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beschleunigen. Der birgt aber die Gefahr in sich, daß die hat sich an den beiden letzten Tagen namentlich infolge Bulgaren mit überanstrengten Mannschaften und aus- energischen Eingreifens des Kriegsministers entschieden ge­gepumpten Pferden ins Gefecht gehen müssen. beffert. Da jetzt erst(?!) Linientruppen bester Qualität aus dem Innern Kleinasiens eintreffen, um in die Front abzu­gehen, wird hier den letzten Kämpfen feine irgendwie ent­scheidende Bedeutung beigemessen.

Die Bulgaren scheinen sich vor Adrianopel doch auf eine längere Belagerung einrichten zu müssen. Ein Sturm auf die Festung würde der Armee zu viel Kräfte entziehen, die für die entscheidende Feldschlacht dringend gebraucht werden. Die Aushebung der älteren Jahresklassen der Landwehr in Bul­ garien läßt darauf schließen, daß es sich um Menschenmaterial handelt, das in den Laufgräben und Batterien der Belage­tungsarmee die Strapazen eines Herbst- oder gar Winter­feldzuges auf sich nehmen muß. Wenn auch die letzten Wochen den Nuhm der heldenmütigen Verteidiger von Blewna arg verdunkelt haben, so beweist die tapfere Verteidigung Stutaris, daß die Türken im Festungskriege noch ihren Mann stehen.

Eine Ergänzung der Kriegsdrohungen des Königs Carol.

Bukarest , 29. Oktober. Das neue Kabinett gab folgende Erklärung ab: Die Konservativen und die Konservativ- Demo­traten haben sich zu gemeinsamer Arbeit vereinigt, mit dem Wunsche, in den inneren Fragen ein ebenso vollständiges Ein­bernehmen herbeizuführen, wie es auf dem Gebiet der auswärtigen Konstantinopel , 29. Oftober. Ein halbamtliches Com- Politik bereits jetzt besteht. Diese äußere Politik, die feit muniqué erklärt, nach Telegrammen, die dem Kriegs- langer Zeit beständig und gegen innere Strömungen gesichert ist, ministerium zugingen, habe die Armee in voller Ordnung wird von der einstimmig anerkannten Autorität des Königs die Vorwärtsbewegung begonnen. Dem Ver- Carol, die stets die wirklichen Interessen des Landes im Auge nehmen nach wird sich der Thronfolger, der den Rang eines Marschalls bekleidet, auf den Kriegsschauplatz begeben.

Weltlicher Kriegsfchauplatz.

Die Serben in Köprülü.

Belgrad , 29. Oktober. Amtlich wird bestätigt, daß röpülü von den serbischen Truppen eingenommen

worden ist.

Belgrad von Verwundeten überfüllt.

Die antlichen, aus Konstantinopel kommenden Nachrichten flingen ziemlich zuversichtlich. Das ist natürlich vom Standpunkt der Türkei aus schon aus politischen Gründen erklärlich. Db aber der Optimismus der türkischen Regierung berechtigt ist, werden die friegerischen Ereignisse der nächsten Belgrad , 28. Oktober. Infolge der großen Zahl der Tage erweisen. Der organisierte Massenmord und alle täglich eintreffenden Verwundeten mußten sämtliche Schlachtengreuel werden bald eine neue furchtbare Auflage Schulen als Spitäler eingerichtet werden. Das erleben; die sogenannten Sulturnationen" Europas aber Kriegsministerium fordert alle mit der Krankenpflege ver­tragen ihr vollgerüttelt Maß Schuld an diesem Wüten der trauten Frauen und Mädchen auf, sich in den Dienst des Noten Kriegsfurie. Kreuzes zu stellen. Bisher sind 1500 Verwundete eingetroffen. Die Bevölkerung spendet den Verwundeten Speise, Getränke, Geld und Blumen. Vor den Spitälern stehen täglich Hunderte von Bauernfrauen, welche auf Einlaß warten.

Von der Zerrissenheit der Lage in der Türkei zeugt die Nachricht von der Demission des Großwefiers Gazi Ahmed Muktar, des Vaters des bei Kirkfilisse be­siegten Generals, an dessen Stelle Kiamil Bascha tritt. Dieser Ministerwechsel stimmt sehr wenig zu der ener­gischen Sprache, die aus den heutigen Meldungen aus Ron­stantinopel tlingt; sie bedeutet aber auch eine Stärkung des englischen Einflusses am Goldenen Horn .

Ministerwechsel in Konstantinopel . Konstantinopel , 29. Oftober. Der Großwefir Ghazi Ahmed Mukthar hat demissioniert. Kiamil Pascha ist zu seinem Nachfolger ernannt worden. Verschärfung des Belagerungszustandes in Konstantinopel . Konstantinopel , 29. Oktober. Der Belagerungszustand ist seit gestern abend verschärft worden.

Oeftlicher Kriegsfchauplatz.

K.

Die Belagerung Adrianopels. Sofia , 29. Oktober. ( Meldung des Wiener K. R. Telegr.- Korresp.- Bureaus.) Da die bulgarische Armeeleitung erfahren hat, daß Adrianopel nicht genügend mit Lebens­mitteln versehen ist, und da sie die schweren Verluste, die eine Erstürmung hervorrufen würde, vermeiden will, scheint sie vorläufig die Absicht einer Erstürmung fallen gelassen zu haben und eine planmäßige Belage rung bezw. Aushungerung der Festung zu beabsichtigen.

Vom montenegrinifchen Kriegsfchauplatze. Ein montenegrinischer Erfolg im Norden des Sandschak. Rieka, 29. Oktober. Die montenegrinischen Truppen haben gestern mittag Plevlje besett.

hat, weise geleitet. Die neue Regierung hofft um so mehr den Anforderungen der Lage entsprechen zu können, als die rumänischen Staatsfinanzen sich in außergewöhnlich blühender Verfassung be­finder und ein tapferes eer stets für alle Eventuali. täten bereit ist. Alles das sind Garantien dafür, daß

Rumänien , deſſen Beziehungen zu allen Staaten die besten sind, wahrt, auf den es ein Recht vermöge der Stellung besitzt, die

in etwa möglichen Verwidelungen den Platz sich

es fich in Europa durch seine anerkannt kluge Haltung erworben hat.

*

Die Sitzung des Internationalen Sozialistischen Bureaus.

Brüssel , 28. Oktober. ( Eig. Ber.) Die Sigung des Bureaus findet im weißen Saale des Voltshauses statt. Anwesend sind folgende Delegierte:

Für Deutschland : Haase, Molkenbuhr, Kautsky ; Desterreich: Dr. Adler; Polen : Rosa Luxemburg , Diamand; Ungarn Kroatien : Weltner, Garami, Bukseh; Böhmen : Nemec, Soukup, Bruha, Kolar; Belgien : Vandervelde , Anseele, Furnemont, Huysmans ( Sekretär); Dänemart: Stauning, Madsen; Spanien : Fabra Ribus, Emilio Corrales; Frankreich : Jaurès , Vaillant, Angèle Roussel, Longuet( Ersagmann); England: Goldstone, Bruce Glasier, Quelch; Italien : Angelien Balabanoff, Agnini; Holland : Troelstra ; Rußland : Blechanow, Rubanowitsch, Merkel( Letten); Schweden : Branting ; Schweiz : Studer; Türkei : S. Nahum . Huysmans teilt mit, daß folgende Bureaumitglieder ihre

geschickt.

Die Zulassung der Presse wird auf die Vertreter der Bentralorgane der angeschlossenen Parteien beschränkt. Die internationale Situation. Zum ersten Punkt: Die internationale Situation ergreift Dr. Adler:

Stompliziert wird die internationale Lage noch durch das eigenartige Verhalten Rumäniens . Zwar werden die Der öfterreichische Minifterpräfident Meldungen über Mobilisation von der dortigen Regierung gegen den frieden um jeden Preis. amtlich dementiert. Aber die Bewilligung der Heereskredite und das Zugeständnis, daß die Truppenteile auf Bereitschafts­Wien, 29. Oktober. Abgeordnetenhaus. Bei der Fortsetzung stärke" gebracht werden, lassen darauf schließen, daß auch Ru- der ersten Lesung des Staatsvoranschlages erklärte Minister­mänien seinen Anteil an der allgemeinen Beute begehrt. präsident Graf Stürgth in Beantwortung der an ihn ge­Worin dieser bestehen soll, ist noch nicht recht klar. Eine Mo- richteten Interpellationen über die kriegerischen Er- Abwesenheit entschuldigt haben: Bebel, Guesde, Nissen bilisierung Rumäniens fann sich aber nur gegen Bul - eignisse auf dem Balkan : Die Ergebnisse des bisher ge-( Norwegen ), Laptschewitsch( Serbien ), Satasow, garien richten. Das würde aber Rußland auf den pflogenen Gedankenaustausches berechtigen zu der Hoffnung, daß Stir tow( Bulgarien).- Dr. Ratowski( Rumänien ) wird Plan rufen, und die Gefahr eines europäischen Krieges würde es gelingen wird, der Monarchie die Segnungen des Friedens erst am Abend eintreffen. Ein Begrüßungstelegramm hat die drohender denn je. auch fernerhin zu erhalten. In bezug auf die in der Interpellation Sozialdemokratie Bosniens und der Herzegowina aus Serajewo des Abgeordneten Bernerstorfer und Genossen vorgebrachten weitergehenden Wünsche wegen Erhaltung des Friedens in jebem Falle kann ich betonen, daß unser Auswärtiges Amt gewiß teinerlei aggressive Biele verfolgt. Ich muß jedoch beifügen- und diese Bemerkung ist natürlich ganz allgemein ohne Rücksicht auf eine gegebene Situation, daß das Prinzip der Er­Haltung des Friedens in jedem Falle und um jeden Preis nicht die Grundlage der Politit einer wenn auch von noch so friedlichen das Wort Intentionen geleiteten, so doch in legitimer Weise auf den Schutz ihrer berechtigten Interessen bedachten europäischen Großmacht Wir sind uns darüber einig, daß wir uns in der schwierigsten bilden kann. Bisher ist nicht einmal eine Verstärkung des Lage befinden, worin sich das internationale Proletariat, soweit wir Die Gefahr eines europäischen Krieges Friedensstandes unserer Truppen verfügt, geschweige denn eine zurückdenken, gesehen hat. darüber hinausgehende, den Charakter einer Mobilisierung tragende zeigt sich nahe und es fragt sich nun, welches die Straft des Pro­letariats ist, sich diesem entgegenzustellen. Ich spreche zunächst als Maßnahme getroffen worden. Desterreicher, das heißt als ein leider sehr nahe Beteiligter. Der Das Abgeordnetenhaus sette dann die erste Lesung des Budgets Ballantrieg ist ein Ereignis, das man seit langem erwarten mußte, fort. Der tschechische Sozialdemokrat Smeral be- deffen Ausbruch indes doch überrascht hat. Die Ursachen aufzurollen, zeichnete den Statusquo auf dem Balkan als unhaltbar. Der hat hier feinen Zwved. Es ist zweifellos, daß das Erwachen der Rebner wandte sich entschieden gegen eine etwaige Ein- Balkanvölker kommen und zu einem Kampf gegen die Türkei mischung der Monarchie in die Balfanangelegenheiten und trat führen mußte. So sehr das gegen unsere Interessen gehen mag, dieser Tatsache können wir uns nicht verschließen. Der Status= für eine friedliche Regelung der verschiedenen Streitpunkte ein. quo hatte nicht nur für die Diplomatie, sondern auch für Smodlaka( Dalmatiner) betonte die Notwendigkeit einer freund- uns seine Bequemlichkeit. Wir hatten das Interesse, den schaftlichen Annäherung Oesterreichs an die Balkan Stonflitt möglichst weit hinauszuschieben, bis zum Augen­staaten, die für die Monarchie vorteilhafter sein werde als die blick, wo das Proletariat ein entscheidendes Wort sprechen türkische Freundschaft. Der Tschechisch- Klerikale Schillinger fonnte. Dieses Interesse tam auch in dem Wunsch vieler erklärte, die Sympathien aller Slawen Desterreichs Sozialisten bewußt oder unbewußt haben ihn alle gehabt ständen auf seiten der Balkanstaaten, der Statusquo einen raschen Sieg, der Türken zu sehen, damit Ruhe werde, zum sei unhaltbar. Desterreich- Ungarn solle sich an die Spitze eines Ausdruck. Aber diese Tendenz, worin der gesunde Menschenverstand Balkanbundes stellen, aber nicht immer ein Anhängsel der über den Haufen. Wir sehen, daß die Türkei Und die Tatsachen werfen fie sprach, ist wie dieser etwas enge. ich sage an deutschen Politik bleiben. Es wäre unrecht, den Balkan - icheinend weniger widerstandsfähig ist, als man staaten das zu nehmen, was sie mit blutigen Opfern gewonnen. genommen hat, die Baltanstaaten, aber stärker, als man glaubte. Die Regierung müsse ihren ganzen Einfluß daran sehen, damit Die Tatsachen sprechen dafür, daß der status quo überholt, die Europa der Friede erhalten bleibe. Fäulnis der Türkei zu weit vorgeschritten ist. Zu dieser Erkenntnis Automobil. Laufereien und Unterredungen! Aber das halbe nalisten, deren man heute schon über hundert zählt, niffen davon Duhend Kraftwagen, über das Belgrad verfügt, ist von der Mobil- ein Lied zu fingen. Man vertröstet uns auf die stündlich zu er­machung in Reih und Glied gestellt. Auch das war nichts. Gin wartende Abreise ins Hauptquartier. Wenn aber die Zensur­weiser Sollege, weit vom Schuß, meinte, von dem erhabenen Stand- bestimmungen, wie sie uns, in einem Heftchen gedrudt, zur Lektüre punkt des Wiener Hoffriegsrats aus, er wäre auf Schusters Rappen empfohlen werden, auch nur zur Hälfte durchgeführt werden, so mutig davongetrabt. Glorreicher Gedanke! Aber ganz zu schweigen wird es um die freie Berichterstattung recht seltsam bestellt sein." davon, daß die Grenze von Belgrad sehr gering gerechnet, erst in Der des Berliner Tageblattes" aus derselben Stadt: Wir wissen vierzehn Tagemärschen zu erreichen ist und man bis dahin in end- hier von den Vorgängen weniger, als außerhalb der Landesgrenzen loser Monotonie nicht mehr erspähen würde als Himmel, Erde und bekannt sein dürfte, und wenn wir etwas wissen, dann dürfen wir Bajonette, ist jeder Brückenübergang, jede Straßenkreuzung, jeder es nicht berichten." und endlich der der Kölnischen Zeitung ": Dorfein- und ausgang von Landsturmleuten peinlich bewacht, die jedem Verdächtigen, das heißt: jedem, der sich nicht als Angehöriger der Armee ausweisen kann, mit barschem Zurück das Bajonett auf die Brust setzen. Und schließlich war die Behörde durch Spigel über jeden Schritt der Kriegskorrespondenten auf das Sorgfältigste unterrichtet und feiner wäre auch nur über das Weichbild Belgrads hinausgelangt, ohne flugs aufgegriffen und im Schub über die Grenze gesetzt zu werden.

Türkische Zuversichtlichkeiten.

Konstantinopel , 28. Oktober. ( W. T. B.) Das hier ver­breitete Gerücht, Mahmud Mutthar Pascha sei abge­febt und verhaftet worden, ist falsch. Mukthar hat durch Schuld seiner Diener fein gesamtes Gepäck verloren, sein persönlicher Adjutant bringt ihm heute abend neue Kleider und Wäsche ins Lager. Auch das Gerücht über die Verhaftung des Generals Asis Pascha ist noch unbestätigt. Die Panik in Konstantinopel hat nicht den Umfang an­genommen, der anfangs befürchtet wurde. Die gesamte Rage

Kriegsbriefe vom Balkan .

IV.

Anfang und Abbruch

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ans

Danach sind auch die Weisungen für die Berichterstatter ge­halten, sie sind eng gezogen, und manchem kommt die Befürchtung, daß er nicht viel zu berichten haben werde." Und daß es bei den Türken genau so ist, zeigt die Klage des Korrespondenten des Berliner Tageblattes" aus Konstantinopel : Unsere Stellung als Kriegsberichterstatter ist hier eine äußerst schwierige. Man kommit uns nicht allzu freundlich entgegen. Begreiflich ist das ja. Was haben die Türken davon, daß so gegen dreißig unnüße Freffer noch mit ins Land ziehen? Das Reglement, das wir unterschreiben mußten, macht uns zu türkischen Gefangenen, die im Hauptquartier untergebracht werden. Wann wir zur Front kommen werden, ist noch sehr fraglich."

Als der erste dieser Briefe sagte: Bielleicht werden niemals richtige Kriegsbriefe daraus", faßte er lediglich die Möglichkeit des Friedens ins Auge, aber nicht die Unmöglichkeit einer wertvollen Berichterstattung zu Kriegszeiten. Und doch müssen diese Kriegs­briefe abgebrochen werden, nicht weil es feinen, sondern gerade weil es Krieg gegeben hat und weil es unmöglich ist, eine Beile unbe­fangen zu schreiben und unbesehen über die Grenze zu befördern. Zwar hat Napoleon einmal behauptet, das Wort unmöglich stehe nur im Wörterbuch eines Narren, aber, so weit bekannt, hat er sich nie zu Kriegszeiten als Korrespondent in einem Baltanstaat aufgehalten. Von dem allgemeinen Mißtrauen und Uebelwollen der Behörden gegen die Journalisten, das sich in dem Wort äußert: ,, Wir führen feinen Krieg für den Kinematographen und die Zei- Dann kam als Erleichterung die Fahrt nach Nisch, deren Ertrag tungsschreiber", soll hier gar nicht besonderes Wesen gemacht wer in einem anderen Briefe niedergelegt ist, einem Brief, der von den wo der Säbel die erste Rolle spielt, wird immer die Feder Gemlin abgeschickt werden konnte. Denn solange dieses ungarische an Schäßung verlieren und einen Haufen Unzuträglichkeiten wird Städtchen durch fünfundzwanzig Minuten Dampferfahrt auf der man bei derlei Ausnahmezuständen immer in Kauf nehmen müssen. Save von Belgrad zu erreichen war, stand die Sache noch nicht ganz Nun mögen bürgerliche Berichterstatter immer noch dabei auf Aber während die bürgerlichen Korrespondenten ihren Belgrader so schlimm. Von hier aus existierte die regelmäßige und unzensu- ihre Kosten kommen, wenn sie die Siegesbulletins, die ihnen jeden Aufenthalt so gut es ging zu nußen wußten, indem sie jeden Tag rierte Post- und Telegraphenverbindung mit Westeuropa , aber selbst Tag ein Generalstabsoffizier dittiert, pflichtschuldigst nach Hause die offiziösen Mitteilungen des Preßbureaus und allerhand Auf- von hier aus wagten die Korrespondenten, aus Furcht, sofort von telegraphieren; für einen sozialdemokratischen Journalisten, der die geschnapptes ihren Blättern telegraphierten- manche hatten ein serbischem Boden ausgewiesen zu werden, wie es ungefähr Herrn Wahrheit und nur die Wahrheit über die Menschenschlächterei des tägliches Telegrammkostenbudget von 200 bis 300 Mart-, ver- Roda Roda erging, beileibe nicht alles zu berichten. So hat man Serieges berichten möchte, ist der Aufenthalt als Gefangener des strichen, abgesehen von wertvollen, aber nicht sofort verwertbaren nirgends in der europäischen Presse ein Wörtchen davon gelesen, Hauptquartiers" weit hinter der Front außerhalb der Möglichkeit Informationen bei Ministern und Parteiführern, wie bei Bauern, daß vergangene Woche der Hauptmann Petrowitsch wegen Spionage zu schauen oder zu schreiben, eine Sinnlosigkeit. Handwerkern und Arbeitern, für den sozialistischen Journalisten zugunsten der Türkei in der Belgrader Zitadelle kriegsgerichtlich Es blieb die eine Möglichkeit, als Schlachtenbummler mit dem die Belgrader Lage des Wartens ziemlich nublos. Man mag noch erschossen worden ist. Und so ging es mit vielen anderen Nach- journalistischen Hauptquartier zu ziehen, und sich vorderhand als so sehr Stimmungsmensch sein, mehr als zwei oder drei Stimmungs- richten....

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Analphabet zu gebärden, um nachher die Eindrücke auf Auge und Trommelfell zu verarbeiten. Doch auch hier wäre die Ausbeute nicht besonders merivoll gewesen und hätte das ist ein Haupt­punkt!- vor allem in feinem Verhältnis zu den gewaltigen Kosten gestanden, die ein solches Unternehmen verschlingt. Für Berichte über mörderische Knallereien Tausende und Tausende auszuwerfen, wie es die großen bürgerlichen Blätter tun, steht der sozialistischen

bilder über eine Stadt, die nichts weiter tut, als wartet, preßt man Der eherne Druck der Zensur wurde aber erst fühlbar, sobald nicht aus sich heraus. An Anstrengungen, sich dem lähmenden Bann man auch nur ein paar Kilometer im Innern des Landes weilte, dieses Wartens zu entziehen, hat es wahrhaftig nicht gefehlt. Zuerst und vollends aus dem journalistischen Hauptquartier, das man am lebte im Zusammenhang mit Beziehungen zu einflußreichen Per- Montag in einem Extrazug nach Süden abgeschoben hat, kann auch fönlichkeiten die Hoffnung auf eine Fahrt mit einem Militärzug nicht eine Silbe in die Lande gehen- man hat es ganz offen er an die Grenze. Wieviel Laufereien deshalb hierhin und dorthin, flärt, die von der Zensur nicht abgestempelt ist. Mit den Be­wieviel Unterredungen mit diesem und jenem! Sogar im Minister- richterstattern in den anderen Kriegslagern steht es nicht anders. Presse mit Recht nicht an.

rat wurde die Sache besprochen, und schließlich kam, nach viel Un- Aus Montenegro sind zwei Engländer ausgewiesen worden, weil sie So mußten denn unter dem harten Zwang der Notwendigkeit geduld, Erwartung und Hoffnung, die kalt ablehnende Antwort: den Heroismus der Helden von Czernagora nicht im strahlendsten die Zelte algebrochen und das Experiment beendet werden, das Die Militärbehörden machen keine Ausnahme!" Dann tauchte Lichte gezeigt hatten. Der Korrespondent der Frankfurter Zeitung " nur soweit geglüdt ist, als es glücken konnte, nämlich auf dem Ge­der Gedanke auf an eine Fahrt ins Innere auf gut Glück mit einem aus Sofia meldet: Das Sieb der Zensur ist noch neu. Die Jour- biet informatorischer Bereicherung.

bw.