9r251 29. Z.H.-.., j. Ktilllgt des„Nmlirts" Sttliner UllldstlM �«"btt Bmutfaku oMu-ftordm lifantzik S�y-rj/Warna _ /giw'g/g*»«-/4—--—- BJahgrada) idJTiüse/yaya KaHStia � wfa ¥°P lerhoyica\ yte'i �S/disarai Vratja vc.' sSiaiii � JT.'or l~ /d ypalß fcferen Trojan| .MafLoMop H 0 iJ �f572»� � f�amrTste/toAsdo /dm traboyo-. Tssafincd, a b �fe�Sliven0�� ) Äzr/�a T&tywar o« "Wöshendil i msots ii5l fißrik 1 �' ,1«! fcggaa -'Drin Los _ �ffocfcm/\ ==V3»em�; fosf&VÜ joN 4W« 'njffneyrckop�-�.' J Sehtincai N 07711 nnsj tmtertöi tecßm£< �Vliac te&onv Tdaladsto M/znn �rfbhpyrvY.£ Mhm 'efiidie I '/jarorna sd, 1550/ rawra dof/nd� ? vo t�oft/yendos» eryia-, s„o) Samothi latamona. '/.Mer/era- A Ve/i'/m/r/�r Siamänta} �dxMi � Upiifa0*®. V��fJannig: lanan- 'U/iuri. mjjjjrdti�\K * BtrtsikaKi r( hsrl i\rf3 Wyrajdm)yu\g3i t&rjfe/fnpn jp/Sm Übersichtskarte der Kriegsschauplätze auf der Balkanhalbinsel . Die sleischteuerung vor dem vreiklalsenhause. 8 6. Sitzung, Sonnabend, den 26. Oktober 1912. Vormittags 19 Uhr. Am Ministertisch niemand. Die Besprechung der Interpellationen über die Fleischteuerung wird fortgesetzt. Abg. Ströbcl(Soz.). Es hat offenbar etwas mißliches, wenn die Sitzung so früh einberufen wird. Nicht nur, daß im Hause so wenig Leute an- wesend sind, auch die Herren Minister scheinen nicht so früh auf- stehen zu können. Es ist bemerkenswert, daß der ganze Minister- tisch absolut leer ist, geraden dem Zlugenblick, wo der V c r t r e tc r der Mehrheit des Volkes das Wort nimmt.(Lachen rechts.) Eine schlimmere Mißachtung des Volkes durch die Regierung kann gar nicht gedacht werden.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die Herren, die da lachen, werden doch kaum ernstlich bestreiten Wollen, daß hinter der Sozialdemokratie eine ganz andere Bevölke- rungsziffcr steht, als hinter irgendeiner anderen Partei. Wenn man die Nationalliberalen, Konservativen, Freikonservativcn mit all ihren Anhängseln zusammennimmt, haben wir Sozialdemo- traten trotz allen Terrors, der von Ihnen geübt wird, imnier noch mehr Stimmen, als Sie alle zusammen. Wenn wir wirklich einmal das gleiche Wahlrecht in Preußen hätten, und wenn erst einmal die schöne agrarische Wahlkreisgcomctric verschwunden wäre, dann würden viele von Ihnen nicht anwesend sein, das wäre dann allerdings ein Segen für das Volk.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Diese Rücksichtslosigkeit der Regierung gegenüber dem Volk beleuchtet am besten den Ernst der ganzen Debatten, die hier ge- pflogen werden. Wenn es wirklich darauf ankäme, die Volksnot zu lindern und dafür zu sorgen, daß die Lebensmittelpreise einen ver- nünftigen Stand erreichen, so daß dadurch der Fleischverbrauch des Volkes erhöht wird,(der L a n d w i r t s ch a f t s m i n i st e r er- scheint im Saal) dann würden die Herren Minister wohl anwesend sein— zum Glück hat sich ja jetzt wenigstens einer von ihnen eingefunden. Es War ja schon eigentümlich, daß überhaupt die Herren Nationalliberalen vor dies Drciklassenparlament mit ihrer Interpellation gekommen sind. Die Herren sind doch nicht so naiv, daß sie sich einbilden könnten, daß Dreiklassenhaus würde irgend- eine Aktion unternehmen, um die Not des Volkes wirklich in höherem Maße zu lindern. Nun die gestrige Rede des Herrn Schiffer hat das Rätsel gelöst. Es hat sich gezeigt, daß die Jnter- pellation der Herren nichts anderes War. als eine Hilfsaktion für die Junker, (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten) nicht eine Aktion zu- gunsten des Voltes, sondern sogar gegen die schwächlichen Maßnahmen, die von der Regierung jetzt endlich zugestanden worden sind. Herr Schiffer hat darüber keinen Zweifel gelassen, als er erklärte, die Maßnahmen der Regierung gingen bereits bis Hart an die Grenze dessen, was seine Freunde als zulässig er- achteten. Anders konnte es Herr v. H c y d c b r a n d auch nicht sagen, und er hat ja auch Herrn Schiffer seine freudige Auer- kennung für diese Haltung ausgesprochen. Die Spitzen gegen die Konservativen am Anfang der Rede des Herrn Schiffer sollten offenbar nur die allgemeine Haltung der Äationallibcralcn mas- kieren, sollte?', nur verbergen, daß eigentlich gar kein Unter- schied zwischen der Stellungnahme der Nationalliberalen und der der Konservativen gegenüber den Maßnahmen der Regierung und gegenüber dem Notstand überhaupt besteht. Zuerst betonte Herr Schiffer, daß der Notstand nicht nur die Arbeiterklasse, sondern auch den gewerblichen Nt i t t c l st a n d treffe. Da hätte man winen sollen, daß er mindestens so wie Herr W i e m c r gegen die Regierung vorgegangen wäre und Maßnahmen gefordert hätte, um dem Notstand auck in Zukunft vorzubeugen. Aber das hat Herr Schiffer nicht getan. Die schöne Rede über den Notstand der kleinen Gewerbetreibenden und Beamten war wohl nur fürdicWahlcn berechnet. Nachher drehte sich das Blättchen vollständig und es blieb eine reine agrarische Rede übrig, in der Herr Schiffer die Regierung beschwor, um Gotteswillcn ja nicht weiter zu gehen. ES ist eigentümlich: wenn man die Artikel der„National- z c i t u n g" in den letzten Wochen gelesen hat, da stand eigentlich ctivas ganz anderes darin, als was Herr Schiffer ausgeführt hat. (Zuruf bei den� Nationalliberalen: Das ist ja gar nicht unser Parteiblatt.) Sic schütteln ja jedes Blatt ab, wenn es Ihnen un- hequem ist. Nun, die Wähler werden dafür sorgen, daß Sic selbst abgeschüttelt werden bei den nächsten Wahlen und recht gründlich. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Der Reichskanzler hat nun die Nationalliberalen und Konser- vativcn beruhigt. Es handele sich nur um eine vorübergehende Aktion, die sofort ausgesetzt werden würde, wenn die Preise ein wenig hcrabgcgangen wären. Es liege eine anormale Flcischtcucrung vor. Man sollte annehmen, daß die Herren Minister sich solche Prophezeiungen allmählich abgewöhnen könnten, nachdem sie so oft damit hereingefallen sind. Schon 1999 wurde die Fleischteuc- rung als vorübergehende Erscheinung bezeichnet, ja 1996, 1997, 1919, 1911 und noch im September dieses Jahres erklärte die„Nord- deutsche Allgemeine", daß der Notstand durch besondere m o m e n- tanc Umstände heraufbeschworen sei. Vier Wochen später sah sich dann dieselbe„Norddeutsche Allgemeine" gezwungen, zuzugeben, daß in der Tat ganz abnorme Preise herrschten und es nötig sei, wenigstens etwas zur Beseitigung des Notstandes zu tun. Auch diesmal wird sich die Prophezeiung des Ministerpräsidenten nicht erfüllen, die Fleischnot wird bestehen bleiben, solange das System der Schnyzollpolitik und der Grenzsperren nicht beseitigt wird. Es fragt sich nur, wie man den Begriff der Fleischnot auslegt, denn die Herren von der Ntehrheit.und der Regierung sind darüber natürlich anderer Meinung, als die große Masse des Volkes, die die Hohen Preise bezahlen muß. Die Herren meinen, die Fleischnot wäre vorüber, wenn die Preise um einige Pfennige heruntergehen. Daß die Fleischpreisc dann immer noch viel höher sind, als in an- deren Ländern, kümmert die Herren nicht,«ic behaupten, die Preise müßten so hoch sein, damit die Landwirtschaft, insbesondere die kleinen Landwirte, dabei bestehen können. Der Ministcrpräsi- dent hat offen ausgesprochen, das Volk müsse Opfer bringen für dir nationale Wohlfahrt. Die nationale Wohlfahrt abör wird dadurch gewahrt, daß eine möglichst gute Ernährung der breiten Volksmasscn vorhanden ist. In der Tat können die Fleischpreisc ganz erheblich herabgehen, ohne daß die Landwirtschast dabei einen Schaden erleidet. Die Preise sind in den letzten Jahrzehnten so enorm gestiegen, z. B. für das Kilo Rindfleisch von 1,14 auf 2.29 M., Kalbfleisch von 1,20 auf 2,20 M. usw., daß. wenn das Fleisch auch um 19 Pf. billiger ist, sie immer noch viel zu hoch sind. Das Sächsische Sta- tistischc Amt hat noch im August 1912 geschrieben, daß an eine erhebliche Erniäßiguug der Fleischpreisc riicht zu denken ist. Die deutsche Vichproduktion ist absolut unzu- reichend. Wenn man darauf hinweist, daß sie sich seit 1816 um das S!4faa,e vermehrt har, so vergißt man ganz, daß sich inzwischen die Verhältnisse völlig umgewandelt haben, daß infolge der Industrialisierung Teutschlands der Flcischbcdarf der Bevölkerung viel stärker geworden ist. Während noch 187! nur 8 große Städte mit zusammen 2 Millionen Einwohnern in Deutschland vorhanden waren, betrug die Zahl der Großstädte 1919 bcröits 49 mit 1ö Milli- onen Einwohnern. Ein Unfug sondergleichen ist es, wenn man behaupten will, daß eine überwiegend vegetarische l Nahrung für das Volk ausreiche. Die Ernährungsweise richtet sich, | wie jeder Physiologe und einsichtige Nationalökonom weiß, nach den Lebensbedingungen. Der Landarbeiter kann sich eher mit wenig I Fleisch ernähren als die industrielle Arbeiterschaft. Ich glaube kauni, daß einer von den Herren Landwirten von der Rcchnn vegetarisch leben wird; Wenn bic_ Herren ehrlich sind, werden sie zugeben, daß auch ihnen ein Stück Fleisch besser mundet, als Hülsenfrüchte.(Lachen rechts.) Wenn üsie so ernste Fragen ein- fach durch ej n Lächeln abtun wollen, beweisen Sie nur, daß Ihnen die Sache gar nicht ernst ist, sondern daß Sie einfach auf dem Standpunkt stehen: wir wollen höhere Fleischpreise, weil wir unseren Vorteil daraus ziehen,(«ehr wahr! bei den Sozialdemo- kraten.) Am wenigsten verstehe ich, wie Herr G i c s b e r t L darüber lächeln kann, die sogenannten A r b e i t e r v e r t r c t e r des Zentrums hätten doch alles Interesse daran, dafür zu sorgen, daß sich auch die Arbeiter ein anständiges Stück Fleisch leisten können. Wie weit man auf jener Seite geht, hat der Hinweis eines Pfarrers bewiesen, der meinte, im Vaterunser sei nur davon die Rede, daß wir unser täglich Brot haben, nicht aber unser täglich Fleisch. Deshalb haben wahrscheinlich die G e i st l i ch c u vor kurzem eine Gehaltsaufbesserung von 699 bis 1299 M. für sich verlangt.(Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Es gibt sehr viel Land- und auch Stadtarbeiter, die nicht so viel verdienen, wie diese jährliche Gehaltsaufbesserung für die Herren Geistlichen betrug. Diese halten es noch immer mit dem Heineschcn Wort: Sie trinken heimlich Wein und predigen öffentlich Wasser. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Der Fleischkonsum der Bevölkerung beträgt heute p r o Kopf und Tag 99 Gramm. Das ist viel zu wenig. Nach Professor R u b n e r bedarf der Er- wachsene 191 Gramm pro Tag und auch das Reichsgesundheits- büchleiu hält m i n d e st e n s 150 Gram m Fleisch täglich für notwendig zur angemessenen Ernährung eines Erwachsenen. Daher müssen die Fleischpreisc verbilligt werden, damit die ar- bettende Bevölkerung in Höherem Maße Fleisch konsumieren kann. Was soll man aber dazu sagen, wenn der L a n dw i r t s ch a f t s minister, der leider gegenwärtig wieder nicht anwesend ist, gestern erklärt hat, der Arbeiterhaushalt würde viel besser ans kommen, wenn die Frauen mehr Gemüse kochen wollten, aber es gäbe im Arbeiterhaushalt Fleisch, Fleisch und nochmal Fleisch. Die Arbeiter müssen das als die blutigste Verhöhnung ansehen.(Sehr wahr! bei den Sozialdenwkraten.) Woher hat den» der Minister seine Kenntnis über den Fleischverbrauch der Arbeiterfamilien. Hätte er ein wenig die offiziellen Untersuchun- gen über den Fleischkonsum der Arbeiterfamilien studiert, wie das seine verdammte Pflicht gewesen wäre, so hätte er eine solche Bc- hauptung nicht aufstellen können. Ist er etwa in einer Volks- küchc gewesen oder hat eine Schlafstelle bei einer Arbeiter- familic gehabt? Es gibt eigentlich gar keinen parlamentarischen Ausdruck, um eine derartige Unvorsichtigkeit, wie ich mich parla- mentarisch ausdrücken will, zu kennzeichne». Ein Minister, der außerdem noch Millionär ist, sollte sich genieren, etwas der- artiges dem Volke ins Gesicht zu sagen.(Lachen rechts.) Daß er Ihnen damit aus dem Herzen gesprochen hat, glaube ich. Sie beweisen durch Ihr Lachen nur, daß Sie in derselben Meise glau- ben, das Volk verhöhnen zu können. Ich erinnere daran, wie wirkliche Kenner der Verhältnisse über die Dinge ur- teilen. So hat Kreisarzt Dr. Thomalla in Altena auf Grund von Untersuchungen von Schulkindern nachgcwicsc», daß die Zahl der Skrop hu lösen infolge der schlechten Er- n ä h r u» g immer mehr z u n i m m t. Wenn das ein Kreis- arzt in einem Kreisblatt schreibt, so hört sich das doch wohl fach- kundiger an, als das, was gestern der LandwirtschaftSministcr uns 20" i 1"'«•„>0-�,7183* v z
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