Nr. 249. 29. Jahrgang.
Hbgeordnetenbaus.
84. Sigung. Mittwoch, den 23. Ditober 1912, mittags 12 Uhr.
Am Ministertisch: v. Schorlemer.
Auf der Tagesordnung stehen zunächst zwei vom Herrenhause gekommene Vorlagen betreffend die Bildung eines Zweck berbandes resp. einer Genossenschaft zur Entwässe= rung resp. Abwässerreinigung des Raw a resp. des linksniederrheinischen Industriegebietes.
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Abg. Göbel( 3.) bleibt bei der großen im Hause herrschenden Unruhe, die Vizepräsident Dr. Porich giveimal vergeblich einzudämmen versucht, auf der Tribüne völlig unverständlich.
Landwirtschaftsminister v. Schorlemer: Ich hoffe, daß die Vorlagen hier ebenso freundliche Aufnahme finden werden wie im Herrenhauſe. Die Ausführungen des Vorredners habe ich zwar bei der herrschenden Unruhe und der schlechten Afustit nicht verstehen fönnen, aber ich glaube annehmen zu können, daß auch er sich den Vorlagen sympathisch gegenübergestellt hat.( Heiterkeit.) Auf Einzelheiten der Vorlagen till ich nicht eingehen, sondern nur betonen, daß eine Lösung der Materie in dem bevorstehenden Wassergeset nicht angängig war, da die Verhältnisse eine sofortige Regelung erheischen.
Abg. Westermann ( natl.) stimmt den Vorlagen im allgemeinen zu und beantragt Ueberweisung des Rawagesezes an eine Kommission.
Abg. Frhr. v. Loe( 3.) beantragt Einsetzung einer gemeinsamen Kommission für beide Gesetze.
Abg. Vorster( ft.) danit der Regierung für die Einbringung der Vorlagen und wünscht Ueberweisung an eine Kommission von 21 Mitgliedern.
Abg. Schulte- Belkum stimmt dem Vorredner zu.
Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):
nicht erörtert.( Unruhe rechts.) Daß bei der Kohlenförderung Abwässer entstehen, ist selbstverständlich; aber es handelt sich um die Art, wie die Industrie diese Abwässer rücksichtslos in öffentliche Flußläufe abgeleitet hat.
Damit schließt die Debatte. Die Vorlagen gehen an eine Kommission von 21 Mitgliedern.
Es folgt die erste Beratung eines Gesetzes betreffend Abänderung der rheinischen Zusammenlegungsund Gemeindeeinteilungsgesege.
Lasten aufzulegen. Wir haben nicht vergessen, wie regierungsfreundlich sich die Fortschrittler in der Bülowära benahmen. Wir erinnern uns, daß sie beim Zustandekommen der volksfeindlichen Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung mitwirkten. Herr a empf hat sich ja bei der Abstimmung über die Reichsversiche rungsordnung der Stimme enthalten. Er sagte weder" Ja" noch Nein". Solche Volksvertreter" können wir nicht gebrauchen. Wir brauchen Männer, die bei der Abstimmung über reaktionäre Gefeße ganz entschieden und kräftig„ Nein" sagen. Die Fortschrittler waren Die Vorlage wird nach unwesentlicher Debatte an die Gemeinde- doch in der Bülowära bereit, die Finanzreform mitzumachen und tommission verwiesen. das Volk mit schweren Steuern zu belasten. Sie sind als Gegner Es folgt die erste Beratung des Gesetzes betreffend Dienst des Frauenstimmrechts aufgetreten und haben, wenn es galt, libeverhältnisse der Beamten der Amtsanwaltschaft. rale Forderungen zu vertreten, eine unsichere, schwankende Haltung Justizminister Beseler: Das Gesetz entspricht einem mehrfach gezeigt. Wir wollen einen Vertreter in den Reichstag senden, der geäußerten Wunsche des Hauses. Es handelt sich um die Beseitigung nicht schwankt, sondern fest und sicher auftritt. Darum wählen wir der Bestimmung, daß die etatsmäßigen Staatsanwälte auf Widerruf den Genossen Düwell. Wenn wir jetzt in den Wahlkampf treten, anzustellen sind. Geschieht das, so müssen auf der anderen Seite so wollen wir nicht nur den 110 Sozialdemokraten einen hundert der Justizverwaltung diesen Beamten gegenüber all die Befugnisse elften hinzufügen, sondern wir richten den Blick auf die Ideale gegeben werden, die sie den anderen Justizbeamten gegenüber hat. der Arbeiterklasse und führen unseren Kampf im Interesse der Abg. Brehmer( f.) dankt namens seiner Freunde der Regierung Freiheit. ( Lebhafter Beifall.) für die Vorlegung des Gesetzes.
Abg. Wikmann( natt.) äußert einzelne Bedenken gegen die VorTage und beantragt ihre Leberweisung an die Justizkommiffion. Nach weiterer kurzer Debatte geht das Gesetz an die Justiztommission.
Nach Erledigung mehrerer Petitionen vertagt sich das Haus. Nächste Sizung: Freitag 11 Uhr.( Wahl des Präsidenten, Interpellationen über die Fleischteuerung).
Abg. Dr. Liebknecht( Soz.) ersucht den Präsidenten um Auskunft, wann einige Petitionen von Justiz unterbeamten, die wiederholt schon auf der Tagesordnung gestanden hätten, zur Erledigung kommen sollen. Vizepräs. Dr. Porsch erwidert, sie würden am Sonnabend auf die Tagesordnung gestellt werden. Schluß 5 Uhr.
Hierauf nahm unser Kandidat, Genosse Düte II, das Wort. Für den Freifinn mit seinen reaktionären Konsequenzen, oder für die Sozialdemokratie, der Vertreterin der politischen Freiheit und des kulturellen Fortschritts- das ist die Frage, welche in diesem Wahlkampf zu entscheiden ist. Das Bürgertum hat seine liberalen Forderungen eine nach der anderen fallen lassen. Die fümmerlichen Ueberreste liberaler Grundfäße wurden in den Silberschrank gestellt und werden nur bei festlichen Gelegenheiten als Pruntstücke hervor. geholt. Aber an ihre Verwirklichung denken die Vertreter des Liberalismus schon lange nicht mehr. Im Gegenteil. Sie bemühen sich, die spärlichen Rechte der Arbeiter einzuschränken. Sehen wir doch jetzt wieder, daß es Anhänger des Freisinns sind, die in Neus kölln und in Lichtenberg Beeinträchtigungen des fommunalen Wahlrechts durchsetzen wollen, um den Einfluß der Arbeiterklasse auf die Gemeindeverwaltung möglichst auszuschalten. Je mehr sich die Klassengegensätze verschärfen, desto mehr geht der Freisiun nachy rechts. Weit kann er übrigens in dieser Richtung nicht mehr tommen, weil er schon ziemlich am Ende der abschüssigen Bahn angelangt ist. Wo der Freisinn auftaucht, da siegt die Reaktion. Die Entscheidung kann den Wählern nicht schwer fallen. Wer für Demosette ein mit einer stattlichen Versammlung, die unsere Partei- will, der muß sich am Wahltage für die Sozialdemokratie entfratie und Sozialismus, für Freiheit und Fortschritt eintreten genossen am Dienstag nach dem Marinehaus" einberufen hatten. scheiden.( Lebhafter Beifall.) Der sehr zahlreiche Besuch, sowie die lebhafte Anteilnahme an den Ausführungen der Referenten Hugo Haase und Wilhelm Düwell zeigte, daß die Parteigenossen mit gewohnter Kampfesfreudigkeit in den erneuten Wahlkampf eingetreten sind.
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Die Reichstagswahlagitation im eriten Kreife
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Ich habe noch selten eine größere Selbstgefälligkeit gesehen, als wie sie sich hier gezeigt hat. Die Parteien danken der Regierung für die Vorlegung der Geseze. Der Minister selbst betont, sie kämen zur rechten Zeit und dabei muß die Regierung selbst in der Begründung der Vorlagen zugeben, daß bereits seit den 70er Jahren sich in diesen Gebieten die größten Mißstände herausgestellt haben, unter denen die Bevölkerung Jahrzehnte gelitten hat, ohne daß etwas dagegen geschehen wäre. Erst nachdem die Mißstände einen solchen Umfang angenommen haben, daß sie gemein gefährlich und auch eine Gefahr für die Interessen der Herrschenden Klaffen geworden sind, will man jetzt einschreiten. Der dortigen Großindustrie muß der Vorwurf gemacht werden, daß sie ohne jede Rücksicht auf das Gemeinwohl und die öffentlichen sanitären Interessen ihre Abwässer in öffentliche Flußläufe abgeleitet hat. Gegen einen solchen Raubbau au Natur schätzen und an der Volksgesundheit hätte die Regierung längst entgegentreten müssen, zumal dazu schon die bestehenden Gefeße eine Handhabe geboten hätten. Wenn die Induſtrie sich jezt abLehnend verhält gegenüber den Lasten, die sie übernehmen soll, so ist das ein betrübendes Zeichen für den Mangel an Verantwortlich die besten Aussichten, weil auf Grund der alten Listen gewählt keitsgefühl in diesen Kreisen der Großindustrie, die die Hauptvorteile aus unserem Wirtschaftssystem auf Kosten der Massen der Bevölkerung ziehen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wenn in dem Ausschuß des zu schaffenden Zweckverbandes dieselben oberschlesischen Industriemagnaten den Haupteinfluß erhalten sollen, die die Mißstände verschuldet haben, so heißt das doch wirklich, den Bod zum Gärtner machen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es wird Gewicht darauf zu legen sein, daß in dem Ausschuß auch die Stimmen zur Geltung fommen, die die hygienischen Interessen der Gesamtbevölkerung, insbesondere des ärmsten Teils der dortigen Bevölkerung zu vertreten berufen sind.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Auf jeden Fall bedeuten die Vorlagen nur eine geringe Abschlagszahlung auf eine Schuld, die bereits ein Menschenalter besteht.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Dr. Beumer( natl.): Herr Liebknecht ist gewiß der Yetzte, der über Selbstgefälligkeit anderer zu reden das Recht hat. Im übrigen sollte auch er wissen, daß eine Kohlenförderung ohne schmugige Abwässer nicht möglich ist.
Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):
Die persönlichen Angriffe des Vorredners gehören zu dem Niveau des Hauses, das man am besten in der Deffentlichkeit
Kleines feuilleton.
Mann für Mann werden die Parteigenossen dafür eintreten und ihre ganze Kraft in der Agitation dafür einsehen, daß Genosse Düwell diesmal mit einer Mehrheit, die nicht angezweifelt werden Das ist der fann, als Sieger aus dem Wahlkampf hervorgeht. Gedanke, der in der Diskussion zum Ausdrud tam und mit dem auch der Vorsitzende die Versammlung schloß.
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Preußlicher Handwerkskammertag.
Berlin , 22. Oftober 1912.( Eig. Ber.): In Anwesenheit von etwa 50 Landtagsabgeordneten aller bürgerlichen Parteien und Vertretern der preußischen Handwerks fammern fand heute nachmittag ein Preußischer Handwerks fammertag statt, um zu einem Handwerkerprogramm" Stellung zu nehmen. Dieses Handwerkerprogramm soll den Kandidaten der bürgerlichen Parteien bei den kommenden Landtagswahlen unterbreitet werden.
Im Auftrage der Kommission, die das Handwerkerprogramm eingehend beraten hat, berichtete der Vorsitzende der Magdeburger Handwerkskammer Thierkopf: Wenn wir verlangen, daß mehr Handwerker in den Landtag einziehen sollen, dann soll damit nicht gefagt werden, daß alte bewährte Abgeordnete nun durch Handwerker erfekt werden sollen. Aber wir wünschen, daß Mandate, die frei werden, in Zukunft mehr durch Handwerker besetzt werden. Wir verlangen auch, daß mehr Rücksicht genommen wird auf das Großhandwerk.
Für uns Sozialdemokraten ist es immer ein Lust zu kämpfen jagte Genosse aase wir wünschen die Gelegenheit herbei, um mit unseren Gegnern die Klinge zu kreuzen. Mit Begeisterung treten die Genossen auch in diesen Wahlkampf ein. Die Forts schrittler haben es verstanden, die günstigen Chancen, die ihnen der Wahlkampf gegenwärtig noch bietet, für sich auszunüßen. Herr sea empf hielt den gegenwärtigen Zeitpunkt für geeignet, fein mandat niederzulegen, weil seine Freunde sagten, jetzt habe er noch wird. Viele von unseren Wählern sind seit der Hauptwahl aus dem Wahlkreise verzogen. Ein Umstand, der allerdings den Fortschrittlern zugute fommt. Trotzdem aber haben unsere Gegner keinen Grund, den Tag vor dem Abend zu loben. Wir wollen abwarten, wie es am Abend des Wahltages aussehen wird. Was an uns liegt, das werden wir tun, damit die Fortschrittler am Abend des Wahltages mit langen Gesichtern enttäuscht dastehen. Ob Herr Kaempf in den Reichstag zurückkehren wird, das hängt zum großen Teil von Ihnen ab, die Sie als Wähler Ihre Stimme in die Wagschale zu legen haben. Nicht auf die Person des Kandidaten kommt es an, sondern auf die Grundsäße, welche seine Partei vertritt. Wenn wir sehen, welche Haltung die Fortschrittliche Volks partei sowohl früher wie im jezigen Reichstage eingenommen hat, bann fann es nicht zweifelhaft sein, daß kein Freund des politischen Fortschritts, tein Freund der Freiheit, kein Anhänger demokratischer Grundsätze einem Mitgliede der Fortschrittlichen Volkspartei seine Redner erläuterte sodann eingehend die Forderungen des bon Stimme geben kann. Vorbei sind die Zeiten, wo die Fortschrittler der Kommission beschloffenen Programms und verbreitete sich ausdie Forderungen für den Militarismus und Marinismus grund- führlich über die Forderungen des Schubes der Arbeits. säglich bekämpften. Sie haben ja jezt den Ehrgeiz, positive Arbeit willigen und der Handwerker vor Boykottierung. zu leisten und werden deshalb, wenn es zur Entscheidung über die Der Staat muß dafür sorgen, daß jeder in Ruhe und Frieden neue Forderung von 650 Millionen Mark für Heer und Flotte seiner Arbeit nachgehen kann. Aber mancher Handwerker möchte kommt, sich denen anschließen, die bereit sind, dem Volke diese neuen heute gern zur Wahl gehen und kann es nicht, weil er durch Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft begründet sind, wurden am Mittwoch der Uebergabe ins Auge sehen. Man beriet schon über die Kapitueingeweiht. Ueber die weiteren Pläne der Gesellschaft teilte Professor lationsbedingungen, als ein junger Pole, namens Kulzydi, sich erHarnack in der sich anschließenden Hauptversammlung mit: bot, sich durch die feindlichen Linien zu schleichen und dem Erfass Die Gründung weiterer Institute steht unmittelbar bevor. So heer die furchtbare Lage der Stadt zu schildern. Das Angebot Hinter den Kinokulissen. Man schreibt uns aus Wien : Nun hat auch diese jüngste Kunstform, diese legte und vielleicht auch in wird im Rheinland mit Mitteln, die die Stadt Mülheim zur Verfügung wurde angenommen und als serbischer Händler verkleidet, gelang gestellt hat, ein Institut für Kohlenforschung errichtet es dem findigen Polen , die Wachsamkeit der Türken zu täuschen: er anderem Sinne lezte Art des Theaters, ihre Ausstellung bekommen. werden. Ferner werde ein klinisches Radiuminstitut geplant zur tam durch. Wenige Tage später überfiel Karl von Lothringen die Die erste internationale Stinoegposition diesseits des Erforschung des Einflusses der Radiumstrahlen auf den gesunden Türken und schlug sie in die Flucht. Als man nun Kulzydki fragte, Rheins hat in den Sälen der Gartenbaugesellschaft sich eingenistet. und kranken Menschen. Luftschiffahrt und Luftflug sollen in welche Belohnung er für seine kühne Tat verlange, antwortete der Das ist die ernüchterte Welt hinter den Kinokulissen: schwarze ihren theoretischen Grundlagen durch unterstügung einer Studien- Pole, er wolle sich mit den von den Türken auf dem Schlachtfeld Kinoapparate, an denen sich die Filmtrommel rasend dreht, Aufgesellschaft gefördert werden. Eine Hauptaufgabe sieht die Gesell zurückgelassenen Kaffeevorräten begnügen. Der Kaffee war damals nahmevorrichtungen, die unseren Kodaks aufs Haar ähnlich sehen, schaft in der Förderung der biologischen Studien. Zu in Europa noch völlig unbekannt, aber der Pole wußte, was die dann die Filmlochstanzmaschinen und die Reinigungsapparate, diesem Zweck hat die Gesellschaft die Zoologische Station in Türken mit den braunen Bohnen anfingen, und als unternehmender die Kopierinstrumente und die feuersicheren Filmtassetten, das Dekorationsdepot möchte man sagen, dies ist die Welt hinter Rovigno übernommen. Es sollen ferner gegründet werden ein Geschäftsmann beschloß er seine Kenntnisse sofort zu verwerten. Institut für experimentelle Therapie, zweitens ein und in Wien begann er Kaffee zu brauen und das heiße duftende den Kinokulissen: eine ungeheuere Industrie, ein Lebenserwerb Institut für Arbeitsphyfit und Arbeitshygiene. Hier Getränk an die Bewohner zu verkaufen. Zuerst verschenkte er von Hunderten und Tausenden, eine statistische Angelegenheit, die uns zeigt, wie das Ergößen von zwei Milliarden oder schädliche und der nüzliche Einfluß der Arbeit seinen Kaffee auf der Straße; dann, durch den Erfolg ermutigt, auf den Körper untersucht werden. Es sollen Forschungen mietete er sich ein kleines Lokal: das erste Wiener Caféhaus. Der jährlichen Besuchern das Geschäft von 120 000 anderen ist. Theater- über die Erhaltung und die Verlängerung der Arbeitsausstellung: und man denkt an den ganzen Plunder beegilbter fähigkeit angestellt werden. Kaffee führte sich rasch ein, er wurde populär und Kulzyci starb Die Gesellschaft hat ferner eine als schwerreicher Mann und als der Besizer des ersten Wiener Lorbeertränze, abgeblaßter Szenenbildchen in Form kolorierter Kupfer Expedition zur Bekämpfung der Schlaffrankheit in Neu- Caféhauses. von anno dazumal. Hier aber ist alles funkelnagelneu, ist ohne Geschichte, ist unsentimentalische Gegenwart, die nicht mehr als 17 Jahre tamerun mit ausgerüstet; ebenso fördert sie die Ausgrabungen in zurückreicht und wie ein triumphierender Geschäftsmann einfach das Da bei Jud und Christ für die kaiserliche Gründung mit HochHauptbuch aufschlägt. Eine statistische Angelegenheit: 30 000 Kino- brud gesammelt wurde, verfügt sie über 14 Millionen Mark VerNeue Dramen. Herbert Eulenbergs Liebestragödie theater auf der ganzen Welt. Herz, was begehrst Du noch Flitter Belinde" hatte bei der Uraufführung in Leipzig und München und Tand! Da sind die Rohfilmfabriken, 12 an der Zahl, die ihre mögen und eine halbe Million Mark jährliche Einnahmen. Die BeBänder an 110 Filmfabriken liefern. Wieviele Bänder fragt ihr geisterung der Kapitalmagnaten für die Wissenschaft ist also flau Erfolg, während in Dresden der letzte Aft bestritten wurde. Ein Gastspiel des Pariser Theater be gleich. Und diese unabsehbar in die Höhe schnellende Ziffer verblüfft, genug, zumal wenn man in Rechnung stellt, daß Orden und Titel in reichem Maße winken. I'Deubre, veranstaltet vom Journal d'Allemagne", findet läuft zweimal um den Aequator und erreicht im Jahre ein Ausmaß Freitag abend im Boarding- Palast statt unter der Leitung Lugné bon 120 Millionen Meter. Immerhin aber, man begreift: die längsten Eine Berdrängung der französischen Sprache aus Elsaß- Lothringen Boes. Man tvird Le Coeur a ses raisons" bon de Flers und Films, die Filmsstars sozusagen messen vier kilometer. Die will eine in" Betermanns Mitteilungen" soeben veröffentlichte Caillabet und" Les Romanesques" bon Rostand spielen. Herr| Statistit fonstatieren. Danach benutzten die deutsche Sprache als In dieser mechanischen Präzisionskunst ist die Wertung eine Muttersprache im Jahre 1900: 1492 000, 1905: 1575 000 und ugné- Poe hält einen Vortrag über das moderne Theater und Biffer und die Entwickelung auch, denn der erste Produktionsapparat 1910: 1 634 000 Personen. Entsprechende Zahlen für die franzöfifch rezitiert Fabeln von Lafontaine. Kunstchronit. Im Kunstsalon Paul Cassirer wird fonnte nicht mehr als 20 Meter abfpulen. Und wie in jeder sprechende Bevölkerung sind 1900: 199 000, 1905: 200 000, 1910: anderen Industrie tvar zuerst Handbetrieb, ehe die menschliche 204 000. Auf 1000 Einwohner berechnet ergibt das im Jahre 1900: heute Donnerstag eine neue Ausstellung, die erste nach dem Umbau Muskelkraft durch den Elektromotor ersetzt wurde. Indessen, da ist 868 deutsch und 116 französisch Sprechende, 1905: 868 und 110 und des Hauses und der Vergrößerung der Räume, eröffnet. Die Ausdie allerneueste Errungenschaft: ein Miniaturapparat für Schule und 1910: 872 und 109. Wir übernehmen diese Statistit mit der Bestellung wird einen Ueberblick über die im Salon Cassirer feit seinem Haus, und der braucht keine besondere Beleuchtung, die Hand, die merfung, daß sie nur mit größter Vorsicht zu benuzeu ist. Wie das Bestehen vertretene Kimst geben. Als Burgtheaterdirektor ist nach Wiener Meldie Filmspule abwidelt, segt ein Dynamo in Bewegung, der gleich Beispiel von Desterreich- Ungarn, den Bereinigten Staaten und zeitig die Apparatlampe aufglühen läßt. Ein atavistischer Rückschlag anderen Andern mit gemischter Bevölkerung zeigt, werden solche dungen der Regisseur Hugo Thimig in Aussicht genommen. sozusagen, der der Wohlfeilheit zugute fommt. Denn solch ein Statistiken öfter dazu benutzt, die in Wirklichkeit gar nicht verPuppentino" toftet nur ein Siebentel eines voll aus schwinden wollende fremde Bevölkerung theoretisch absterben zu gewachsenen: 150 M. Ein geringes weniger, und morgen vielleicht lassen. Möglich ist es deshalb, daß auch den Franzosen und ihrer oder übermorgen werden die Kinder der Reichen in ihren Stuben Sprache in Gliaz- Lothringen von unserer patriotischen Statistit ein ein Miniaturtino haben, das ihnen die faszinierenden und phantasti- ähnliches Schicksal bereitet wird. schen Bilder der Wirklichkeit vorspielt, das wunderbare Leben der Mitroben und das seltsame Treiben der Menschen in unterirdischen Schächten, das alltäglich Nächste und Kleinste in unserem Leibe wie das weltbewegend Große, das sich irgendwo abspielt.
aber find nur in Maschinenstars vorführbar.
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Samara.
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Notizen.
Liszt Memoiren. Lina Rani ann, die verdiente, jüngst heimgegangene Liszt- Biographin, hat unter dem Gesamttitel Lisztiana" interessante Memoiren in Form wertvoller Tagebuchaufzeichnungen über ihr persönliches Verhältnis zu dem Vleister mit zahlreichen noch ungedruckten Briefen Liszts, auch einigen der Fürstin Wittgenstein, Hans von Bülows usw., handschriftlich hinterDas erste Café Europas . Der Balkankrieg veranlaßt einen lassen, mit deren Herausgabe fie Professor Artur Seidl in Dessau Mitarbeiter des„ Siècle" daran zu erinnern, daß Europa fein erstes betraut hat. Caféhaus, sozusagen den Urahn sämtlicher heute bestehenden Cafés,- Die vollständige Sonnenfinsternis vom indirekt den Türken und einem Türkenkriege verdankt. Es war 10. Oktober, die nur an entlegenen Orten der südlichen HalbDie Dahlemer Forschungsinstitute für Chemie und für während der Belagerung Wiens im Jahre 1682; es stand schlimm fugel genau zu verfolgen war, ist nach den bisher vorliegenden Nachbyfifalische Chemie und Elettrochemie, die von der um die Stadt und trotz der heldenmütigen Verteidigung mußte man richten für die Wissenschaft ein völliger Fehlschlag gewesen.