St. 352. 39. Jahrgang.4. WM des Jutmärte" ßttliittt WstlÄSonntag, 37. Oktober t9l3.Montag, den 28. Oktober, grauen-- Cef cabcnd in Groß-iMn.Partei-?Zngelegenkeiten.Verband der sozialdemokratischen WahlvereineBerlins und Umgegend.Zur Erledigung der in der Generalversammlung am23. August 1912 zurückgestellten Anträge beruft der Zentral-vorstand eine außerordentliche Generalversammlung zumSonntag, den 10. November 1912,nach denGermania-Sälen, Berlin dl., Chausseestraße 110.Die Versammlung beginnt vormittags 9 Uhr. mitfolgender Tagesordnung:1. Beschlußfassung über die zurückgestellten Anträge.2. Wesen und Aufgabe der Arbeiterbildung. Referent:Reichstagsabgeordneter Heinrich Schulz.3. Beratung des Voranschlages für das Bildungswesen,für Jugendschutz und für die Kinderschutzkommission.4. Wahl eines Bildungsausschusses.3. Kommunalpolitische Fragen.6. Erledigung der eingegangenen Anträge.Anträge der Kreise sind möglichst umgehend an dasVerbandsbureau einzureichen.Zutritt zur Generalversammlung haben nur die mitLegitimationskarten versehenen Delegierten. Parteigenossen.die derselben als Gäste beiwohnen wollen, erhalten Gast-karten durch den Vorstand ihres Kreises resp. durch dieBezirkführer.'_ Der Zentralvorstaud.Bicrtcr Kreis(Stralauer Viertel). Am Dienstag, den 29. d. M..abends SV» Uhr. findet in den Markgrafensälen, Marlgrafendamm 34eine öffentliche Versammlung stall. Tagesordnung:„Ich bin einPreuße!" Referent ist der Redakteur Genosse Barth. 2. Diskussion.Zahlreichen Besuch erwartet Die Viertelsleitung.Charlottenburg. Das diesjährige Stiftungsfest findet am Sonn-abend, den 9. November, in allen Räumen des Volkshauses. Rosinen-straße 3, statt. Wir bitten die Genossen, sich rechtzeitig mit Billettszu versehen; dieselben sind bei den Bezirksführern und den Komitee-Mitgliedern zum Preise von 30 Pf. inkl. Tanz zu haben.Schöneberg. Die Versammlung des sozialdemokratischen Wahl-Vereins findet ain Dienstag, den 29. d. M., abends 8l/z Uhr, in denNeuen RathauSsälen, Meininger Str. 8 statt. Tagesordnung: 1. Vor-trag des Genossen Dr. Wilhelm Brumach über die Land-arbeiterfrage. 2. Diskussion. 3. Einführung der HauSkasfierung.4. VcreinSangelegenheiten und Verschiedenes.Lichterfclde. Dienstag, den 29. Oktober, abends S'/q Uhr, imLokal von Erpel, Berliner Str. 129: Mitgliederversammlung desWahlvereins. Tagesordnung: Bericht vom Parteitag. ReferentGenosse A. Mohs.Lankwitz. Mittwoch, den 30. Oktober, bei Schulz, Mühlen-straße 21: Generalversammlung des Wahlvereins.AdlerShof. Am Heuligen Sonntag, vormittags 8 Uhr, vomJugendheim aus: Wichtige Flngblattverteilung.Ain Dienstag, den 29. Okiober, abends S'/g Uhr, im LokaleVon Thiel<vornlals Bayer): Oeffentliche Versammlung. TageS-ordnung:„Sozialismus und Konfession". Referent: Dr. AlfredBernstein. Berlin. Diskussion.Weißensec. Eine Besichtigung des MuseumS für Meereskundefindet am Sonntag, den 3. November, statt. Vorher hält HerrProfessor Dr. Stahlberg im Hörsaal einen erläuternden Vortrag.Treffpunkt vormittags 9 Uhr vor dem Museum, Georgenstr. 34/36.Eintrittskarten a 20 Pf. sind bei allen Bezirkssührern zu haben.Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.Pankow. Am Dienstag, den 29. Oktober, abends bl/» Uhr, imRestaurant„Zum Kurfürsten", Berliner Str. 102: Mitglieder-Versammlung. Tagesordnung: Vortrag über:«Die Bildungs-bestrebungen der Arbeiterschaft". Ortsangelegenheiten. Verschiedenes.Niedcr-Schönhausen-Nordend. Am Dienstag, den 29. Oktober,/ abends 8Vi Uhr, im Lokale von Manke, Charlotten-, Ecke Beuth-straße: Mitgliederversammlung. Tagesordnung: Bericht vomParteitag. Referent Genosse K ü t e r. Bericht von der Kreis-generalvcrsammlung. Bereinsangelegenheiten. Verschiedenes.berliner IXackrickten.Der Verkauf des ausländischen Fleisches wurde gestern vor-mittag in 83 Ständen, die sich über sämtliche Markthallen ver-teilen, vorgenommen; aber nachmittags wurden noch weitereStände eröffnet, sodaß der Verkauf dann an 100 Ständen statt-fand. Der Umsatz ging überall glatt von statten. Nur die von unsvorgetragenen Klagen über die eigenartige Verteilung desFleisches nach den einzelnen Sorten und Preislagen habensich erhöht. Aus der Lindenhallc sind die Klagen besonderszahlreich, nach denen mit der sogenannten KnochenbeilageUnfug getriebeil wird. Auch ans der Weddinghalle wird be-richtet, daß Schlächtermeister ausländisches Fleisch verkaufen,die dieser Tage das Publikum verhöhnten.In der vergangenen Nacht sind fünf Waggons russischesFleisch auf dem städtischen Schlachthof angelangt, deren Ab-nähme durch die Zollbehörde und die mit der Auslandsfleisch-beschau beauftragten staatlichen Organe im Gange ist. Fürheute sind fünf Waggons mit 287 Zentner Rind- und 365Zentner Schlveinefleisch telegraphisch angemeldet worden.Wunderglaube in Alt- und Neu-Berlin.Es ist alles schon einmal dagewesen sagt der weise RabbiBen Akiba. Die tausend großstädtischen Wahrsagerinnenwunderbar, die Dutzende von„Heilmagnetiseuren", dieSchwindelspiritisten nach dem Muster des famosen ProphetenJohannes aus der Glcimstraße. dem die unausrottbarDummen trotz aller öffentlichen Warnungen noch immer zu-laufen und ihr koscheres Geld an den Hals werfen— allesist aufgewärmter Brei. Es ist charakteristisch, daß im Re-volutionsjahre 1848, wenige Monate nachdem das Volk einender regierungsunfähigsten, wortbrüchigsten preußischen Könige- zum Hutabnehmen gezwungen hatte, in Berlin einer derfrechsten Wunderschwindel sich breitmachen konnte. Blitz-schnell verbreitete sich damals die Kunde, daß an emenl un-scheinbaren, kamn dreizehnjährigen Mädel, einer gewissenLuise Braun, die himmlische Kraft entdeckt worden sei,Kranke und Gebrechliche nur durch die Macht des Glaubens,durch eifrigstes Gebet, zu heilen. Ganz wie Onkel Johannes,der auch nicht selbst betet, sondern es bequemer findet, zumBeten aufzufordern. Das„Wunderkind von Berlin" haustemit seinen geschäftsgerissenen Eltern in der Schifferstratze,die damals an Stelle der heutigen Roonstraße lag, undempfing in einem phantastisch aufgeputzten Kostüm, auf einerArt Thron sitzend, täglich Hunderte von Besuchern, von denennatürlich viele etwas Klingendes zurückließen. Für jedennur einigermaßen klar denkenden Menschen war der Schwindelhandgreiflich, aber Tausende glaubten fest an die Wunder-kraft des verschmitzten kleinen Schwindelgenies, und ebensoviele Tausende behaupteten unter der Einwirkung der Selbst-suggestion, tatsächlich geheilt zu sein. Ganz wie beim BruderJohannes, dem Gleimstraßejiheiligen. So grvß war derGlaube, daß Stumme ihre Sprache und Blinde ihr Augen-licht durch bloße Berührung der Dreizehnjährigen wieder-zuerhalten hofften. Schließlich wurde die Behandlung engroseingerichtet, indem die jugendliche Schwindlerin sich zumFenster hinausbeugte und die Menge„segnete". ProphetJohannes hat einen auch hierfür sehr geeigneten langenBalkon. Und das Wunderbarste war, daß die BerlinerPolizei höchstselbst dem argen Schwindel auf die Beine half.Polizisten ordneten die vor der Tür stehenden Pilger undüberreichten ihnen die blödsinnigen Wunderzettel, welche an-geblich die Dreizehnjährige geschrieben hatte. Schon damalserklärten kluge Leute, es bestehe zwischen der Schwindelgesell-schaft und der Polizei ein innerer Zusammenhang. Manglaubte wohl nicht gerade an Schmiergelder, nahm aber an,daß nach den blutigen Märztagen die Polizei es sehr gernsehe, wenn die Massen sich in eine mystisch-pietistische Richtungdrängen lassen, wie solche ja am Hofe Friedrich Wilhelms IV.seit Jahren ihre Sumpfblüten trieb. Das Wunderkind istdann ausgewachsen einige Jahre später, als der plumpeSchwindel zu bunt wurde, doch noch vor Gericht gezogen, zuneun Monaten Gefängnis verurteilt worden und in jenemalten Berlin, wo man sich nicht langweilte, als Dirne völligverkommen.Eine mystische, frömmelnde Richtung haben wir in ge-wissen Höhenregionen auch heute. Und auch heute wiederblüht unter den Augen der Polizei mystischer Schwindel allerArt. Politisch ist die Masse ja schon stark aufgeklärt, aberauf religiösem Gebiete steht noch ein dicker Bodensatz.Für Ertaubte und Schwerhörige beginnen Anfang Novemberin der Kgl. Eharite-Ohrenpoliklinik die neuen Kurse im Ab-sehen der Sprache und zur Spracherhaltung für Er-täubte und Schwerhörige unter fachärztlicher Leitung. Meldungendazu werden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von12— 1 daselbst entgegengenommen.(Eingang durch Luisenstr. 11zum Gebäude der neuen Ohrenklinik.) Die Teilnahme ist fürUnbemittelte unentgeltlich._Einmal so und einmal so!Die„Morgenpost" schrieb in ihrer Nummer vom 24. Oktoberanläßlich der Empörung der Arbeiterfrauen gegen die wortbrüchigensie noch verhöhnenden Schlächtermeister:«Die Käulerinnen, die nach langer Zeit des Darbens einmalhofften, ein Stück Fleisch für erschwingbares Geld auf den Tisch?u bringen, die in halber Nachtstunde vor den Markhallen Postoaßten und dann nach stundenlangem Warten unverrichteter Dingewieder abziehen sollten, werden wohl— das läßt sich denken undist menschlich vollkommen begreiflich— nicht die zartesten Saitenaufgezogen haben, und so kam es zu überaus heftigenKampfszenen. Das aber ist das schlimm st enicht. Wir wenig st ens gehören nicht zu denZimperlichen, die da meinen, daß das Volk jeden Unwillenin sich verarbeiten müsse; im Gegenteil ist eS oft gut, lautzu lärmen, wobei es dann auf ein paar Beulenund blaue Flecke und ein paar hundert Verbal-injurien nickt ankommt. Ein Volkstum, das leinen lautenZorn kennt, ist schlapp und ohne Gesundheit."Am anderen Tage, als es in der Schererstraße zu unerquick-lichen Szenen gekommen war, schrieb die.Morgenpost" in ihrerRummer vom 25. Oktober:„Es ist sehr zu beklagen, wenn sich einige anständige Arbeiter-frauen von dem Janhagel verleiten lassen, an einem derartigenZug durch die Straßen teilzunehmen. Wenn die Frauen auchvielleicht erregt und enttäuscht waren über vergebliches Warten.so mutz man doch annehmen, daß die meisten von ihnen sich da-mit begnügten, ihrer Empörung in einigen kräftigen AusdrückenLuft zu machen. Jedenfalls sollten sie sich aber von jedem Zu-sammengehen mit berufsmäßigen Radaubrüdern sorgfältig hüten,um nicht ihren guten und gerechten Zorn gegen den Lebensmittel-Wucher in Mißkredit zu bringen."Daß die letzte Notiz so ziemlich das Gegenteil von der erstenist, dürften wohl unsere Leser selber herausfinden.Einmal so und einmal so! Wie's gerade paßt lKarl Anders. Aus Moabit kommt die Kunde, daß GenosseKarl Anders die Augen für immer geschlossen hat. Mit ihm isteiner von der alten Garde dahingegangen, d.ie von der Pike aufim Dienste der politischen Bewegung gewirkt haben. Noch imVorjahre, am 29. November, widmeten wir dem damals Siebzigjährigen warme Worte der Anerkennung für seine rastlose Tätig-keit im Interesse unserer Partei., Im Jahre 1863 trat Andersin Elberfelo dem Allgemeinen deutschen Arbeiterverein bei undwar von da ab ununterbrochen für unsere Sache tätig. Als2Sjähriger junger Mann kam Anders nach Hannover, wo erzum Schriftführer des Vereins gewählt wurde, welchen Posten ervon 1867 bis 1870 bekleidete. Karl Anders war auch Mitbegründerdes Schuhmachervcreins, dem Vorgänger des heutigen Schuh-macherverbandes. 1870/71 mußte er als Soldat den Fcldzug mit-machen. Nach Beendigung seiner Militärzeit schloß er sich in Ber-lin sofort wieder der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung anund wurde mit dem Schriftenverkauf betraut. 1876 war er Wahl-leiter des S. Berliner Wahlkreises, zu gleicher Zeit auch Kassiererdes Berliner Wahlkomitees: 1878 Wahlleiter des 1. Kreises.Durch seine unermüdliche Tätigkeit hatte er natürlich die Auf-mcrksamke't der herrschenden Klasse auf sich gelenkt, die bald Ge»legenheit fand, ihren Haß an ihm zu kühlen.Das Sozialistengesetz, das am 21. Oktober 1873 in Krafttrat, ging an Karl Anders nicht spurlos vorüber und drängte ihnin die Rolle des gehetzten Wildes, von Ort zu Ort gejagt. KarlAnders war einer der ersten, der aus Berlin ausgewiesen wurde.Ausgerechnet am 29. November 1878, seinem Geburtstage, wurdeihm die Ausweisungsorder zugestellt. Im Jahre 1880 wurde unserFreund aus Hamburg, wo er wirkte, gleichfalls ausgewiesen. An-ders wandte sich nach Bremen, wo er bis zum Jahre 1891 blieb,dann kehrte er»ach Berlin zurück, nachdem das Schandgesetz ge»fallen war. Ueberall hat Anders seinen Mann gestanden, keineGefahr war ihm zu groß, kein Opfer zu schwer, wenn es diePartei galt. Zweimal mußte Karl Anders das Gefängnis mitder-Freiheit vertauschen, um für seine Ueberzeugung zu leiden.Seit 1836 war Anders als Parteispsditeur angestellt, nachdem nvorher in der kärglichsten Weise als kleiner Schuhmachermeistersein Leben fristete. Nun ist auch er dahingegangen, ein wackererKämpfer für die sozialistische Sache, für die er ein Menschenlebengewirkt hat. Die Partei wird den Dahingeschiedenen, der derSache des Sozialismus alles gegeben, in ehrendem Andenkenbehalten.Der Gauner mit dem Soldatenbrief„arbeitet" nach neuerenAnzeigen und Ermittelungen immer noch mit Erfolg weiter. Stattdes Geldscheins, den er gewöhnlich scheinbar in den mit einerSoldatenadresse versehenen Briefumschlag steckt, benutzt er zurAbwechselung mitunter auch ein Zwanzigmarkstück. Er zählt demGeschäftsmann, den er um das Goldstück bittet, für dieses dasKleingeld auf. Wenn nun der Geschäftsmann beim Nachzählenfeststellt, daß einige Groschen fehlen, so nimmt er das Kleingeldwieder an sich unter dem Vorwande, zu seiner Mutter hinübergehenzu wollen, um ihr zu zeigen, daß sie ihm zu wenig gegeben habe.In dem Umschlage findet der betrogene Geschäftsmann später stattdes Zwanzigmarkstücks nur ein Zehnpfennigstück, das der Gaunermit dem Goldstück geschickt vertauscht hat. Es scheint, daß dieser„Spezialist" einen Helfershelfer hat. Denn in mehreren Fällenist gleich nach ihm in den Laden als Kunde ein Mann gekommen,der es sehr eilig hatte und drängte, um die Aufmerksamkeit desGeschäftsmannes oder Verkäufers auf sich und von dem Wechsel-schwindler abzulenken. Der Gauner ist etwa 25 bis 30 Jahre altund mittelgroß, hat dunkles Haar, einen Anflug von dunklemSchnurrbart und ein rundes Gesicht,«sieht gesund aus und trugbisher einen dunklen Anzug mit einem schwarzen, steifen Hut.Sein Helfershelfer ist ebenso alt und ebenso groß, hat aber blon-des Haar, einen blonden Schnurrbart mit gedrehten Spitzen undein ovales Gesicht, trug einen dunkelgrauen Anzug mit farbigerKrawatte und sprach Berliner Mundart.Bon seinem eigenen Fuhrwerk überfahre« wurde gestern nach.mittag der 36 Jahre alte Arbeiter Stanislaus Rettig aus derGraetzstr. 62 zu Treptow, der auch die Pförtnerstelle bekleidet.Der Mann fuhr mit einem beladenen Kohlenwagen durch dieBernauer Straße, in der augenblicklich gepflastert wird. Alsein Rad vor dem Hause Nr. 51 in eine Vertiefung geriet, erlittsein Wagen«ine so starke Erschütterung, daß er von seinem Sitzauf die Straße fiel und so unglücklich zu liegen kam, daß er über-fahren wurde. Der Verunglückte blieb unter der schweren Lastauf der Stelle tot liegen. Er hinterläßt drei noch schulpflichtigeKinder.Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Sonnabendmitiagim Materialwarenlager der Auergesellschaft in der Rotherstratzc.Dort waren Arbeiter mit dem Verrücken eines mit Kupferöhrenund anderem schweren Material gefüllten Regals beschäftigt. Hier-bei kam'das Regal ins Wanken und stürzte um. Der dabeistehende Expedient Friedrich wurde unter dem schweren Regal bc-graben und erlitt sehr schwere Verletzungen, die seine sofortigeUeberführung nach dem Krankenhaus notwendig machten. Um denVerunglückten aus der gefährlichen Lage zu befreien, mußten etwa30 Arbeiter zum Hochheben des Regals mit Hand anlegen.Zu dem Selbstmord einer Fünfzehnjährigen sendet unS„HerrOtto Bergmann, Neue Königstraße 24, bei dem das Mädchen inDienst stand, folgende Zuschrift:„Es ist nicht richtig, daß das Dienstmädchen in ihren aufge-fundenen Aufzeichnungen geschrieben hat, sie begehe die Tat, weilsie es bei ihrer Herrschaft, die sie auch geschlagen habe, nicht aushalten könne. Das Dienstmädchen ist von mir oder meiner Fraunie geschlagen oder mißhandelt, oder sonst irgaidwie schlecht behandelt worden, sondern sie hat sich wiederholt ihren Eltern, ihrerin Berlin dienenden Schwester und auch anderen Personen gegen-über lobend über die ihr von ihrer Herrschaft zuteil gewordenegute Behandlung geäußert."Die von uns wiedergegebene Mitteilung entstammte einer Zei.tungskorrespondenz, die polizeilich inspiriert wird.Kabelbrand auf einer Bahnbrücke. Gestern vormittag gegen10 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Schöneberger Ufer gerufen,wo auf der Bahnbrücke der elektrischen Bahn Groß-Lichterfelde ein Kabel an zwei Stellen durchgebrannt war.Die Gefahr konnte aber in kurzer Zeit beseitigt werden, so daß nurgeringfügige Störungen eintraten. Da an die Feuerwachen dieMeldung„Besonderes" ergangen war. hatte sich auch BranddirektorReichel nach der Brandstelle begeben.Die Generalversammlung der Konsumgenassenschaft Berlinsund Umgegend findet am Mittwoch, den 30. Oktober, in der BrauereiFriedrichshain statt. Die Mitglieder der Genossenschaft werden aufdie Versammlung besonders aufmerksam gemacht.Der Selbstmord eines Tapezierers wird aus der Bsusselstratzegemeldet. In der Schankwirtschaft, die dort in dem Hause Nr. 84eine Witwe Seifert mit ihren Töchtern betreibt, erschoß sich gesternabend um 11 Uhb ein Gast, in dem nach seinen Papieren ein25 Fahre alter aus Ungarn gebürtiger Tapezierer Stephan Bachfestgestellt wurde. Wo der jung� Mann gewohnt und was ihn zuder Tat veranlaßt hat, ist noch nicht bekannt. Die Leiche wurdebeschlagnahmt und nach dem Schauhause in Charlottenburg ge»bracht.Der Männer-Gcsangverein Liedertafel„Berlin West"(M. d.A.-S.-B.) veranstaltet am 2. November im Blüthner-Saal ein Kon-zert. Mitwirkende Künstler: Professor Emil Prill, KöniglicherKammervirtuos(Flöte) und Herr Max Saal, Königl. Kammer-musiker(Harfe). Eintrittskarte 60 Pf.Eine umfangreichere Bewegung zum Austritt aus der Landes-kirchc hat das Komitee„Konfessionslos" eingeleitet. DiesesKomitee, das politisch neutral bleiben will und aus Leuten aus denverschiedensten Bevölkerungskreisen besteht, veranstaltet am Montag,den 28. Oktober, �9 Uhr öends, bei freiem Eintritt eine Ver-sammlung in der„Neuen Welt", Hasenheide, in der der Präsidentdes Deutschen Freidenkerbundes Gustav Tschirn-Breslau über den„Austritt aus der Kirche" sprechen wird. Während der Bersamm,lung sollen die Kirchenaustrittserklärungen für den 31. Oktober,dem ersten Stichtag der Mas senaustritte, entgegen-genommen werden. Die Bewegung hat im Stillen solche Fortschrittegemacht, daß in München und Nürnberg in den»eytcn WochenHunderte von Austritten erfolgt sind und daß selbst in Schweinsurrvom Juli bis jetzt die Zahl der Austritte von 200 out mindestens735 stieg. Ungefähr gleichzeitig mit der Versammlung in Berlinfinden Kirchenaustrittsdemonstrattonsversammlungen in Königs-berg i. Pr., Danzig, Breslau, Görlitz, Nürnberg, Freiburg i. B.und auch in Dresden statt.Vorort- JVaebnehten«Wahlen zur Angestellten-Versicherungfinden am heutigen Sonntag, den 27. Oktober, fa»Schöneberg, Wilmersdorf und im Kreise Teltowstatt.