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Die Organe des Zentralverbandes find:

1. die Delegiertenversammlung, 2. der Auschuß.

Die Delegiertenversammlung seht sich zusammen aus Vertretern der dem Zentralverband angehörigen tafsenärzt­lichen Gruppen, und zwar so, daß jede mindestens 200 Alerate um­fassende Gruppe 3, jede 100 bis 199 Aerzte umfassende 2, jede #leinere Gruppe 1 Delegierten entsendet. Voraussetzung für die Entfendung von 2 Delegierten ist für die betreffende Gruppe, daß fie mindestens 10 000 Saffenmitglieder versorgt, von 3 Delegierten, daß sie mindestens 100 000 Stassenmitglieder versorgt. Jeder Dele gierte darf bei Abstimmung mur eine Gruppe vertreten.

Der Ausschuß feht sich zusammen aus 16 Mitgliedern. Von diesen müssen je fünf Bertreter der organisierten freien, der be­grenzten freien Arztivahl und des Systems der firierten Kaffen ärzte sein. Je drei Vertreter dieser Systeme werden in den Ausschuß durch den Verein der freigewählten Kaffenärzte, den Berein der Berliner Kassenärzte mit freier Arztwahl und den Berein Ber­ liner Gewerksärzte entfendet. Von den übrigen sechs hat jedes der genannten fassenärztlichen Systeme Anspruch auf zwei Ver­treter. Diese werden von den Delegierten gewählt, die den Gruppen des betreffenden Systems angehören. Hierbei wird die Gruppe der Tariffaffenärzte( 2. V.) der organisierten freien Arzte wahl zugerechnet. Von diesen 15 Mitgliedern des Ausschusses wird als 16. Mitglied der Vorsitzende gewählt, der nicht Kaffenarzt Bu sein braucht. Außerdem wählt der Ausschuß aus der Reihe seiner Mit­glieder zwei stellvertretende Borsißende und einen Schriftführer, die zusammen mit dem ersten Vorsitzenden die laufenden Geschäfte besorgen.

Der Ausschuß hat die Aufgabe, die Verhandlungen mit den Krankenkassen oder einer Zentralstelle derselben(§ 1, Nr. 2) zu führen, den Verband nach außen hin zu vertreten und die Be­schlüsse der Delegiertenversammlung auszuführen. Im übrigen liegt ihm die Wahrnehmung aller Maßnahmen zur Förderung der Interessen des Zentralverbandes ob.

Die Abstimmungen innerhalb des Ausschusses erfolgen mit einfacher Majorität.

schiedene, oft zitierte Erfahrungsbeispiele, die zu beweisen scheinen, daß den Frauen für feinere Leistungen im Fabrikbetrieib inten fibere Fachausbildung fehlt, zeugen in Wahrheit nur von einer allgemeinen geistigen Rückständigkeit gegenüber dem Mann, die wir durch bessere Schulen, obligatorischen Fortbildungsunter­richt usw. zu bekämpfen suchen müssen.

Wilhelm Anderson genau folge zu leisten. Bei eine Nicht Be folgung dieser Anweisung, wird die Anzeige zur Bestrafung nicht ausbleiben.

Altenplathow , d. 6. September 1912.

Der Gemeindeborsteher Raed.

Zusammenfassend wendet sich die Referentin nochmals gegen So war denn August Stübing nach etwa 70 Jahren Arbeit die Propaganda des Vereins für fachgewerbliche Ausbildung, die bereits im Schneider- und Friseurfach schlimm gewirkt habe, da glücklich auf den Besen gekommen. Und wenn er den nicht auf fie die Bestrebungen für eine obligatorische mehrjährige Lehrzeit Befehl gehorsam schulterte, hatte er nach dem vom Landtag be und damit die Lehrlingsausbeutung fördere. schloffenen Ausnahmegesetz gegen Arme Bestrafung zu gewärtigen. Der Korreferent Breuer faßt die Frage von einem gänzlich Herr Raed konnte es wohl nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, anderen Standpunkt an. Ich kann, so führt er aus, im Gegensaß das Geld der Gemeinde ohne Gegenleistung auf die Straße zu zu meiner Vorrednerin hier nur von theoretischen Gesezen sprechen. werfen. Daß er damit aber zugleich dem alten Manne die Ges Wie entstand das Problem der Qualitätsarbeit? Zugrunde rein wirtschaftliche Ursachen. Während der Herrschaft des Man- legenheit erschweren oder nehmen würde, den vom Kreisausschus Chestertums, die einen Raubbau an Menschen- und Arbeitermaterial vorausgesetzten Arbeitsverdienst durch leichtere Holzarbeiten" zu begünstigte, galt für die deutsche Exportidustrie die zu trauriger erwerben, hat er wohl nicht bedacht. Oder aber er hält den jett Berühmtheit gelangte Devise: Billig und schlecht. Mit diesem 83jährigen Greis für fähig, auch noch diese Arbeit zu berrichten. Prinzip wäre schließlich die deutsche Industrie, die auf den Export Der einzigen in Burg wohnenden Tochter Stübings hat Herr Raed von fertigen Fabrikaten angewiesen ist, auf dem Weltmarkt zu verboten, ihren Vater im Armenhaus zu besuchen, ihm die Wäsche grunde gegangen. So wandte sie sich der Qualitätsarbeit zu, die zu säubern und dergleichen. Weshalb? Stübing steht doch nicht zudem durch die immer höhere Entwickelung des Kunstgewerbes unter Polizeiaufsicht; er ist nur ein armer, alter, nicht mehr ar­gestützt wurde. Gerade in Deutschland mit seinem an Schulbildung beitsfähiger Mann, der sich gegen eine Verfügung wehrt, die ihn und Raffenveranlagung relativ sehr hoch stehenden Menschenmaterial unter Umständen zum Hungertod verurteilt. Stübing hat Be würde ein Ueberwiegen unqualifizierter Arbeit auch Kraftver­schwendung bedeuten. Die Frage, ob alle Industrien Qualitäts- fchwerde beim Landrat erhoben. Wir wollen abwarten, welchen arbeit herstellen, und ob die Mehrzahl der Bevölkerung Qualitäts. Schlußaft dieser zu dem schlichten Drama eines preußischen Land­arbeiters schreiben wird, das als Motto tragen sollte: produkte kaufen kann, kommt dabei erst in zweiter Linie. " Für die deutschen Arbeiter ist eine gesicherte und gute Eristenza bedingung geschaffen bis ins hohe Alter hinein."

Was ist Qualitätsarbeit? Es flingt vielleicht phantastisch, wenn ich sage: Es ist solche Arbeit, bei der in jedem Stüd des hergestellten Produkts ein Stück der Seele des Arbeiters steckt. Daß diese Erklärung dennoch richtig ist, geht z. B. aus den Resul­taten einer von mir bei einer Reihe bedeutender Unternehmer veranstalteten Umfrage hervor, die ganz ähnliche Antworten aus sich heraus gaben. Das können wir ebenso auf die anscheinend für das Ganze gleichgültigste Teilarbeit anwenden. Gerade von der unendlich exakten Herstellung der kleinsten Teile hängt das Gelingen des Gesamtprodukts ab.

Die Maschine mechanisiert nicht nur, wie man oft gesagt hat, Die Maschine mechanisiert nicht nur, wie man oft gesagt hat, die Arbeit des Menschen; sie erzeugt umgekehrt auch völlig neue Hoffen wir, Stuäfte; fie schafft direkt neue Menschentypen. Freilich bezieht sich das nicht auf sämtliche Waschinen, auch nicht auf die Mehrzahl der Arbeiterinnen und Arbeiter.

Die Versammlung bestätigte noch zum Schluß den probi­forisch gewählten Ausschuß und beauftragte ihn, unverzüglich an die Ausarbeitung von Normalverträgen zu gehen. daß dabei recht Erfprießliches für die Krankenkassen und Aerzte herauskommen möge und daß dadurch endlich ein Freundschaftsbund zustande kommen möge zwischen den Krankenkassen und Aerzten, der von jedem sozial empfindenden Menschen nur als äußerst ivünschensivert bezeichnet werden kann. Ob der Leipziger Verband den Frieden stören wird, bleibt abzutvarten.

Die Frau und die Qualitätsarbeit.

Aus Industrie und Handel.

Tripolis - Aktien.

Wirtschaftliche Kriegsfolgen.

Raum ist der italienisch- türkische Krieg zu Ende, da meldet sich schon das kolonial, patriotische" Intereffe der wirtschaftlichen fritaausbeuter. Auch der Reichsverbandsgeneral von Riebert ist wieder dabei, trotzdemt er eben erst bei einer deutschen Kolonial­gründung wieder einmal als bielversprechender" Mann angenagelt tanischen Handels A.-G., Hamburg , ist er als Mite orden ist. Bei der zu gründenden Deutsch - Tripoli. Nun hängt Qualitätsarbeit nicht etwa von Prüfungen und glied des Aufsichtsrates vorgesehen. Die neue Gesellschaft soll sich unter Errichtung von Filialen dergleichen ab; sie beruht vorwiegend auf dem bewußten Willen in Tripolis und Benghasi in der Hauptsache mit der Finanzierung des Arbeiters, Qualität zu erzeugen. Qualitätsarbeit ist organisierte der an der Küste von Tripolis im großen betriebenen Schwamm­Arbeit; da die deutsche Arbeiterschaft eine in hohem Grade orga- fischerei und dem Schwammhandel befassen, selbstverständlich auch nisierte ist, muß fie notwendig auch zur Qualitätsarbeit tommen. Umgekehrt erwachsen aus der gewerkschaftlichen Organisation nach mit dem sonstigen Export- und Importhandel. Die Schwammfirma Aussage von Arbeitgebern auch gewisse der Qualitätsarbeit feind- Michel A. Koufemetis will für 110 000 m. ihr ganzes Geschäft gern und willig an die neue Aktiengesellschaft abgeben. Durch die Ge­Zu diesem Thema sprachen Gertrud Hanna und Robert Breuer liche Tendenzen. Alice Salomons Wort: die Frauen suchten nicht einen Beruf, währung von Vorschüssen an die Schiffseigentümer und Lieferung am Montag im Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Die Ausführungen der ersten Referentin waren etwa folgende: sondern einen Verdienst, trifft für viele Fälle den Kern der Sache. bon Proviant auf Kredit und den Vertrieb der Schwämme will die In den letzten Jahren hat die Frage der weiblichen Qualitäts- Sinzu tommen die bekannten Erschwerungsgründe der weiblichen neue Aktiengesellschaft laut ihrem Prospett genau 23% ro3. arbeit vielfach die Oeffentlichkeit beschäftigt. Dazu trugen mehr- Qualitätsarbeit: Geringere Lebensansprüche, mangelnde Beweg- Dividende bezahlen, nicht einen Pfennig mehr und kein fache Umstände bei. Unter anderem behauptete die Statistit lidhteit im Wechsel des Berufsorts, schlechtere Allgemeinbildung der Biertelprozent weniger. Was es mit solchen Prospektversprechungen der Berufszählung von 1907 ein Ansteigen der ungelernten gegen Frauen usw. Ich glaube nicht, daß die Frau unter wirklich gleichen auf sich hat, ist ja durch verschiedene Kolonialschwindelaffären ge= über der gelernten weiblichen Arbeit, während danach die gleiche Er Ausbildungsbedingungen zu schlechterer Qualitätsarbeit beranlagt nügend bekannt. scheinung unter den männlichen Arbeitern nicht festzustellen ist. ist. Für sie sind im Gegenteil die 8ukunftsperspektiven Dieses statistische Ergebnis erscheint indessen durchaus unsicher, weit reichere, da ihre Kräfte nochy völlig unausgeschöpft sind. Der Krieg im Orient verursacht eine viel stärkere Benach sobald man die vielfachen Fehlerquellen berücksichtigt. Bei einer Der Zwang der Verhältnisse wird dann die Frauen zur Qualitäts­Gruppierung der Berufe nach 4500 verschiedenen Gewerben find arbeit erziehen und eine Erhöhung der Löhne als weitere Folge teiligung Frankreichs , als man anfänglich angenommen hatte. Be Die abweichendsten Auffassungen an sich nicht auszuschließen; dazu eintreten. Wollen wir dieser Entwickelung vorarbeiten, so müssen sonders start betroffen ist Südfrankreich . Die Getreideschiffe, tommt, daß die von den Arbeitgebern herrührenden Auskünfte mir freilich auch beffere Ausbildungsmöglichkeiten für die Arbeite- welche bisher den Getreidetransport aus Rumänien und Rußland nicht einwandfrei find, und endlich lassen sich bei einzelnen Ge- rinnen schaffen. Zwar bin ich bezüglich des Vereins für fach besorgt haben, find abgehalten worden. Dadurch haben viele werben die Fehlerquellen direkt aufdeden. So rechnet die Statistik gewerbliche Ausbildung der gleichen Meinung wie die Vorrednerin. Mühlen in der Umgebung von Marseille fein Getreide mehr. Sie unter den Arbeiterinnen der Schuhwarenbranche 88 Bros. als ge- Er wirft im Sinne eines Bwangs zu mehrjähriger Lehrlingsaus- stellten den Betrieb ein. Die Getreidefais sind vollständig leer, lernte; fie gewinnt dieses Resultat, indem sie durchweg Steppe- bildung und Lehrlingsausbeutung. In dieser Hinsicht war schon Hunderte von Arbeitern mußten entlassen werden. rinnen, Gamaschenstepperinnen usw. als qualifizierte Arbeite- bas eifrige Gintreten der Handwerksmeister für den Verein ver­rinnen bezeichnet, während man bon qualifizierter Arbeit tatsäch dächtig. Dagegen müssen meiner Ansicht nach andere Wege zu lich fast nur noch in der Kleinarbeit sprechen fann und 50 Prozent tüchtiger fachlicher Schulung für Frauen gesucht werden. Ich kann aller Arbeiterinnen des Gewerbes in Großbetrieben tätig sind. In fie im einzelnen nicht angeben; die Organisationen der Arbeiter Wahrheit ist der weitaus überwiegende Teil der weiblichen, aber werden auch hier die Aufgabe am besten lösen können. ebenso der größte Teil der männlichen Fabritarbeiter heut unge Beiden Vorträgen folgte bie start besuchte Versammlung mit lernt. Bei den Frauen kann man nicht einmal sagen, die Einfüh- äußerst regem Interesse. Da die Zeit inzwischen sehr vorgerüdt rung der Maschinen hätte die Qualitätsarbeit vernichtet; es gab war, fonnte eine Diskussion nicht mehr stattfinden. Dagegen er- Die Reichsbank hat den Wechselzins um ½ Proz. auf 5 Broz. vielmehr von jeher nur eine geringe Bahl weiblicher Qualitäts- tlärte fich die Versammlung für die Ansehung eines besonderen und den Lombardsatz auf 6 Proz. heraufgefekt. Mit dieser Maß­arbeiter; selbst in den Berufen, die sich der hauswirtschaftlichen Abends zur Diskussion der zahlreichen hier aufgerollten Probleme. nahme hatte das Institut sehr lange gezögert. Es wollte aus Tätigkeit der Frauen angliedern, wie in der Schneiderei, stellen( Donnerstag, den 31. d. M., 8 Uhr, in Kellers Neuer Philharmonie.) rein politischen Gründen den Beweis erbringen, daß auch ohne die Gelernten nur einen geringen Bruchteil. Die Geschichte der einen solchen Schritt sich der Goldmarkt regeln ließe. Diese Beweis. Frauenberufsarbeit macht bies erklärtlich. Als die Frauen zuerst führung wurde naturgemäß durch die Kriegsergeignisse außer in Massen in die Berufsarbeit eintraten, geschah dies nicht in den ordentlich erschwert. In letzter Zeit haben sich die Wechselkurse Gewerben, die bis dahin die Männer innehatten, wie in den Hand­derart verändert, daß der sogenannte Goldpunkt zuungunsten werken, sondern sie wurden für neue Gewerbetätigkeiten, besonders Deutschlands stand und daß die Gefahr umfangreiches Solderporte an die Maschinenarbeit herangezogen. borlag. Trotzdem hat die Reichsbank den Diskontsab nur um ½ Bros. erhöht, während man vielfach mit einer Serauffezung um 1 Bros. gerechnet hatte. Die Maßregel hat viel weniger ihren Grund in den Ansprüchen des inneren Goldmarktes als vielmehr darin, daß das Zentralnoteninstitut den Goldabfluß nach Möglich­Die Bank Reichsbank mit Diskonterhöhungen vorausgegangen. von England hat schon in der vorigen Woche die offizielle Rate erhöht. Einzelne Zentralnoteninstitute haben noch schärfere Maß­nahmen zur Verhinderung des Goldabflusses getroffen. So haben die Bank von Frankreich und die Desterreichisch- Ungarische Bank die Ausgabe von Goldmünzen eingestellt.

Soziales.

Bis ins hohe Alter...

Von den Mühlensyndikaten in Marseille wurden Petitionen an den Handesminister und den Minister des Auswärtigen ge richtet, mit dem Ersuchen, Schritte zu tun, damit die griechischen Schiffe, welche im Bosporus antern, freigegeben werden. Roggen und Mehl beginnt bereits im Preise zu steigene 5 Prozent Reichsbankdiskont,

Gerichts- Zeitung.

Aftenplathot liegt im Kreise Jerichow 2, unweit der Stadt Nun ist es sicher, daß Frauenarbeit fast stets weitaus geringer Genthin . Der Ort hat über 2000 Einwohner und wird schlecht und bewertet wird als Männerarbeit. Doch ist nicht, wie die Verfechter recht in altpreußischer Art berwaltet. Besonders in der viel­ber Frauenqualitätsarbeit stets betonen, Frauenarbeit billig, meil gepriesenen und wenig geübten Sparsamkeit ist man dort geradezu fie nicht qualifiziert ist; sie ist vielmehr billig, infolge der allgemein unübertrefflich, wie der dort beheimatete ehemalige Stellmacher geringeren Schätzung der weiblichen Leistungen. Gefeßliche Schran- August Stübing zu seinem Leibwesen erfahren muß. 82 Jahre feit verhindern will. Eine ganze Reihe anderer Banken ist der ten für die Heranbildung zu irgendeiner Qualitätsarbeit bestehen zweiundachtzig hatte sich Stübing durchs Leben geschlagen, als er auch für Frauen nicht, in Wirklichkeit liegen dagegen allerdings sich an die Gemeinde Altenplathom um Armenunterstüßung wandte. oft starke gemmnisse vor. Von einer Ablehnung der weiblichen Da kam der alte Mann aber schön an. War es nicht genug, daß er Qualitätsarbeit durch die Gewerkschaften kann nicht die Nebe sein. Auch als 1910 die bürgerlichen Frauen den Berein für fachgewerb von der Gemeinde im Armenhaus freie Wohnung erhielt? Jest liche Ausbildung der Frau" gründeten und für allgemeine berufliche wollte dieser Parasit auch noch Geld! Das Gesuch wurde glatt ab. Schulung der Arbeiterinnen eintraten, haben sich die Gewerkschaften geschlagen. nicht dagegen erflärt; fie fönnen nur nicht alles Heil in diesem Puntt allein sehen. Die Bürgerlichen fordern Ausbildung nicht etwa nur für bestimmte Handwerte, in denen sie vielleicht notwendig ist, sondern für sämtliche Arbeiterinnenberufe; sie erhoffen von größerem Allgemeinwissen, von genauerer Kenntnis der Maschine. an der sie stehen, für die Arbeiterin die tiefgreifendsten psychischen Wandlungen; erhöhtes Persönlichkeitsgefühl, verstärkte Liebe zu ihrer Tätigkeit usw. Solche Erwartungen halten wir für verfehlt. Die Arbeiterfamilie fträubt sich gegen eine mehrjährige Berufsvor­bildung der Töchter, weil sie alle verfügbaren Mittet bereits für die Ausbildung der Söhne hergibt. Darin liegt gewiß gegenüber den oft reicher, oft mindestens gleich begabten Löchtern eine starte Un­gerechtigkeit; doch hängt das auch unauflöslich mit dem Problem des Doppelberufs der Frau zusammen. Noch immer sieht man naturgemäß in der Berufsarbeit nur ein vorübergehendes Sta dium, in der erhofften Ehe den eigentlichen Beruf des Mädchens, während der junge Mann unbedingt so borgebildet sein muß, daß er später eine eigene Familie erhalten kann.

Indessen Hunger tut weh. Stübing wandte sich am 4. April 1911 beschwerdeführend an den Kreisausschuß von Jerichow 2. Hier fand er denn auch fühlende Herzen, die sich nach etwa zehnwöchiger Erhebung und Beratung zugunsten des 82 jährigen folgendes Kulturdokument preußischer, ländlicher Armenpflege abrangen: Genthin , den 14. Juni 1911,

Kreis- Ausschuß des Kreises Jerichow 2.

Geschäftsnummer 2853 I.

Auf die unterm 4. April d. I. zu Protokoll erklärte Be­schwerde wider den dortigen Ortsarmenverband wegen verweiger­ter Armenunterstüßung hat der Kreisausschuß in seiner Sigung am 10. d. M. beschlossen, Ihnen vom 1. Juni d. J. ab eine Taufende Armenunterstüßung von wöchentlich 2 t. 50 Bf. au gewähren.

Eine Unterstübung in dieser Höhe hält der Kreisausschuß um so mehr für ausreichend, als Sie noch freie Wohnung im Armenhaus haben und durch Verrichtung leichterer Solzarbeiten noch einigen Arbeitsverdienst erzielen. Der Vorsitzende des Kreisausschusses. ( Name.)

An den Arbeiter Herrn August Stübing in Menplathow.

Kommunalkonflikte vor Gericht.

Drei Kommunalfonflitte waren am Mittwoch Gegenstand Set Verhandlung beim Schöffengericht Weißenfee.

1. Der Lehrer Frommont hatte gegen die Genossen Fuhrmann und Taubmann Privatklage erhoben, weil dieje in der Gemeinde­vertretung den Mäger bei seiner Wahl zum Schiedsmann beschul­digten, in dem Weißenfeer Tageblatt" Artitel geschrieben zu haben, die sich gegen die Stellungnahme unserer Genossen richteten. Bei einem anderen Tagesordnungspunkt wurde die Regelung des Milchbertrages mit Birkholz besprochen und hierbei die gehässigen Angriffe des W. T." auf unsere Genossen und den Bürgermeister in derber Art vom Genossen Fuhrmann beleuchtet. Ausdrücke wie: Kübel voll Dred"," anonymes Gesindel"," Preßtloafe"," Maul­Ist nun die mehrjährige Lehre, die nach den Berechnungen schellen verdienten diese Zeilenschinder" bezog der Lehrer Frommont eines bürgerlichen Defonomen die Familie girta 780 M. foftet, für auf sich, trotzdem sein Name nicht genannt war. Durch die Zeugen­eine tüchtige Berufsstellung überhaupt von so bedeutendem Wert? bernehmung wurde erwiesen, daß Frommont wirklich Artikel ge= Sie ist aus praktischen Gründen natürlich notwendig für alle schrieben habe. Denn der verantwortliche Redakteur hatte in einer Innungsberufe mit Lehrlingsmonopol. Für die Mehrzahl der modernen Großbetriebsberufe dagegen ist sie ziemlich wertlos. Auch August Stübing in Altenplathow hatte in seinem langen Leben feligen Stimmung aus der Schule geplaudert, indem er in einen die Hoffnung der Verfechterinnen der weiblichen Qualitätsarbeit Bescheidenheit gelernt. Man sollte es nicht glauben, aber es ist Eat- bürgerlichen Restaurant anderen gegenüber äußerte: Herr Konih auf ein rasches Ansteigen der Frauenlöhne( Fräulein Dr. Baum nimmt fogar an, daß die gelernte verheiratete Arbeiterin später sache, er freute sich über seine erkämpften 2,50 Mt. föniglicher, als hat bei uns nichts zu bestellen, der Schreiber der Artikel wohnt in Halbtagsschicht den gleichen Verdienst erreichen könnte wie jest etwa ein König, dem seine Zivilliste um einige Millionen auf. Streustraße Ede Berliner Allee."" Das macht alles Frommont" die Arbeiterin für volle Tagesarbeit) tönnen wir nicht teilen. Die gebessert wird. Mit dem Nebenverdienst war es freilich so so. Denn usw. Auch Ausdrüde wie:" Jhr seid Sch... terls. Ihr geht mis unglaublich niebrigen Löhne in so schwer erlernbaren Berufen wie der Alte war mit nicht weniger als drei Brüchen geplagt, die er unserer Genossen lag in den Händen des Genossen Haase, der mit ben Noten zusammen!" wurden festgestellt. Die Verteidigung im Ingenieurfach sprechen sehr start dagegen; ebenso erreichen die wahrhaftig nicht beim Faulenzen erworben hatte. faft durchweg gelernten Arbeiterinnen in Norwegen und Schweden Aber je vergnügter der Invalide mit dem Bruchleiden war, aller Schärfe die Angriffe des W. T." geißelte, die in berben Aber je vergnügter der Invalide mit dem Bruchleiden war. Worten von den Angeklagten hätten beantwortet werden müſſen. purchaus fein entsprechend hohes Lohnniveau. Ferner hat schon defto mißvergnügter war der Gemeindevorsteher von Altenplathon. Das Urteil lautete auf Freisprechung und Ueberbürdung der Koſten Naumann in einer Diskussion des erwähnten Vereins richtig ent- Am 6. September wurde Stübing durch folgendes Schreiben be- Das Urteil lautete auf Freisprechung und Ueberbürdung der Kosten gegnet: Wer soll bei allgemeiner Vorbildung für Qualitätsarbeit auf den Privattläger. Die Ausdrücke, hieß es im Urteil, waren viel­die dringend notwendige unqualifizierte Arbeit leiften? leicht zu scharf gewesen, aber im Effekt gehe man gewöhnlich etwas Den Stellmacher August Stübing weise ich hierdurch an, für weiter. Der Vorwurf, die Sozialdemokraten seien die Prätorianer­die freie Wohnung im Armenhause, und für die Armenunter- weiter. ftübung die Sie von der Gemeinde empfangen, bei den Straßen. garde des Bürgermeisters, der Bürgermeister sei der Regisseur und reinigen, die die Gemeinde zu machen hat jedes mal mit Tätig die Sozialdemokraten die Marionetten, sind geeignet, zumal es au sein. Hierbei bestimme ich den Anweisungen des Wegewärters nicht auftrifft, die Betreffenden in Erregung zu bringen

Troy aller dieser Einwände müssen wir freilich zugeben, daß die unqualifizierte Frauenarbeit schwere Schäden aufweist. Wie find sie zu heilen? Wie fann man die Proletarierin zu größerer Wertschägung der außerhäuslichen Tätig feit gegenüber dem Beruf der Ehefrau und Mutter erziehen? Ver­

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