Die Komödie in Athen . Athen , 9. Oktober. Die Gesandten Desterreich- Ungarns und Rußlands haben gestern abend der Regierung die erwartete Grklärung überreicht. Der russische Gesandte sprach außerdem in freundschaftlichem Tone eine Ermah
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„ Der Mannheimer Parteitag hat am Abschluß einer erst zweieinhalbjährigen Gefchichte den einbrudsvollen Be weis geliefert, daß heute die Fortschrittliche Volksa partei die einheitlichste und geschlossenste deutsche Partei ist. Dieser Nachweis der Einheitlichkeit und Ges schlossenheit ist nicht etwa erzwungen durch eine große, gemachte Stundgebung, wie auf dem Berliner Parteitag der National liberalen, auch nicht durch Regiekunststüde und Bertagungen, wie auf dem sozialdemokratischen Parteitag in Chemnig. Die Ges schloffenheit ist einfach da, weil ein einheitlicher Wille in der Partei lebendig ist. Man hat sich feineswegs ges scheut, Meinungsverschiedenheiten in der Auffassung und BeHandlung einzelner Programmforderungen und politischer Zeitfragen frei und offen zum Austrag zu bringen. Aber bei der Aussprache ergab sich eben, daß man in den grunds legenden Vorausiegungen und in den Bielen und vor allem auch in der politischen Gesamte stimmung durchaus eines Sinnes ift.
Ser Pforte gemeinsame Schritte im Sinne der Borstehenden Er-, Augen Europas beweisen, daß sie ein Recht auf ihre nationale pein feltenes Beispiel von Geschloffenheit, Entschloffen. flärung unternehmen. Existenz haben, und da im Zeitalter des Militarismus, wie beit, Gedantentiefe, phrasenloser Gründlich Zu spät! das Beispiel Japans im ruffischen Kriege zeigt, dieser Beweis teit, Sicherheit des Urteils und Gefühls usw. usw. Baris, 8. Oftober. Der Schritt der Vertreter Rußlands am besten mit dem Schwert geführt wird, ist auch geboten hat. Wörtlich heißt es in dieser Hymne einer außer gewöhnlich bescheidenen Seele: und Oesterreich- Ungarns bei der montenegrini- nach dieser Richtung hin die Kriegslust erklärlich. fchen Regierung fand heute vormittag 11 Uhr statt, aber Die Sozialdemokratie westeuropäischer Länder, die nur in schon um 9% Uhr waren dem türkischen Geschäftsträger die Pässe dem Gedanken der sozialen Revolution lebt und webt, zugeftellt worden. Die montenegrinische Regierung fonnte also den schaltet im allgemeinen die Möglichkeit nationaler Re Gesandten Rußlands und Desterreich- Ungarns erklären, daß der bolutionen aus und ist nur allzu leicht geneigt, die NationaSchritt der Mächte zu spät käme, da die diplomatischen Beziehungen litätenfrage der kleinen Balkanvölfer als wenig bedeutungsbereits abgebrochen seien. Sie fügte hinzu, ihre Vor- boll beiseite zu schieben. Sehr mit Unrecht! Wir weststellungen bei der Türkei seien seit zwei Monaten ergebnislos ge- europäischen Sozialdemokraten figen längst im feſtgefügten blieben, und sie habe sich daher, da sie nicht friedlich zum Ziel Hause und kämpfen um die Frage, wer Herr in diesem Hause kommen fonnte, genötigt gesehen, zu den Waffen zu greifen. Selbst sein soll, ob eine Handvoll der besitzenden Schicht, ob das auf seine eigenen Kräfte angewiesen, könnte Montenegro nicht Bolt in seiner Gesamtheit. Bei diesen Balkanvölfern aber ist anders handeln. die Frage die, wie ihr Haus zustande kommt. Nicht nur in ihrer ökonomischen, sondern auch in ihrer nationalen Entwidelung sind diese Länder um mindestens zwei Menschenalter hinter Westeuropa zurück, und selbst wenn der Piemont", das Blatt der nationalistischen Desperados Serbiens , das den Strieg um jeden Preis und nach allen Fronten will, nicht tagtäglich den Vergleich breitträte und zu Zitierzwecken so Mazzini wie Leopardi strapazierte, drängte sich der Vergleich zwischen dem ungeeinten und zum Teil Sofia , 9. Oktober. Die Bulgarische Telegraphenagentur unter der Fremdherrschaft stehenden Italien von 1859 und meldet: Der Ministerrat verhandelte heute über die gestern vom russischen und vom österreichisch- ungarischen Ge- diesen Balkanstaaten immer wieder von selbst auf. Die Stadtverordneten die Mehrheit der Bürger in Blauen entrechtet Serben sind ein Bolt von 12-14 Millionen. Davon aber worden. Der Entrechtungsentwurf des Oberbürgermeisters, der ein fandten dem Ministerpräsidenten und Minister des Aeußern wohnen im Königreich knapp 3 Millionen, rund 10 Millionen& ünftlaffenwahlrecht für die Gemeindewahlen forderte, ist Geschow überreichte Mitteilung. Der Ministerrat fand in find fremder Herren Untertanen, des Habsburgers wie des nach achtstündiger Sizung mit 37 gegen 15 Stimmen angenommen dieser Mitteilung leider nicht das, was er erwartet Großtürfen; was in den schwarzen Bergen Montenegros fißt, worden. Der Oberbürgermeister erklärte, seine Vorlage müsse sohatte, nämlich genaue Angaben über die der Türkei bor ist nur ein kleiner Bruchteil. Diese Serben nun in Maze- fort angenommen werden, weil sonst die diesjährigen Stadtverord geschlagenen Reformen und Garantien für deren Verwirk Herzenetenwahlen lichung. Der Ministerrat will, ehe er eine Entschließung faßt, donien, in Sandschak Novibasar, in Bosnien und der Herze- netenwahlen noch nach dem alten Wahlgefez vorgenommen werden mit den Kabinetten in Belgrad und Athen einen Mei gowina, in Dalmatien , Kroatien und Ungarn oder wenigstens müßten und die Sozialdemokraten ein Drittel der Stadtverordneten nungsaustausch über die besagte Mitteilung pflegen. ein hinreichender Prozentfaß mit den Serben des Königreichs bekommen würden. Die Stadtverordneten kamen dieser Weisung nungsaustausch über die besagte Mitteilung pflegen. zu einer nationalen Einheit zusammengeschweißt, und für nach. Um ja die Borlage unter Dach und Fach zu bringen, wurden Auch Serbien höhnt. Serbien gäbe es keine Balfanfrage mehr, denn dann hätte es durch eine einzige Abstimmung sämtliche Abänderungsvorschläge abeinen großen inneren Abfagmarkt und gute Ausfuhrmöglich gelehnt. Ein Antrag auf namentliche Abstimmung, obwohl er ge feiten und würde rasch eine blühende Industrie in seinem nügend unterſtügt war, wurde furgweg verworfen. Die StadtSchoß entwickeln und damit den Sozialismus! verordnetenmehrheit fehrte sich nicht daran, daß dieses Verfahren gegen den flaren Wortlaut der Geschäftsordnung verstößt.
nung aus.
London , 9. Oktober. Wie das Reutersche Bureau erfährt, hat die serbische Regierung die Mächte benachrichtigt, daß sie die Antwort auf den Schritt der Mächte in ein oder zwei Tagen geben werde, und hinzugefügt, daß Serbien den Schritt als ein wenig verspätet ansieht, in Anbetracht der fürkischen Mobilisierung und der bereits zwischen der Türkei und Montenegro ausgebrochenen Feindseligkeiten.
Es gibt doch gar schnurrige, weltfremde Räuze im Freifinn.
Die Wahlentrechtung in Plauen i. B. Unter Bruch der Geschäftsordnung ist Dienstagnacht von den
Bisher war das Plauener Stadtparlament sozialistenrein. Troß des Fünftlaffenwahlrechts werden aber zu Anfang nächsten Jahres wahrscheinlich die ersten Sozialdemokraten dort einziehen. Landtagserfahwahl in Kalbe - Aschersleben .
Nach allem ist es begreiflich, daß sich die serbische Sozialdemokratie in einer nicht angenehmen Lage sieht, und um so anerkennenswerter ist ihre Haltung. Sie protestiert gegen den Krieg, sie warnt vor dem Abenteuer, in das sich Serbien Die Auffassung der französischen Regierung. hineinstürzen will. Aber sie berkennt dabei nicht, daß die Paris , 8. Oftober.( Meldung der Agence Savas .) Die Umstände die Stimmung für das Abenteuer geschaffen haben. Kriegserklärung Montenegros ändert natürlich Sie brandmarkt das, was sich Patriotismus der herrschenden Ju der heutigen Landtagserfahwahl für den verstorbenen die Lage beträchtlich. Die Aussichten auf eine friedliche Bei- Klassen nennt, sie betont wieder und wieder die Möglichkeit, Grafen Douglas( Freitons.) im Kreise 7 Magdeburg ( Salbe, Queda legung, die gestern noch bestanden, erscheinen merklich ver- die Balkanfrage durch eine ökonomische Föderation linburg, Aschersleben ) wurden insgesamt 560 Stimmen abgegeben. ringert. Es ist unwahrscheinlich, daß Montenegro zu dem der Balkanstaaten mit Einschluß der Türkei Davon entfielen auf Landrat. v. Jacobi- Quedlinburg ( Ktons.) 344 Mittel einer so ernsten Note gegriffen hat, ohne sich die wirk- zu lösen. Sie weiß, daß dynastische Interessen und die von Stimmen und auf Amtsgerichtsrat Reiß- Staßfurt( Mail.) 216 Stima fame Unterstützung der anderen Balkanstaaten zu sichern. Militärcliquen bei der Entwickelung der Dinge die Hand men. Landrat v. Jacobi ist somit gewählt. Beider muß man es so gut wie sicher annehmen, daß die Beim Spiele hatten, sie weist darauf hin, daß, wer den BaltanGermanisierungspraktiken in Nordschleswig. mühungen der Mächte bei den anderen Staaten, besonders krieg will, mit brennender Sterze über offenen Pulverfässern bei Bulgarien , vergeblich bleiben werden. hantiert und daß dabei ganz Europa in die Luft gehen Die Missionsbewegung in Nordschleswig, die die gläubigen In der Presse gelangt trop der lebhaften Besorgnis über tann, und ihre Vertreter in der Stuptschina, die Genossen Schafe deutscher und dänischer Zunge im Interesse der Staats die möglichen Folgen der montenegrinischen Kriegserklärung Staglerowitsch und 2aptschewitsch haben die erhaltung bereinigt, hat es jetzt auch mit der deutschen Regierung die Hoffnung zum Ausdruck, der Balkantrieg möge lokalisiert Striegstrebite berweigert und die Friedensliebe verdorben, feit beim dänischen Flügel dieser Bewegung die als Sozialdemokratie tapfer unterstrichen. Der Schritt Montenegros auf Anstiften Bulgariens Tonnesen, vom„ Bohlwollen" der Behörden betroffen. Er hat seinen bleiben. Es herrscht fast durchweg die Ueberzeugung vor, daß als Sozialdemokratie tapfer unterstrichen. Aber sie hat nicht Gewaltpolitik der schmachvollen Köllerperiode politische Neigungen bleiben. Es herrscht fast durchweg die Ueberzeugung vor, daß die Macht, wie die radikale Sozialdemokratie Bulgariens , wachgerufen hat. Ganz besonders fühlt sich der Vorsitzende, Pastor er von seinen Borstandskollegen im garische Regierung zuerst die Griechen aufgefordert habe, jede Aftion gegen den Krieg verzichten. Denn einer Aftion Kampf gegen unberechtigte Eingriffe der Behörden im Stich gelassen die Türkei anzugreifen, daß fie aber, als sie die Lauheit gegen den Strieg würden sich heute nicht einmal Dußende, worden war. Trozdem will er den Kampf nicht aufgeben, und in So kann ihre Aufgabe einer öffentlichen Erklärung fagt er, es fei nicht nur das Recht, Athens bemerkte, fich an Montenegro gewandt habe, das geschweige denn Massen anschließen. bereits seit drei Monaten vollständig unter Waffen stehe. nur sein, den herrschenden Gewalten auf die Finger zu passen sondern die Pflicht einer Bevölkerung, für die Erhaltung ihrer Nationalität zu fämpfen. Er fordert gleichzeitig feine Glaubens Figaro" schreibt: Für Europa liegt nunmehr das einzige und im geeigneten Moment hervorzutreten. genoffen auf, ihm beizustehen und veröffentlicht einige charakteristische Heil im Paragraph 3 der gestern den Balkanstaaten überFälle des Eingreifens der Regierung in die Missionsarbeit.. Einmal reichten Note. Die von den Großmächten übernommene Verwurde dem Verein eine Verlosung religiöser Schriften und Bilder pflichtung, daß feinerlei Veränderung des Statusquo der nicht genehmigt; dann wurde die Verkäuferin in der Missionsa europäischen Türkei zugelassen werde, müsse die Grundlage buchhandlung in Hadersleben , die durch Heirat das deutsche Staatsfür jedes weitere diplomatische Vorgehen bleiben. bürgerrecht ertvarb, ausgewiesen usw.
erfolgt sei. Petit Parifien" will wissen, daß die bul- Versammlungen gegen den Krieg abzuhalten, sie muß auf often niedergelegt, nachdem der Behörden betroffen. Er hat seinen
Der Balkanbund.
Paris , 9. Oktober. Nach Mitteilungen aus diplomatischen Streisen, die indessen nur unter allem Vorbehalt wiedergegeben werden können, kann man nicht eigentlich von einem Bündnis der Baltanstaaten sprechen. Montenegro soll z. B. nicht mit Serbien berbündet sein, aber Bulgarien soll nach Abschluß eines Vertrages mit Serbien einen zweiten mit Montenegro und dann einen dritten mit Griechenland abgeschlossen haben. Bulgarien wäre also das die Nachbarstaaten einigende Band und seine Rolle demnach vorherrschend.
Unfer nach dem Battan entfandter Sondertorrespondent schreibt uns aus Belgrad :
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Wie es mit Bulgarien , mit Griechenland , mit Montes negro steht, wird sich zeigen. Was Serbien angeht, so fann man sich an Ort und Stelle Tag für Tag mehr davon überzeugen, daß der bevorstehende Strieg wirklich in der Gunst des Volkes wurzelt. Schon die schier preußische Promptheit und preußische Promptheit und Balkan schließen sich sonst aus wie Feuer und Wasser mit der sich die Mobilmachung vollzog, war ein Gradmesser für die Stimmung der Massen. Säße ihnen Unluft vor dem Strieg in den Knochen, so hätte bie Mobilmachungsmaschine wesentlich langsamer und mit mancher Stockung gearbeitet. Aus den Zeiten des Türken krieges vor dreißig Jahren gibt es ein Volkslied, das drastisch den Unterschied zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden im Kriegsfall darstellt: jene boden als Intendanten in den warmen Bureaus und gaunern sich als Lieferanten die Taschen voll. Diese müssen ihre Haut zum Martte tragen und Weib und Stind verhungern ihnen daheim. Dieses schlicht antimilitaristische Lied ist diesmal nirgends an gestimmt worden. Willig und entschlossen hat, wie aus allen Distriften des Landes übereinstimmend gemeldet wird, der Bauer Pflug und Scholle verlassen, um sich mit der Flinte auf der Schulter in Reih und Glied zu stellen.
Nochmals der Mannheimer fortschrittliche Parteitag. Wie andere nationalliberale Barteiblätter ist auch die Köln . 8tg." mit dem Mannheimer Parteitag der Fortschrittlichen Volks. partei fehr zufrieden, da sich nach ihrer Ansicht ein deutlicher" Bug der Mäßigung" durch die Verhandlungen zog und die Fortschrittliche Volkspartei trotz ihres radikalen Gebarens sich dem Nationallibera lismus beträchtlich genähert hat. Das Kölner Blatt meint:
Anonyme Denunziationen.
An sämtliche Justizbeamte des Landgerichts Bochum , sowie auch an sämtliche dortige Rechtsanwälte sind anonyme Schreiben ergangen, in denen der Staatsanwalt Trim born( ein Neffe des tölner Bentrumsführers Trimborn) des Betrugs, der Untreue, der Unterschlagung und des Ehebruchs bezichtigt wird. Gegen TrimIn Mannheim hat in den letzten Tagen die Fortschrittliche born, der borläufig beurlaubt wurde, ist Untersuchung eingeleitet Boltspartei ihren Parteitag abgehalten, eine Tagung, die inter - worden. effant und stürmisch zugleich war. Das Ergebnis der drei Tage Der Papst und die interkonfessionellen Gewerkschaften. ist für Außenstehende ziemlich überraschend. Man konnte bisher nicht wissen, daß die gemäßigten Elemente im Wie das„ Mainzer Journal" aus Nom erfahren hat, will der deutschen Freisinn, die in seiner Preffe ver- Papst die Gewerkschaftsfrage dadurch lösen, daß die Katholiken den hältnismäßig schwach vertreten find, auf der nichttonfeffionellen Gewerkschaften nur unter der Bedingung anoffiziellen Tagung der Partei fo start waren, daß fie gehören dürfen, daß fie gleichzeitig Mitglieder eines ausgesprochenen Forderungen der bemokratisch gerichteten Frei fatholischen Vereins sind, also einem katholischen Männerarbeiterfinnigen glatt zu Fall bringen bringen und ihre verein oder Gesellenverein angehören. eigenen Wünsche durchsegen tonnten. Das geschah aber fast auf der ganzen Linie in allen grundfäßlichen Fragen. Daß der Parteitag fich mit den Mittelstandsfragen befaßte und dazu eine den Handwerkern und fleinen Gewerbetreibenden recht freundliche Entschließung faßte, will zwar nicht sonderlich viel bedeuten. Sier pflügte der Parteitag nicht gerade tief, und die Freundschaft für den Mittelstand ist, wenn es sich um das Refolutionenfassen handelt, allen Parteien gemeinsam.
Wegen Beleidigung des Statthalters der Reichslande verurteilt.
Vor der Straflammer des Landgerichts in Effen hatte sich heute der Redakteur der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" Dreßler wegen, Beleidigung des Statthalters der Reichslande Grafen Wedel zu berantworten. Die Beleidigung wurde in einer Glosse über den Gravenstadener Fall gefunden, in der das Regime des Grafen Wedel Die Kölnische Beitung" legt dann dar, wie bei den Verhand- ale pflichtvergessen bezeichnet wurde. Nach längerer Beratung wurde tungen über die Zoll- und Agrarpolitik, die Arbeiterfrage, das der Angeflagte au 200 M. Geldstrafe eventuell 20 Tagen Saft und Frauenstimmrecht die Gemäßigt- Liberalen überall den Radikalen mit den üblichen Nebenstrafen verurteilt. Dem Statthalter wurde die Nachdruck entgegentraten und demokratische Beschlüsse zu verhindern Publikationsbefugnis in der Rheinisch- Westfälischen Beitung" und ber Straßburger Bost" zugesprochen. wußten. Zum Schluß schreibt sie mahnend und lobend:
Das Urteil gegen d'Alba.
Nom, 9. Dftober.( Privatdepesche des„ Vorwärts.") Cbwohl
In einigen Fragen allerdings, über die in liberalen Streifen überhaupt kein Streit mehr ist, kam der Parteitag zu rascher Einigkeit; in allen Hauptfragen aber, das zeigen schon die wenigen Beispiele, bewies man einen unverfennbaren 8ug der Mäßigung. Den ersten Schritt auf dieser Bahn tat der Freifinn, als er unter dem Fürsten Bülow die Verteidiger d'albas auf die geistige Minderwertigkeit des Atten feine Heeresa und Flottengegnerschaft abfchwur. Heute täters hinwiefen, verurteilte das Gericht diefen zu 30 Jabren i st er schon einen beträchtlichen Schritt Buchthaus. Die Geschworenen, zum größten Teil Staatsbeamte, weitergegangen. Für den Politiker der bürgerlichen lehnten mit 5 gegen 7 Stimmen mildernde Umstände ab. Der Mitte bietet deshalb der Verlauf der Mannheimer Tagung 20jährige Angeklagte machte einen beschränkten Eindrud und brachte eine gewiffe Befriedigung; er sieht, daß die nur allgemeine Bhrafen vor. Man hatte allgemein eine Bewilligung Uebertreibungen, an denen gerade die legten Jahre so reich waren, mildernder Umstände erwartet.
Darum ist es falsch von einer fünftlich gemachten Kriegsbegeisterung zu reben, zumal von einem lauten und lärmenden Straßenenthusiasmus weit weniger zu spüren ist, als von einer stillen Entschloffenheit, das nötige zu tun. Man mag auch endlich einmal das törichte Gerede von den Nationen der Hammel. diebe, die nicht Ruhe halten fönnten, und den Balkanstaaten, deren ganze Produktion nicht in die Handelsstatistik, sondern in ein Lehrbuch der Zoologie, Kapitel über Insekten, gehöre, der bürgerlichen Bresse überlassen. Die Ballanfrage ist eine Berflechtung so vieler und so schwieriger Fragen ökonomischer, historischer, sozialer, nationaler und fultureller Art, daß sie noch manche Nuß zu tnaden geben wird. Innerhalb des Kapitalismus handelt es sich für die Serben im besondern bei dem Krieg gegen die Türfen um einen Existenzkampf.auf Höchst furios ist, wie immer in folchen Fällen, das Urteil des Leben und Zod. Bei dem bestehenden Zustand gehen sie zu Blattes des Herrn Friedrich Naumann , der Wochenschrift Die grunde, sie ersticken und wollen sich Luft schaffen, und da Silfe": ein buntes Gemengiel von politischer Einfalt. Urteilstofig tommt es ihnen auf eine Fensterscheibe mehr oder weniger, feit und naiver Selbstbeweihräucherung. Das Blatt findet, daß der bie dabei zerschlagen wird, nicht an. Sie wollen unter den Mannheimer fortschrittliche Parteitag glänzend verlaufen ist und
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an sich selbst zu sterben beginnen. Während aber so der fachliche Unterschied der fortichrittlichen Bolitik gegen die der radikalen Linken immer schärfer wird, ist das politische Verhältnis von Partei au Die Chinesen in Tibet . Bartei nach wie vor eng. Das Abkommen bei den letzten Reichs Shanghai , 9. Ottober.( Melbung des Reuterschen Bureaus.) tagswahlen fand wie in Chemniz so auch in Mannheim faft Wie die North China Daily News" aus Tatsientu vom 14. Sepdurchweg Beifall. In ihrer Haltung zur Sozialdemokratie unterscheiden sich also Rational- tember meldet, ist es dem General Tichu, der anfangs September liberale und Freifinnige beute noch am fchärfften. mit 2000 Chinesen von einer starken Abteilung Tibetaner bei Ob allerdings die Freundschaft des Freisinns für die Sozial Sofou überfallen wurde, gelungen, sich nach dem einen Tagemarsch. demokratie genügend fachlichen Ritt hat, ist uns nach der Mann- entfernten Litang durchzuschlagen. Zu gleicher Zeit nahmen anheimer Tagung zweifelhaft geworden. dere chinesische Truppen Hsiangtschöng, und eine starte Abteilung Chinesen rüdte auf Derga vor, um sich mit einem von Tatsienlu entsandten Korps zu vereinigen. Die Chinesen beherrschen jetzt taktisch Ost- Tibet, 4000 Lamas in Litang verhalten sich loyal, und die Stellung der Garnison in Lhassa ist nach der vorliegenden Veldung sicher. Der dortige chinesische Kommandant Thongtingling soll bei den Tibetanern sehr beliebt sein.