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Ijett zu appellieren und die kriegerischen Umtriebe der kapita- listischen Klassen zu bekämpfen. Fn der serbischen   S k u p s ch t i n a haben einzig die beiden sozialistischen   Teputierten L a p t s ch e v i c und K a z- lerovic- als einzige gegen die ganze Bourgeoisie! energisch gegen den Krieg protestiert. _ Äs der S o b r a n j e in Bulgarien   hat der einzige dortige Sozialist, S a k a s o f f gleichfalls ein einziger gegen die ganze Bourgeoisie, die Stimme für den frieden erhoben, und beim Verlassen des Parlaments ist er von der chauvi- nistischen Meute mit Revolverschüsse« traktiert worden. Unsere um die Arbeiter-Jnteruationale so verdienten serbischen und bulgarischen Genossen haben gezeigt, daß nur eine interbalranische Verständigung mit der Türkei   imstande ist. den Konflikt dauernd zu lösen. Dieselbe Auffassung ist zu wiederholten Gelegenheiten von unseren Genossen in O e st e r r e i ch- U n g a r n der- teidigt worden, so noch in den österreichischen Delegationen am 8. Oktober dieses Jahres vom Genosten Dr. Ellenbogen. der in, Namen der ganzen sozialistischen   Fraktion sprach. In diesem Lande, dem Sitz einer Großmacht, die ganz besonders an den Vorgängen im Balkan   interessiert ist. haben die Sozia- listen nicht aufgehört, eine äußere wie innere demokratische Politik zu empfehlen, die auf der Autonomie der Nationali- täten basiert und die dahin geht, Reibungen zu vermeiden, die zu einem allgemeinen Brand führen können. Diese mögliche Ausdehnung des Feuerherdes hat seiner- seits das Exekutiv-Komitee des Internatio- nalen Sozialistischen Bureaus in seinem Moni- fest signalisiert, das anläßlZK unserer internationalen De- monstration gegen den tripolitanischen Krieg im November 1911 veröffentlicht wurde. Damals haben wir die logische KonsequenzdesräuberischenAktesJtaliens aufgezeigt, der wieder selbst durch das schlechte Beispiel der marokkanischen Eroberung hervorgerufen war. die ihrerseits wieder der Mitschuld der stillschweigenden Einwilligung der- selben Großmächte geschuldet war. die heute vorgeben, den Balkan hindern zu wollen, was sie selbst toleriert oder emp- fohlen oder sogar im Norden Afrikas   verübt haben. Das kapitalistische System ist eine Kette. Wenn Marokko Tripolis. Tripolis den Aufruf zu den Waffen im Balkan möglich gemacht hat. werden wir vielleicht morgen weitere Mobilisierungen und sicherlich eine neue V e r- mehrungmilitärischerLasten erleben. Im Jahre 1919 beliefen sie sich berertis auf lisch Milliarden Frank pro Jahr. Von 1910 bis 1911 vermehrte sich die Ziffer um mehr als 500 Millionen und im Jahre 1912 haben wir die Bewilligung von vielen Millionen für die englische   Marine erlebt, eben in diesem Augen- blick kündigt die österreichisch- ungarische Regierung die Notwendigkeit von 450 Millionen neuer Militärkredite an! Dieses unaufhörliche Anwachsen des Militarismus kann nur die Katastrophe beschleunigen und der internationale Sozialismus schuldet es sich selbst, seinen Ruf gegendie Bestialität des Krieges zu wiederholen. Mit unseren Freunden am Balkan   pro- testieren wir gegen die bewaffnete Gewalt und kämpfen.x die�A.b rüsten g.uwÄ das �Schiedsgericht!~.f" Mit unseren Genossen vom Balkan   protestieren wir gegen d i e H e u ch e l e i d e r Mächte, die sich als Be- ichützer der Balkanvölker aufspielen und friedensfreundliche Paraden aufführen, indes sie Polen  , Finnland   und Persien  erdrosseln und die Ausrüstung der montenegrinischen Räuberei bezahlen. Wenn unsere Gruppen am Balkan   noch nicht den nötigen Einfluß haben, um ihrem Willen, in Frieden und Freiheit zu leben. Macht zu geben, so zählen wir auf die Anstren- gungen der großen sozialistischen   Parteien. um kühl die Gefahren der gegenwärtigen Stunde zu über? prüfen, die Ausführung der Resolutionen'unserer inter  - nationalen Kongresse vorzubereiten und alle Eventualitäten ins Auge zu fassen, die uns.aus dem Chaos herausführen. Das wird auch die Aufgabe der nächsten Sitzung des Bureaus sein. Das Exekutiv-Komitee des Internationalen Sozialistischen Bureaus. E. Vandervelde, Ed. Anseele, C. Furnemont, C. Huysmans  , Sekretär. * An diese bedeutungsvollen Kundgebungen schließen wir noch das Manifest an. das diS G e sa m t ex eku t i v e der österreichischen Sozialdemokratie im Namen der deutschen  , tschechischen, polnischen, südslawischen, italieni- chen und ruthenischen Sozialdemokratie Oesterreichs   erläßt. Ks hat folgenden Wortlaut: Hn das arbeitende Volk aller JSTationen in Oeftcrrdch 1 Bulgarien und Serbien  , Griechenland   und Montenegro stehen in Waffen gegen die Türkei  . Die Fürsten der Balkan  - Halbinseln haben den Mann aus den Armen seines Weibes, den Vater von seinen Kindern losgerissen, sie in ihre Uni- formen gesteckt und auf das Schlachtfeld geschickt. Schon sausen die todbringenden Geschosse durch die Luft. Schon streuen die Maschinengewehre die Garben des Todes. Schon zerstören Schrapnells und Granaten in furchtbarem Zünd- schlag Menschenleben und Menschenfleiß. Tausende werden auf dem Schlachtfeld fallen. Tausende im Feldlager der Cholera, dem Typhus erliegen, Taufende nach unsäglichem Leiden verkrüppelt zu Weib und Kind zurückkehren. Während der Tod auf dem Schlachtfeld erntet, darben daheim, des Er­nährers beraubt, Mütter, Frauen. Kinder! Not und Hunger, Jammer und Verzweiflung überall! So enden die Mensch- lichkeit, das Christentum, die Kultur des kapitalistischen   Zeit- alters in den Greueln des Krieges! Aber so furchtbar die Schrecken des Balkankrieges sind, droht uns noch viel schrecklichere Gefahr. Die Wirren im Südosten haben in ganz Europa   kriegerische Gier geweckt. Die Staatsmänner der Großmächte spielen mit dem Feuer. Nie war die Gefahr des Weltkrieges größer als in diesen Tagen' Wenn es den Völkern nicht gelingt, die Staats- männer der Großmächte zum Frieden zu zwingen, dann kann der Balkankrieg in einem Krieg der Großmächte enden: in einem Kriege, der die Millionenheere Oesterreichs  , Deutsch- lands und Italiens  , Rußlands  , Frankreichs   und Englands in Bewegung setzen, über alle Völker Europas   das furchtbarste Elend heraufbeschwören, die europäische   Zivilisation in einem Weltbrand vernichten würde. Der Erb- und Todfeind der europäischen   Kulwr, der rassische Zarismus, rüstet zum Kriege. Eben erst blutbefleckt aus dem. Vernichtungskrieg gegen die Völker des eigenen Landes zurückgekehrt, bedroht er jetzt den Frieden Europas  . Der Zarismus, der die besten Söhne des russischen   Volkes auf seinen Richtstätten, in seinen Kerkern, in den Einöden Sibiriens   genwsdet hat; der Zarismus, der Polens   natio- nales Leben erwürgt, der Ukrama das heilige Recht auf die Muttersprache geraubt, Finnlands   verbriefte Rechte zerrissen, Persien   geknechtet und zerstückelt hat er wagt es nach alle- dem, sich als Befreier und Beschützer der südslawischen Ratio- neu zu gebärden, ihre jugendliche Volkskraft in seinen Dienst zu stellen und ganz Europa   in Flammen zu setzen, um sich die Herrschaft am Bosporus   zu erobern! _ Mit dem russischen   Zarismus teilt der italienische   Im- perialismus die Blutschuld. Mitten im Frieden hat er die wehrlose Türkei   überfallen. Mit Blut und Eisen, mit Galgen und Folter hat er die europäische Kultur nach Tripolis   ge- tragen.! Sein Raubzug hat den Zwergstaaten des Balkans die ersehnte Gelegenheit zum längst geplanten Eroberungs- krieg geschaffen. Zwischen Rußland   und Italien   in der Mitte, hat aber auch Ocsterreich-Ungarn   sich mit schwerer Verantwortung be- lastet. Dieses Reich, das seine Völker in dem Zeitalter der Teuerung vor der bittersten Not nicht zu schützen vermag; das den verheerenden Bürgerkrieg seiner Nationen nicht beenden kann; das Ungarn   mit der brutalen Gewalt der Tisza   und Lukacs, Kroatien   und Slawonien   mit der Diktatur des Cuvaj beherrscht: das in Bosnien   und der Herzegowina noch immer nicht das vor vierunddreißig Jahren gegebene Versprechen erfüllt hat. die christlichen Bauern vom türkischen Feudalrecht zu befreien dieses Reich schickt sich heute an, als hätte es im eigenen Lande nicht genug zu tun, am fernen Balkan als Richter und Ordner aufzutreten! Die Völker Oesterreichs   haben nur ein Interesse am Balkan  : friedlichen Warenaustausch mit den Balkanvölkeru! Unsere Industrie will in Serbien   und Bulgarien   ihre Waren absetzen. Dafür wollen wir von den serbischen und bulgarischen Bauern Vieh und Getreide kaufen. Daß dieser Warenaustausch seit vielen Jahren erschwert und gestört worden,� ist nicht die Schuld der Serben und der Bulgaren  . Es ist die Schuld der Agrarier in Oesterreich   und in Ungarn  . Um die Viehpreise in Oesterreich-Ungarn, von fremdem Weit- bewerb ungestört, in die Höhe treiben zu können, haben die reichen Viehzüchter und Viehmäster es durchgesetzt, daß dem serbischen   und bulgarischen Vieh unsere Grenzen gesperrt wurden. Kaufen wir von den Agrarstaaten des Balkans kein Vieh, dann sperren sie natürlich den Erzeugnissen unserer Industrie ihre Märkte. Das ist das Hindernis unseres Handels auf dem Balkan  ! Aber dieses Hindernis zu be- seitigen, müssen wir keine Soldaten an die Grenze schicken. Es fällt, wenn wir die Macht der Agrarier in Oesterreich   und Ungarn   brechen, wenn wir ihre Zollmauern abtragen. Nicht Krieg gegen Serbien  , sondern Kampf gegen die agrarische Hungerpolitik das ist die Balkan   Politik, die wir brauchen! Die Kriegshetzer die Wiener   christlichsoziale Presse an ihrer Spitze wollen uns einreden, Oesterreich müsse in den Sandschak einmarschieren, wenn Serbien   dort Eroberungen machen wollte. Aber was mit dem unwirtlichen Bergland ge- schieht, ist nicht unsere Sorge. Wir wünschen den Eroberungs- gelüsten der Balkankönige keinen Erfolg. Aber wir wollen auch nicht das Blut unserer Soldaten vergießen, um dem ver- rotteten türkischen Feudalismus   die Herrschaft über slawische Bauern zu sichern. �Wer im Sandschak herrschen soll, mögen sich Türken und Serben untereinander ausmachen! Die Interessen der Völker Oesterreichs   werden dadurch nicht be- rührt. Und das kleine Serbien  , das nicht mehr Bewohner zählt als die Stadt Wien   allein, wird der stolzen Großmacht wohl auch dann keine Gefahr sein, wenn es um ein paar arm- selige Dörfer vergrößert wird! Der ganze Sandschak ist nicht die Knochen eines österreichischen Arbeiters wert. Das ist nicht nur unsere Ansicht. Die Herrschenden selbst haben erst vor vier Jahren ausdrücklich und feierlich vor ganz Europa   bekundet, daß Oesterreich-Ungarn   keine Eroberungen auf dem Balkan   will. Wohl hat der Berliner   Kongreß im Jahre 1878 Oesterreich-Ungarn das Recht eingeräumt. Truppen im Sandschak zu halten. Aber im Jahre 1908 hat Oesterreich-Ungarn   auf dieses Recht verzich- tet und seine Truppen aus dem Sandschak abberufen. Es wäre der helle Wahnsinn, mit blutigen Opfern erobern zu wollen, was wir selbst freiwillig und aus eigenem Antrieb vor vier Jahren aufgegeben haben! Darum hat Oesterreich   keinen Grund, sich in die Balkan- Händel zu mengen. Um des Sandschaks willen den Arbeiter aus seiner Werkstatt, den Bauern vom Pfluge zu reißen, das Blut unserer Brüder und Söhne zu opfern, in Zehntausende Familien Not, Jammer und Vcrzweiflung'zu bringen, unserer Volkswirtschaft die schwerste» Wunden zu schlagen, wäre ein beispielloses, ein unverantwortliches, ein unsühnbares Ver- brechen? Oesterreich-Ungarn   hat an dem armen, zerstückelten füd- slawischen Volke schon schwer genug gesündigt. Es weiß die Südslawen, die seiner Herrschaft unterworfen sind, nur mit der militärischen Diktatur zu regieren. Es hat die Bauern Serbiens   durch seine großagrarische Wirtschaftspolitik zur Verzweiflung getrieben. Wenn es jetzt auch noch das Blut seiner Söhne vergießen wollte, um die Herrschaft türkischer Feudalherren über serbische Bauern zu schützen; wenn es den serbischen Bauern, denen es selbst ihre Waren nicht abnimmt, verwehren wollte, sich den Zugang zu anderen Absatzmärkten zu erkämpfen, dann würde es die Südslawen selbst in die Arme des russischen Zarismus treiben. Gerade weil wir Tod- feinde des Zarismus sind, gerade weil wir in jeder Ausdehnung der Macht des Zaren die größte Gefahr für die europäische Kultur erblicken, fordern wir, daß Oesterreich-UngarndensüdslawischenNatio- neu nicht mitder Waffein derHand entgegen- trete, daß es die Entfaltung ihrer Volks- raftnicht hemme. In allen Ländern der Welt erhebt die Arbeiterklasse ihre Stimme gegen den Krieg, für den Frieden! Unsere Genossen in Rußland   und in Polen   setzen, die furchtbarsten Opfer nicht fchcuend, ihren Kampf gegen den völkermordenden Zaris- mus fort. Unsere Genofsen in Italien   haben gegen den Raubkrieg in Tripolis   protestiert. In Serbien   und in Bulgarien   haben sich die Vertreter der Arbeiterschaft in den Parlamenten mannhaft und tapfer der Kriegshetze wider- setzt. In Deutschland  , in Frankreich  , in Eng- l a n d demonstriert die Arbeiterklasse für die Sache des Friedens! So steht den Kriegshetzern aller Länder und aller ?kationen einig und geschlossen als stärkste Macht des Friedens die internationale Sozialdemokratie gegenüber. In ihrem Geiste erfüllen auch wir in Oesterreich   unsere Pflicht. Auch wir erheben unsere Stimme, zu mahnen und zu warnen. Auch für die Völker Oesterreichs   kann es in diesen Tagen der Gefahr nur einen Feldruf geben: Keine Einmengung in den Balkankrieg! Nur eine Losung: Der Balkan   den Balkanvölkern! Nur eine Parole: Erhaltung des Friedens! * Der Balhanhrleg. Die Balkanstaaten haben der Türkei   und den Mächten ihre Reformforderungen mitgeteilt und diese sind so weit- gehend, daß die Türkei   sie unter keinen Umständen bewilligen könnte, ohne in Wirklichkeit auf chre Souveränität zu ver- zichten. Den Noten hat Griechenland   noch ein Ultimatum folgen lassen, in dem es innerhalb einer 24stündigen Frist die Freilassung seiner Schiffe fordert. Der morgige Tag wird wahrscheinlich auch die Enk» scheidung darüber bringen, ob Italien   den Krieg fort- führt oder nicht. Die heutigen Nachrichten lauten im all- gemeinen optimistisch. Aber dieser Optimismus ist auch heute fcvr allem auf die Börsen berechnet, und man wird gut tun, sich seine Skepsis in dieser wie in allen anderen Fragen zu bewahren, besonders auch gegenüber den zahllosen russi- schen Dementis. Der Kampf um die Begrenzung des Brandes muß jetzt von den Völkern mit aller Energie ge- führt werden, nachdem die letzten Ereignisse die Unfähigkeit und die Böswilligkeit der Diplomatie so unwiderleglich kundgetan haben. Die Meldung eines privaten Depeschenbureaus, daß auch Bulgarien   ein Ultimatum mit der Forderung der tür  - tischen Demobilisierung binnen 24 Stunden gestellt habe, wird von anderer Seite nicht bestätigt. Vom montenegrinischen Krieasschauplatz. Podgoritza, 13. Oktober. lMeldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Die montenegrinische Nord- a r m e e ist nach der Einnahme von Moikowatz gegen B e r a u c vorgerückt. Im hiesigen Spital liegen 310 Ver- mundete, darunter 18 Türken. Ein neuer Trupp Kriegs- gefangener von 28 Mann ist hier eingetroffen. Podgoritza, 13. Oktober.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die montenegrinische Nordarmee hat gestern unter General Wukotitsch die Stadt B j e l o- polie in Altserbien eingenommen. Die Kämpfe dauerten bis 4 Uhr nachmittags. Als die Truppen in die Stadt einzogen, begrüßten die serbischen Einwohner die Montenegriner mit Jubel als Befreier vom fünfhundert- jährigen türkischen Joche. Provisorische montenegrinische Be- Hörden wurden eingesetzt. London  , 14. Oktober. Das Reutersche Bureau meldet aus Podgoritza  : Nach einem Telegramm des Generals Wukotitsch haben seine Truppen gestern die Höhe B i s i t o r bei Gusinje   besetzt. Die Türken, die heftigen Widerstand leisteten, erlitten beträchtliche Verluste. An dem nämlichen Tage haben die Montenegriner zwei weitere Stellungen der Türken besetzt. Die V e r! u st e der Monte- negriner seit Beginn dcS Krieges betragen 256 Tote und 800 Verwundete. Türkische Truppen überschreiten die serbische Grenze. Belgrad  , 14. Oktober. lMeldung des Wiener   k. k. Telegr.- Korr.-Bureaus.) Einer um 9 Uhr früh aus Ristowatz eingegangenen amtlichen Meldung zufolge überschritten heute um 5 Uhr früh dir türkische» Truppe» die serbische Grenze in der Nähe von Ristowatz nnd griffen die serbischen Truppe» an. Der Kamps hat begonnen. Eine Mahnung Innres. Die Sandschakfrage. Paris  . 14. Oktober.  (Privattelegramm desVorw.") I a u r tz! s schreibt in der heutigenHumanitö". daß der Konflikt nur zu lösen wäre, wenn man ihn isoliert. Wenn die Mächte mit ihren Machtbegierden sich einmengen, ist Europa   verloren und wird den dauernden Greu- eln eines Weltkrieges nur durch die Gewalt einer sozialen Revolution entgehen, die wir weniger wild erträumten. In jedem Falle ist eine Intervention zu verhindern. Die kom- mende Versammlung desJnternationalenBureaus hat eine Verantwortung ersten Ranges. Selbst wenn der Wiener Kongreß   wegen materieller Schwierigkeiten nicht zu beschleunigen ist, muß das Bureau gegen die Ausdehnung des Krieges sofort eine wirk» same allgemeine Aktion des Proletariats organisieren. DerT e m p s" berichtet aus Sofia  , daß die von B u l» g a r i e n an die Türkei   gerichtete Note kein eigent- liches Ultimatum sei. Da die Türkei   offenbar nicht oder nicht sofort antworten werde, wird Bulgarien  , um seinen Vorsprung in der militärischen Konzentration zu be- halten, spätestens Dienstag früh die Pforte auffordern, binnen 48 Stunden ihre Absichten zu erklären. Dies wird das eigentliche Ultimatum sein. Außerdem bereite das bulgarische Kabinett eine geschichtliche Darlegung der bulgarisch  -türkischen Beziehungen vor, das für die Kabi- nette und die Meinung Europas   bestimmt sei. Der Kor- respondent meldet dann weiter das immer zahlreichere Ein- treffen serbischer Militär'züge in Sofia  , was die Vermutung zulasse, daß die serbische Armee nicht im Sandschak operieren werde. Es wird versichert. daß Serbien   zugleich Oesterreich und Rußland  , wenngleich nicht in einer positiven Formel, benachrichtigte, daß es O p e> rationen im Sandschak möglichst vermeiden werde. Aus Konstantinopel   berichtet derTemps". daß der französische   Gesandte Bompard gestern abend im Auftrage Poincarss eine freundschaftliche aber doch sehr energische Vorstellungen zugunsten eines Friedens m i t I t a l i e n machte. Der Minister des Auswärtigen aut- wortete aber sehr ausweichend. In diplomatischen Kreisen glaubt man, die T ü r k e i werde das italie» nische Ultimatum nicht beantworten. Journal des Tebats" schreibt über die Note der Balkan  - staaten, daß eine Kriegserklärung unnötig geworden sei, weil die Forderung sofortiger Temobilisation ohne Gegenseitigkeit eine genügende Herausforderung wäre. Tie Diplomaten können zwar noch Papiere austauschen, sie haben aber z u spät begonnen, um einen bewaffneten Zusammenstoß noch verhindern zu können, vorausgesetzt, daß alle wirklich vom Geist der Versöhnung erfüllt waren. Die Er- holung der heutigen Börse beweist nichts für die