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Nr. 235. a
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29. Jahrg.
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sanows herrsche, sowie über das österreichisch - russische Zusammenwirken. In maßgebenden Kreisen Sofias wird jede Intervention gegen den Krieg für absolut wirkungslos erklärt, sie bedeute jetzt und in Zukunft nur eine Feindseligkeit gegen die Balkanvölker. Der Temps" bedauert, daß England, eine gemeinsame Aktion Die Türkei ist sowohl dem Ultimatum der Balkan - den eventuellen Krieg zu lokalisieren, läßt es aber in Ronstantinopel vereitelt habe, da bei den isolierten VerhandStaaten als der geplanten Aktion der Mächte zuvorgekommen dahingestellt, ob eine Aussicht vorhanden ist, den Krieg ganz lungen die Türkei leichter die Meinungsverschiedenheiten der und kündigt an, daß sie in ihren europäischen Provinzen zu verhüten. Und ganz ähnlich meint die Neue Freie Presse", Mächte feststellen könne. Die Balkanvölker werden erst demobiliendlich jene Reformen durchführen wolle, zu denen sie schon die die Meinungen des österreichischen Auswärtigen Amtes fieren, wenn die Türkei den Mächten bestimmte Erklärungen der Berliner Kongreß im Jahre 1878 verpflichtet hatte. Es wiederzugeben pflegt: abgibt. In des sei heute der Krieg schwieriger als heißt nämlich in dem Artikel 23 des damals nach dem" Der Vorschlag des französischen Ministerpräsidenten wird gestern. Das türkische Reformversprechen sei ein günstiges russisch - türkischen Kriege zwischen der Türkei und den Groß- den Krieg lotalisieren und die schlimmsten Wirkungen Symptom. Dagegen erklärt das Journal des Debats" diese Vermächten abgeschlossenen Vertrages: verhüten. Darüber hinaus reicht er nicht. Den sprechungen für wertlos, nur bestimmt zur Umgehung der BerSegen einer tiefgreifenden Wendung in dem Verhältnisse liner Kongreßbeschlüsse. zwischen Oesterreich- Ungarn und Rußland hat er nicht gebracht, und nur als Bürgschaft, daß die Großmächte sich in die Kämpfe auf dem Balkan nicht hineinziehen lassen, wird er hier in Wien gewiß willkommen sein."
"
Diese Urteile sind pessimistischer, als die aus Paris stammenden. Sie scheinen aber auch zur Stunde noch den Tatsachen mehr zu entsprechen.
Und diese Erklärung wird nicht einmal gemeinsam erfolgen, sondern von jedem Vertreter der Mächte getrennt. So will es England.
Zustimmung Englands.
" Die Hohe Pforte verpflichtet sich, auf der Insel Kreta das organische Reglement von 1868 gewissenhaft zur Anwendung zu bringen und dabei die etwa billig erscheinenden Abänderungen zu treffen. Analoge, den örtlichen Bedürfnissen anzupassende Paris , 7. Oktober. Die englische Regierung hat Bestimmungen sollen, ausgenommen bezüglich der Kreta gewährdie französischen Vorschläge angenommen. England zieht ten Abgabenfreiheit, gleicherweise in denjenigen übrigen Teies jedoch vor, daß in Konstantinopel die Aktion der Mächte len der Türkei eingeführt werden, für welche eine besondere anstatt kollektiv individuell vor sich geht. Poincaré Organisation durch den gegenwärtigen Vertrag nicht vorgesehen und Ssasono w einigten sich über den Vorschlag Greys. Die ist. Die Hohe Pforte wird besondere Kommissionen, innerUebereinstimmung unter den Mächten ist somit vollständig. halb deren das eingeborene Glement zahlreich Ssafonom telegraphierte sogleich an den russischen Botschafter vertreten sein soll, zu dem Zwede ernennen, um diese neuen in Wien , um ihn zu bitten, sich unverzüglich mit dem Grafen Reglements im einzelnen in jeder Provinz auszuarbeiten. Die Berchtold in Berbindung zu setzen und die Stunde zu be aus diesen Arbeiten hervorgehenden Organisationsent stimmen, in welcher die Botschafter Rußlands und würfe sind der Prüfung der Hohen Pforte zu unterbreiten." Desterreichs in den Balkanhauptstädten ihre Auf Grund dieses Artikels arbeitete die Pforte ein Konstantinopel , 7. Oktober. Ein amtliches Commu- Aktion im Namen der Mächte ausüben sollen. Gesetz für die Wilajets der europäischen Türkei aus, das 1880 niqué bejagt: Bezüglich der Reformen für die europäischen Man glaubt, daß die Intervention der Mächte in Konberöffentlicht, jedoch nie ausgeführt wurde. Danach sollten Wilajets ist beschlossen worden, ein provisorisches Gesetz in An- stantinopel morgen stattfinden wird. die Provinzen parlamentarische Vertretungen wendung zu bringen innerhalb der Grenzen des Gesetzes, das im erhalten. Die von ihnen votierten Geseze bedürfen der Jahre 1880 gemäß Artikel 23 des Berliner Vertrages in einer Sanktion des Sultans, die jedoch nicht verweigert werden darf, wenn das betreffende Gesez den Vorrechten des Sultans Beratung türkischer und auswärtiger Funktionäre ausgearbeitet oder den Interessen des Reiches nicht nahe tritt. Die wurde und das sehr grundlegende Reformen für alle Justiz soll von der Verwaltung unabhängig werden, die Teile der Bevölkerung auf der Grundlage vollkommener Gleichheit Richter unabsehbar, Christen und Mohammedaner vor Ge- vorfah. Es heißt, daß die versammelten Senatoren für die Anricht völlig gleich sein. Die Provinzialeinkünfte wendung des Gefeßes von 1880 ftimmen werden. sollen in erster Reihe den betreffenden Provinzen verbleiben.
Die Reformankündigung.
Kein gemeinsames Ultimatum.
Erklärungen im Unterhaus.
Unterhaus. Staatssekretär des eußeren, Sir Edward Grey , führte in Beantwortung einer Frage über die Lage auf dem Balkan folgendes aus: Jch befürchte, daß meine Auskunft im gegenwärtigen Augenblid nur allgemeiner Natur sein kann. Wie das Haus weiß, ist die Sage auf dem Balkan sehr fritisch und gibt zu großen Befürch tungen Anlaß. Die Großmächte tun, was sie fönnen, um einen Bruch des Friedens zu verhindern. Die beiden Punkte, auf die Daß die türkische Regierung 22 Jahre diese Reformen Sofia , 7. Oktober. Ueber die Absendung eines sich ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich gerichtet hat, sind der Ausunausgeführt gelassen hat und sich an sie erst in höchster Not ultimatum& an die Türkei , das wahrscheinlich von jedem brud ernster Mißbilligung eines Friedensbruches auf dem Balkan erinnert, ist sicher nicht geeignet, Vertrauen zu ihren jetzigen der Balkanstaaten getrennt gestellt werden dürfte, sind und die Notwendigkeit, die Reformen in der europäischen Türket Versprechungen bei den Balkanstaaten zu erzeugen. Die nächste Frage also, die sich erhebt, ist, ob die Türkei die Aus- nach Angaben an zuständiger Stelle bisher keine Be - wirklich durchzuführen. Diese Notwendigkeit ist bereits von der nächste Frage also, die sich erhebt, ist, ob die Türkei die Ausschlüsse gefaßt worden. Vorher dürften die Forderungen türkischen Regierung zugegeben worden, und die Einführung wirkführung dieser Reformen unter europäische trolle stellen will, ja, ob dies ihr angesichts der kriege- Bulgariens durch eine Note den Großmächten mitgeteilt famer Reformen sollte der Türkei den friedlichen Besitz ihrer eurorischen Stimmung des Landes heute auch nur mehr möglich dürfte schwerlich eintreten. Eine Ueberstürzung der Ereignisse päischen Provinzen sichern. Die Schwierigkeit ist auf der einen Seite für die Türkei , angesichts der Mobilisierungen der ist. Ohnedies hat die Veröffentlichung der ReformbereitBalkanstaaten zu Reformen zu schreiten, und andererseits die willigkeit bei den Parteien und bei der Armee einen sehr Abberufung von Konsuln. Balkanstaaten zu überzeugen, daß die versprochenen Reformen das ungünstigen Eindruck gemacht. Bedenkt man, auf Belgrad , 7. Oftober. Die vorgestern in Uestüb stattgefundenen Wohlergehen der mazedonischen Bevölkerung wirksam sichern werden. wie schwachen Füßen die türkische Regierung steht, wie die Demonstrationen gegen das dortige serbische Konsulat haben Gestern sind endgültige Vorschläge für gemeinsame Jungtürken nur darauf lauern, durch Ausnutzung der die serbische Regierung veranlaßt, um ernsteren Zwischenfällen vor- Schritte gemacht worden, die durch die Großmächte oder in ihrem nationalen Erregung wieder zur Macht zurückzukehren, so ist zubeugen, die Mitglieder des Konsulats mit Ausnahme ohne weiteres klar, daß die Macht der Regierung, dem Kriege des Vizekonsuls Wutschkowitsch nach Belgrad abzuberufen. auszuweichen, heute eine sehr begrenzte geworden ist.
werden.
Die diplomatifchen Verhandlungen. Die Aktion der Mächte.
Namen unternommen werden sollen, um diese Schwierigkeiten durch Vorstellungen bei den Balkanstaaten und in Konstantinopel zu überwinden, und wir haben ihnen zugestimmt. Unter den euro Auf der anderen Seite können die Balkan staaten, päischen Großmächten, die am unmittelbarsten am Balfan interwenn sie noch einmal zurückweichen wollten, dies jedeneffiert sind und deren Grenzen durch einen Krieg in jener Gegend falls nur dann tun, wenn die Ausführung der Reformen Paris , 7. Oftober.( Meldung der Agence Havas.) In Wunsch, den Frieden aufrechterhalten zu sehen, und dies am meisten in Mitleidenschaft gezogen würden, herrscht der eifrigste ihnen von den Großmächten garantiert wird, wobei die Meinungen über das Ausmaß natürlich zwischen ihnen und der der gestern morgen in Paris eingetroffenen Antwort er ist meiner festen Ueberzeugung nach eine Bürgschaft dafür, daß, Türkei weit auseinandergehen. Werden aber die Groß- teilt das Wiener Kabinett seine Zustimmung zu wenn der Friede auf dem Balkan gebrochen wird, keine det mächte eine solche Garantie übernehmen? Die Diplomaten den Vorschlägen, die von der französischen Regierung aus- wenn der Friede auf dem Balkan gebrochen wird, keine det rühmen sich ja des Werkes, das sie in den letzten 24 Stunden gegangen find. Die unerheblichen Menderungen, die von europäischen Großmächte in den Krieg hinein geleistet haben. Herrn Poincaré sei es gelungen, Dester- Desterreich angeregt worden sind, zielen hauptsächlich darauf gezogen werden wird.( Beifall.) Der Radikale Mason fragte, ob die Regierung, wenn die hin, den von dem Ministerpräsidenten Poincaré in reich und Rußland zu einem gemeinsamen Vorgehen zu vereinen und auch das lange zögernde England zum Anschluß zu lebereinstimmung mit Siasonow abgefaßten Wortlaut der gegenwärtigen Verhandlungen fehlschlügen, ihre guten Dienste da bewegen, nachdem Deutschland von Anfang an die französische Note in einem Punkte genauer zu umschreiben. Diese Note für verwenden würde, daß die ganze Frage dem Haager Regierung unterstützt hat. Sieht man sich aber das Resultat soll von den Gesandten Desterreichs und Rußlands als den Schiedsgericht überwiesen würde. Darauf antwortete Staatsgenauer an, so scheint es, daß die Gemeinsamkeit der Aktion Beauftragten Europas in Sofia , Belgrad , Athen und Cetinje sekretär Grey: Ich möchte lieber nicht daran denken, nur dadurch erreicht worden ist, daß man ihr von vornherein Sie stellt fest, daß die Mächte entschlossen daß die Schritte, die die Mächte jebt beraten, fehl= vorgelegt werden. jede größere Bedeutung eigentlich genommen hat. Die Mächte find, den territorialen Status quo auf dem gehen. Sollte es dennoch geschehen, würden wir selbstverständlich werden sich darauf beschränken, mündlich in Konstantinopel altan aufrecht zu erhalten. Desterreich verlangt, unser Möglichstes tun, um die Einigkeit unter den Mächten zu zu erklären die Ueberreichung einer Note hat Desterreich werden soll, der vorsieht, daß die Mächte sich verpflichten, die Vorschlag tun, der geeignet wäre, jene Einigkeit zu beeinträchtigen. die Ueberreichung einer Note hat Desterreich daß dieser Paragraph durch einen Zusatz vervollständigt erhalten, und wir würden keine Initiative ergreifen und feinen abgelehnt, daß sie auf keinen Fall Besißveränderungen zu- Integrität des Ottomanischen Reiches unangetastet zu lassen. geben würden, dagegen von der Türkei die Durchführung von Dieser Forderung wurde sofort von Poincaré und Siasonow Reformen erwarten. London , 7. Oktober. ( Privattelegramm des„ Borwärts".) Dieselbe Erklärung sollen in den Balkanstaaten die Ge- beigestimmt, wie es ohne Zweifel auch bei den anderen Grey 3 Erklärung im Unterhause hat heute abend hier die Mächten der Fall sein wird. Die Antwort Englands sandten Desterreichs und Rußlands als Vertreter der Groß- und Deutschlands auf die Mitteilung, die ihnen gestern Hoffnung auf Erhaltung des Friedens auf mächte abgeben. Damit ist aber die eigentlich wichtige Frage, morgen gemacht wurde, wird voraussichtlich morgen bekannt dem Balkan wieder neu belebt, obwohl man allwelche Garantie die Großmächte für die Durchführung der werden. In diesem Falle würde der Schritt Rußlands und gemein die Schwierigkeiten eines erfolgreichen Eingreifens der Mächte nicht verkennt. Die Hauptschwierigkeit bleibt ersichtlich, daß der Gegensatz zwischen Rußland und Defter. Desterreichs bei den Balkanstaaten im Laufe des Dienstags nach englischer Ansicht die Durchführung der mazedonischen erfolgen können. reich ungeschwächt fortbesteht, da Desterreich im Gegensatz zu Reformen. England mag nicht energisch gegen Rußland von irgendeinem schärferen Drud in Konstantinopel die türkische Regierung vorgehen aus Furcht nichts wissen will; denn an der Stärkung der slavischen Baris, 7. Oktober. ( Privattelegr. des Vorwärts.) Ein Korre vor der Gefahr einer zweiten Revolution, Staaten an seiner Grenze hat es fein Interesse. Ebensowenig spondent des Temps" befragte den türkischen Minister Reschid die die englandfeindlichen Jungtürken wieder ans Ruder will aber England- und daher sein Zögern auf die Türkei Bascha auf der Rückfahrt vom Duchh im Bahnzuge über den bringen könnte; auch hat es die Gefühle einiger muhammedaeine Bression ausüben, um nicht seinen neugewonnenen Ein- Stand der Friedensverhandlungen mit Italien . Der nischer Untertanen zu berücksichtigen. So werden aus Kal. fluß aufs Spiel zu sehen. So bleibt es, troßdem nicht zu ver- Minister erklärt, ohne offizielle Mission in der Schweiz gewesen futta ungeheure Massenmeetings der Muham tennen ist, daß das Entgegenkommen der Türkei den Be- zu sein. Die privaten Besprechungen haben die Diskussion erleich- medaner gemeldet, in denen gegen die Raubpolitik der ginn einer Lösungsmöglichkeit oder wenigstens tert, aber wichtige Punkte blieben noch ungeregelt. christlichen Staaten Stellung genommen wird. Die„ Times" den Aufschub des Balkantrieges für das Früh Demgegenüber wird aber von anderer Seite versichert, daß die tür - fragten heute morgen, wie die Mächte die Türkei bewegen jahr bedeuten könnte ,, doch sehr zweifelhaft, ob die Aktion tisch - italienischen Friedenspräliminarien bis auf einen Punkt be- oder zwingen wollten, die Reformen durchzuführen, wenn der Mächte noch einen Einfluß ausüben kann. Die„ Nordd. endet seien. Der endgültige Vertrag dürfte in etwa zehn Tagen den Balkanstaaten das Programm der Mächte annehmbar Allgem. 8tg." spricht auch in ihrer Sonntagsnummer nur unterzeichnet sein. Weiter meldet der„ Temps", daß in Sofia fei; ob man etwa die Türkei durch Waffengewalt zwingen mehr davon, daß die Verhandlungen der Mächte dahin gehen, große Mißstimmung über das Einvernehmen Poincarés und Sa- werde? Von Reformversprechungen habe man in der Ver
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