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Gewerkschaftliches.

fünfundzwanzig Jahre.

er

Die im Holzarbeiterverband organisierten Drechsler aller Gewerbe hielten am Montag bei Böker aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der Drechslerorganisation ihre Jubiläums­versammlung ab. Der Bevollmächtigte der Berliner Zahlstelle, Glocke, begrüßte die alten Kämpen der Freien Vereinigung. Das Referat hatte der Verbandsvorsitzende Leipart als engerer Berufskollege übernommen. In seinem Rückblick auf die Entwickelung der Organisation schilderte die Schwierigkeiten der Gründung, verursacht durch die Schikanen der Polizei unter dem Sozialistengesetz, gab im weiteren an der Hand von Erlebnissen ein Bild von den Lohnkämpfen, bei denen, angesichts der geringen Mittel, die zur Verfügung standen, alles getan worden sei, bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen herbeizuführen. Unter mühseligen Verhältnissen wurde die Organisationsarbeit be gonnen, bis man 1893 die Gründung eines Industrieverbandes, des Deutschen Holzarbeiterverbandes beschloß, dem die Freie Vereinigung der Drechsler sich anschloß, mit nicht gang 2000 Mitgliedern, und der in diesem Jahre voraussichtlich 200 000 Mitglieder erreichen werde. Redner appellierte zum Schluß an die jungen sowie die alten Kollegen, unermüdlich mit gleichem Eifer zu arbeiten, damit man sagen könne: Wir steh'n gerüstet jeden Tag,

Mag kommen, was da kommen mag!

Im Anschluß hieran wurden alsdann mehrere eingelaufene Schreiben der alten Veteranen der Organisation verlesen, unter andern von Albin Mohs, Heinrich Tabert, Ernst Tschuschner, Julius Hildebrand. Nachdem einige ältere Stol­Tegen ihre Erlebnisse aus den Anfängen der Organisationen geschildert und die jungen Kollegen zur emsigen Mitarbeit aufgefordert, wurde die imposante Versammlung mit einem dreifachen Hoch geschlossen.

Berlin und Umgegend.

Deutsches Reich .

Lohnbewegungen der Zimmerer in der Provinz Brandenburg .

Verfammlungen.

machen, was für Leute in dem Café Abbazia als Kellner beschäftigt sind, und daß es die Gelben sind, die provozieren, und nicht die Roten. Nach den Reden des Beamten zu schließen, ist auch die Polizei froh, wenn erst die Hinge- Garde aus Abbazia verschwunden Deutscher Bauarbeiterverband, Zweigverein Berlin . In der ist. Ich ließ nun den Kellner feststellen und siehe, es war der jüngsten Generalversammlung nahmen die Delegierten den Kassen­selbe Joseph Krotte, geboren am 1. Juli 1879 in Zierte, wohn- und Tätigkeitsbericht vom zweiten Quartal entgegen. Dem Bericht haft Dresdener Straße 105, der am 5. Oftober 1911- umjeine ist zu entnehmen, daß für die Haupttasse eine Einnahme von Ein Mehr gegen das erste nach gesucht hatte. Die Aufnahme wurde aber durch Vorstands- Quartal von 156 960,80 M.; dasselbe jetzt sich zusammen aus dem Aufnahme in den Verband der Gastwirtsgehilfen 193 837,65 M. erzielt worden ist. beschluß abgelehnt. Vielleicht sucht sich Strotte in nächster Zeit Erlös des gesteigerten Markenumsages und aus 80 000 M. Zuſchuz wieder Stellung als Bierfahrer. Denn auch Herr Mandl von Café zur Lohnbewegung der Stukkateure. Die Ausgabe deckt sich mit Abbazia wird bald zu der Erkenntnis kommen, daß, wenn er Ruhe der Einnahme: 113 442,90 M. entfallen davon auf den Streit und Frieden in seinem Betriebe haben will, die Forderung der der Stukkateure; für Bausperren und Maßregelungen wurden organisierten Kellner bewilligen muß. 1464,65 M. berausgabt; für Krantenunterstüßung 13 240,05; für Sterbeunterstüßung 3330 M.; für Reiseunterstüßung 150,90 M. und für Rechtsschutz 968,10 M. Die Lokaltasse erhielt 26 756,43 M. als Anteil von den verkauften Beitrags- und Eintrittsmarken. Der Rest wurde in bar der Hauptkasse übersandt. Die Lokaltasse bereinnahmte insgesamt 223 869,61 M. Darin sind enthalten Der Zentralverband der Zimmerer hat im Gau Brandenburg 194 242,51 M. Kassenbestand vom ersten Quartal, die Prozente auch in diesem Jahre eine Reihe Lohnbewegungen zu verzeichnen, von den verkauften Marken, 1589 M. für Maimarken und unter bei denen es auf Grund von Verhandlungen, aber auch durch Ar- anderem 52 M. Buße von wiederaufgenommenen Mitgliedern. beitseinstellungen, zu Tarifabschlüssen bezw. Vertragsverlängerung Berausgabt sind 46 579,28 M., davon stehen zu Buch an größeren gekommen ist. So in Krossen a. O., wo der Vertrag auf drei Posten 13 021,60 M. an Unterstützung der Maiausgesperrten und Jahre von neuem abgeschlossen wurde. Der Stundenlohn steigt im Arbeitslosen; 5638 M. Lohn für die in den Bureaus beschäftigten Jahr auf 40 bezw. 41 Pf. Die Arbeitszeit bleibt eine sehnstündige. 1879 M. für Bautenagitation; 5687,53 m. für Haustaſſierung und ersten Vertragsjahr von 37 auf 39 Pf., für das zweite und dritte Kollegen; 8011 M. Mietsentschädigung an streifende Stuffateure; M. In Hennigsdorf wurde ein Vertrag für zwei Jahre abge-" Grundstein" verbreitung und 2554,40 M. für Beiträge an die Ge­schlossen. Bei einer Verkürzung der Arbeitszeit von 9% auf 9 werkschaftskommission und an die Herberge. Die Ausgabe ist um Stunden erhöht sich der Lohn von 70 auf 75 Pf. Außerdem wurden 28 290,28 M. höher als wie die im ersten Quartal, so daß die die Zuschläge für Ueberstunden und bei Wasserarbeit um 5 Pf., die Lokaltasse mit einem Verlust von 18 541,18 M. belastet worden ist. Sonntagsarbeit um 10 Pf. pro Stunde erhöht. In Cammer ist An Kassenbestand verblieben 177 290,33 M. Marken wurden um. der Vertrag bis 31. März 1914 verlängert worden. Für die weiter geſetzt 140 676, das find 45 382 mehr als im gleichen Zeitraum ab liegenden Ortschaften wurde der Lohn von 43 auf 46 Pf. erhöht. des Vorjahres. Mitglieder waren am Schlusse des Quartals 14 033 In Mittenwalde tam es zum ersten Male zu einem Vertrags- vorhanden, wovon 2033 im Laufe des Quartals aufgenommen wor abschluß, und zwar bis zum 31. März 1915. Der Stundenlohn den sind. In der Fluktuation der Mitglieder spiegelt sich die un­erhöht sich im Jahre 1912 in zwei Staffeln von 60 auf 65 Pf., 1913 erfreuliche Tatsache wider, daß die Bautätigkeit im Zweigvereins. auf 67 Pf. und 1914 auf 70 Pf. Die Arbeitszeit beträgt neun gebiet äußerst gering ist. Troß der 2033 Aufnahmen ist eine rela­schlag entschädigt. Auch in Mi Ii h, einem rein ländlichen Lohn- Anzahl ist wegen Aufgabe des Berufes ausgetreten; 717 haben sich Stunden. Ueberstunden, Nachtarbeit usw. werden mit 15 Pf. Zu- tive Zunahme von nur 687 Mitgliedern zu verzeichnen. Eine große gebiet, kam ein neuer Vertrag bis 31. März 1915 zustande, der jetzt nach außerhalb abgemeldet und 697 sind teils unabgemeldet ver zwei Lohngebiete vorsieht. Im ersteren wird der Lohn in zwei schwunden, teils wegen restierender Beiträge gestrichen. Im Laufe Staffeln von 45 auf 48 Pf., im zweiten und dritten Jahr auf 50 Pf. dieses Jahre sind aufgenommen 4844, aus anderen Organisationen erhöht. Die Arbeitszeit beträgt 10 Stunden. In Schwedta. O. übergetreten 1057 Mitglieder. Ein unbestreitbarer Erfolg der tam es zu einem einjährigen Vertragsabschluß mit 2 Pf. Lohn- Bautenagitation drückt sich aus in der Tatsache, daß die Organis erhöhung. In 3ie bingen, auch einem rein ländlichen Gebiet, fation in den letzten Monaten sich steigenden Zuspruchs aus den gelang es zum erstenmal einen dreijährigen Vertrag abzuschließen. Reihen der gelernten Berufe erfreut. Die Verhältnisse liegen so, Für die bisher bestandenen Klassenlöhne wurde der Einheitslohn daß alles zur Organisation drängt, und auch die Akkordmaurer eingeführt. Für 1912 wurde ein Stundenlohn von 28-30 Pf. auf mit den bestehenden Zuständen und Preistreibereien längst nicht 34 Pf. und für die beiden anderen Jahre auf 36 Pf. bei 10stündiger mehr zufrieden dem Verbande beitreten. Die Agitation selbst Arbeitszeit vereinbart. Nach eintägigem Streit wurde in Birken- soll in der bisher betriebenen Form in nächster Zeit eingestellt und werd er der bisherige Vertrag mit wenigen Abänderungen auf Maßnahmen getroffen werden, um dieselbe auf den Bauten weiter zwei Jahre verlängert. Der Stundenlohn erhöht sich in diesen zwei zu pflegen. Anläßlich eines Antrages der Zahlstelle Charlotten Jahren um 6 Pf., 1912 von 70 auf 73 Pf., 1913 auf 76 Bf. bei neun- burg wurde in der Debatte darüber der Wunsch ausgesprochen, daß stündiger Arbeitszeit. In Hermsdorf wurde nach zweitägigem der Vorstand Aushilfen zur Erledigung der Verwaltungsarbeiten Streit ein Vertrag auf zwei Jahre mit 5 Pf. Lohnerhöhung, 2 Pf. nicht mehr heranziehen, sondern, wenn nötig, einen Antrag auf An­im ersten und 3 Pf. im zweiten Jahr, abgeschlossen. In 2 y chen stellung eines weiteren Kollegen einbringen möge. Ausgeschlossen bequemten sich die Unternehmer nach dreitägigem Streit die 1910 wurden 20 Stuffateure, 19 davon wegen Streitbruch. abgelehnten Nebenbedingungen, wie Ueberland-, Wasserarbeit usw. Restaurateure, welche in den Bezirken die Abstempelung der Ar in den Vertrag aufzunehmen. In Oderberg war es erst nach beitslosigkeit vornehmen, wurden ermächtigt, auch solche Mitglieder elftägigem Ausstand möglich, einen einjährigen Vertrag abzu arbeitslos abzustempeln, welche wegen Arbeitsmangel aussehen und schließen. Ein Stundenlohn von 50 Pf. und alle übrigen Neben- ihre Invalidenkarte nicht vorzeigen können. Jedoch sollen dieselben bedingungen wurden erreicht. Einen günstigen Abschluß erreichte in jedem Fall vorher beim Vorstand anfragen und die Personalien der zweitägige Streit auf dem Bau des Tuberkulosenheim in Bee- und die Arbeitsstelle solcher Mitglieder angeben. Sommerfeld. Es wurde der Veltener Lohn, der 60 Pf. beträgt, österreichischen Gewerkschaftskommission herausgegebene" Böhmische anerkannt, was eine Lohnerhöhung des Stundenlohnes von 7 Bf. Tageblatt" soll in den Bezirken unter den böhmischen Mitgliedern Propaganda gemacht und diese zum Abonnement darauf aufge­fordert werden. Schließlich wurde R. Stegemann als Ver­treter der Organisation zu den Wahlen der Arbeitgeber- Vertrauens. männer zur Privatangestelltenversicherung nominiert.

In der Berliner Herrenkonfektion bestehen eine Anzahl von Einzeltarifen, die untereinander etwas verschieden sind, aber einen gemeinsamen Ablauftermin haben. Die Tarife können am 1. De­zember gekündigt werden und laufen dann am 1. März nächsten Jahres ab. Die örtliche Leitung des Schneiderverbandes hat sich bereits mit der Frage beschäftigt, ob die Tarife von seiten der Ar­beitnehmer gekündigt werden sollen. Zu einer endgültigen Ent­scheidung ist sie noch nicht gekommen, weil es nötig ist, erst die Stimmung und die Ansichten der in der Branche Beschäftigten kennen zu lernen. Zu diesem Zweck fand am Montag im Elysium eine öffentliche Versammlung der Herrenkonfektionsschneider statt, die sehr gut besucht war. Der Referent Kunze beleuchtete die einschlägigen Verhältnisse und kam zu dem Ergebnis: Mit Rücksicht auf die seit dem Abschluß der Tarife ungeheuer gesteigerten Lebens­mittelpreise und die noch immer anhaltende Teuerung sei eine Aufbesserung der Löhne eine dringende Notwendigkeit. Auch eine Vereinheitlichung der Tarife sei notwendig. Die allgemeine wirt schaftliche Lage sei derart, daß auf günstige Absatzverhältnisse in der Herrenkonfektion gerechnet werden könne. Aber bei einer Lohn­bewegung spielen auch die Organisationsverhältnisse eine wesent­liche Rolle. Deshalb müßten es sich die Kollegen jetzt in erster Linie zur Pflicht machen, den Verband zu stärken, neue Mitglieder zu werben, damit die Organisation schlagfertig dastehe, wenn in die bedeutet. Bewegung eingetreten werden solle. Je stärker die Organisation ist, um so mehr werde es möglich sein, bei einer Tariferneuerung die Wünsche der Arbeitnehmer zu erfüllen.

Es sollen sich in nächster Zeit noch mehrere Versammlungen mit dieser Angelegenheit beschäftigen.

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De Tischlerstreit in den Unterweserorten, der hauptsächlich um Verkürzung der Arbeitszeit geführt wird, dauert fort. Die Unter­nehmer sind halsstarrig; bei ihrer guten und leistungsfähigen Orga­nisation aber tönnen die Arbeiter den Erfolg ruhig abwarten.

Der Streit der Holzplazarbeiter in Geeftemünde dauert umber­ändert fort. Die Unternehmer haben zwar hin und wieder Arbeits­willige gefapert, es gelang aber immer, einen größeren Teil der Streitbrecher wieder abzuschieben. Mit dem Rest tönnen die Unter­Die Zuckerwaarenfabrik von Seifert u. Haase, Liezmann- nehmer nicht viel Staat machen, da diese Arbeiter im Entlöschen der straße 20/21, unter polizeilicher Bewachung. Gleich nach Ausbruch Schiffe gar keine Erfahrung haben. des Streits standen der Firma Polizeimannschaften zur Verfügung. Man sieht ständig 2-3 Schußleute vor dem Grundstück auf und ab patrouillieren. Ja, bei Arbeitsbeginn und Ende waren gestern nicht weniger als 5 Schußleute, 1 Leutnant und 2 Kriminalbeamte auf der Bildfläche. Aber aller polizeilicher Schuz kann den Herren nicht ihre Arbeiter ersetzen und so greifen sie zu den verzweifeltsten Mitteln. Zunt Streit der Maschinisten auf den Fischdampfern der Unter­Auf allen Herbergen und in den Asylen werden die herunter- weferorte wird gemeldet, daß die Bewegung mit einem guten Auf­gefommensten Elemente aufgegriffen und ihnen ein Lohn geboten, tatt einsetzte. Am ersten Tage des Streits fonnten nur 2 Dampfer den sonst die Arbeiter bei Seifert u. Haase nach 10 Jahren nicht er- der Fischereiflotte der Weser, die eine der stärksten Deutschlands ist, reichen. Trozdem haben sich bis jetzt nur drei solcher nüglichen in See gehen. Elemente" gefunden. Die Kutscher haben sich dem Streit nicht an­geschlossen.

Zentralverband der Bäcker und Konditoren. Bezirksleitung Berlin .

Achtung, Gastwirtsgehilfen! Der Gastwirt E. Bab ft( Eisbein­wirt), Brunnenstr. 170, lehnt trog erneuter Versuche seitens der Organisation jede Verhandlung ab.- Der Betrieb ist für organi­fierte Gastwirtsgehilfen gesperrt.

Verband der Gastwirtsgehilfen. Ortsverwaltung Berlin I . Achtung, Kleber! Malermeister Neumann, Rummelsburg , Lenbachstr. 12, Bau Stroffener Straße, Ede Knorrpromenade, ist wegen Nichtbezahlung des Tarifs gesperrt. Die Schlichtungskommission.

Weitere Abenteuer im Café Abbazia . Angeregt durch unsere neuliche Veröffentlichung schreibt uns ein organisierter Berliner Arbeiter:

Am 10. September, abends 11 Uhr, kam ich aus dem Theater

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Letzte Nachrichten.

Der Landtag in Schwarzburg- Rudolstadt vertagt. Rudolstadt , 17. September. ( W. T. B.) Nach den Etatsreden wurde der Landtag vertagt, da voraussichtlich über verschiedene Punkte eine Einigung mit der Linken nicht erzielt werden kann.

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Die Sturmszenen im ungarischen Parlament. Budapest , 17. September. ( W. T. B.) Nachdem alle oppositionellen Abgeordneten den Sigungssaal verlassen hat. ten, hielten sie eine improbisierte Konferenz ab. Die städtischen Arbeiter Nürnbergs sind in eine Lohnbewegung Sie beschlossen, morgen vormittag 9 Uhr sich zu versammeln eingetreten. In einer von den Gesamtausschüssen einberufenen und sodann korporativ zum Abgeordnetenhaus zu ziehen. Versammlung wurden nach einem Referat des Arbeiterausschuß- Um 8,35 Uhr eröffnete Präsident Graf Tisza von Vorsitzenden der Straßenbahn folgende Forderungen formuliert. Die bis Ende des Jahres bewilligte Teuerungszulage ist ab neuem die Sigung und führte zu seiner Rechtfertigung aus, 1. Januar 1913 in eine Lohnzulage von 30 Pf. für männliche und daß die Geschäftsordnung bestimme, wenn grobe 20 Pf. für weibliche Arbeiter umzuwandeln, die Lohnvorrüdungen Verlegungen der Beratungsordnung vorkommen, habe der betragen jährlich 10 Pf. pro Tag, so daß der Höchstlohn in 12 Jahren ( statt, wie bisher in 18 Jahren) erreicht wird. Nach einjähriger Dienstzeit sind die gefeßlichen Wochenfeiertage boll zu bezahlen. Die tägliche Arbeitszeit beträgt 9 Stunden, an den Samstagen 8 Stun den. In den Betrieben mit durchgehender Arbeitszeit ist der Acht­stundenwechsel durchzuführen usw. Die Arbeiterausschüsse wurden beauftragt, diese Forderungen dem Magistrat zu unterbreiten. Husland.

Neue Streiks in Japan .

Präsident die Sache an den Immunitätsausschuß zu verweisen, sofern nicht sofortige Maßnahmen notwendig feien. Die Geschäftsordnung erkenne also an, daß sofortige Maß­nahmen notwendig werden könnten. Der Präsident habe demnach pflichtgemäß für die Aufrechterhaltung der Ordnung gesorgt.

Der Präsident stellt schließlich an das Haus die Frage, ob es nachträglich seine Verfügung billigend zur Kenntnis nehme, daß die Abgeordneten, die in grober Weise die Ord­nung und den Anstand verlegt und jede Beratung unmög Jokohama, den 30. August 1912.( Eig. Ber.) lich gemacht hätten, aus dem Saale entfernt worden sein. Nahe bei Jokohama in Hiratsuka befindet sich die Pulver- und Geschoßfabrik von Armstrong u. Cie., die dafür bekannt ist, daß sie( Stürmischer Beifall, Händeklatschen und Eljenrufe.) Tisza beantragte sodann, 58 Abgeordnete, die die Beratungen fort­die Arbeiter ausnüßt. Im vorigen Monat brach nun dort ein Streit aus, in dem gesezt durch Lärmen unmöglich gemacht haben, dem Immu­Das Haus nahm diesen 400 Arbeiter wegen Lohnstreitigkeiten die Arbeit niederlegten. Sie nitätsausschuß zu überweisen. hatten Lohnerhöhung wegen der Reisteuerung verlangt die Antrag an. Hierauf wurde das königliche Resfript, be­Reispreise waren um 30-50 Proz. gestiegen. Wie in Japan ge- treffend die Einberufung der Delegationen verlesen. Das wöhnlich, bat die Fabrik die Polizei um Vermittelung, die denn Haus beschloß, die Wahl der Delegationsmitglieder morgen auch unter dem Versprechen, in Gemeinschaft mit den Gemeinde- vormittag vorzunehmen. behörden die Lage der Arbeiter untersuchen zu wollen, die Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit veranlaßte.

Wahlrechtsdemonstration in Plauen .

( Kurfürsten- Oper) und suchte mit meiner Frau das Café Abbazia" auf. In dem fast leeren Lokal einen Platz zu finden war nicht schwer. Ich bestelle zwei Tassen Kaffee und sehe mir nun die Herren Café hausgehilfen etwas näher an. Da entdecke ich einen Kellner, den ich vor zirka drei Jahren in einem Betrieb tennen gelernt hatte. Ich rufe ihn heran und es entspinnt sich folgendes Gespräch: Na, Du arbeitest hier?" Kellner:" Ja, mir ist es gleich; die Hauptsache ist, ich verdiene Geld."- Als ich ihn nun darauf aufmerksam machte, daß es ja gerade der Verband der Gastwirtsgehilfen ist, der für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen kämpft, da verläßt er mich achselzuckend. Sein erstes war natürlich, Ungefähr 14 Tage später wurde den Arbeitern mitgeteilt, fie feinen Kollegen zu sagen: Da fight ein Roter!" Und ich wurde sollten eine vorübergehende Teuerungszulage erhalten, solange die Plauen ( Vogtl.), 17. September. ( Eig. Ber.) 10 000 Arbeiter auch sogleich bewacht; 3-4 ehemalige Bierfahrer usw. umlagerten Reisteuerung anhalte. Es kam darauf wieder zu einer Arbeits- demonstrierten heute vor dem Rathaus gegen die Verschlechterung mich. Meine Frau wurde schon ängstlich und bat mich, doch zu gehen. einstellung; aber schließlich wurde der Vorschlag, da nichts weiter des kommunalen Wahlrechts. Die Polizei zog blank und nahm Da am Nebentisch gerade bezahlt wurde, bezahlte auch ich. Ich lege zu erreichen war, doch angenommen. Kaum war die Arbeit wieder zahlreiche Verhaftungen vor, trotzdem keine Ausschreitungen vor meine Mart auf den Tisch und erhalte vier Zehnpfennig- Stüde aufgenommen, so entließ die Fabrikleitung drei Rädelsführer", famen. zurück, die ich einzeln in mein Portemonnaie verschwinden lasse. die von der Polizei in Haft genommen wurden, die noch Das Gesicht des Ober werden Sie sich denken können, als auch der weitere drei Rädelsführer" verhaftete. Die Verhafteten werden lette Groschen nicht für ihn bestimmt war. Wutbebend wendet er nun unter Anklage gestellt auf Grund des berüchtigten Paragraphen sich nun an den am Nebentisch sitzenden Herrn( er hatte dort Trint- von der Gefährdung des öffentlichen Friedens". Es ist dies ein geld erhalten!) mit den Worten: Sie unterstüßen anständige ähnlicher Kautschutparagraph wie der deutsche Grobe- Unfugs" Kellner ; aber die Roten nicht." Der Mann glaubte wohl, mich Paragraph. Jest tam es zum dritten Male zu einer Arbeitsein­reizen zu können, um mich dann, unterstützt von den anderen, die stellung, die wiederum durch Vermittelung" der Polizei beseitigt Treppe hinunterzuwerfen. Aber er hatte vergessen, daß er einen wurde. gewerkschaftlich organisierten Arbeiter vor sich hatte. Beim Hinaus­gehen, schickte er mir noch eine ganze Schimpfkanonade nach. Unter anderem meinte er: Das ist ein Roter, das sieht man dem schon bon weitem an!" Ich möchte nur wissen, weshalb er mich denn fiberhaupt bedient hat! Und warum duldet man denn überhaupt in den Perliner Cafés die roten" Gäste? Und weshalb scheuen sich diese Arbeitswilligen nicht, von der organisierten Arbeiterschaft tende unternimmt. Trinkgelder anzunehmen? Vor der Tür waren drei Schuhleute postiert. Ich wandte mich an den einen Beamten, um ihm klar zu

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Ein Teil der japanischen Presse macht nun doch Front gegen die fortwährende Vermittlerrolle, welche die Polizei bei Lohnstreitig feiten spiele, weil sie stets ohne Rücksicht auf die Ursache des Streifs Partei für die Arbeitgeber ergreife. Man sieht, die japanischen Zeitungen sind noch nicht so kultiviert" wie die deutsche bürgerliche Breffe, die alles gut und schön findet, was die Polizei gegen Strei­

Furcht vor Japan .

Beting, 16. September. In den amtlichen Kreisen Chinas wächst seit der Rückkehr Katsuras aus Petersburg die Ueberzeugung, daß nach dem Begräbnis des Kaisers Mutsuhito ein energische 3 Vorgehen Japans in der Mandschurei einsehen wird. Als erste Maßnahme wird das Einrüden einer starken japanischen Streitmacht in die Mandschurei erwartet, die die Schlichtung der Grenzstreitigkeiten zur Aufgabe erhalten wird.

Eisenbahnkatastrophe in England.

London , 18. September. ( W. T. B.) Bei Ditton( Lancashire ) hat sich ein Eisenbahnunglüc ereignet, bei dem zwölf Personen um­gekommen und gegen fünfzig Personen mehr oder weniger schwer verlet worden sein sollen.

Berantw. Nedatt.: Alfred Wielepp, Neukölln. Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts Buddr. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl.