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it. 255. 29. mm*. 3. Stilnjt iles Joimärtf Kttlim MM Juntlftslnj, 31.®klrt(t 1913. kikevbzhnzulzmmevttok am kahlihok fannowitzbrüche. Ein schweres Eisenbahnunglück hat sich gestern morgen km Bahnhof Jannowitzbrücke zugetragen. Dort fuhr ein Nordringzug auf einen in der Bahnhofshalle auf die Ausfahrt wartenden Frie- drichshagencr Vorortzug. Durch den heftigen Anprall wurden mehrere Wagen beider Züge zertrümmert und ungefähr SV Personen zum Teil schwer, zum Teil leichter verletzt. Ueber das schwere Unglück werden uns folgende Einzelheiten gemeldet: Der Friedrichshagener Vorortzug, der um 7.36 Uhr vom Bahnhof Jannowitzbrücke weiter fährt, hielt zur Ausfahrt bereit in der Bahnhofshalle, um auf das AusfahrtSsignal zu warten. Währenddem kam der Nordringzug Nr. 7568 vom Bahnhof Alexanderplatz her, um in den Bahnhof einzufahren. Weil nach Angabe des Lokomotivführers die Einfahrt freigegeben war, fuhr dieser auch mit voller Geschwindigkeit in den Bahnhof ein. Da das Gleis kurz vor dem Bahnhof eine Biegung macht und eS um diese Zeit durch das nebelige Wetter noch etwas dunkel war. sah der Lokomotivführer erst kurz vor der Einfahrt, daß noch ein Zug in der Halle hielt. Er versuchte jetzt mit allen Mitteln, den Zug zum Stehen zu bringen. Dies gelang ihm jedoch nicht und so fuhr der Nordringzug mit großer Gewalt auf den noch haltenden Vorortzug. Durch den wuchtigen Zusammenstoß wurden mehrere Wagen beider Züge zusammengedrückt. Von einzelnen Wagen wurden die Stirn-, Seiten-- und Rückwände total zertrümmert, während das Untergestell bis auf einige Eisenteile, die glatt durch brachen wurden, nur etwas verbogen wurde. Die Puffer und die Druckstangen brachen zum größten Teil glatt durch. Besonders schwer mitgenommen wurden die Wagen, die mit Puffern gusammengekoppelt waren, während die anderen Wagen weniger schwer beschädigt wurden. Im Augenblick des Zusammenstoßes ertönte ein wildes Geschrei. Frauen, Kinder und Männer riefen um Hilfe. Aus den Abteilen kamen immerfort Personen heraus- gelaufen, die an Verschiedeiren Stellen bluteten. Eine große Panik bemächtigte sich auch der unverletzt gebliebenen Fahrgäste. Beide Züge waren voll von Arbeitern und Angestellten, die ihre Arbeitsstellen und Geschäfte aufsuchen wollten. Eine große Anzahl Fahrgäste wurde durch Glassplitter verletzt. Bei dem Zusammenstoß zer- sprangen sofort alle Scheiben. Große Glassplitter flogen in die Abteile und verletzten die an den Fenstern sitzenden Personen zum Teil sehr schwer am Kopfe. Viele anderen wurden durch die in die Abteile eindringenden Eisen- und Holzteile eingeklemmt. Mehrere erlitten dadurch Beinbrüche. Die meisten Verletzungen entstanden dadurch, daß die Fahrgäste bei dem Anprall mit großer Wucht zusammenstießen und sich dadurch gegenseitig verletzten. Von dem Friedrichshagener Zug wurden die Wvgen 3. Klasse 4527, 4769 und 4636 besonders schwer beschädigt, während bei dem Nord- rin�ug die Wagen 2957, 2378 und 3471, ebenfalls mit Abteilen dritter Klasse, am ärgsten mitgenommen wurden. Die verletzten Personen wurden auf dem Bahnhof gleich von Beamten und Samaritern der Feuerwehr, die sofort herbeigerufen wurden, in Empfang genommen, verbunden und nach der Hilfswache " cm Grünen Weg gebracht, um von hier aus, soweit es nötig war, nach den Krankenhäusern geschafft zu werden. Lebensgefährlich ' ist, soweit sich bis jetzt feststellen ließ, niemand verwundet. Leichter Verletzte suchten zum Teil die Hilfswachen in der Keibelstraße Und am Grünen Weg direkt auf. Gemeldet haben sich 47 Personen, von denen jedoch nur neun ernste Verletzungen davongetragen haben. Nachdem der erste Schrecken überwunden war, wurde sofort ein Hilfszug vom Schlesischen Bahnhof nach der Unfallstelle geschickt und mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Einzelne Wagen waren aus den Gleisen gesprungen und mußten erst mit großer Mühe wieder auf die Schienen gehoben werden. Als es gelungen war, die beiden Züge auseinander zu ziehen, war das Gleis mit Halzteilen und Eiscnstangen ganz bedeckt. Die Ordnung wurde von zahlreichen Schutzleuten aufrecht erhalten. Vom Polizei- Präsidium waren sofort Geheimrat Friedheim als Vertreter des Polizeipräsidenten und Oberst Hoest vom Kommando der Schutz- Mannschaft erschienen. Der rege Stadtbahn- und Vorortverkehr, der in den Morgen- stunden herrscht, war für kurze Zeit gänzlich unterbrochen. Später half sich die Eisenbahnverwaltung dadurch, daß sie, um den Massen- verkehr einigermaßen zu bewältigen, die Vorort- und Stadtbahn- züge über die Ferngleise lenkte. Da aber nur die größeren Stadt- bahnhöfe auch Haltestellen für Fernzüge haben, mußten die Züge über die kleineren Bahnhöfe hinwegfahren. Die Folge war, daß olle Schüler und Schülerinnen, Arbeiter und Angestellte mit er- heblichen Verspätungen ihr Ziel erreichten. «eber die Schuldfrage Wird berichtet: Die Ermittelungen haben ergeben, daß der Loko- motivführer die Signale verwechselt haben kann. Das Signal der Bude 5 soll auf Halt gestanden haben und das Einfahrtssignal auf Bahnhof Jannowitzbrücke auf freie Fahrt, weil der Zug 2237, für den dies Signal gegolten hatte, noch nicht abgefahren war. Danach hat sich der Führer des Zuges 1759 gerichtet. Es scheint also ein Versehen vorzuliegen. Es Hätte u. E. nach sowohl die Bude 5 als auch der Bahnhof Jannowitzbrücke, solange der Zug nach Frie- drichshagen im Bahnhof hielt, das Signal»Halt" zeigen müssen. Dies war angeblich nicht der Fall. Es wird vielmehr amtlicherseltS angegeben, daß dies Signal: freie Fahrt auf dem Bahnhof für den ausfahrenden Zug gegeben worden ist. Der Lokomotivführer vom Zuge 2237 behauptet dagegen, daß er nur das Signal:..Freie Fahrt" bemerkt hat, ein Haltesignal will er auch bei Bude b nicht gesehen haben. Amtlich wird folgendes mitgeteilt: Berlin , 30. Oktober. Heute morgen 7 Uhr 35 Minuten fuhr auf Station Jannowitzbrücke der Nordringzug Nr. 1759 auf den auf Gleis III haltenden, von Station Grunewald nach Friedrichs- Hägen fahrenden Vorortzug Nr. 2277, wahrscheinlich infolge Ueber- fahrens des Haltesignals. Es wurden insgesamt 46 Personen ver- letzt. Tie Verletzungen sind bis auf wer leichter Art. Die Lokomotive des NordringzugeS und zahlreiche Wagen der beiden Züge sind erheblich beschädigt. An der Unfallstelle erschienen bald darauf Geh. Baurat Lehmann von der Eisenbahndircktion, Geh. Baurat Wambsganß von der Betriebsinspektion, die Feuerwehr mit mehreren Zügen unter Führung des Branddirektors Reichel. Vom Schlesischen Bahnhof entsandte man einen Sanitätszug, dessen Personal sich sofort um die Verletzten bemühte. Ebenso leisteten die Unfallstationen aus der Kommandantenstraße und vom Spittel- markt die erste Hilfe. Der Betrieb auf GleiS III ist vollkommen unterbrochen. Tie Aufräumungsarbeiten werden einige Stunden in Anspruch nehmen, Tie ZUR fahre« yur in der Richtung Char- VtteMrg............ Partei- Angelegenheiten. WilmerAwrf-Halensee. Freitag abend 8'/, Uhr findet im Viktoriagarten, WilhelSaue 115, zu den Stadtverordneten - wählen ein Volksversammlung statt, in der Stadtverordneter Dr. Kurt Rosenfeld- Berlin über die FrageWarum müssen mehr Sozialdemokraten ins Stadtparlament?' sprechen wird. Es wird ersucht, für zahlreiche Beteiligung an dieser letzten Versammlung vor den Wahlen zu agitieren. Das Wahlkomitee. Lichtenberg . Heute Donnerstag, abends Uhr, findet im Schwarzen Adler, Frankfurter Chaussee 5, eine öffentliche Verfamm- lung statt. Tagesordnung:. Wahlrechtsraub und Stadtverordneten- wählen." Referent: Genosse W. D ü w e l l. Parteigenossen und Genossinnen l Sorgt für Massenbesuch dieser Versammlung. Die Bezirlsleitung. Treddin. Am 8., 10., 17., 24. November und 1. Dezember, nach- mittags 3 Uhr, finden im Lolal von Gleiche die Vorträge des Ge- nosien Julian Borchardt über das Thema:Einführung in den wissen- schaftlichen Sozialismus" statt. Die Arbeiterschaft wird ersucht, an diesen Vorträgen rege teilzunehmen. Tempelhof . Morgen, Freitag: Fortsetzung des Diskusstonsabends. Beginn pünktlich 8 Uhr. Pankow -Schönhausen . Morgen abend beginnt imTürkischen Zelt", Breitestr. 14, pünktlich 8>/» Uhr, der Vortragszyklus vom Genossen Julian Borchardt mit dem Thema: Die ökonomischen Grundlagen deS wissenschaftlichen Sozialismus. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der BildungSauSfchuß. AdlerShof . Heute, Donnerstag 7 Uhr: Wichtige Flugblatt« Verbreitung vom Jugendheim, Bismarckstr. 11. Zernsdorf . Am Sonnabend abend 8 Uhr in Kablow im Lokal von Käbe: Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Dort wollen gleichzeitig die Genossen das Material zu der am Sonntag, den 3. November, im Lokal von I. Knorr in Zernsdorf stattfinoenden öffentlichen Volksversammlung in Empfang nehmen. _»er Vorstand. Berliner IVacfmcbten. Der Verkauf des russischen Fleisches in den Berliner Markthallen nahm gestern einen ruhigen und glatten Verlauf. Es waren 124 Verkaufsstände geöffnet. Die Fleischbestände wurden im Laufe des Vormittags so gut wie ausverkauft. Die für Dienstagabend angemeldete Fleischsendung von 5 Waggons ist nicht rechtzeitig eingetroffen. Da die Vorräte russischen Fleisches auf dem Schlachthofe an die Fleischer voll- ständig abgegeben sind, so wird am Donnerstag vormittag kein russisches Fleisch in den Markthallen zum Verkauf ge- bracht werden können. Die für Mittwochabend angekündigte Fleischsenduny ist indessen nach eingegangener Meldung unterwegs. Dieses Fleisch kommt Donnerstag vormittag zur Verzollung und tierärztlichen Untersuchung und kann deshalb erst Donnerstag nachmittag an die Fleischer verteilt werden. Es ist infolge- dessen leider nicht möglich, vor heute Donnerstagabend die neue Fleischsendung in den Markthallen zum Verkauf an das Publikum bereit zu stellen. Schweinemast auf städtischen Güter». In der gestrigen Sitzung der Deputation für die städtischen Güter wurde über die Errichtung weiterer Schweinezuchten auf städtischen Gütern verhandelt. Es bestehen jetzt bereits auf sechs stadbischen Gütern Einrichtungen für die Anzucht von jährlich 3 4000 und die Mast von 4 5000 Schwei­nen. Die Vermehrung der Schweinezucht! und-mast soll nach wie vor unter Beachtung der wittfchastlichen Vorbedingungen erfolgen. Zunächst sollen zwei weitere Schweinezuchten auf Stadtgütern er- richtet werden. Sonderbaren Manipulationen bei der Stadthauptkasse in Char- lottenburg ist man im Laufe des vorgestrigen Tages auf die Spur gekommen. Nach den bisherigen Untersuchungen ist festgestellt, daß sich der Stadthauptkaffenrendänt Bartels, der Borsitzender des Kreiskriegerverbandes Charlottenburg ist. von dem Kassierer Sacht leben 37 000 Mark aus der Stadthaupd- kasse hat zahlen lassen. Bartels hat dem Kassierer zugleich dagegen zwei für ihn als Gläubiger ausgefertigte Hypothekenbriefe über 40 000 und 25 000 M. als Pfandsicherheit zugunsten der Stadthiaupt- lasse übergeben. Hierbei ist Bartels folgendermaßen vorgegangen: Bartels kam mit den beiden genannten Hypothekenbriefen zu dem Kassierer Sachtleben und verlangte den Betrog von 37 000 M. gegen Hinterlegung der Hypothekenbriefe. Sachtleben verweigerte die Zahlung ohne Genehmigung des Kämmerers. Der Stadthaupt- kaffenrendant erklärte dem Kassierer, daß er diese Genehmigung ein- holen werde und entfernte sich aus den Kassenräumen, nach einiger Zeit kam er mit der Erklärumg zurück, daß der Vertreter deS auf einige Tage beurlaubten Kämmerers die Genehmigung zuo Zahlung der 37 000 M. gegen Uebergabe den Hypothekenbriefe erteilt habe. Die Bedenken des Kassierers, daß eine schriftliche Genehmigung fehle, beschwichtigte Bartels� indem er wiederum wchrheitswidrig erklärte, der Vertreter des Kämmerers habe ihm erklärt, eine schrifd- liche Anweisung sei nicht nötig. Hierauf hat der Kassierer der Stadt- Hauptkasse den Betrag an den Stadthaupttassenrendanten ausgezahlt. Einige Tage später kam Bartels und erklärte, daß er die Hypothekenbriefe gegen einen auf die Commerz- und Diskontobank als Zahlstelle lautenden� von ihm ausgestellten Scheck über 37 000 M. umtauschen wolle, indem er dem Kämmerev die unwahre Mit- teilung machte, daß der Gegenwert des Schecks vorhanden sei, und daß der Scheck eingelöst werden würde. Hierauf wurden die Hypo- thekenbriefe dem Bartels gegen den Scheck ausgetauscht. Diesen Scheck schickte der Hauptdassenrendant Bartels vor der am 21. d. MtS. stattfindenden Kassenrevision zur Deutschen Bank, die eine Quittung über den Scheck wie üblich unter Bezeichnung der Nummer, nicht des Namens des Ausstellers und des Betrages des Schecks der Stadt- hauptkaffe zusendete. Diese Quittung lag bei der Kasseirrevision am 21. Oktober d. I. vor. Nach Beendigung der Kassenrevision trat der Hauptrendant den Rest des Sommeruirbaubs von einer Woche an. Den Urlaub wollte er in Chattottenburg verleben. Nachdem der Kämmerer vom Urlaub zurückgekehrt war, hat am Donnerstag darauf der Hauptrendant dem Kämmerer davon Mitteilung gemacht, daß er für eine Zahlung des Kreiskriegerverbandes der Hauptkaffe einen Scheck über 37 000 M. in Zahlung gegeben habe. Auf die Frage deS Kämmerers, um was für eine Zahlung es sich handele, erklatte er, daß es sich um eine Zahlung zu einem Grnwdstucks- ankauf handele, den der Verband mit der Stadtgemeinde getätigt habe. Auf die weitere Frage des Kämmerers, wer die Deckung des Schecks zu geben habe, Nnn&e ihm der Naue eines als zahlungsfähig bekannten Mannes genannt und der noch nicht erfolgte Eingang der Deckung mit einer Reise des letzteren erklärt. Unter diesen Um- ständen genehmigte der Kämmerer, daß der Scheck noch einmal nach 24 Stunden und auf Bitten des Rendanten erforderlichenfalls noch- mals nach 48 Stunden präsentiert werden sollte. Sodann sollte mangels Einlösung seitens des Kreiskriegerverbandes zur ander- weiten Zahlung aufgefordert werden. Bei dieser Anweisung war auch der Vertreter des Rendanten zugegen. Als der Scheck auf wiederholte Präsentation nicht eingelöst wurde, erschien! der Ver- treter des beurlaubten Rendanten beim Kämmerer und stellte durch Rücksprache beim Kämmerer fest, daß dieser über den Sachverhalt frtfS KMels W-WWg Mch Wfsiieii VW , lchstige Re­vision der Kasse ergab, daß außer den 37 000 M. ein Fehlbetrag nicht vorhanden war. Aus einer Berliner Mietskaserne. Im Hause Exerziek» stra ße 2a besteht schon seit längerer Zeit ein recht unerquickliches Verhältnis zwischen der P c r t i e r f r a u und mehreren Mietern. Das ist bei den Mietskasernen der Großstadt ja nichts Seltenes, aber in dem genannten Haufe scheinen sich die Gegensätze ganz be- sonders scharf zugespitzt zu haben. Die feindselige Stimmung die hier herrscht, hat bereits dem Gericht zu tun gegeben. Frau Starzeck i, die im Hause Exerzienstraße 2s den Posten der Portierfrau innehat, wird beschuldigt, aus Haß gegen eine Mieterin eine vorsätzliche Sachbeschädigung verübt zu haben. Sie soll eine dieser Mieterin gehörende Blume, die am Fenster der Par- terrewohuung stand, vom Hofe aus zerstört haben. Vor dem Amts- gericht Berlin-Wedding bestritt die Angeklagte die Vorsätzlichkeit und wollte höchstens als möglich zugeben, daß sie vielleicht mit dem Kehrbesen versehentlich gegen die Blume gekommen sei._ Ein« Mieterin des Hauses sagte aber unter Eid aus, Frau Starzecki habe, während sie Kehricht ausschüttete, sich vorsichtig umgesehen und dann zweimal zufasfend die vier Stämme einer Georgine zerknickt. Die Angeklagte suchte sich vor Gericht auch damit zu verteidigen, daß sie behauptete, die Georgine habe überhaupt ihr gehört, sie selber habe ja früher die Knolle dazu hergegeben. Demgegenüber wurde von derjenigen Mieterin, die sich die Knolle eingesetzt und die Pflanze gepflegt hatte, bekundet, Frau Starzecki habe die Knolle als wertlos in den Müllkasten werf«n wollen und sie dann ihr überlassen. Diese Zeugin schien sich über die Zustände im Hause Exerzier straße 2s noch näher auslassen zu wollen, aber der Vorsitzende winkte ab. Das Gericht sprach die An- geklagte schuldig und erkannte für die Tat, die in der Urteils- begründung als ein Akt der Rachsucht bezeichnet wurde, auf dir vom Amtsanwalt beantragte Geld st rase von 5 Marl Das Entlohnungssystcm im Berliner Priv.atbadcgewerbc erfährt mit dem 1. November eine Aenderung entsprechend einem Schieds- spruch des Einigungsamts des Berliner GewerbegWichts. Der Verein der Badeanstaltsbesitzer für: Berlin und die Vororte ersucht uns, folgendes mitzuteilen: Während bisher von den Badegästen durch vi« Bademeister ein Bedicnungsgcld für jedes verabfolgte Bad erhoben wird, welches für Wannenbäder 10 Pf., für Schwitzbäder 50 Pf. beträgt, wird nunmehr dieses Bedienungsgeld an den Kassen der Badeanstalten erhoben und täglich zwischen den Bademeistern und den Besitzern verrechnet werden. Eine Verteuerung des BadeS findet durch diese Aenderung nicht statt, Krankenkassenpatienten haben kein BedienungSgeld zu zahlen, da dieses in die durch die Kassen gezahlten Bädervreise eingeschlossen ist. Die Annahme von Trinkgeldern ist dem Bavepersonal nicht gestattet. Ein schwerer Unfall, bei dem zwei Personen nicht unerheblich ver» letzt wurden, hat sich am Mittwochmittag gegen 2 Uhr auf der Charlottenburger Chaussee zwischen dem Bahnhof Tiergarten und der Lesstngstraße ereignet. DaS Privatautomobil der Gräfin Wartensleben passierte die Charlottenburger Chaussee in schneller Fahtt, als an dem Automobil plötzlich der Luftschlauch de? rechten Hinterrades platzte. Der Chauffeur wollte den Wagen schnell zum Stehen bringen und zog dabei die Bremse zu scharf an. Da- durch gettet der Kraftwagen ins Schleudern und prallte gegen den Borderperron eines Straßenbahnwagens der Linie dl. an. Der Zu« fammenstoß war so heftig, daß der Chauffeur Walter Loebel von seinem Sitz geschleudett wurde und durch die vor ihm befindliche Windschutzscheibe hindurchfiel. L. erlitt dabei sehr schwere Wer» letzungen am Halö und im Gesicht. Durch einen GlaS- fplitter wurde ihm das rechte Augenlid, sowie der Sehnerv durch« schnitten. Der Schwerverletzte wurde nach der Unfallstatton in der Berliner Straße geschafft mid von dort nach Anlegung eines Not- Verbandes in das Krankenhaus Westend gebracht. Der Diener G n i e t f ch, der neben dem Chauffeur faß und der nur leichtere Schnittwunden davongetragen hatte, konnte sich in seine Wohnung begeben. An dem Straßenbahnwagen wurde der Vorderperron eingedrückt, während da» Automobil völlig zertrümmert wurde. vermißt wird seit Donnerstag, 24. Oktober, die fünfzehnjährige Amii Witzenhusen, Neukölln , Kalser-Friedrich-Straße 9, bei d«i Eltern wohnhaft. Das junge Mädchen trug bei seinem Fortgange von Hause einen schwarzen- Faltenrock und schwarz-weiß karierte Bluse und hatte zu einer Kollegin geäußert ,nL Wasser gehen zu wollen. Wer Angaben über den Verbleib des MädchegK gehen kann, wird gebeten, diese deg.Estern mitteilen zu wollen. Vorort-JVadmdrtem Neuköll«. Der Magistrat erklärte in seiner letzten Sitzung die Fortführllvg des Eiswerksbetriebes auf dem städtischen Grundstücke am Mittelbuschweg 26/27 zur Erhaltung der übernommenen Werte für erforderlich und beschloß, das jetzige Dienst- und Arbeitspersonal unter den bisherigen Bedingungen weiter zu beschästigen. Dem Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung vom 14. Oktober d. I. betreffend die anderweite Regelung der Dienstbezüge für die Omnibusangestellten trat der Magistrat genehmigend"bei. Für die in der Hermannstraße zu errichtende neue Sparkassen« zweigstelle sollen die im Hause Hermannstraße, Ecke Neue Jonasstraße angebotenen Laden- und Kellerräume unter den Bedingungen des Vertragsentwurfes angemietet werden. Ueber die vorbereitenden Maßnahmen betreffend die Versorgung der Bevölkerung mit billigem Fleisch wurde eingehend bettchtet. Der Magisttat erklärt sich mit den getroffenen Maßnahmen einverstanden und beschloß, die vom Magistrat Berlin geforderte Erklärung über die Beteiligung beim Verkauf und die dabei zu übernehmenden Ber- pflichtungen abzugeben. Der Magisttat ist damit einverstanden, daß von den Aerzten der SäuglingSsiirsorgestelle vier Vorträge über Aufgaben und Leistungen der Säuglingsfürsorgestellen usw. gehalten werden. Die Aula der Gemeindeschule in der Kaiser-Friedrich- Straße soll hierfür unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Schöneberg . Die Wahlen zur«ngestelltenverficherung am Sonntag zeitigten folgendes Ergebnis: 8reie Vereinigung.. 493 Stimmen 2 vertrauenSm., 8 Srsatzm. aufmännisch. verband für weibl. Angestellte 884.°- 2, 2. Deutschnationale.. 126, 1 Leipziger verband.. 114 1» Verein der deutschen Kaufleute.°. IIS. 1« 1S58er verein... 70 Deutsch . Technlkerverb. 53 versicherunaSbeamten. 35« Kathol. kaufm, Verband 15« Verein junger Kaufleute und Bankbeamte.. 5. Die Freie Vereinigung kann mit diesem Resultat zufrieden sein, um so mehr als die hoho Stimmenzahl ber nächsten Lifte nur da« durch zustande gekommen ist, daß die Angestellten des Lettevereins truppweise, mit dem Stimmzettel in der Hand, zur Wahlurne ge« führt wurden. Ueber die Landarbeiterfrage refenerte in der letzten Mitglieder« Versammlung des Wahlvereins Genosse Dr. G r u m a ch. In aus- führlicher Weife verbreitete sich der Referent über die verschiedenen Kategorw» der Lgndaxdxittr sowie deren Verhältnisse und schilderte