Und nun Bitten wir die„Volks-Zeitung", aus ihrem Seit- «rtikel vom Sonntag die Stelle zu zitieren, an der sie auf die Kundgebung der Sozialdemokratie Verivieien hat. Sie wird das nicht können. Vielleicht leilt sie ihren Lesern aber— diesmal nicht unter„ftalschung der Wahrheit"—■ auch mit, wer im vorliegenden Falle gelogen hat. Vom Präsidenten der Akademie der Künste geht uns in Bezug auf die Unterschlagungen des Rechnungsrais Schuppli folgende Darstellung zu: „Die königliche Akademie der Künste hat es bisher, vor allem mit Rücksicht a"f die Angebörraen des verstorvenen Inspektors der Akademie, Rechnungsrats Schuppli, vermieden, öffentlich Stellung zu den Aeuherungen der Presse über die Affäre Schuppli zu nehmen. Neuerdings sind aber von einer Korrespondenz so bedenkliche, für den Nichttnfoimierlen unkontrollierbare Gerüchte und Kombinationen, die auch Aufnahme in mehrere Zeitungen gefunden haben, verbreitet worden, dost die Akademie sich gezwungen sieht, in folgendem kurz das Tatsächliche der Angelegenheit Schuppli darzulegen: Die Entdeckung der Unregelmäßigkeiten des Rechnungsrats Schuppli erfolgte durchaus nicht so plötzlich und unerwartet, wie es mehrfach dargestellt worden ist. Das Präsidium der Akademie hatte vielmehr schon seit längerer Zeit Anlaß zu ernsten Klagen wegen SchuppliS Geschäftsführung auf allen Gebieten. Da wiederholte Verwarnungen und Bestrafungen keinen Erfolg hatten, besonders aber da dem Rechnungsrat Schuppli in der letzten Zeit einige ernst- liche Verfehlungen in der Kassensührung nachgewiesen wurden. gab das Präsidium den Anstoß zu einer eingehenden Unter- suchung seiner Geschäftsführung, die dann durch den vorgesetzten Herrn Minister eingeleitet wurde. Im Verlaufe der Untersuchung ergab sich, daß sich Schuppli neben seinen bereits bekannten Verfehlungen auch Unterschlagungen in beträchtlicher Höhe hatte zu- schulden kommen lassen. Die Tatsache der Unterschlagungen, die durch Buchungsfälschungen verdeckt waren, ist einwandfrei bewiesen. Die bisherigen Ermittelungen haben eine Höhe derselben von rund 30 000 M. ergeben. Schuppli verschwand nach dem ersten Tage der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung aus Berlin und ist dann, wie ermittelt, für einen Tag nochmals hierher zurückgekehrt, hat jedoch das Akademiegebäude nicht betreten und einer ihm übermittelten Aufforderung, sich in seinen Dienst wieder einzufinden, nicht Folge geleistet. Eine Woche später wurde er in Ravensbrück in Mecklen- urg tot aufgefunden. Die Pfandscheinschieber, die sich seit geraumer Zeit von Berlin fern hielten, weil es ihnen hier nicht besonders gut ging, lasten jetzt wieder einmal von sich hören. Besonders in der Umgebung der Bahnhöfe treten wieder zwei dieser„Spezialisten" auf und locken Fremde ins Garn. Sie scheinen von auswärts hierher gekommen zu sein, vermutlich aus Hamburg . Der eine ist ein Mann von etwa Zh Jadren, der andere vielleicht fünf Jahre jünger. Einer der beiden fragt irgend einen Mann, dem er den Fremden ansieht, nach einem Dienstniann. Weil der Fremde ebensowenig Bescheid weiß wie er selbst, so rückt er nun mit seinem Anliegen heraus. In einem Lokal in der Nähe, so erzählt er dem Fremden, sitze ein junger Mann, der gern einen Pfandschein über eine versetzte wertvolle Uhr verkaufen möchte. Er selbst habe sich schon darum beworben, der junge Mann habe ihn jedoch, aus welchem Grunde wisse er nicht. als Käufer abgelehnt. Nun solle ihm doch der Fremde den Gefallen tun, den Vermittler zu spielen und den Schein für ihn zu kaufen. Geht der Fremde auf diesen Vorschlag ein, so verspricht ihm der Mann 5—10 M. für seine Bemühungen, gibt ihm zugleich das Geld, das er dem Pfandscheinbesitzer bieten solle, und nimmt ihn dann mit in das Lokal. Hier zeigt er ihm unauffällig den Pfandscheinverkäufer. Der Fremde spricht diesen an und beide gehen nun aus die Straße, um das Geschäft abzuschließen. In diesem Augenblick kommt der Geldgeber wieder heran. Er verlangt sein Geld ziiriick, weil er doch nicht wissen könne, ob der Fremde auch wiederkommen werde, und stellt diesem anheim, den Beirag aus- zulegen, wenn er sich die versprochene Vermittelungsgebühr ver- dienen wolle. Das tut er gern mit Rücksicht auf den leichten Ver- dienst. DaS Ende ist, daß er für teures Geld einen Pfandschein über eine ganz minderwertige Uhr erwirbt. Wenn er ihn semem Austraggeber gegen Rückgabe des ausgelegten Kauf- Preises übergeben will, so ist der Gauner längst aus dem Lokal verschwunden. Harmlose Durchreisende seien vor diesen„Spezialisten" gewaritz. Am besten wäre eS, wenn sie diese gleich festnehmen ließen. Schwerer Unfall auf dem Bahnhof Gesundbrunnen . Ein auf- regender Vorfall spielte sich am Dienstagabend auf der Station Gesundbrunnen ab. Der ölljährige Schuhmacher Willi Lange aus der Posewalker Str. 11 hatte gegen'/,10 Uhr einen Nordringzug zur Fahrt nach Hause benutzt. To er es sehr eilig hatte, wollte er schon während der Einfahrt den Zug verlassen. Dabei kam L. zu Fall, wurde zwischen Trittbrett und Bahnsteig eingeklemmt und mehrere Meter weit mitgeicvleift. Nur mit Mühe konnte der Ver- unglückte aus seiner entsetzlichen Lage befreit werden. Er wurde in besinnnngslosem Zustande nach der Unfallstation in der Badstraße gebracht, wo festgestellt wurde, daß das rechte Bein vollständig zer- malmt war und Longe auch schwere innere Verletzungen davon- getragen hatte. Naw Anlegung von Notverbänden wurde der Swwer- verletzte na-v dem Moabiter Kranlenhause geschafft; sein Zustand ist sehr bedenklich. Faßexplosio» in der Bockbrauerei. Als gestern vormittag auf einem freien Platze der Berliner Vyckbrauerei in der Fi dizin- st r a ß e ein großes etwa 35 Hektoliter haltendes Bierfaß ausgepicht werden sollte, entwickelten sich im Innern de» Fasses größere Mengen Gas. die zur Explosion kamen, als man das zum Auspicken benutzte Peck anzündete. Die Gewalt der Explosion war so stark, daß der Boden des Fasses weit weggeschleudert und in tausend Stücke zetristen wurde. Glücklickerweise wurde von den anwesenden Arbeitern nur einer ganz leicht verletzt. Der Vorfall hatte auch eine Alarmierung der Feuerwehr zur Folge. Bei einer ähnlichen Explosion wurden vor einigen Jahren mehrere Arbeiter getötet.— Außerdem wurde die Feuerwehr noch nach der Ritterstr. 8» gerufen, wo in der Metallbrennerei einer Lampenfabrik Feuer ausgebrocken war. Die Flammen hatten Kisten und den Fußboden erfaßt, konnten aber durch kräftiges Wassergeben aus einer Schlauchleitung bald gelöscht werden. Die Ursache des FeuerS ist nicht ermittelt. Berschüttet. Ein schwerer Unglücksfall bat sich vorgestern am Ronnendamm ereignet. Dort werden gegenwärtig die Kanalisations- arbeiten für einen Wohnhansbau der städtischen Gasanstalt aus- geiührt. Bei den AusschachtungSarbeiien war auch der Arbeiter Hans Gusche aus Spandau tätig. Als G. gestern nachmittag in einer etwa drei Meter tiefen Grube arbeitete, gab plötzlich die Ab- steifung nach, und der Arbeiter wurde von den herabstürzenden Sandniasten begraben. Obwohl die übrigen Arbeiter sofort zur Rettung herbeieilten und den Verschütteten bald aus seiner entsetz- ltckcn Lage beireien konnten, hatte dieser doch schwere innere und äußere Verletzungen, unier anderem einen doppelten Bruch des rewten Unterschenkels davongetragen. In bedenklichem Zustande mußte der Verunglückte dem Spandauer Krankenhause zugeführt werden. Fortbildutigskurse werden, wie in jedem Semester, so auch im kommenden Wuitersemester von Studenten der Technischen Hochschule veranstaltet und zwar wird gelehrt: Deutsch in 5 Stufen und Rechnen in 4 Stufen, ferner Algebra. Geometrie. Zeichnen, Schönschreiben und die Anfangsgründe der Buchführung. Die Kurie finde» an 4 Wochentagen in den von der Stadt Charlottenburg zur Verfügung aest lllen Räumen der Gcmeindeschule III, Schloßstr. 2. statt. Die Anmeldungen finden statt am 24.. 25. und 26. Oktober, abends 8>/z bis 9'/2 Uhr. vorher beim Vorsitzenden Johannes Schaer. Westend , König>n-Elisabeth-Str. 52. Feuer in einer Lampenfabrik. In der letzten Nacht wurde die ?leu erwehr nach der Ritterstr. 85 gerufen, wo in der Metall- rennerei einer Lampenfabrik Feuer anSgebrochen war. Die Flammen hatten Kisten und den Fußboden erfaßt, konnten aber durch kräftiges Wassergeben aus einer Schlauchleitung bald Beseitigt werden, Die Ursache deS Feuers ist nicht ermittelt. Gefunden. Ein Schirm ist am Sonntag auf dem Marsch nach Treptow gefunden worden; abzuholen Bei Wichert, per Adr. Müller, Siemensstr. 8, vorn II. Wer ist der Tote? Das Polizeipräsidium teilt mit: Am 20. d, M. früh 8 Uhr ist am Burgwall in Spandau eine etwa 35—40 Jahre alte unbekannte männliche Leiche aus dem Wasser gelandet. Die- selbe ist zirka 1,65 bis 1,70 Meter groß, Hai blonden Schnurrbart und ist bekleidet mit dunkelblauem Jackeltonzug. dunkler seidener Weste mit hell- und dunkelgrün gemusterten Glasknöpfen, blau- schwarzem Winterüberzieher mit blaugestreistem Futter sMonogramm i» gelber Seide 8!. N.). weißleinenem Hemde, gez. ID. N., schwarzen Schnürschuhen und schwarzen Strümpfen. Bei der Leiche wurden gefunden: vier Revolverpatronen, eine Doubls-Uhrkette ohne Uhr, zehn Pfennige, ein blaues Taschentuch, ein grünes Halstuch, ein Paar schwarze Lederhandschuhe. Die Leiche weist an der rechten Schläfe eine Schutzwunde auf. Mitteilungen werden bei der Polizei- Verwaltung in Spandau sowie hier bei der Kriminalpolizei, Zimmer 409 III zu Nummer 4144. IV. 50. 12. mtd auf allen Polizeirevieren entgegengenommen. Die Ortsgruppe Berlin des Arbeiter-RadfahrerbundeS„Solidarität" feiert am Sonnabend, den 26. Oktober, in der„Neuen Welt" ihr diesjähriges Stiftungsfest. Mitwirkende: Karl- Heinzius- Ensemble (4 Künstlerinnen und 6 Künstler); die Reigenmannschaft der Orts- gruppe sowie das verstärkte Neue-Welt-Orchester. Nach der Vor- stellung findet eine Gratisverlosung prattischer Geschenke statt. Er- öffnung 8 Uhr. Eintntt inkl. Tanz 60 Pf. Vorort- JSadrncbtci)« Charlottenburg . Bei der am Sonntag stattgefundenen Wahl der V e r- trauensmänner erhielten die Listen der Freien Ver- eimgung 1207 Stimmen= 50,6 Proz. Weiblicher Hilfsverein 274; Verein der deutschen Kaufleute und Hilfsverein 211; D. H.-V. 156; Leipziger 142; Techniker(gelb) 142; Verband der 58er 138; Katholiken 21; Siemens u. Halske 58; Versich.- Beamte 36. Von den zu wählenden fünf Vertrauensmännern und zehn Ersatzmännern entfielen auf die Liste der Freien Vereinigung drei Vertrauensmänner und vier Ersatzmänner. Die Niederlage der im„Hauptausschutz" vereinigten Re- akttonäre reiht sich der Neuköllner Niederlage würdig an. Es zeigt sich auch hier wieder, datz die Reaktionäre auch in den Kreisen der Angestellten keine Erfolge mehr erzielen können. Uebrr Lebensmittelteuerung und Konsumvereine sprach am Dienstag im Volkshaus der Reichstagsabgeordnete P e u S- Dessau. Die gutvesuchte Versammlung folgte mit gespannter Aufmerksamkett den zweistündigen trefflichen Ausführungen des Referenten, der den Wert und die Notwendigkeit der Konsumvereine an der Hand von Tatsachen nachwies. Starker Beifall folgte dem Referat.— In der Diskuifion sprach die Genossin L o d a h l. die besonders auf die gute EntWickelung der Koniumgenofienschaft Berlin und Umgegend hinwies, weiter die Genossen K l a w o n und A b r a h a m s o n. Mit der Ausforderung, im Sinne deS Referats zu wirken, schloß Genosse Schulz die Versammlung. Zeugen gesucht. Personen, welche gesehen haben, wie am 10. Oktober, abend» nach 5 Uhr, ein Schlächtermeister in der Osnabrücker Straße 3 einen Knaben von neun Jahren geschlagen und dann Hingeivorfen hat, werden gebeten, sich bei R. Frunzie, Charlottenburg . Osuabrücker Straße 30, vorn 4 Treppen zu melden. Auch wird der Mann, welcher einen Sack bei sich trug und den Schlächter ansprach, um Einsendung seiner Adresse gebeten. Neukölln. In unserer gestrigen Mitteilung über das Ergebnis der Wahl zur A n g e st e l l t e n v e r s i ch e r u n g hat sich ein Druckfehler ein- geschlichen: Der Verein der deutschen Kaufleute, der Leipziger Ver- band und der 63er Verband haben nicht je einen Vertrauensmann, sondern nur je einen Ersatzmann erhalten. Friedenau . Den Bericht vom Parteitag erstattete in der Generalversammlung des Wahlvereins der Genosse F e l l e r- Neukölln. Seine Aus- führungen waren im wesentlichen dieselben, die er vor den Neu- iöllner Genossen machte, über deren Versammlung damals ausführ- lick im„Vorwärts" berichtet wurde. In der Diskussion betonte Ge- nosse Kusiel, daß man in Chemnitz der Behandlung vorwiegend parteitaktiicher Fragen, die unbedingt vor dem Forum des Partei- tages der Klärung bedürfen, aus dem Wege gegangen sei, nur um nach außen bin etnig zu erscheinen. Auch sei in der Göppinger An- getegenheit sehr vieles um des lieben Friedens willen vertuscht tvorden. Das Verhalten der Delegierten unseres Kreises dem Gen. Pieck gegenüber sei auss schärfste zu verurteilen. Genosse Paulus bedauerte die Aufhebung des Nürnberger Beschlusses betreffend die Maifeier. Auch er ist mit dem Verhalten der Kreisdelegierten gegen Pieck nicht einverstanden. Genosse Otto Braun tritt den Aus- führungen Kussels bezüglich der Göppinger Angelegenheit ent- gegen. Cr habe von Anfang an die Sacke mit bearbeitet und müsse erklären, daß vom Parteivorstand in dieser Sache auch nickt das geringste vertuscht worden sei. Genosse Kamrowsky bedauerte den Äusichluß Hildebrands und hofft. daß ein späterer Parteitag dies Unrecht wieder guimacken werde. Genosse Hagen führte aus, daß bei dem sonst vorzüglichen Referate des Genossen Haase über:„Jmprialismus" die Frage der Umwand- lung des stehenden Heeres in eine Volksmiliz allzusehr in den Hinter- grund gedrängt worden sei. Bei der außerordentlich großen Be- deutung, die dem Militarismus von den Herrschenden im Kampfe gegen den inneren Feind beigemessen werde, sollten wir nur bei unseren grundsätzlichen Forderungen, welche eine Aenderung des ganzen Systems bedingen, verharren. Um Vorkommnissen, wie sie sich auf dem Parteitag zwischen unseren Delegierten ab- gespielt haben, in Zukunft vorzubeugen, sei es notwendig. daß den einzelnett als Delegierte zum Parteitag vor- geschlagenen Genossen auf der Gencralveriammlung des Kreises Gelegenheit gegeben werden müsse, sich über die zur Be- ratung stehenden parteitaktischen Fragen auszusprechen. Wenn dieS bisher so gehandhabi worden wäre, wären nach seiner Ansicht in unserem Kreise auch bei der letzten Wahl verschiedene Genossen nicht gewählt worden, die sich zur Abgabe einer solchen Erklärung her- gegeben haben. Genosse Pieck sei von den Delegierten der einzige gewesen, der vorher vor den Genossen seine Stellungnahme klar- gelegt habe. Daß er gewählt worden sei, beweise, daß die Ge- nosiei» des Kreises seine Auffassung teilen, was von den anderen nicht festgestellt sei. In seinem Schlußwort trat der Referent den von den DiskuisiouSrednern gemachten Einwänden im einzelnen ent- gegen. Die Erklärung gegen Pieck sei mehr eine Angelegenheit persönlicher Natur, im übrigen werde dasjenige, was darüber noch zu sagen sei, auf der nächsten Kreisgeneralversammlung gesagt werden. Wilmersdorf -Haleusee. Zu einem Schauturnen, verbunden mit Elternunterhaltungs- abend der I. Jngendabtetlung der hiesigen Freien Turncrschaft wird die Arbeiterschaft mit ihrem jugendlichen Anhang freundlichst ein- geladen. Das Schauturnen findet am kommenden Sonntag, den 27. d. M.. nachmittags von 4—7 Uhr, in der ftödtiichen Turnhalle, Berliner Str. 40, statt. Der Elternabend, der sich hieran schließt, wird im Lokale von Selke, Brandenburgische Sir. 09, abgehallen. Der Eintritt ist gänzlich frei. Mariendorf « Der Seefischverkauf durch die Gemeinde ist mm endlich eröffnet worden. Den Berkauf hat der Kaufmann Otto Jahn , Königstr. 29 (Ecke Chausseestraße), übernommen. Die Verkaufslag« sind zunächst auf Donnerstag und Freitag jeder Woche festgesetzt. Die Preise sind: Schollen 211/.J Pf. und Kabeljau 24'/z Pf. pro Pfund. Wünschenswert ist, datz die Gemeinde nun auch techt bald den Verkauf von Fleisch in die Wege leitet. Die Preisunterschiede bei Seefischen find gegenüber dem privaten Handel nicht sehr groß. Besonders not tut daher der Verlauf von billigem Fleisch. Weitzensee. Wo bleiben ote Maßnahmen gegen die Teuerung? Obwohl die Vertreter sich in verschiedenen KommissiynSsitzungen mit der gegenwärtigen Teuerung beschäftigt haben, ist eS zu einem positiven Ergebnis noch nicht gekommen. Helsen wollen die Herren, jedoch es darf nichts kosten. Der Kattoffel- und Seefischverkaus tn einen, eigens dazu eingerichteten Laden war bereits so gut wie de- schlossene Sache. Jetzt wiederum hat man entdeckt, daß die Kartoffeln so billig sind, daß ein Verkauf derselben durch die Gemeinde nicht lohnt. Mit dem Seefischverkauf will man einen ansässigen Seefisch- Verkäufer betrauen, trotzdem im vorigen Jahre damit keine guten Erfahrungen gemacht worden sind. Zudem ist man mit diesem Manne noch nicht handelseins, so datz die Bevölkerung sich einst- weilen noch gedulden muß. Zu dem Fleischverkauf, der mit Groß» Berlin gemeinsam geregelt ist, kommen die Berliner Preise nicht in Frage, weil außer den Transportkosten von Berlin nsch hier noch ein Gewinn für die mit dem Verkauf betrauten Schlächter in die Fleischpreise eingerechnet wird. Von Berlin will man wöchentlich 40 Zentner zur Hälfte Rind- und Schweinefleisch beziehen und mit dem Verlrieb zwei ansässige Schlächier betrauen. Nach vorläufiger Rechnung dürfte auf diese Weise der Preis fiir Rindfleisch im Durchschnitt auf 83 Pf., für Schweinefleisch auf 91 Pf. zu stehen kommen. Sache der Gemeindevertretung ist es, nun endlich durchgreifende Entscheidungen zu treffen. Die bis jetzt gettoffenen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, die Teuerung zu lindern. Adlershof , Alt-Glienicke , Bohnsdorf , Grüna», Johannisthal usw. Die Wahlen der Vertrauensmänner zur Privatangestellten- Bcrficherung für den Stimmbezirk IL des Kreises Teltow finden Sonntag, den 27. Oktober, statt. Der Stimmbezirk umfaßt die Orte AdlerShof , Alt» Glienicke. Bohnsdorf , Grünau , Johannisthal , Müggelheim , Berlin-Nieder-Schöneweide und Grünau-Dahmer Forst. Sämtliche in den angegebenen Ortschaften wohnhaste und wahlberechtigte Privatangestellten haben ihr Wahlrecht in AdlerShof , Restaurant Ratskeller, Bismarckstr. 37, auszuüben. Die Wahlzeit ist von 12—6 nachmittags festgesetzt. Der WablauSschuß für diesen Bezirk richtet noch einmal den Appell an die Privatangestellten beiderlei Geschlechts, sich geschlossen an der Wahl zu beteiligen und nur für die Liste k. der Freien Ver- einigungzustimmen. Auskunft über sämtliche Wahlangelegenheiten wird am genannten Tage von vormittags 10 Uhr ab im Wahlbureau, Restaurant KaUl, Bismarckstr. 16, Tclef. AdlerShof 57, erteilt. Die Wahlhelfer werden aufgefordert, daselbst pünktlich zu er« scheinen. Der Obmann: Fritz Rader, AdlerShof , Kronprinzenstr. 42. .Neuenhagen (Ostbahn). Di« letzte. Gcmeurdevcrtreterfitzung beschloß, den zwar schon jahrelang nur im Kalender gesübrten Viehmarkt für Nelienhageli auf- zuHeben, weil in den letzten Jahren tatsächlich gar kein Viehanflrieb stattgesunden bat.— Als Teilnehmer an einer Konferenz über unsere Teuerungspeiition gab der Gemeindevorsteher bekannt, daß leider nur den unmittelbaren Vororten Berlins Gelegenheit gegeben sei, frisches, russisches Fleisch einzuführen. Den kleineren, weiter von Berlin entfernt liegenden Vororten seien nur solche winzige Mengen zugesprochen worden, daß sich nicht mal das Holen lohne.— DaS neue, im Stil bald zu einfache Projekt der neuen achtklassigen Vollschule ist endlich von der Regierung genehmigt worden. Zu diesem Neubau mußte die Gemeinde eine Anleihe von 100 000 M. aufnehmen und hat dafür nicht mal das Recht, durch ihre Vertretung irgendwelche Bedingungen zu stellen. Das ist alles Sache des Sckulverbandes. Vom Genoffen Köseling wurde aber doch der Gemeindevorsteher, wohl im Einverständnis der gesamten Ver- tretung, ersucht, als Mitglied des SchulvorstandeS seinen ganzen Ein- fluß für Einrichtung des Brausebades, welches erst vorgesehen war, geltend zu machen.— Die Bahnhofstraße soll wegen hindernder Terrainbesitzverhältniffe vorläufig nur bis zur Niederheidenstraße ge» pflastert werden.— Der Zuschlag zur Pflasterung der Dahlwitzer Siraße wurde der Berliner Straßen- und Tiesbaugesellfchast als Mindestforderiide erteilt. Nieder» Tchönhause«.• Mit der Lebensmittelteuerung beschäftigte sich die am Dienstag stattgefundene Gememdeverttelersitzung. Bürgermeister Abraham er- siailete den Bericht der Kommission. Er wandte sich zunächst gegen die Schreibweise der linlsstehenden Blätter, die die bürgerlichen Per- treter. weil sie es in der letzten Sitzung abgelehnt hatten, eine Pe- tition an die Regierung zu senden, als unmündige Kinder bezeichnet hätten; eine Zeitung jedoch habe den Beschluß anerkannt und zwar die agrarische„Deutsche Tageszeitung". Die Kommission sei bezüg- lick des Verkaufes von russischem Fleisch auf große Schwierigkeiten gestoßen. Dem Magistrat von Berlin sei mitgeteilt worden, daß die hiesige Gemeinde sich an dem Fleischverkauf beteilige, jedoch müsse die Möglichkeit gegeben sein, im Falle eines Fiaskos von dem Ver- trage zurücktreten zu können. Schöffe Thormann sei in der Sitzung mit Berlin anwesend gewesen, doch sei über diesen Punkt keine be- stimmte Auskunft erteilt worden. Damit der Vorwuif nicht erhoben werden könne, die Gemeinde wolle die Schlächier schädigen, habe die Kommission sämtliche Schlächter zu einer gemeinsamen Sitzung ein- geladen. Die Scklächter hätten sich nur unter der Bedingung zum Verlaus des Fleisches bereit erklärt, wenn die Preise um 10 bis 20 Pfennig pro Pfund des Einkaufspreises erhöht werden dürfen. Außerdem hätten dieselben extra für je 100 M. verkauften Fleisches 10 M. als Geichäftsunkosten verlangt. Diesem Verlange» habe die Kommiifion nicht nachkommen können, da ja dann von einem Ver» kauf billigen Fleisches nicht mehr hätte die Red« sein können. So» mit wären die Verhandlungen mit den Schlächtern leider gescheitert. Für die Kommisston habe es nun nur noch eins gegeben, und zwar den Verlaus in eigene Regie zu übernehmen. Hierzu müsse ein Laden gemietet werden, serner mache sich die Anstellung eines Schlächiers notwendig, dadurch würde der Preis des Fleisches gegenüber Berlin pro Pfund um 2 bis 3 Pf. teurer. Die Kommiikivn ersuche um Bewilligung der dazu uolwendigen Summe für den Em» kauf, die zunächst pro Woche 1700 M betragen würd" außerdem noch um 1000 M. für ein etiva entstehendes Defizit. Voraussetzung sei, daß Berlin den kleinen Gemeiildeu das Reckt zubillige, im Falle eines Fiaskos nach einer dreiwöchentlichen Kündigung von dem Ver- trage zurücktreten zu dürfen. Der Bürgermeister ersuchte dringend, den Verkauf im Interesse der Bevölkerung nicht abziilebiien. In der mehr als zweistündigen Debatte wies zunächst Genoffe Hellrich darauf hin. daß dte Kommission vor eine fchivietige Aufgabe gestellt worden sei. Bedauerlich fei es, daß die hiesigen Schläckter so wenig Entgegenkoiiimen gezeigt hätten; die Bevölkerung werde davon gebührend Kenntnis nehmen. Redner bat dringend, den Vorschlag der Kommission anzunehmen, da dies der einzige Ausweg sei- Herr Hermann Kuhlmann kam über die Teuerung schnell hinweg indem er sagte: wegen dem Sechser, für den man das Fleisch billiger kauft/ wird ein solch großes Geschxei gemacht. Die Herren Thormann, Dr. Pratsch mtd Jeratsch sprachen
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