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* r. 241. 29. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Dienstag, 15. Oktober 1912.

Auf nach Treptow zum Maffenprotest! Gegen Krieg und Kriegsgefahr! 190 Gegen Dreiklassenschmach und Aushungerungspolitik!

Der neue Wahlrechtskampf in Teukölln Stadtverordneten gedeckt wurde, so ist der Austrag des Streit| Resultat dieser Besprechung war eine Erklärung, die Stadtverord­

vertagt.

falles noch um ein Jahr verschoben worden.- Näheres hierüber besagt der nachstehende Bericht über die gestrige Sigung der Neuköllner Stadtverordneten..

Die Teuerung.

Fleischpreise.

8010

neter Abraham berlas. Sie lautet in ihren wesentlichen Punkten: Die beiden bürgerlichen Fraktionen sind einstimmig der Ansicht, daß der Einspruch gegen die Wählerliste wegen seiner unbe­stimmten Form zurückgewiesen werden muß. Die Fraktionen teilen Noch in aller Erinnerung ist der flagrante Wahlrechtsraub, die Auffassung des Magistrats, daß die Frage noch nicht endgültig entschieden werden soll, daß aber später erneut zu der Angelegen­den die bürgerliche Stadtverordnetenmehrheit Neuköllns( da­heit Stellung zu nehmen ist. Da der Magistrat ausgesprochen hat, mals Rixdorfs) im Verein mit dem Magistrat vor einigen Unter gespannter Aufmerksamkeit der Versammlung und der daß er den Anschein vermieden sehen will, als ob er aus politischen Jahren entgegen den stürmischen Protestkundgebungen unserer dicht besetzten Tribünen, begründete Genosse Scholz den Antrag Gründen gehandelt habe, so haben die beiden Fraktionen, um auch Vertreter und der entrechteten Bevölkerung beging. Alle Be- auf Streichung der Stadtgemeinde aus der Wählerliste. Gestüßt auf ihrerseits den Schein abzuwenden, daß sie sich in dieser Frage von die Bestimmungen der Städteordnung und ein Urteil des Ober- kommunalpolitischen Gründen leiten lassen, den Beschluß gefaßt, mühungen unserer Genossen, den Magistrat sowohl wie auch die verwaltungsgerichts wies er nach, daß das Vorgehen des Magistrats sich der Abstimmung über die Berechtigung des Einspruches gegen wahlrechtsfeindlichen Vertreter der Neuköllner Bürgerschaft von durchaus ungefeßlich ist. Der Vorgang sei so ungewöhnlich, daß er Aufnahme der Stadtgemeinde in die Wählerliste zu enthalten. ihrem ungesetzlichen Vorgehen zu überzeugen, waren erfolglos bei allen Kennern kommunalpolitischer Dinge mit Lachen aufge- Nachdem noch Genosse Kloth gegen das Vorgehen des Magi und zwar deshalb, weil die letteren das Zustandekommen nommen wurde. Dann ging der Redner auf die praktischen Folgen strats gesprochen hatte, wurde die Streichung der Stadtgemeinde einer sozialdemokratischen Mehrheit unter allen Umständen ver- des Vorgehens des Magistrats ein. Je mehr die Stadtgemeinde aus der Wählerliste mit den Stimmen der Sozialdemokraten be einer sozialdemokratischen Mehrheit unter allen Umständen ber- mit dem Erwerb von Grundbesik und mit Einrichtung eigener Beschlossen. Die bürgerlichen Vertreter stimmten nicht mit. hindern wollten. Nach jahrelangem Rechtsstreit erst konnten triebe von den Vertretern der Wähler betraut wird, desto mehr schlossen. Die bürgerlichen Vertreter stimmten nicht mit. Dadurch ist die Entscheidung des neuesten Neuköllner Wahl. die Verschlechterer des an sich schon elenden Dreiklassenwahl- erhöht sich die Steuersumme der Stadt, und so kann es dahin rechtskampfes um ein Jahr vertagt. Unsere Parteigenossen werden rechts durch Urteile des höchsten Gerichts gezwungen werden, kommen, daß der Magistrat oder der Bürgermeister, der vielleicht selbstverständlich auch diesen Kampf im Interesse der Wähler Neu­die Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung auf Grund gesetz- das Wahlrecht für die Gemeinde ausübt, die Stadtverordneten der töllns mit gewohnter Energie durchführen. ganzen ersten Abteilung ernennt. Stellen Sie sich vor"- so licher Wählerlisten vornehmen zu lassen. wandte sich der Redner an die Erwählten der ersten Abteilung Im Frühjahr gelang es nunmehr unseren Genossen, zuvas das für ein Verhältnis wäre, wenn Sie so vom Magiftrat den in festem Befik der Sozialdemokratie befindlichen Mandaten oder von der Person des Bürgermeisters abhängig wären. Das der dritten Abteilung noch sechs Mandate in der zweiten Ab- wäre ja ein Unfug. Man kann doch nicht annehmen, daß der Ge­setzgeber das gewollt hat." Durch den Zwischenruf: Selbst in teilung zu erobern. Von den 72 Sigen der Stadtverordneten - Preußen nicht" wurde diese Auffassung des Redners noch unter­Die amtlichen Preisberichte der Statist. Korrespondenz" faffen die versammlung hat die Sozialdemokratie gegenwärtig 30 befekt. strichen. Weiter wies Genosse Scholz darauf hin, daß durch das Die Möglichkeit, bei den im November dieses Jahres statt- Vorgehen des Magistrats, wenn es als statthaft angesehen werden Entwickelung der Fleischpreise im dritten Vierteljahr 1912 dahin zu findenden Ersagwahlen neue Mandate zu erringen und dadurch die unteren Abteilungen stattfinden müßte, daß in kurzer Zeit handelspreise aller Fleischarten weiter gestiegen, und zwar hat nun­findenden Ersatzwahlen neue Mandate zu erringen und dadurch sollte, eine derartige Verschiebung der Wähler aus den oberen in ſammen: Während des dritten Vierteljahres 1912 find die Klein­die Mehrheit zu erlangen, schien für die Sozialdemokratie der nicht nur die Arbeiter, sondern auch ein großer Teil des Mittel- mehr auch der Durchschnittspreis des Schweinefleisches mit rund Arbeiterstadt Neukölln in greifbare Nähe gerückt. standes aus der zweiten in die dritte Abteilung abgeschoben werden 186 Pf. den höchsten Stand erreicht, den die amt­Da plötzlich stellt es sich heraus, daß der Neuköllner würde. Die paar Arbeiter sind bald herauszubekommen aus der liche Statistit bisher zu verzeichnen hatte. zweiten Abteilung. Dann, meine Herren, die Sie als Vertreter Magistrat bei der Aufstellung der diesjährigen Wählerlisten des Mittelstandes hier sißen, kommen Ihre Wähler an die Reihe. Die außerordentliche Steigerung im Berichtsvierteljahr wird völlig ungesetzliche Prattifen angewendet hat. Mit unglaub- Wir halten das Vorgehen des Magistrats für ungejeklich. Benn am besten durch die Preisunterschiede zwischen der zweiten Hälfte des licher Kühnheit hat er sich selbst als höchsten Steuerzahler mit diese Angelegenheit nicht ieht entschieden wird, dann fällt die Ent- Juni und der des September veranschaulicht; diese Erhöhung betrug 220 000 M. in die Wählerliste eingetragen und damit bewirkt, scheidung bei den Wahlen. Wir lassen uns unser Recht nicht im Gesamtdurchschnitt beim Rindfleisch rund 15%, beim Stalbfleisch daß über tausend Wähler, die sonst in der zweiten Abteilung nehmen. Das wiffen Sie. Wenn Sie den Niederlagen, die Sie 8, beim Sammelfleisch 8, beim Schweinefleisch 23 und beim Roß­in letter Beit in der Wahlrechtsfrage erlitten haben, eine neue fleisch 11 Pf. das Kilogramm. gewählt hätten, in die dritte Abteilung gedrängt sind. Das Niederlage hinzufügen wollen, fo fann uns das schon recht sein. Gegen den entsprechenden Monat bes Vorjahres ist der September Vorgehen des Magistrats ist ein Novum und widerspricht dem Wollen Sie das vermeiden, dann stimmen Sie unserem Protest zu. preis für Rindfleisch um 25, für Kalbfleisch um 18. für Hammel. Geiste des Gesetzes. Das weiß auch der Neuköllner Magistrat; Nun nahm Stadtrat Mier das Wort, um einen vorläufi- fleisch um rund 17, für Schweinefleisch um 37 und für Roßfleisch um er hat sich sogar vorher bei einigen Magistraten gen Rückzug des Magistrats anzukündigen. Der Magistrt stehe nach rund 9 Pf. gestiegen. Groß- Berlins erkundigt und dort bestätigt erhalten, sich in Anspruch nehmen könne. Sie habe auch schon in der vor- lingen wird, diese Preiserhöhungen dauernd rückgängig zu machen? wie vor auf dem Standpunkt, daß die Gemeinde das Wahlrecht für Glaubt die Regierung wirklich, daß es ihren Maßnahmen ges daß es ungeseklich ist, wenn sich die Stadt als wähler jährigen Liste gestanden, ohne daß Einspruch dagegen erhoben Nun gab es schon im Vorjahr eine Teuerung. Gegen die Preise des in die Liste einträgt. Wie nicht anders zu erwarten, hat das worden fei. Da in diesem Jahre Wahlen stattfinden, so habe die Jahres 1909 3. B. stehen die heutigen aber bereits um durchschnittlich Vorgehen des Magistrats bereits weite Kreise der Bevölkerung Angelegenheit einen politischen Beigeschmack. Der Magistrat wolle Jahres 1909 z. B. stehen die heutigen aber bereits um durchschnittlich mit großer Empörung erfüllt. mit seinem Vorgehen keine politischen Absichten verfolgen, deshalb 40 Bf, höher. Wozu betreibt die Regierung überhaupt statistische stelle er anheim, die Stadtgemeinde diesmal aus der Wählerliste zu Feststellungen, wenn sie nicht willens ist, die notwendige Konsequenz streichen. Im nächsten Jahre werde der Magistrat wieder ihre Auf- aus diesen Erkenntnissen zu ziehen? nahme veranlassen. Dann feien keine Wahlen und die Streitfrage könne durch Anfechtung der Wählerliste zum Austrag gebracht

In Form eines Einspruches gegen die Wählerliste ist feitens unserer Parteigenossen gegen das Vorgehen des Magistrats Protest erhoben worden. Ueber denselben verhandelte gestern abend die Stadtverordnetenversammlung. Zu einer end­gültigen Entscheidung kam es nicht. Da der Magisttrat einen vorläufigen Rückzug antrat, der von den bürgerlichen

wußte.

Kleines feuilleton.

Theater.

werden.

Die bürgerlichen Stadtverordneten schienen auf diese Wendung der Dinge nicht gefaßt gewesen zu sein. Sie ersuchten um eine Pause und nahmen zu den Ausführungen des Magistrats Stellung. Das

Ein preußisches Bureaukratenstüď.

Die Stadt Karlsruhe hat, wie schon gemeldet, in Rotterdam 150 Stück Ochsen einkaufen lassen, die über Preußen nach Baden gebracht werden mußten. Die preußische Regierung verlangte für die Durchfuhr des Viehes eine genaue Beschreibung der Reiferoute

Rohdens die Rolle des bäuerlichen Meisters Anton übernommen Daß der ungarische Autor die dortige Gesellschaft, nicht so dt. hatte, fügte sich dem Ensemble sehr glücklich ein.

wohl den Landesadel, als gerade die nach Geld und äußers Deutsches Theater: Shakespeares König Heinlicher Standeserhöhung gieperigen Kinder Abrahams im Berr bilde zeigt, ist weniger fühn als wahr und künstlerisch. rich der Bierte, erster Teil. So ausgesprochen Reinhardts Kleines Theater. Magdalena", Volfsstüd von Sinn für große farbige Massenwirkungen auf dem Theater, so halt. In diesem Sumpfe wird die Giftpflanze verständlich. Wer freilich Der Stoff ist ohne innere Nötigung gewalt- rifcher Effekte willen den Blick vom dichterischen Gehalt auf Aeußer- Düpierten nah daran, Melzer auffliegen zu laffen. Doch da er als los ist der gegen ihn erhobene Vorwurf, daß seine Regie um male- im Schlußaft einen großen Kladderadatsch erwartet hatte, dem be­Budwig To ma. reitete der Autor eine angenehme Enttäuschung. Wohl find alle fam in dramatische Form gepreßt. Was Thoma, der berühmte liches lenfe. Fast überall hat sich gezeigt, daß diese Lust am Farbigen Ministerexzellenz unter fie tritt, beugt sich die ganze Mischpoche vor Erzähler, Zug um Bug naturwahr entwickelt haben würde: wie das dem höheren Streben, die in dem Werf enthaltenen Stimmungsmög feiner Machtbeschaffenheit- fogar sein bisheriger Sekretär Dr. Sonn­Gerede von der Käuflichkeit der Leni im Dorf entsteht und schließlich lichkeiten herauszuholen, unterworfen war. Die Ausstattung im Heinberg, dessen Aufsehen erregendes Buch Melzer als seine geistige zu einer Art von Aufruhr führt, nimmt in der szenischen Zuspigung rich" hielt sich auf einer Mittellinie. Wer da Sensationen erwartet hatte, Arbeit ausgegeben, und mit deffen Frau er ehebrecherischen Umgang peinlich grelle, unglaubwürdige Färbung. Wenn die breite Schilde tam nicht auf seine Kosten. Jeder komplizierte Pomp, der eine rung in den ersten Aften es zu keiner eigentlichen Bewegung bringt, längere Ausdehnung der Zwischenpausen erfordert haben würde, war gepflogen hat. Sonnberg wird eben bofrätlicher Ministerialbeamter i so füllt der dritte, im Bestreben das Manto einzuholen, das zu vermieden. So lief, tros des gehäuften Szenenwechsels, die Vor- und was die Tochter des geadelten Bergwerksbejizers Steiner an ständliche nun rasch zur Katastrophe fortzutreiben, ins Theaterhafte. ftellung( mit Hilfe der Drehbühne) in ununterbrochenem Flusse fort. geht, so ist Grzellenz von Melzer so gnädig, ihre Millionen mit Man braucht sich nur die Frage vorzulegen, ob Thoma, wenn nicht dies Rechnen mit der Bühne gewesen wäre, je auf den abnormen Einfall Immerhin, da hier wie bei den sonstigen Klassikerpremieren des zuerheiraten. Dieser legte Aft erweist sich zwar nur als ein Bluff": hätte geraten fönnen, einen bayerischen Bauern die Tochter, weil sie ihm sie vier Stunden in Anspruch. Kürzungen hätten die Wirkung noch langstielig und dilettantisch zurecht gemachter satirischer Schwank ist. Deutschen Theaters der Text fast vollständig gegeben wurde, nahm beffenungeachtet darf er als der wertvollere Teil des Stüdes gelten das allerdings weniger eine, satirische Komödie", als ein im einzelnen Schande bringt, niederstechen zu lassen. In seinen Romanen und erhöht. Sfizzen wäre das unmöglich! Da spiegelt sich der Lauf der Dinge Der Einklang der in vieler Hinsicht trefflichen Aufführung erlitt Eigentlich gehörte er ins Herrnfeld- Theater. Im Deutschen Schau zwanglos wieder. Die Tat ist nur Theatergeste, ein Zerhauen des für mein Empfinden durch Bassermanns vom Publikum be. ſpielhaus haben die unzulänglichen Regieversuche der siebenköpfigen Knotens, den der Autor im szenischen Bilde sonst nicht zu lösen sonders start bellatichten Perch eine Störung. Dieser geistvoll fein- Direktorei das beste verſchuſtert. Hermann Niffen gab den trottel haften Minister Dub mäßig. Aus dem Hochstapler Melzer ließe sich Sehr gut ist die arme Leni gezeichnet, deren ganze die finnige Darsteller, der im Brahmischen Ensemble in Werken naturalistischen weit mehr herausholen; da, wo es ihm beinah an den Kragen geht, pharisäische Entrüstung der braven Landleute herausfordernde klassischen, vorwiegend auf das Große und Heroische gestellten direktor) gefällt sich in fchablonenhaften Biden. Karl Schönfeld Gepräges Gestalten von intimſter Nuancierung schuf, wird in dem Schlechtigkeit in einer eingeborenen stumpfen Einfalt wurzelt. Ein klassischen, vorwiegend auf das Große und Heroische gestellten bersagte Mar Adalbert total. Albert Baulig( als Lokalbahn­Drama niemals heimisch werden. Sein Gang und sein Organ, das bißchen Schuß, ein bißchen Sonnenschein und trotz dieses Defektes im Affekte breit und schreiend wird, versagt sich solchen Zielen. Er Rosa Baletti und etwa noch den zahnlofen Jacques M or way hätte sich ihr Leben vermutlich in den Geleisen der gewohnten streift den Glanz von den Figuren, gibt minutiöse Studien mit ausgenommen, wurde schier Unmögliches in schlechtem Mauscheln und Drdnung abgerollt. Auf sich gestellt, aus dem elter= einem Stich ins Pathologische, wo man die Wucht des kraftvoll arger Mimerei geleistet. Der ziemlich start ins Mittel tretenden lichen Hause in die Stadt verpflanzt, wird die Arglose die Hausclaque gelang es, eine Handvoll mißmütiger Zischer aus dem Strömenden erwartet. Bercys Stottern scheint der Ausgangs- Monopolcafé zum Schweigen zu bringen. Und so gab es denn einen Beute eines Heiratsschwindlers und läßt sich, einmal aus der Bahn punkt, von dem aus er sich die Rolle affimilierte. Man sah den gestoßen, haltlos weiter treiben. Die Polizei greift die Minderjährige Choleriker, dessen kochenden Wallungen die ungefüge Bunge nur mit lauten" Erfolg. e. k. Mufit. als Prostituierte auf, expediert sie nach Verbüßung einer Strafe Mühe folgt, aber der Schimmer jugendlich schönen Heldentums des wegen Diebstahls in die Heimat. Unter dem Gejohl der Dorfjugend ritterlichen Rebellen war ausgelöscht. Und die naturalistische Sprach­Die alljährlich vom Verein für Frauen und Mädchen wird sie von dem Gendarmen ins Haus gestoßen, schen und gebudt wie ein berprügelter Hund. Weder der Zorn des Vaters fehlerbeharrlichkeit fiel quälend auf die Nerven. Nach dem blassen der Arbeitertlaffe zu Berlin veranstalteten Konzerte ge­noch die Güte der Mutter weden in ihr ein Gefühl der Scham. Ihr und gefürchten Antlig hätte der Nival des Prinzen dessen Vater hören zu den edelsten künstlerischen Gaben, deren unsere Arbeiter sein fönnen. teilhaftig werden. Das Schubert Stonzert am letzten Sonntag Empfinden ist erstarrt, sie faßt den Sinn der Worte kaum. Außer Um so frischer wirkten die Prinz Heinrich Szenen. Moissis bewies es wieder. In der Wahl der Programmnummern verspürte der Furcht vor Schlägen bewegt sie nur die Sorge, daß der Vater, der ihren geliebten Hut zu Boden schleuderte, das Band verdorben Heinz war königliches Blut. Er milderte die Ausgelassenheit der man die feinfühlige Hand Leo Kerstenbergs, dem darum zu tun sein haben könnte. Diese Szenen waren die eindrucksvollsten und wurden wilden Jungenstreiche durch eine weiche seelenvolle Grazie, die aber mußte, den Charakter Franz Schuberts in dessen ausgeprägtesten doch nicht weichlich wirkte. Flammend brach die verhaltene Kraft, Kompositionsformen möglichst anschaulich erstehen zu lassen, ohne durch ein meisterliches Spiel getragen. Für die schlichte in un­erschöpflicher Geduld den Weg zum Herzen suchende Mutterliebe der der glühende Ehrgeiz, Großes zu vollbringen, in einzelnen doch der Auffassungskraft weniger in die Musit eingedrungener Hörer Wenn es allzu schwere Aufgaben zuzumuten. Zwei Quartette das in tranten Bäuerin fand Illa Grüning Töne von wunderbar be- momenten, den spielerischen Schein zerreißend, vor. zwingender Jnnigkeit und ebenso war Centa Brés verlorenes Mädchen bielleicht auch nicht gerade ganz und gar die Shakespearesche Figur A- moll und das in D- moll( Der Tod und das Mädchen), meisterhaft in jeder Miene und Bewegung echt. Die Sterbende hat ihrem Manne war( der Dichter wird sich seinen Heinrich wohl robust- bollblütiger von dem bewährten Dessau - Quartett vorgetragen, bildeten das Versprechen abgenommen, die Tochter im Hause zu behalten. gedacht haben), so schlossen sich die Züge auch so zu einem plastisch- die finnige Umrahmung zu neun Liedern aus dem 24 Stücke um= anschaulichen, bedeutsamen- intereffanten Bilde der Persönlichkeit zu fassenden Zyklus Die Winterreife". Neben volkstümlicheren Ge­Selbst unnachfichtig streng und dem Mädchen seine Berachtung fammen. Diegelmann war ein famofer Falstaff, breit und fängen, wie Der Lindenbaum" figurierten weniger allgemein ver­rüdfichtslos bezeugend, empört ihn das Geklatsch und die Feind- behaglich die unsterblichen Humore des dicken Ritters widerstrahlend. breitete, weil schwieriger gehaltene Schöpfungen dieses einzig herr­feligkeit im Dorfe. Grad weil die Nachbarn den Schandfleck weg haben wollen, soll sie bleiben! Leni hat sich verrückte Heirats- Marlig arbeitete Wegener die in dem Drama nur obenhin lichen, so durchaus deutschen Chrifers der Töne, die in Hertha gedanken in den Kopf gesezt, und als der hübsche Bursch, nach dem lizzierte Figur des Königs heraus. Aus der Fülle der großen, zum Dehmlow diesmal eine stimmlich wie fünstlerisch ganz hervor­fie angelt, fie grob zurückstößt, verfällt sie auf den unglückseligen Plan, Teil recht gut befeßten Episodenrollen set insbesondere noch Elſe ragende Vertretung fanden. Die beiden nächsten Konzerte werden Schumann und Wagner gelten. fich ihre Gunst von einem anderen bezahlen zu lassen. Was sie bekommt, Seims allerliebstes Käthchen erwähnt. will sie zur Flucht verwenden. Das Unerhörte spricht sich herum. Deutsches Schauspielhaus: Der gutsigende Um Geld hat sich noch nie ein Mädchen in dem Dorfe preisgegeben. Fra d" von Gabriel Drégely. Kleider machen Leute, und ein Eine Deputation wird an den Vater gesandt. großes Maul haben heißt Bildung haben, kalkulierte der Schneider-- Vortragsabend. Dienstag findet in der Sing­Er fann's nicht glauben, nennt die Beschuldiger Lügner und exekutiert, gehilfe Melzer, schlüpfte in den Aufbügelns halber gebrachten Frad- akademie ein Vortragsabend von Friedrich Kahler statt. als ihm die Wahrheit unwiderlegbar nachgewiesen wird, den besagten anzug und Wolfspelz eines Stunden- und schwindete sich im Hand­- Eine Voltsausgabe Hauptmanns. 8u Gerhart umdrehen zum großen Gesellschaftslöwen, ja ,, bis zum Abgeordneten Sanptmanns 50. Geburtstage wird eine das gesamte Wert des Die Aufführung war durchgängig ausgezeichnet. Auch Herr und Staatsminister hinauf. Drégely macht also den dankenswerten Dichters umfassende Voltsausgabe erscheinen, die der Verlag Josef Klein, der in der Sonntagsvorstellung an Stelle Klein Versuch die Lebensturbe eines modernen Hochstaplers zu ziehen. S. Fischer vorbereitet.

Man ist empört.

Dolchstoß.

dt.

Notizen.

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e. k.