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Kritik oder Beleidigung?

Diese hatten sich 1912 auf 25 Vertreter in 9 Orten vermehrt. Die| erwachsene männliche Arbeiter noch nicht 400 22. auf, so in Memel  , politische Organisation hatte im Jahre 1910 2291 männliche und Wehlau  , Karthaus, Neustadt, Buhig, Preußisch- Stargard  , Briesen  , 303 weibliche, zusammen 2594 Mitglieder. Im Jahre 1912 betrug Kulm, Deutsch- Krone, Wegen Beleidigung der Offiziere des deutschen   Heeres bezw. Marienwerder, die Gesamtzahl 3768, die Bunahme also 1174. Die Genoffinnen in Westpr., Händing( Regierungsbezirk Osnabrüd), Ziegenrüd Kleinen Journals", Victor Noad, vor der 4. Strafkammer des Schlochau, Strasburg   der Ehrengerichte der Offiziere stand gestern der Redakteur des vermehrten sich um 165 Proz., die Genossen dagegen nur um 29 Prozent. An den Parteivorstand wurden 1910 nur 1337,86.,( Regierungsbezirk Erfurt  ). Dieselbe Niedrigkeit der Löhne treffen Landgerichts I   unter Vorsiz des Landgerichtsdirektors Dr. Gayer. 1912 dagegen 2173,07 M. abgeführt. Die Zahl der Ortsvereine wir in den Städten Leba   und Bärwalde  . Im Kreise Rosenberg 15. Juli cr. erschien im kleinen Journal" ein Artikel unter der Der Anklage liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Am stieg von 28 auf 38. Die günstige Entwickelung ist jedoch im letzten beträgt der Jahresdurchschnitsverdienst gar nur 300 M. für er Ueberschrift Ein deutscher Thronfolger und die Ehrengerichte", Jahre weniger stark gewesen und hat im letzten Vierteljahr sogar wachsene männliche Arbeiter. Stillstand gezeigt. Der Berichterstatter mahnte deshalb zu ber­in welchem in scharfer Weise die Einrichtung der militärischen In einer großen Reihe vom Kreisen bleibt der durchschnitt- Ehrengerichte kritisiert wurde. Wegen dieses Artikels, dessen Ver­stärkter Tätigkeit, die Abspannung nach der Reichstagswahl hätte liche Jahresarbeitsverdienst für erwachsene weibliche Arbeiter fasser der Angeklagte nicht nennen wollte, hat der preußische Kriegs­schon längst überwunden sein müssen. 180 m.! Eine völlig erwerbsunfähig gewordene weibliche Person ning führte aus, daß in dem Artikel verblümt gesagt werden sollte unter 300 M. In Löbau   in Westpreußen   beträgt er gar nur minister Strafantrag gestellt. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Ban­würde danach als Vollrente in Löbau   ganze 120 m. jährlich er- und auch gesagt worden sei, daß die Mitglieder der Ehrengerichte halten davon soll sie und ihre hilfsbedürftigen Kinder sich bielfach" Trottel" seien. Mit Rücksicht auf die Schwere der Be­Wohnung und Nahrung verschaffen. leidigung beantragte der Staatsanwalt 300 M. Geldstrafe eventuell 30 Tage Gefängnis. Rechtsanwalt Dr. Fuchs bestritt, daß durch Alsbaldige Festlegung höherer Löhne und Veröffentlichung den Artikel, der sich gegen eine Institution richte, sich bestimmte der neuen Säße wäre recht erwünscht. Offiziere beleidigt fühlen können. Hier sei nicht eine Personen­Gesamtheit beleidigt worden und es fönnen nicht alle Offiziere als beleidigt ins Feld geführt werden.

erteilt.

Ohne Debatte wurde dem Bezirksvorstand einstimmig Decharge Bum Bunft Presse gab Genoffe& ooken- Danzig   einen Ueberblick über die Gründung und Entwickelung der Volkswacht" und nahm besonders zu den Wünschen Stellung, die das jetzt zwei­mal wöchentlich erscheinende Organ in ein Tageblatt umwandeln wollen. Der Durchführung dieses Verlangens stehen nach ihm in der Hauptsache finanzielle Gründe entgegen. Es wurde beschlossen, daß jeder politisch Organisierte jährlich mindestens 4 Preßfonds­marfen für 10 Pf. fleben müsse.

leber Bildungsbestrebungen und Jugendbewe gung referierte Genosse Müller vom Parteivorstand, über die Landtagswahlen Landtagsabgeordneter Genosse Leinert- Han­

nover, worauf entsprechende Beschlüsse gefaßt wurden.

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Soziale Phantasien,

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Dr. Richard Ehrenberg  , Biograph des Hauses Krupp, Begründer Das Gericht war der Ansicht, daß die in dem Artikel enthaltene der Graften Wirtschaftsforschung", beglückte die Welt mit einer Kritik der Ehrengerichte das zulässige Maß weit überschritten und neuen sozialen Phantasie. Sie soll angeblich sämtliche sozialistischen   berurteilte den Angeklagten zu 300 M. Geldstrafe eventuell 30 Tage Theorien über den Haufen werfen. Ehrenberg hat gefunden, daß Gefängnis. Dem Striegsminister wurde die Publikationsbefugnis Zur Stärkung des Maifonds wurde die jährliche Entnahme in der herrlichen kapitalistischen   Ordnung dem Arbeiter freie Ge- zugesprochen. einer Maifondsmarke im Werte von 30 Pf. beschlossen. Eine von legenheit geboten sei, gleich wie der Phönig aus der Asche auf der Die Anwendung des Beleidigungsparagraphen gegen Kritik Elbing   gewünschte Abänderung des Organisationsstatuts der Pro- sozialen Stufenleiter bis zur schwindelnden Höhe hinaufzuflettern. von Institutionen ist eine Meinung, die beispielsweise der eng­vinz, welche auch den Wahlkreis Elbing- Marienburg am Provinz- Sein Material für die eratte Beweisführung dieser sensationellen lischen Rechtsprechung fremd ist, bei uns aber leider immer mehr vorstand beteiligen wollte, wurde abgelehnt. Theorie holte er sich natürlich bei Krupp  . Er hat herausgefunden, Eingang gefunden hat. Solche Praxis ist gegenüber Sozialdemo­Der Parteitag endete mit der einstimmigen Annahme einer daß die dritte Generation Kruppscher Arbeiter schon einen ganz er- traten gang und gäbe geworden. Sie greift, wie dieser Fall zeigt, durch den Genossen Bartel- Danzig begründeten Protest heblichen Teil der sozial gehobenen Schichten darstellt. Er konsta- Bekämpfung freier Kritik an Institutionen durch Beleidigungs­Bartel- Danzig Protest- heblichen auch auf bürgerliche Kritik über. Im Grunde setzt diese Art der resolution gegen die Kriegshebe. tiert, daß aus der männlichen Hauptlinie 3,3 Proz. den gelehrten Der Danziger Polizeipräsident hatte den Parteitag für eine Berufen angehören, 4,2 Proz. dem Handelsstande, 13,8 Proz. als strafen die kritisierten Institutionen weit mehr herab, als es die öffentliche politische Versammlung erklärt und die Tagung vor Techniker und Zeichner tätig feien, 11,1 Proz. als Bureaubeamte, schärfte Kritik könnte. Schluß des Hauptgottesdienstes nur gestattet, wenn niemand 3,6 Proz. den Volksschullehrerberuf ergriffen hätten, 46,2 Proz. der anders als nur organisierte Parteigenossen zugelassen würden. Fer- Schicht der gelernten Arbeiter angehörten; 7 Broz. bezeichnet Ehren­ner ließ der Polizeipräsident die Verhandlungen stenographisch auf- berg als angelernte und 10,8 Proz. als ungelernte Arbeiter! Hier­nehmen. Dazu war in der Nähe des Tagungslokales eine beson- mit glaubt er glänzend nachgewiesen zu haben, daß die Fesseln der dere, stark besetzte Polizeiwache eingerichtet. Den Delegierten sollte Lohnarbeit nicht am sozialen Aufstieg hinderten. nachdrücklich flargemacht werden, daß sie sich in den gesegneten Ge­filden Ostelbiens befinden.

Kommunalwahlerfolge.

Fortschritte der Parteipresse.

Die Niederrheinische Arbeiterzeitung" in Duisburg  , ein Kopfblatt des vor fünf Jahren gegründeten Essener Parteiblattes, wird vom Ende dieses Monats an in eigener Druckerei in Duisburg   hergestellt werden. Die Leitung in der Redaktion übernimmt Genosse Otto Niebuhr, der aus der Redaktion der Essener Arbeiterzeitung" ausschied.

Dolizeiliches, Gerichtliches ufw. Berhaftung eines Redakteurs.

Unser Koburger Parteiorgan meldet von Montag: Heute morgen nach 8 Uhr fanden sich in der Expedition unseres Blattes ein Kriminalwachtmeister und ein Schußmann ein und verhafteten den Genossen Willi Hauffe, früher verantwortlich Zeichnenden, auf Grund einer Verfügung vom Landgericht Meiningen  . Näheres darüber zu erfahren, war bis jetzt unmöglich. Es scheint, daß die Staatsaktion wegen angeblicher Fluchtgefahr zu rechtfertigen versucht wird, wobei immer noch unerfindlich ist, wegen welcher Vergehen diese Maßnahme getroffen wurde.

Heiratsschwindler.

In der Rolle eines österreichischen Husarenleutnants und Dr. phil  . hat der Filmvermittler Martin Goldschmidt verschiedene Schwindeleien begangen, welche ihn gestern vor die 2. Straffammer des Landgerichts II führten.

am

In Wirklichkeit kann die kunstvolle Gruppierung doch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß zirka 90 Proz. der dritten Gene­Der aus Budapest   stammende Angeklagte ist angeblich der Sohn ration aus der proletarischen Eristenz nicht herausgestiegen find. eines dort ansässigen vermögenden Fabrikbesitzers. Wie er bor Daß Techniker und Zeichner sowie Bureaubeamte vielfach wirtschaft- Gericht angab, war er von seinem Vater wegen verschiedener leicht­Bei den Stadtverordnetenwahlen in Tilsit   siegte die sozial- lich schlechtergestellt sind als selbst nur angelernte Arbeiter, ist sinniger Streiche nach Amerika   abgeschoben worden. In New York  , demokratische Liste. Fünf Mandate wurden neu erobert. genugsam belannt. Unter den 4,2 Proz. dem Handelsstande An- wo er das ihm mitgegebene Betriebskapital mit einer Tänzerin gehörender ist jedenfalls ein sehr großer Teil in der Schicht der durchgebracht hatte, verübte er verschiedene Schwindeleien, wegen Handelsgehilfen geblieben. Diese Leute zu den Aufgestiegenen zu denen er später, als er in Deutschland   wegen anderer Betrügereien rechnen, ist ohne professorale Blindheit unmöglich. Es kommt hinzu, verhaftet wurde, auf Antrag der amerikanischen   Justizbehörde hier daß Herr Ehrenberg nicht etwas Typisches herausgeschält, sondern zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. etwas Tendenziöses in greller Schönmalerei serviert. Sein For- 4. Juni dieses Jahres aus der Strafanstalt entlassen worden war, schungsmaterial begrenzt sich auf Arbeiter, die mindestens 30 Jahre sorgte er erst für die notwendige Ausstattung seines äußeren Men­bei Krupp   in Essen   tätig waren. Von Leuten, die so lange auf schen dadurch, daß er sich von zwei Landsleuten auf betrügerische einer Stelle waren, darf man annehmen, daß sie im allgemeinen Weise eine Uhr und einen Baletot verschaffte. Ais er dann eine die günstigsten Posten besetzt hatten und sich durch Wohlverhalten junge Dame, namens Elisabeth B. tennen lernte, stellte er sich noch das besondere Wohlwollen erwarben. Und von diesen Wohl- dieser als Dr. phil  . Martin von Goldschmidt" aus Budapest   vor. gestellten und mit Wohlwollen Beglückten erforschte Herr Ghrenberg Die Eltern der jungen Dame ließen sich durch das sichere Auf­die Berufsstellung der Nachkommen. Wie sich zeigt, tamen trop der treten des Schwindlers auch düpieren und willigten in eine Ver­proletarischen Schicht heraus. Weiter ist zu berücksichtigen, daß die karten bestellt, auf denen er sich Martin von Goldschmidt". Dr. bevorzugten Stellung der Vorfahren nur sehr wenige aus der lobung ein. Es wurden von dem Angeklagten elegante Berlobungs­Ermittelten nur einen verschwindenden Bruchteil der Kruppschen phil. und Leutnant der Reserve im t. t. Husarenregiment Nr. 10" Arbeiter überhaupt darstellen. Die Gesamtzahl der bei Krupp Be- nannte. Zu der Verlobung kam es jedoch nicht, da die Eltern durch schäftigten beziffert sich auf zurzeit ungefähr 70 000. Die Forschun- einen kleinen Zwischenfall" dahinter kamen, wes Geistes Kind der gen Ehrenbergs erfassen aber nur 682 Arbeiter, die, wie schon be- vornehme Schwiegersohn in spe war. Eines Abends saßen sie mit erft, vom Schicksal besonders begünstigt waren. Diese Schoß- dem Angeklagten in der Küche und spielten Karten. Als die zu­der jetzt auf den Kruppschen Werken Beschäftigten aus, und man einen Augenblid beiseite legte, pustete der Angeklagte ganz plötzlich finder Kruppschen Glüces machen aber noch nicht einmal 1 Proz. fünftige Schwiegermutter gewonnen hatte und ihr Portemonnaie findet wirklich keinen Ausdruck, der eine Verallgemeinerung der die Lampe   aus. Die Anwesenden glaubten erst an einen Scherz, an ihnen gemachten Studien eratt bezeichnen tönnte. Wenn Herr als dann aber wieder Licht gemacht war, stellte 23 sich herans, daß Ehrenberg exakt arbeiten wollte, dann müßte er die soziale Lage der adlige Bräutigam samt dem schwiegermütterlichen Vorte aller Kruppschen Arbeiter resp. ihrer Nachkommen berücksichtigen monnaie spurlos verschwunden war. Das Schöffengericht erkannte und hätte dann schon eher das Recht, die gewonnenen Resultate zu wegen dieser Straftaten auf 3 Monate Gefängnis und 3 Wochen berallgemeinern. Das ist freilich ganz unmöglich, weil die starke Saft. Die von dem Angeklagten hiergegen eingelegte Berufung Fluktuation der Arbeiterschaft einen Strich durch die Rechnung wurde von der Strafkammer mit der Maßgabe verworfen, daß macht. Man muß berücksichtigen, daß bereits in den Jahren 1898 ihm ein Monat der erlittenen Untersuchungshaft als verbüßt an­tehrten. In den letzten Jahren war der Arbeiterwechsel noch viel bigen, denen ein Heiratsschwindler mit allen fauren Ersparnissen bis 1901 durchschnittlich 6000 Arbeiter pro Jahr bei Strupp ab- gerechnet wurde. Die Erbraut ist immer noch besse: daran, als jene vielen Gläu stärker. Die Zahl der Abkehrenden überragte die des Arbeiter­zuwachses um mindestens 10 000 bis 12 000 pro Jahr. Diese An- durchgegangen ist. gaben erhellen, wie vollkommen falsch und tendenziös die Ehrenberg­Die Neufestsetzung ist von sehr großer Wichtigkeit. Wie seit schen Behauptungen über die Möglichkeit eines sozialen Aufstieges her, so richtet sich auch in Zukunft(§ 936 der Reichsversicherungs- in der kapitalistischen   Wirtschaftsordnung sind. Ehrenberg beobachtet die Entwickelung eines fleinen Bruchteiles ordnung) für land- und Forstwirtschaftliche Arbeiter die Unfall- der Arbeiterschaft in einem Niesenunternehmen, übersieht, daß über rentenberechnung nicht nach dem wirklichen Jahresarbeitsverdienst 90 Proz. davon auch heute noch Proletarier sind; spricht dann von des Verunglückten, sondern nach Durchschnittssäten, die von den einem gewaltigen sozialen Aufstieg der Arbeiter und nennt bas Behörden festgesetzt werden. Die Festsetzung geschieht für die Be- Ganze:" Grafte Wirtschaftsforschung". Unter erafter( genauer) zirke der unteren Verwaltungsbehörden durch die Oberversiche Wirtschaftsforschung versteht man sonst so ungefähr das Gegenteil rungsämter. Die Säße sollen getrennt für Männer und Frauen, der oberflächlichen, voreingenommenen Betrachtungsweise dieses für Versicherte unter 16 Jahren, für solche von 16 bis 21 Jahren Professors für Kapitalismus  . und für die, welche über 21 Jahre alt sind, festgesetzt werden. Die Versicherten unter 16 Jahren( Jugendliche) können noch in junge Leute und Kinder geschieden werden. Diese vielseitige Gliederung ist erst neu eingeführt worden, damit ja kein Verletzter einmal einen Pfennig zuviel angerechnet bekommen fönnte.

Soziales.

Die Jahresarbeitsverdienste landwirtschaftlicher Arbeiter.

Da die Vorschriften der Reichsversicherungsordnung über, die landwirtschaftliche Unfallversicherung zum 1. Januar 1913 in Kraft gejezt werden, muß vor diesem Zeitpunkt die Neufestseßung des durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienstes landwirtschaftlicher Arbeiter" erfolgt sein.

Gerichts- Zeitung.

Die Bestie im Menschen.

Vor der endgültigen Festsetzung der Säße hat das Oberver­Aus Duderstadt  ( Eichsfeld  ) wird uns geschrieben: ficherungsamt das untere Versicherungsamt gutachtlich zu hören. In geradezu bestialischer Weise hat sich der Bureaugehilfe Das Versicherungsamt wiederum hat vor Abgabe seines Gut- eines hiesigen Rechtsanwalts gegen den Schreiberlehrling des Bu­achtens die Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten bei der reaus vergangen. Durch Prügel, Drohungen und Gewalt hat er unteren Verwaltungsbehörde anzuhören. Sollten bei Anhörung ihn gezwungen, sich dessen viehischen Gelüsten nach§ 175 des dieser Vertreter nach der Art ihrer Zusammensehung die zunächst Strafgesetzbuches hinzugeben. Er zwang ihn auch, sich selbst der beteiligten Kreise der landwirtschaftlichen Unternehmer und Ver­ficherten nicht genügend zu Gehör gelangen, so wird das Versiche rungsamt vor Abgabe seines Gutachtens außerdem noch durch An­hörung sonstiger geeigneten Vertreter der landwirtschaftlichen Unternehmer und Versicherten sich anderweit über die einschlägigen Verhältnisse zu unterrichten haben.

Die Grammophonplatte als unzüchtige Darstellung. Das Landgericht Bremen   hat am 19. Juli den Musikalien­händler Hermann Fangmeier wegen Vergehens gegen§ 1841 Str.-G.-B. zu 30 M. Geldstrafe verurteilt und gleichzeitig auf un­brauchbarmachung der beanstandeten vorgefundenen Grammophon­platten erkannt. Der Angeklagte hatte unter anderem zwei Gram­ben ist. Die eine Platte ließ die Vorgänge in einer Brautnacht in mophonplatten verkauft, deren Tert als unsittlich beanstandet wor­dem Tatte des Radetzky- Marsches vernehmen, während die andere zu Gehör brachte ein Stüd, betitelt: Wenn der Bräutigam mit der Braut durch die Wälder zieht". In dem Verkauf dieser Platten hat das Gericht ein Vergehen gegen§ 1841 Str.-G.-B. erblickt, der den mit Strafe bedroht, der unzüchtige Schriften, Abbildungen oder Darstellungen feilhält, verkauft... oder sonst verbreitet usw." In der gegen das Urteil eingelegten Revision rügte der Angeklagte unter anderem die Anwendung des§ 1841. Grammophonplatten seien weder Schriften noch Darstellungen. Denn die Platte als solche lasse doch nichts über ihren Inhalt erkennen, sondern erst durch den Mechanismus des Grammophons würden wahrnehmbare Töne wiedergegeben. Eine Grammophonplatte fönne ebensowenig begrifflich unter den§ 184 fallen wie dereinst die Entziehung elek­trischer Straft unter den Diebstahlsparagraphen. Demgegenüber führte der Reichsanwalt aus, daß der§ 1841 mit Recht angewendet Unterschlagung von Briefmarken zu bezichtigen und dadurch seine den ersten Blid erkennbar ist, sondern es genüge, wenn der un worden sei, da es nicht darauf ankomme, daß die Unzüchtigkeit auf Eltern zu veranlassen, dem Bureaugehilfen das ihm angeblich unter- sittliche Charakter nach vorgenommener Manipulation wahrnehm schlagene Geld zu ersehen, damit der Rechtsanwalt nichts erführe bar wird; wie beispielsweise unzüchtige Bilder erst dann sichtbar und der Lehrling seine Stelle nicht los werde. Schließlich fuhr der werden, wenn das betreffende Papier erwärmt oder mit einer Junge in seiner Not zu seinen im Kreise Heiligenstadt   wohnhaften Säure bestrichen worden ist. Das Reichsgericht folgte dieser Auf­Eltern und weigerte sich standhaft, in seine Lehrstelle zurück- fassung und verwarf am Montag die Revision. zukehren. Durch Phantasieren des Jungen in seinen Träumen und dann erfolgtes eindringliches Befragen erfuhren die Eltern endlich, was ihr Kind bedrückt. Nun kam der Bureaugehilfe unter Anklage und die Verhandlung vor der Göttinger   Straffammer Der amtlich festgestellte Jahresarbeitsverdienst soll nach dem ergab ein bestialisch graujames Handeln, das von schamloser Ver­alten und nach dem neuen Gesetz dem wirklichen Verdienst ent- rohung, von Mißachtung jedes Rechts und jeder Sitte zeugt. Der sprechen, den der Arbeiter durch landwirtschaftliche oder andere früher von Gesundheit stropende Junge ist durch die Handlungs­Beschäftigung unter Anrechnung aller Natural- oder sonstigen Beweise des Angeklagten förperlich derartig heruntergekommen, daß züge hat. Er ist maßgebend für die Feststellung der Unfallrente. man ihn nicht ohne stilles Bedauern ansehen kann. Die Einzel- Hamburg Wird er zu niedrig angesetzt, so wird also der Arbeiter betrogen. heiten sind haarsträubender Art. Das Gericht. bedauerte das Fehlen Berlin  Wie jammervoll niedrig die landwirtschaftlichen Löhne sind, der Zuchthausstrafe in den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen. Frankf. a. 766598 München  zeigt ein Blick auf die heute geltenden amtlichen Säße. Danach Der Angeklagte will durch schlechte Lektüre auf die schlimmen Ab­763 Sti beträgt im Durchschnitt der amtlich festgestellte Jahresdurchschnitts- wege geraten sein. Unter Versagung mildernder Umstände wurde Wetterprognose für Mittwoch, den 20. November 1912. verdienst land- und forstwirtschaftlicher erwachsener männlicher er wegen Nötigung, Körperverlegung und Sittlichkeitsverbrechen Ein wenig wärmer, vorherrchend wolkig mit geringen Niederschlägen Arbeiter noch nicht 600, der erwachsener weiblicher Arbeiter noch zu einem Jahre sechs Monaten Gefängnis nebst fünf Jahren Ehr- und ziemlich lebhaften westlichen Winden. nicht 400 m. jährlich! In einer Reihe von Kreisen weist er für verlust verurteilt und sofort verhaftet. Berliner   Wetterbureau.

Seither wurden die durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienste ber Landarbeiter von den Regierungspräsidenten  ( in Sachsen   von den Kreishauptmannschaften usw.) nach Anhörung der Beteiligten festgesetzt.

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Stationen

Witterungsübersicht vom 19. November 1912.

Barometer

stand mm

Swinemde. 761

Wies

Wind­

Bunipp

Windstärke

Better

761 NNW 3 Rebel

761 S

764 S

Temp. n. 6.

5°.= 4° R.

Stationen

Barometer

stand mm

Haparanda 75692

Petersburg 761 S Scilly

Wind

cichting

Windstärke

Bettes

2wolfen!

Temp. n. 6. 45° C= 4°.

81165

2 Dunst

-0

11?

6

2 Regen

1

1 balb bd.- 1

769 NW

5 bedeckt

11

1 Regen

3 Aberdeen  3Schnee 1 Baris bedeckt

757 52

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