Nr. 272.
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29. Jahrg.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 1983.
Sichert ein Petroleummonopol
niedrige Preise?
Mittwoch, den 20. November 1912.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritplats, Nr. 1984.
genug, als daß man den Wert eines Bilanzausweises noch näher charakterisieren müßte. Das Vertrauen des Reiches geht so weit, daß es sich nicht einmal durch das Gesetz den Erwerb von Aktien der Vertriebsgesellschaft vorbehält und damit eine genaue Kontrolle sichert!
liefern, so brächte ihnen die Preiserhöhung von 1 Pf. einen dessen Unterstützungsbedürfnisse nie aufhören, sind bekannt Gewinn von 7,5 Milionen Mark!( Der Gesamtkonsum an Leuchtpetroleum in Deutschland beträgt 1000 Millionen Liter.) Es ist einfach lächerlich, zu erwarten, um des Verlustes von 287 000 m. würden die gleichen Produzenten auf 7½ Millionen verzichten. Die ganze schöne Tabelle in der Regierungsvorlage über die so fein ausgeflügelte Gewinnminderung bei hohen Preisen ist nur Streusand für die Dummen.
Eine für den Konsum recht gefährliche Bestimmung enthält auch die Befugnis des Bundesrats, alljährlich den Durchschnittspreis von jetzt 20 Pfennigen( ab Tankanlage) heraboder heraufzusehen. Die Gesellschaft brauchte nur hohe Preise zu fordern und dem Bundesrat ihren geringen Verdienst vorzujammern, dann würde der Reichskomissar gar noch diesen Durchschnittspreis und damit die Gewinnmöglichfeiten erhöhen. Der Bundesrat wird um so leichter dazu geneigt sein, als dem Reich ja jeder Gewinn entgeht, wenn der Durchschnittspreis von den tatsächlichen Verkaufspreisen überschritten wird. Wenn irgendeine Befugnis der Kontrolle durch den Reichstag unbedingt bedarf, so ist es diese.
Die durch das Petroleummonopol angestrebte Emanzipation des deutschen Marktes vom amerikanischen Trust( der Aber selbst diese Beschränkungen des Gewinnes werden Standard Oil Co.) hat in der Regierungsvorlage eine so durch gewisse Ausnahmebestimmungen illusorisch. magere Begründung erfahren, daß die Zweifel über die Während das Reich unter Umständen gar nichts erhält, ist Als Durchführbarkeit dieses Ziels nicht zerstreut werden können. der Vertriebsgesellschaft stets ein Gewinn gesichert. Man braucht sich nur zu vergegenwärtigen, daß auf die Ver- Durchschnittspreis für 1 Liter Leuchtöl a b Tantanlage einigten Staaten von Nordamerika , d. h. den Trust, 64 Proz. find 20 Pf. festgesetzt worden. Dieser Preis würde einem der Weltproduktion entfallen, um den gewaltigen Einfluß des Verkaufspreise im Laden von 22 bis 23 Bf. entsprechen, und Trusts abzuschäßen. Diese Stellung des Trusts ist um so ge- wäre damit wesentlich höher, als die in diesem Jahre schon recht festigter, als er vornehmlich Leuchtöle produziert, während hohen, aber nirgends 19 Pf. überschreitenden PreisnotierunSollte die Gesellschaft es aber gelegentlich für zweckmäßig die Nohöle der übrigen Länder einen viel geringeren Gehalt gen. Nimmt also die Gesellschaft 20 Bf.( ab Tankanlage), an Leuchtölen besitzen. So wird auch der Bedarf Deutsch - so darf sie einen Gewinn von 5 Broz. einstreichen; das Reich erachten, niedrige Verkaufspreise festzusehen und einen belands an Leuchtölen zu 78 Proz. von Nordamerika und nur erhält den Rest. Steigen die Verkaufspreise noch höher, so sonders hohen Ueberschuß zu erzielen, so ist zwar ihr Gewinn zu 15 Proz. von Galizien , zu 5 Proz. von Rumänien und zu entfällt der Anteil des Reiches ganz, während der Verdienst auch nach oben beschränkt. Die Summe über den höchst zu2. Proz. von Rußland gedeckt. Immerhin ist die absolute der Gesellschaft abnimmt. In jedem Falle darf sich aber lässigen Gewinn hinaus fließt in einen Preisaus. Produktion der europäischen Gebiete so groß, daß sie die die Gesellschaft eine Dividende von 4 Proz. zuteilen, und gleichungsfonds. Aber aus ihm werden in Jahren Nachfrage der europäischen Gebiete befriedigen könnte. Aber zwar nach Bestreitung aller Unkosten, Steuern, Abschreibun- niedrigen Gewinns die nötigen Summen genommen, um den ein Wechsel der europäischen Produktionsgesellschaften in gen und Zuführungen an die Reservefonds. Die Gesellschaft Aktionären 5 Prozent Dividende zu garantieren. Ferner: ihrem Absatzgebiet wird nur dann von ihnen vorgenommen braucht also in Jahren hoher Verkaufspreise nur recht hohe Sinkt der Verbrauch von Leuchtöl unter 900 Millionen Liter werden, wenn ihnen dafür ein höherer Gewinn winkt. Fühlte Abschreibungen zu machen, um dann in späteren Jahren aus jährlich, so erhöht sich der zulässige Verdienst der Gesellschaft fich die deutsche Monopolgesellschaft gebunden, im Interesse diesen stillen Reserven nach Belieben Kapitalien herauszu- um je ein Zwanzigstel für je angefangene 50 Millionen Liter des Konsums niedrigere Einkaufspreise zu erstreben, so wird holen. Auch sonst ist das Reich dadurch benachteiligt, daß ihm Minderabsatz. Kurz, für die Aktionäre ist in jeder Hinsicht gesorgt. Nur fie ebenso wie jetzt der freie Konjum Rußland , Ru- stets erst von dem Ueberschuß, der sich nach Abzug aller Unmänien und Galizien nur zu einem Teil als Lieferanten kosten, Abschreibungen, Rücklagen usw. ergibt, ein Gewinn die Kosumenten sind so ungeschiißt wie bei dem gegenwärtiheranziehen. Nur insofern würde eine Verschiebung ein- anteil zufällt. Die Buchungskünste des Norddeutschen Lloyd , gen Zustand. treten, als dann mehr die von den deutschen Banken finangierten Gesellschaften bei der Lieferung an Deutschland beteiligt wären, als es bisher trop des Kampfes gegen den Trust möglich war. Mit einer solchen Lösung rechnet auch die Regierung; auch ihr erscheint eine Ausschaltung des Trusts nicht wahrscheinlich. Eine vom Trust unabhängige Versorgung des deutschen Marktes kann nur mit Hilfe außer
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Waffenstillstandsverhandlungen und Friedensmahnungen.
Eine amtliche Meldung aus Sofia teilt mit, daß die Einleitung der Waffenftillftandsverbandlungen. gewöhnlich hoher Preise erzielt werden. Will man das ver- bulgarische Regierung Bepollmächtigte ernannt habe, die mit Sofia , 19. November. ( Meldung der Agence Bulgare .) meiden, so ist man auch weiter auf den Trust angewiesen, und der Türkei die Bedingungen für den Waffenstillstand In Beantwortung der Depesche des Großwesirs an den König vermöge seines Vorranges in der Weltproduktion wird er feststellen sollen, um dann zum Abschluß des Friedens hat die Regierung, nachdem sie sich mit den verbündeten Kabiimmer einen ſtarfen Einfluß bei der Preisbildung ausüben können. Das Monopol würde nur mit Hilfe staatlicher schreiten zu können. Man darf wohl hoffen, daß der Waffenstill- netten ins Einvernehmen gesetzt hatte, die Pforte wissen lassen, Zivangsmittel die Position der europäischen Produktions - stand jetzt bald abgeschlossen sein wird. Die Cholera bedroht nicht daß fie Bevollmächtigte designiert habe, um gesellschaften verbessern, ohne dem Konsum Erleichterung nur das türkische, sondern auch das bulgarische Heer und gleich mit dem Generalissimus der türkischen Armeen die Bedingungen zu schaffen. Diese Situation könnte für die Konsumenten zeitig wird von England und offenbar auch von Rußland ein für den Waffenstillstand festzustellen und sodann zum um so gefährlicher werden, als bei dem jezigen Zustand Druck auf die bulgarische Regierung ausgeübt, nicht weiter Abschlusse des Friedens zu schreiten. immerhin noch ein Wettbewerb zwischen Trust und Euro- zugehen und namentlich von dem Einzug in Konstantinopel päern besteht, während sie in Zukunft völlig einer Gruppe abzusehen. Dieser Druck hat seine Wirkung nicht verfehlt, die ausgeliefert sind. Der Versuch einer Befreiung vom Monopol des ameri- Bulgaren berzichten, wie es scheint, auf den Einkanischen Trusts hätte nur dann einen Sinn, wenn man marsch und so kann man erwarten, daß die Waffenstillstandsprivate Interessen ganz ausschalten würde. Nun will zwar bedingungen so formuliert sein werden, daß die Türkei sie an die Regierung glauben machen, daß man auch eine private nehmen kann und dem entseßlichen Morden und Sterben Vertriebsgesellschaft zwingen könne, die Interessen des Kon- endlich Einhalt getan werde.
von
Nach Mitteilung kompetenter Stelle dürfte der Waffenstillstand, falls die Türken die Bedingungen des Balkanbundes annehmen, demnächst unterzeichnet werden, und zwar seitens der Delegierten der Balkanstaaten einerseits und dem
türkischen Generalissimus andererseits. Im bulgarischen
fums zu wahren. Und sie sucht dies Ziel durch staatliche Auch im serbisch österreichischen Konflikt Hauptquartier befinden sich höhere serbische und griechische Aufsicht und eine besondere Gewinnverteilung zu garantie- tommen von englischer Seite sehr energische Friedensmahnungen, Offiziere, welche dazu bevollmächtigt werden sollen. Falls ren. Daß die an der Gründung und Leitung beteiligten besonders an die Adresse Serbiens . Herr Paschitsch hat die Türken die Bedingungen annehmen würden, würden Finanzgesellschaften dennoch recht erheblichen Profit für sich nun zwar auf die Vorstellungen der Vertreter des Dreibundes in auch die Operationen fofort eingestellt und die erhoffen, geht aus dem Eifer hervor, mit dem sie sich für den Belgrad erklärt, daß die Diskussion über den Adriahafen vertagt frühere Absicht eines Einzuges in Konstantinopel Plan ins Zeug legen. Die Aufsicht des Reichskommissars fürchten die Banken sicher nicht. Viel unangenehmer würde werden müsse, bis die definitiven Resultate des Krieges vorliegen aufgegeben werden. ihnen die Kontrolle des Reichstages sein, der eine viel würden. Gleichzeitig schlägt aber das serbische Regierungsbeffere Garantie gegen jede Konsumschädigung durch die Ge- organ versöhnlichere Töne an und tritt auch der Heze anderer Die Antwort des serbischen Ministerpräsidenten. sellschaft böte. Ebensowenig ist die vorgeschlagene Gewinn- serbischer Blätter entgegen. Nun wird allerdings auch heute Belgrad , 18. November. Ministerpräsident Pasitsch verteilung geeignet, das Interesse der Verbraucher unter über militärische Vorbereitungen in Desterreich und Rußland erwiderte auf die Vorstellungen der diplomatiallen Umständen zu wahren. Auf die Doppelrolle der gleichen berichtet und die Wiener Presse führt eine sehr kriegerische schen Bertreter Desterreich- Ungarns , Deutschlands und Banken als Aktionäre der Lieferungsgesellschaften und als Sprache; namentlich die„ Reichspost" verbreitet Schauermären Italiens , daß die Diskussion über den serbischen KüstenAktionäre der einkaufenden Vertriebsgesellschaft haben wir über das Schicksal des österreichischen Konsuls Prochaska. Sie strich an der Adria auf den Zeitpunkt vertagt werden schon in einem früheren Artikel hingewiesen. Wie leicht sich wird darin nur noch übertroffen von der„ Vossischen 3tg.", müsse, in dem die definitiven Resultate des gegeneine solche Kollision und nicht gerade zugunsten der Ver- die schon erzählt, daß der Konsul wahrscheinlich von den wärtigen Konfliktes zwischen Serbien und der Türkei ersichttriebsgesellschaft ergeben wird, geht aus folgendem her- Serben ermordet worden sei. Aber es scheint, daß diese un- lich sein würden. vor: An der Petroleumproduktion Rumäniens allein waren
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Englische Mahnungen.
im Jahre 1908 für mehr als 96 Millionen Mark deutsches verantwortliche Hete rasch ihr Ende finden soll. Die„ Franks. London , 19. November. ( Privattelegramm des Kapital beteiligt. Inzwischen sind die Interessen Deutschlands 3tg." meldet aus Wien , daß sich, Privatnachrichten aus Belgrad an der rumänischen Erzeugung noch gestiegen. Schäßt man zufolge, der Konsul Prochaska zurzeit auf dem Vorwärts"). Die englische Presse vertritt noch durchaußerdem die Beteiligung deutschen Kapitals an der russischen Wege nach Uestüb befindet. Die Nachricht ist givar von weg die von Asquit ausgedrückte Ansicht, daß die Disund galizischen Produktion zusammen auf ebenfalls 100 Mil- anderer Seite nicht bestätigt, aber nicht deswegen nur wahr tussion von Einzelfragen während der Dauer der Man wünscht lionen- was noch zu niedrig gegriffen ist so belaufen sich scheinlich, weil sie mit der Mitteilung des serbischen Minister Feindseligkeiten nicht angebracht ist. sehnlichst den Frieden, δα man fürchtet, daß die die Intereffen an Produktionsgesellschaften gegenwärtig präsidenten übereinstimmt, der vor einigen Tagen bereits erder Fall Konstantinopels auf rund 200 Millionen Mark. Da die geplante Vereine Regelung und Neuordnung der Verhältnisse triebsgesellschaft aber nur mit 60 Millionen Mark finan- larte, daß der Konsul sich wohl befinde. Unbegreiflich bleibt Fortsetzung des Krieges und dem Balkan ungeheuer erschweren würden und ziert werden soll, ergibt sich aus diesen Ziffern ohne weiteres, freilich, warum die serbische Regierung nicht schon früher auf für Aufklärung der Angelegenheit Sorge getragen hat. Jeden- nur Gefahren neue bringen fönnen. Die Blätter wo die Hauptinteressen der Banken liegen. zur Ueberlegung und versichern, daß Die Gewinnbeschränkung bei der Vertriebsgesellschaft falls zeigt es sich, mit welch entsetzlicher Leichtfertigkeit raten Serbien die Kriegsstimmungsmache betrieben worden sich die Mächte wegen des österreichisch- serbischen Konflikts muß vielmehr gerade erst die Banken dazu veranlassen, für in Wien ihre Produktionsgesellschaften hohe Verkaufspreise zu er- ist. Auch in dieser Frage würde der Abschluß des nicht in zwei feindliche Lager teilen würden. Zu diesem streben. Nach dem Entwurf soll zwar der Gewinnanteil der Friedens die Aussicht auf eine Beilegung des Kon- wieder akut gewordenen Streite schreiben heute die„ Times": Großbritannien wird nicht in einen Konflikt Banken fallen, wenn die Verkaufspreise im Kleinhandel flittes vermehren. Zwar sind die fleinen Häfen über eine lokale Streitigkeit gezogen werden, steigen. So sollen nach der von der Regierung aufgestellten San Giovanni di Medua und Alessio von Serbien besetzt. Der sehr gut in zufriedenstellender Weise geregelt werden kann bis Rechnung den Aktionären 286 853 M. von dem Durchschnittsgewinn von 3 Millionen Mark entzogen werden, wenn der Aber Durazzo , auf das sich die Hauptsorge der Wiener zur Ankunft des Friedens, jenes Friedens, der jetzt mehr als Berkaufspreis von 20 auf 21 Pf. pro Liter steigt. Nimmt Regierung zu richten scheint, ist noch frei, und der Waffen- fällig ist und der vielleicht schon vor einigen Tagen hätte erreicht man aber auch nur an, daß die gleichen Banken durch ihre stillstand würde, indem er den kriegerischen Operationen ein werden können. Die Westminster Gazette" bemerkt dazu, Produktionsgesellschaften ein Drittel des deutschen Konsums Ende macht, wenigstens die akute Gefahr beseitigen. daß sie diesem Gedanken aus ganzem Herzen beistimme und