der staaMchen UnterdrklSiMgSgewalt leisten, allniZhIich auch weiterenKreisen der genasführten deutschen Volksschullehrerschaft die Augenaufgehen.Nur schade, daß heute kein Dicsterweg lebt! Er fand stets dienötige Grobheit, um die„Huildedcmut und Bedientenhaftigkeitunserer meisten Lehrer" an den öffentlichen Pranger zu stellen. Erwußte auch, warum er die Tugend der Grobheit jedem Schriftstellerempfahl:„Die Schamlosen rühren sich nicht, wenn man fie miteiner Stecknadel kitzelt. Die Mistgabel tut bessereDienste."_politifcbc QcberficbtBerlin, den 5. Oktober 1912.Auflösung des»vürttembergischen Landtages.Der württembergische Landtag ist heute geschlossen worden. Inder Abgeordnetenkammer hielt der bisherige Präsident v. Payer, dernach achtzehnjähriger Leitung der Verhandlungen von seinem Postenzurücktritt, eine längere Abschiedsrede, in der er eine Uebersicht überdie Tätigkeit des Landtages in den beiden letzten Jahrzehnten gabund Württemberg als ein wahrhaft konstitutionelles Land rühmte.Darauf schloß sich an die Sitzung der Abgeordnetenkammer eine ge-»neinschaftliche Sitzung der beiden Häuser des Landtages, um dieWahlen zum„Ständischen Ausschuß" vorzunehmen, der bis zurWahl eines neuen Landtages an Stelle des Parlaments fungiert.Gewählt wurden in diesen Ausschuß auch zwei Genossen: Tauscherund Hildenbrand und zwar mit 110 und 107 Stimmen. Es hatdemnach auch der größte Teil der Ersten Kammer für die genanntenbeiden Genosien gestimmt.Das Wolffsche Telegraphen-Bureau berichtet offiziös über denLandtagsschluß:Der Landtag ist heute vormittag in gemeinschaftlicher Sitzungbeider Häuser durch königliches Dekret aufgelöst worden.Während des von dem Präsidenten der ErstenKammer ausgebrachten Hochsaus den Königblieben die Mitglieder der sozialdemokratischenFraktion im Saal und erhoben sich gleich-falls von den Sitzen.Sollte diese letzte Mitteilung richtig sein, dann müssen wir essehr bedauern, daß die württembergischen sozialdemokratischen Land-tagsabgeordneten die eben erst vom Chemnitzer Parteitag bekundeteMeinung über das höfische Zeremoniell so wenig respektiert und sichbewußt in Gegensatz zu dem politischen Empfinden der großenMafie der Parteigenossen und der alten sozialdemokratischen Traditiongesetzt haben. Ist das Eintreten des Ritterschaflsadels der ErstenKammer für die Genossen Tauscher und Hildenbrand etwa um diesenPreis erkauft?.Tr. Golf und die Eingeborenenfrage.Als nach dem Rücktritt Lindequists der gerade auf Urlaub inBerlin weilende Gouverneur von Samoa, Dr. Solf, als neuer Mannin das Neichskolonialamt zog, da begegnete diese Ernennung ins-besondere in den Kreisen unserer enragiertesten Kolonialschwärmerwenig Zustimmung. Denn Solf stand bei denen, die in den Ein-geborenen unserer Kolonien nur williges Ausbeutungsmaterial imInteresse des weißen„HerrenvolkeS" sehen, in keinem guten Geruch.Das kam daher, daß sich Dr. Solf als Gouverneur von Samoaimmer dagegen gesträubt hatte, den Besitz, die althergebrachten Rechteder eingeborenen Samoaner und schließlich diese selbst den weißenAnsiedlern auszuliefern. Im Gegenteil schien Solf geneigt zu sein,die Eigenart und die durchaus nicht tief stehende Kultur dersamvanischen Eingeborenenbevölkerung z» achten und nach Möglich-keit zu erhalten. Welche Feindschaft sich Solf dadurch bei denKolonialpolttikern& la Arendt usw. zugezogen hatte, bewiesen dieheftigen Angriffe, die noch im Winter 1911 in der Budgetkommissiongegen Dr. Solf als Gouverneur von Samoa gerichtet wurden.Und nun wurde Solf Staatssekretär im Kolonialamt. Wieseine Lorgänger benutzte er diese Gelegenheit, eine Spritzfahrt indie Kolonien zu machen und zwischen Bierabenden, Ausflügen unditalienischen Nächten„Studien" in den Kolonien zu treiben:Studien, die ihren Gesamtausdruck auch in einer Rede fanden, mitder sich Söls in Tonga von Afrika verabschiedete. In den bllrger-lichen Blättern wird der neue Kolonialsekretär ob dieser Rede sehrgefeiert und selbst die„Post" attestiert dem Dr. Solf sein„freudigesBekenntnis" als eine Art reuevoller Umwandlung gegenüber seinenfrüheren Auffassungen über die Eingeborenenfrage. Denn in Tangahat Solf deutlich durchblicken lassen, daß er nicht« dagegen habe,wenn die Eingeborenen für den weißen Ansiedler„nutzbar" ge-macht werden. Und noch eindeutiger sprach der Staatssekretär inMorogoro, wo er, nach der„Usambara-Post". in Anwesenheit vielerPflanzer unter anderem ausführte:„Der Herr Bezirksamtmann hat es hier schon vorhin betont,daß PflanzungSbetrieb und Eingeborenenkultur sich nicht aus-zuschließen brauchen. Gerade hier blauchen Sie, scheint es mir,noch nichts zu fürchten. Wenn auch die Regierung die 7 MillionenEingeborenen nicht als eine guantith nögligoable behandeln darf,so bat sie doch die unabweisbare Pflicht, die weiße» Ansiedler, inerster Linie die Deutschen, die sie ins Land gerufen hat, zuunlerstützen. J„ welcher Form das zu geschehen hat, o bvielleicht durch einen gewissen Zwang oder einenleisen Druck auf die Eingeborenen, daß sieIhnen Ihre Hände leihen, das zu entscheiden ist nichtmeines Amtes. Das ist Sache des Gouverneurs.Ich bin überzeugt, daß Sie Ihrem Gouverneur mit vollemVertrauen begegne» können. Getragen von dem Vertrauen derweißen Ansiedler wird es dem Gouverneur öelingen, die schwierigeAufgabe zu lösen, die er hier vorgefunden hat. Ich bitte Sie. mitmir Ihr Glas zn leeren auf das Wohl des Bezirkes Morogoround seiner europäischen Betriebe.".Man würde vergeblich während des ganzen, drei Monate langenAnfemhalts Dernburgs in Deutsch-Ostafrika nach einer ähnlichenAeunerung von seiner Seite zu suchen haben" fügt die„Usambara-Post" dieser Notiz bei. � Und sie hat recht; denn wenn Dr. Solf— im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern— wirklich so langeim Amte bleiben sollte, um Zeit zu gewinnen, dieses Ergebnis seiner«Studien"-Neise in die Praxis umzusetzen, dann bedeutete das einenBruch mit der jetzigen Praxis, die nanienilich unter dem GouvernementV. Reckenberg in Ostafrika geübt wurde. Und wir dürften dannauch vor neuen Unruhen und| Aufstandsbewegungen in den Kolonienstehen, weil eS völlig ausgeschlossen erscheint, daß die Eingeborenenlich so ohne weiteres dem„gewissen Zwang" oder dem.leisen Druck",ver auf fie ausgeübt werden soll, fügen werden.Das Kriegsministerium und das Koalitionsrecht.DaS Kriegsministerium nimmt in der„Berliner Korrespondenz"das Wort, um sich gegen den Vorwurf zu wehien, das Koalitians-reckt der Militärarbeiter beeinträchtigt zu haben. Am 3. August istan die Arbeiter, die in den MilimrwerkslStten in Spandau, Sieg-bürg usw. beschäftigt sind, ein gleichlautender Erlaß des Kriegs-Ministeriums ergangen, der sich mit dem Deutschen Milnärarbeiter-Verband besaßt. Die entscheidende Stelle in dem Erlaß lautet:„Unter diesen Umständen sieht sich die Militärverwaltung ge-zwungen, die Militärarbeiler vor einer Betätigung, wie sieder Deutsche Militärarbeiterverband zeigt,«indringlichst zuWarnen und sie darauf aufmerksam zu machen, daßda? fetzige Verhalten dieses Verbandes den Friedenzwischen den zuständigen Militärbehörden und der Arbeiterschaftstört. Künftig wird deshalb streng darauf zn halten sein, daßArbeitern, die durch Wort, Schrift oder Tat dieses Verhalten desVerbandes unterstützen, also sich sriedestprend betätigen, unterJnnehaltnng der gesetzlichen Frist das Arbeitsverhältnis gekündigtwird. Mehren sich Kündigungen aus dieser Veranlassung, so wirddem Kriegsministcrium Meldung zu erstatten sein. SämtlichenArbeitern ist von diesem Erlaß in geeigneter Weise Kenntnis zugeben."Der fortschrittliche Reichstagsabgeordnete Dr. Müller-Meiningenhat sich dann an das Kriegsministerium mit der Bitte um Ausknnftgewendet, und vom Kriegsministerium die Antwort erhalten, daß einVerbot der Zugehörigkeit zum Militärarbeiterverband nicht er-gangen sei. Dann heißt es weiter:„Daß das Kriegsministerium nicht dar«» denkt, den Arbeiterndas Koalitionsrecht zu beschränken, geht ans dem Erlaß klarhervor. Andererseits aber mutz einer verhetzenden Agitation, wiesie der„Militärarbeiterverband" in letzter Zeit unter den Arbeiterngetrieben hat, entgegengetreten werden, um die Ordnung in denBetrieben und das Ansehen der Behörden unter den Arbeiternaufrecht zu erhalten. Sollten die von mir bereits eingeleitetenErhebungen ergeben, daß einzelne Behörden meinen Erlaß nichtrichtig ausgelegt und den Arbeitern die Zugehörigkeit zu demVerbände allgemein verboten haben, so werde ich dieserhalb dasweitere veranlassen."Von dieser angekündigten Deklaration des kriegsministeriellenErlasses ist in der Oeffentlichkeit nichts bekannt geworden. Auchfand der Kriegsminister sich nicht bewogen, den Erlaß zurückzuziehen.Die schöne Verfügung besteht heute»och. In der„Berliner Korre-spondenz" erklärt nun das Kriegsministerium:„Die mehrfach aufgestellten Behauptungen, daS Kriegsministerium habe durch diesen Erlaß die Koalitionsfreiheit derMilitäracbeiter beschränkt und es sei hierbei durch christlicheOrganisationen beeinflußt worden, sind beide haltlos. Lediglichdas seit Jahren beobachtete Gesamtverhalten des Verbandes—nicht etwa ein einzelner Artikel des Verbandsorgans—. hat dieMilitärverwaltung veranlaßt, aus ihrer dem Verbände gegenüberbisher beobachteten Zurückhaltung herauszutreten und der Arbeiter-schaft klar zu machen, daß die Beteiligung an einer Agitation de»Verbandes, die geeignet ist, die Ordnung und den Frieden in denMililärbetrieben zu gefährden und die Ächtung vor den Behördenzu untergraben, nicht länger geduldet werden könne. Daß dieMilitärverwaltung genötigt ist, Arbeiter, die diese Warnung außeracht lassen, aus den Betrieben zu entkernen, ist ohne weiteres ver-ständlich,"Das ist der Ton, den die Scharfmacher anzuschlagen Pflegen.und es ist Wortklauberei, wenn das Kriegsministerium erklärt, dieKoalitionsfreiheit werde nicht angetastet. Was das Kriegsministeriumals verhetzende Agitation ansieht: die Kritik an den Zuständen inden Werkstätten, fällt eben mit unter den Begriff der Koalitions-freiheit. Die dem wirtschaftlichen Leben meist völlig fremd gegen-über stehenden Offiziere beurteilen natürlich die Koalitionsfreiheitunter dem Gesichtswinkel des unbedingten militärischen Gehorsams.Es muß deshalb den Herren von der Heeresverwaltung im Reichs-tage eine gründliche Lektion über das Wesen der Koalitionsfreiheiterteilt werden._Massenentlafsungen auf der Reichswerft in Kiel.Obwohl auf der kaiserlichen Werst schon über 1000 Arbeiterentlassen worden find, erfolgen immer weitere Kündigungen. Essollen noch weitere 1000 Mann entlassen werden. Der Oberwerft-diretlor hatte seinerzeit dem Arbeiterausschuß erklärt, daß nurArbeiter entlassen werden sollten, die ein bis zwei Jahre im Be-triebe tätig waren. Unter den jetzt Gekündigten sind aber Leute,die 6—10 Jahre beschäftigt sind. Eine ganze Reihe von diese»Gekündigten ist über 40 Jahre alt und es ist diesen kaum möglich,in anderen Betrieben Arbeit zu erlangen. Der Arbeiteransschuß hatzu der Angelegenheit Stellung genommen und bei der Oberwerst«direktion eine außerordentliche Sitzung beantragt; es wurde derdringende Wunsch ausgesprochen, daß der Oberwerftdirektor persön-lich in dieser Sitzung anwesend sein soll. Die Sitznng wird voraus-sichtlich Mitte nächster Woche stattfinden. Anschtießend an dieseSitzung lvird eine große Bersamniluna von Arbeitern der Reichs-werft stattfinden, die Stellung zu den Kündigungen und Entlassungennehmen wird.__Steuererleichterungen.Der große Notstand, der jetzt herrscht, ist besonders geeignet, tnden Gemeinden darauf zu dringen, wenigstens die Aermsten derArmen, diesenigan, die unter 900 M. Einkommen haben, von derstädtischen Einkommensteuer zu befreien. Unsere Stadt-hausfratnon in Königsberg i. Pr. hat nach dieser Richtung einenErfolg erzielt. Von den Leuten mit einem Einkommen unter660 M. wurde schon seit 16 Jahren keine Steuer mehr erhoben.Unsere Genossen beantragten nun, auch den Steuerpflichtigen miteinem Einkommen von 660 bis 900 M. die Einkommensteuer zu er-lassen. Der Magistrat war dagegen. Doch die Mehrheit trat fürden sozialdemokratischen Antrag ein. Früher hat sie ihn wiederholtabgelehnt. Jetzt erkannte man an, die Teuerung sei eine so große.daß man Leuten mit dem geringen Einkommen von 660 bis 900 M.nicht noch Steuern abnehmen kann.ES gibt noch zahlreiche große Städte, die den AllerärmstenSteuergrosch-n abnehme». Folgende Städte besteuerndas Einkommen von 420 Mark aufwärts(die Zahlenin Klammern bedeuten die Steuerzuschläge): Hannover(126),Dortmund(210), Danzig<220), Elberfeld i21S), Gelsenkirchen(226),Posen(200), Krefeld(190), Mühlheim a. R.(200), Erfurt(168),Saarbrücken(180), Münster(165), Hagen(275), Spandau(160),Linden(160), Königshütte(260), Remscheid<2SV>, Frankfurt a. O.(200), Beulhen-Obcrschlesien(195), Gleiwitz(2ö6), Liegnitz(140),München-Gladbach(205), Osnabrück(190), Potsdam(110), Buer(240), Elbing(225), Bromberg(195), Herne(210), Brandenburg(236),Hitdesheim<190). Kottbus(195), Halberstadt(170), Thorn(275),Rheidt l200>, Graudenz(215), LandSberg a. W.(193), Tilsit(240),Guben(178), Ratibor<200>, Göttingen(176). Witten(205), Mühthanseni. Th.(170), Stralsund<167). Oppeln(210), Forst i. Lausitz(190),Stolv(205), Weißenfels(205), Zeitz(190), Allenstein(200), Hörde.(205), Nordhausen(185), Herford(220), Jnsterburg(230).Schweidnitz(175), Iserlohn(215), Brieg(130), ÄscherSleben<203).Lüneburg(165), Stargard i. Pomm.(205), Stendal(200) Reiße(175), Eislcben<2l0), Emden(190), Celle(136).Einige dieser Sädte erheben von den kleinen Einkommenweniger Ileuerprozente, so Herford von den Einkommen von420—900 M. nur 200 Proz., Ratibor von den Einkommen von420—660 M. 100 Proz,, Halberstadt von den Einkommen von420—900 M. it)0 Proz., Buer von den Einkommen von 420 bis000 M. 185 Proz.. Remscheid von den Einkommen von 420—660 M.125 Proz., von 660—900 M. 150 Proz., Elberfeld von den Ein-kommen von 420—660 M. 125 Proz,, von den Einkommen von660—900 M. 136 Proz., Gelseilkirchen von den Einkommen vonvon 420—66;W. 125 Proz. und von den Einkommen von 660 bis900 M. 180 Proz.Folgende Städte besteuern das Einkommen von660 M. aufwärts: Breslau(172), Magdebura(180). Königsberg(225). Neukölln(100), Stettin(200), Halle(172), Barmen(230),Kassel(135), Bochum(210), Wilmersdorf(100), Hamborn(200),Oberhauien(226), Görlitz(150), Lichtenberg(100), Bielefeld(195),Harburg(170), Flensburg(230), Recklingbousen(220), Trier(200),Hamm(230), Kotioivitz(240), Wondsbcck(150), Nenmünster(200).Lüdenscheid(200), Ouedlinbnrg(165).Trier erhebt von den Einkommen von 660—900 M. 180 Proz.,Bielefeld 125 Proz. und Barmen 200 Proz.Folgende Städte besteuern das Einkommen von900 i>i. aufwärts: Berlin(100), Köln(155). Düsseldorf(145), Thar-lottenburg(100), Essen(200), Duisburg(200), Kiel(260), Schone-berg(100), Aachen(177), Wiesbaden(100), Bonn(130), Koblenz(125), Mühlheim a. Rh.(200). Solingen(220), Hanau(161).In einer großen Reihe von Städten sind also Erleichterungenfür die Minderbemittelten dringend erforderlich.Selbsterkenntnis.In Hechingen in Sigmaringen erscheint daS Zentrnmsblatt:„Der Zoller". Das Blatt meinte in einer Abonnementseinladung.daß der katholische Leser es heutzutage Nicht nötig habe, parte».lose oder liberale Zeitungen zu hatten: �.. Heute, wo der Lügenpresse die katholische Presseebenbürtig gegenübersteht..."Die„Hohenzollernschen Blätter' bemerken mit gelungenerIronie dazu:„_„Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Befferung. Wenndie Zentrumsblätter jetzt endlich ffelber einsehen, daß sie es mitjeder Lügenpresse aufnehmen können— dann werden es wohl auchbald die Dümmsten einsehen."Wir»»einen, es ist lveniger Selbsterkenntnis, was in dem Blattzum Ausdruck kommt, sondern nur die angeborene„Bescheidenheit"der Zenlrnmspresse. denn in Wirklichkeit»vor die Zentrumsvresseirgendwelcher Lügenpresse nicht nur stets ebenbürtig, sondern sogarü b e r l e g e n l_8cbwedcii.Kapitalistische Vaterlandsliebe.Aus ben letztjährigen Kämpfen zwischen Konservativen unbLiberalen ist die Episode des„F'-Bootes" eine der interessantesten.Wir haben bei früherer Gelegenheit geschildert, wie das« libemleMinisterium den Bau des von seinem koirservaiiiven Vorgängerzum Teil in Auftrag gegebenen Panzerbootes inhibierte, und denkonservativen Entrüstungssturm, der darauf folgte. Dieser gipfelte.schließlich in einer von konservativer Seite eingeleiteten frei-willigen Sammlung zugunsten des größeren Panzerschiff-thpus, die in kurzer Zeit den ansehnlichen Betrag von etwa 13 Mil-lionen Mark«inbrachte. Die Großindustriellen und die Bansweltbeteiligten sich eifrig an diesen Sammlungen und namhafte Summenflössen aus den Kreisen der Prozent Patrioten dem Unternehmen zu.Nachdem die Bausumme garantiert war, blieb der Regierungihrer Meinung nach nichts anderes übrig, als dos Geschenk derVaterlandsliebe anzunehmen. Der Bau konnte beginnen. Di«schwedischen Werften wurden aufgefordert, Kostenanschläge einz»»«reichen und da» ist inzwischen geschehen. Allein, die Werften, derenAktionäre und Interessenten zu den eifrigen Einsammlern gehörthatten, fanden es jptzt mit ihrem Vorteil vereinigt, den Raubzu teilen. Sie reichten gemeinsam«inen» Kostenanschlagein, der von der Marineverwaltung als zu hoch nunmehr zurück-gewiesen worden ist. Die Motivierung der Marineverwaltung isteine geradezu vernichtend« Bloßlegwng eine» kapitalistschen Beute-zugeS der Werften.Demnach sollte der SchiffSrumpf mit Kessel- nend Maschinen«lagern 6767 600 Kronen kosten. Die Marinevcrrvaltung zieht nuneinen Vergleich zwischen dem jetzigen Kostenanschlag und den ent-sprechenden Kosten des im Jahre 1903 gebauten Panzerschiffes„Oskar II." und kommt zu dem Ergebnis, daß damals die Kostenfür den Schiffsrumpf 928,6 Kronen pro Tonne betrugen, währendder jetzige Kostenanschlag 1633,60 Kronen pro Tonne fordert. DiePreissteigerung beträgt 606 Kronen oder 66 Proz. Dabei sind dieMaterialienpreise nach den gleichen Berechnungen nur um 3 bis4 Proz. für Stahl umd etwas mehr für andere Materialien gestiegen.Auf keinen Fall aber beträgt die Grundsteigerung mehr als16 Proz., wozu die Steigerung der Arbeitslöhne kommt. Diese,sagt die Marineverivaltung, sind nicht um mehr als 30 Proz. ge-sttcgen, was übrigens viel zu hoch veranschlagt ist. Aber selbst wennman diese Steigerung als richtig hinnehmen wird, käme«in Extra-geschäft von 20 Proz. heraus, was bei einem Auftrag von ettva10 Millionen Mark schon das nette Sümmchen von zwei MillionenMark Profit über den im Jahre 1903 erzielten ausmacht.Bei solchen Geschäften lohnt es sich schon, freiwillige Sammlungen selbst für den Bau von ZwergbreadnoughtS zu unterstützen!.Vaterlandsliebe ist zweifellos eine ausgezeichnete Sache, wenn sieeinen Extraprofit von 20 Proz. in die Taschen der Aktionäre fließenläßtlRußland«Die Bevollmächtigtenwahlen in der Arbeiterkurie.In einem großen. Teil der Gouvernements ist da» ersteStadium der Dnmawahlen tn der Arbeiterkurie bereits zu Ende.Ein abschließendes Urteil darüber ist zurzeit noch nicht möglich, davielerorts die Wahlen infolge Verschuldens der Administration nichtzustande gekommen sind, und andererseits die Parteizugehörigkeitder Wahlmänner aus polizeilichen Gründen nicht angegeben werdenkann. Di« hervorstechendsten Merkmale der bisherigen Wahlen sind:1. die überwiegende Mehrzahl der sozio ldemo-k ratischen Bevoll in ächtigten, 2. ein ziemlich starkerGrad der Wahlenthaltung und Wahlgleichgültigkeitin den rückständigeren Gouvernements. Erklärt sich der letzte Zugzum Teil durch das infame Treiben der Atunnistvation und derFabrikverwaltungen, die gange Betriebe aus den Listen auSge-strichen haben, so trägt dennoch auch das schädliche Treiben derBoykottisten Schuld an diesem Umstände.Amerika.Der oNr ehrliche Rooscvelt.Dem skrupellosen Streber Roosevelt ist der Vorwurf gemachtworden, daß seine frühere Wahlkampagne mit den Mitteln derTrusts und der großen Kapitalmagnaten geführt wurde. Roosevelthat sich deshalb vor dem Senat zu verantworten gehabt. Aus seinergewundenen Erklärung klingt aber das volle Eingeständnis heraus,daß er seine Wahl doch dem Golde der Gcldleute verdankte, gegendie er so demagogisch zu donnern Wußte, lieber die Blamage desgeriebenen Rauhreiters wird gemeldet:Washington, 4. Oktober. Roosevelt stellte heute in einermehrstündigen Aussage vor dem Senatskomitee, das mit der Unter-suchung der Frage.der für die Wahlkampagne geleisteten Beiträgebetraut ist, in Abrede, daß et Korporationen oder irgend welch«Finanziers ersucht habe, zu seinem Kampagnefonds beizusteuern.Er erklärte, der Senator Penrose sollte wegen feinet Aussagen inder Kai»»pagncfondsaussage aus dem Senat ausgestoßen werden.Roosevelt gab vor dem Senatskomite« als zusammenfassendesZeugnis folgende Erklärung ab: Ich habe niemanden gebeten,einen Beitrag zum Wohlfonds zu leisten, als ich zum Präsidentender Vereinigten Städten gewählt wurde.. Ich erkläre wiederholt,daß mir die Zusicherung gegeben worden ist, daß keinerlei Ver-sprechen als Entgelt für einen Wahlbeitrag geleistet worden ist.Während ich Präsident war, hat niemand, der eine maßgebendeStellung einnahm, auf Grund irgend welcher Geldbeiträge, die derBetreffende gemacht oder vorenthalten hat, mich gebeten, in irgendeiner Angelegenheit zu handeln oder von irgend einer Handlungs-weise abzusehen. Mine Herren, kann ich mich noch umfassenderausdrücken? Auf weiteres Befragen bekundete Roosevelt, er haben i e m a l s von dem 150 000-Dollarbeitrage Pterpont Morgans oderdem 100 iM-Dollaicheitrage Goulbsetwasgehört.