des Publikums über deu Wahlausfall durch ein Transparent Polizei-widrig, hat also dem Staate unnützerweise ein hübsches Stück Geldgekostet. Die Freveltat dess Genossen Fenz war von der Polizeials.Erzeugung von Lichtbildern" deklariert.Neue Hafenbauten in Cuxhaven.Der Senat beantragte bei der Bürgerschaft die Bewilligung von8 800 000 M. für die Erweiterung des neuen Hafens von Cuxhavenund von 360 000 M. �nr Ausführung besonderer Anlagen für dieHambura-Amerika-Lime. Beide Beträge sollen auf dem Anleihe-wege beschafft werden._Oeltcmlch.Ersatzwahl für Franz Silberer.Montag fand in Wiew die Nachwahl für den bei einerBergtour verunglückten sozialdemokratischen Neichsratsabge-ordneten Franz Silberer statt. Man erinnert sich derinfamen Verleumdungskampagne der Christlichsozialen, diein ihrer Schandpresse monatelang behaupteten, GenosseSilberer sei nicht verunglückt, sondern nach Veruntreuungenvon Gewerkschaftsgeldern nach Amerika geflohen. Erst dieAuffindung der Leiche machte der niederträchtigen Hetze einEnde. Genosse Silberer war 1911 erst in der Stichwahl mitliberaler Hilfe gewählt worden. Diesmal war unser Kan-didat Genosse Rudolf Müller. Er erhielt 6718 Stim-men,'der Christlichsoziale 6972, ein Deutschnationaler 1693,ein Fortschrittler 686 und ein Separatist(I) 643 Stim-men. Natürlich erhielt dieser merkwürdige tschechische„Sozialdemokrat" auch die Stimmen der tschechisch-bürger-lichen Chauvinisten. Genosse Müller hat 126 Stimmen mehrerhalten als Genosse Silberer im Vorjahr. Die Stichwahlfindet nächsten Montag statt.Eine sozialdemokratische Anfrage in der Delegation.Wie», 26. September. In fortgesetzter Beratung des Budgetsdes Ministeriums des Aeußern in der Sitzung des Ausschusses füräußere Angelegenheiten fragte Delegierter Dr. Ellenbogenden Minister des Aeußern nach konkreten Details der Vorschläge,die er den Mächten erstattet habe, weiter fragte er, ob der Ministerunter allen Umständen eine friedliche Politik auf dem Balkan be-folgen wolle. Schließlich wünschte der Redner Aufklärung über dieAuffassung des Ministers, betreffend die Flottenkonzentration imMittelmcere. Der Minister des Aeußern Graf Berchtold er-klärte, er behalte sich die Beantwortung der Anfragen des Dele-gierten Ellenbogen vor. Eine Anfrage wolle er sofort beantlvorten,nämlich die Anfrage ob die Regierung militärische Interventionenin der Türkei und eine territoriale Verschiebung daselbst beab-sichtige. Er habe sich in seinem ersten Expose, im April diesesJahres, zu dem Prinzip der Kontinuität bekannt. Er müsse daherseine Verwunderung aussprechen, daß Ellenbogen glaube, er werdeheute also 5 Monate später ein« Kriegspolitik befolgen. Der Mi-nister hätte geglaubt, Ellenbogen werde ihm mehr Vertrauen ent-gegenbringen. Er könne die Anfrage Ellenbogens nur negativ be-antworten. Was den letzten Passus des Exposes anbelange, sosei dieser selbstverständlich so zu verstehen, daß es die oberste Auf-gäbe der Armee und der Marine sei, den Frieden zu schützen.Ciirhd.Die Aufstandsbewegung auf Sumos.Konstantinopel, 25. September. Die telegraphischen Verbin-düngen zwischen Sa mos und Smhrnä sind unterbrochen. DiePforte erhielt optische Telegramme vom Fürsten von Samos, diesie bisher noch nicht offiziell bekannt gemacht hat. Dem trotzdembekannt gewordenen Inhalte zufolge haben gestern um 2)4 Uhrnachmittags die kretischen und samischen Rebellen die Vathy domi-nierenden Höhen angegriffen, die von türkischen Truppen verteidigtwurden. Das Feuer dauerte bis zum Abend. Auf feiten derTürken wurde ein Sergeant getötet und ein Soldat verwundet-Die Verluste der Insurgenten dürften groß sein. Einige Samiotenvon Ober- und von Unter-Vathy schössen aus den Häusern auftürkische Soldaten, die das Feuer erwiderten. Ein französischerKreuzer ist gestern, ein englischer heute in Vathy eingetroffen. Einezweite Depesche besagt, die Insurgenten stiegen über die Anhöhenin die Täler hinab und griffen von neuem die Truppen an. Auchim Innern der Stadt dauert das Feuergefecht fort.Ein Protest Griechenlands.Athen, 26. September.(Meldung der Agenee Havas.) Dergriechische Gesandte in Konstantinopel hat den Auftragerhalten, sich heute auf die Pforte zu begeben und energischenP r o t e st einzulegen sowie die notwendigen Aufklärungen zu ver-langen wegen des Angriffs auf ein griechisches Schiff. Der Ge-sandte soll in einer Verbalnote fordern: 1. Strenge Bestrafungdev Schuldigen. 2. Eine Entschuldiguig der ottomanischen Regie-rung. 3. Schadenersatz._Die türkischen Armcemanöver an der bulgarischen Grenze.Konstantinopel, 26. September. Die zweite Division, die sichin Smyrna befindet, wird in zwei Tagen in Konstantinopel ein-treffen, um an den Manövern bei Adrianopel teilzu-nehmen.Konstantinopel, 26. September. Den Blättern zufolge hat derMinister des Aeußern Noradunghian dem bulgarischen Ge-sandten Sarafow, der Aufklärungen bezüglichdeS Zwecks der Manöver verlangte, erklärt, daß die Ma-növer, die alljährlich stattfinden, nicht als eine Drohung gegenBulgarien angesehen werden dürften, mit dem die Pforte trotz derin letzter Zeit sich dort bemerkbar machenden Erregung die freund-schastlichen Beziehungen aufrecht zu erhalten wünsche- Die Ver-treter der Türkei hätten die Weisung erhalten, den Mächten diegleiche Versicherung bezüglich der Manöver zu geben.Ctriiia.Quertreibereien der Anleihe-Mächte.London, 25. September. Wie das Reutersche Bureau erfährt,gibt man sich der Erwartung hin. daß die Regierungen der sechsMächte von ihren aus dem Abkommen über die Boxerentschädi-gung herrührenden Rechten Gebrauch machen werden, um zu ver-hindern, daß irgendein Teil der Ueberschüsse der Salzsteuer füreinen anderen Zweck verwendet werde. Diese Ueberschüsse seienhauptsächlich für die Boxerentschädigung oder für den Dienst derausstehenden Anleihen verpfändet. Es wird erwartet, daß eine Mit-teilung in diesem Sinne der Pekinger Regierung unverzüglich ge-macht werden wird._Wieder eine Soldatenrevolte.London, 25. September. Das Reutersche Bureau meldet ausW u t s ch a n g: In der Skacht hoben außerhalb der Stadt lagerndeTruppen sich empört und die Stadt angegriffen, sind aber vonder Garnison zurückgewiesen worden.Wutschang, 26. September. Die Truppen, die in der Nachtzum 25. d.M. sich empörten, bestanden aus 2000 Mann Kavallerie,-ihre Kaserne liegt außerhalb der Stadt. Ihnen hatten sich Ar-!tilleristen angeschlossen, von denen sie jedoch nachher im Stiche ge- llassen wurden. Die Verschwörung wurde entdeckt. Die Tore derStadt wurden geöffnet, 50 Meuterer hineingelassen und sofort er-schössen. Liyanhung sandte treugebliebene Truppen gegen die Em-pörer, von denen 200 gefangen genommen und erschossen wurden.Die übrigen ergriffen die Flucht. Jetzt ist alles wieder ruhig.Ein Kampf zwischen Mongolen und Chinesen.Zizikar, 25. September.(Meldung der Petersburger Tele-graphen-Agentur.) Der Kommandeur einer von hier nach derMongolei entsandten Truppenabteilung berichtete, daß bei einemZusammenstoß mit Mongolen in der Nähe von Aangtungtsien imFürstentum Tuschigan 300 Mongolen getötet und reiche Beute, dar-unter 300 Stück Großvieh, den Chinesen in die Hände gefallen seien.Soziales.Soziale Lasten.Im bunten„Tag" gab Herr Axel Bueck kürzlich— Nr. 216—wieder ein Gastspiel als Artist auf dem Gebiete der Scharfmacherei.Er jongliert da mit allerhand Taschenspielerkünsten gegen besserenHüttenarbeiterschutz. Was auf der Internationalen Arbeilerschutz-konferenz in Zürich als Notwendigkeit und durchführbar erkanntworden ist— die Achtstundenschicht für die Feuerbetriebe in derEisengroßindustrie— kann nach Bueck die deutsche Industrie nichtvertragen. Außer technischen Einwänden, die kaum noch ein Menschernst nimmt, operiert der Scharfmacherverbandssekretär a. D. nunauch wieder mit der Behauptung, die Werke würden von den sozialenLasten ohnehin schon beinahe erdrückt. Die aus der verlangten Ver-kürzung der Arbeitszeit resultierenden Mehrkosten könne die In-dustrie unter keinen Umständen aufbringen.Wie steht es nun in Wirklichkeit mit den sozialen Lasten?Erstens muß festgehalten werden, daß nicht die Unternehmer, sonderndie Produzenten die Kosten der sozialen Versicherung restlos auf-bringen. Aus dem Ertrage der produktiv Tätigen werden alle Auf-Wendungen bestritten. Die sozialen Lasten sind Geschäftsunkosten,wie alle anderen auch: sie stellen einen Teil des Lohnes dar. Daßdie Lohnkosten— Löhne einschließlich soziale Ausgaben— dieExistenzfähigkeit der Industrie nicht untergraben, daß die„erdrückenden"Lasten immer noch einen ganz unverantwortlich hohen Entbehrungs-lohn für die gänzlich überflüssigen und nutzlosen' Aktionäreerlauben, beweist die Aktienstatistik. Und die Eisenindustrie stehtdabei unter den Gewerben nicht an der letzten, vielmehran ganz hervorragender Stelle. Nach den amtlichen Zu-sammenstellungen— Vierteljahrsheft zur Statistik des DeutschenReiches, Ergänzungsheft 11 1912— betrug die Durchschnitts-dividende, alle deutsche Aktiengesellschaften zusammengefaßt, für 1910/118,6? Proz., dagegen für den Erzbergbau 8,Z8 Proz., für sämtlicheHüttenwerke 9,26 Proz., für den Steinkohlenbergbau 9,02 Proz., fürden Braunkohlenbergbau 9, SS Proz., für die gemischten HüttenwerkeS,S8 Proz., für die Metallverarbeitung S,86 Proz. und für die In-dustrie der Maschinen, Instrumente und Apparate 8,76 Proz. Füralle diese Gewerbegruppen geht demnach die Dividende über denGesamtdurchschnitt hinaus. Dieser Tatsache gegenüber immer nochdas Märchen von der ruinösen Belastung der Industrie zu erzählen,zeugt von einem unzerstörbaren Kinderglauben, oder von bewußterGaukelei eines hartgesottenen Sünders.Die ganze Versicherung als eine Einheit betrachtet, find ihreKosten— soweit sie von den Arbeitern indirekt, in der Form derUnternehmerbeiträge geleistet werden—, in Wirklichkeit sehr minimal.Nach den Angaben im„Statistischen Jahrbuch für das DeutscheReich"— 1912— ergeben sich für das Jahr 1910 folgende Resultate:Summe d. Unter- Zahl der Kosten pronehmerbeiträg�M. Versicherten Versichert. M.Krank-nberficherung 129 882 700 13 954 973 9,3Unfallversicherung. 199 920 300 24154 000 8,27Jnvalidenversicherg. 98 677 000 15 659 700 6,49Danach wären insgesamt für einen Versicherten pro Jahr24,06 Mark aufzubringen. Da hier die niedrigen Leistungen fürdie Landorbeiter mit einbegriffen sind, resultieren für die Industrietatsächlich höhere Kosten. Sie differieren weiter nach der Höhe derLöhne, der Stabilität der Beschäftigung, vor allem auch nach demGrade der Unfallgefahren in den einzelnen Gewerben und nach denKosten der besonderen Versicherungseinrichtungen, wie sie sich ausder Natur des Betriebes, z.B. für den Bergbau. in den Knappschaftslassen, erklären. Der Bergmann ist schnell verbraucht, früh„bergfertig" wie der Fachausdruck für Berginvalidität lautet. Darauserwachsen bedeutende Versicherungskosten, wodurch die Leistungender Knappschaftskassen die der Krankenkassen beträchtlich überragen.Ueber die Beitragsleistungen der Zechen für die Arbeiterverstcherunghat der Werksstatistiker Jüngst Berechnungen angestellt, die in einemSonderabdruck der Zeitschrift„Glückauf" veröffentlicht worden sind.Sie reichen bis zum Zahle 1909.Herr Jüngst lieferte den Hetzern gegen Sozialpolitik erwünschtesMaterial. Er errechnete, daß die„öffentlichen Lasten" für den Berg-bau bis über 100 Prozent der von ihm herausgebrachtenDividende hinaussteigen: bei der Konkordia Bergb.«G. z. B. sollensie 157,82 Prozent ausmachen. Das Kunststückchen bringtJüngst fertig, indem er alle Steuern, Realabgaben, sozialeLasten und„sonstige öffentliche Lasten" zusammenwirft. Mit dem-selben Recht könnte er auch noch die Löhne hinzurechnen und damitbeweisen, daß die armen Aktionäre in unverschämter Weise ge-plündert werden. Das Verhältnis der Reingewinne zu den Bei-trägen der Unternehmer für die Arbeiterversicherung veranschaulichenwir in der folgenden Aufstellung nach den Angaben für das Jahr1909. Ji| diesem Jahre haben die Kohlengruben finanziell amschlechtesten seit langer Zeit abgeschnitten. Trotzdem konnten sierespektable Gewinne ausschütten, und die auf den Kopf der Arbeiterzu leistenden Beiträge bleiben auch in dem schlechten Jahre weithinter dem Reingewinn zurück. Hier der Beweis:Beiträge Ab-«• Zahl?°pkder Unter. schrei- Rem- �r Arbeiternehmet Bungen 6 � Last Reingew.GesellschaftM. M. M."""" M. M.Harpen 3 334 760 8132 044 7 541096 28143 118 268König Ludwig 639 962 1 265 217 1 200 000 2 295 278 622Konkordia 640 919 1 467 556 1 227 880 2 499 256 491GewerkschaftGraf Bismarck 607 225? 4 054 416 1 957 210 2 072Gelsenkirchen 4 447 974 11 100 000 13 307 602 44 589 99 300Die Summe des Reingewinns und die sich ergebende Kopfquoteist naturgemäß sehr stark abhängig von dem Verhältnis des nomi-nellen zum wirklich investierten sowie des eigenen Kapitals zu Leih-gelde, mehr noch aber von dem Verhältnis zwischen Kapitalsummeund Zahl der beschäftigten Arbeiter, ferner auch von der Finanz-technik, der Praxis der Abschreibungen usw. Die letzteren sind durch-weg außerordentlich hoch. Hier soll nun nicht das RentabtlitätS-verhältnis erörtert, sondern nur gezeigt werden, daß selbst im Krisen-jähr ganz erkleckliche Ueberschüsse pro Arbeiter herausgewirtschaftetwerden konnten. Die nächsten Jahre erbrachten zudem größereUeberschüsse. Bei Gelseukirchen stellen sich die Reingewinne für 1910und 1911 auf rund 16 Millionen Mark, bei 12,8 resp. 14,5 MillionenMark Abschreibungen und der Reingewinn pro Arbeiter hob sich auf350 M. resp. 336 M.Für die gemischten Werke liegen Nachweise über die Beitrags-leistungen nicht vor. Daß sie hier gut ertragen werden können, he-weisen die Geschäftsabschlüsse. Soweit die vorliegenden Berichte Au-gaben über die Zahl der Arbeiter enthalten, benutzen wir sie zu dieserUebersicht:m„!» Rein« Ditn-Rein- Zahl g�inn dendeGesellschaften gclrnrnt der» pro inM. Arbeiter Arbeiter Proz.,.„.. 1909/10 6 874 267 13 408 475 11Deutsch-Luxemburg» igig/ig l6 SS5 796 20 273 546 11coc• erw, 1910/11 3 630 309 4 673 777 8Rhemrsche Stahlwerke 19�12 5 291 499 4631 1157 10„,... 1910/11 24 074 82 37 222 646 15........ 1911/12 29 627 225 38 041 76Z 18„„„ 1910/11 6 8�2 540 10 040 679 12Aumetz-Fnede---- 1911/12 9 8Z4Z5Z 11028 891 12Die schon bisher recht hohen Ueberschüsse sind für das letzteGeschäftsjahr kräftig gestiegen, trotz der angeblich erdrückendensozialen Lasten. Angesichts solcher EntWickelung und solcher Ergeb-nisse gehört wirklich eine harte Stirn dazu, den notlvendigen Hütten-arbeiterschutz mit Hinweis auf ungenügende Rentabilität der Unter-nehmet zu bekämpfen._Unberechtigte Entlassung.Gegen die Firma Bohn u. Hock klagte gestern der Zeichner H.vor der 5. Kammer des Gewerbegerichts auf Zahlung eines Mo-notsgehaltes wegen unberechtigter Entlassung. Kläger war beigenannter Firma als Zeichner mit einem Monatsgehalt von 130 M.angestellt. Im Juni beantragte er wegen eines stark auftretendenHerzleidens einen Urlaub. Dieser wurde jedoch nicht bewilligt.Auf Anraten eines Arztes begab er sich nach Liebenstein zur Kurund sandte der Firma nach 14 Tagen ein zweites ärztliches Attestein, worin ihm bescheinigt wurde, daß er die Kur noch fortsetzenmüsse, wenn er nicht arbeitsunfähig nach Berlin zurückkehren wolle.Die Beklagte hat ihn darauf sofort ohne Zahlung des Gehaltesentlassen, weil er die Kur nicht habe unternehmen brauchen.Das Gericht verurteilte mit Recht die Firma dem Klageantragentsprechende Die ärztlichen Atteste bewiesen, daß Kläger zurWiederherstellung seiner Gesundheit die Kur unternehmen mußte.Mithin sei die sofortige Entlassung zu Unrecht erfolgt.Hirn Induftne und Ftandel.Die Genossenschaftsmühle der schweizerischen Konsumvereine.Die Genossenschaftsmühle ist die neueste Errungenschaft derschweizerischen Konsumvereine und das unbestrittene Verdienst darangebührt den Züricher Bäckermeistern. Weil vor einigen Monatender Züricher Lebensmittelverein mit seinen zirka 20 000 Mitglie-dern eine Brotpreiserhöhung nicht mitmachte, wurde über ihn derMehlbohkott verhängt und die Bäckermeister standen„Boykott-Posten", um die Mehllieferungen zu kontrollieren, die der Lebens-mittelverein trotz dem Boykott in genügender Menge erhielt. DerErfolg dieses unsinnigen Boykotts oder Uniernehmerterrorismuswar nicht nur eine erhebliche Steigerung der Brotproduktion desLebensmittelvereins, sondern auch der Ankauf der sogenannten„Stadtmühle" in Zürich, die einer Aktiengesellschaft gehört undeine der drötzten und modernsten eingerichteten Mühlen der ganzenSchweiz ist. Es wurde von 44 Konsumgenossenschaften und demKonsumverband eine besondere Mühlengenossenschaft gegründet.Die Jahresproduktion der Mühle mit zirka 1400 Waggons Mehlist bereits an die beteiligten Konsumvereine vergeben. Da78 Konsumvereine eigene Bäckereien besitzen, 16 Vereine Backe-reien gepachtet haben, insgesamt 221 Konsumvereine aber Brotvermitteln, so könnte die Genossenschaftsmühle eine noch größereMehlproduktwn absetzen. Die Mühle wurde mit 1 700 000 Frankangekauft,-das notwendige Betriebskapital wird auf 300 000 Frankangegeben. Die Geldgeschäfte der neuen Genossenschaftsmühle be-sorgt die Genossenschaftsbank des Konsumverbandes.- In die drei-gliedrige Direktion der Genossenschaftsmühle ist auch der bisherigeDirektor der Aktienmühle, Maggi, gewählt worden. Die betet-ligten Konsumvereine haben bis jetzt 472 000 Frank Anteilscheinegezeichnet. Für alle Mitglieder der Genossenschaft besteht der Be-zugszwang._Der Schweizerische Konsumverband hat im Jahre 1911 die Zahlder ihm angehörigen Konsumvereine von 328 im Jahre 1910 auf349 erhöht. Die von 314 Vereinen bekannte Mitgliederzahl beträgt224 423, die Zahl der Läden 1072, die sich auf 493 Gemeinden ver-teilen. Angestellte gab es 4044. Die Summe der Bezüge beliefsich auf 109 309 205 Frank, der Nettoüberschuß 927 881 Frank, derBetrag der Rückvergütungen 7 515 549 Frank, das Genossenschafts?vermögen 9 125 617 Frank, die bezahlte Staats- und Gemeinde-steuer 454 239 Frank, der Durchschnittsumsatz pro Verein 348 118Frank, pro Laden 191 968 Frank und pro Mitglied 487 Frank. Dasschweizerische Genossenschaftswesen entwickelt sich also m erfreu-lichster Weise._Hus der-Frauenbewegung.Frauenkonsercnzcn in der Schweiz.Mehrere Gewerkschaftsverbände und der Schweizerische Ar-beiierinneqfcerband zusammen veranstalten seit einiger Zeit anverschiedenen Orten Frauenkonferenzen, um die politische und ge-werkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen zu fördern. Amletzten Sonntag fand in Zürich die zweite sozialdemokratischeFrauenkonferenz statt, die von 54 Genossinnen und 10 Genossenaus dem ganzen Lande besucht war. Das Einladungszirkular sagtüber den Zweck der Konferenz:„Das Bedürfnis nach systematischerAufklärung und geistiger Höherentwickelung beginnt sich allüberallunter den Arbeiterinnen zu'zeigen. Mehr und mehr bricht sich dieErkenntnis Bahn, daß das klassenbewußte Fraucnproletariat alsintegrierender Bestandteil der Arbeiterbewegung wichtige Aufgabenfür die Gegenwart und Zukunft zu vollbringen hat. Durch dieFrauenkonferenzen sollen diese Ziele den Arbeiterfrauen und Tbch-tern in unmittelbar anschauliche Nähe gerückt werden. Die ver-schiedenen Arbeiterorganisationen erweisen sich selbst einen wert-vollen Dienst, wenn sie zahlreiche Delegierte an diese Frauen-konferenzen entsenden."Behandelt wurden die verschiedenen Agitationsmethoden,namentlich die Hausagitation. Für Dienstmädchen hat sichin der Stadt Zürich der wöchentliche Zusammenkunftsabend erfolgreich bewährt, lieber„Barzahlung und kurze(wöchentliche)Zahltage",„Alkohol und Arbeiterfrage" sowie„Frauenstimmrecht"hielten die Genossinnen Härri, Höllrigl und Leuzinger beifälligaufgenommene Referate. Die Genossin Ellenbogen las einen in-struktiven Artikel aus dem„Vorwärts" über die Hintansetzung derFrau in der Gesetzgebung aller Staaten vor.Die nächste Frauenkonferenz soll wiederum in Zürich im De-zember stattfinden. Durch diese eifrige und planmäßige Agita-tions- und Organisationsarbeit, an der sich die Arbeiterinnen-sekretärin Genossin Walter sowie Genosse Greulich hervorragendbeteiligen, wird die sozialdemokratische Frauenbewegung in derSchweiz erfolgreich gefördert werden..Ausländische Arbeiterinnen in der Fischkonserven,industrie.Im Anschluß an die von uns gebrachte Notiz über die Ar-beiterschutzbestimmungen in der Fischkonservenindustrie können wirjetzt mitteilen:, daß bereits für eine Anzahl Fischbetriebe in Altona-Ottensen der erste Trupp fremder Arbeiterinnen eingetroffen ist.Die von einem Stellenvermittler aus Landsberg importiertenjungen Mädchen sind den Firmen G. Gieseler, Joh. Lehrmann,W. Tollgreve u. Co. und Heinr. Thebens überwiesen und in denFabrikräumen einquartiert worden. Bei fteiem Logis und Lieferung von Kartoffeln ist der Tagelohn auf 1,60 M. bis 1,70 M. be-messen. Die Fischindustriellen wollen durch Heranschleppungfremder Arbeiterinnen die bisher üblichen Löhne drücken.