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Nr. 267. D) odbilloG

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

29. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr Beträgt für die sechsgespaltene Rolonel geile oder deren Raum 60 Pfg., für bolitische und gewerkschaftliche Bereins­und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. ,, Kleine Hnzeigen", das fettgedrudie Wort 20 Pfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Big. Stellengesuche und Schlafftellenan zeigen das erste Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buch­fiaben zählen für zwei Worte. Inferuie für die nächste Summer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erpedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 1983.

Krieg dem Kriege!

Internationale Friedens­kundgebung in Berlin . Sonntag, den 17. November, mittags 12 Uhr:

Demonstration gegen den Krieg

in folgenden Lokalen:

Neue Welt, Hafenheide 108-114. Kellers Festfäle, Koppenstr. 29

Brauerei Friedrichshain , Am Friedrichshain 16-23 Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee 10 Germaniasäle, Chausseestr. 1101

Moabiter Gesellschaftshaus, Wiclefstr. 24.

nationale:

Macdonald London, Jaurès - Paris ,

Karl Renner - Wien

sowie die deutschen Reichstagsabg. Otto Büchner, Rich. Fischer, Hugo Haase, Robert Schmidt, Artur Stadthagen, Fritz Zubeil . Sorgt, Männer und Frauen des arbeitenden Voltes, da­für, daß diese Versammlungen zu einer mächtigen Bekundung Eures unerschütterlichen Friedenswillens werden!

Donnerstag, den 14. November 1912.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Aunt Moritzplatz, Mr. 1984.

Die Friedensbitte der Türkei .

Serbien und Oefterreich.

Die Türkei gibt sich selbst verloren. Sie hat das Ver­trauen zu ihrer Kraft eingebüßt, die Hoffnung auf die Hilfe der Großmächte aufgegeben und sich direkt an Bulgarien mit der Bitte um Waffenstillstand gewandt. Das ist das Ende die Gerüchte über Konflikte zwischen verschiedenen und von den Bedingungen der siegreichen Balkanstaaten wird es abhängen, ob die unglücklichen Türken nicht noch einen letzten Verzweiflungskampf an der Tschataldschalinie kämpfen müssen. Daß sie selbst über den Ausgang keinen Zweifel mehr haben, beweist ihre Friedensbitte.

Eine offiziöse russische Erklärung. Petersburg, 13. November. Die Rossija " bezeichnet Mächten wegen der Balkanfrage als törichtes Geschwäs und erklärt, sie seien ohne jede Begründung. Das Blatt schreibt die Gerüchte der Erfindungsgabe von Sensationsblättern und Börsenspekulanten zu, die ihren Vorteil suchten, indem sie das Publikum kopflos machten. Das Blatt ist besonders über die Blätter entrüstet, die glaubten, zur Lösung internationaler Probleme beizutragen und in Wirklichkeit doch nur die Werk­zeuge oder Opfer der niedrigsten Spekulation seien.

Die Haltung Italiens .

Was die Balkanstaaten fordern werden, ist noch ungewiß. Sicher die lebergabe von Adrianopel und Stutari, wo die türkische Besagung noch immer den Angriffen der- Monte­negriner stand hält. Aber auch die Uebergabe von Konstanti- Was die Wiener Offiziösen von Rußland erwarten. nopel? Wiederholt haben die Balfanstaaten erklärt, ihr Ziel Wien , 13. November. Das Neue Wiener Tagblatt" sei die völlige Vertreibung der Türken aus Europa und damit meldet aus Petersburg vom 13. November, 1 Uhr morgens: die endgültige Liquidierung der Orientfrage. Aber die Besitz- Der Minister des Aeußern Ssaso now hat den serbischen ergreifung Stonstantinopels stößt auf Widerspruch nicht nur in Gesandten verständigt, Rußland werde zur Hafenfrage Redner sind die Mitglieder der sozialdemokratischen Inter- Rußland, sondern auch in England. Werden die Bulgaren die feine direkte Stellung nehmen, sondern die Austragung ledig­Kraft haben, sich über diesen Widerspruch hinwegzusetzen? Die ich den österreichisch serbischen Verhand­Iungen überlassen, wobei Rußland bereitwillig nächsten Tage müssen darauf Antwort geben. freundschaftliche Unterstützung gewähren werde, Auch die österreichisch serbische Spannung jedoch unter Vermeidung jeglicher 3uspigung der wird vielleicht die Balkanstaaten veranlassen, die Bedingungen österreichisch- russischen Beziehungen. des Waffenstillstandes für die Türkei so annehmbar als mög­lich zu gestalten. Denn sind sie erst mit der Türkei fertig, dann wird wohl auch Desterreich in seinen Ansprüchen etwas schreibt, der Wunsch Serbiens nach einem Ausgang zum Rom , 13. November. Der offiziöse Popolo Romano" mäßiger werden müssen. In Wien hat man die Situation Meere sei durchaus verständlich. Obwohl gewisse Be in den letzten Stunden sehr günstig ausgemalt und wenn denten Desterreich- Ungarns gerechtfertigt erschienen, fönne man man den schwarzgelben Offiziösen Glauben schenken dürfte, so Serbien diese Genugtuung nicht bersagen, das der würde die ganze Welt von der Berechtigung der öster einzige Balkanstaat sei, der keinen Zugang zum Meere besige.. reichischen Wünsche überzeugt sein. In der Tat scheint Das Blatt ist der Ansicht, daß es der europäischen Diplomatie man aber außerhalb Desterreichs der Ansicht zu sein, gelingen werde, die österreichischen und serbischen Ansprüche daß ein Krieg nur zur Befriedigung habsburgischer Haus- auszugleichen, indem sie Serbien ein kleines Genossinnen! Das greuelvolle Völferringen auf dem machtspläne ein zu tolles Stück wäre, als daß ihnenster nach dem Meere zubillige, derart, daß dieses Balkan droht durch die Schrecken eines Weltkrieges überboten irgend eine Regierung wagen könnte. Zudem scheint die Fenster keine Gefahr für die Zukunft bilde. zu werden. Die Folgen solchen Geschehens für die Arbeiter- österreichische Regierung ihre unerschütterliche" Entschlossen­Klasse sind unabsehbar. Für die Arbeiterklasse, das besagt heit, Serbien keinen Hafen an der Adria gewähren zu wollen, Budapester Berichte der Wiener Blätter aber für den gewaltigen Kampf, der die kapitalistische Ord- doch bereits etwas gemäßigt zu haben. Es heißt jetzt, daß melden, daß dort eine günstigere Auffassung der augen­nung stürzen und Raum für den Sozialismus und die höhere die Serben einen solchen Hafen vielleicht doch bekommen blicklichen Lage besteht, welche sich insbesondere auf Meldungen aus Belgrad stützt, wonach auch dort eine friedliche Lösung Entwickelung der Kultur schaffen muß. Für das kämpfende dürften, wenn sie sich verpflichen, ihn nicht zu befestigen. der strittigen Fragen mit Desterreich- Ungarn angestrebt werde. Der Proletariat ist es die heiligste Verpflichtung dieser ernsten Auch dürfe dieser Hafen kein Hinterland erhalten. Präsident der Sobranje, Da new, erfärte vor seiner Abreise aus Dafür verzichte Desterreich auch auf eine wirtschaftliche Budapest , er sei mit dem Erfolg seiner Miffion durchaus zufrieden.

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An die sozialistischen Frauen aller Länder!

Stunde, Schüßer und Bewahrer des Friedens zu sein.

D

Günftigere Auffassung.

Wien , 13. November.

Die Sozialistische Internationale, vertreten durch das Sonderstellung in Serbien , halte dagegen an der Autonomie Die Situation unverändert. Internationale Sozialistische Bureau, hat daher die Arbeiter- Albaniens fest. Diese Vermutung über Desterreichs Haltung Wien , 13. November. Ueber die Auffassung der inter­Klasse aller Länder aufgerufen, ihren ehrlichen, unerschütter- findet eine gewisse Stütze in der Erklärung der russischen lichen Friedenswillen der verbrecherischen Kriegshehe von Regierung, sie wolle es wegen Serbien zu feiner Zu- nationalen Lage in informierten Kreisen schreibt das Neue Minderheiten entgegenzustellen, für die der Völkermord zum spigung der österreichisch russischen Beziehungen kommen Wiener Abendblatt": Die Situation ist im großen und ganzen unverändert, Desterreich- Ungarns Forderungen Geschäft gehört. Ein bedeutsames Glied in der Kette der lassen, sowie in einer offiziösen italienischen Auslaffung, find bekanntlich ein Minimum, von dem es auch beint Massenkundgebungen gegen den Krieg wird der die gleichfalls dafür eintritt, daß Serbiens ein kleines besten Willen nichts abhandeln lassen kann. Andererseits Fenster" an der Adria erhalte. Diesen günstigeren sind keine Anzeichen eines Einlenkens fei. Außerordentliche Internationale Sozialistische Kongres Nachrichten sind aber wieder aus Wien ungünstigere auf dem tens Serbiens vorhanden. Desterreich- Ungarn will bilden, der für den 24., 25. und 26. November nach Basel Fuße gefolgt, die erklären, daß die Situation im wesentlichen dem serbischen Export über die Adria keinerlei Hindernisse in unverändert sei, da Serbien auf seinem Standpunkte beharre. den Weg legen und kann Serbien nur nicht gestatten, terri­Genossinnen! Die ungewöhnlichen, verantwortungs- Dazu kommt, daß die militärischen Vorbereitungen in Dester- torialen Besit auf albanesischem Boden zu schweren Umstände schlossen eine längere Vorbereitungszeit reich trotz aller Dementis ihren Fortgang nehmen. In erwerben. Es ist vielfach davon die Rede gewesen, daß Ser­für die Tagung aus. In der Folge ist es Euch nicht möglich, Rußland dauert die Kampagne der nationalistischen Organe tann. Wir möchten Wert darauf legen, festzustellen, daß es bien den ersehnten Hafen am Aegäischen Meer bekommen Euch an diesem Kongreß in einer Stärke Eurem Interesse an der Erhaltung des Friedens und der Be. gegen den Minister Ssasonow, dem allzu große Schwächlich sich da nicht um einen Vorschlag des Wiener Rubinetts

einherufen worden ist.

deutung Eurer Betätigung im Kampfe gegen Imperialismus und Kriegsgefahr entspricht. Um so dringlicher ist es, daß Ihr Euch sofort mit den Genossen über die Entsendung weib­licher Delegierten verständigt. Auf dem Kongreß muß es zum Ausdruck kommen, daß in allen Ländern die

Die Türkei bittet um frieden.

handelt. Selbstverständlich hätte man bei uns gegen die Er­werbung eine ägäischen Hafens durch Serbien feinerlei Ein­wendung. Da dieser aber voraussichtlich in einem Gebiete gelegen wäre, das jetzt von den Bulgaren oder Grie. London , 13. November. Wie dem Renterschen Bureau chen in Anspruch genommen wird, so muß es ausschließlich aus Konstantinopel gemeldet wird, hat sich die Pforte direkt einer Vereinbarung der Balfanstaaten untereinander über­sozialistischen Frauen mit der gesamten Sozialistischen Inter - an Bulgarien gewandt, um einen Waffenstill- laffen bleiben, ob jene Idee zu verwirklichen ist. Desterreich nationale zum Kampf gegen den Strieg zusammengeschlossen st and herbeizuführen. sind. Das Blut, das die Schlachtfelder tränken soll, ist den Proletarierinnen kostbarer als der eigene Lebenssaft: es ist

Die Antwort an die Mächte.

Ungarn hat sich prinzipiell mit territorialen Erwerbungen der Balkanverbündeten einverstanden erklärt. Bei Aufstellung ihrer Forderungen hat die Monarchie von vornherein in klarer und bündiger Weise das Mindest maß ihrer An­sprüche firiert. Im Bewußtsein der Güte der von ihr ver­tretenen Sache sieht sie der weiteren Entwickelung der Dinge

das Blut der Ihrigen. Frauenmühen, Frauentränen hängen Konstantinopel , 13. November. Wie versichert wird, soll an dem Gut, das Rüstungswahnsinn und Eroberungstollheit der Ministerrat beschlossen haben, den Mächten zu ant­gewissenlos vergeuden. Hoffnung auf fünftiges Erbe, das worten, daß nicht die Türkei , sondern die vier Balkan - mit Ruhe und Festigkeit entgegen. der Sozialismus unserem Geschlecht ganz erschließt, ist uns staat en die Bedingungen für die Einstellung der Feind­die Kultur, die von eines Weltkrieges ehernem Tritt und blutseligkeiten und den Friedensschluß zu formulieren hätten. Die triefender Fauft bedroht wird.

Genofsinnen! Sorgt in fester Jdeen- und Kampfes gemeinschaft mit der Sozialistischen Internationale dafür, daß es niemals an dem Verständnis und der Opferfreudigkeit der arbeitenden Frauenmassen fehlt, wenn das kämpfende Prole­tariat seine breite Brust der Kriegshezze entgegenstemmt.

Unser Kampf gegen den Krieg gilt unserem Todfeind: dem Kapitalismus, der Friede soll uns Wegbereiter des Sozialismus sein.

Mit sozialistischem Gruß Klara Zetkin Internationale Sekretärin der sozialistischen Frauen.

Uebermittelung dieses Beschlusses an die Mächte wird heute durch die Botschafter der Türkei erfolgen.

Eine sehr sonderbare Erklärung.

Nefruten, welche mit dem Inkrafttreten des neuen Wehrge­Wien, 13. November. Infolge der größeren Anzahl von seges einrücken, sind die Ausbildungsverhältnisse schwierigez Die Bulgaren und Konstantinopel . geworden. Die Heeresverwaltung sah sich daher veranlaßt, Refruten für die im Bereiche von Bosnien , Herze Wien , 13. November, In einem Interview mit dem gowina und Dalmatien detachierten Bataillone von Sofioter Spezialforrespondenten der Neuen Freien Presse" nun an zuerst vier Wochen hindurch in ihren Kadreſtationen versicherte der frühere Minister Natschowitsch, die bul ausbilden zu lassen und sie dann erst zu ihren Truppenabtei­garische Regierung habe sich bis jetzt mit der Idee eines lungen zu senden. Diese vier Wochen sind nunmehr abge­Einmarsches in Konstantinopel nicht befreundet. laufen, und es beginnen morgen, am 14. d. M., die Ab. Bulgarien wünsche, daß aus Se onstantinopel und Sa- transporte aus dem ganzen Gebiete der Monarchie. loniti Freistädte gemacht würden. Die Bulgaren Bei dieser Gelegenheit wird es nicht überflüssig sein, würden vor Stonstantinopel halt machen und die die Deffentlichkeit angesichts diefer ungewohnten Geschicke dieser Stadt der Entscheidung Europas überlassen, Truppenbewegungen darüber aufzuklären, daß es