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Angebliche ftrategische Absichten der Türkei  . Loudon, 25. Oktober.  ( Privattelegramm des Vor

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Ein Appell des roten Halbmonds.

Das türkische Generalkonsulat ersucht uns um Auf nahme folgender Bekanntmachung:

Balfanffaaten werden durch den ersten großen Erfolg natür­Die griechische Sozialdemokratie gegen den Krieg. Brüssel, 25. Oftober. lich angefeuert und zu weiteren Kraftanstrengungen hin­( Privattelegramm des gerissen werden. Auf die türkischen Truppen, die von den wärts".) Die Berichte über den Sieg der Bulgaren   bei Vorwärt".) Dem Internationalen Sozialistischen Bureau strategischen Schachzügen ihrer Führer blutwenig verstehen, sirttilisse werden hier als übertrieben angesehen; doch macht ist ein formeller Protest bom 8entraltomitee der wird aber die fortwährende Rückwärtskonzentration depri- sich ziemlich allgemein das Gefühl bemerkbar, daß es mit der griechischen sozialistischen   Partei zugegangen, mierend wirken. Eine weitere Folge wird sein, daß die Ver- türkischen Sache nicht gut steht. So schreiben die Times": der sich gegen die im Berliner Tageblatt" und im Lemps" erschienene Verleumdung richtet, wonach die griechischen bitterung auf beiden Seiten größer, die Kämpfe desto blutiger Wir müssen gestehen, daß die Chancen der Türken schlechter werden Sozialisten den Strieg billigen sollen. Die betreffenden Nach­werden. Da fein unberufenes Auge bis jetzt die Kämpfe bei und sie werden möglicherweise zu ihrem Schaden finden, daß Abdullah richten sind nichts weiter als ein plumpes Manöver. Kirttilisse usw. beobachten konnte, fann über die Höhe der Bascha zu lange und zu weit weg gewartet habe. Die griechischen Sozialisten erklären sich Von türkischer Seite schidt der Korrespondent des Daily vielmehr solidarisch mit dem Manifest der Verluste keine zuverlässige Angabe gemacht werden. Daß die Zahl der Schlachtopfer aber sehr hoch ist, muß ohne weiteres Telegraph" aus Konstantinopel   am Donnerstag 6 Uhr abends Sozialisten des Balkans und verurteilen den folgende Einzelheiten über den Kampf: Mittwoch rüdten drei durch die tapitalistischen Interessen der angenommen werden. Vor allem hat der Fall von Kirkkilisse aber den Nimbus türkische Armeetorps auf der Linie Adrianopel  - Kirttilisse Mächte heraufbeschworenen Strieg. zerstört, den die öffentliche Meinung der türkischen Heeres- östlich vom Fluffe Tundfa und nördlich von Kirkkilisse vor, Keine. Neutralitätserklärung Rußlands   und Desterreichs? leitung gewoben hatte, und der anscheinend durch die Taten um die Bulgaren   zu zwingen, ihre Stärke zu zeigen. In der Paris  , 25. Oktober. Der Petersburger Korrespondent eines Enver Bei und anderer Offiziere in Tripolis   gerecht- Nähe der Grenze fei man auf die Hauptmacht der Bulgaren des Temps" will von berufener Seite erfahren haben, daß fertigt wurde. Deutsche   Zeitungen und deutsche Militär- gestoßen, und es habe viele Stunden lang ein berzweifelter die russische   Regierung keinerlei amtliche schriftsteller waren es vor allem, die der Welt nicht genug Rampf stattgefunden. Die Verluste auf beiden Seiten Neutralitätserklärung verlaufbaren werde, da von der Tüchtigkeit türkischer Generäle und Offiziere, die feien sehr groß. Die Türken seien jedoch nicht start diefelbe nur dann eine Berechtigung hätte, wenn sie in angeblich alle Fineffen moderner Kriegskunst beherrschten, er- genug gewesen, um den Angriff fortzufegen und haben sich daher doppelseitiger Form zugleich mit Wien   erfolgen würde. zählen konnten. Der Oberbefehlshaber der türkischen Armee in vollkommener Ordnung und ohne vom Feind verfolgt zu werden, von Kirkkilisse, General   Mahmud Mukhtar Pascha hat in seinem zurüdgezogen. Es sei nun beschlossen worden, Kirttilisse militärischen Bildungsgange ganz unter deutschem Einfluß zu räumen und alle Armeekorps bis auf das eine, das gestanden. Er war ein Schüler des General von der Golz, Adrianopel   befett hält, auf die türkische Hauptarmee zurüc hat die deutsche Kriegsschule besucht und hat im General  - zuziehen, die zwischen Baba- Eski und Lule- Burgas konzentriert Das werde die Stärke der Hauptarmee auf sieben stabe und im 2. preußischen Garderegiment Dienst getan. fei. Unsere schriftstellernden Offiziere wußten viel Nühmliches armeekorps bringen, zusammen mit vier weiteren von ihm zu berichten, vor allem betonten sie feine rücksichtslose armeekorps, die näher bei Konstantinopel   in Bildung Energie. Der Ausgang der Kämpfe um Kirkilisse spricht begriffen seien. In der starten, die Eisenbahn schützenden aber gegen ihn. Allerdings zeugt eine Niederlage noch nicht Stellung lönne die Hauptarmee mit Vertrauen den Angriff gegen die Fähigkeiten eines Feldherrn; Mahmud Mukhtar der Bulgaren   erwarten. Erfolge der Angriff nicht, so werde Pascha mag sich Schwierigkeiten gegenüber gesehen haben, die ganze Armee die Bulgaren   nördlich von Adrianopel   zum Kampfe die zu überwinden über die menschliche Kraft ging. Nichts- zwingen. Der Rückzug von Stirkkilisse sei ein rein strategischer destoweniger ist sein Mißerfolg dazu angetan, daß die öffent- 8ug zur Konzentration der Streitkräfte Nazim Paschas und nicht liche Meinung den Respekt vor dem Glorienschein türkischer die Folge des Stampfes am Mittwoch. Feldherrnkunst verliert. Und ein Teil dieser moralischen Das ist natürlich eine türkische Darstellung. Aber man Einbuße kommt auch auf das Konto des deutschen   Militaris- tamn, wenn man sie mit den Nachrichten aus Sofia   vergleicht, die mus. Schon hat die deutsche Diplomatie am Bosporus   abge- Wahrheit ziemlich erraten. wirtschaftet, wird dort jezt auch das militärische Renommee Die Stimmung in Konstantinopela des deutschen   Lehrmeisters in die Brüche gehen? Man hat es Konstantinopel  , 25. Oftober. Ein gestern nachmittag dem General   von der Goltz dort vor einem Jahre schon übel vermerkt, daß er zur militärischen Entblößung von Tripolis   beröffentlichtes Communiqué des Generalstabes hat vermerkt, daß er zur militärischen Entblößung von Tripolis   die Ungeduld des Publikums betreffend die Kämpfe bei geraten hatte, was seiner weltpolitischen Einsicht kein glän- Adrianopel nicht befriedigt, sondern Bedenken eingeflößt, da sendes Beugnis ausstellt; weitere Mißerfolge der Türken der als Manöver bezeichnete Rückzug als endgültig würden seine Autorität erst recht in Frage stellen. angesehen wird.

Nordweltlicher Kriegsfchauplatz.

Serbischer Sieg bei Kumanowo.

Wie die Dinge fich jetzt entwickelt haben, ist die Ver­mutung nicht von der Hand zu weisen, daß es im türkischen Heere nicht zum besten aussieht. Auf die Schwierigkeiten, unter denen Mobilisation und Aufmarsch zu leiden hatten, Belgrad  , 25. Oktober. Nach einem offiziellen Bericht haben wir wiederholt hingewiesen. Wie steht es aber mit der begann die Schlacht bei Kumanowo in der Nacht vom Einheitlichkeit des Offizierkorps? Ist der politische vist, 23. zum 24. und dauerte gestern den ganzen Tag bis zum der vor wenigen Monaten die Offiziere in zwei feindliche Abend an. Die Stärke der türkischen Truppen wird auf Lager schied, vor dem Feinde verftummt? Arbeiten Komitee- 25 000 gefchäst. Trotz des völlig bestrichenen Gefechtsfeldes offiziere   und Ligaoffiziere im Felde Hand in Hand? Ist ging die ferbische Infanterie gegen die türkischen Schanzen das Verhältnis zwischen Aghas", d. h. Offiziere, die ohne mit einem Bajonettangriff vor; es fam wiederholt zu einem besondere Bildung aus dem Mannschaftsstande hervor- Handgemenge Besonders erfolgreich war der Eingriff der gegangen sind, und den Effendis", den gebildeten und mo- ferbischen Artillerie Bei Dolni- Konjare in den Kampf, die drei dernisierten Offizieren in den letzten Jahren noch gespannter au einer Attade ausholenpe fürtische Schwadronen vernichtete. Die beiderseitigen Berluke find groß, die geworden? Ist vor allem das verelendete Bauernvolk der Türken sollen 5000 Mann verloren haben," unter europäischen wie der asiatischen Türkei   den Anforderungen anderer Kriegsbeute eroberten Die Setben 12 türkische Ge­eines modernen Krieges auf die Dauer gewachsen? Alles schüße. Die Bedeutung der Schlacht bei Kumanovo   liegt da­das sind Fragen, die durch den türkischen Mißerfolg lebendig rin, daß esküb von der türkischen Armee nunmehr nur von werden und auf die die Ereignisse der nächsten Zeit Antwort einer einzigen Position verteidigt werden kann. geben werden.

Oeftlicher Kriegsfchauplatz.

Vom montenegrinifchen Kriegsfchauplatze. Beschießung von Skutari.

Rjeta, 25. Oktober. Die montenegrinischen Truppen haben Vordringen der Bulgaren   nach Süden. fich Stutari in nordwestlicher Richtung bis auf 10 Kilometer ge= Stara Zagora  , 24. Oftober. Die Bulgaren   haben nähert. Die Beschießung von Skutari hat begonnen. Einige Ge­gestern auf der Südfront die Arda überschritten und nach schoffe schlugen in die Zitadelle und in die türkische Stadt ein, ohne Einnahme der vorderen Befestigungslinie bei Marasch   Schaden anzurichten. Mit Einbruch der Nacht wurde das Feuer ein­Adrianopel von Süden eingeschlossen. 3wei gestellt. Am gleichen Tage eröffnete General Martinowitsch mit der türkische Bataillone machten einen Ausfall, die Bulgaren   Südarmee von drei Seiten das Feuer gegen den von den Montene­unternahmen einen Gegenangriff, erbeuteten drei Schnell- grinern umsingelten Berg Tarabosch. Besonders heftig war das Feuer vom Verge Muritschan, der vor wenigen Tagen genommen feuerbatterien und machten 1200 Gefangene. Privatnachrichten besagen, daß ein bulgarischer Vorposten worden war. Die Türken erwiderten aus 22 Geschüßen das Feuer. bis nach Wiz a am Annafluß im Süden des Istrandza Dagh Nach zweistündigem Feuer wurden die türkischen Geschüße auf dem angekommen ist. Wiza   liegt auf dem Wege nach Stonstan- höchsten Punkte des Tarabosch zum Schweigen gebracht, worauf die tinopel und ist nur noch etwa 100 Kilometer von der türki- montenegrinischen Fußtruppen zum Angriff auf die türkischen Posi schen Hauptstadt entfernt.

Die Einnahme von Kirkkilisse.

tionen schritten. Gegen morgen waren die Türfen durch die fortwäh­renden Angriffe ermüdet und gezwungen, die höchsten Stellungen auf dem Tarabosch zu verlassen und niedrigere Positionen aufzu= suchen. General Martinowitsch forderte den Feind auf, sich zu er­geben, weil Skutari von allen Seiten umzingelt und weiteres Blut­vergießen nuklos und fündhaft fet.

Der Seekrieg.

Das Bombardement von Warna  .

Sofia  , 24. Oktober.  ( P. C.) Der Einnahme von Kirkkiliffe gingen saj were Kämpfe voraus. Der Sieg ist vor allen Dingen der Ueberlegenheit der bulgarischen Artillerie zuzuschreiben, die be­deutend beffer manöverierte und besser geführt wurde, als die mit Geschüßen schwereren Kalibers ausgerüstete türkische   Artillerie. Der bulgarischen Artillerie gelang es, ihre Geschütze unbehindert von den Türken in Stellungen zu bringen, die es ihr möglich machte, die türkischen schweren Haubisbatterien niederzukämpfen. Die Konstantinopel  , 25. Oftober. Tanin" gibt eine Be­bulgarische Artillerie, die an Zahl ihrer Geschütze der türkischen schreibung des Bombardements von Warna  , die anscheinend bedeutend überlegen war, ließ ein derartig vernichtendes Feuer amtlichen Ursprungs ist. Die Verfolgung der bulgarischen auf die türkischen Verteidigungsstellungen niedergehen, daß die Torpedoboote wurde am 21. Oftober bei Tagesanbruch auf­schweren Geschüße der Türken zeitweilig gänzlich ohne Bedienung genommen. Die türkische   Flotte, die von Kawarna kam, ent­waren. In den letzten Phasen des Kampfes hatten die Türken deckte zwei kleine bulgarische Torpedoboote, die von Süden her überhaupt nicht mehr genügend ausgebildete Bedienungsmann- mit voller Geschwindigkeit den Hafen von Warna   zu erreichen schaften, die mit dem Mechanismus der schweren Geschüße vertraut fuchten. Der türkische Befehlshaber eröffnete sofort aus waren, zur Verfügung. einer Entfernung von sieben Meilen das Feuer. Ein türkischer Als die türkische Stellung durch diesen ausgezeichnet geleiteten Berstörer erhielt den Befehl, die bulgarischen Torpedoboote bulgarischen Artillerieangriff, der ununterbrochen an 30 Stunden an der Flucht in den Hafen zu hindern, dessen Eingang durch gedauert hatte, genügend erschüttert war, fonnten die bulgarischen eine große Anzahl von Minen geschlossen ist. Ein bulgarisches Heerführer ihre große numerische Ueberlegenheit noch mehr zur Gel- Torpedoboot, das bereits einen Schornstein und den Mast tung bringen. Die Türken waren fast völlig erschöpft und vermochten verloren hatte, mußte auf den Strand auflaufen. Die Mann­Einem türkischen den unter dem Feuer ihrer Artillerie vorgehenden bulgarischen In- fchaft rettete sich durch Schwimmen. fanteriemaffen nichts Gleichwertiges mehr entgegenzusehen, da sie Torpedoboot gelang es, eine Boje, die die Linie der Untersee­ihre letten Reserven schon Stunden vorher in den Kampf geführt minen anzeigte, fortzunehmen. Die bulgarischen Befesti hatten. So blieb dem türkischen Führer nichts anderes übrig als der gungen am Eingang des Hafens und die im Buschwerk ver­Rüdzug. Die den Rückzug deckenden türkischen Regimenter verborgenen Batterien eröffneten darauf das Feuer gegen die mochten dem Ansturm der Bulgaren   nicht mehr zu widerstehen und türkischen Schiffe, deren Feuer die Militärmühlen und den gerieten in Gefangenschaft. Palast Eurinograd zerstörte.

Die türkischen Gefangenen.

London  , 25. Oftober. Der im bulgarischen Hauptquartier be­findliche Kriegsberichterstatter der" Daily Mail" meldet seinem Blatte, daß die Zahl der bei Kirttilisse gefangenen Zürten höchstens 1200 betragen könne.

Griechische   Verwaltung auf Kreta  . Athen  , 25. Oftober.( Meldung der Agence Havas".) Der frühere Ministerpräsident Dragumis ist Gouverneur von Kreta   ernannt worden und bereits dort eingetroffen.

zumt

Aus allen Kreisen des edlen befreundeten deutschen   Volkes Taufen täglich eine große Anzahl Anfragen ein, die dem humani tären Zweck der Hilfeleistung an verwundete 08. manische Soldaten gelten. Da die Zahl der Verwundeten leider außerordentlich groß ist, so hat die Bentrale des Roten Halbmondes die kaiserliche Regierung veranlaßt, die Otto­manischen Konsulate zur Annahme von Spenden und Geld, beiträgen zu ermächtigen. Demgemäß ist bei dem unter­zeichneten Generalfonfulat, Berlin  , Behrenstr. 9/18, eine gifte er öffnet, wohin Beiträge gerichtet werden können.

Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 25. Oftober 1912, Der Zwiespalt im Zentrum. Während die Blätter der Oppersdorff- Roeren- Rauffmann Nieburowski- Gruppe das Zentrum von der religiösen Seite bombar­dieren, greift die in einem flösterlichen Verlage im Rheinland erscheinende Halbmonatsschrift Die Ständeordnung" die herrschende ultramontane Richtung vom sozial- wissenschaftlichen Standpunkte an. In seiner neuesten Nummer( 20) beschuldigt das Blast die Zentrumsführer, daß ihre ganze Politik den päpst­lichen Absichten und Kundmachungen in schroffster Weise zuwiderlaufe. Das Zentrum treibt eine unverhüllt kapitali­stische Politik. Es heißt da z. B.:

Unsern Kirchenfürsten sind leider die Hände gebunden, und unfähige, zum Teil fogar gewiffenlose Führer, die durch eine weitverzweigte Cliquenwirtschaft auf Schleichwegen das Vertrauen des Volkes ergattert haben, machen sich breit."

Von einem tiefreligiösen Arbeiterführer von M- Gladbach" berichtet der Verfasser, daß er ihm gesagt habe:

Wir haben nichts mehr zu verlieren als unsere tapitalistischen Fesseln; die katholischen Rapitalisten beuten uns oft noch mehr aus als die Anders­gläubigen."

Wer denkt hier nicht an die fatholischen Bergherren Ober­ schlesiens  , die Textilbarone, Tabatfabrikanten, Papierindustriellen des Westens!

Bezüglich der Stellung des Zentrums zum preußischen Wahl­recht sagt die Ständeordnung", daß Zentrum und Konservativen nur, um das politische Seft noch eine Weile länger in Händen behalten zu können, die Ueber­tragung des Reichstagswahlrechts auf Preußen und eine gerechte Einteilung der Wahlkreise" abgelehnt haben.

Die jebige Bollpolitik nennt die Ständeordnung" unglüdselig und ungerecht". Sie erflärt:

" Die bisherige Steuerpragis birgt mancherlei antifoziale Ungertigteiten in fich; vor allem muß mit dem in­diretten Steuerjyſtem möglichst gebrochen werden, weil gerade dadurch die unteren und eren Stände über Verhältnis... belastet werde 1969

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ptbe* Gleichzeitig leistet sich die strengkatholische antibachemitische Kölner   Korrespondenz" im Anschluß an einem von ihr erwähnten Hirtenschreiben schweizerischer Bischöfe folgende niedliche Charak­teristik ber auf der Seite der Köln Bellsstg." lämpfenden Zentrumsblätter:

Yüt bil

,, Man kann die Blätter der Kölner   Richtung in drei Klassen einteilen: Da ist zuerst das Hauptorgan der führenden schlauen Opportunisten, die Kölnische Volkszeitung", mit den unter ihrer Regie stehenden Organen und Berlautbarungen der M.- Gladbacher, der Windthorstbunde und des Vraben Augustinus­vereins. Sie wissen, was sie wollen, aber ihre Aufgabe ist außer ordentlich heifel. Einerseits verfolgen fie The Ziel der Ent­tonfessionalisierung unentwegt, aber mit viel Geschid und Schlaus heit, während sie andererseits Rom   gegenübee andauernd auf dem Qui vive sind und ihre unfreiwilligen Beebeugungen nach dem Batilan machen müssen. Sie verfügen über einige gute Köpfe, Männer von umfassendem Wissen und weitgreifendem persönlichem Einfluß. Ihre Kenntnisse beruhen jedoch mehr auf Erfahrungen als auf einheitlicher systematischer Durchbildung. Eine eigentliche Philosophie befizen fie nicht, weil fie Opportu nisten, keine Männer von eisernen Prinzipien find; sie wissen multa, nicht multum. Gewiegte Dogmatiter sind unter ihnen nicht, nur der eine oder andere Hilfstheologe, der die Dinge theologisch zurechtstutt.

Die zweite Klaffe besteht aus witläufern. Sierher ge­hört das Gros der Augustinusvereinspresse zweiter bis fünfter Güte: Augsburger Postzeitung"." Neißer Zeitung". Effener Volkszeitung"," Tremonia"," Aachener Volksfreund usw. bis herunter zu bedeutungslosen Blättchen der Dorfintelligenz. Diefe Organe spielen in der Kölner   Richtung natürlich keine führende Rolle, größtenteils wissen sie überhaupt nicht, worum sich der Zentrumsstreit dreht, sie schimpfen aber um so kräftiger mit, weil die Kölnische Volkszeitung" auch schimpft. Auf eine fach­liche Auseinandersehung lassen sie sich natürlich noch viel weniger ein, als die Generalstabler in Köln  . Sie wären dazu wirklich nicht in der Lage und sind sich dessen auch wohl bewußt.Wom privaten Verkehr gelingt es jedoch bisweilen, einen Stalac Journalisten dieser zweiten Klasse auf die Kernfrage zu bellen. Läßt man die Diskussion nicht auf Nebenfragen abweichen, fon­dern hält man den Gegner beim springenden Punkte fest, dann tommt es zu recht amüsanten Situationen. Viele unter diesen Gesinnungshelden würden über die Bachemiten schimpfen, wenn sie dafür bezahlt wären.

Eine dritte Klasse bilden die Limonadenblätter. Ne­daktionell bedeutungslose Organe, die nicht falt und nicht verm sind und es aus geschäftlichen Gründen mit niemanden verderben möchten. Natürlich neigen sie aber zur Kölner   Nichtung, reil sie von dieser Seite einen größeren materiellen Vorteil erhoffen und auch inhaltlich auf den Abflatsch aus Kölner   Blättern an­gewiesen sind. Im übrigen beziehen sie ihre geistige Muling von Herrn Erzberger, der einmal so und einmal so ist. Was