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Nr. 252. 29. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Der deutsche   Buchdruckerverband zählte am Jahresan­fang 61 938 und am Schluffe des Jahres 64 793 Mitglieder. Die Gesamteinnahmen betrugen im Jahre 3 704 623 M., die Ausgaben an Unterstübungen 2569 415 M. und der Vermögensbestand am Jahresschlusse 9 361 468 M.

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Sonntag, 27. Oktober 1912.

ten Betrieben mit den Mitgliedern des Verbandes der Lithographen, abfeuerte, erlaubt haben soll, die Waffe in jenem Augenblick auf Steindrucker und verwandten Berufe zusammenarbeitet. Aus die- seine, des Angeklagten, Schulter zu legen. Nur einen Mann, sem Grunde ist es notwendig, daß der Anschluß an den genannten den eigentlichen Täter, hat die Behörde sich entgehen laffen, obwohl Die freien Gewerkschaften im polygraphifchen Berband in den Versammlungen und in der Verbandszeitschrift man den Mordbuben gleich nach der Tat überall mit Namen Gewerbe Deutschlands   im Jahre 1911. mehr als bisher erörtert wird." nannte und auch die Polizei ihn genau kannte: den Polizisten Von den Kongreßverhandlungen ist noch folgendes von Wich- Benoit. Der Kerl blieb unbehelligt, und dafür sollen jetzt die Die gesamte deutsche Gewerkschaftsbewegung zählte am Ende tigkeit: Im Geschäftsbericht wird mitgeteilt, daß mit dem Bunde beiden Gewerkschaftsbeamten, die während der Tat ahnungslos des Jahres 1911 insgesamt 3042 203 Mitglieder; es war eine Zu- der Xylographischen Anstalten Deutschlands   ein fester Tarifvertrag in dem meilenweit von dem Tatort entfernten Bureau ihres Ber­denn den intellef= nahme im Jahre von 354 185 Mitgliedern zu verzeichnen. Ihre auf drei Jahre abgeschlossen wurde, der am 1. Januar 1911 in bandes saßen, ums Leben gebracht werden Gesamteinnahmen im Jahre 1911 betrugen 80 953 814 M.; die Ge- Kraft getreten ist und in dem sich die Prinzipale verpflichtet haben, tuellen Urheber der Mordtat, als der nach der Anklage sowohl samtausgaben 67 629 149. und ihre Vermögensbestände am während der nächsten drei Jahre keine Lehrlinge einzustellen.- Ettor als Giovaniti gelten soll, bedroht das Gesetz des Schlusse des Jahres 1911 insgesamt 70 878 305 M. Den Kern der Die Redaktion der Verbandszeitschrift wurde von Leipzig   nach Staates Massachusetts   genau so mit der Todesstrafe, wie den gelverkschaftlichen Organisationen bilden die sogenannten freien Berlin   verlegt. Zur Tendenz der Verbandszeitschrift beschloß der Täter. Um die ganze Niedertracht dieses kapitalistischen   Anschlages Gewerkschaften, die der Generalkommission der Gewerkschaften Kongreß, daß unter Berücksichtigung der beruflichen Verhältnisse zu ermessen, bedenke man, daß das unglückliche Opfer des Polizeiz Deutschlands   angeschlossen sind. Diese hatten in 15 Industrie- die Redaktion im Sinne der modernen Arbeiterbewegung zu er- mordes, für den die Yankee- Justiz jetzt die Streikleiter zur Nicht­gruppen am Ende des Jahres 1911 zusammen 2 400 018 Mitglieder folgen hat. Die Regelung der Kassenverwaltung wurde dahin stätte schleifen will, eines der streikenden Mädchen war, gegen 2 128 021 am Jahresanfang, mithin ein Mehr von 271 997. vorgenommen, daß an Stelle von Monatsbeiträgen von 1,80 M. Anna La Pizza. In moderner Abwandlung zeigt sich in Für das polygraphische Gewerbe kommen folgende Berufsver- seither ein wöchentlicher Beitrag von 60 Pf. eingeführt wird. Be- dem Justizkomplott gegen Stter und Giovannitti noch die bände in Betracht, die der Generalfommission der Gewerkschaften treffend Umzugsunterstüßung wurde beschlossen, daß Mitgliedern, alte perverse Heuchelei des Puritanertums, die den Staat Massa­Deutschlands angeschlossen sind. Deutscher Buchbinderverband, die einen eigenen Haushalt führen, bei Veränderung des Wohn- chusetts bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein mit allen Greueln Deutscher Buchdruckerverband, Verband der Buch- und Steindrucke- ortes eine Beihilfe zu den Umzugskosten gewährt werden kann. Der Herenprozesse und Kezerverfolgungen schändete. Alles spricht rei- Hilfsarbeiter und-Arbeiterinnen, Verband der Lithographen, Der Antrag, die Unterstüßung Gemaßregelter betreffend, wurde dafür, daß bei den Tertilbaronen von vornherein die Absicht be­Steindrucker und verwandten Berufe, Notenstechergehilfen- Verband dahin modifiziert, daß die Unterstützung bis drei Viertel des Ar- stand, die beiden Streitführer durch Inszenierung eines Ver­und Deutscher Xylographenverband. Diese graphischen Verbände beitsverdienstes bis zur Höhe von 36 m. beträgt auf die Dauer von brechens, dessen Urheberschaft sich auf irgendeine Weise den bitter hatten am Schlusse des Jahres 1911 insgesamt 130 482 Mitglieder, 8 Wochen und nach Ablauf dieser Zeit 18 M. auf die Dauer von gehaßten Agitatoren aufhalsen ließ, nicht nur hinter Schloß und. das sind 71,12 Proz. aller Organisationsfähigen, gegenüber 124 144 4 Wochen. Die Arbeitslosenunterstüßung soll in Zukunft staffel- Riegel, sondern auch vom Leben zum Tode zu bringen. Zuerst ver­oder gleich 68,69 Proz. am Jahresanfang. Sie zahlen an die Mit- weise, je nach der Dauer der Mitgliedschaft ausgezahlt werden, und suchten die kapitalistischen   Verschwörer das nach bewährtem Chika­glieder Unterstützungen aus in fast allen Lagen des Lebens, zum zwar: nach einem Jahre 2 M. pro Tag, nach zwei Jahren 2,50 M. goer Muster, indem sie zum Dynamit griffen und es auf einen Beispiel auf der Reise, bei Arbeitslosigkeit und Krankheit, ferner und nach 3 Jahren 3 M. pro Tag. Zur Gehalts- oder Stück- Massenmord an Streifern und gänzlich unbeteiligten kleinen Ge Sterbegeld, Invaliden- und Witwenunterstützung, Rechtsschutz, arbeit wurde beschlossen, auf Abschaffung der Affordarbeit hinzu- schäftsleuten ankommen ließen. Vom 27. Januar bis zum 25. Fe Streit und Maßregelungsunterstüßung usw. usw. Nachstehend wirken und überall Lohnarbeit( festes Gehalt) anzustreben. Weiter bruar folgte ein polizeilicher Dynamit-, Fund" dem anderen, und bringen wir eine furze Uebersicht über die Organisation der ein- wurde ein Reglement für den Arbeitsnachweis beraten, in dem obwohl die Arbeiterführer von Anfang an erklärten, es handle fich zelnen graphischen Verbände, die zugleich einen Einblick in die Un- unter anderem bestimmt ist, daß das Nachfragen der Gehilfen in um nichts anderes, denn um Teufeleien des Wolltrusts, wurden terſtüßungstätigkeit derselben gewährt. den einzelnen Anstalten um Arbeit untersagt ist. Der Zentralvor- unschuldige Arbeiter dußzendweise eingekerfert. Immerhin ging den stand wurde beauftragt, zwecks Einführung dieses Reglements dies- tapitalistischen Dynamitarden schließlich die Sache nicht ganz nach bezügliche Verbandlungen mit dem Bunde der Xylographischen An- Munsch. Das Dynamit wollte in keinem Falle rechtzeitig explo­stalten Deutschlands   zu führen. Der Zuschlag für Ueberstunden dieren, und am Ende wurde ein Freund des Wolltrust- Präsidenten, soll auf 25 bis 50 Proz. erhöht werden. In der Frage der der Schulkommissar und Bürgermeistersohn Breen, dabei abge= Doppelorganisation wurde beschlossen, daß das betreffende Mit- fangen, wie er Dynamit in ein Arbeiterlokal ein­Mister Wood, Der erwähnte glied erst dann die Unterstützung erhält, wenn es in der anderen zu schmuggeln versuchte! Organisation ausgesteuert ist. Bei den Wahlen wurde der seit- Trustpräsident selber, wurde nicht lange danach mitsamt einem herige Zentralvorsitzende Blechschmidt- Berlin einstimmig wieder- anderen Textilfabrikanten als Komplice und Anstifter der Dynami­gewählt, desgleichen auch der Kassierer Buchholz  - Berlin  , der Re- tereien verhaftet, nachdem noch ein anderer der kapitalistischen  dafteur Kahnt- Berlin und der Vorsitzende der Beschwerdekommission Verschwörer, namens Pitman, Selbstmord begangen hatte. Donah- Suttgart. Der nächste Kongreß soll, um Rosten zu sparen, Breen kam zwar als geständiger Dynamitard mit 50 Dollar Der deutsche Buchbinderverband hatte am Anfang des wieder in Berlin   stattfinden. Geldstrafe(!) davon, und die beiden Trusthäuptlinge gar wurden Jahres 1911 einen Mitgliederbestand von 28 706 und am Ende des gegen Barbürgschaft vorläufig auf freien Fuß gesetzt, und das durch Jahres 30 755, darunter 14 805 weibliche. Die Jahreseinnahmen Zur Aussperrung in der Uniongießerei zu Königsberg  . denselben Richter, der in den ersten Tagen des Streits Ueberzeit betrugen 874 095 M., die Jahresausgaben für Unterstützungen der Die Direktion hat die Streifenden und Ausgesperrten einzu- arbeitete", um zwei Dußend der Streiker ohne die Umständlichkeit verschiedensten Art 355 901 M. Der Vermögensbestand betrug am schüchtern versucht. Sie hat an die Handwerker und Hilfearbeiter der Untersuchung in Zeit von ein paar Stündlein zu je einem, Schlusse des Jahres 863 104 M. manche sogar zu Gefängnis verurteilen. Der Werband der Withographen, Steinbruder gebrudte Zirkulare gefandt, in denen ſie aufgefordert werden, fich mee jonge dichte des Balles, die ſelbſt in ben rüdſtändigſten und verwandten Berufe hatte am Beginn des Jahres mündlich bei der Direktion zum Wiedereintritt zu den frühe- Ländern Europas   als unerhört und ungeheuerlich empfunden wer­1911 einen Mitgliederbestand von 16 723 und am Schlusse des ren Bedingungen zu melden. Jeder Hilfearbeiter werde als den würde, läßt feinen Zweifel über die Gefahr der Situation. Jahres einen solchen von 17 092 zu verzeichnen. Er vereinnahmte dann trotzdem die zugesagten Teuerungszulagen in unverkürzter Dasselbe kapitalistische Gauner- und Verbrechertum, das sich im im Jahre 1553 379 M. und verausgabte an Unterstüßungen Höhe, also je 21 M., bei der nächstem Löhnung, vor Weihnachten und Klassenkampfe des Dynamits bedient, trachtet jetzt zwei Arbeitern 1 557 225 M., worunter sich 955 939 M. für Streifunterstützung be- zu Ostern ausgezahlt erhalten. Wann der Betrieb wieder aufge- nach dem Leben, denen es mit Hilfe hirnverbrannter Konstruktionen finden. Bekanntlich fand vom September 1911 bis Ende Januar nommen werde, solle jedem schriftlich mitgeteilt werden. Für seinen eines korrupten Staatsanwalt die Schuld an der Bluttat eines 1912 der große Streif- und Aussperrungskampf im deutschen   Stein- persönlichen Schutz werde weitgehend Songe getragen werden. Nach Polizeistrolches aufbürdet. Die Wachsamkeit des amerikanischen  bruckgewerbe statt, an dem 4546 Lithographen und Steindrucker- diesem Termin würden nur noch die der Direktion ge- Proletariats wird den ruchlosen Anschlag auf das Leben Etters gehilfen beteiligt waren. Die Ausgabe für Unterstützungen an die nehmen Arbeiter wieder eingestellt. Aeltere Hand- und Giovannittis zuschanden machen, das sonst bei der Un­Kämpfenden betrug vom Anfang des Kampfes an bis zum Schluß werker und Arbeiter hätten auf spätere Wiedereinstellung keine Aus- geheuerlichkeit amerikanischer Zustände so wenig sicher wäre, wie des Jahres 1911 wie oben erwähnt. Das Vermögen des Verban- ficht. Auch werde für diese nach Ausscheiden aus der Fabrik aus dem das irgendeines anderen Arbeiterführers im Yankeelande. des bezifferte sich am Jahresschluß auf 724 450 m. M. Unterstübungsfonds keinerlei Unterstüßung mehr gezahlt werden, Der Notenstechergehilfenverband zählte am Be- wie überhaupt dieselbe künftig nur noch solchen Arbeitern zugute ginn des Jahres 426 und am Schlusse 444 Mitglieder. Die Ein- tommen solle, welche ohne Beteiligung an Streit­nahmen betrugen int Jahre 28 003 m., die Ausgaben an Unter- bewegungen eine gewisse Reihe von Jahren un= ftüßungen 16 672 M. und der Vermögensbestand am Jahresschluß unterbrochen bei der Firma in Arbeit gestanden Alljährlich im Herbst kehren die Klagen der Industrie über den hätten. Nicht rechtzeitig sich zum Wiedereintritt Meldende wür den ebenfalls jede Aussicht auf spätere Unterstüßung verlieren. lästigen Wagenmangel bei der preußisch- hessischen Staatseisenbahn Sollten die Erklärungen zum Wiedereintritt nicht so zahlreich er- wieder. In Hochkonjunkturjahren mit gesteigertem Güterverkehr folgen, daß der Betrieb, wenn auch zunächst nur im beschränkten wächst sich dieser chronische Mangel zu einer außerordentlichen Ka umfange, wieder aufgenommen werden könne, so würde sich die lamität aus. Ueber den Umfang dieses durch den preußischen Direktion gezwungen sehen, von dem ihr in unbeschränkter Höhe zur Fiskus verschuldeten Mangels unterrichten einige wenige Zahlen: Verfügung siehenden Angebot auswärtiger Handwerker und Am 22. Oftober d. J. fehlten allein im Ruhrbezirk 9177 Wagen. Arbeiter Gebrauch zu machen. Die Zahl der von den Unternehmungen angeforderten aber nicht

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Der Verband der Buch- und Steindruckerei­Silfsarbeiter und Arbeiterinnen hatte am Beginn des Jahres 15 891 und am Schlusse 16 965 Mitglieder, darunter 9775 weibliche. Die Jahreseinnahme stellte sich auf 424 471 M. und die Ausgabe an Unterstüßungen 329 843 M. Das Vermögen des Verbandes betrug am Schlusse des Jahres 210 630 m.

94 421 M.

Der deutsche xylographen verband hatte am Be­ginn des Jahres 460 und am Schlusse 433 Mitglieder; infolge des Rüdganges des ganzen Gewerbes ist hier ein Mitgliederverlust zu verzeichnen. Die Jahreseinnahme des Verbandes stellte sich auf 11 632 M., die Ausgaben an Unterstübungen auf 7 125 M. und das Verbandsvermögen am Jahresschlusse auf 24 396 M. Obengenannte freien graphischen Verbände haben also im Jahre 1911 insgesamt 4 836 181 M. an Unterstützungen der ver­fchiedensten Art an die Mitglieder ausgezahlt und verfügten am Schlusse des Jahres 1911 über ein Vermögen von insgesamt 11 278 469 M.

Berlin   und Umgegend. Der Streik bei Gerold

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Hus Induftrie und Bandel.

Eisenbahnwagenmangel.

Zu diesem Schredschuß wurde in einer Versammlung Stellung gestellten Wagen belief sich an den 7 Wochentagen zwischen dem genommen. Es wurde gesagt, man könne der Direktion nur eine 15. und 22. d. M. im Ruhrbezirk bereits auf 43 665! Aber in sämt­Zeitlang die Hingebrüder wünschen, dann müßte sie ihren Betrieblichen Industrierevieren flagen die Fabriken über ganz erschreckende bald neu einrichten. Die Hilfearbeiter lehnten in geheimer Ab- Lücken. Für Rheinland- Westfalen   berechnet man den Ausfall am stimmung das Angebot ab. Selbst die Vertreter der Hirsch- Dunder- Rohlenmarkt auf 487 420 Tonnen Kohlen. Während die Ans fchen empfahlen dringend, nicht in den Betrieb zurückzukehren, bis forderungen der Verbraucher steigen, können die Werke nur deshalb die Direktion den berechtigten Forderungen der Arbeiter nachgegeben nicht der Nachfrage genügen, weil die Eisenbahnverwaltung bersagt. Daß es der Firma Joh. Gerold nur auf die Entfernung der habe. Es wurde abgelehnt, sich der Aufforderung der Direktion ge- Da. ist von gleichem Nachteil für die Unternehmer, die Arbeiter und freiorganisierten Arbeiterschaft aus ihrem Betriebe antam, und mäß zur Arbeit zu melden. Die Hilfsarbeiter forderten in einer die Konsumenten. Die hohen Kohlenpreise erfahren bei schneller von einem Arbeitsmangel keine Rede sein konnte, beweist die Tat- Resolution eine Teuerungszulage von 45 Pf. pro Tag. An jedem Lieferung noch besondere Aufschläge, die der Verbraucher mitbe­sache, daß die Firma bestrebt ist, die sämtlichen Stellen der Wohnzahlungstage sei sie auszuzahlen, und zwar solange, bis eine zahlen muß. Bei den Unternehmern häufen sich die Vorräte an, Entlassenen und Streifenden durch Gelbe zu befeßen. Soweib dies wesentliche Verbilligung der Lebenshaltung der Arbeiter- während in normalen Zeiten die geforderten Mengen sofort ver Neben diesen Kosten verursacht die Lagerung noch nicht geschehen ist, scheuen sich auch die Kaufleute nicht, Hand schaft eingetreten sei. Mit dieser Erklärung hofften die Hilfs- frachtet werden. anzulegen und Packer- und Hausdienerarbeiten zu verrichten. Die arbeiter eine Verständigung zu ermöglichen und unberechtigt er- auch Schädigungen in der Beschaffenheit insbesondere von Koks. Die Arbeiter, die beim Verladen beschäftigt werden, müssen un­Firma hat sich auch mit polizeilichem Schutz umgeben; sowohl auf scheinende Opfer ihrer Mitarbeiterschaft zu vermeiden. der Straße als auch im Hause der Firma ist die Polizei bestrebt, nüberweise Stunden feiern, um auf die unregelmäßig und unge­sich der Firma nüßlich zu machen. Die Streifenden bewahren eine nügend einlaufenden leeren Wagen zu warten. Um die Vorräte musterhafte Ruhe und Disziplin. Abtrünnige sind nicht zu ver­nicht zu sehr anwachsen zu lassen, haben einzelne Zechen früher zeichnen. ausfahren lassen, oder gar Feierschichten einlegen müssen.

Die Direktion will aber den Krieg. Am Freitag vormittag hat sie den Kommissionen, erklärt, daß sie auf keine anderen Vorschläge eingehe, als auf die, die sie selber gemacht habe. Kehrten die Ar­beiter nicht bis Sonnabend zurück, so werde sie auswärtige Arbeiter und Handwerker kommen lassen. Allem Anschein nach wird es also Zum letzten Mittel greift jetzt die Bonbonfabrik bon zu einem langwierigen harten Ringen kommen. Da die Diret Seifert u. aate, Liezmannstr. 20/21, um den Verlust der tion nun von auswärts Streitbrecher heran­Kundschaft zu verhindern. Sie läßt in den einschlägigen Geschäften ziehen wird, so ist die Uniongießerei in Könige Flugblätter verteilen und bettelt um weitgehende Unterstüßung. berg von jedem ehrlich denkenden Arbeiter und Thren Arbeitswilligen zahlt die Firma mehr als die Streifenden Handwerker strengstens zu meiden. verlangten. Ihr Herrenstandpunkt verbietet ihnen, sich mit ihren Arbeitern zu einigen.

Deutsches Reich  .

Ausland.

Zum Schandprozeh

Der Kongreß des Deutschen   Kylographenverbandes und Zabrzels in Lawrence.

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Schon seit Jahren ist von der Industrie auf diese Uebelstände aufmerksam gemacht, schon seit Jahren der Eisenbahnfiskus auf­gefordert worden, seinen Wagenpark und seine Betriebsanlagen zu vergrößern. Aber bisher hat die Verwaltung sich im wesentlichen darauf beschränkt, den Wagenmangel zu bestreiten oder ihn auf andere Ursachen abzuschieben. So behauptete man im vergangenen Jahr, die notwendig schleunige Beförderung der Rübenernte ab forbiere für kurze Zeit die Wagen, der niedrige Wasserstand der Flüsse nötige die Frachtgüter zum Eisenbahnverkehr. Aber die Klagen treten auch in Jahren und Monaten auf, für die jene Ein­New York, 10. Oftober 1912.( Eig. Ber.) wände nicht zutreffen. Zur teilweisen Beseitigung der Wagennot die Anschlußfrage an den Verband der Lithographen, In Salem  ( Massachusetts  ) hat nun endlich der Prozeß gegen fordern die beteiligten Interessenten billigere Tarife für Dieses Zugeständnis sei um Steindrucker und verwandten Berufe. die schändlicher Weise des Mordes angeklagten Leiter des sieg- die verkehrsarmen Sommermonate. Auf dem in den Tagen vom 22. bis 25. September im Berliner   reichen Lawrencer Weberstreiks vom vorigen Winter, Etter und so berechtigter, als gerade die Hausbrandtohlen eine längere Lage­Gewerkschaftshause stattgefundenen Stongres wurde auch der An- Giovannitti, begonnen. Die beiden Arbeiterführer, Beamte rung und daher frühe Beförderung gestatten. Jest dagegen müßten schluß des Verbandes an obengenannten Verband besprochen. Im der Industrial Workers of the World  ", schmachten, entgegen der die Hausbrandfohlen im Herbst zurückstehen, weil Industriekohlen Geschäftsbericht des Zentralvorstandes wurde hervorgehoben, daß im Wolltrust- Staate Massachusetts   geltenden gesetzlichen Bestim- in größeren Mengen und von dauernden Abnehmern angefordert die Entwickelung des ganzen rylographischen Gewerbes seit einigen mung, daß Untersuchungshaft nicht über einen Zeitraum von sechs würden, die man zuerst berücksichtigen müsse. Die Interessenten Jahren ungünstig ist, da die Chemigraphie immer mehr vom rylo- Monaten hinaus ausgedehnt werden soll, schon seit fast neun Mo- verlangen weiter eine Beseitigung der Ursachen, die im ganzen Be­graphischen Arbeitsfeld abnimmt. Der belletristische Holzschnitt sei naten im Gefängnis, obwohl an ihrer völligen Unschuld nicht der triebe der Eisenbahnverwaltung begründet find. Es fehlt in gleichem fast vollständig durch die Chemigraphie aufgerieben; die vorhande- mindeste Zweifel besteht. Die Anklageschrift, die gestern in Salem   Maße an Wagen, Lokomotiven, ausreichenden Bahnhofsanlagen nen Aufträge werden fast ausnahmslos jetzt auf chemigraphischem zur Verlesung kam, bestätigt, daß die beiden Genossen Opfer einer und Personal. Die Stationsvorsteher wichtiger Rangierbahnhöfe Bege hergestellt, so daß ein langsames, aber sicheres Abbrödeln frech- aberwißigen Rechtsverdrehung der kapitalistischen   Justiz sind, müssen Wagen oft nur deshalb verweigern, um den Personenverkehr des ghlographischen Arbeitsgebietes an die Chemigraphie stattfindet. wie sie höchstens in der Chikagoer Anarchistenschlächterei ihres- aufrecht erhalten zu können. Die Gleise sind vollgestopft mit Bügen Dadurch nimmt das rylographische Gewerbe immer mehr den Cha- gleichen findet, nur, daß die amerikanischen   Arbeiter heute nicht aus leeren und beladenen Wagen, ohne daß der Raum eine rakter der Saisonarbeit an. Große Arbeitslosigkeit ist die Folge, mehr dieselben sind, wie vor just 25 Jahren, und demnach die Trennung möglich macht. Ebenso schlimm ist es mit dem Pers Ein gegen den Willen der sonalmangel. Die Betriebsbeamten sind überbürdet, über­ebenjo, daß immer mehr Xylographen vom Berufe abgehen. Als Sache auch anders auslaufen wird. ausgebrochener gewaltiger Demonstrationsstreit in müdet. Für Mehrleistungen, Ueberstunden und Sonntagsarbeit neues Arbeitsfeld wenden sie sich zum größten Teil der Chemi- Führer graphie zu und treten dann in den für Chemigraphen in Betracht Lawrence, der noch weiter um sich zu greifen scheint, und mächtige werden nicht einmal besondere Vergütungen gewährt. Das Prin tommenden Verband der Litographen, Steindrucker und verwandten Demonstrationen des Proletariats im ganzen Osten des Landes zip, möglichst viel aus Material und Personen herauszuwirt­Berufe über. So ist die Mitgliederzahl des Xylographenverbandes haben die Machthabenden erst in diesen Tagen über die seit dem fchaften, hindert eine den Bedürfnissen entsprechende Verkehrsent­seit dem letzten Kongres 1909 von 502 auf 420 zurückgegangen. Auch Chikagoer Blutbad in den Arbeitermassen eingetretene Wandlung widelung. 3war findet im Frühjahr eine Konferenz statt, auf der die Kaffenverhältnisse haben sich infolge der außerordentlich hohen belehrt. Die Anklage unternimmt tatsächlich das Ungeheurliche, die die Industrie die Verwaltung über den im Herbst notwendigen Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung bedeutend verschlechtert. beiden Männer lediglich und ausschließlich mittels einer aus auf Bedarf unterrichten foll. Aber die Festsetzung der zu stellenden Während am 1. Januar 1909 ein Bestand von 37 018 M. zu ver- reizenden" eden konstruierten indirekten Verantwortung" auf Wagen geschieht auf Grund der im Vorjahre bereits ungenügenden zeichnen war, ist 1912 nur noch ein solcher von 25 040 M. vorhanden elektrischen Stuhl zu bringen! Daneben präsentiert der Wagenzuteilung. So glaubt die Bureaukratie im Dienste der staat­ben. Nach längeren Beratungen wurde folgender Beschluß gefaßt: Staatsanwalt aber auch einen Beihelfer zur Tat", als den man lichen Plusmacherei über die Bedürfnisse des Verkehrs hinweggehen " Die Entwidelung des Xylographenberufes vollzieht sich mehr den dritten Angeklagten, einen gewissen Caruso, betrachten foll, zu können, ( Siehe auch 2. Beilage.) und mehr dahin, daß ein großer Teil Xylographen in den gemisch| insofern, als Caruso dem Manne, der den todbringenden Schuß