Nr. 218. 29. Jahrgang.
2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 18. September 1912.
Sozialdemokratischer Parteitag.
( Schluß aus der 1. Beilage.)
Braun( Parteivorstand):
Nach dem Lauf der Debatte könnte ich eigentlich auf ein Schlußwort verzichten, wenn ich nicht für den Parteivorstand zu zwei Anträgen Stellung zu nehmen hätte. Zum Kassenbericht ist nichts gesagt worden, und wenn für die Finanzen das gilt, was für die Frauen als geltend ausgegeben wird, daß nämlich die die besten find, von denen man am wenigsten spricht, so kann man annehmen, daß unsere Finanzen in bester Ordnung sind. Der Antrag 80 von Mülheim- Wipperfürth verlangt, daß der Parteivorstand beauftragt werden soll, Verwaltungsmaterialien, als Geschäftsbücher, Kassenund Mitgliedsbücher von einer Zentralstelle herstellen zu lassen. Das wäre ein verkehrter Weg, wenn dadurch eine Vereinheitlichung des Verwaltungsmaterials Herbeigeführt werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, soll man nicht zuerst die technische Herstellung zentralisieren, sondern erst die Materialien vereinfachen. Ich bitte Sie namens des Parteivorstandes, diesen Antrag abzulehnen. Ein ähnlicher Antrag ist bereits auf dem Parteitag in Essen angenommen worden. Damals hat der Parteivorstand die Materialien aus den einzelnen Bezirken und Wahlkreisorganisationen eingefordert. Eine spätere Konferenz der Bezirksvorstände beschäftigte sich damit. Dabei hat sich herausgestellt, daß das Material der einzelnen Bezirke und Wahlkreise, das den verschiedensten Verhältnissen angepaßt ist, doch ein so verschiedenartiges ist, Daß es sehr schwer hält, Materialien nach einer einheitlichen Schablone herzustellen. In jener Konferenz kamen die Bezirksvorstände deshalb zu dem Schluß, daß erst in allen Bezirken versucht werden soll, einheitliche Materialien zu schaffen. Wenn sich das hat durchführen lassen, tann man ins Auge fassen, bestimmte Richtlinien für einheitliche Materialien im ganzen Reiche aufzustellen. Wenn es dem Vorstand möglich ist, wiederum Material zusammenzustellen und Richtlinien aufzustellen für einheitliche Berwaltungsmaterialien, so wird das geschehen. Lehnen Sie daher den Antrag ab und binden Sie nicht den Parteivorstand. Der Antrag 11 verlangt Wahlkreisfonferenzen. Nun, wir haben jetzt Geschäftsführer, Redakteur, Bezirks-, Sekretär-, Bibliothekar- Konferenzen und andere auch noch. Das ist beinahe schon zuviel.( Buruf: Sonderkonferenzen.) Von denen ganz abgesehen. Es muß doch Maß gehalten werden. Wir haben 84 Parteisekretäre, und es wird fast wöchentlich mehr. Wollten wir nun auch Kreissekretärkonferenzen abhalten, so hätten wir fortgesette fleine Parteitage. Zur Beratung der Kleinarbeit wären bezirksweise Besprechungen der Funktionäre viel geeigneter, als wenn der Kreissekretär von Königsberg mit dem von Mülheim im Elsaß zusammenkommt. Einen Zweck hat es, wenn auf den BezirksKonferenzen die Kreissekretäre über die Agitation sprechen. Ergibt sich die Notwendigkeit und Erfprießlichkeit von einheitlichen Richtlinien für das ganze Reich, so find die BezirkssekretärKonferenzen der richtige Weg. Auch ein Mitteilungsblatt wurde verlangt, aber dessen Zwed erfüllt die Parteipreffe vollauf. Ich bitte deshalb, den Antrag 11 abzulehnen. Kaden verzichtet auf das Schlußwort. Es folgen persön= liche Bemerkungen.
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sucht würde, so kann ich ihn beruhigen. Es gibt gar nichts zu| Die stürmische Entwicklung des Kapitals gipfelt jetzt schon zum untersuchen. Nach Mitteilung der Leipziger Wahlkreisorganisation dritten Male seit 1895 in einem geradezu ungeheuren Aufschwung ist Radek dort nicht Mitglied gewesen. Nach Mitteilung des Vor- der industriellen Hochkonjunktur. Jedesmal, wenn der Gipfel dieser standes des 6. Berliner Wahlkreises war Radek dort nicht unter Hochkonjunktur erreicht war, stellte sich eine ungeheure Teuerung den von ihm angegebenen Namen Mitglied. Er hat sich lediglich ein. Die rasche Ausbreitung der Industrie ist im wesentlichen gemeldet und keine weiteren Beiträge bezahlt. Hente tann bei zurückzuführen auf die großen technischen Fortschritte. Der Kapis mir die betreffenden Schriftstücke einsehen. talismus begnügte sich nicht mehr damit, seine Waren auf fremde Henke- Bremen : Eberts Glaubwürdigkeit ist mir hinlänglich Märkte zu werfen. Jetzt wird er selbst mit Haut und Haren in bekannt. Ich brauche die Schriftstücke nicht einzusehen; ich zweifle immer neue Länder exportiert. Er überschwemmt neue Länder nicht an Eberts Worten. Wenn das der Fall ist, daß Radek uns mit neuen Waren und revolutioniert sie politisch. Der Profit in gleichjam ange...( Lebhafte zurufe: Angelogen!), sagen wir: der Industrie ist ungeheuer gesteigert. Nun ist die kapitalistische Angelogen hatte, so würden wir das genau so zu bewerten wissen, Produktion eine anarchische. Wieviel und was produziert wird, wie andere Leute. Ich habe in meiner gestrigen Rede nicht davon hängt in erster Linie ab von der Profitmöglichkeit, und so entstand gesprochen, was vom 9. und 10. dieses an passiert war, sondern von ein immer größeres Mißverhältnis zwischen Industrie und Landdem, was vorher passiert war, und ich sagte, da hätte der Partei- wirtschaft. Während die Kartellierung und Vertruftung die Preise vorstand, der die Mitarbeit Radets für eine ganze Anzahl von der industriellen Produkte hochhielt und den Kartellmagnaten große Blättern, auch revisionistischen Blättern( 3uruf: revisionistische Ertraprofite in fabelhafter Höhe in den Schoß warfen, sind die Blätter gibts nicht!) kannte, uns auch informieren fönnen. Das landwirtschaftlichen Produkte um deswillen gestiegen, weil das hat er nicht getan, und deshalb ist er mitschuldig.( Unruhe.) Kapital die Entwicklung der Landwirtschaft vernachlässigt hat. Die Die Es wird abgestimmt. Die Anträge 3*), 4, 5, 6 und 7 Landwirtschaft leidet ferner unter einem Arbeitermangel. werden dem Vorstand zur Erwägung überwiesen, ebenso der Antrag Ueberschüsse der Bevölkerung werden nicht von der Landwirtschaft, 8. Die Anträge 9 in Verbindung mit 151, 11, 155, 80, 91 und 99 sondern von der Industrie herangezogen. Nun unterliegt es keinem werden abgelehnt. Antrag 97 ist zurückgezogen. Antrag 160**) 3weifel, daß auch der Hochkonjunktur sicher wieder eine Krisis folgt wird angenommen, 191 zurüdgezogen, 192 abgelehnt. Der Antrag mit all dem Elend in Gestalt der Arbeitslosigkeit. Die Teuerung Ebert- Schulz, Agitation unter den Arbeitern und Arbeiterinnen im als Folge der reinen tapitalistischen industriellen Entwicklung ist Alter von 18-20 Jahren wird angenommen, ebenso einstimmig der der denkbar beste Beweis für die Sinnlosigkeit einer Gesellschaftsweitere Antrag Ebert- Müller- Schulz betreffend den Protest gegen ordnung, in der die stets steigende Produktion zu einer Quelle der die Verfolgungen der proletarischen Jugendbewegung. Dadurch Verarmung der Produzenten wird. erledigen sich die Anträge 12, 13, 148 und 173. Die Anträge 95***), 98, 115, 119 werden dem Zentralbildungsausschusse überwiesen. Von den Anträgen zum Schnapsboykott wird der Antrag Gottschalt ein stimmig angenommen. Dadurch erledigen sich die Anträge 125, 126 und 127. Antrag 128 sowie ein dazu gestelltes Amendement Davidsohn, die Worte des gesamten Spirituosenverkaufs" zu ersehen durch die Worte des Schnapsverkaufes" werden abgelehnt. Hierauf wird dem Parteivorstand einstimmig Decharge erteilt. Es folgt 2a: Lebensmittelteuerung.
Wir Sozialdemokraten als die berufenen Vertreter des werktätigen Volkes haben von Jahr zu Jahr unsere Stimme erhoben, damit Maßregeln zur Linderung des Notstandes ergriffen werden, aber regelmäßig hat man uns geantwortet, daß es sich um eine vorübergehende Erscheinung handelt, und daß die Teuerung eine internationale sei. Man kann zweifeln, ob diejenigen, die von einer vorübergehenden Erscheinung sprechen, dies aus Unwiffenheit oder aus Dummheit tun. Daß die Teuerung international ist, ist richtig; aber es scheint mir zweifelhaft zu sein, ob diejenigen, die uns mit diesen Argumenten immer wieder kommen, die Ursache dieser internationalen Erscheinung kennen.
Wir haben eine Fülle von Produkten und trotzdem leiden die Völker Not. Einer solchen anarchischen Produktionsweise sollte man möglichst schnell ein Ende machen.( Sehr richtig!) Nun sind die internationalen Ursachen der Teuerung nicht abhängig von der deutschen Wirtschaftspolitik. Sie können nicht gehemmt werden durch das Alheilmittel des Liberalismus, den Freihandel. Hier muß es aufs Ganze gehen: Beseitigung der kapitalistischen Produktion und Ersatz durch den Sozialismus.( Sehr wahr!) Die Internationalität der Teuerungserscheinung ist der beste Beweis für die Notwendigkeit des Sozialismu 3. Ein wie großes
Wenn wir uns flar
Hierzu liegt die an leitender Stelle wiedergegebene Resolu= Verbrechen am deutschen Volke bedeutet aber eine Wirtschaftspolitik, tion des Parteivorstandes bor. die bewußtermaßen diese Teuerung zu verlängern, zu steigern und zu verewigen sucht. Ich muß darauf verzichten, diese Wirtschaftspolitik näher zu schildern. Ich verweise nur auf das geradezu ungeheuerliche System der Ausfuhrscheine. 125 Millionen Mark Liebesgaben hat das Volk in einem einzigen Jahre an diejenigen gezahlt, die den deutschen Markt von Getreide entblößen, um die Preise hochhalten zu können. An der Beseitigung einer solchen Politik hat nicht nur die städtische Bevölkerung, sondern auch der kleine und mittlere Bauer das größte Interesse. Der Großgrundbesiz, der den Körnerbau betreibt und die Futtemittelzölle eingeführt hat, bereichert sich auf Kosten der kleinen Bauern, die die Viehzucht pflegen. Nun zu dem akuten Notstand. Zu derselben Zeit, wo der deutsche Kaiser zu seinen Brandenburger Granden sagte: Wir haben keine Ursache, unzufrieden zu sein, konnte man lesen, daß Tausende von armen Arbeiterfrauen die Hente- Bremen : Ebert glaubte, einen Vernichtungsschlag gegen*) 3. Genoffe GiebelaBerlin, Sozialdem. Verein ganze Nacht vor den Fleischbänken standen, wo finniges Fleisch mich führen zu können.( Große Unruhe.) So lassen Sie mich Eisen, Königsberg i Pr., Duisburg , drei Ge- verkauft wurde.( Hört! hört!) Dieses Fleisch hat einen Preis, den doch reden. Wenn ich von einem Schreiben des Parteivorstandes n nossen in Arnstadt , sechs Genossen in Breslau , die Frauen nach fünftägigem Verzicht auf Fleisch sich allenfalls an die Redaktion der Bremer Bürgerzeitung", das vom 10. Sep- Köln : Der Parteivorstand wird ersucht, in erhöhtem Maße leisten können. Das sind die Frauen, die das Elend kennen, die bei tember datiert ist, nichts wußte, so erklärt sich das daraus, daß ich Material für die Agitation unter den Privatangestellten( Handlungs- der letzten Reichstagswahl von Haus zu Haus, von Treppe zu feit Sonntag voriger Woche auf Agitation im Vogtland war. In gehilfen, Technikern, Bureauangestellten) den Parteifunktionären zur Treppe gegangen sind, um sozialistische Flugblätter zu verteilen, solcher Situation befinden sich ja auch gelegentlich Parteivorstands- Verfügung zu stellen. die gewußt haben, warum sie ihre ganze Hoffnung auf die sozialmitglieder. Ich weiß nichts über das Schreiben des Partei- 4. Frantfurt a. M.: Der Parteivorstand wird beauftragt, demokratische Sache setzen. Das sind die Mütter der Kinder, von denen im ersten Jahr vorstandes, da es mir nicht nachgeschickt wurde. Selbst die„ Bremer die sozialdemokratische Agitation unter den Kreisen der faufBürgerzeitung" wurde mir troß meines Ersuchens nicht nach männischen und technischen Angestellten nach Möglichkeit zu fördern. Durchschnittlich 18 von 100 dahinsiechen, die Mütter der geschickt, so daß ich über alles, was in der letzten Woche über den Bei dieser Agitation ist insbesondere der von der Demokratischen Kinder, die in den Proletariervierteln bis zu 42 von 100 im Fall Radek in der Zeitung erschienen ist, nicht informiert bin. Vereinigung und dem Bund der technisch- industriellen Beamten ersten Lebensjahre sterben.( Hört! hört!) ( Buruf: Wer ist den jetzt dort Redakteur?) Warten Sie nur propagierte Gedanke abzuwehren, daß die Handlungsgehilfen, darüber geworden sind, was das Elend gerade für diese Frauen ruhig ab, der Name ist es nicht, den Sie gern hören wollen. In Technifer usw. eine besondere Angestelltenbewegung neben der der bedeutet, dann wollen wir uns auch zu allen Zeiten dessen bewußt der Frage Eberts, ob ich diesen Radek in der Redaktion schalten Arbeiterbewegung bilden sollen; die Angestellten können ihrer fein, was wir gerade diesen armen Frauen zu verdanken haben. und walten lasse, liegt schon die Antwort. Ich muß diese Unter- gangen wirtschaftlichen Lage nach nur ein Teil der allgemeinen( Lebhafte Zustimmung.) Gerade ihrer wollen wir uns deshalb mit Wärme und Eifer allenthalben auf das entschiedenste annehmen. stellung auf das schärfste zurückweisen. Das kann nicht frappieren, Arbeiterbewegung sein. daß er da schaltet und waltet. Außerdem habe ich heute tele- 5. Hamburg III, Diftritt Hamm : In Anbetracht dessen,( Bravo !) phonisch mit der Bremer Redaktion gesprochen, obschon ich dazu daß die wirtschaftliche Entwickelung die Privatangestellten immer Unsere Forderungen zur Abhilfe der Not sind bekannt. Wir nicht verpflichtet wäre, daß auf keinen Fall irgendwelche Arbeit mehr ihre Klaffenlage erkennen läßt, ferner daß die verschiedenen verlangen nicht nur, daß das Reich, sondern auch, daß die Ge= des Genossen Radek in der Bürgerzeitung" erscheinen soll, bevor politischen Parteien sich bemühen, diese Kategorie von Angestellten meinden sich auf ihre Pflicht besinnen und die kommunale der ganze Fall erledigt ist. Mehr kann man nicht tun. Nun soll für ihre Bestrebungen einzufangen, beauftragt der Parteitag den Regelung des Lebensmittelmarktes überall in die Hand nehmen. auch ein Artikel der Genossin Rosa Luxemburg von der Bürger- Parteivorstand, die Agitation unter den Privatangestellten mit be- Den Arbeitern aber muß zugerufen werden, daß sie auch das Mittel zeitung" abgelehnt worden sein, so daß die arme Frau zum Vor- fonderer Energie zu fördern. Insbesondere sind auch alle diejenigen der Selbsthilfe ausnuten und sich überall den Konsumgenossen= Daß in Zeiten der steigenden wärts" flüchten mußte, wo sie früher mit anderen Artikeln eine Bestrebungen zu bekämpfen, die unter dem Deckmantel der„ Demo- schaften anschließen müssen. Aufnahme fand. Der Artikel wurde mir postlagernd nach fratie" und" Fortschrittliche Gesinnung" die Privatangestellten von der Lebensmittelpreise die Arbeiter sich bemühen müssen, höhere Löhne Plauen geschickt, wo ich ihn Sonntag erhielt ich allgemeinen Arbeiterbewegung fernhalten wollen. zu erringen, ist klar. Aber dann seht jedesmal das Bestreben der mir fagte, daß er Hätte aufgenommen werden fönnen. 6. Hamburg III, Distrikt Veddel : Mit Rücksicht darauf, Internehmer ein, die Arbeiter in desseln zu schlagen. Um so mehr Der Kollege sagte mir aber, er hätte eine Notiz geschrieben, daß er daß die politischen Parteien immer mehr Einfluß auf die Ans haben wir zu fordern, daß das Koalitionsrecht ausgebaut und den Artikel nicht bringen könnte, weil eine Kommission der Bremer gestelltenfreise gewinnen, macht sich eine umfangreiche sozial- sichergestellt wird.( Lebhafte Zustimmung.) Diese Forderung Genossen die ganze Sache untersuchen soll, welcher Kommission der demokratische Agitation innerhalb dieser Kreise notwendig, um so haben wir der frechen Provokation der Scharfmacher entgegenzuArtikel als Material überwiesen würde. Bei der Wahl der Kom- mehr eine sozial- fortschrittliche Bewegung versucht, diese Kreise zu sehen. Wir verlangen eine Sozialpolitik, die den verelendenden mission in der Parteiversammlung wurde der Versammlung aus organisieren. Dem Parteivorstand wird anheimgegeben, eine rege Tendenzen entgegenwirkt, wir verlangen eine Förderung der Intendrücklich ein Schreiben des Vorstandes mitgeteilt, wonach Radet Agitation zu entfalten. sivität der landwirtschaftlichen Betriebe, eine Beseitigung der Fideifein Mitglied gewesen sei.( Widerspruch.) Hente verliest nun eine 7. Solingen , Kiel und acht Genossen in Düssel - trimiffe. In Verbindung damit fordern wir Reform des SteuerErklärung der bremischen Parteitagsdelegierten, wonach in der dorf: Der Parteitag möge beschließen: Mit Rücksicht darauf, daß wesens, die Beseitigung der indirekten Steuern. Um diese ReDiskussion der Bremer Versammlung über den Fall Radek ange- die Demokratische Vereinigung bestrebt ist, auf die technischen An- formprojekte durchzuführen, ist es nötig, den Reichstag so schnell führt wurde, daß Radek von 1908 bis 1911 fein Mitglied gewesen gestellten immer mehr Einfluß zu gewinnen, wird der Parteivorstand als möglich einzuberufen. Wir Sozialdemokraten brennen geradezu fei. Da Radek erklärt hatte, daß diese Information auf einem beauftragt, die sozialdemokratische Agitation unter diesen Kreisen der darauf, unsere positive Arbeit weiter zu leisten wie bisher, namentIrrtum beruhen müsse, wurde es als selbstverständlich betrachtet, Angestellten nach Möglichkeit zu fördern. Bei dieser Agitation ist lich aber jetzt, um den breiten Volksmassen zu helfen, die nach daß auch die Aufklärung dieser Frage zu den Aufgaben der insbesondere der von der Demokratischen Vereinigung und dem Brot und Fleisch schreien. Am 5. September hat der Kommission gehört. Der mich vertretende Kollege hat mich heute Bund der technisch- industriellen Beamten propagierte Gedanke ab- Vorstand unserer unserer Reichstagsfraktion den Reichskanzler auf davon unterrichtet, daß Radek ihm gesagt habe, er solle an den Vor- auwehren, daß die Handlungsgehilfen, Techniker usw. eine besondere den Notstand aufmerksam gemacht und die schleunige Einfizenden des Parteitages schreiben und ihm mitteilen, daß alles, Angestelltenbewegung neben der Arbeiterbewegung bilden sollen. berufung des Reichstages gefordert. Seitdem unser was über seine( Radeks) Nichtmitgliedschaft behauptet werde, un- Die Angestellten können ihrer ganzen wirtschaftlichen Lage nach nur Schreiben an den Reichskanzler abgegangen ist, sind richtig sei. Er( Radek) werde nachweisen, daß er Mitglied ge- ein Teil der allgemeinen Arbeiterbewegung sein. zwölf Tage ins Land gegangen. In diesen zwölf Tagen hat der wesen sei. Hente fährt fort: Seien Sie überzeugt, daß wir Bremer **) 160. Berlin IV: Die Bilder( Jllustrationen) der„ Neuen Reichetangler feine Zeit gefunden, das Schreiben zu beantworten. ein ebenso gutes Parteiehrgefühl haben, wie irgend ein anderer. Welf" sind besser zu gestalten oder fortzulassen; im letzteren Falle( hört! hört!) Er glaubt wahrscheinlich mehr an die vorhin von mir Wenn jemand mich deswegen verdächtigen will, so reicht das nicht würde Raum zu gemeinwissenschaftlichen Aufsäßen geschaffen wer- erwähnten Worte, daß man keinen Grund zur Unzufriedenheit an meine Füße( Unruhe, zurufe und Lachen); das reicht nicht an den, die zweckdienlicher wären. Der Autotypiedrud eignet sich nicht habe. Ihn stört die Not offenbar nicht oder er fühlt die Junkermeine Fußsohlen. Wenn Radek das ist, als was er hier hingestellt für Rotationsdruck, ebensowenig schlechtes Papier. faust an der Gurgel. Er getraut sich nicht, etwas zu unterwurde, dann werden wir mit ihm verfahren, wie andere mit ihm***) 95. Frankfurt a. M.: Für das gesamte Bildungswesen nehmen. Er muß fürchten, daß er jebt einmal vom Reichstag verfahren sind. Dazu ist die Untersuchungskommission eingesetzt, ist( event. gemeinsam mit der Generalfommission der Gewerkschaften) desavouiert wird. Er muß mit der Möglichkeit rechnen, daß sich doch darum haben wir seine Mitarbeit nicht abgelehnt. Das hat auch ein monatlich erscheinendes Drgan herauszugeben. Dasselbe soll einmal eine Mehrheit findet, die bereit ist, einiges von dem zu die Leipziger Volkszeitung " nicht gefan. Vielleicht gibt Lensch für alle Zweige unferer Bildungsarbeit Rat und Auskunft geben, tun, was wir Sozialdemokraten als unerläßlich bezeichnen. Er darüber noch eine Erklärung ab, die Ebert wieder befriedigt.( Vor- den Austausch praktischer Erfahrungen ermöglichen und besonders läßt das Volk lieber darben, nur um es nicht mit den Junkern zu sitzender Haase ermahnt den Redner, nicht zu weit den Rahmen das Bibliothekswesen in wirksamer Weise unterstüßen. Eventuell verderben. der persönlichen Bemerkung zu überschreiten.) Ich erkenne an, daß kann die in Leipzig erscheinende Monatsschrift„ Der Bibliothekar" Ich glaube im Sinne aller Anwesenden zu sprechen, wenn ich mir ein weiter Spielraum gelassen wurde; aber der gegen mich übernommen und in gedachter Weise ausgebaut werden. sage, in erster Linie kommt es auf die Antwort des Reichskanzlers gerichtete Angriff rechtfertigt das. Sie sehen, daß die Sache Radek, 115. Bonn : Die Generalversammlung des sozialdemokratischen gar nicht an.( Sehr richtig!) Es wird darauf ankommen, welche auf die ich mich nicht weiter einlassen will, doch etwas anders Vereins Bonn - Rheinbach mißbilligt die Veranstaltung von Sonder- Antwort das deutsche Volk geben wird.( Lebhafter Beifall.) Wir liegt, als wie sie Ebert dargestellt hat. Ich überlasse es ruhig konferenzen, in denen Parteigenossen, gleichviel welcher Richtung, zu wissen alle, daß niemals im Volte seit vielen Jahren bis weit in Ihnen, darüber zu urteilen. allgemeinen Parteifragen Stellung nehmen. Die Parteidisziplin den Mittelstand hinein eine solche Erregung Plaz gegriffen Binistiewicz- Kattowiz bemerkt gegenüber Ebert, daß er nicht verlangt, daß die Parteigenossen ihre theoretischen und taktischen hat wie in diesen Zeiten. Wir sind bereit, diese Erregung umzuden Antrag 144 begründet hätte, sondern nur seine persönliche Gegensäge im Rahmen der Organisation austragen. Derartige feßen in fruchtbare Arbeit. Aber die Regierungen müssen sich flar Auffassung dazu geäußert habe. Sonderkonferenzen schwächen die Bedeutung des Parteitags und sein, was es bedeutet, den Willen des ganzen Volkes zu mißachten. Ebert( vom Parteivorstand): Zu meinen Ausführungen gegen zersplittern die Kräfte der Partei, während das einheitliche Klassen- Wenn diese Erregung Formen annimmt und sich so äußert, wie wir Hente hat mich nur sein Vorwurf veranlaßt, daß wir den Redak- interesse des Proletariats eine starke, einheitliche Organisation alle es nicht wünschen, dann tragen die die Verantwortung, die jetzt tionen nicht schon früher über Radets Nichtmitgliedschaft Mitteilung fordert. den traurigen Mut haben, den Schrei des Volkes nach Brot zu mißgemacht hätten. Ich wußte nicht, daß Henke in dieser für Bremen 119. Elberfeld Barmen: 1. Zusammenlegung der am achten.( Lebhafter Beifall.) Die wirkliche Not, die jetzt durch die so tritischen Zeit verreist war, wie Hente erklärt. Wenn Hente gleichen Orte befindlichen Bibliotheken, die Besiz von Arbeiter Straßen geht, ist offenbar. Ich möchte dem Reichskanzler auch von fagte, daß Radeks Mitgliedschaft in der Bremer Kommission unter- organisationen find. hier zurufen, daß er hören möge, wie es dem Volfe geht. Ich möchte