Nr. 247.
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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morinplak, Nr. 1983.
Dienstag, den 22. Oftober 1912.
Krieg zu Waffer und zu Lande.
Grenzkämpfe.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1984.
Vom montenegrinifchen Kriegsfchauplatze. Montenegrinische Erfolge.
Podgoriza, 20. Oktober. Der heutigen Einnahme
Die
Obwohl über die bisherigen Aufklärungs- und Anmarsch- östlich unter dem Kommando des Kronprinzen von Wranja nach von Gusinje ging am 19. d. M. die Besetzung der Stadt(?) gefechte nur amtlich abgestempelte und je nach der Herkunft Kumanowo gegen Uestüb, eine mittlere unter General Yantowitsch law a voraus. Dabei zerstrente die montenegrinische Nordtendenziöse Nachrichten vorliegen,- die Kriegskorrespondenten gegen Prishtina und eine westliche unter General Zivkovitsch über kolonne die dortigen türkischen Truppen, die hauptsächlich in sigen noch immer weit vom Schuß und machen ihrem Taten- awares, mit der Tendenz, sich bei Priepolje mit den Montene- der Richtung auf Djakowa flohen. In Gusinje , gegen das drang durch feuilletonistische Plaudereien über allerlei sich Generals Yantowitsch über Mitroviza gegen llestüb vorzustoßen. 15 000 Türken mit den ihnen verbündeten Arnanten. drang durch feuilletonistische Plaudereien über allerlei sich grinern zu vereinigen und nach Aufnahme der Kolonne des dann die Nordkolonne die Operationen eröffnete, standen hinter der Front abspielende Lappalien Luft- läßt sich doch Gestern befanden sich diese drei Kolonnen in der Linie Bujan- gestern nach Podgorisa gebrachten 280 Gefangenen wurden mit einiger Sicherheit annehmen, daß die Entscheidung auf Bodujewo- Nowawaros. dem ausschlaggebenden östlichen Kriegsschauplaze immer näher heute in das Lager hinter der Stadt gebracht. Unter den rüdt. Die Hauptmacht der Bulgaren rückt in verschiedenen Von Angova und Roshai Belgrad, 21. Oktober. Nach einer offiziellen Meldung baben Gefangenen find Arnauten. Heeresabteilungen gegen die Linie Mustafa Pascha- Adria- die ferbischen Truppen die türkischen Blodhäuser längs der Grenze werden weitere 270 Gefangene erwartet. Die Christen ans Berane wurden zu sieben Bataillonen unter dem Kommando nopel- Kirkilisse vor, ein Gebiet, das von zahlreichen in der Nähe von Ristowatsch sowie den Ort Bujanowiße genommen. Gebirgsketten und Kämmen, mit tiefeingeschnittenen, von Sodann befesten sie die strategisch wichtige Höhe Bujan, 15 Kilo montenegrinischer Offiziere formiert. Im Berane ift monteBergflüssen durchsirömten Tälern durchzogen wird. Ueber meter füdlich der Grenze. negrinische Verwaltung, Post und Telegraph eingerichtet den Aufmarsch und die Absichten der in diesem Belgrad , 21. Oktober. Aus Kurschumlje wird amtlich worden. Gelände zusammengezogenen, über 200 000 Mann zählenden den unter dem Schuße des Nebels die Schangen um Podujevo, gemeldet: Am Sonnabendabend erstürmten mehrere serbische BanDie Rämpfe in türkischer Darstellung. türkischen Armee unter dem Kommando Abdullah Pafchas in der darauf folgenden Nacht verließen die türkischen Truppen Kriegsschauplake besagen, haben am Sonnabend an Konstantinopel , 21. Oktober. Wie Meldungen vont ( Generalissimus der gesamten türkischen Streitkräfte ist Nazim ihre dortigen Positionen. Podujevo wurde gestern von ser der montenegrinischen Grenze bei den Höhen von Bascha) herrscht noch völliges Dunkel. Wollen die Türken die bischen Truppen besetzt, wobei eine türkische Bataillons Greviga, Kirtschiska und Ografimine heftige Gefechte stattbulgarische Armee über die Grenze kommen lassen, um sie fahne, 80 große Feldzelte, 10 000 Kilogramm Zwiebac, mehrere gefunden. Die Montenegriner sind geflohen und dann unter Anlehnung an das befestigte Adrianopel durch Kisten Munition, 80 Ochsen und Kriegsmaterial beschlagnahmt haben ihre Munition und ihre Zelte im Stiche gelaffen. strategische Umgehungsmanöver zu umfassen und ihr eine wurden. Kriegsgefangene erzählen, daß an den bisherigen Kämpfen Sechs Offiziere und fünfzehn Soldaten sind auf monteneEntscheidungsschlacht zu liefern? an der Grenze zwei Nizam- Regimenter, sechs Abteilungen Albanesen grinischer Seite gefallen. Auch bei Berane und Bjelopolje und drei Batterien teilgenommen haben. Die Albanesen seien dauern die Stämpfe mit den Montenegrinern fort, die hier unter Zurüdlassung reichlicher Mengen Lebens- und Futtermittel große Verluste gehabt haben sollen. Die türkischen Truppen mit ihren Familien aus dem Gebiete von Lab ausgewandert. haben nach diesen Berichten die Höhen von Kroniza, Takmanli Die Stimmung bei Offizieren und Mannschaften ist vorzüglich. und Tretitsche an der montenegrinischen Grenze besetzt und Munition und Vich erbeutet.
Ueber den Stand der Dinge auf den anderen KriegsUeber den Stand der Dinge auf den anderen Kriegs schauplätzen ist bei den einander widersprechenden Nachrichten ein flares Urteil nicht zu fällen. Sicher ist nur, daß die Montenegriner nach kurzer Pause wieder regere Tätigkeit entfalten, und daß die Griechen ihre Streitkräfte auf türkischem Gebiete zu entwickeln beginnen. Die Türken verhalten sich auf diesen Kriegstheatern absolut defensiv.
Inzwischen nehmen auch die allerdings ziemlich winzigen maritimen Streitkräfte Griechenlands , Bulgariens und der Türkei tätigen Anteil an den Kriegsereignissen, sei es durch Blokaden, sei es durch wenig bedeutende Beschießung feind licher Hafenstädte.
Oeftlicher Kriegsfchauplatz.
Der bulgarische Vormarsch.
Ein Vorstoß im Sandschak.
Vom füdlichen Kriegsfchauplatze.
Baris, 21. Oktober. Der„ Agence Hapas" ist folgendes, heute mittag anfgegebenes Telegramm aus Nisch zugegangen: Rückwärtsbewegung der Türken. General Dankowitsch traf im Sandschak NoviKonstantinopel, 21. Oktober. Die griechischen bazar bei Merdara mit Scharen von Arnauten zu Truppen haben Ristata besezt, das türkische ſammen und zerstreute sie. Die benachbarten Blockhäuser Hauptquartier wurde daraufhin nach Serfigde wurden in Brand gesteckt. Die Verluste der Serben betragen verlegt.
7 Zote und 120 Verwundete.
Türkische Meldungen.
Keine Griechenausweisungen. Konstantinopel , 21. Oktober. Wie verlautet, denkt die Pforte Konstantinopel , 21. Oftober. eftige Kämpfe werden Griechen, deren Zahl sich auf etwa 200 000 Seelen beläuft, für den Augenblick nicht daran, die in der Türkei lebenden meldet. Auf beiden Seiten sind die Verluste bedeutend. behalten werden, daß die griechische Flotte einen Angriff gegen von der serbischen Grenze von Nokowice und Aumurdia ge- auszuweisen. Diese Maßregel würde für den Fall vorDer frühere albanesische Deputierte Safi ist an der Spise eines die Inseln des Archipels unternimmt. Bataillons von Freiwilligen an die serbische Grenze abgegangen.
acht hier her über geführt und im alten Palais in der Nähe Konstantinopel , 21. Oktober. Abdul Hamid ist in der lezten des abgebrannten Parlamentsgebäudes untergebracht worden. hierher Die kaltgestellten Kriegsberichterstatter.
Auf eine Vorstellung des russischen Botschafters vera längerte die türkische Regierung die viertägige Frist für die durch die Dardanellen um weitere drei Tage. Durchfahrt von Schiffen unter griechischer Flagge
Der Seekrieg.
Sofia , 21. Oktober. Die bulgarischen Truppen segen den Vormarsch nach allen Richtungen fort. Die türkische Bevölkerung hat zahlreiche Ortschaften an der Grenze verlassen. Kinder, die von ihren Eltern verloren wurden, irrten umher und wurden von bulgarischen Soldaten aufgenommen. Die bulgarischen Vorposten sind bis in die unmittelbare Umgebung von Kirkilisse vorgeschoben und berühren die Linie der Forts von Adrianopel . Bei Mustafa Pascha haben die Bulgaren hunderttausend Kilo Getreide erbentet. Kein bulgarischer Soldat ist von den Türken gefangen genommen Belgrad , 21. Oktober. Die Kriegskorrespondenten sind gestern worden. Die türkischen Gefangenen sind gut aufgenommen und nach dem Kriegsschauplatz abgegangen. Der serbische Generalstab Mächte amtlich von der Blockade von Warna in Kenntnis werden von den bulgarischen Truppen gut behandelt. hat entschieden, daß vorläufig weder die fremden gesetzt. Von kompetenter Stelle eingegangene Nachrichten versichern, Militärattachés noch fremde Offiziere in dem daß bulgarische Truppen in der Nähe von Malko Tirnowa eine Operationsgebiet der serbischen, Armee zuzu Sofia , 21. Oktober. ( Meldung der„ Agence Bulgare".) türkische Eskadron eingeschlossen und gefangen Heute vormittag begannen zwei türkische Kreuzer genommen haben.
Ein bulgarisches Dementi.
Sofia , 20 Oktober.( Meldung der ,, Agence Télégraphique Bulgare".) Die von Konstantinopler Blättern gebrachten Meldungen, wonach türkische Truppen auf bulgarisches Gebiet vorgedrungen wären und eine Reihe von strategischen Positionen und Punkten, insbesondere in der Gegend von Tamrasch genommen hätten, beruhen auf Erfindung. Es hat kein einziger türkischer Soldat die Grenze überschritten. Die Türken denken nicht daran, in Bulgarien einzudringen, sondern sammeln sich bei Adrianopel .
Ein Kavalleriegefecht.
Konstantinopel , 21. Oktober. Nachrichten aus türkischer Quelle zufolge ging vorgestern bulgarische Ravallerie, etwa ein Regiment start, bei Balkuchlu im Bezirk Kirktilisse über die Grenze und begann, einige verlassene Dörfer zu zerstören. Türkischen Truppen gelang es, die Bul garen zurückzudrängen, die unter Zurücklassung zahlreicher Toten flohen; ein bulgarischer Reiter wurde gefangen. Nach dem Jkdam hatten die Bulgaren 400 Tote.(?) Sieben Bulgaren in Kumanovo , die versucht hatten, die Telegraphenleitungen zu zerstören, wurden verhaftet.
Serbische Geschüße in türkischen Händen. Konstantinopel , 21. Oktober. Fünfzig serbische Geschüße mit Munition, die hierher gebracht wurden, werden von der türkischen Armee verwendet werden.
Vom nordwestlichen Kriegsfchauplatze. Der serbische Aufmarsch.
Belgrad , 21. Oktober. Nach Privatmeldungen rüden die ferbischen Truppen in drei Hauptkolonnen bor, und zwar eine
lassen seien.
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Aktionen der türkischen Flotte an der bulgarischen Rüfte. Konstantinopel , 20. Oftober. Die Pforte hat die
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Ost- Armee
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West- Armee
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Gallipol
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Serbische Montenegrinische Griechische
40 80 120 160 200 Kilomin
Übersichtskarte zum Balkankrieg.