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Nr. 244. 29. Jahrgang.

Freitag, 18. Oktober 1912.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Genossen! Gestaltet die Massendemonstration zu einer wuchtigen Kundgebung!

in Treptow

Eine Bruhn- Beleidigung

[ vorliegenden Fall erkläre er ganz offen, daß er von dem Inhalt Stadtv. Dr. Rosenfeld( Soz.): Es ist diesmal die Feuerwehr,

Kenntnis erhalten habe, daß er nach wie vor die im Flugblatt welche uns alarmiert; sie erwartet von uns, daß wir ihr zu Hilfe behaupteten Tatsachen für richtig und die Charakterisierung des kommen in dem schweren Konflikt, der zwischen der Leitung und ftand heute vor dem Schöffengericht in Moabit zur Verhandlung Klägers auf Grundlage des Dahfel- Prozesses für angebracht halte. den Mannschaften ausgebrochen ist. Wie weit die Erregung ge gegen die Genossen Wels und Richard Fischer. Ersterer war ange- Habe doch sogar der Staatsanwalt die Erhebung der Anklage gegen griffen hat, erfieht man aus den Gerüchten, daß bereits Pioniere flagt als Verleger eines Flugblattes, das unmittelbar nach dem Bruhn im öffentlichen Interesse für nötig angesehen. Um so mehr an die Stelle der entlassenen Feuerwehrleute Dahsel- Prozeß im Wahlkreis Friedeberg- Arnswalde zur Verbreitung sei es seine Pflicht gewesen, als Agitationsleiter der sozialdemokra- getreten seien. Wenn irgendeine Gruppe auf die allgemeine gelangt war und worin Bruhn als der politische und journalistische tischen Partei für den Wahlkreis Friedeberg- Arnswalde dessen Sympathie Anspruch hat, dann sind es gewiß die Feuerwehr­Ehrenmann gekennzeichnet war, wie er aus dem Prozeß Dahsel als Wählern gegenüber der von Herrn Pruhn in einem Flugblatt leute. Gerade wegen dieser Sympathie mußte es ganz besonderes Verleger der Wahrheit" hervorgegangen war. Gegen Fischer war gegebenen einseitigen Darstellung klaren Wein einzuschenken, zum Aufsehen erregen, als vor einigen Wochen und seitdem ständig bis Anklage erhoben worden in seiner Eigenschaft als Prokurist der mindesten habe er diese Pflicht gegenüber den sozialdemokratischen heute in der Presse Nachrichten erschienen, die bewiesen, daß die Buchdruckerei Vorwärts wegen Verbreitung. Das Flugblatt war Wählern gehabt. Leitung den Mannschaften wesentlich unfreundlicher gegenüber­im Oktober zur Verbreitung gelangt; nach Angabe seines damaligen, Das Urteil lautete auf Uebernahme der Kosten durch Bruhn steht. Gerade die Feuerwehr, die täglich vor dem Feind steht, inzwischen berdufteten Rechtsanwalts Bredereck hatte Bruhn am insoweit Fischer in Betracht komme, auf 100 M. Geldstrafe und muß stets freudig und gern an die Arbeit gehen, wenn ihre Tätig 25. November Kenntnis von dem Flugblatt erhalten; Strafantrag Bublikation des Urteils gegen Wels. In der kurzen Begründung teit erfolgreich und der Allgemeinheit nutbringend sein soll. Es hatte er erst am 25. Februar gestellt, so daß also die Verjährungs- führte der Richter aus, Herr Bruhn sei allerdings im Prozeß Dahsel stehen also allgemeine Interessen hier auf dem Spiel. Es kommt frist gerade um einen Tag nicht innegehalten war. In der heuti- in ein ungünstiges Licht gestellt worden". Das müsse dem Be­

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gen Verhandlung produzierte Bruhn als Zeugen seinen Ver- flagten Wels zugute gerechnet werden, ohne hierbei die Frage der hinzu, daß von Tatsachen berichtet wird, die unser Rechtsbewußt­trauensmann aus Driesen- Vordamm, der versicherte, er habe das Anwendung des§ 193( Wahrung berechtigter Interessen) zu ent- fein in höchstem Maße stören müßten. Die Leitung respektiert Flugblatt erst Anfang Dezember an Bruhn eingeschickt. Aus einem scheiden. Gs tönne auch zugunsten des Beklagten angenommen das Vereinigungsrecht der Feuerwehrleute nicht, sie ist bestrebt, es Briefe Bruhns an seinen Parteifreund Brebered follte hervorgehen, werden, daß dieser geglaubt habe, Bruhn sei im Dahsel- Prozeß in ihnen zu nehmen. Daher unsere Anträge. Das Recht der Feuer­daß er bereits am 10. Januar 1912 diesen zur Klageerhebung be- unerhörtester Weise bloßgestellt worden", aber Beklagter hätte das mehrleute auf Koalition nachzuweisen, ist recht leicht. In unserer auftragt habe. Wegen dieser Versäumnis der Klagefrist hatten die Resultat der Untersuchung gegen Bruhn abwarten sollen, das er- Beit, wo sich alles koaliert, selbst die Bürgermeister, wo alles in Angeklagten durch ihre Vertreter, die Rechtsanwälte Heine und geben habe, daß Bruhn nicht der schwarze Mann sei", als den er Organisationen zusammengefaßt wird, ist es ja eigentlich selbst­Heinemann, Abweisung der Klage beantragt; dieser Einspruch wurde im Flugblatt geschildert werde. Den schweren Beschuldigungen verständlich, daß auch die Feuerwehrleute sich zu organisieren bes ginnen. Vereine der Feuerwehrleute sind durchaus teine Selten­vom Gerichtshof abgelehnt; ebenso der weitere, von der Straf- gegenüber sei eine Geldstrafe von 100 M. angemessen. fammer bereits als zutreffend anerkannte Einwand, daß nach§ 21 anwalt Lips, die Beleidigung Bruhns durch das Flugblatt als ge- der heutige Reichskanzler hat damals ausdrücklich erklärt, daß das ( In der Verhandlung hatte der Verteidiger Bruhns, Rechts- heit. Das Reichsvereinsgesetz von 1908 gibt ihnen dieses Recht; des Prezgeſehes, worauf sich die Anklage stützt, die Klage schon um radezu unerhört" bezeichnet, und Bruhn selber donnerte: so sei Vereins- und Versammlungsrecht der Beamten trok der Beamten­deswillen abzuweisen sei, weil gegen Druder und Verleger über- noch niemals ein politischer Gegner heruntergerissen worden", disziplin nicht illusorisch ist. Der Berliner Feuerwehrleuteverein haupt nicht auf dem Wege der Privatklage vorgegangen werden worauf ein von dem früheren, Bruhnschen Vertreter Bredered ange- besteht seit 1909. Er blüht nicht etwa im Verborgenen, sondern tönne. Der Gerichtshof lehnte auch alle zum Beweis für die Wahr - botener Vergleichsvorschlag dem Gerichtshof übergeben wurde, wo seine Sabungen find vom Polizeipräsidenten genehmigt; er ist in heit der im Flugblatt behaupteten Tatsachen von Rechtsanwalt nach gegen Zahlung von 60 M. Anwaltskosten an ihn( Bredereck) das Vereinsregister gerichtlich eingetragen. Im Statut ist ausge= Heine in längerer Ausführung gestellten materiellen Beweisanträge zurückziehung der Klage erfolgen soll.) sprochen, daß Anhänglichkeit und Treue gegen König und Vater­ab, so daß der Verteidiger der Angeklagten im Plaidoyer sich mit land gewahrt werden soll. Es ist also kein sozialdemokratischer der Erklärung begnügte, nach Ablehnung aller juristisch- formalen und fachlichen Beweisanträge behalte er sich alle weiteren Erörte Verein. Sein Mitgliederbestand ist 1300, fast die Gesamtheit der früheren und der jeßigen Feuerwehrleute. Früher waren noch rungen für die zweite Instanz vor. Chargierte im Verein, die aber auch bereits infolge eines nach meiner Meinung unzulässigen Eingriffes des Polizeipräsidenten wieder ausgeräumt worden sind. Den noch Verbliebenen wurde Vorsteher Michelet eröffnet die Sigung nach 5% Uhr. zu verstehen gegeben, daß sie wirtschaftliche Nachteile zu gewär= Die Wahl des Ausschusses zur Vorberatung des Antrages tigen hätten, wenn sie nicht austräten. Das ist der erste Att Arons( Soz.) wegen Abschlusses eines kollektiven Arbeitsvertrages des Terrorismus, dessen wir heute den Polizeipräsidenten für die städtischen Arbeiter und Angestellten hat stattgefunden; die anklagen müssen( hört! hört!) Jm August d. J. verlangte man fozialdemokratische Fraktion ist durch Brüdner, Dupont , von den Feuerwehrleuten, die man dienstlich antreten ließ, unter Glode, Grunwald, Sassenbach vertreten; Stadtv. Hinweis auf die Folgen einer Befehlsberweigerung, die Unter­Sassenbach ist Vorsitzender des Ausschusses. zeichnung einer Erklärung, daß sie austräten.( Hört! hört!) Man

Zur Magebegründung berief sich Bruhn und sein Verteidiger auf das Urteil im Bruhnprozeß, aus dem er

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Dies Kind, fein Engel ist so rein, Laßt's Gurer Huld empfohlen sein

Stadtverordneten- Versammlung.

27. Sigung vom Donnerstag, den 17. Oktober, nachmittags 5 Uhr.

matellos hervorgegangen sei. Selbst das Berliner Tageblatt" habe ihm das attestiert. Fischer tomme schon um deswillen als Mit­täter in Frage, weil es feststehe, daß bei einer so großen Aftion, wie das Flugblatt gegen ihn darstelle, der Drud jedenfalls nicht be­werkstelligt werde, ohne daß in einer gemeinsamen Konferenz Be­schluß gefaßt werde. Im übrigen sollten die Angeklagten nicht Das seit seiner Einseßung im Jahre 1881 aus 3 Mitgliedern berlangte von ihnen gegen die Wahrheit die schriftliche Erklärung, leugnen, sondern aufrecht zu ihren Zaten stehen. Ihm entgegnete des Magistrats, 6 der Versammlung und 2 Bürgerdeputierten be- daß sie freiwillig austräten, und weiter sollten sie sogar unter­Fischer, wenn er mit der Verbreitung oder Abfassung des Flugblattes stehende Vieh- und Schlachthof- Kuratorium soll wegen schreiben, daß unter ihnen überhaupt keine Unzufriedenheit etwas zu tun gehabt hätte, so würde er selbstverständlich dazu stehen. des Anwachsens des Geschäftsbereichs um ein Magistratsmitglied, herrsche. Sie haben sich lange gewehrt, aber unter den Aber als Leiter eines Geschäfts, das über 3 Millionen Mart Um zwei Stadtverordnete und einen Bürgerdeputierten vermehrt fortdauernden Drud haben sie sich schließlich dazu hergegeben, zu satz habe, tönne er unmöglich jeden einzelnen der Zehntausende von unterschreiben. Aber auch der letzte Widerstand sollte gebrochen Drudaufträgen vor der Fertigstellung durchsehen. Und wenn Herr Die Versammlung stimmt zu. werden; am 7. Oktober wurde durch Befehl des Polizeipräsidenten Bruhn ein Flugblatt gegen ihn als große Haupt- und Staatsaktion Auf dem Schulgrundstück Höchste Straße 34/35 foll die Mitgliedschaft zum Verein verboten und bis zum 9. Oktober ansehe, so sei das nur ein Beweis für die große Ueberschäßung für die Gemeindeschule 33/66 und 134 eine zweite Turnhalle follte der Austritt gemeldet sein. Jetzt hat man diesen Terrorismus seiner Persönlichkeit, zumal zur Zeit des Dahsel- Prozesses.( Bruhn nebst Unterrichtsräumen erbaut werden. Der Magistrat legt den noch weiter verschärft; es ist den Feuerwehrleuten erklärt worden, ruft dazwischen: Alte Liebe rostet nicht.") Fischer: Er habe nie speziellen Entwurf und den mit 168 000 m. abschließenden Kosten- fie dürften, auch wenn sie nicht mehr Mitglieder seien, nicht mehr irgend eine Beziehung zu Bruhn gehabt, die ihn zu einem solchen anschlag vor. anden Versammlungen teilnehmen. es werde scharf Zwischenruf berechtige; er habe heute zum ersten Male mit Herrn Die Vorlage wird ohne Debatte genehmigt. aufgepaßt werden( Hört! Hört!). Das sind denn doch Akte eines Bruhn persönlich etwas zu tun und wenn Herr Bruhn im Reichs­Von der sozialdemokratischen Fraktion ist am unerhörten Terrorismus, und derselbe Branddirektor Reichel, der uns tage neben ihm in der Wahlprüfungskommission gesessen habe, so 12. d. W. folgender Antrag Dr. Arons und Genossen eingebracht noch vor kurzem für das Feuerwehrerholungsheim mit so warmen sei das nicht von seinem Willen abhängig gewesen.( Der Richter worden: Worten zu interessieren versuchte, behandelt dieselben Feuerwehr legte darauf Herrn Bruhn nahe, den Strafantrag gegen Fischer zu­Die Versammlung wolle beschließen, 1. gegen die das Ver- leute in solcher Weise! Er will offenbar durch militärischen rüdzuziehen, was dieser nach anfänglichem Sträuben am Schlusse einigungsrecht der Feuerwehrleute schwer gefähr- Drill die Leute zum Kadavergehorsam erziehen; er sollte seinen der Verhandlung auch tat.) denden Verfügungen des Polizeipräsidenten zu Berlin im ungezügelten Tatenbrang lieber bei der Löschung von Feuern walter Interesse der Bürgerschaft und der beteiligten Feuerwehrleute lassen. Die Pensionierten sollen ausgeschlossen werden das wird Brotest zu erheben; jezt von demselben Branddirettor verlangt, der 1909 die Aufnahme der Pensionierten zur Bedingung der Genehmigung der Statuten machte. Wo bleibt da die Logik? Harmloser als dieser Verein fann wahrlich ein Verein kaum sein! Außerhalb Berlins sind die

Wels erklärte, er sei Sekretär der Provinz Brandenburg und habe mit der Agitation, Flugblattverteilung usw. in 18 Wahlkreisen zu tun. Da fämen Dußende von Flugblättern zur Verteilung, für welche er aus rein formal- technischen Gründen als Verleger zeichne, ohne daß er mit der Abfassung etwas zu tun habe. Im

Kleines feuilleton.

2. Den Magistrat zu ersuchen, erneut mit der Königlichen Staatsregierung in Verhandlungen zweds Uebernahme der Feuerpolizei in städtische Verwaltung zu treten.

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des steinzeitlichen Menschen berühmt sind, ist jetzt eine neue ge- Sitten. Es heißt darin: General Hwang- Ching hat mir mitgeteilt, kommen, die vom Grafen Begouen und seinen Söhnen in der daß seit der Gründung der Republik viele junge Leute, die in den Nähe St. Girons am Nordabhang der Pyrenäen entbedt Sinn des Wortes" Republik " noch nicht eingedrungen find, der Musikuarretei. Die wahrhaft grotesken, für unsere fapitalisti- worden ist. Der Graf war zuerst durch die Entdedung einer Meinung seien, das neue Regime gewähre jedem die Freiheit, fchen Kunstzustände höchst bezeichnenden Vorgänge, die sich regel- ungewöhnlich schön geschnitten Speerspitze aus Rentiergeweib alles zu tun, was ihm behagt, die Moral außer mäßig bei Gastspielen des Tenoristen Caruso in Beclin abspielen, auf den Platz aufmerksam geworden und verfolgte in diesem acht zu lassen und gegen die Gesetze der Natur ชน geben der Köln . 3tg." Anlaß zu einigen Betrachtungen. Wir geben Sommer in einem Kleinen eigens gebauten Kanoe einen Fluß auf- verstoßen. Wenn diese Geistesrichtung immer mehr an An­fie um so lieber wieder, als die große Berliner Presse diese Alfanze- wärts, der sich im Kaltgebirge verliert. Dadurch gelangte er zum Hängern gewinnt, ist China verloren. Der neue Präsident reien parvenühafter Eitelkeit als musikalische und gesellschaftliche Welt- Eingang einer Höhle, die eine Reihe gewaltiger Räume erschloß und erinnnert weiter an die acht Hauptpunkte der überlieferten chinesischen begebenheiten zu feiern pflegt. Die Köln . 8tg." tennzeichnet dieses durch ungewöhnlich schöne Stalaktitenbildungen ausgezeichnet war. Moral: Gehorsam, Brüderlichkeit, Treue, zuversichtliche Freudigkeit, Getriebe also: Sie zeigte nur zwei Merkmale früherer Besuche, nämlich Inschriften Höflichkeit, hilfsbereitschaft, anständige Lebensweise und Scham­Der Parkettplatz fostete bei dem jüngst verflossenen Caruso- Gast- mit den Jahreszahlen 1689 und 1701. Auch das war dem Forscher gefühl. fpiel 30 M. an der Kasse des Opernhauses, aber die Karten sind eine unerfreuliche Enthüllung, und sein Unbehagen verstärkte China heißt es weiter- ist auf der Befolgung dieser Grund­vor dem Opernhause schon bis 140 M. das Stück gehandelt worden. sich, als er in einem schmalen Gang einen fleinen Haufen bemerkte, fäße aufgebaut. Man kann wohl die Regierungsform und die öffent Das ganze Treiben der Zwischenhändler machte einen tomisch der erst fürzlich durchwühlt zu ſein ſchien. Die Enttäuschung lichen Einrichtungen ändern, nicht aber das Sittengeset. Die jungen unheimlichen Eindruck, sie durften sich vor den Schußleuten nicht schwand aber völlig, als sich an den Wänden dieses Ganges eine Leute, die hierin einen Wandel eintreten laffen wollen und sich da ſehen lassen; fie hielten jeden Vorübergehenden, der bei ihnen stehen große Zahl von Tierzeichnungen enthüllte, die zweifellos von den bei oftmals auf ihre oberflächliche europäische Bildung berufen, tun blieb, für einen verkleideten Kriminalschutzmann, und die Vorsicht war borgeschichtlichen Bewohnern der Höhle herstammen. Zum Teil find dies nur um ihres persönlichen Vorteils willen und um das Volk zu nicht ungerechtfertigt, denn verkleidete Polizisten hatten sich wirklich sie bereits unter neuen Tropfsteinbildungen verborgen, so daß an fchädigen. Ihr Streben würde das Ergebnis haben, die Menschheit unter die billettsuchende Menge gemischt. Der Billetthandel am ihrem hohen Alter schon aus diesem Grunde nicht zu zweifeln auf einen tierischen Standpunkt zurückzubringen. Denn es sind nicht Opernplatz ist ja der Berliner Polizei längst ein Dorn im Auge, und ist. Die Zeichnungen stellen Pferde, Büffel, Renntiere und Rinder nur die alten chinesischen Philosophen, die sich gegen die Sitten­bei dem Gastspiel Carusos, wo die Preise so wahnsinnig in die dar. Eins der Pferde ist dargestellt, wie es in einer Falle gefangen losigkeit wenden, sondern die gesamte Menschheit. Die Befolgung Höhe getrieben wurden, besonders. Außerdem wollte die Polizei worden ist, ein anderes mit Pfeilen durchbohrt. Die Höhle wird der angeführten acht Vorschriften der guten Sitte sind für das längst einmal wissen, woher die Händler ihre Karten eigentlich be- als die schönste des ganzen südlichen Frankreichs bezeichnet und ihre Bestehen der menschlichen Gesellschaft notwendig, nicht nur für ziehen. Da hatte man nun einen Teil der Abonnenten dabei er genauere Erforschung wird ihr in der Wissenschaft vielleicht noch einen selbstherrlich regierten Staat. Es ist zwar nicht nötig, die wischt, daß sie die ihnen von der Intendantur für das Gastspiel einen ganz besonderen Rang zuweisen. von Konfuzius in bezug auf die Moral festgesezten Doktrinen in vorbehaltenen Karten weitergegeben hatten, um von den hohen Türkisches Schicksalslied. Moritz Hartmann, der Dichter des allen Einzelheiten aufrechtzuerhalten, aber es ist auch nicht Preisen zu profitieren. Da dergleichen durch den Abonnements­vertrag ausbrüdlich verboten ist, hat die Generalintendantur der Pfaffen Mauritius hat unter den mannigfachen fremden Bollsliedern, wünschenswert, von diesen Gelegen allzuſehr abzuweichen. vertrag ausdrücklich verboten ist, hat die Generalintendantur der die er sammelte und verdeutschte, auch ein türkisches übertragen, das grundsäge, die in ihrer Art ebenso groß und erhaben sind wie die Man ersieht aus diesem Erlaß, daß die alten chinesischen Moral­Oper den Leuten ihr Abonnement zu dem ersten Termin gekündigt. Die fatalistische Stimmung des türkischen Bolles gut charakterisiert. anderer Böller, bereits von der kapitalistischen Moral" bedroht Die Carufitis hat ja in allen Hauptstädten ihre besonderen Erscheinungen gezeitigt, und ein Philosoph mag wirklich werden. Diese Umwandlung werden feine Erlasse aufhalten. Der fragen, ob denn das Gastspiel eines Tenors es wert ist, Kapitalismus wird im Gegenteil mit der chinesischen Tradition so daß sich die Menschen so verrückt, so würdelos und so geld­gut fertig werden wie etwa mit dem Christentum. Die schönen hungrig anstellen. Die beste Antwort darauf gibt in etwas zhnisch­Grundsäge des Konfuzius müssen über das kapitalistische Interregnum unverfrorence Weise Wedekinds Kammersänger", dessen Held hinweg an eine solidarische Gesellschaft appellieren. Gerardo dem idealistischen alten Komponisten auseinandersetzt, wie wenn er in eine Stadt tomme, alles profitiere, die Droschkentutscher, bie Blumenhändler, die Konditoreien, die Zeitungen, wie die Zahl der Verlobungen zunehme, wie die Mütter ihre heiratsfähigen Töchter absetzten, und wie man das alles zusammen eben Kunst"

nenne.

Ganz ähnliche Dinge dürften sich demnächst in Stuttgart ab spielen, wo für die Sensation der Straußschen Ariadne- Aufführungen als Eintrittspreis 50 M. an der Stasse verlangt werden. Bekanntlich fährt ganz Berlin " im Extrazuge hinüber und verpflanzt dabei orientalisch- preußische Sitten nach dem biederen( na, na!) Stuttgart .

Eine neue französische Höhle. Zu den Höhlen in Südfrankreich ,

Es lautet:

Ich schleife mein Messer

Am steinernen Rad,

Kein Mensch weiß, was er morgen tut, Kein Mensch weiß, was er gestern tat, Der Tag allein ist helle.

Ich schleife mein Messer Am steinernen Rad, Der Tag allein ist helle, Werd' ich einen Hammel Durch die Kehle schneiden? Oder wird ein Giaur Aus dem Leben scheiden? Ich schleife mein Messer Am steinernen Rad,

Der Tag allein ist helle.

Die chinesische Sittlichkeit. Ein Erlaß des chinesischen Präfi­die durch die Bests, namentlich auch durch Malerei und Stulpturen deuten befaßt sich mit der Erhaltung der traditionellen chinesischen

Notizen.

Kunstabende. Im Schillersaale, Charlottenburg findet am Sonntag, abends 8 Uhr, ein Liliencron- Abend" ſtatt.

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Musikchronit. Gustav Mahlers Lied von der Erde, eine Sinfonie in sechs Teilen für eine Alt- und eine Tenorstimme und großes Orchester, gelangt Freitag im ersten unter Leitung von Oskar Fried stehenden Sinfonie- Konzert in der Philharmonie zur ersten Aufführung in Berlin .

-Marcell Salzer gibt im Beethovensaale seinen ersten Vortragsabend mit einem völlig neuen Programm aus Werken moderner Humoristen.