Einzelbild herunterladen
 
  
zur S ch l a ch t zu st e I r e n und gleichzeitig mit den ge- ichlagenen türkischen Truppen in die Stellung einzudringen. Erst wenn dies nicht gelingt, soll der normale Angriff unter Mitwirkung schwerer Artillerie Platz greifen. Tie unaufhalt- lame Offensive der bulgarischen Armee wäre trotz der außer- ordentlichen Leistungen der Truppen nicht möglich, wenn nicht der Verpflegungs- und Nachschubapparat tatsächlich tadellos funktionieren würde. Das Zusanimenarbeiten von Inten- dantur und Generalstab ist ideal zu nennen. Man erkennt bieraus die außerordentliche vorbereitende Friedensarbeit des bulgarischen Heeresapparates. Die Trophäen aus den letzten siegreichen Kämpfen sind außerordentlich zahlreich. Die erbeuteten Schnellfeuer- batterien werden, soweit Munition vorhanden ist, zur Ver- stärkung der mit altem Material ausgerüsteten Reserve- divisionen verwendet. Nene türkische Berluste. Sofia  , 6. November. Nach einer aus den amtlichen Kreisen des Hauptquartiers stammenden Nachricht ist die Nachhut der Türken aus mehreren Stellen zwischen Tschorlu und Saraj nach äußerst heftigem Widerstand auf Tschataldscha zurückgeworfen worden, wobei die Türken größere Verluste erlitten haben, sollen als bei Lüle-BurgaS. Türkische Hoffnungen auf die Tschataldscha-Linie. Konstantinopcl, 5. November, 7 Uhr abends.(Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus.) Die Regierung bereitet einen kräftigen Widerstand auf der Tscha- taldscha-Linie vor. Es sind Verstärkungen abgesandt lvorden, uni die Truppen zu ermutigen. Denselben Zweck verfolgt auch die Entsendung von Ulemas   zur Front. Die Zustände im türkischen Offizierskorps. Konstantinoprl, 6. November. Wie die türlischen Blätter mel- den, hat tos Kriegsminlsterium angeordnet, alle Offiziere, die sichnochnichtbei'ihren Regimenter»eingefunden haben(I), als Deserteure zu betrachten. Ein Sitnationsbild aus dem türkischen Lager. Konstantinopel  , 6. November.  (W. T. B.) Aus detn Mit­teilungen der hierher zurückgelehrten Kriegslorrespondenten und Militärattaches läßt sich heute auch ein Bild von dem Verlauf der Schlacht bei Lüle-Burgas Wisa auf dem linken Flügel der Türken gewinnen. Uebereinstimmend wird angegeben, die türkischen Truppen hätten mit großem Mut gekämpft, Mahmud Mukhtar selbst hätte mit drei Bataillonen zwei bulgarische Batterien im Sturm genommen. Erst nachdem in der Nacht ein wolkenbruchartiges Ge- witter niedergegangen war, seien die türkischen Truppen, die fast sechs Tage lang unter Mangel an Brot gelitten hatten, in Un- ordnung abgerückt. Die bulgarischen Truppen stießen auch auf 'diesem Flügel nicht nach. Es wird versichert, daß die Bulgaren   wegen der v o l l k o m m e n grundlosen Wege kaum vor zwei Wochen die neue Ver- teldigungslinie der Türken werden angreifen können. Die Stellung bei Tschataldscha, wo eine größere Zahl neuer Di- Visionen steht, sei unter den jetzigen Umständen kaum von den Bulgaren   zu nehmen, es komme nur darauf an, daß die Verpflegung jetzt endlich durchgeführt wird. Daß dies jetzt geschehen wird, gehe aus einer Tatsache hervor, die nicht telegraphiert werden darf. Auflösung. Konstantinopek, 6. November. Nach den Kämpfen bei Wisa und Lüle Burgas haben div Türken beim Rückzüge, wie glaubhaft versichert wird, Rodosto verwüstet und teilweise in Brand gesteckt. Abdullah Pascha wurde angeblich abgesetzt, weil er vollkommen versagte. An seiner Stelle ist H a m d i Pascha mit der Führung des linken Flügels beauftragt worden. Ein türkischer Offizier, der von Tschataldscha zurückkehrte, behauptet, dort sei nichts zur Verteidigung vorbereitet. Die türkischen Beamten und die Pforte scheinen nicht mehr an Wider. stand gegen die Bulgaren   zu denken; es herrscht eine allgemeine Mutlosigkeit. Die Soldaten sengen und brenne» beim Rückzug all« Dörfer nieder; dabei sollen viel« bulgarische Bauern erschlage» worden sein. Allerdings ist vorher aus allen bulgarischen Dörfern auf die Truppen, vor allem auf allcinreitende Offiziers von Komitatschis und Bauern oft mit Schrot und Jagdmunition geschossen worden. Aus dem Rückzüge von Wisa und Seroj wurden viele Soldaten in der Panik nieder- getreten und blieben vor Hunger erschöpft im meterhohen Schlamm stecken. Tie Gesechtverluste selbst waren anscheinend nicht sehr hoch. Konstantinopel   ist noch ruhig, doch ist die Berängstigung der Bewohner vielfach sehr groß. Bulgarische Kriegsbeute. " Sofia  , ö. November. DieAgence Bulgare" meldet: In den fünftägigen Kämpfen um Lüle-BurgaS und Bunar H i s s a r haben die Bulgaren   8? Schnellfcuerbatterien erbeutet und mehr als 2000 Gefangene gemacht. Die Verluste der Türken werden auf ungefähr 25 000 Tote und Brr- «undete geschätzt. Die Stimmung der türkischen   Truppen ist ge- drückt. Bis jetzt haben die Bulgaren   auf der Linie Adrianopel   Äonstantinvpel 4 Lokomotiven und 243 Waggons mit Beschlag be- legt. Auf der Strecke Lüle-BurgaS Kirkklisse ist der reget- mäßige Berkehr wiederhergestellt. Der Geist der bulgarischen Truppen ist nach wie vor ausgezeichnet. MeftUcKer KrugeFchauplatz. Die Serben in Albanien  . Belgrad  , s. November. Amtliche Meldung. Tis serbischen Truppen habe» gestern P r i l e p beseht. Die Serben sind damit bis auf 40 Kilometer an M o» a st i r herangerückt und habrn den größten Teil Albaniens   in ihrer Gewalt. Monastir   genommen? Rom  , 6. November. DerTribuna" wird auS Belgrad   ge- meldet, daß Monastir   sich heute nachmittag zwei Uhr den ser­ bischen   Truppen ergeben hat. Vormarsch auf Seres. Belgrad  , November.- Das Amtsblatt veröffentlicht einen königlichen UkaS. durch den Kronprinz Alexander zum Oberstleut- nant. Prinz Arden zum General und der Generalstabschef General Vutnik zum Wojwoden ernannt wird. Des weiteren sind zahl- reiche Offiziere befördert und reaktwiert Sezw. aus dem RuhestanS in die Reserve versetzt worden, darunter die seinerzeit auf den Wunsch Englands pcnstonlerten Offiziere Oberst Damjan Popo- witsch und Vdajor Ljubn Kostitsch. Die bulgarisch.mazedonische Armee ist durch das Strumatal rasch nach Süden vorgerückt und hat gestern den Rupel-Paß besetzt und setzt den Marsch auf Demir- bissar und Seres fort. Einnahme von Prilep. Belgrad  , 5. November.  (W. T. B.) Der Kampf, der gestern 5ei Dcmirkaxu ftattfand, war Hartnäckig unb endete mit einer Niederlage der Türken und der Einnahme des Passes durch die serbischen Truppen.'Die große Brücke über den Wardarfluß ist unbeschädigt geblieben. Gestern traf die Kolonne des serbischen Generals Zivkowitsch in J p e k mit den Montenegrinern zusammen. Ueber die Einnahme von Prilep wird aus UeSküb   gemeldet: Die bei Kumanovo   und Veles   geschlagenen türkischen Truppen in Stärke von 20 Bataillonen mit Artillerie nahmen zwischen Veles und Prilep«ine Rückzugsstellung ein. Obwohl infolge der schwierigen Terrainverhältnisse die serbische Artillerie nicht in Tätigkeit treten konnte, gelang eck der serbischen Infanterie trotz des türkischen  Artilleriefeuers, die Türken aus ihren Stellungen zu verdrängen. Das 5. serbische Infanterieregiment erstürmte hierbei mit dem Bajonett die türkische   Artilleriestellung. Hieraus traten die Türken den Rückzug an, und die Serben nahmen ohne weiteren Widerstand Prilep ein. Vom MäUcken fo-iegsfchanplatze. Griechische   Verluste. Athen  , 6. November. Tie griechischen Verluste in der Schlacht von Jenidje betrugen: 6 Offiziere und 154 Soldaten tot, 33 Offiziere und 737 Soldaten verwundet. Die Verluste des Feindes sind sehr groß. Ver Seekrieg. Aushebung der türkischen Blockade. Konstautinopel,(i. November. Nach Mitteilung der Pforte ist die Blockade der bulgarischen Häfen vorläufig aufgehoben worden. Ein in die Lust gesprengtes türkisches Schiff. Konstantinopel  , ö. November. Wie verlautet, sind bei Mtdia Trümmer des türkischen SchiffesT s cham l h" gefunden worden, das auf eine ier von den Bulgaren   in: Schwarzen Meer gelegten Minen gestoßen und gesunken sein soll. Besetzung von Tenedos  . Athen  , 0. November. Admiral Eoundouriotis meldet: Die Insel Tenedos   ist um drei Uhr nachmittags durch ein grirchi- sches Geschwader beseht worden. vie I.ntervention9versucke. Paris  , 6. November.  (Privattelegramm dsSP o r w ä r t S".) In den politischen Kreisen sind die Urteile über PoincarSS Jnterventionsversuch sehr geteilt. Viele meinen, daß der Versuch, sich öffentlich zu binden, die Lage nur komplizierter gestalte. DasJournal des Dsbats" schreibt: die Geschichte sei überreich an Beispielen leicht bewilligter stiller Opfer, die sich in Widerstände verwandelten, sobald ein öffentliches Bekenntnis verlangt wurde. Die Kandidatur des Hohenzollern   sollte den Diplomaten als War- nung dienen.Journal des DebatS  " erwartet, daß der zweite Teil der Friedensverhandlungen vorsichtiger und ohne tägliche Jndis- kretion geführt werde. Aehnlich äußert sich Genosse Sem bat in derHumanite": Man darf den Ideen SsasoUows folgen, wenn sie unseren Jriedenswünschen entsprechen; aber wir haben nicht das Amt, sie zu servieren, wie der Diener in dem Theater die Briepe. Ziemlich allgemein wird die drohende Sprache desTempS" ver­urteilt, der heute etwas kleinlaut behauptet, nur die Wahrheirv- Pflicht erfüllend, die Unstimmigkeit konstatiert zu haben. I a u r i S schreibt: Deutschland   will sicher den Frieden und wird Oesterreich  nötigenfalls in diesem Sinn« beraten, aber dies« Aufgabe sei durch überscharfe Kontroversen erschwert. Poincare   dürfe sich nicht enga- gieren; besonders habe er alles zu vermeiden, was den Dreibund in einen Gegensatz zur Tripelentente stellen könnte in einer Krise. wo es zur Rettung des Friedens der Hilfe aller bedarf, die rn beiden Gruppen dazu guten Willens sind. DemTempS" wird aus Sofia   telegraphiert, daß Bulgariener st nachdem Fall Adrianopels verhandeln wolle. Die Friedensbitte der Türkei  . Paris  , 5. November. Die Agence Havas veröffentlicht folgende Note: Der türkische   Botschafter hat dem Ministerpräsidenten P o i n c a r 6 gestern abend das offizielle Ersuchen der Türkei   um Vermittelung überreicht. Es lautet: Die ottomanische Regierung bittet die Großmächte um ihre Kollektivmediation zur unverzüglichen Beendigung der Feind- seligkeiten und Festsetzung der Friedens- bedingungen. Poincars machte den Botschafter darauf aufmerksam, daß das VermittelungS'erfuchen jeden Gedanken an eine Pression auf die Kriegführenden aus. schlösse und fügte hinzu, daß die Mächte in ein MediationZ- verfahren nur eintreten könnten, wenn alle Kriegführenden einwilligten. Poincarö hat allen Mächten ohne Ausnahme unverzüglich mitteilen lassen, daß Frankreich   geneigt wäre, sich mit ihnen über das neue Ersuchen der Türkei   i n s Einvernehmen zu setzen. Jungtürkische Machinationen. Sofia  , 6. November.(Privatstelegramm unsere» Korrespondenten.) Wie ich aus bestinformierter Quelle er- fahre, wird die Aufregung unter der türkischen Bevölkerung von den Jungtürken   geschürt, dir sich bemühen, die Situation aus- zunuhen, um die türkisch« Regierung zu stürzen und die Staatsgewalt an sich zu reihen. Die europäischen   Kriegsschiffe. Malta  . S. Nov. Di« Linienschiff«»King Ebwaod VII.". gealandia".Hindustan" undAfrika  " haben Befehl erhalten, sich direkt nach dem Orient zu begeben, anstatt nach Malta   zu kommen. Die LinienschiffsHibernia".Britannia" undCom- monwealth" werden in Malta   bleiben und Befehle abwarten. Die KreuzerGood Hoope" undDartmoutH  " werden sich nach türkischen Häfen begeben, um Flüchtlinge an Bord zu nehmen. Konstantinopel  , 5. November.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Di« Botschafter haben darum ersucht, noch einem zwoiten Panzerkreuzer freie Durchfahrt durch die Dar­danellen zu gestatten. Die österreichische Thronrede. Budapest  . 6. November. Aus Anlaß des heutigen Empfanges der Delegationen beantwortete Kaiser FranzJosef die Hul- diaungSan sprachen der Präsidenten wie folgt: Seit dem Zusam- mentritte der letzten Delegationen sind ernste kriegerische Verwickelungen auf der Balkanhalbinsel   ausgebrochen, welche eine erhöhte Wachämkeit gebieten. Im Hinblick darauf, daß b e- deutende Interessen der Monarchie durch den Kon- flikt berührt werden können, erscheint die baldige Wiederkehr geord- ncter politischer und kommerzieller Verhältnisse im nahen Orient dringend wünschenswert, Meine Regierung wird bereit fein, im Einverständnisse mit den verbündeten Kabi- netten im geeigneten Zeitpunkt an einer auf die Wieder» Herstellung des Friedens abzielenden Aktion der Groß- mächte teilzunehmen. «« Die Sozialdemokratie gegen die friedensftörung. Budapest  , 6. November.  (Privattelegramm de» Vorwärts".) Im Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten der österreichischen Delegation erklärte Genosse Dr. Ellenbogen» | den Wunsch des Ministers des Aeußern, von einer Erörterung der i auswärtigen Lage abzusehen, nicht erfüllen zu können. Die aus- > wärtige Politik sei keine private Angelegenheit der Dynastie oder j Diplomatie, sondern des Blutes und Vermögens von Millionen. Diese haben das lebhafteste Interesse daran, daß diese Fragen offen und rückhaltlos besprochen werden. Vor drei Wochen habe er die U n r e a l i s i e r b a r ke i t einer territorialen Erobe- rungspolitik dargelegt. Damals wurde dieser Darstellung gegenüber von einer energischen Wahrung der Interessen gesprochen, die auf Eroberungsab sichten hindeutete. Dieser Standpunkt der ö st erreicht schen Diplomatie ist aus der Welt geschafft. Bei Äumanowo und Kirktilisse hat auch die österreichische Diplomatie eine Niederlage erlitten. War der alte Statusquo eine Utopie, so muß heute konstatiert werden, daß die Zweideutigkeiten auch jetzt noch fortdauern. Gegenüber dem neuen Schlagwort von den legitimen Interessen Oesterreichs   auf dem Balkan sührte Ellenbogen aus: Die Regie- rung verberge dahinter die Absicht, Serbien   unter die österreichische Einflußsphäre zu bekommen; daö heißt zwar nicht territoriale, so doch wirtschaftliche und politische Interessen durch militärische Drohungen zu erzwingen. Die wirtschaftlichen Interessen mögen in folgendem bestehen: Handelsbegünstigungen irgendwelcher Art, Sandschak-Bahn und Verweigerung eines Hafens an der?ldria. Dann kam Ellenbogen auf die Kriegsgelüste der klerikalenReichspost" und des Thronfolgers zu spreche». Die ganze öffentliche Meinung ist mit einer einzigen Ausnahme für den. Frieden. Diese Ausnahme ist dieReichspost", welche uns zumutet, daß die polt- tische Ruhe und Verteidigungsfähigkeit des Staates durch Serbien  gefährtet sei. DieReichspost" droht, daß wir Serbien   gegenüber bewaffnet auf dem Posten stehen müssen. Diese s ä b e l- rasselnde Frechheit muß man sich endlich einmal energisch verbitten. Und da sich dieReichspost" auf den Thronfolger beruft, so müsse der Redner auch konstatieren, daß die öffentliche Meinung sich ganz entschieden gegen Beunruhigungen, die aus dem- selben Belvedere-Winkel kommen, verwahrt. Die Verfassung ist zusammengesetzt aus Parlament, Regierung und Krone. Einen vierten Faktor gebe es nicht. Dieser vierte Faktor scheine sehr ungeduldig zu sein. Er kann den natürlichen Verlauf der Dinge nicht abwarten. Wäre in dieser Delegation auch nur eine Spur davon vorhanden, was man Männerstolz vor den Thronen von Königen und solchen, die es werden wollen, nennt, so müßte die Delegation einmütig und entschieden gegen diese Verfassungsverletzung protestieren, die in diesem fortwährenden Eingreifen gelegen sei. Die Welt hat den bestimmten Eindruck, daß der Kaiser den Frieden wolle. ES liege also eine bewußte Herabsetzung der Autorität der Krone vor. wenn diese Absichten fortdauernd von jener Seite dur ch- kreuzt werden. Außer Ellenbogens Rede sind nur noch die Bemerkungen de» früheren deutschliberalen Handelsministers Baernreither be- merkenswert. Oesterreich, führte er aus, müsse die Möglichkeit einer handelspolitischen Annäherung an die Balkan- st a a t e n ins Auge fassen. Redner erörterte weiter die Voraus- setzungen für die Möglichkeiten eine» Zoll- und Handels- bündnifses mitden Balkan   st aalen. Er bedauerte, daß Oesterreich seinerzeit nicht Serbien   den Weg durch Bosnien   an die Abria eröffnet habe. Derzeit liege Serbien   die Donau-Adria-Bahn am Herze». Redner warf die Frage auf. ob es nicht denllbar fei. nach Art der Mandschurischen Bahn gewisse Eisenbahnlinien durch inter  - nationale Vereinbarungen der gleichberechtigten Be» Nutzung durch mehrere Interessenten zu eröffnen, und ob' diese Idee nicht auch auf die Benutzung der Häfen anwendbar wäre, die zwar neutral und daher politisch und militärisch ausgeschaltet sein, aber allen berechtigten HandelSzwccken der Hinterländer ent- sprechen wurden, Lesterreich-Ungarn sei der mächtigere Teil und könne daher der Entgegenkommendere sein. Auf diesem Wege komme es zu einer friedlichen EntWickelung der Verhältnisse, zugleich aber auch zur vollen Wahrung der berechtigten öfter- reichischen Interessen. Die richtige Politik Oester» reich-UngarnS sei der Friede. vie IFräfidentenwal)) In flmerlka. New Uork, 6. November. Die Anzahl der Stimmen, die Wilson erhält, ist wahrscheinlich di? größte, die je ein Präsidentschastskcndidat erhalten hat. Sicher hat er 404 Wahlmännerstimnwn auS 38 Staaten. Taft hat bisher nur Idaho  , Vermont  . Utah   und Wyoming   mit 15, Roosevelt Illinois  , Iowa  , das anfangs für Wilson gewonnen schien. Washington, Kansas. Michigan   und Pennsylvania   mit 112 Stimmen. In allen zwelfelhaften Staaten hat Wilson 'gesiegt. Sein Sieg in den republikanischen Hechburgen Maine   und Massachusetts   ist bionders bemerkenswert. Roosevelt   erhielt weniger Stimmen als seine Anhänger er» wartet hatten. Er war in vielen LandeSteilen Dritter. In New York   erhielt Wilson 608 000, Tast 493 000 und Roosevelt  413 000 Volksstimmen. Die N e w U o r k e r S t a a t S l e g i s l a t u r ist demo- kratisch geworden. Das sozialistische Mitglied des Kongresses. B e r g e r. ist wiedergewählt. In P i t tL b u r g wurden die Sozialdemokraten ins Repräsentantenhaus gewählt. Die Stimmen für Eugen DebS haben sich annähernd ver- doppelt. In das Unterhaus des Kongresses werden voraussichtlich 230 Demokraten. 132 Republikaner und 13 Pro- gressisten einziehen. Im B u n d e s s e nat haben die Demo- kraten anscheinend eine Mehrheit von sechs Sitzen erobert. Die demokratische Kontrolle zur Durchführung des Tarif- Programms ist notwendig. Wie es mit der Volksfreundschaft der Demokraten, der Partei der Sklavenhalter, der katholischen Kirche und der New Aorker Tammany Hall   aussieht, geht aus einigen Aeußerungen hervor, die von W o o d r o w Wilson, dessen Sieg jetzt in die Welt hinausposaunt wird, berichtet werden. Wie W. Parks in derLos Angeles Tribüne" berichtet, hat Wilson dort erklärt:Ich bin Gegner einer höheren Bildung für das gemeine Volk. Irgend jemand muß die schmutzigen Arbeiten tun. Warum sollen die Kinder der Arbeiterklasse nicht dazu erzogen werden, die Arbeit zu tun, die ihre Eltern jetzt tun?" Man sieht, der Demokrat