Ur. 239.BbjnnementS'Bedlngungen:WonnementS• Preit ttärtmnetanbo!BierteljShrl. 330 Ml, monatl. 1,10 Ml,wöchentlich 28 Pfg. frei WZ HauS.Einzelne Nununer S Pfg. Sonntag?-Eingetragen in die Post. Zeitung?-Nreisliste. Unter Kreuzband fürDeutschland und Oesterreich- Ungarn2 Marl, für da? übrige Ausland3 Marl pro Monat. Postabonnementsnehmen an: Belgien. DänemarlHolland. Italien, Luxemburg. Portugal,mänien, Schweden und die Schweiz.CridKint Kgllch außer Montag».7� ♦Verlinev Volksblatt.29. Jahrg.v!e Insertion!- LedllhrNgtrigt für die.sechsgespaltene Kolon ei-»eile oder deren Raimi M Pfg, fürpolitische und gewertlchaflliche Vereins-und Versanimlungs-Anzeigen 30 Pfg.�Atein« Zlnrelgen", das fettgedruckte«ort 20«fg.(zulüssig 2 fettgedruckteWorte), jedes weitere Wort 10 Pfg.Stellengesuche und Schlafstellenan-, eigen das erste Wort 10 Pfg, jede?wettere Wort 5 Pfg. Worte über 13 Buch.staben zählen für zwei Worte. Inseratefür die nächste Nummer müssen bis5 Uhr nachmittags in der Expedittonabgegeben werden. Die Expeditton istbis 7 Uhr abend? geöffnet,Delegramm- Adresse:„SnlaltUmolirat RcrllB*'.s Zentralorgan der Pozi aldemokrati f eben Partei Deutfchlands.Redaktion: 850. 68, Lindenstrasee 69.Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Nr. 1S8S«Expedition: 85ll. 68» �.indenstrassc 69»Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Nr. IS84.Sie Montenegriner im Vormarsch.Die Kämpfe an der montenegrinischen Grenze habenimmerhin eine größere Bedeutung gewonnen, als man ur-sprünglich annehmen konnte, wenn sie auch nicht allzuvielzur schließlichen Entscheidung beitragen können. An dreiPunkten kämpfen die Montenegriner mit den Türken. Ander Nordwestecke wird um Berane fortgerungen. Hier istnoch keine Entscheidung gefallen. Dagegen haben die Monte-negriner im Süden beachtenswerte Erfolge aufzuweisen. Siehaben bei Dulcigno am Adriatischen Meer südlich von Antivariden Bojanefluß, der die Grenze bildet, überschritten und denvon den Türken stark befestigten Berg Taragosch ge-nommen. Ebenso wie im Süden des Skutarisees waren dieMontenegriner auch im Norden bei Podgoritza erfolgreich. Esgelang ihnen, die befestigten Höhen von Tust zu nehmen.Hier wird um einige befestigte Stellungen weiter gekämpft,deren Eroberung den Montenegrinern die Straße nachSkutari freigeben würde, während gleichzeitig ihr rechterFlügel die Stadt vom Süden her bedroht. Eine Eroberungvon Skutari würde aber sowohl von militärischer Bedeutungsein als auch starken moralischen Eindruck machen.Die Kämpfe müssen sehr blutig gewesen sein, doch istüber die Höhe der Verluste noch nichts bekannt. Es ist bezeichnend, daß die christlichen Albaner auf Seite der Montenegriner kämpfen. Die Türken müssen ja überhaupt daraurechnen, daß der größte Teil der bisher von ihnen beherrschtenBevölkerung sich bei günstiger Gelegenheit gegen sie erhebenwird.An der serbischen und bulgarischen Grenze verstärken sichdie Bandenkämpfe. Bestätigt es sich, daß auch an dergriechischen Grenze gekämpft wird, so ist dies wohl diebündigste Widerlegung der an sich nicht sehr wahrscheinlichenMeldung, daß Griechenland aus dem Balkanbund austretenwolle. Bulgarien und Serbien werden wahrscheinlich heute— denn mit ihrer Mobilisierung sind sie je�t ziemlich zuEnde � ihre Antwort auf die Note der Mächte erteilen undnatürlich erklären, daß sie an die Neformversprechungen derTürkei nicht glauben können und deshalb auch nicht demobilisieren werden. Wahrscheinlich wird dann gleichzeitig derPforte ein Ultimatum überreicht werden mit Forderungen, die für die Türkei unerfüllbar sind, worauf dannunmittelbar die Kriegserklärung folgen wird.Die österreichische und die ungarische Delegation habendie Rüstungskredite der Regierung bewilligt. Allerdingsmußte der Kriegsminister seine ungeheuerlichen Forderungendoch etwas ermäßigen. Er begnügt sich momentan mit 180Millionen Kronen, die angeblich für Festungsartillerie undverschiedene Neuanschaffungen gebraucht und auf drei Jahreverteilt werden sollen. Wir haben schon einmal gesagt, daßes sich dabei trotz der ministeriellen Gegenerklärungen umKredite handelt, die dazu dienen, die Armee kriegsbereit zumachen. Wie Graf Berchtold in der ungarischen, gab diesmal der Finanzminister v. Bilinski in der österreichischenDelegation eine sehr energische Erklärung ab, in der es heißt:„Wenn die gemeinsame Regierung mit diesen Forderungenin einer der finanziellen Leistungsfähigkeit der beiden Staatender Monarchie angepaßten Art in einem Zeitpunkte vor dieDelegation tritt, in welchem in unserer unmitlelbaren Nachbar�fchaft auf dem Balkan die Flammen des Krieges so leicht auf-lodern können, so leitet sie hierbei der Gedanke, daß wir in derLage sein müssen, dann, wenn einmal die Balkan-fragen zur definitiven Entscheidung gelangen,unsere Stimme vollwertig in die Wagschalelegen zu können. Dieser Schritt ist von der Absicht ein-zegebcn, uns die Möglichkeit zu sichern, die InteressenOesterreich-Ungarns kraftvoll zu wahren undHand in Hand mit unseren treuen Verbündeten und im Vereinmit den übrigen uns befreundeten Großmächten die Friedens-Mission der Monarchie wirksam erfüllen zu können.'Dazu kommt, daß die Nachrichten, daß nicht nur an derBalkangrenze der Monarchie, sondern auch in Galizien dieTruppen verstärkt werden, an Bestimmtheit gewinnen. Aufder anderen Seite macht sich in Rußland die panslapistischeAgitation stärker bemerkbar, und aus Moskau wird gemeldet,daß der Kriegsminister in einem privaten Kreise eine Redegehalten habe, in der er erklärte, Rußland werde sofort inden Krieg verwickelt werden, sobald Oesterreich eingreife.Charakteristisch ist auch, daß alle Börsen mehr oderweniger deroutiert sind. In Berlin herrschte gestern zeit,weise Panik, namentlich die Jndustriepapiere stürzten um 1»,20 und noch mehr Prozent. Aber auch die Staatspapieredes Reiches und Preußens erlitten stärkere Einbußen. Miteiner guten Börsenkonjunktur ist es für lange Zeit vorbei.Der montenegrinische Siegesbericht.Podgoritza, 111. Oktober. Amtlich. Der Kommandantder bei Dulcigno operierenden Truppen, General Mar-tinowitsch, meldet, daß die Montenegriner den B a j a n 0-fluß überschritte» und die ersten Kules(türkischeWachthäuser) an der Landesgrenze gegenüber dem stark be-festigten türkischen Berge T a r a b 0 s ch genommen haben.Heute vormittag ist die Befestigung Detschitsch ge-fallen. Die Montenegriner eroberten vier Geschütze. DertürkischeKommandant hat sich mit seiner Mannschaftergeben. Den ganzen Tag dauerte die g r 0 ß e S ch l a ch tvor der Sta.dt Tuzi an, welche jetzt von dem gefallenenDetschitsch aus von den Montenegrinern beherrscht wird. Dererste Sieg wurde im montenegrinischen Lager mit un-beschreiblichem Jubel aufgenommen. König Nikolaus der-folgte den Gang des Kampfes den ganzen Tag über von ver-scßicdenen Positionen aus, auf der Linie von Podgoritza biszum Skutarisee. König Nikolaus hat von allen Seiten Be-grühungötelcgrammc erhalten, besonders aus Rußland, Bul-garien und Serbien. Das St. Petersburger SlawischeWohltätigkeitskomitee schickt Geldmittel und Sa-nitätsmaterial.Podgoritza, IV. Oktober.(Amtliche montenegrinischeMeldung.) Die Montenegriner nahmen gestern abend dietürkische Befestigung von S ch i p c a» i k zwischen Detschitschund der Stadt Tuzi im Sturm; sie beherrschen jetzt voll-ständig diese Stadt. Die beiden Gegner gaben große Beweisevon Heldenmut. Bei den Montenegrinern herrscht freudigeStimmung wegen der beiden glänzenden Siege von Detschitschund Schipcanik. Tie M a l i s s 0 r e n kämpften an ihrerSeite mit viel Aufopferung. Spät am Abend empfing derKönig in seinem Hauptquartier den türkischen K 0 m-Mandanten von Detschitsch, der mit seinen Soldaten nachPodgoritza gebracht wurde.Der Kampf um Berane.Konstantinopel, 11. Oktober. Der Kriegsminister gibt bekannt,daß die Montenegriner im Kampfe bei Berane gegen die tür-kifchen Freiwilligcnkorps bisher keine Erfolge zu verzeichnen hättenund daß die Kämpfe fortdauern.An der bulgarischen Grenze.Konstantinopel, 11. Oktober. Nach einer Mitteilung desKriegsministeriunzs. haben die türkischen Truppendie Angriffe der Bulgaren auf das Blockhaus Sog-hondjak Banik(Bezirk Dospat) zurückgewiesen. Die Bulgarenverstärkten die Stellungen bei Meodondtepe und Aadiyourda(Bezirk Tunrach); die Türken ergriffen entsprechende Maß-nahmen.In der Nacht zum 8. Oktober griffen die Griechendie türkische Stellung bei Louparintza(Bezirk Diskata) an.Nachrichten über den Ausgang des Gefechts fehlen.Bulgarische Kriegsankündigungen.Sofia, 11. Oktober. In dem offiziösen„Mir" wird geschrieben:der erste Funke ist aufgeflogen, die Balkanvölker haben seit Jahr-zehnten gegen das ununterbrochene Wetterleuchten protestiert. Heuteziehen sie Brand und Sturm vor, damit endlich einmal ein«Reinigung der Atmosphäre erfolgen kann und sie sich einmal unterklarem Himmel ausruhen können.Die Haltung Griechenlands.Wien, 11. Oktober. Die Politische Korrespondenz erfährt voninformierter griechischer Seite, daß die Meldung eines deutschenBlattes, die griechische Regierung sei aus der Verbindungmit den anderen Balkanstaaten geschieden oder stehe auf demPunkte, dieses zu tun, jeder Grundlage entbehre.Ein bulgarischer Aufruf.London, 11. Oktober. Privattelegramm des„V 0 r w ä r t s".) Die„Daily News" veröffentlichen heuteeinen Aufruf des bulgarischen Premierministers Geschow andas englische Volk, in dem an die Dienste erinnert wird, diedas Blatt und Gladstone in den siebziger Jahren für die Be-freiung Bulgariens geleistet haben. Herr Geschow sprichtvon dem bevorstehenden Kriege zur„Befreiung der christlichenBrüder", die ihrer Freiheit durch das auf dem BerlinerKongreß verübte Verbrechen beraubt worden seien. Er be-schwört das englische Volk, nicht wieder denselben Fehler wiedamals zu begehen, sondern auf die einzige zufriedenstellendeLösung der Balkanfrage zu dringen, nämlich das Ver-schwinden der türkischen Herrschaft in Süd»0 st e u r 0 p a.Die Versuche, eine türkenseindliche Stimmung zu er»zeugen, wie zur Zeit der bulgarischen Greuel, finden bei demSprachrohr des Auswärtigen Ministeriums, den-«»Times",heftige' Opposition. Das Blatt warnt wiederum voreiner Parteinahme, die England später in Verlegenheitbringen könnte. Es handele-sich um weit wichtigere Dingeals die Bevölkerung Mazedoniens oder die bedrängten Türken.Die„Daily Mail" berichten aus.Sarajewo, daß inFotscha in Bosnien dicht an der Grenze desSandschak der Donner der Feldgeschütze ge-hört w ordensei. Bestätigt sich dieseMachricht, so würdesie eventuell für das Verhalten Oesterreichs vonweittragender Bedeutung sein.Verstimmung in Paris.Paris, 11. Oktober.(Privattelegrainm des„V 0 r w ä r t§".) In Paris herrscht Verstimmunggegen Rußland und England und infolgedesseneine düstere Auffassung der Lage. Der„Matin"erklärt heute, daß für den Kriegsausbruch England ammeisten verantwortlich sei. Der„Temps" istetwas höflicher, aber er macht sich gleichfalls die von Peters-bürg ausgehenden Anklagen gegen den Wechsel der englischenPolitik gegenüber den Balkanvölkern zu eigen. Gegenüberder gestrigen Erklärung Greys, es sei bisher noch keine Ge-legenheit getvesen, die türkischen Reformen im Detail zu er-örtern, verweist das Blatt auf die französischen Vorschlägevom 22. September, die gemacht waren, um diese Vorschlägezu präzisieren und zu beschleunigen. Gerade diesen Teil des! zum rnontenegrinischen Vormarsch auf Skutari und zu iKämpfen bei Podcjarltza,