Gewerkschaftliches.
Die Behandlung der Arbeiterausfchüffe bei den
preußifchen Staatseifenbahnen.
Als der Abgeordnete Ströbel im Landtage eine Reihe Beschwerden wegen Nichtbeachtung der von den Arbeiterausschüssen an die Direktionen gestellten Anträge auch wegen Maßregelung der Ausschußmitglieder zum Vortrag brachte, warnte der Minister v. Breitenbach die Abgeordneten bor kritikloser Wiedergabe derartiger Mitteilungen, die nach seiner Meinung entweder übertrieben oder gänzlich unwahr seien. ind noch am 20. Mai dieses Jahres erklärte der Minister mit Bezugnahme auf den Antrag des Abgeordneten Flesch und Genossen, daß alles, was der Antrag grundsäßlich fordere, bereits durchgeführt sei. Die Beamten, so meinte der Minister, die seine Bestimmungen über die Arbeiterausschüsse nicht beachten, machten sich strafbar und würden unnachsichtlich zur Verantwortung gezogen.
entfallenden gefeßlichen Feiertagen, mit Ausnahme des ersten Die Logis find Massenquartiere, nur 50 Mann schlafen in dem einen Weihnachtsfesttages, unter Beibehaltung des freien Raum. Ständig sind die Klagen über schlechte und unzureichende Wochen nachmittags; Kost. Antreiberei fehlt trotz der ohnehin langen und schweren ArDiese Firma hat alle Ursache, ein bitterer Feind der gewerkschaftlichen Organisation zu sein. Wer sich organisiert, der
c) Verbot des kost und Logisgebens durch beit nicht. den Arbeitgeber;
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d) Verbot aller besonderen Arbeitsbücher der fliegt. Bereits 1907 war es dem Zentralverband der Fleischer ge= Arbeitgebertorporationen;
f)
e) Deffentlich- rechtliche Vertretung der Gehilfeninteressen durch Schaffung von Arbeiterkammern; Einschränkung der Lehrlingszüchterei in der Weise, daß ein Lehrling nur gehalten werden darf, wo ein Gehilfe ständig beschäftigt wird, ein zweiter Lehrling nur, wenn mindestens drei Gehilfen beschäftigt werden, und mehr als zwei Lehrlinge überhaupt nicht.
g) Ausdehnung der Gewerbeordnung auf die Bahnhofsfriseure."
Deutfches Reich.
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lungen, das Personal zu organisieren und durch Streit sogar einen Tarifvertrag zu erlangen. Bald waren aber die Organisierten ge zwungen, erneut zu streiken. Diesmal holte sich die Firma Streifbrecher, die dann mit Knüppeln auf die Streifenden losgelassen wurden. So siegte die Firma damals. Es wurde seitdem treue Wacht gehalten, damit der vermaledeite sozialdemokratische Zentralverband der Fleischer nicht wieder die Leute verhett und unzufrieden macht. Die Zustände wurden immer unerträglicher und schließlich trieb die Beschäftigten das eigene Verlangen zu der Orga nisation, in dem Bewußtsein, daß nur durch diese bessere Verhält nisse geschaffen werden fönnen. Zirka 50 Mann organisierten sich, aber flugs wendet die Firma alle Mittel an, das Koalitionsrecht zu Zum Streik der Papierarbeiter und Arbeiterinnen verbannen. Zunächst wurde der Vorsitzende gemaßregelt. Dem in Aschersleben . Verbandsvertreter erklärte Herr Sauermann, daß er Herr im Die niedrigen Löhne der Papierwarenarbeiter in Aschersleben Hause sei; er dulde keine Oganisierten, er brauche Leute zum Wie wenig Bedeutung diese Worte des Ministers haben und das Herrentum der Kommerzienräte Beste horn haben zum Arbeiten, zu nichts weiter. Jezt hat die Firma 12 Mann gemaßStreit geführt, an dem über 300 Arbeiter und Arbeiterinnen sowie regelt, weil sie noch im Verband sind". Die Firma hat namentund wie wenig die Herren Beamten sich um diese bekümmern, noch 300 bis 400 Heimarbeiterinnen beteiligt sind. Dieser Streit lich in süddeutschen Städten und da besonders in Arbeitervierteln erhellt wieder einmal aus Vorgängen, die sich in letzter Zeit ist geradezu ein Musterbeispiel dafür, wie manche Herren Kom- ihr Absatzgebiet. Aber auch eine Reihe Konsumvereine zählen zu im Eisenbahndirektionsbezirk Berlin ab- merzienräte es lieben, sich als sozial denkende Unternehmer feiern den Kunden Sauermanns. Solange sich diese Firma weigert, orga spielten. zu lassen, so lange sie das weiter nichts kostet als billige Redens- nisiertes Personal unter geordneten, menschenwürdigen Rohn- und In einer Hauptwerkstätte befinden sich für etwa 110 arten, wie aber sofort das soziale Empfinden" in ein rücksichts- Arbeitsbedingungen zu beschäftigen, muß ihr gezeigt werden, daß Arbeiter zwei Waschbecken. Der Arbeiterausschuß beantragte loses Herrenmenschentum umschlägt, das jede freie Regung der die Arbeiterschaft es versteht, durch Solidarität ihre Sympathie der im Auftrage seiner Kollegen bei dem zuständigen Betriebs- Arbeiter niederzuhalten und das Koalitionsrecht mit Füßen zu kämpfenden Organisation zum Ausdruck zu bringen. ingenieur die Aufstellung eines weiteren Waschbeckens. Der treten sucht, sofern nur die leise Gefahr besteht, daß der Profit geHerr Ingenieur zeigte wenig Verständnis für solches Ber - schmälert werden könnte. Da schenkten vor einigen Jahren die Kommerzienräte Best e- Das Ende des spanischen Eisenbahnerstreiks. langen; er meinte, daß während seiner Beschäftigung bei der horn der Stadt Aschersleben ein schönes Haus mit Theater, Kieler Werft 10 bis 12 Mann in einem Eimer sich gewaschen Bibliothet, Lesesaal, Sizungszimmern und Restaurant, genannt die Verhandlungen, die dort nach der Zusage mehrerer Millionen Madrid , 7. Oktober. Nach Meldungen aus Barcelona haben hätten und das Wasser sei nur alle zwei bis drei Tage er- das„ Bestehorn- Haus". Die Herren ließen auch eine Festschrift her= neuert worden. Derselbe Herr Ingenieur erlaubte sich weiter, stellen, deren Tert ein bekannter Gelehrter nach den Angaben der zur Erhöhung der Löhne und der Pensionen durch die Gesellschaften alle Anträge des Arbeiterausschusses als Blödsinn zu be- Herren Bestehorn schrieb. Danach hat der Gründer der Firma zwischen dem Gouverneur und dem Streiffomitee stattfinden, zu zeichnen. Das war dem Arbeiterausschuß denn doch zu stark Bestehorn, der Vater der Herren Kommerzienräte, mit einem Ka- einem guten Resultat geführt. Die Vertreter des Eisenbahnersyndikats haben den Streifenden und sämtliche Mitglieder legten ihr Amt nieder. Die da- pital von 900 Talern angefangen, während die Söhne jetzt eine riedurch notwendig gewordene Neuwahl war zunächst für den fige Fabrikanlage mit mehreren Hundert der besten Maschinen ihr daraufhin gestern abend empfohlen, nachts um 12 Uhr die Arbeit eigen nennen und etwa 1800 Leute beschäftigen. Die Herren Beste- wieder aufzunehmen. Damit ist der Ausstand endgültig beendet. Oktober festgesetzt worden. Unter den aufgestellten Kan- horn find vielfache Millionäre geworden, die sich über ein Dußend Der Zugverkehr wird heute morgen wieder in normaler Weise aufdidaten für die Wahl zum Arbeiterausschuß war nun ein Reit- und Kutschpferde halten; fie verdanken diesen ihren Reichtum Arbeiter, der im Oktober das für die Wählbarkeit erforderliche nicht zuletzt dem unermüdlichen Fleiß der Papierwarenarbeiter und genommen. Auch die Schnellzüge Paris- Barcelona werden von Alter( 30 Jahre) erreichte. Schnell wurde als Wahltag der-arbeiterinnen. Kaum stellen diese aber durch ihre Organisation, heute morgen ab wieder in gewohnter Weise verkehren. 19. September festgesetzt. Die Arbeiter, deren sich eine un- den Buchbinderverband, sehr bescheidene Forderungen auf Aufbessegeheure Erregung bemächtigte, wählten den Kollegen nun rung ihrer außerordentlich niedrigen Löhne, die bis auf 3,60 m. aber doch in den Ausschuß, obgleich er in dem Augenblic pro Woche heruntergingen, da verflog sofort das soziale Empfinden" noch nicht ganz 30 Jahre alt war, und die Eisenbahnverwal- der Herren Kommerzienräte, da vergaß der Herr Stadtverordnetenborsteher und Kommerzienrat Bestehorn seine Mahnung bei der tung wird ihn anerkennen müssen. Einweihung des Bestehorn- Hauses:
Ein anderes Mitglied des Arbeiterausschusses, das den besten Willen hatte, ein wirklicher Vertreter der Interessen seiner Kollegen zu sein, wurde von seinen Vorgesetzten so lange schifaniert, bis er sein Amt niederlegte. Der Mann ist 14 Jahre bei der Eisenbahn beschäftigt und seit sieben Jahren im Arbeiterausschuß gewesen. Jezt hat er eingesehen, daß alle seine Bemühungen umsonst waren, daß es ihm unmöglich war, die Wünsche seiner Kollegen zu vertreten, daß dagegen er selbst dauernden Schaden zu erleiden hatte. Nachdem er sein Amt niedergelegt, drangen seine Kollegen in ihn, sich aufs neue wählen zu lassen. Das ihm von den Arbeitern entgegen. gebrachte große Vertrauen ermutigte ihn noch einmal, die Vertretung zu übernehmen. Doch was geschah? Eines Tages wurde er nach einer anderen Dienststelle versett. Seine Wiederwahl war dadurch unmöglich gemacht.
Erst kürzlich schrieb das Verbandsorgan des staatstreuen Trier - Berliner Eisenbahnarbeiterverbandes, dessen Vorsitzender der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Idler ist:
Mit Strohmännern, die sich nur wählen lassen, um im Amtsblatt stolz als Arbeiterausschußmitglieder zu prangen, ist der Arbeiterschaft nicht gedient! Solche Männer tun sich, uns und ihren Kollegen nur einen großen Liebesdienst, wenn sie ihr Bündel schnüren und ihr Ehren- und Vertrauensamt würdigeren Mitarbeitern überlassen."
,, Allen Arbeitgebern möchte ich zurufen und ans Herz legen: Seht in Euren Arbeitern nicht Arbeitsmaschinen, sondern gleich berechtigte Menschen, die auch Herz und Gemüt haben und das selbe Recht auf Menschenwürde haben. Behandelt Eure Arbeiter nicht als Bürger zweiter Klasse, sondern als gleichberechtigte Mitglieder der menschlichen Gesellschaft. Behandelt sie so, wie Ihr an ihrer Stelle behandelt werden möchtet!" erwähnten Festschrift folgenden Lobeshymnus gefallen: Mit Wohlbehagen ließen sich die Herren Bestehorn in der
" Neben dem Namen Ernst Abbe werden in Zukunft die Namen des Vater und der zwei Söhne Bestehorn als Bahnbrecher auf dem Gebiete der werktätigen sozialen Reformarbeit in Ehren genannt werden."
Als nun die Forderungen der Papierwarenarbeiter nebst einem höflichen Begleitschreiben an die Herren Bestehorn eingereicht wurden, da wollten die Abbes von Aschersleben " von einer Gleichberechtigung ihrer Arbeiter und einem Mitbestimmungsrecht dieser über die Arbeitsbedingungen nichts wissen. Ihre Antwort bestand darin, daß sie sofort mit Maßregelungen begannen, die Vertreter der Arbeiter als Lügner und Schwindler bezeichneten, jede Verhandlung ablehnten und mit den strupellosesten Mitteln die beiter zum Rüdtritt von ihrer Kündigung und zum Austritt aus dem Buchbinderverbande zu bestimmen suchten.
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Als der Verfasser der Bestehorn- Festschrift auf dieses Gebaren der sonderbaren" Abbes" aufmerksam gemacht wurde, lehnte er zwar aus leicht begreiflichen Gründen ab, Partei zu ergreifen, erklärte aber wörtlich:
Husland.
Aus der Frauenbewegung.
Arbeitsgebiete für Frauen in Frankreich .
Die französische Regierung beschäftigt in steigendem Maße Frauen in ihren Ministerien und öffentlichen Bureaus. 102 Frauen arbeiten im Ministerium des Auswärtigen, 166 im Kolonialministerium, 140 im Handelsministerium, während in den Ministerien der Finanzen und des Krieges nicht weniger als 15 072 bezw. 3920 tätig sind. Im Ministerium der schönen Künste finden 147 und im Ministerium des Innern 243 Frauen Beschäftigung. Die Admiralität befoldet 457, das Justizministerium 840 Frauen. Es gibt 70 693 Lehrerinnen und 19 466 Angestellte der Post- und Telegraphenverwaltung. Die Staatsbahnen beschäftigen 6356 Frauen. Vor 20 Jahren betrug die Zahl der Frauen in diesen Berufen einige Hundert; jetzt sind es insgesamt 155 028, und sicher wird ihre Zahl in ein oder zwei Jahren, wenn das jetzige Tempo innegehalten wird, 200 000 be tragen.
Notifizierung des Reformbeschlusses. Konstantinopel , 7. Oktober. ( W. T. B.) Die Pforte hat ihren diplomatischen Vertretern ihren Beschluß betreffend Durchführung von Reformen in Mazedonien notifiziert.
Serbische Friedensbezeugungen.
Belgrad , 7. Oktober. ( W. T. B.) In der heutigen Sizung der Stuptschina erklärte der Ministerpräsident, daß am meisten die Das Blatt glaubt, daß es viele Ausschußmitglieder gibt," Ich finde die Löhne, die Sie angeben, beschämend niedrig, christlichen Baltanstaaten an einer Besserung die ihr Amt nicht in der richtigen Weise auffassen, und, daß die meiß aber nicht, ob die Konkurrenz wirklich eine Preissteigerung der Lage in der Türkei interessiert seien. Sie wären Arbeiterausschüsse viel zu wenig herausholen". Man sieht, zuläßt." deshalb für die Durchführung der bereits im Berliner Vertrage wie schwer es den Ausschüssen gemacht wird, auch nur ganz Damit sind die Bestehorns gerichtet, denn die Konkurrenz zahlt vorgesehenen Reformen in der Erwartung eingetreten, daß die geringe Vorteile herauszuholen". weit höhere Löhne als sie! Fürwahr eine bittere Bille für Troß der Bestimmung, daß Mitglieder der Arbeiter. die modernen Abbes" kommerzienrätlichen Genres, daß ihnen bon Signatarmächte des Berliner Vertrages diefe ausschüsse wegen ihrer Tätigkeit nicht entlassen werden wohlwollender Seite, von dem Verfasser ihrer Festschrift, attestiert Bestrebungen unterstüben würden. In diesem Stadium dürfen, daß deren Entlassung auch nur durch die Direktion wird, die von ihnen gezahlten Löhne seien beschämend habe jedoch die Türkei die friedliche Behandlung dieser Frage auf niedrig! das Gebiet einer friegerischen Auseinandersetzung and nicht durch die Dienststellenvorsteher erfolgen darf, haben Wir wiederholen hiermit die Bitte, die kämpfenden Papier - verlegt, indem sie die Mobilisierung der türkischen wiederholt Entlassungen von Arbeiterausschußmitgliedern warenarbeiter Ascherslebens durch Fernhaltung von Zuzug, durch Armee anordnete. Die serbische Regierung werde indessen stattgefunden, allerdings wegen zu geringer Leistungs- Einwirkung auf die Heimarbeiterinnen und durch Einflußnahme weiter für die serbischen Bestrebungen eintreten fähigkeit oder wegen Hezerei und dergleichen. Dabei handelte auf Konsumbereine und sonstige große Abnehmer der Papierwaren und hoffe, daß diese Bestrebungen zum Wohle der Balkanvölker und es sich stets um Männer, die alle länger als zehn Jahre, sogar aus Aschersleben unterſtüßen zu wollen. aller zibilisierten Völker von Erfolg gekrönt sein werden.( Lebüber zwanzig Jahre im Eisenbahndienst beschäftigt waren, und Der Ausstand der Droschkenkutscher und Chauffeure in Köln hafter Beifall.) die bei ihren Kollegen in hoher Achtung standen. Das ist die ist nach wiederholten Verhandlungen mit den Vertretern des Kölner Griechische Protestuote. R Sicherheit der Eristenz, das ist die wohlwollende Behand. Polizeipräsidenten beendet worden. Der Streit wurde mit großer lung" der Arbeitervertreter bei der Staatseisenbahn. Entschiedenheit durchgeführt. Kein einziges Mietsfuhrwerk war in Konstantinopel , 7. Oktober. ( W. T. B.) Nach wiederholten den Straßen Kölns zu sehen. Die Verhandlungen wurden dadurch mündlichen Vorstellungen überreichte der griechische Gesandte Gryerschwert, daß der Polizeipräsident in Urlaub ist. Bei den wiederholten Verhandlungen, die sich bis in die Nacht hinein ausdehnten, paris der Pforte eine Note, in der gegen die Beschlag= wurde die Beseitigung einiger Shroffheiten der neuen Verkehrs- nahme der griechischen Dampfer Einspruch erhoben ordnung sofort zugesagt, für andere wurde eine mildere Handhabung wird. In der Note wird weiter Verwahrung dagegen eingelegt, daß oder baldige mildere Fassung in Aussicht gestellt. Nach der Rückkehr zehn griechische Dampfer bereits von türfifchen des Polizeipräsidenten wird sich zeigen, wie weit die Bufagen der Offizieren und Mannschaften besetzt worden seien. den Präsidenten vertretenden Polizeiinspektoren Wirklichkeit gewinnen. Vorläufig bleibt als beachtenswert die Tatsache bestehen, daß eine föniglich preußische Polizeibehörde mit einer Streitkommission verhandelt und Abmachungen getroffen hat.
Berlin und Umgegend. Sozialpolitische Forderungen der Friseurgehilfen. Der Erde Mai d. J. abgehaltene Allgemeine Friseurgehilfen fongreß hat eine Reihe von Forderungen formuliert, welche die Friseurgehilfen an die Gesetzgebung stellen. Es handelt sich hauptfächlich um die Regelung der Arbeitszeit, Verbot des Kost- und Logiszwanges, Einschränkung der Lebrlingszüchtung. Eine Petition, welche um die Durchführung dieser Forderungen ersucht, soll an den Reichstag und Bundesrat gerichtet werden. Zur Unterstügung dieser Bewegung werden gegenwärtig in den verschiedensten Orten Deutich- In der Zigarrenfabrik von H. Kersten in Orsoy befinden sich die lands öffentliche Friseurgehilfenversammlungen abgehalten. Die Bigarren und Widelmacher seit dem 21. September wegen einer Berliner Versammlung in den Industrie- Festsälen war gut besucht. Der 10 bis 15prozentigen Lohnforderung im Streift. Die fünf Christ Referent, Reichstagsabgeordneter Robert Schmidt, be- lichen" hatten dieselben Forderungen gestellt, arbeiten jest aber leuchtete die aufgestellten Forderungen. Er bezeichnete fie rubig weiter. Der Tabalarbeiterverband tommt mit 40 Mitgliedern als durchaus berechtigt und bemerkte, daß das, was die Friseur- in Betracht. Bemerkenswert ist, daß die christliche Betralleitung es gehilfen von der Gesetzgebung fordern, in anderen Berufen durch die abgelehnt hat, die gemeinsamen Forderungen auch gemeinsam eingewertschaftliche Tätigkeit längst erreicht worden sei. Wenn die zureichen. Die übrigen Firmen haben jest beschlossen, die Arbeiter Arbeitsverhältnisse der Friseurgehilfen noch so rückständig sind, so auszusperren; es würden 120 Arbeiter davon betroffen werden. liege das zum großen Teil daran, daß fie nur über eine schwache Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Bewegung noch weitere Kreise Organisation verfügen. Wenn eine starte Organisation hinter den zieht. Forderungen stehe, dann hätten sie Aussicht auf Erfüllung. Jnan
Wegen Lohnreduktion traten am 7. Oktober sämtliche Me
spruchnahme der Gesetzgebung und Selbsthilfe durch eine starke Ge- tallarbeiter ber Turngerätefabrit von Dietrich werkschaft, das seien die beiden Wege, auf denen die Verhältnisse der u. annad zu Chemnik in den Streif. Es wird gebeten, den Nach einer kurzen, dem Referenten zustimmenden Diskussion Buzug von Schlossern, Schmieden, Drehern, Bohrern und Hilfsarbeitern von diesem Betriebe fernzuhalten. wurde folgende Resolution einstimmig angenommen:
" In Anbetracht des Umstandes, daß ein erweiterter gefeß
licher Schutz der Arbeiter im Friseurgewerbe sich als dringend Die Wurstfabrik Sauermann in Kulmbach beschäftigt zurzeit notwendig erweist, erachtet es die Versammlung für unbedingt 110 Gefellen, 40 ungelernte Arbeiter und einige weibliche Hilfeerforderlich, daß folgende gefeßliche Maßnahmen getroffen werden: fräfte. Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse, sowie die Logiseinricha) Feſtiegung des Beginns der Arbeitszeit nicht vor tungen lassen vieles zu wünschen übrig. Die Arbeitszeit beginnt 7 Uhr morgens und deren Beendigung nicht nach 8 Uhr früh 5 Uhr und endet abends durchschnittlich um 7 Uhr; auch Sonnabends, Sonnabends nicht nach 9 Uhr abends, sowie einer tags wird von 5 bis 9 Uhr gearbeitet, selbst geschlachtet wird an mindestens einstündigen Mittagspause täglich; Sonn- und gefeßlichen Feiertagen, ohne daß sich die Behörden um
Im Kampf. Wien , 7. Oktober. ( W. T. B.) Wie die„ Neue Freie Preffe" aus Cetinje meldet, befinden sich die Aufständischen in Berane im Kampfe mit türkischen Truppen.
Letzte Nachrichten.
Das Urteil im Effener Justizbeleidigungsprozeß. Effen( Ruhr), 7. Oktober. ( P. C.) In dem vor der Essener Straffammer verhandelten, als Nachspiel zum letzten Bergarbeiterstreit Aufsehen erregenden Beleidigungsprozesse gegen den Rechtsanwalt Dr. Levy und die Redakteure Neumann und Schored, sämtlich aus Eſſen, wurde heute abend, kurz nach 9 Uhr, das Urteil verkündet: Dr. Levy wurde zu 300 Mark Geldstrafe, die Redakteure Neumann und Schored zu je 100 Mark Geld. stra fe verurteilt. Dem Landgerichtspräsidenten wurde die Befugnis zugesprochen, den Tenor des Urteils in der„ Arbeiterzeitung", Effen, dem Allgemeinen Beobachter" und sämtlichen übrigen Essener Blättern zu veröffentlichen.
Ausstand in der Fürther Spiegelglasmanufaktur. Nürnberg , 7. Oktober. ( P. C. ) 500 Glasarbeiter der Spiegel b) Verbot der Beschäftigung an Sonn- und dieses gefeßwidrige Treiben kümmern. Ihre Konkurrenzfähigkeit glasfabrik Wiederer in Fürth legten heute die Arbeit nieder. Festtagen im allgemeinen nach 12 Uhr mittags, sowie und die fetten Dividenden sichert die Firma durch Löhne von 7, 8 Dieser Ausstand wird wahrscheinlich die Aussperrung der Arbeiter gänzliches Verbot der Beschäftigung an allen auf Wochentage und 9 m. wöchentlich. Ueberstundenbezahlung ist ausgeschlossen. in den übrigen Betrieben der Firma zur Folge haben. Verantw. Redakt.: Alfred Wielepp, Neukölln. Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl