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9. November:

Oeftlicher Kriegsfchauplatz.

berhindert werden.

Dienstag ist sizungsfrei.

Am Mittwoch beginnt die zweite Lesung des Wassergeseiz­entwurfs.

Ein Eingriff Roms in das Koalitionsrecht deutscher Arbeiter.

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Festung Adrianopel ist der Marsch, den serbische Auch der Kommissar des Finanzministers brachte eine Reihe| schaftsangestellte. Bekanntlich war die Demonstration die Folge Kolonnen nach Westen an die Küste des Adriatischen gewichtiger Bedenken gegen den Antrag vor, Bedenken so ver- des Verbots einer auf dem Gewerbehalleplatz geplanten großen Meeres durch das albanische Bergland machen. Serbische nünftiger Natur, daß die Sozialdemokraten als die einzigen Versammlung. An Stelle dieser Versammlung wurden am Sonn­Vortrupps sollen sogar schon in die Nähe der Hafenstädte Mitglieder des Hauses ihm beipflichteten. Wofür der Re- tag vormittag 23 Versammlungen in geschloffenen Räumen abe Durazzo und Alessio gelangt sein. Denn die militärische gierungskommissar allerdings gehörig abgekanzelt wurde. gehalten und von allen Versammlungen aus zogen die Teilnehmer Besetzung gerade dieses Landstriches ist es ja, was die Eifer­in losen Gruppen zuerst auf den Schloßplatz, von da am Ministerium fucht Desterreichs erregt. Je mehr also die Serben militärisch des Innern vorbei auf den Marktplatz und schließlich auf den die Herren dieses Geländes werden, desto mehr wächst die Ge­Marienplatz. An diesen drei Stellen wurden von den Angeklagten fahr eines internationalen Konfliktes, wenn die Völker West­Ansprachen gehalten. Das Verhalten der Demonstranten war nach europas nicht den Ränken ihrer Diplomatie entgegenarbeiten. dem gerichtlichen Zeugnis des Polizeidirektors, der auf dem Schloß­plak dazu kam, als Crispien redete und mit diesem eine Unter­Zur neuesten Enzyklika des Papstes wird uns geschrieben: redung hatte, musterhaft. Die Zahl der Teilnehmer schätzt Nach§ 152 der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich sind Dr. Bittinger auf 10-12 000. Ein einziger Betrunkener habe sich Der Kampf an der Tschataldscha- Linie. Wien , 10. November. Der Kriegsberichterstatter" Der werbliche Gehilfen, Gesellen oder Fabrikarbeiter wegen Verabredun- Gine Sachbeschädigung oder Ruhestörung ist, wie Dr. Bittinger alle Verbote und Strafbestimmungen gegen Gewerbetreibende, ge- ihm genähert, sei aber von 5-6 Beteiligten zurüdgehalten worden. Reichspost" meldet aus dem bulgarischen Hauptquartier vom gen und Vereinigungen zum Behufe der Erlangung günstiger Lohn auf Anfrage des Verteidigers Dr. Schweizer erklärte, nicht vor­Ueber den Kampf um die Linie von Tschat aldscha oder Entlassung der Arbeiter aufgehoben. Zu diesen Vereinigungen bahnwagen hätten 2-3 Minuten anhalten müssen. Auch sei und Arbeitsbedingungen, insbesondere mittels Einstellung der Arbeit gekommen, aber eine Verkehrsstörung" sei eingetreten, die Straßen­darf ich nur mitteilen, daß die bulgarische Angriffs- gehören die christlichen Gewerkschaften. Mögen sie ihre Aufgaben von der Masse ein Lied( die Marseillaise ) gesungen worden! attion erfolgreich fortschreitet. Die bulgarischen als Arbeiterorganisationen noch so unvollkommen erfüllen, mögen Truppen haben weitere Vorpositionen genommen. Der ent- fie für uns ein Hindernis in der allgemeinen Arbeiterbewegung fein wurde das Gewicht der Anklage immer fleiner und kleiner und Durch diese vom Polizeidirektor selbst gegebene Darstellung scheidende Stoß soll mit solcher Gewalt geführt werden, daß einerlei: sie sind ihrem Programm und so gut und so schlecht schließlich schrumpfte die ganze Staatsaktion zusammen auf das die bulgarischen Truppen gleichzeitig mit den fliehenden sie es vermögen auch ihrer Tätigkeit nach Vereinigungen zur furchtbare Verbrechen, eine nicht genehmigte Versammlung unter Türken vor den Forts von Adrianopel eintreffen. Durch die Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen, die im Rahmen freiem Himmel und einen Aufzug veranstaltet und geleitet zu unverzügliche Besetzung der Stadt sollen sowohl die diplomatische Einmischung wie die drohenden Christenmassakers gewerkschaftlichen Zwede arbeiten dürfen. der gesetzlichen Bestimmungen ungehindert an der Erfüllung ihrer haben. Da es nun dem Staatsanwalt in der Voruntersuchung trotz aller Bemühungen nicht gelungen war, Genaueres über die Vor­Was die Reichs- und Staatsgesehe den christlichen Organija bereitung der ganzen Demonstration zu erfahren, sollten die An­Sofia, 11. November. Wie das Blatt ,, Mir" erfährt, tionen gewähren, das nimmt ihnen der Bapst, und unbekümmert geklagten und eine Anzahl als Zeugen geladene Gewerkschafts­haben die türkischen Truppen gestern nacht um 10% Uhr von darum, daß den deutschen Arbeitern das Recht der Koalition zusteht, beamte in der Hauptverhandlung darüber Aufschluß geben. Aber Ekmektschikoen aus gegen die Nordwestfront einen Ausfall beschränkt er einem Teil von ihnen dieses Recht in fühlbarster Weise. auch das gelang nicht, denn die Angeklagten lehnten es ab, darüber versucht, wurden aber durch ein mörderisches Artilleriefeuer Er maßt sich die Befugnis an, katholischen Arbeitern den Beitritt irgendwelche Auskunft zu geben, da sie es nicht als ihre Aufgabe der Bulgaren zurückgetrieben, durch das sie ernste Verluste er- zu gefeßlich zulässigen Organisationen einfach zu verbieten, d. H. ansahen, dem Staatsanwalt weitere Angeklagte zu liefern. Auch das durch§ 152 der Gewerbeordnung aufgehobene Koalitionsverbot die parteigenössischen Zeugen verweigerten die Aussage mit der Bulgarische Erfolge vor Adrianopel. selbstherrlich von neuem einzuführen. Begründung, daß sie sich durch Beantwortung der gestellten Fraen Wien , 10. November. Der Kriegsberichterstatter der Der Papst will auf Wunsch einiger Bischöfe die christlichen selbst strafbar machen könnten. Genosse Crispien gab zwar ohne Reichspost" meldet aus dem bulgarischen Hautquartier vom Gewerkschaften.dulden", allerdings nur, wie es in seiner Einschränkung zu, daß beschlossen worden war, nach Schluß der 9. November: Die gemeldete Einnahme zweier türti Enzyklifa heißt: solange nicht wegen neueintretender Versammlungen in lofen Gruppen auf den Schloßplatz zu ziehen, scher Positionen auf der Südostfront des Adrianopeler Umstände diese Duldung aufhört, zwed mäßig oder aber die Neugierde des Staatsanwalts, wer das beschlossen hatte, Fortsgürtels durch die Bulgaren erfolgte in der Nacht vom zulässig zu sein". Durch Reichsgesetz ist das Verbot der konnte nicht befriedigt werden. Ferner wurde eingeräumt, daß aus 7. zum 8. November. Nach furchtbarem Artilleriefeuer wurde Arbeiterfoalitionen aufgehoben, der Papst selbst steht über dem der Mitte der Versammlungen Aufforderungen ergingen, auf den eine Brigade, der weitere Reserven folgten, zum Sturm auf Gesetz: er verkündet als sein Vorrecht, daß er jederzeit Organisa- Schloßplatz zu marschieren, aber die Namen der Versammlungs­die beiden Forts Kartaltepe und Papaztepe angefegt. tionen deutscher Arbeiter verbieten kann. Und es bleibt nicht bei teilnehmer, die diese Aufforderung erließen, konnten dem Staats­Trotz der türkischen Scheinwerfer und des Geschoßhagels, der Androhung. Der Bapst steht grundsäßlich auf dem Standpunkt, anivalt beim besten Willen nicht genannt werden. Der Staats­der den Angreifern entgegenschlug, gelang es der bulgarischen daß die Organisationen katholischer Arbeiter konfessionell anwalt wollte deshalb den Angeklagten den Mut absprechen, für Infanterie schließlich, die beiden Forts zu stürmen. Die fein und in allem der Kirche folgen müssen. Solche Organisationen ihre Taten einzustehen, wogegen die angeklagten Genossen jedoch Bulgaren zogen sofort Verstärkungen, namentlich Artillerie, sagt er in seiner Enzyklika-sollen in katholischen Gegenden entschieden Einspruch erhoben mit der Erklärung, es sei Sache nach, wiesen alle Gegenangriffe der Türken zurück und be- und außerdem in allen anderen Gegenden, wo anzunehmen ist, daß des Staatsanwalts, sich seine Angeklagten selbst zu suchen. Als gannen die genommenen Positionen auf der Kehlfront gegen durch sie den verschiedenen Bedürfnissen der Mitglieder genügend Genoffe Eggert mit scharfer Betonung erklärte, er könne den Vor­über Adrianopel zu befestigen. Von den beiden eroberten Hilfe gebracht werden kann, gegründet und auf jede Weise unter- wurf, daß die Angeklagten feige zu fneifen versuchten, nicht in der Forts ist besonders Kartaltepe sehr stark befestigt. Es liegt stüßt werden. Handelt es sich aber um Vereinigungen, die das gebührenden Form zurückweisen, weil er sich bei der Stellung des auf einem 143 Meter hohen Hügel und beherrscht sowohl die Gebiet der Religion und der Sittlichkeit direkt oder indirekt berühren, Staatsanwalts gewisse Beschränkungen auferlegen müsse, sprang Stadt wie die anschließenden Gürtelwerke. Die Einnahme dann wäre es in feiner Weise au billigen, in den der Staatsanwalt erregt auf und erklärte, den Vorwurf in dieser dieser beiden Forts sowie die gleichzeitig erfolgte Erſtürmung eben erwähnten Gebieten gemischte Vereinigun Form nicht erhoben zu haben. des Forts Starkastepe machen die weitere Verteidigung aus gen fördern und verbreiten zu wollen, d. h. solche, sichtslos. Die Kapitulation der Festung wird stündlich er- sie sich aus Katholiken und Nicht katholiken zu­sammensetzen".

litten.

wartet.

Weltlicher Kriegsfchauplatz. Der serbische Vormarsch an die Adria . Belgrad , 11. November. Nach privaten Meldungen aus estüb sind die Vortruppen der serbischen driften Armée bis zur Rüfte der Adria vorgedrungen. Eine serbische Abteilung traf bei der Mündung des Matjaflusses südlich von Alessio mit montenegri nischen Truppen zusammen und rückt an der Meeresfüste entlang gegen Durazzo. vor. Eine zweite serbische Kolonne marschiert vom Tale des Drin durch unwegsames Terrain direkt auf Dura330, ohne auf bewaffneten Widerstand zu stoßen; infolge des meterhohen Schnees rückt sie jedoch nur sehr langsam vor. In längstens zwei Tagen wird das Eintreffen der serbischen Truppen in Durazzo Die Serben vor Saloniki.

erwartet.

Belgrad , 11. November. Wie nachträgliche amtliche Be­richte melden, wurde Doiran( ca. 50 kilometer nördlich von Saloniki) bereits am 5. November von serbischer Kavallerie eingenommen; 1000 türkische Soldaten gerieten dabei in Ge­fangenschaft. Das 10. ferbische Infanterieregiment befand sich im Augenblick der Uebergabe von Saloniki an die Griechen bor der Stadt.

Südlicher Kriegsfchauplatz.

Die Kämpfe im Epirus .

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Die Verteidigungsrede Dr. Schweizers schlug dem Staats­anwalt die Waffen aus der Hand. Eine Beunruhigung des Wirt­schaftslebens werde nicht durch derartige Demonstrationen, sondern Grenzsperre für christliche Gewerkschaften also, Einfuhrverbot durch die nördlich der Mainlinie beheimateten Nußnießer der interfonfessioneller Organisationen in die Gebiete der Herren Kopp heutigen Wirtschaftspolitik herbeigeführt, und der Protest gegen und Korum! Der Breslauer Fürstbischof hat nicht umsonst von diese Politik sei kein Bergehen, sondern ein Verdienst. Eine Ver­einem berseuchten Westen" gesprochen! Nicht allgemein, sammlung im Sinne des Gesetzes, in der eine im Voraus feft­aber für gewisse Gegenden verbietet der Papst in Zuwiderhandlung gefekte Frage beraten werden sollte, habe nicht stattgefunden. Sonſt gegen die Reichsgesetze Organisationen, die die Erlangung günstiger müßte auch die alljährlich von den Tübinger Studenten in der Rohn- und Arbeitsbedingungen zum 3wed haben. Nacht zum 1. Mai auf dem Markt veranstaltete Versammlung mit dem Gesang:" Der Mai ist gekommen" als solche betrachtet werden. Und wie stehe es mit dem unangemeldeten Demonstrationszuge in der Wahlnacht 1907 vor's faiserliche Schloß? Damals habe in Breußen ein noch viel schärferes Vereinsrecht gegolten, als heute im Reich.

Und wo nun noch ausnahmsweise nach der päpstlichen Kund­gebung christliche Gewerkschaften zugelassen werden, da engt der Bapst ihre Bewegungsfreiheit derart ein, daß von einem Koalitions­recht nichts mehr übrig bleibt. Er stellt ihre Tätigkeit nicht nur bezüglich der Einzelaufgaben: Regelung des Lohnes und der Arbeits zeit, sondern auch bezüglich der Mittel: Ausstand usw. unter die Aufsicht der Kirche und bestellt ihnen die Klerisei als Wächter dar­über, daß sie nicht aus den von Rom gezogenen Grenzen hinaus­gehen.

Gegenüber dem Antrage des Staatsanwalts, der je fünf Wochen Haft für Crispien und Westmeyer, vier Wochen für Eggert borsah, beantragte der Verteidiger Freisprechung. Das Gericht kam in der Begründung des oben mitgeteilten Urteils zu dem Er­Man könnte sagen, es sei Sache der Christlichen , sich mit dieser gebnis, daß Eggert keine Handlung nachgewiesen sei, die als Lei­ihnen zugeteilten Rolle der Willenlosen und Ohnmächtigen abzu- tung" bewertet werden könne; bei Westmeher aber sei als erwiesen finden. Gewiß, aber die Sache hat eine über den Kreis der Be- angenommen, daß er an den Vorbereitungen und an der Leitung troffenen hinausgehende Bedeutung insofern, als sich die Frage mitgewirkt habe. Crispien habe in seinem Gespräch mit dem aufdrängt: Soll es dem Regiment in Rom gestattet sein, deutsche Polizeidirektor die Verantwortung übernommen und sich damit als Reichsgeseke einfach zunichte zu machen und ein ohnehin schon Leiter bekannt. Bei der Strafzumessung wurde berücksichtigt, daß färglich bemessenes Recht, wie das Koalitionsrecht, für Hundert- die Ordnung eine tadellose war. tausende von deutschen Arbeitern vollends in Scherben zu schlagen? Als der Papst zu Pfingsten sein Verdammungsurteil über die christ­

Kriegsministerium und Militärarbeiter.

Athen , 10. November. Die täglichen Angriffe der Türken lichen Gewerkschaften verkündete, da ließ der Reichskanzler Jn den Spandauer Staatswerkstätten ist nunmehr ein neuer gegen die bei Janina stehende griechische Armee, die feit eine führende Persönlichkeit im evangelisch- sozialen Lager" wissen, Erlaß des Kriegsministeriums angeschlagen worden, der den Arbeitern dem 5. November andauerten, haben in der vergangenen Nacht daß er die erwähnten Vorgänge mit ernster Aufmerksamkeit ver- zwar die Mitgliedschaft im Verbande der Militärarbeiter gestattet, mit dem Rückzuge des Feindes aus seinen Stellungen bei folge". Herr v. Bethmann Hollweg wird nunmehr, wo es aber jede agitatorische Betätigung für den Verband mit sofortiger Pentepigadhia geendet. Die griechische Armee rückte sich um einen offensichtlichen und schweren Eingriff in die Reichs- Entlassung bedroht. vor und besetzte diese Stellungen. Bei diesem Angriff hat der gefeße und die Rechte deutscher Staatsbürger handelt, Rechenschaft Feind ernstliche Verluste erlitten. geben müssen, was er demgegenüber zu tun gedenkt, um die Reichs­gefeße und die Staatsbürgerrechte vor derartigen Eingriffen sicher­zustellen!

Politische Ueberficht.

Berlin , den 11. November 1912.

Militaristische Stimmungsmache.

Die bürgerliche Presse berichtet:

Bei den Bereidigungen der Rekruten, die gegen

Für den Depressionszustand- vier Wochen strengen Arrest.

Ein Arbeitssoldat, der sich beim Militär Strafe auf Strafe zugezogen hatte, sollte eines Tages in Königsberg eine Arreststrafe von drei Tagen verbüßen. Als er im Arrestlokale war, zog er sich völlig aus, zerriß die Kleider und zertrümmerte alles, was nicht bald wieder in den Arrest geschafft, wo er wiederum zu toben begann. niet- und nagelfest war. Er kam nach dem Lazarett, wurde aber

Oefterreich- Ungarn . Ungarische Klaffenjuſtiz.

Annahme des Sparkassengesetzes und Warenhaussteuer. Das Abgeordnetenhaus hat am Montag den Geſetz­entwurf betr. die Anlegung von Sparkassenbeständen in n wärtig in den deutschen Garnisonstädten stattfinden, ist in den Der Mann mußte deshalb vor dem Kriegsgericht erscheinen, wo er Ansprachen durch die Truppenkommandeure vielfach auf den des Abg.& bender( 3.), die Beratung so lange aus Ballantrieg Bezug genommen worden. Den jungen Mars- Sachverständigen bezeichneten den Angeklagten als geistig zusetzen, bis die Kommission zur Beratung des Antrages jüngern wird vor Augen gehalten, daß in allen und jeden Fällen minderwertig. Es möge sich bei den Vorfällen ein Des Waldstein betr. die Entschädigung der Sparkassen gegen Kurs- die Pflicht zu erfüllen sei, ſelbſt auch dann, wenn der Grund zu pressionszustand geltend gemacht haben, doch die Anwendung des verluste ihre Arbeiten beendet hat, fand nicht die Zustimmung einer Maßnahme scheinbar nicht zu erkennen sei. Dabei wurde§ 51 des Reichsstrafgesetzbuchs sei nicht zu rechtfertigen. Das der Mehrheit. Neue Momente wurden in der Debatte, in auf den Balkankrieg hingewiesen und geschildert, wie namentlich Kriegsgericht erkannte auf die überaus harte Strafe von vier die wiederholt Genosse Leinert eingriff, nicht mehr zutage meldeten, wohl wissend, daß dies den sicheren Tod bedeute, daß Mann körperlich und geistig aufs schwerste zu schädigen, die Bulgaren sich freiwillig für die erste Angriffskolonne Wochen strengen Arrests, die sicherlich geeignet ist, den franken gefördert. In der Schlußabstimmung stimmten die beiden fonservativen Parteien, die Nationalliberalen und ein Teil aber dadurch die feindliche Stellung erschüttert und der Weg für der Fortschrittler für das Gesetz. Die Sozialdemokraten die Niederwerfung des Gegners den nachfolgenden Kameraden hatten über dieses die kleineren Sparer zugunsten der reichen leichter gemacht werde. Da ähnliche Redewendungen aus den Leute so sehr benachteiligende Gesetz namentliche Abstimmung verschiedenen Garnisonorten gemeldet werden, so scheint eine ent­beantragt, fonnten aber nicht die nötige Anzahl von Unter- sprechende allgemeine Anordnung ergangen zu sein. schriften aufbringen. Warum macht man die Rekruten nicht darauf aufmerksam, Der zweite Teil der Sizung wurde durch die Beratung daß nicht die Bulgaren , wohl aber die Türken durch die Schule des Kommissionsberichts über den Antrag Hammer betr. des preußischen Paradedrills gegangen sind? höhere Be steuerung der Warenhäuser ausgefüllt. Die Kommission hat dem Antrage zwar die schlimmsten Gift­Die Stuttgarter Straßendemonstration vor Gericht. zähne ausgebrochen, immerhin aber beantragt sie eine Ver- Die am Sonntag, den 15. September d. J., in Stuttgart statt­besserung des Warenhaussteuergesetes, insbesondere hin- gefundene Straßendemonstration gegen die Teuerung gab der fichtlich der Grundlage der Steuerbemessung und in Ber - Staatsanwaltschaft Beranlassung, gegen die Genossen Crispien, beschäftigte in den letzten Tagen das Landesgericht Wien . Der bindung damit ihrer Höhe sowie des Verwendungszweckes Eggert und West meher Anklage zu erheben wegen Bergehens einstige österreichische, nachmalige russische Offizier Alexander Mur­in Erwägung zu ziehen und demnächst einen entsprechenden gegen das Vereinsgesetz. Am Freitag kam die Sache vor dem mann- dessen Erziehungskosten wegen feiner noblen Herkunft Gefeßentwurf vorzulegen. Für diesen Antrag traten die Stuttgarter Schöffengericht zur Verhandlung und endete nach zirka Kaiser Franz Josef getragen hatte, und der schon einmal wegen Redner aller bürgerlichen Parteien ein, während der Ver- achtstündiger Dauer mit der Freisprechung Eggerts, wäh- Spionage verurteilt worden war erhielt vier Jahre schweren treter der Sozialdemokratie, Genosse Sirsch, unserer grund- rend Crispien au 150 M., West meyer au 250 M. Serters wegen versuchter Spionage zugunsten Rußlands . Da fäßlichen Gegnerschaft gegen die Warenhaussteuer Ausdruck Strafe berurteilt wurde. fein Austauschipion vorhanden ist die beiderseitigen Beziehungen gab und die angebliche Mittelstandsfreundlichkeit der An- Es waren 21 Zeugen geladen, darunter Polizeibirektor Dr. find nicht so freundlich wie der preußisch- russische Herzensbund­hänger dieser ungerechten Steuer ins gebührende Licht rückte.[ Bittinger, eine Anzahl Schuhleute und Partei- und Gewerk- wird Herr Murmann auch wirklich in den Kerker wandern.

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Das Budapester Schwurgericht verurteilte den verantwort lichen Redakteur des deutschen Parteiorgans Volksstimme" wegen eines Aufrufs zur Maidemonstration zu einem Jahre Ge fängnis und 1000 Sr. Geldstrafe. Die Erbitterung unter der Arbeiterschaft ist groß. Die Voltsstimme" hat noch 11, die " Nepszawa" noch 18 Prozesse.

Ein Spionageprozeß

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