Nr. 256. 29. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
-
Freitag, 1. November 1912.
zur agrarischen Zollwucherpolitit hinweisen daß er feine Partei für freiheitliche Bestrebungen sei, sondern alle tönnte!!! gegen die Arbeiterklasse gerichteten Bestrebungen mit in den Kauf Schon in dem bewußten( Berliner ) Aufruf des geschäfts- nehmte. Der Fortschritt habe aber auch im neuen Reichstag geführenden Ausschusses" der fortschrittlichen Gesamtpartei war seigt, daß er allen Gefeßen, die gegen die große Masse des Volkes Weitere Korrektur des Glückes! nicht die Rede von der doch programmatischen Forderung gerichtet sind, zustimme. Habe er doch die Mittel für die größte Militärvorlage, ohne dagegen zu opponieren, bewilligt. auf Abbau der agrarischen Zollmauer. Darüber wurde ge- Der Fortschritt sei bei den Wahlen nicht anders zu behandeln Im freisinnigen Lager scheint man weniger siegesgewiß zu schwiegen! Immerhin wurde wenigstens angeführt, daß die wie jede andere bürgerliche Partei. Der große prinzipielle Gegensein, als man nach außen sich den Anschein gibt. Anders Fortschrittler die Beseitigung der Futtermittel- faz, der zwischen der Sozialdemokratie und den bürgerlichen Barwäre es taum zu verstehen, daß man auch jetzt noch eine 3ölle anstreben. leien bestehe, müsse gerade in diesem Wahlkampfe besonders herweitere Korrektur des Glückes für notwendig erachtet. Be- Der Vorstand des liberalen Wahlvereins für den 5. medl. vorgehoben werden. Der Kampf werde geführt, damit endlich der kanntlich hat die Wahlprüfungstommission des Wahlkreis hat nun in seinem Aufruf auch den Abfah über erste Berliner Wahlkreis eine Vertretung im Reichstage erhält, Reichstages einstimmig beschlossen, Streichungen die Landwirtschaftspolitik aus dem bewußten( Berliner ) Auf- wie sie ihm nach der ganzen Struktur des Kreises gebühre; dabei aus der Wählerliste durch amtliche Drgane und nach aber den Satz von der Forderung auf Beseitigung prinzipiellen Wahlkampf, sondern drücke sich davor, wo er irgend oder konservativer Kandidat sei. Der Fortschritt führe ja keinen aus der Wählerliste durch amtliche Drgane und nach ruf der fortschrittlichen Gesamtpartei übernommen, er hat sei es ohne Bedeutung, ob der Hauptgegner ein fortschrittlicher Schluß der Wählerliste für unzulässig zu er der Futtermittelzölle daraus gestrichen!!! flären. Trotzdem werden sogar jetzt noch aus der WählerZum Beweise drucken wir nachstehend die bezüglichen liste Streichungen vorgenommen. Man darf wirklich gespannt Abfäge ab. darauf sein, wie der Magistrat dieses mit den Beschlüssen der Aufruf Wahlprüfungskommission in Widerspruch stehende Verhalten rechtfertigen wird! Jedenfalls ersuchen wir die Wähler, die eine Benachrichtigung von ihrer Streichung aus der Wählerliste erhalten,
trotzdem zur Wahl zu gehen und die Zurückweisung prototollieren zu lassen. Dasselbe muß auch in solchen Fällen geschehen, wo Wähler erst im Wahlbureau Kenntnis von einer Streichung aus der erst im Wahlbureau Kenntnis von einer Streichung aus der Liste erlangen.
Aufruf
fönne. Hervorgehoben müsse auch werden, daß der Kandidat des Fortschritts. Herr Sta e mpf. ein einflußreiches Mitglied des Hansabundes sei. Schon bei der Geburtstagsfeier des Bundes habe man gesagt, daß die Industrie unter den hohen Arbeiterlöhnen einer übertriebenen Arbeiterschutzgesetzgebung zu leiden des( Berliner ) gefchäftsbes Borstandes des libe- und führenden Ausschusses: ralen Vereins in Rostod. habe. Arbeiter und Angestellte könnten demnach schon aus diesem Grunde Herrn Kaempf ihre Stimme nicht geben. Redner erinnerte Die Landwirtschaftspolitik hat„ Herr Heimsoth wird eintreten weiter daran, wie die Fortschrittler Beamte denunziert haben, die der Förderung der Bauernschaft für die Schaffung mittleren und für die Sozialdemokratie gestimmt hatten, und wie man die vom zu dienen. Statt Fideikommisse fleineren ländlichen Grundbefizes, Winistertische im Abgeordnetenhause gegen Beamte gerichteten Be und Domänen Bauernhöfe und für Förderung des Bauernstandes, schimpfungen falten Herzens hingenommen habe. Die Beamten Arbeiterfiedelungen. Beseiti statt Fideikommissen und Domänen hätten jetzt Gelegenheit, dagegen zu protestieren und müßten am gung der Futtermittel Bauernhöfe und Arbeiterfiede- 5. November sozialdemokratisch wählen, sonst würden auch sie be zölle. Schuß des Viehbestandes lungen. Für Schutz des Vieh- Aus diesen und vielen anderen Gründen sei die Wahl am 5. Nos weisen, daß sie sich diese unerhörten Beschimpfungen gefallen ließen. gegen Einschleppung von Seuchen. standes gegen Einschleppung von bember von ganz außerordentlicher Bedeutung, und so forderte Capfer unter Husfchluß der Oeffentlichkeit! Ersatz des durch Schutzmaßregeln Seuchen; für Ersatz des dem Redner auf, durch die Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten entstehenden Schadens." Viehbesiger durch Schutzmaßregeln Düwell für Freiheit und Gleichheit zu demonstrieren. Die In seinen Versammlungen schießt der Freifinn mit den größten entstehenden Schadens." Wahl des Genossen Düwell wäre auch ein gewaltiger Protest gegen Schimpftanonen gegen die Sozialdemokratie, aber er hat nicht den Mut, eine freie Aussprache zu gewähren. Bei der Der liberale Vorftand in Rostock hat also sogar das Ber - die gepanzerte Faust", von der das Volt nichts wiffen wolle. In der Diskussion wandte sich Frau Ruben mit warmen borigen Wahl hatte das sozialdemokratische Wahlkomitee den Frei- langen auf Beseitigung der Futtermittelzölle gestrichen!! Worten an die anwesenden Frauen, die an der Wahl genau so interessiert seien als die Männer. Die Frauen, die Gleichberechtifinn ersucht, eine gemeinschaftliche Versammlung mit gung verlangen, müßten alles daran seben, daß der 1. Kreis sozial. uns zu arrangieren, in der nur die Kandidaten über ihr Programm respektive das ihrer Partei referieren sollten, damit sei die beste GeDie Nachwahl zum Reichstage im ersten Wahlkreise ist von demokratisch vertreten würde. Die Fortschrittler hätten erst in den währ gegeben, daß die Wähler fachlich informiert und nach politischen außerordentlich hoher Bedeutung, die weit über die Grenzen letzten Wochen abgelehnt, die volle Gleichberechtigung der Frauen in Erwägungen ihren Entscheid treffen könnten. Der Freisinn Berlins hinausgeht. Wurde doch bei den allgemeinen Wahlen das Programm aufzunehmen. Dafür müsse ihnen die gebührende Ohrfeige gegeben verden. Nachdem ein weiterer Redner für die Tehnte das Arrangement ab. Der Abgeordnete Kaempf das Mandat an eine Partei ausgeliefert, die keine Berechtigung Er zeichnete in hat auch später keine öffentliche Versammlung abgehalten, um über zur Annahme hatte. Von großer Bedeutung ist die Nachwahl aber Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten plädiert hatte, nahm auch, weil die Fortschrittliche Volkspartei , die bei den allgemeinen Genoffe Wilhelm Düwell das Wort. ſeine und seiner Partei Tätigkeit Rechenschaft abzulegen. Und auch Reichstagswahlen nicht ein Mandat aus eigener Straft erringen treffenden Ausführungen ein Bild unserer heutigen Geſellſchaftsordnung. Während auf der einen Seite die Reichtümer bis ins jetzt bei der Wahl meidet der Freisinn die Deffentlichkeit. konnte den ersten Wahlkreis als unumstrittene Hochburg be- unermeßliche anwachsen, falle die große Masse immer mehr der Er ladet zu seinen Versammlungen ausdrücklich nur An- trachtet. Daß die Wähler jedoch fest entschlossen find, die FortBesorgnis anheim, ob das Stückchen Brot für heute noch reiche. hänger der freisinnigen Kandidatur ein. Jeder andere ist schrittler aus ihrer Hochburg" zu verdrängen, bewiesen Besuch leber Menschen, über Eristenzen schreite der Stapitalismus hinweg, demnach schon vorweg aus den Versammlungen verwiesen. und Verlauf der bisher von unseren Genossen abgehaltenen die Reichtümer würden immer mehr in die Hände, in die GeldDadurch sichert sich der Freifinn gegen unbequeme Kritiker, Wählerversammlungen. Mittwochabend fand wieder eine sehr gut besuchte Versamm- schränke einiger weniger gelegt, während das soziale Niveau der
Fortfchrittler und Zollwucher.'
-
Eine Wählerverfammlung.
berordneter Wilhelm Düwell,
macht es Gegnern unmöglich, in den Versammlungen zu erscheinen lung im Café Gärtner statt, in der Landtagsabgeordneter Ge- großen Masse sich nicht hebe, sondern immer schlechter werde. Bes und den freisinnigen Tiraden entgegenzutreten. Der Freisinn nosse Leinert referierte. Redner wies vor einer aufmerksamen sonders die früher besser gestellten Angestellten und Handwerker ift aber auch zu feige, um in den fozialdemo- Zuhörerschaft nach, daß das Vertrauen der Volkspartei immer würden immer mehr herabgedrückt in die Reihen der Besizloſen. Dieſe Geſellſchaftsordnung wolle der Fortschritt mit aller Macht tratischen Versammlungen zu erscheinen und von mehr dahinschwinde. Bürgerliche Freiheit und demokratisches aufrechterhalten, während die Sozialdemokratie eine Gesellschaftsder dort gewährten freien Diskussion Gebrauch Bürgertum hätten heute teine Stätte mehr in der Volkspartei; ordnung anstrebe, in der alle Menschen eine vernunftgemäße zu machen. Daß eine Partei, die es nicht wagt, öffentliche diese mache vielmehr bei jeder Gelegenheit den Schleppenträger Eristenz erhalten. Nach einer scharfen Verurteilung der Kriegs. Bersammlungen zu veranstalten, sich auf den Boden der freien Diskussion der konservativen Reaktion. Er rief den Anwesenden das schmäh- gelüfte forderte auch er auf, durch Abgabe der Stimme für die zu stellen, tein Quentchen Vertrauen verdient, muß liche Verhalten der freisinnigen Manneshelden zur Zeit des BülowStürmischer Beifall wurde allen Rednern gezollt. Der Vorjeder denkende Wähler einsehen. Der Freifinn weiß selber, daß sein blods nochmals ins Gedächtnis zurüd. Um nur ein wenig von der Sozialdemokratie für Freiheit und Frieden zu demonstrieren. Berhalten unter aller Kritik ist und deshalb geht er jeder Kritit Regierungssonne beschienen zu werden, habe man fich völlig dem fizende appellierte noch an die Anwesenden, alles daran zu sehen, Willen der Reaktionäre unterworfen. Noch heute brüstet man sich vorsichtig aus dem Wege, führt er den Wahlkampf persönlich oder mit dem in der Blodkära geschaffenen Reichsvereinsgeseh; da habe damit es am Abend des 5. November heiße: Gewählt ist Stadt. mit grobem Geschimpfe auf die Sozialdemokratie. der Freifinn mitgewirkt, daß das öffentliche politische Leben unter polizeiliche Kontrolle gestellt wurde. Bei der Beratung der Reichsbersicherungsordnung habe man mitgewirkt, den Arbeitern Rechte Jm 5. mecklenburgischen Wahlkreis( Rostock - Doberan ) zu nehmen. Im besonderen habe man Material geliefert zur Aufberbreitete bei der letzten Reichstagswahl der Vorstand der hebung des Selbstverwaltungsrechts in den Krankenkassen. Ein Fortschrittler ein Flugblatt, das in der Hauptsache bestand einflußreiches Mitglied jener Partei, Herr Dr. Mugdan, habe aus einer Abschrift des von dem( Berliner ) geschäftsführenden besonders dazu beigetragen, daß den Arbeitern Rechte genommen wurden. Als Dank für fein damaliges Verhalten habe ihn die Ausschuß" der Gesamtpartei der Fortschrittler veröffentlichten Fortschrittliche Volkspartei im Abgeordnetenhause beigesetzt. Dort Aufruf für das ganze Reichsgebiet. Aus jenem( Berliner ) wo der Jungbrunnen aller konservativen Anschauungen zu Aufruf ivar aber alles herausgestrichen worden, finden sei habe er heute seinen Einzug gehalten. Wenn der was irgendwie auf die Haltung des liberalen Kandidaten Fortschritt solche Männer in seiner Partei dulde, so beweise er, Kanonade, bringt man auf den schmalen Steigen von den Forts die fonzertmäßiger Auspoterung bewahrt bleibe. Schließlich brachte Verwundeten hinab, auf primitiven, rasch improbisierten Trage das Programm noch eine Ueberraschung: nämlich Lieder zur Laute, bahren. Nirgends hört man ein Wort der Klage. Die Verwundeten die Dr. Heinz Caspar y vortrug. Diese volkstümlichen Konzerte liegen auf Stroh, auf Matten, tein Chirurg ist da, der diesen schweig versprechen einen guten Fortgang. samen und refignierten Patienten Hilfe brächte.
Kleines feuilleton.
-
"
Sitzung des Internationalen Sozialistischen Bureaus.
8 weiter Tag.
Brüssel, 29. Oktober. ( Eig. Ber.) Vanderbelde eröffnet die Sizung und begrüßt den ein getroffenen Genoffen Dr. Ratowski, dessen Verdienste um den einigen Protest der sozialistischen Parteien des Baltans gegen den
Humor und Satire. Der Status quo.
denn er wird uns erhalten: Der gute Statusquo!
"
e. k.
Kann ihm die Hand nicht geben- denn von Kumanowo
Da tamen an die Serben und schlugen ganz in Scherben den guten Statusquo!
Das sahen die Hellenen bom Berg Olympio.
Troz aller seiner Wunden ward er nochmal geschunden
der gute Statusquo! Die Herren Diplomaten
Verkünden nunmehr so: Am Balkan bleibts beim alten: Wir werden ihn erhalten: den toten Statusquo.
Notizen.
Gand.
3m belagerten Stutari. Nach großen Mühen ist es dem Kriegsberichterstatter des Journal" gelungen, auf unwegsamen Gebirgs Aerztekunst in Kriegszeiten. Auf dem Kongreß der franzöpfaden der Wachsamkeit der Vorposten zu entgehen, und in das hart belagerte Stutari einzubringen. Die Nacht brach schon herein, als fifchen Chirurgen hat sich der Generalinspektor des Gesund- Die Herren Diplomaten er die Stadt mit den engen Straßen erreichte. Einsamkeit auf heitsdienstes im französischen Heere Professor Delorne in berkünden freudenfroh: allen Gaffen. Die Türen verrammelt, vor den Pforten Ketten. Eine interessanter Weise über die moderne Aerztekunst im Striege Am Balkan bleibts beim alten, beängstigende lähmende Stille liegt rings über dieser Totenstadt. ausgesprochen. Er erklärte, daß die Militärchirurgen in viel So schlummert Stutari einen hoffnungslosen Schlaf inmitten seiner zu fleiner Anzahl vorhanden sind, um allen Aufgaben des Feldbeiden hohen Festen, inmitten Tarabosch und Tepe. Dort liegen sie dienstes zu genügen. Die Verhältnisse in dieser Hinsicht seien bei vor uns mit ihren gewaltigen Wällen, ihren Schutzvehren, hinter allen Armeen der Welt dieselben. Wohl reiht man in Kriegszeiten Eine Kugel fam geflogen denen 60 Geschüße lauern: zwei wirkliche moderne Forts. Und jeder alle Aerzte und Chirurgen des Zivilstandes in das Heer ein, aber von Montenegro ; erzählt es einem, vor zwei Jahren ließ sie ein Meister des Festungs fie fönnen nach Delornes Ansicht nicht dasselbe leisten, wie die sie hat ihn weggerissen, baues, der Deutsche v. d. Golz, nach allen Regeln moderner Kriegs Militärärzte. Ein Schlachtfeld ist kein Krankenhaus: in einem er lag zu meinen Füßen: funst erbauen. Aber wenn man die Zugbrücke überschreitet, dann ist Krankenhaus ist alles vorhanden, auf einem Schlachtfeld muß alles Der gute Statusquo! das Bild mit einem Bauberschlag verwandelt, dann sieht das Auge erst geschaffen werden. Die Aufgaben des Arztes auf der Walstatt wollt mir die Hand noch geben, nur noch die Unordnung, ein Umherirren von Gruppen, ein Chaos bestehen vor allem darin, die durch die Kugeln geschaffenen Einschuß- dieweil man ihn bedroh', umliegender Dinge, Orient, reiner Orient. Gegen 15 000 Soldaten und Ausschußöffnungen zu reinigen, durch das Anlegen von Ver- da ritten die Bulgaren bilden die Besabung. Der Mut ist ihnen Natur, gleich wie die bänden jede Infektion zu vermeiden. Operationen soll der Arzt in großen Heeresscharen Berachtung des Todes. Aber nirgends waltet Begeisterung. Sie auf dem Schlachtfelde nur bei Lebensgefahr vornehmen; er darf über den Statusquo! hoden oder sie liegen unher, Menschen, die ihre Ruhepause aus sich nicht damit aufhalten, tiefer liegende Fremdkörper zu nugen, um eintönig den Rosenkranz oder die Gebetskette durch die suchen, sondern muß im Prinzip operative Eingriffe der späteren Finger gleiten zu lassen. Resignation herrscht überall und eine Behandlung überlassen." Nach der Meinung des großen Chirurgen dumpfe Melancholie. ist es unausführbar,„ bei der modernen Bewaffnung und Taktik, - Jm Theater am Rollendorfpla" tritt Freitag der außerordentlichen Gefahr, in der sich jeder in der Nähe des Feindes befindet, in geringer Entfernung vom Feind den Ver- Henry Bender sein Engagement als Jupiter im Orpheus an. wundeten fofortige Hilfe angedeihen zu laffen. Die Hilfsstationen, Der Orpheus wird von Eugen Albert gesungen, der die Rolle im die Ambulanzen find immer weiter vom eigentlichen Stampfe entfernt. Münchener Künstler- Theater innehatte. Bühnenchronit. Paul Wegener tritt Ende Februar Das Aufheben der Verwundeten kann erst spät vor sich gehen, bei Ruhepunkten, die in den Gefechten eintreten, nach dem Bordringen in den Verband der Meinhard- Bernauerschen Bühnen. Als Antritts. der Truppen, bei Gelegenheiten und auf Dertlichkeiten, über die der rolle wird er voraussichtlich den" Macbeth" spielen. Irene Triesch wird die Lady Macbeth" darstellen. Berliner Theatergründungen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß manche Berliner Bühnen, die nicht von großen Die Vollstümliche Konzerte bebingen ein verständig ge- Vertriebsanstalten gehalten werden, sehr riskant dastehen. Und wie ernähren sich nun die Truppen? Undurchdringliches wähltes Programm und künstlerisch einwandfreie Durchführung der Schicksale des ehemaligen Hebbel - Theaters, der Kurfürstenoper und des Geheimnis. Die Herden von Hämmeln und Ochsen, die man in den dargebotenen Musikstücke. Schund, wie man ihn täglich in Kaffee- Halmschen Schauspielhauses sind noch in frischer Erinnerung. Auch ersten Tagen in aller Hast aus der Umgebung herbeitrieb, sind bis häusern hören muß, bleibt von vornherein ausgeschlossen. Von das eben erst eröffnete Komödienhaus des Herrn Lothar muß bereits auf die Knochen abgenagt. In zwölf Stunden erobert der Soldat diefem Standpunkt aus läßt sich denn schon mit dem ersten Konzert, auf eine neue geschäftliche Basis gestellt werden. 30000 Bühnenangehörige. Das Deutsche Theater nur eine Mahlzeit. Wasser und ein wenig Reis. Hin und wieder das das Berliner Boltsorchester unter Leitung seines schafft ein glüdlicher Zwischenfall Erleichterung. Und mar erfährt, Dirigenten Alfred Hirsch am vergangenen Dienstag im großen Adreßbuch 1912/18, das der Deutsche Bühnenverein berausgibt, führt daß auch einige Häuser geplündert wurden, die Nahrungsmittel Saal der Brauerei Friedrichshain veranstaltete, rechten und rechnen. in diesem Jahr zum erstenmal jedes Theatermitglied, auch jedes Die starle Stapelle kann sich hören lassen. Freilich, die Gesangs- Orchester, Ballett- und Chormitglied und die festangestellten techberbargen. Und der Krieg? Ach, er ist da draußen irgendwo zwischen be- einlagen, für die Margarete Wagener verantwortlich zeichnete, nischen Vorstände in seinem Register auf. Es gibt danach mehr als festigten Hügelgruppen. Heute, in der Abenddämmerung, erreichte mochten höheren Anforderungen kaum genügen. Außerdem sollte feichter 30 000 Bühnenangehörige, die engagementslosen Schauspieler nicht uns wieder sein Ruf. Von Hügel zu Hügel donnert es, Gewehr- Brettlsingjang vom Schlage des Aletterschen„ Kucdud" fernbleiben. Auch eingerechnet. -Strindbergs Nachlaß, in dem sich eine größere Ane feuer tnattert, im Halbbunkel sehen wir es weiß und gelbrot auf eine dreizehnjährige Violinvirtuosin wirkte solistisch mit. Es ist zu blizen. Dann plößlich wieder atembetlemmende Stille, bis mit fonstatieren, daß die beiden„ Reißer" von Saint- Saëns und Rehfeld zahl von fertigen Manuskripten und Entwürfen fanden, foll forg Es fältig geprüft und erst in gehöriger Auswahl veröffentlicht werden. einem Schlage 20 Geschüße zu gleicher Zeit ihre Stimme aufs neue mit Verve und respektabler Fingerfertigkeit erekutiert wurden. erheben. In solchen Stunden ist Stutari ein Grab. Kein Mensch wäre aber sehr zu wünschen, daß Jrena de Monteverde- fo heißt Auch ein Strindberg- Museum, für das ber verstorbene Dichter ift auf der Straße. Später, bier oder fünf Stunden nach der I geheimnisvoll das musikalische Wunderkind vor dem Schicksal 20 000 Stronen gestiftet hat, soll zustande kommen.
Am Tage ersteht dann eine Aufgabe, die gelöst werden muß man will, man muß etwas essen. Alle Straßen nach Stutari sind abgeschnitten, eine Woche ist vergangen, seitdem der leißte Transport in die belagerte Stadt tam. Der Telegraph ist zerstört, die Brücken stürzten unter Artschlägen zusammen, und jeht umgürten Geschütze und Dynamit Stutari mib einem furchtbaren Gürtel bitterster Not. Ueberall fehlen die Nahrungsmittel. Unser Brot ist nur noch eine undefinierbare Masse, das Fleisch ist eine Seltenheit, unerschwing- Bufall entscheidet". lich teuer, ein Huhn nicht zu bezahlen. In der Küche wärmt man fich. Zum Feueranzünden ist alles gut genug, die Holzbalustraden bom Hause, die Pfähle des Gartenzaunes.
Mufit.
-
"