Einzelbild herunterladen
 

licher Krankheiten; der Entwurf eines Weinsteuergesetzes;[ werfer, Fabrikanten und Kaufleute( 1 konf., 1 freitons.,| Bewohnerin", und bat um Aufschluß. Sie erhielt folgende der Entwurf eines Gesetzes zum Schutz der Waarenbezeich- 10 natt., 8 Bentr. und 2 Polen  ); 4 Schriftsteller und Re- Antwort, die wir als wichtigen Beitrag zur Kulturgeschichte nungen; der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aende- dakteure( 1 freitons., 1 Bentr. und 2 Freis. Volksp.) und vollständig abdrucken:

M

rung des Gesetzes über den Unterstützungs Wohnsiz endlich 8 Offiziere( 4 tons., 2 freikous. und je 1 Zentrum und die Ergänzung des Strafgesetzbuchs; der Entwurf eines und Pole).

Gesezes, betreffend die Feststellung eines dritten Nachtrags Nette Volksvertreter!-

zum Reichshaushalts- Etat für 1893/94; der Entwurf eines Cesetes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts­

-

Den freisinnigen Parteien hält Tante Voß heute Etats für das Etatsjahr 1894/95, nebst Anlagen und einer die Todtenrede. An die Möglichkeit eines Wiedererweckungs­Denkschrift; der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Auf- versuchs der Partei durch die Wählerschaft glaubt die nahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Tante selbst nicht. Die freisinnigen Wähler taugen noch Reichsheeres, der Marine und der Reichs- Eisenbahnen; der weniger als die freifinnigen Abgeordneten. Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Haushalts- Etats für die Schutzgebiete auf das Etatsjahr gemacht. Er hat eine Erklärung erlassen, in welcher er be Der Stöcker hat sich eine sehr überflüssige Mühe 1894/95, und der Entwurf eines Gesetzes wegen Ab­änderung des Gesetzes vom 23. Mai 1873, betreffend die Gründung und Verwaltung des Reichs- Invalidenfonds.

-

Eine Novelle zum Unfallversicherungs- Gesetze dürfte dem Reichstage endlich in der nächsten Session zu gehen, angekündigt war sie schon seit mehr als zwei Jahren. Die auch von uns gebrachte Mittheilung, daß dem Reichs: tage eine Novelle zum Invaliditäts- und Altersverfiche­rungs. Gesetze zugehen soll, wird halbamtlich in Abrede gestellt.-

Die Abschaffung der Ausnahmegeseke in Elsaß­der Ausnahmegeſehe in Elfaf Lothringen wollen die reichsländischen Abgeordneten nach der Straßburger ,, Agence nationale" beantragen. Schon vor sieben Jahren geschah dies seitens der sozialdemokra tischen Fraktion des Reichstages.

-

voraus­

theuert, daß er sich seine Thätigkeit nie anders gedacht habe als in Verbindung mit der konservativen Gesammit­partei". Das wußten wir ohne daß Herr Stöcker es uns noch zu sagen brauchte. Und" konservative Gesammtpartei" heißt für den Stöcker Regierungspartei gesezt, daß die Regierung so reaktionär ist wie Fürst Bis­ marck  , in dessen Auftrag er 1878 die Judenhay in Szene fette. Hätte er nicht nach dem Sturze Bismarck's das Fahre wasser des neuen Kurses" auf einige Wochen verloren, so wäre er heute nicht Ex- Hofprediger. Inzwischen wird ihm der kleine Frrthum seines Spürjinns wohl verziehen sein, und wer weiß, ob das fatale Er- vor dem Titel des neuesten Luther" nicht verschwindet.

-

Die bayerische

Aus der bayerischen Kammer. Kammer der Abgeordneten hat die Regierungsvorlage, bes treffend den Grundsteuer- Nachlaß, in zweiter Lesung ein­ftinimig angenommen.-

Die Weininteressenten waren bisher weniger eifrig in der Bekämpfung der ihnen zugedachten Miquel'schen Be scheerung als die weit besser organisirten und über größere Die erste Berurtheilung wegen Caprivi- Be­Geldmittel verfügenden Tabatintereffenten. Nunmehr haben leidigung ist noch nicht erfolgt. Unsere falsche Notiz in fie aber auch energisch den Kampf aufgenommen, und am der gestrigen Nummer war verschuldet durch die Ver­eifrigsten in Württemberg  . Dort hat in den letzten Tagen stümmelung des Namens Vogt auf dem Drahtwege. der Landesverband der Wirthe und der Gemeinderath der Nicht Genosse Block, sondern Genosse Boigt, Stadt Heilbronn   gegen die neue schwere Belastung der sowie dieser früherer verantwortlicher Redakteur ber Weinbauer Protest erhoben. In Mainz   soll demnächst eine Rheinisch- westfälischen Arbeiter- Beitung", wurde zu einem große Bersammlung gegen den Weinsteuer- Gesetzentwurf Jahre Gefängniß verurtheilt und zwar wegen Beleidigung stattfinden. Von einigen süddeutschen Tabakbauern ab- des Berghauptmanns Täglichsbeck, des Landgerichts­gesehen, hat die Wein- und Tabaksteuer bisher keinerlei raths Bäumer und des Ersten Staatsanwalts Haarmann Antlang in den Kreisen der Interessenten und der Kon­sumenten gefunden. Die Parteien, welche es trotzdem wagen wollen, für diese Steuerentwürfe zu stimmen, werden einen Sturm der Entrüstung gegen sich in den Wählerkreisen heraufbeschwören.

Der mandatsgierigste Abgeordnete kann heute mit größter Seelenruhe die Steuervorlage ablehnen, weil die Reichsregierrng auch im Falle der Ablehnung die Auf­Lösung des Reichstags nicht ins Auge fassen kann, brächten doch Neuwahlen die Oppositionsparteien zu nie gekannter Stärke in den Reichstag  .

-

Die Kulturaufgaben leiden nicht". In einer Sigung der Gemeindebehörden von Heidelberg  ( Juh, ja, Du Feine!") wurden durch den Stadtv. Dr. Meyer die Zustände der Heidelberger   Universitäts  - Bibliothek zur Sprache gebracht. Dieselben sind skandalös"," unwürdig", das Gebäude so verfallen, daß die Bibliothek geschlossen werden müßte. Geld ist aber nicht von der Kammer zu bekommen. Erst muß der Freiburger Bibliothek ge holfen werden, die in noch skandalöserem Zustande" ist. Und auch hierfür ist das nöthige Geld nicht zu haben. Für die Kasernen hat das Geld noch niemals gefehlt. Wir marschiren ja an der Spize der Zivilisation.

zu einem Jahre Gefängniß. Unser Partei- Organ hatte im Juli d. J. die Wahlsiegesfeier der nationalliberalen Partei besprochen und dem Urtheile zufolge dem nationalliberalen Wahlkomitee und dessen Vorsitzenden, Landgerichtsrath Bäumer, Wahlmache vorgeworfen und die Richter der Parteilichkeit geziehen.

Dieben und Betrügern harrt im deutschen Reiche recht oft eine leichtere Strafe als Sozialdemokraten, welche an bestimmte Personen einen anderen Maßstab von Achtung legen als die reichsdeutschen Richter.

Zur herrschenden Demoralisation. In der Bolks Beitung" lesen wir heute Abend:

Auf Ihre gefällige Anfrage vom 4. laufenden Monats be­ehre ich mich Ihnen ergebenst zu erwidern, daß in dem mir von Ihnen übermittelten Artikel des Vorwärts" ein an und für sich gänzlich unbedeutsamer Vorgang in tendenziöser Weise entstellt und übertrieben wiedergegeben ist. Der wahre Sach­verhalt ist folgender:

Die hier feit April laufenden Jahres im Armen­hause untergebrachte sechzigjährige Handarbeiterin verwittwete Schröder ist eine im wahrsten Sinne des Wortes unverbesserliche Schnapstrinterin, welche schon mehr­fach im trunkenen Zustande betroffen wurde und, da fie in solchem Falle zum Gehen gewöhnlich nicht mehr fähig ist, zu den efelhaftesten Straßenszenen Veranlassung gegeben hat und infolge des von ihr in solcher Lage schon oft an den Tag gelegten geradezu bestialischen und jedweder Schamhaftig­feit in Wort und Handlung baaren Benehmens nachgerade der öffentlichen Sittlichkeit und Ordnung gefährlich geworden ift. Noch ehe sie in Armenhause Aufnahme gefunden, mußte fie deswegen aus dem Gesichtspunkt der Berübung groben Unfugs an die vier Mal mit Geld- und bezw. Haftstrafe be­legt werden,

Nachdem sie dann Armenhausbewohnerin geworden war, erließ der Stadtrath zuvörderst ein Verbot an sämmtliche Gast­und Schankwirthe, sowie Kleinhändler mit Branntwein seines Verwaltungsbezirkes gegen das fernere Verabreichen von Spirituosen an die Schröder, während er zugleich an diejenigen Drtsemwohner, welche die Dienstleistungen der Schröder in An­spruch nehmen, ein entsprechendes Ersuchen richtete. Das half eine Zeit lang. Dann aber wurden wieder neue Fälle bekannt, in denen die Schröder sich betrunken hatte. So wurde sie nament­lich auch wieder am Abend des 16. Oktober in total be­trunkenem Zustande in der Nähe des Armenhauses neben ihrem Hundefuhrwert am Erdboden liegend aufgefunden und von den Armenhausaufseher Bachmann'schen Eheleuten nur mit großer Mühe aufgehoben und ihrer Behausung zugeführt.

Nachdem dieser Vorgang am folgenden Morgen zur Anzeige gekommen, verordnete der unterzeichnete Bürgermeister, na ch vorgängigem Gehör des Polizei Arztes Dr. Naumann jun., nunmehr allerdings 10 Stod­hiebe gegen die Schröder, die ihr auch alsbald im ärztlichen Beisein, aber nur mittelst kurzen und ganz dünnen Rohr­stöckchens, im übrigen auf völlig Kleiderbedecktem Körper und in maßvollster Weise verabreicht wurden. Es herrschte in dieser Beziehung zwischen dem Polizei- Arzt Dr. Naumann und dem Unterzeichneten das vollste Einverständniß darüber, daß es sich im vorliegenden Falle nicht sowohl um Verursachung von nennens werthen Körperschmerzen, als vielmehr nur um Bei­bringung eines Schreckschusses der allen Ver­warnungen und Bestrafungen hohnsprechenden Schröder gegen über handeln und daß der letzteren durch dieses äußerste Mittel lediglich plausibel gemacht werden sollte, daß die ihr vorgesetzte Armenbehörde auch zum Aeußersten entschlossen sei, sie zu einer nüchternen und der Armenunterstügung, welche fie genießt, vor allen Dingen würdigen Armenhaus- Jusassin zu machen.

Daß übrigens im vorliegenden Falle von einer wirt­lichen törperlichen Züchtigung ganz und gar nicht die Rede sein kann, beweist, daß die Schröder gleich nach der Prozedur hinter den Betheiligten hergelaufen und wieder an ihre Hantirung gegangen ist. Lommatsch, am 7. November 1893.

Ganz ergebenst

Dr. Zahnt, Brgrmstr. Das Leipziger Tageblatt  " druckt diesen Brief, der alles bestätigt, ohne ein Wort des Kommentars ab. Und auch wir enthalten uns jeden Kommentars. Es fragt sich, was die sächsische Regierung zu diesen Schreckschüssen" sagt, die jedenfalls ungeseßlich sind.

"

Gin patriotischer" Großvater. Wie uns mite getheilt wird, ist fürzlich hier in Berlin   gegen einen jungen Mann wegen Majestätsbeleidigung das Unter fuchungsverfahren eingeleitet worden. Derfelbe hatte lediglich in Gegenwart seines Großvaters und eines Dritten die in­zwischen inkriminirten Aeußerungen in bezug auf den Kaiser fallen lassen. Als Denunziant trat alsdann der Großvater auf, und zwar nicht etwa aus Rache infolge etwaiger Gut 3veiung, sondern, wie er hervorhob, aus reinem" Patrio tismus". Der patriotische" Großvater wird möglicher veife die traurige Genugthuung erleben, seinen Entel auf sei nur noch hinzugefügt, daß das Leipziger Tageblatt  " in Als charakteristisch und zur Vervollständigung des Bildes einige Zeit ins Gefängniß wandern zu sehen. Pfui! Und wäre die ganze Athmosphäre nicht faul, so feinen, den Brief einleitenden Worten die Armenhaus­Dem neuen Landtage werden, wie die Staatsbürger- wäre Derartiges nicht möglich. Wir hatten Recht, der Bewohnerin" mit gesperrter Schrift druckt. Beitung" mittheilt, unter anderen angehören: 6 Regierungs- Patriotismus" ist ein Mantel, mit dem jebe Niedertracht Das soll doch bedeuten, daß man sich gegen Armenhäusler präsidenten und Staatsminister( 2 tons., 3 freitons. und zugedeckt wird. Wenn aber die Richter in diesem Falle auch baarsträubende Dinge" erlauben darf? Wohl zuzu­1 natl.), 45 Landräthe und 5 Amtsräthe( 28 fous., 18 freiben Enkel freisprächen und den patriotischen Großvater" trauen ist eine solche Anschauung dem Organ einer Klasse, auf öffentlichem Markt auspeitschen ließen, würde jeder an die in der Armuth die höchste Schande und ein Verbrechen konservativ, 2 natl., 1 Zentr. und Wilder); zudeckt. 113 Majorats, Ritterguts, Herrschafts-, Guts-, Grund ständige Mensch dies zwar ungefeßlich aber, unter jubelnder erblickt und in deren Augen der Reichthum jede Schufterei und Hofbesitzer( 61 fons., 14 freifons., 18 natt. Buftimmung, recht und verdient finden.- Die Wahrheit bohrt sich durch. leber bie 15 Zentr., 3 Polen  , 1 Däne und 1 Freis. Vereinigung); 56 Reine körperliche Büchtigung, sondern ein Schreck Friedensaussichten" lesen wir in einem Kapitalisten­Richter( 5 foni., 3 freifons., 16 natl., 28 Bentr., 1 Freis. schuß sagt der Prügelheld 3 ahn von Lomma tsch Blatt: Vereingg., 2 Freis. Volfsp. und 1 Pole); 12 Rechtsanwälte( in Sachsen  ), dessen Thaten wir( Nr. vom 4. November) ( 2 konservativ, 4 nationalliberal, 4 Bentrum und 2 Frei- neulich in einem der Wurzener Beitung" ent­finnige Volkspartei); 15 Gelehrte und Aerzte( 2 konservativ, nommenen Bericht zur Kenntniß unserer Leser ge= 6 natl., 4 Bentrum und 3 Freis. Bolksp.); 11 Geistliche bracht haben. Die Redaktion des Leipziger Tageblatt  " ( 2 tons., 5 Zentrum, 1 Freis. Voltsp. und 3 Polen  ); übersandte wie sie heute erzählt- dem Herrn Zahn 13 Rentner) I konf., 4 natl., 6 Zentrum, 1 Freis. Volksp., die Nummer des Vorwärts", enthaltend die haarsträubenden 1 Pole); 6 Kommerzieuräthe( 1 freitons., 5 natl.); 22 Hand- Dinge über eine förperliche Büchtigung einer Armenhäusler­

0

-

werden kann; aber wir können uns nicht leicht den Gram eines Sozialisten der That vorstellen. Und doch tödtet dieser Gram sicherer als die Gefängnißluft, als die schlechte

Belle erscheinen verschiedene Gefichter der Soldaten, bald Don gutmüthig dummem, balb von boshaftem Ausdruck; und einige Abwechslung verschaffen ihm die Besuche des liberalen Brokureurs und des Gefängnißaufsehers, Nahrung und die Langeweile.

der aus niederem Stande hervorgegai.gen ist. Der Das ganze Leben eines Sozialisten besteht nur aus Prokureur ist ein liebenswürdiger Mann, ihm thut diesem Thun  , es ist unzertrennlich vom Leben, durch nichts der Jüngling Jüngling leid, das sieht sieht man seinem Ge- zu ersetzen, und diese Nichtersetzbarkeit unterscheidet es eben fichte au; aber der mitleidige Blick eines Menschen, von allen anderen Leiden. dessen Beruf es ist Anderen Leid anzuthuen, regte Stepan viel mehr auf, als das rauhe Geficht des Gefängniß aussehers.

"

Wann wird die Verhandlung stattfinden?" fragte Stepan.

Der Prokureur zuckte mit den Achseln.

Bis zur Verhandlung hat es noch gute Weile. Es giebt nichts zu verhandeln, da keine Beweise vorhanden find, außer dem Büchelchen und der Aussage eines Säufers daß er uns aufheben wollte".

Mit heißem Kopfe ging Stepan lange in seiner Belle auf und ab. Es war sehr schwül, da durch das kleine Fenster wenig Luft hineinkam und es draußen heiß war. Ein kleiner Streifen des Himmels ist durch das Fenster sichtbar. Stepan überlegt sich die Vergangenheit. Er er­innert sich der Erfolge seiner Propaganda, und ein bitteres Gefühl bemächtigt sich seiner. Er sagt sich, daß die Freiheit für ihn unumgänglich nothwendig sei, daß das, was er ge­leistet hat, nur einen geringen Bruchtheil dessen ausmacht, was er hätte leiften können.

Die Arbeiter zeugen einmüthig für Stepan, daß er ein Wie mag es mit der Sache stehen, seitdem er fich ehrlicher, energischer Mann ist, der sich die Liebe der in. Gefangenschaft befindet, unmöglich hatte man Alle Arbeiter erworben hat, daher, so folgerte der in das Gefängniß gesteckt? Nahm der Eifer angesichts Prokureur( Staatsanwalt), ist er ein gefährlicher Mensch". der Gefahr ab? Er weiß nichts. Ihm ist so weh, Mag er siten, vielleicht finden sich wo irgend welche Be- schwerer Kummer drückt ihn nieder. Plöglich verursacht ein weise. Und viel zu stolz ist er, er bereut nicht und be- Gedanke ihm großen Schmerz; ich selbst bin schuldig... antwortet auch nicht die ihm vorgelegten Fragen; dem ich schonte das Leben dieses Verräthers." Jeht bereute er Gendarmerie- Obersten und dent Gehilfen des Prokureurs seine Gutherzigkeit. Hätte er überzeugt sein können, daß ihn fagt er, daß sie sich mit unehrlichen Dingen befaffen. ein anderer, ebenso leistungsfähiger Mensch ersetzen würde, Seine Augen glänzen, und sein Gesicht hat einen stolzen würde er sich beruhigen.. Aber die Sache war erst an­Ausdruck, ähnlich dem des Prokureurs. Ein gefährlicher gefangen worden. Sie bedurfte feiner unbedingt, damit sie Mensch. Das Gefängniß wird ihn schneller mürbe machen, wachsen und feste Wurzeln faffen konnte; für sie war es als das Gericht, er ist von einer zarten, nervösen Kon- unbedingt nothwendig, daß er sich befreite. Seine Huma­stitution, man kann ihn auf legale Art martern; auch nität erschien ihm jetzt als ein Verbrechen, infolge dessen gerichtet war. fagt der Doktor, daß eine Zerrüttung der Nerven bei ihm die Sache zu Grunde Er verfluchte feine Nerven und die im Kriegszustande verbrecherische Wir begreifen, daß der Soldat aus Heimweh die Gütmüthigkeit. Mit einem schweren Seufzer warf er sich Schwindsucht bekommen fann; wir können uns leicht vor- auf seinen Strohjack. stellen, daß ein Mädchen aus Liebesgram schwindsüchtig

eintreten fann.

( Fortsetzung folgt.)

-

,, Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, daß man in Europa  , trozdem von zuständiger Seite seit Jahren die feier­lichsten Versicherungen gegeben worden sind, daß alle Groß­machte nur ein Ziel, die Aufrechterhaltung des Friedens er­fireben, in einer gewissen Sorge lebt, es könnte über Nacht trotz diefer feierlichen Versicherungen ein europäischer Krieg ausbrechen. Die Gründe für diese Sorge hier anzuführen, er scheint unnöthig, da sie von denjenigen, die ein Interes, e baran zu haben scheinen, Handel und Wandel nicht zur Ruhe tommen lassen zu wollen, oft genug ängstlichen Gemüthern vorgeführt werden. Uns liegt darau, einmal auf gewisse Verhältnisse hinzuweisen, welche den Ausbruch eines Krieges in absehbarer Beit eher unwahrscheinlich als wahrscheinlich als w erscheinen lassen tönnen.

Bunächst follte man nicht vergessen, daß seit dem letzten deutsch  - französischen Kriege in Frankreich   die allge meine Militärpflicht eingeführt ist und daß deshalb eine Wiederholung der Erscheinungen, welche im Jahre 1870 in Frankreich   zu tage traten, schwerlich zu erwarten ist, wo die Franzosen im Vertrauen darauf, daß geworbene Söldner, Zurfos und sonstiges Gesindel, ihren glorreichen Spaziergang à Berlin   machen würden, sie selbst aber ihre Haut nicht zu Markte tragen brauchten, sich einem billigen Kriegstaumel über­laffen zu können glaubten. Die große Mehrzahl der Fran­3ojen weiß jetzt, daß bei dem Ausbruch eines Krieges theils ihre nächsten Angehörigen, theils sie selbst in Person den Kampf auszufechten haben und ein folches Bewußtsein wirkt sehr abkühlend auch auf die friegsluftigsten Gemüther. Ueber­dies find jetzt über zwanzig Jahre verflossen feit dem debacle, wie die Franzosen   ihre Niederlagen unter dem Kaiser Napoleon   nennen, und zwanzig Jahre sind eine Zeitspanne, in der sich der Durst nach Revanche nicht mehr so fühlbar macht, wie in der Zeit, die unmittelbar einer Nieder­lage folgt. 8u viel verlangt wäre es, daß die Franzosen schon jetzt die Niederlagen von 1870 und 1871 vergessen haben follten. Das fie feineswegs durch Ablauf der seitdem ver­floffenen Zeit unsere Freunde geworden sind, dafür erhalten vir Deutsche ja fait täglich die deutlichsten Beweise. Aber es ist ein sehr weiter Schritt von der bloßen feindlichen Gesinnung zur wirt. lichen That, und ein Rachetrieg, den eine Nation zwanzig Jahre lang schon von Jahr zu Jahr aufgeschoben hat, tann als auf gefchoben bis auf weiteres gelten, zumal jedes Frühjahr, das den Krieg wieder weiter hinausschiebt, den Ausbruch des­selben immer unwahrscheinlicher macht. Went baber neuerdings die Franzosen ihre Friedensliebe, ja, ihren festen Entschluß, den Frieden Europa's   nicht stören