhandlungen eintraten( Hört! hört!), richtig!) Beachten Sie doch nur: Radek erklärt selbst den Rüdtritt 1908 beträgt 13 Proz., während wir eine Steigerung von 65 Proz. da erklärten wir sofort mit aller Deutlichkeit und mit großem Thalheimers. Er hat es damit so eilig, daß er nicht einmal dessen erfahren haben.( Bravo !) Während für den Volksverein die Nachdruck, daß die freie Entschließung der Göppinger über die Zustimmung einholt, und dann schreibt er über Erpressung und Kaplanokratie, zum Teil auch der behördliche Apparat aufgeboten Haltung ihres Blattes dadurch unter keinen Umständen be- Maßregelung. Thalheimer gibt in einer Parteiversammlung die wird und, wie wir fürzlich feststellten, wenn das nicht hilft, auch einträchtigt werden dürfte.( Hört! hört!) Dis geschah in einer Erklärung ab, daß er zurüdtritt, und man muß annehmen, daß er mit Wurst und Bier nachgeholfen wird( lebhafte Heiterkeit), haben Konferenz, an der der Landesvorstand, der Ausschuß, der Partei- freiwillig zurücktritt. Einige Tage später behauptet er, die Er­wir in unserer Organisationsarbeit zu kämpfen gegen fanatische, borstand, Ulmer Vertreter und auch Thalheimer teilnahmen. Die flärung sei unwahr, ſein Rücktritt sei erpreßt, und die Berant­strupellose Gegner, gegen die Ausnutzung der sozialen Uebermacht, Konferenz beschloß einmütig, diese Verhandlungen mit Ulm weiter- wortung für diese Erpressung trage der Parteivorstand.( Hört, gegen eine ungesetzliche Verwaltungspraxis und gegen die Klassen- zuführen. Trotzdem haben wir außerdem noch dem Göppinger hört!) So etwas nennt sich mutvolle Erfüllung der Parteipflichten. justiz. Verlag mitgeteilt, daß sie uns über den Verlauf dieser Verhand-( Heiterkeit.) Dieser Sachverhalt ist in einer Sibung vom 6. Juni Auf weitere organisatorische Einzelheiten glaube ich nicht ein- lungen unterrichten sollen. Auch dem Genossen Thalheimer war in Göppingen , an der alle Parteiinstanzen des Göppinger Wahl­gehen zu sollen, zumal ja die Frage besonders auf der Tagesord- der Brief ist im Gewahrsam des Genossen Thalheimer geblieben. Radek und Thalheimer haben auch in dieser Verhandlung eine das bekannt, denn ihm ist dieser Brief ausgeliefert worden und kreises mit Radek und Thalheimer teilnahmen, festgestellt worden. nung steht. Hervorheben muß ich aber, daß sich bei den Reichs-( Hört! hört!) Als wir dann am 23. Mai wieder bei der Göppinger recht merkwürdige Rolle gespielt. Nachdem wir längere Zeit ver­tagswahlen unsere Organisation in jeder Hinsicht vorzüglich be: Geschäftsleitung über den Stand der Verhandlungen anfragten, handelt hatten, nachdem Radek sich eingehend zur Sache erklärt währte. Unsere Bezirks- und Landesorganisationen haben sich wurde uns mitgeteilt, daß alles auf gutem Wege sei. Weitere hatte, nahm Thalheimer einen Teil von der erwähnten zweiten mehr und mehr gefestigt und sind zu unentbehrlichen Faktoren in der Gesamtpartei geworden, sie sind nicht nur die Träger einer Nachrichten sind uns nicht geworden, von keiner Seite, trotzdem Erklärung zurüd, und nach weiterer Verhandlung nahm er die einheitlichen systematischen intensiven Organisations- und Agi- standen die Dinge, als dann schließlich am 1. Juni wir sie von der Geschäftsleitung dringend verlangt hatten. So ganze Erklärung zurück.( Heiterkeit.) Und zwar, wie er erklärte, es war weil er sie nach dem Ergebnis der Verhandlungen nicht mehr auf­tationsarbeit, sie sind auch das Bindeglied zwischen Wahlkreis- eines Sonnabends das Göppinger Parteiblatt die Mitteilung recht erhalten könne. Radek, dem es in der Hauptsache darum zu organisationen und zwischen der Zentralleitung der Partei. Diese brachte, daß in einer Göppinger Parteiversammlung bereits am tun war, seinen Artikel in der Leipziger Volkszeitung " zu recht­für die Gesamtpartei so außerordentlich wichtige Tätigkeit der Be- 30. Mai die Verschmelzung der Blätter von Ulm und Göppingen fertigen, und weiteren Spektakel zu machen, war diese Erklärung zirks- und Landesorganisationen tritt zwar nicht laut in Erschet beschlossen sei. Dieser Bericht tam am Montag in unsere Hände, Thalheimers recht unangenehm, und er bat um Unterbrechung der nung, sie kommt auch in unserem schriftlichen Bericht nicht zur aber ehe wir überhaupt eine offizielle Mitteilung befamen und Sigung. Das geschah. Radek führte sogenannte Verhandlungen Geltung, aber um so mehr muß sie anerkannt werden, daß sie für zu dem Beschluß Stellung nehmen konnten, begannen bereits die mit Thalheimer, und dann kam Thalheimer zurück und gab eine das Funktionieren unseres Organisationsapparates von der aller- Treibereien in der Parteipresse gegen uns. dritte Erklärung ab:" Ich muß erklären, daß ich nach weiterer größten Bedeutung ist. Wir können ohne Ueberhebung feststellen, Das Bremer Parteiblatt brachte am 1. Juni, also aus- Ueberlegung die Vorwürfe gegen den Parteivorstand in allen daß unsere Organisation die aller bürgerlichen Parteien weit über- gerechnet an demselben Tage, an dem das Göppinger Blatt den Punkten aufrecht erhalte!"( Seiterkeit und Hört, hört!) Darauf Der Kampf um die Jugend ist bei unserer Rekrutierungsarbeit Beschluß beröffentlichte, eine Notiz unter dem ansprechenden Titel meinten selbst die Göppinger Parteigenossen, es sei Beit, zur Ab­( Pfannkuch ruft: Kalte Umschläge von größter Bedeutung. Nach dem alten Rezept: Buderbrot und" Gin Parteistandal".( Sört! hört!) Der Verfasser war der Ge- ftimmung zu kommen. nosse West meher. In dieser Notiz wurde dreist behauptet, machen!) Dann ist in Anwesenheit von Radek und Thalheimer Peitsche versuchen die Bürgerlichen aller Schattierungen im Bunde Parteivorstand und Landesvorstand hätten erklärt, den Göppingern gegen diese beiden Stimmen von allen Göppinger Parteiinstanzen mit den Regierungen die Arbeiterjugend für ihre Zwecke einzu- nur zu helfen, wenn Thalheimer beseitigt und an seine Stelle die Erklärung beschlossen worden: Der Parteivorstand hat für fangen. Das Vereinsgesetz öffnet der behördlichen Willkür Tür und Roßmann von Ulm gesezt würde.( Lebhafte Bewegung.) Sofort feine Mithilfe bei der Sanierung des Göppinger Blattes weder Tor, nur gegen die proletarische Jugendbewegung wird es ange haben wir dieser durchaus unerhörten Behauptung widersprochen dessen Verschmelzung mit dem Ulmer Parteiblatt noch dessen Druc mendet. Die bürgerliche Jugendbewegung, die troh ihrer Heuchelei und noch an demselben Tage der gesamten Parteipresse eine Klar- in der Göppinger Druderei zur Bedingung gemacht. Er hat doch ihrem ganzen Wesen nach politisch ist, wird mit Mitteln des stellung über unsere Stellung zur Sache gegeben. Wer mit diesen nur gewünscht, daß versucht werden solle, den Druck des Ulmer Staates und der Gemeinde geradezu treibhausartig gezüchtet. Jeder Dingen auch nur einigermaßen vertraut ist, mußte sich sagen, daß Blattes der Göppinger Druckerei zu übertragen, um diese lebens­Ilaffenbewußte Arbeiter muß daher erkennen, wohin die Reife geht. eine Regelung in Göppingen nur mit Hilfe des Parteivorstandes, fähig zu gestalten. Ueber den Verlauf sollte berichtet werden. Schon werden im gegnerischen Lager Stimmen laut, die neue nur mit Hilfe der Zentralfasse durchgeführt werden könne. Man Dann sollte er über die Beteiligung entscheiden. Vor der Beschluß­Zwangsmaßnahmen für die Jugend verlangen. Es muß jedem fonnte daher von jedem, der nicht gerade Standal suchte, er- fassung des Göppinger Vereins ist dem Parteivorstand über den flassenbewußten Arbeiter zur dringenden Pflicht gemacht werden, warten, daß er zunächst die weiteren Schritte des Vorstandes ab- Verlauf der Verhandlungen nichts berichtet worden, obwohl er die proletarische Jugendbewegung nach besten Kräften zu fördern. warten würde.( Sehr richtig!) Vor allem durften wir das von schriftlich darum ersucht hatte. Es kann also dem Parteivorstand Das treffliche Organ unserer Jugendbewegung, die Arbeiter- Radek, Thalheimer und Westmeyer erwarten, denn sie saßen in nicht der Vorwurf der Passivität gemacht werden!- Jugend", darf in keiner Arbeiterfamilie, wo heranwachsende Söhne Göppingen und mußten wissen, daß der Parteivorstand sofort be­und Töchter sind, fehlen. Und es liegt ein ausführlicher schriftlicher schlossen hatte, zwei Vertreter nach Göppingen zu schicken, die be­Bericht auch über den Stand der Jugendbewegung vor, ich kann nur reits am 6. Juni morgens die Verhandlungen aufgenommen haben. bitten, daß die Delegierten diesem Bericht ernste Beachtung Aber darin haben wir uns getäuscht. Die Leipziger Volkszeitung schenken. brachte am 4. Juni, nachdem sie bereits im Besik unserer Erklärung

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Radet geriet darüber in begreifliche Erregung, er bersuchte alle Augenblicke, darüber Feststellungen" zu machen, verlangte Proto­follierungen und versuchte auf recht merkwürdige Weise schriftliche Zeugnisse von den Anwesenden zu erhalten. Er drohte mit der Parteipresse usw. Nach achtstündiger Verhandlung mußten wir