Einzelbild herunterladen
 

Nr. 241. 29. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt

Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Zur Lohnbewegung der Maschinisten und Heizer in den B. E.-W.

In dem Artikel der Deutschen Arbeitgeber- Zeitung" heißt es

Dienstag, 15. Oktober 1912.

nicht bezahlen. Außer diesen beiden Positionen enthielt der Tarif- Dem Ministerpräsidenten Canalejas und dem Führer der entwurf der Unternehmer noch eine ganze Reihe von erheblichen radikalen Republikaner " Zerrour war der immer mächtiger Verschlechterungen. Schon beim Beginn der Verhandlungen ließen werdende Eisenbahnerverband ein Dorn im Auge. Canalejas Der 17. gewerkschaftliche Unterrichtskurfus die Unternehmer erkennen, daß sie unter keinen Umständen von befürchtete seine revolutionäre Tätigkeit im gegebenen Augenblick". ihrem Vertragsentwurf zurücktreten wollten. Die Arbeiter konnten wurde vor einigen Tagen im Gewerkschaftshause im Beisein sich diese Verschlechterungen nicht bieten lassen; infolgedessen setzten und Berrour, dem es in Katalonien leider noch gelingt, eine der Mitglieder der Generalfommission von dem Leiter der sie den Forderungen der Unternehmer ein entschiedenes Mein" große Masse von Arbeitern mit seinen Phrasen zu betören und zu Kurse, Genossen Sassenbach, nach einer kurzen Ansprache er- entgegen, was zur Folge hatte, daß die Unternehmer die Berhand- blenden, bekam Angst, daß ihm seine Truppen in Barcelona ab öffnet. In dieser wurde wiederum betont, daß durch die lungen kurzerhand abbrachen. spenstig gemacht werden könnten durch den Anschluß der kataloni Surse nicht eine vollständige Durchbildung der Teilnehmer schen Eisenbahner an den unter sozialistischer Führung stehenden erfolgen, sondern nur Anregung zu weiterer systematischer Eisenbahnerverband. An der Spiße der katalonischen Eisenbahner Schulung gegeben werden könne. Die Zahl der Teilnehmer " Die Differenzen sind dadurch entstanden, daß sich der organisation steht Ribalta, ein willenloses Werkzeug er Arbeitgeberverband vorzuschlagen erlaubte, den neuen Tarif auf roux', der schon vor dem ersten Kongreß, den der National an diesem Kursus beträgt 72. Mehr als 30 Meldungen von mehrere Jahre zu verlängern und den Endpunkt desselben nicht Teilnehmern mußten für die nächsten beiden Kurse, die im mehr wie bisher auf den 30. Juni, sondern den 31. März, also verband im Juni in Madrid abhielt, gegen eine stärkere Zentrali­Frühjahr 1913 stattfinden, vorgemerkt werden, da nicht mehr bor Beginn der Bausaison, festzusehen; außerdem wollte der fation polemisiert hatte und den Wunsch aussprach, daß der Streik als 40 Teilnehmer zu jedem Kursus zugelassen werden sollen. Arbeitgeberverband den 1. Mai nicht als Feiertag anerkennen. fofort erklärt werden sollte. Es fanden darauf Behandlungen In den Unierrichtsfächern ifi nur insofern eine Aenderung ein­Die Arbeitnehmer verbreiten jetzt überell die Nachricht, sie hätten zwischen ihm und dem Genossen Barrio, dem Vorsitzenden des getreten, als die Vorträge über die Reichsversicherungs­feine Forderungen gestellt, demgegenüber muß hiermit festgestellt Zentralverbandes, statt, auf Grund deren i balto versprach, auf ordnung vermehrt und dadurch die Vorträge über Bankwesen werden, daß die Arbeitnehmer die Forderung gestellt haben, am dem Madrider Kongreß sich den Vorschlägen, kein Datum festzu Sonnabend nur bis 4 Uhr nachmittags zu arbeiten unter Aussehen, anzuschließen. Das tat er auch. Als der Kongreß jedoch und Geldverkehr ausfallen mußten, weil eine Verlängerung zahlung des vollen Lohnes für diesen Tag. Die Meister wollen den Beschluß gefaßt hatte, den Streit nicht vor einem Jahr zu der Kurse über sechs Wochen hinaus nicht zweckmäßig ist. den Lohn nur für wirklich geleistete Arbeitszeit bezahlen. Außer- erklären, hielten Canalejas und Lerrour den Augenblick Der Unterrichtsplan setzt sich jetzt wie folgt zusammen: dem verlangten die Gesellen die Umwandelung des paritätischen Ueber die Geschichte der deutschen Gewerkschaften unterrichtet Arbeitsnachweises in einen obligatorischen. Hierdurch würden für gekommen, um zu handeln. Sie nahmen beide an, daß der Karl Legien , Gegnerische Gewerkschaften Paul Um breit, sich die Meister vollständig in die Hände der Arbeitnehmer geben." Verband Sklave des Kongreßbeschlusses sein werde und daß die Gewerkschaftliche Literatur Joh. Sassenbach, National Tarif eventuell bis 31. März 1916 abzuschließen. Die Herren ver- bandes führen müßte. Diese Taktik mußte auch den Eisenbahn­Richtig ist wohl, daß die Unternehmer vorgeschlagen hatten, den verfrühte Erklärung eines Teilstreits zu einer Spaltung des Ver­ökonomie Mar Schipper, Statistit May Grunwald, schweigen aber, daß sie dieses nur zugestehen wollten, wenn die gesellschaften gut erscheinen. Berrour brachte es rasch fertig, Kartelle Rich. Calwer, Ausland Ed. Bernstein, Straf- arbeiter ihre Verschlechterungen anerkennen Ribalta zu bestimmen, die katalanischen Eisenbahner zum recht Rechtsanwalt Heinemann, Arbeiterversicherung würden! Nicht richtig ist aber, daß die Differenzen hauptsäch sofortigen Streit aufzufordern: die anarchistischen Glemente Gustav Bauer , Herm. Müller, Robert Schmidt und lich wegen der Forderungen Freigabe des 1. Mai" und" Einfüh- taten freiwillig das übrige und scheuten vor keiner Verdächtigung Rud. WisseII, Arbeitsvertrag Simon Katenstein, rung des obligatorischen Arbeitsnachweises" entstanden. Ueber Arbeiterschutz Rob. Schmidt, Gewerbehygiene Professor diese Buntte hätte sich leicht eine Verständigung erzielen lassen, der Sozialisten zurüd, als diese vor einer Uebereilung warnten. Dr. Sommerfeld. wenn die Unternehmer den Willen hierzu hatten. Diesen hatten sie Von Madrid her traf bei Ribalta in Barcelona der schärfste aber nicht, weil sie nicht mehr über sich selbst zu bestimmen hatten. Protest gegen die Verletzung der Disziplin und der Kongreßbeschlüsse Auf höhere Anweisung stellten sie den Arbeitern das Ultimatum: ein. Als Ribalta sich weigerte, eine andere Haltung einzu Tarifdauer nur bis 31. März 1913. Hilfearbeiterlöhne nicht mehr nehmen, sandte Barrio sofort an alle 49 Gruppen des Landes, als 55 Pf. die Stunde. Bezahlung nur der wirklich geleisteten aus denen der Verband besteht, die Bitte, dem katalonischen Komitee Arbeitszeit. Am vergangenen Montag fand in den Arminhallen eine Ver- Direkt wider befferes Wissen wird in dem Artikel die Behaup- telegraphisch ihre Meinung zu übermitteln. Ribalta erhielt Direkt wider befferes Wissen wird in dem Artikel die Behaup- darauf von 43 Gruppen die Bitte telegraphiert, den Streit nicht fammlung aller in den Zentralen und Unterstationen beschäftigten tung aufgestellt: Die Arbeiter hätten gefordert, am Sonnabend nur Berufsarbeiter der B. E.-W. statt, um den Bericht über die Ver- bis 4 Uhr nachmittags zu arbeiten. Im alten Tarif war die Be- zum Ausbruch kommen zu lassen. Das veranlaßte Ribalta, handlung mit der Direktion in Empfang zu nehmen. Galle re- stimmung enthalten, daß Sonnabends eine halbe Stunde früher in einer Versammlung im Barcelonaer Velodrom- Park zu erklären, ferierte und bemerkte, daß die Direktion den Arbeitern nur sehr Feierabend gemacht werden darf als an den anderen Werktagen. daß er persönlich gegen den Streik wäre". Aber 2erroug wenig Entgegenkommen gezeigt hätte, denn die Forderungen, die An der Arbeitszeit und an den Stundenlöhnen sollte nichts geändert wachte: die Spaltung schien sicher. Am Tag darauf bat Ribalta der Gesellschaft am 7. September überreicht wurden, waren so gering, werden. Forderungen waren nicht gestellt. in einer anderen Versammlung um Verzeihung für seinen daß man gehofft hätte, die Gesellschaft würde ihren Arbeitern bei Herr Magistratsrat v. Schulz hatte sich in der lebten Zeit Schwächeanfall von gestern". Als es nun feststand, daß die Kata­der bestehenden Teuerung die Zulage von 5 Pf. pro Stunde be- große Mühe gegeben, eine Einigung der kämpfenden Parteien her- Tonier unter allen Umständen streiken würden und die Arbeits­willigen, zumal zumal die Geſellſchaft im legten Geschäftsjahre beizuführen. Die Unternehmer haben es auch diesmal wieder ab- einstellung auch tatsächlich erfolgte, entschloß sich das Zentral­einen Ueberschuß von 20% Millionen gemacht hat, und gelehnt, auf dem Einigungsamt unter Mitwirkung des Herrn dazu imstande gewesen wäre, ohne daß die Herren Aktionäre hätten v. Schulz zu verhandeln. Die Arbeiter waren selbstverständlich komitee, das Referendum zu veranstalten mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf, daß es sich um einen Solidaritätsstreik handle. Not leiden brauchen. Nedner erwähnte, daß die Gesellschaft einen hierzu jederzeit bereit. neuen Direktor erhalten hat und es scheine, als wenn dieser be- Neben dem Kampf um die Lohn- und Arbeitsbedingungen Das Resultat ist bekannt: eine gewaltige Mehrheit sprach sich für fonders darauf hinarbeiten möchte, die Organisation der Maschinisten werden die Arbeiter jest auch noch den Kampf um die Arbeits - den Streit aus. Sobald das die Regierung erfuhr, sah Cana und Heizer in den Staub zu treten. Die Zugeständnisie, die gemacht bermittelung zu führen haben. Der Arbeitgeberberband für das lejas ein, daß er einen gefährlichen Weg betreten hatte, und worden sind, beweisen dies. Jedes Unternehmen wird anerkennen, Dachdeckergewerbe zu Berlin hat seine Mitgliedschaft am pari- erroug merkte ebenfalls, daß seine Hoffnung zuschanden ging. daß bei den augenblicklichen Wirtschaftsverhältnissen der am meisten tätischen Arbeitsnachweise gekündigt. Bum Dienstag, den 8. Oktober, und nun ereignete sich folgende ergögliche Komödie: In den Re­zu leiden hat, der mit niedrigem Lohn dasteht. Anders denkt die hatte der Vorsitzende des Kuratoriums, Herr Magistratsrat Dr. gierungsblättern ließen der Ministerpräsident Canalejas und Direktion der B. E.-W. Diese gibt, um nicht gänzlich verrufen zu Ibling, eine Sigung für die Mitglieder des Kuratoriums werden, nur denjenigen, die im Betrieb und an ein und derfelben für den paritätischen Facharbeitsnachweis zu Berlin angesetzt. Von der Minister der öffentlichen Arbeiten Villanueva die Arbeit vier Jahre beschäftigt find, eine Zulage von 2 Bf. den Arbeitgebern war zu dieser Sißung niemand erschienen, fie energischsten Maßregeln" ankündigen, die sie ergreifen wür­pro Stunde. Das ist ein billiges Vergnügen, denn es kommen hatten es auch nicht für notwendig gehalten, den Vorsißenden davon den gegen den Streit und es fam ja aud) wirklich zu einer, fo Inapp 30 Prozent der Beschäftigten in den Besitz einer Zulage. in Kenntnis zu sehen, daß fie nicht erscheinen würden. Es ist im übrigen völlig unwirksamen Mobilisation". Aber zu gleicher Die Gesellschaft berfucht also nach außen hin den Anschein zu er- das zweite Mal, daß die Unternehmer im Dachbedergewerbe eine Beit fandte die Regierung als offigiösen Abge. wecken, als wenn sie es tatsächlich mit den Arbeitern gut meine, derartige Hochachtung für den Vorsißenden befunden. sandten den Abgeordneten Amada ins Gewerf. bersucht aber gleichzeitig mit dieser ungerechten Behandlung der Dr Kampf dauert unverändert fort. Die Aussicht auf Bei- schaftshaus zu Barrio, um dem Eisenbahnerverband das Forderungen einen Keil zwischen die Arbeiterschaft der B. E.-W. zu legung desselben ist durch die Haltung der Unternehmer in weite Versprechen der Regierung anzubieten, in den Cortes Gesezent treiben. Die Arbeiterschaft ist jedoch geschult genug, sich nicht schieben derne gerückt. würfe einzubringen zur Verkürzung der Arbeitszeit und zur Er­zu lassen. Es gelangte daher in der Versammlung auch die nach stehende Resolution einstimmig zur Annahme: höhung der Löhne. Zu gleicher Zeit wurde dieses Anerbieten auch Ribalta unterbreitet, der es den Streifenden von Katalonien In Velbert ( Rheinland ) befinden sich bei der Firma Wilh. nach einigem Zögern zur Annahme empfahl. Barrio in Madrid eidtmann die Metallarbeiter im Ausstande. Obgleich die stellte die Bedingung, daß ihm das. Versprechen der Regierung in Streifenden sich musterhaft verhalten und nichts den öffentlichen einem von Canalejas unterzeichneten Brief schriftlich gegeben Verkehr hindert, glaubte ein berittener Gendarm doch etwas für das würde, und diese Bedingung wurde erfüllt. Der Brief ist im bedrohte Kapital tun zu müssen. Ohne irgendwelchen Grund Besitz des Eisenbahnerverbandes. Inzwischen hatten die Katalonier Achtung, Töpfer! Laut Versammlungsbeschluß vom 27. Sepattadierte er die Passanten der Straße, in welcher die Geschäfts- fchon aufgehört zu streiken und damit war für den Ausbruch des tember 1912 hat bom heutigen Tage auf den Bauten, wo ungenügend lokale der bestreiften Firma liegen. Der Bevollmächtigte des allgemeinen Streiks, der in der Nacht vom 8. Oktober stattfinden oder überhaupt nicht verglast ist, die Arbeit zu ruhen. Die Ein- Deutschen Metallarbeiter- Verbandes beschwerte sich über das Treiben sollte, kein Grund mehr vorhanden. Es ist ein Zeichen für die tragung in die Streiflisten geschieht vom heutigen Tage ab in der bes berittenen Gendarmen beim Oberbürgermeister. Dieser ant- Disziplin der Mitglieder des jungen Verbandes, daß der Gegens Beit von 10 bis 5 Uhr im Gewerkschaftshause, Engelufer 15. Auch wortete dann kurz und formell gewiß zutreffend, daß er nicht die befehl so glänzend befolgt wurde. Daß es auf den andalusischen die arbeitslosen Stollegen haben sich in die Streiflisten eintragen zu Aufsichtsbehörde des berittenen Gendarmen sei und ihm auch keine lassen. Die Vertrauensleute von den Bauten, welche genügend ver- Anweisung zu geben habe. glast sind, haben trotzdem die Pflicht, dies dem Bureau des Ver­bandes zu melden. Der Vorstand der Filiale Groß- Berlin des Zentralverbandes der Töpfer.

Die Versammelten erblicken in den gemachten Zugeständnissen eine Verhöhnung ihrer berechtigten Anträge. Die Versammelten berpflichten sich, für den Ausbau der Organisationen zu sorgen, um durch diese zur geeigneten Zeit der Gesellschaft ihre Forderungen erneut zu unterbreiten."

Zum Kampf im Dachdeckergewerbe. In der Deutschen Arbeitgeber- Beitung" vom 6. Oktober findet sich ein längerer Artikel, welcher die Aussperrung im Perliner Dachdeckergewerbe behandelt. Genau derfelbe Artikel, nur mit ein paar anderen Einleitungsworten, findet sich auch im Meisterorgan, der Deutschen Dachdeckerzeitung". Beide Artikel leisten sich Un­claubliches in Verdrehungen der Tatsachen, deshalb soll auf die Ursachen, die zur Aussperrung führten, noch einmal kurz ein­gegangen werden.

Deutfches Reich.

In Ermangelung eines Zuchthausgefehes.

Der Herr Oberbürgermeister fühlte sich dagegen berechtigt und verpflichtet, folgende Polizeiverordnung zu erlassen:

Auf Grund des Algemeinen Landrechts vom 5. Februar 1794, Teil II, Titel 17,§ 10 und der§§ 5 und 6b des Gefeßes über die Polizeiverwaltung vom 11. März 1850 wird hiermit mit Ge­nehmigung des Gemeindevorstandes verordnet:

§ 1. Bur Erhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung wird jede Ansammlung von mehr als drei Personen und die Wandel oder Bendelgänge in folgenden Straßen der Stadt Velbert ( folgen die Straßennamen) hiermit verboten.

§ 2. Buwiderhandlungen werden mit einer Geldstrafe bis zu 9 M. oder mit entsprechender Haft geahndet.

§ 3. Gegenwärtige Polizeiverordnung tritt mit dem Tage ihrer Veröffentlichung fofort in Kraft. Belbert, 10. Oftober 1912.

Längere Zeit vor Ablauf des Tarifvertrages von 1907, welcher im Gewerbe bis 31. Juni 1912, also fünf Jahre, bestanden hatte, Die Polizeiverwaltung. ersuchten die Arbeiter die Unternehmer um Abschluß eines neuen Der Bürgermeister. Dr. Deiter. Dr. Deiter. Bertrages. Bei der ersten Zuſammentunit wünschten die Inter Dieses Streifpostenverbot ist nach der bisherigen Rechtsprechung nehmer, daß die Arbeiter ihre Forderungen schriftlich einreichen follten. Die Arbeiter kamen diesem selbstverständlichen Wunsch so- des obersten Gerichts ungefeßlich. Selbstverständlich wird gegen fort nach. Die eingereichten Forderungen lauteten für die Dach- diese Polizeiverordnung Beschwerde geführt werden.

decker:

1. Verlängerung des bestehenden Tarifvertrages auf eine weitere Reihe von Jahren unter Berücksichtigung einiger redak­tionelle Alenderungen, welche dem Vertrage eine bestimmtere Fassung geben.

2. Einführung des obligatorischen Arbeitsnachweises. 3. Freigabe des 1. Mai. Für die Hilfearbeiter:

1. Festlegung der Lohn- und Arbeitsbedingungen durch gemeinen Tarifvertrag.

"

Bahnen, im tiefsten Süden Spaniens , trotzdem zu einer Arbeits­einstellung kam, hängt mit den ganz besonderen Verhältnissen zu sammen, die auf jenem trostlosesten aller spanischen. Bahnneze herrschen.

Es wird sich nun zeigen, was Canalejas vorschlägt. Es fann natürlich so lächerlich wenig sein, daß die Möglichkeit eines Streits zu einem späteren Datum feineswegs dadurch ausgeschaltet wird. Die Regierung wird vielleicht die Gelegenheit benußen, um cine Regelung des Streifrechts" der Eisenbahner in dem Sinne vorzunehmen, daß sie ihnen dieses Recht illusorisch macht. Das allein könnte den Anlaß zu einer Bewegung geben, die dann nicht am Vorabend des Kampfes" eingestellt würde, sondern bei der sich die Kräfte des Verbandes und der Regierung wirklich messen würden. Einstweilen hat die Arbeiterorganisation auf Grund ihrer Kampfgeste allein schon einen vorläufig zwar nur moralisch starken Sieg errungen.

"

D

*

Gerbère, 13. Oktober. Unter den Angestellten der spanischen Eisenbahnen macht sich eine lebhafte Gärung bemerkbar, da sie sich durch angeblich falsche Versprechungen bei dem letzten Streik hinter­gangen glauben. Die Eisenbahner Kataloniens rüsten sich Die Steinbildhauer in München haben den Unternehmern au einem neuen Streit, falls ihre Forderungen nicht in zwei eine Tarifvorlage unterbreitet, in der 71stündige Arbeitszeit und oder drei Tagen bewilligt werden. 9 M. Tagelohn gefordert werden. Einer Vorladung bor das Einigungsamt leisteten die Arbeitgeber zuerst keine Folge, erst nach Androhung einer Ordnungsstrafe kamen sie der Vorladung nach. In der Verhandlung zeigten fie jedoch keine Geneigtheit, mit dem Zentralverbande der Bildbaner in Unterhandlungen zu treten. Die all- internehmer erklärten, erft in einer Arbeitgeberversammlung zu den Forderungen der Gehilfen Stellung zu nehmen und verlangten cine Vertagung der Verhandlungen auf drei Wochen. Dagegen wandten fich entschieden die Organisationsvertreter. Man einigte sich schließ lich dahin, die Verhandlungen auf acht Tage zu vertagen, damit die Arbeitgeber zu den Forderungen der Gehilfen Stellung nehmen tönnten.- Zuzug von Bildhauern nach München ist fernzuhalten!

2. Festsetzung des Arbeitslohnes auf 60 Pf. pro Stunde. 3. Regelung und Feſtſekung der Akkordiäte beim Tragen bon Ziegeln, Schiefer, Salt und Schüttung für Holzzementdach. Was hier gefordert wurde, bestand für die Dachdecker bereits zwei Jahre. Neu war mir die Forderung: Freigabe des 1. Mai und Einführung des obligatorischen Arbeitsnachweises. Auch für die Hilfearbeiter wurde nichts Neues gefordert. Was hier verlangt wurde, haben vordem mindestens 60 Proz. der Hilfearbeiter be= tommen. Einzelne Unternehmer haben zum Teil nochy mehr be­zahlt.

Husland.

Warum es nicht zum allgemeinen Ausbruch des spanischen Eisenbahnerstreiks kam. Auf diese Forderungen antworteten die Unternehmer sofort mit einem Gegentarif, welcher ganz erhebliche Verschlechte der spanischen Eisenbahner hat seine Geschichte" Man schreibt uns: Das Unterbleiben des allgemeinen Streifs und diese Ge­rungen enthielt. Nach diesem Tarif sollte die Tarifdauer nur bis R1 März 1918. alio nur auf dreiviertel Jahr. stattfinden. Davon schichte" verdient bekannt zu werden, denn sie bildet ein interessantes waren die Unternehmer nicht abzubringen. Für die Hilfsarbeiter Kapitelchen bes Klassenkampfes in Spanien , der straff organisierte hatten sie 55 Pf. Stundenlohn festgesetzt, mehr wollten sie absolut Formen anzunehmen beginnt

22

Aus Induftrie und Bandel.

Frankreich als Kolonialland. Während die französische Regierung Geld und Blut des Volkes aufwendet, um jenseits der Meere neue Betätigungsgebiete für die überschüssigen Kräfte und Kapitalien" Frankreichs zu befeßen, wird das Heimatland selbst immer mehr zum Kapitalreservoir und Be­tätigungsfeld fremden Unternehmungsgeistes. Lysis hat in der Sumanité" reichliches Material für diese Entwidelung mitgeteilt. Genosse Sembat widmet demselben Gegenstand eine zusammens fassende Betrachtung. Er weist darauf hin, daß schon im vorigen Jahre die Aftion française" die Aufmerksamkeit auf das Vor­dringen Thyssens an der Manalfüste gelenkt hat( Lysis noch biel früher), und daß der Matin" sogar eine eigene Rubrif: Made in Germany " eingerichtet hat, um das wachsende Uebergewicht der deutschen Waren zu bekämpfen. Einen interessanten Beitrag liefert ein Berichterstatter des" Figaro", der einige leitende deutsche Finanzmänner über den Gegenstand befragt hat.

Legationsrat Dr. Helfferich, Direktor der Deutschen Bank, sagte ihm: In den letzten 6 Jahren war der Jahresdurchschnitt der