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bmdung nach der Mirdlta herzustellen, zog General Martina- witsch seine Truppen von San Giovanni di Medua zurück und sammelte seine Streitkräfte vor Skutari  . »« * Literatur über den ßalhanhrieg. Im Verlage der Buchhandlung Vorwärts. Berlin   SW. 08, ist soeben eine BroschKre erschienen, die überaus wertvolles Material zum Verständnis des Balkankrieges und der aus diesem resultierenden politischen Situation enthält. Das Wcrkchen ist betitelt:Der Balkankrieg und die deutsche Wcltpolitik". Sein Verfasser, Genosse Otto Bauer  , schildert darin in ungemein klarer und umfassender Weise die ökonomischen, nationalen und poli- tischen Ursachen des Krieges. Die nationale Mannigfaltigkeit Maze- doniens und die hier wirkenden wirtschaftlichen Tendenzen sind ebenso anschaulich dargestellt wie die mittelalterliche Eigenart Albaniens  . Daneben werden aber auch die Beziehungen der weltpolitischen Strömungen zum Balkan, so der deutsch  - englische und der öfter- reichisch-russische   Gegensatz eingehend geschildert. Das Werk gibt ferner einen grostzügigen Ausblick auf die gefahrenschwangere weit« politische Situation, wie sie sich nach den Siegen des BalkanbundeS entwickelt hat. Wer in diesen bewegten und verworrenen Zeitläuften ein klare« Bild der Balkankrise und ihrer Begleiterscheinungen haben will, wird in der empfehlenswerten Schrift reiche Belehrung finden. Der Preis der Broschüre beträgt 40 Pf. »« * Der Internationale Kongreß in BafeL Lasel, 23. November.  (Privattelegramm desVorwärts".) Das alte Basel   rüstet sich zum Empfang des Internationalen Kon- gresseS und die Baseler Parteigenossen wenden ihr ganzes Interesse dem Kongreß zu. obgleich am heutigen Sonnabend und morgen Sonntag zugleich eine Bürgerratsersatzwahl für Basel   stattfindet. Die Lokalbeschaffung für den Kongreß hat erhebliche Schwierig- ketten gemacht, weil der ursprünglich in Aussicht genommene Saal, der bereits für die Zeit zwischen Weihnachten   und Neujahr zur Abhaltung des Internationalen Kongresses gemietet worden war, für jetzt nicht zur Verfügung steht. Der Kongreß wird daher in dem Baseler GesellschaftShauSBurgvogteihalle" stattfinden, in- dessen wird dieses Lokal der großen Anzahl der erschienenen Dele- gierten kaum genügend Raum bieten. Man rechnet mit der Teil- nähme von mehr alS 500 Delegierten. Deutschland   hat 80 Ver- treter angemeldet. Frankreich   80, die Schweiz   60, Oesterreich 00. aus Italien   kommen 10 Delegierte, aus England 40, und weitere Delegationen aus Belgien  , Holland  , Rußland   und Polen   siwd an­gemeldet. DieBurgvogteihalle" ist zum Empfang des Kongresse» bereits geschmückt und trägt an ihrem Eingang ein großes Schild, das das Stattfinden des Internationalen Sozialistenkongresses anzeigt. Im Innern sind die Borbereitungen indessen noch weit zurück, weil heute noch der Daslerische Kriegervereinsverband dort feine Haupt- Versammlung abhält. Die Resolutionskommission ist bereits heute um II Uhr bor- mittag« zusammengetreten und hat den ganzen Tag über beraten. Sie besteht aus Bebel für Deutschland  , I a u r ä s für Frankreich, Keir Hardie   für England, Adler für Oesterreich und Rubanowitsch für Rußland  . Der Vorsitzende de  ? Jntcrnatio- nahen Bureaus, Emile Vandervelde  - Brüssel, wird tvahrschcin- lich durch Krankheit am Erscheinen verhindert sein. Am heutigen Abend findet imBären" eine Begrüßungsfeier für die auswärtigen Delegierten statt. Morgen ftüh S Uhr tritt die deutsche Delegation in einer hiesigen Schule zusammen, um die Rrdner für Deutschland   zu bestimmen und die MandatprüfungS- kommission zu wählen. Die Beratung deS ManifestentwurfeS. Bafel, 23. November.  (Privattelegramm des L o r w ä r tS".) Die Kommission, die vom Internationalen Bureau beauftragt war, die Borbervitungen für de« Kongreß zu treffen, hat sich Sonnabend vormittag in Basel   versammelt. Die Kommission bestand ans Adler, Bebel, JaureS  , Baillaat. Keir Hardie   und Rubanowitsch. Als Uebersetzer fungierte K a o t S k y. DaS Brüsseler Bureau war durch HuySmanS   ver- treten, da Bandervelde durch plStzliche Erkrankung verhindert war, nach Bafel zu kommen. Nach einer eingehenden Beratung hat sich die Kommission über einen Entwurf für ein ausführliches Manifest vollständig geeinigt. DaS Manifest wird zunächst dem Jnter. nationalen Bureau und nach neuerlicher Beratung durch die Kom- Mission Montag dem Kongresse vorgelegt werden. Berichterstatter in den drei Kongreßsprachrn sind dir Genossen Adler, JauräS und Keir Hardie  . ES sind bis jetzt 450 Delegierte angemeldet, von denen ein großer Teil schon eingetroffen ist. Für das Massenmeeting im Münster   werden 15 000 Teilnehmer erwartet, die zum Teil mit Extrazügen aus Bern  , Zürich  , aus dem Elsaß  , auS Baden   und Württemberg   eintreffen werden. Im Münster   werden sprechen der Baseler Regierungspräsident Blocher, Greulich, Haase, JaureS  , Adler, DaszynSki und Keir Hardie  . Bor dem Münster   sind sechs Tribünen errichtet, für die je sechs Redner vorgesehen sind. Die LsnÄlsgZnachwzhien in Blürttemberg Für den zweiten Wahlgang am Freitag, den 29. November, haben Sozialdemokratie und Volkspartei ein Wahlabkommen auf folgender Grundlage geschlossen: Der Wahlkampf wird in 13 Wahl- kreisen, nämlich in Besigheim  , Böblingen  , Göppingen  , Geislingen  , Heidenheim  . Kirckcheim u. T.. Neuenbürg  , Reutti   nHen-A int. Schorn. darf, Sulz, Tübingen  -Amt, Tuttlingen   und Urach  , ohne jede Einschränkung mit allen Kräften weitergeführt. Zu- rückgezogen werden me lozimdemokratischen Kandidaturen unter Einstellung des K a m p f«» in den Oberämtern Braäenhcim. Calw  . Gerabromr, Kunzelsau, Ludwigsburg  -Stadt und Neckorsulm. Wie bekannt, kennt das wurttembergische Wahlsystem keine Stichwahlen. Im zweiten Wahlgang können alle Kandida- turen aufrechterhalten, sogar neue hinzu aufgestellt werden. ES entscheidet dann die relative Mehrheit, während im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen zur Wahl erforderlich ist. In den letztgenannten Oberämtcrn stehen wir an dritter bezw. vierter Stelle. Die Fortsetzung des Kampfes würde eine nutzlose Kräfteverschwendung bedeuten. Um die Wahl weiterer bauernbündlerischer bezw. zentrümlicher Ab- geordneter zu verhindern hat der LandeSvorsland der Sozialdemo. kraten Württembergs unter Zustimmung der zustandigen Organi- sationen weiter beschlossen daß in den Oberämtern Backnang, Oberndorf und Vaihingen   unsere Organisationen� die sozialdemokratischen Kandidaturen zurückziehen und die Wähler auffordern, bei der Nachwahl gegen die Kandidaten des Bauern- bundes bezw. des Zentrums zu stimmen. Die Stärke der Parteien ist in Backnang  : Bausrnbund 2080 Sozialdemokratie 1296. Volks- Partei 1126? in Oberndorf: Zentrum 2058. Volksparte, 1940. So. zialdemokratie 1028; in Vaihingen   a E' Bauernbund 1410, Sozial- demokratie 1125 Volkspartei 1049 Backnang und Vaihingen   waren Besitz der Volkspartei. Obcrndorf in Zentrumsbesitz. In den Oberojnicrn Leonberg   und Waiblingen   Kieht die Vol?s» Partei ihre Kandidaten zurück und fordert ihre Wähler zur Wahl des Sozialdemokraien auf. SemiBerg wurde bisher vom Bauern- bund vertreten, Waiblingen   durch einen Volksparteiler. Die Stimmenzahlen der Wahl vom 16. November sind: Leonberg  : Bauernbund 2574, Sozialdemokratie 2322, Volkspartei 1080; Warb- lingen Bauernbund 2007, Sozialdemokratie 1328, Volkspartei 1385. Das Wahlabkommen ist die Frucht der Hauptwahlen vom 10. November. Die Hauptwahl brachte eine Stimmenzunahme der Sozialdemokratie von 91 718 im Jahre 1906 auf 119 785. Zehn Mandate im ersten Wahlgang gegen fünf im Jahre 1906 fielen uns zu. Aber auch die gemeinsam operierende Rechte(Bauernbund und Zentrum) kountie einen namhaften Stimmenzuwachs buchen, von 138 272 auf 155 729. Das ist ein Mehr von 17 457 Stimmen. Die Folge war eine Zunahme der bündlerischen Mandate von 3 auf 11, während das Zentrum, daS einen Teil seiner Wähler zum Bauernbund abkommandiert hatte. seine 19 Mandate wie im ersten Wahlgang 1906 be- hauptete. Sehr schlecht schnitt jedoch derliberale Block" ab. Er hatte den Verlust von 5918 Stimmen zu beklagen. Die Stimmen- zahl der verbündeten Nationalliberalen und der Bolkspartei sank von 138 055 auf 133 239, während gleichzeitig die Zahl der Ab- stimmenden um 40 523 emporschnellte. Zwar renommiert die na- tionalliberale Partei mit einem Stimmenzuwachs von rund 6000, während der volksparteiliche Bundesbruder einen Verlust von 11 533 zu beklagen hat. Die Renommage der Nationalliberalen ist aber übel angebracht. Während nämlich die volksparteilichen Wäh- ler der Parteiparole folgend zum größten Teil dem gemeinsamen nationalliberalen Kandidaten ihre Stimme zuwendeten, läßt sich das gleiche den Nationalliberalen nicht nachrühmen. Sie gingen in hellen Haufen zum Bauernbund über. Die Folge war, daß die Volkspartei 1 Mandat von ihren 8 einbüßte, die Nationalliberalen nur 4 von ihren 8 behaupten konnten. Den 30 Mandaten, des Zen» trums und des Bauernbundes stehen nunmehr 10 sozialdemokra- tische. 7 volksparteiliche und 4 nationalliberale gegenüber. Nach Beendigung der Bezirkswahlen sind noch 17 LandeSproporz-Ab- geordnete zu wählen. 1906 fielen dem Zentrum 4, dem Bauern- bund 3 zu. Diesmal dürften es zusammen 8 werden. Di« würt- tembergische.Kammer zählt 92 Abgeordnete. Gelingt eS der Rech- ten, in den 24 Nachtvahlen noch 7 Mandate zu erobern, so verfügt sie über die absolute Mehrheit. AuS dieser Situation ist das Wahlabkommen zwischen Sozial­demokratie und Volkspartei erwach'cn. Die VolkSportei hatte nur noch die Wahl zwischen einer Schwächung bis zur Bedeutungslosig- keit öder Anschluß an die Sozialdemokratie. Und so fand sie den Weg zur Sozialdeinokratie. Der nationalliberale Bundcsbruder hingegen rückt mit fliegenden Fahnen in das Lager der Reaktion ein, nachdem bei der Hauptwahl am 16. November bereits ein nicht geringer Teil seiner Truppen den Uebertritt vollzogen hat. Es hat keinen Sinn, die Nationalliberalen dieserhalb zu schel- ten. Sie folgen ihres Herzens Drang. Die wirtschaftliche Eni-' Wickelung duldet keine Halbheiten mehr. Der sellsstöndige Mittel- stand in Württemberg   verschwindet mit unheimlicher Schnellig- keit. Die Mittelparteien folgen ihm. Im Jahre 1889 konnten Nationalliberale und Volkspartei 234 900 Wähler mustern, jetzt sind eS noch 133 000. In der gleichen Zeit schnellte die Stimmenzahl der Sozialdemokratie von 10 000 auf 119 009 empor. Zugleich ver- schärft sich der Gegensatz zwischen der lohnarbeitenden Bevölkerung uwd dem Agrariertum, das im Bauernbund und Zentrum seine Vertretung sieht. Jndustriekapitalismus und reaktionäres Agra- riertum verbünden sich zum Kamps gegen die arbeitende Industrie- bevölkerung. Eine Periode schwerster Kämpfe beginnt. Die Nationalliberalen Württembergs, bisher schon mehr konser» bativ als liberal, sind gleich dem Bauermbrwd nunmehr vollständig unter das Kommando Gröbers   geraten. Die neue Kammer wird reaktionär sein, dank einem Wahlsystem und einer WahlkreiSein- tcilung, die die Mehrheit der Bevölkerung der reaktionären Minder- heit ausliefern. Die Regierung wird sich dem..neuen Herrn" bald anpassen. Der ZentrtimSführer Gröber ist nicht der Mann, der Widerspruch duldet. Der Sozialdemokratie fällt die schwere Auf- gäbe zu. die. Rechte des Volkes gegen einen skrupellosen Gegner zu verteidigen. Sie kann diese Aufgabe nur lösen, wenn sie stets m innigster Verbindung mit den Massen außerhalb des Parlaments bleibt. Sie hat das ungenügende Gewicht der Zahl ihrer Mandate zu verstärken durch den Druck der Massen von außen. Eine klare einfache und konsequente Politik, die den Klassengegensatz stetS scharf in die Erscheinung treten läßt, kann allein Schlimmes ver- hüten und unfern künftigen Sieg vorbereiten. politifebe CUberHcbt. Berlin  , den 23. November 1912. Eine fürchterliche Verantwortung! DieBerliner Neueste Nachrichten" veröffentlichen folgende Zu- schrift eineS Arztes: DaS Austreten der Cholera in Konstantin opel und der türkischen Armee wird in seiner Bedeutung noch nicht genügend gewürdigt. Es ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein rapides Fortschreiten de» Epidemie über die ganze Balkanhalbinsel voraus- zusetzen. Ein europäischer Krieg würde eine Verschleppung der Cholera über ganz Europa   zur Folge haben. Schutz- maßregeln, die in Friedenszeiten eine Einschränkung der Epidemie ermöglichen, würden in Kriegszeiten nicht durch- zuführen sein. Ein Staat, der jetzt Veranlassung zu einem europäischen   Krieg gibt, würde eine fürchterliche Verantwortung übernehme». Für die nächsten Tage nnd Wochen ist eine schwere Epidemie in Konstantinopel   zu erwarten. Unsere Kriegsschiff« liegen mit denen anderer Staaten dort zum S»utz der Europäer  . ES ist zu ver« langen, daß Schulschiffe wie unsere.Bineta", mit ihren Hunderten von Kadetten und Schiffsjungen an Bord, sofort ab- berufen werden und den Mannschaften der Schiffe, die dort bleiben müssen, wie unsere.Göben", jeder Landurlaub, wie ein Berkehr mit den Besatzungen anderer Schiffe versagt wird. Daß Nahrungsmittel und Wasser nur aus cholerafreieu Gegenden bezogen werden dürfen, ist selbst- verständlich."_ Klerikale Rabulist». Zur Beschwichtigung der aufgeregten Mitglieder der christlichen Gewerkschaften hatte die Kölner   ZentrumSlettung zu Freitagabend -ine öffentliche Versammlung einberufen, in welcher der Reichs- und Landtagsabgcordnete Trimborn an der antigewerkschaft- liehen Enzyklika des PapsteS   allerlei gute Seiten zu entdecken suchte und zu folgendem höchst kuriosen Ergebnis gelangte: Die Enzyklika hat ein allgemeines politisches und sozial- politisches Interesse, vor allen Dingen ein sozialpolitisches. Das erste Wort zu dieser Enzyklika haben naturgemäß die christlichen Gewerkschaften, denn ste sind am direktesten beteiligt. Die En- zyklika wird von den verschiedensten Seiten benutzt, um den christ. lichen Gewerkschaften Schwierigkeiten zu machen. Die Gegner Suchen Geschäft« damit zu machen und das mutz für einen Augen Zolitiker stvts eine Mahnung sein, ruhig Blut zu bewah- reu, die EntWickelung der Dinge abzuwarten. Im übrigen kann eines schon heut« gesagt werden, und daS will ich auch nicht unausgesprochen lassen(mit erhobener Stimme): Von einer Auf- gäbe und einer Preisgabe der christlichen Gewerkschaften kann absolut keine Rede sein.(Stürmischer Beifall.) Heute erst recht nicht, weil heute zwei Tatsachen vorliegen: 1. ste h t h e u t e f c st die Zulässigkeit des Beitritts der katholischen Arbeiter zu den christlichen Gewerkschaften; diese Zulässigkeit ist in der Enzyklika ausdrücklich festgelegt; 2. spricht die Enzyflika in der allerbestimmtesten Weise aus. daß niemand das Recht hat. katholische Arbeiter, die den christlichen Gewerkschaften beitreten, zu ver» ketzern, wie es leider Gottes in Keitem Umfange geschehen ist. Wir alle wünschen den christlichen Gewerkschaften wie bisher auch fürderhin den besten Erfolg. In unseren Kreisen ist die Sym- pathie für die christlichen Gewerkschaften u«gemindert, die Sym­pathie, die auf dem Aachener Katholikentag einen so überwältigen- den Ausdruck gefunden hat. So rufe ich den christlichen Gewerk- schaften eine frohgemutesGlückauf!", einVorwärts auf der bisherigen Bahn!" zu.(Lcmganhaltender, stürmischer Beifall.) Herr Trimborn beweist mit dieser Leistung, daß er die fesui- tische Dialektik mit Erfolg studiert hat. Nächstens wird er vielleicht gar noch feierlichst in einer Zentrumsversammlung erklären, die Enzyklika beweise lediglich das enorme Wohlwollen des Papstes für die christlichen Gewerkschaften, da die Enzyklika diese alS kirchlich berechtigte Institutionen anerkenne und sie daher auf eine feste. unanfechtbare Grundlage stell«. Daß Herr Trimborn, wenn es sein muß, eine solche Leistung fertigbringt, daran zweifeln wir nicht, wenn er auch in der Kunst der Rabulistik noch nicht ganz die Genialität des Herrn Erzbetgcr erreicht. Pius X.   nnd die christlichen Gewerkschaskea. DieKölnische Zeitung  " schreibt zu dem KapitelDer Papst und die christlichen Gewerkschaften" in ihrer MittagSausgabe vom Freitag: Nachdem im Gewerkschaftsstreit schon wieder allerlei Be- schwichtiguiigsdiplomaten an der Arbeit sind, mag folgende Aeuße- rung des Papstes, die uns von einem hervorragenden Vertreter katholischer Gelehrlenkreise berichtet wird, endgültige Klarheit zu bringen. Die Erklärung lautet:Ich erfahre zuverlässig, daß Uditore Heiner, obwohl er selbst die christlichen Gewerkschaften als eine Brulstätte von Mftchehen hält, mit dem Heiligen Bater ein- gehend über die GewerkschafiSstage verhandelt, aber nicht mehr an Zugeständnissen erreichte, als die Antwort:»Approbiere ir? Niel Nie! Dulden? Ja l' Danach braucht das Borgehen des Kardinals Kopp gegen Dr. Sonnenschein von München-Glad- dach bei den bekannten Berliner   Borgängen nicht mehr Wunder zu nehmen."_ DieHistorisch-politischen Blätter" über die päpstliche Enzyklika. Die bedeutendste politisch-soziale Zeitschrift des Zentrums, die Historisch.-Politischen Blätter", urteilt in ihrem neuesten 10. Heft des 150. Bandes über die Folgen der Gewe rkschaftse nzy kl i ka wie folgt: ..Aus all dem ergibt sich, daß zwar gegen den bisherigen Besitzstand der christlichen Gewerkschaften mchts geschehen soll, diese vielmehr als zulässig geduldet werden sollen�, daß sie auch für Katholiken nach wie vor in solchen Gegendrn in denen für die rein katholischen Organisationen kein Platz ist, in Betracht kommen. Dagegen hat jede Weite rverbrei tung der christlichen Gewerkschaften in katholischen Gegenden usw. zuwngunfteni der katholischen Organisationen unter allen Umständen zu unter- bleiben. Ueberdies sind auch in jenen Gebieten, wo die christ- lichen Gewerkschaften bereits besahen, für die aber im übrigen nach der Enzyklika rein katholische Arbeitervereine in Betracht kommen können» solche rein katholischen Orgamisattonen ins Leben zu rufen, auch ohne Rücksicht darauf, daß dadurch m einer Diözese die einheitliche Organisattonsform durchbrochen wird. Zweifellos wird die Enzyklika Wachstum und Entfaltung der rem konfessio- nellen Avbeiterorgantsationen bedeutend slärirn" Abg. Dr. Schädler mandatsmüde? Der zweite Vorsitzende der Zenlrumssraktion, Abg. Dr. Schädler, soll, nach übereinstimmenden Meldungen bürgerlicher Blätter, die Absicht haben, in de» nächsten Tagen«ein ReichSlagsmandat nieder- zulegen. Abg. Schädler ist seit längerer Zeit schwer krank. Er ver- »ritt seit 1890 den Wahlkreis Bamberg, wo er bei den letzten Wahlen mit 14 724 Stimmen gewählt wurde. Auf die Sozialdemokratie entfielen 5026, auf die Liberalen 4439 Stimmen. Sern Bamberger  LandragSmandat verlor Dr. Schädler bei den letzten Landtag«- wählen._ Luftflottengesetz. ffiie dieTag!. Rundschau" erfährt, tragen sich große Parteien des Reichstags mit der Absicht, gemeinsam einen Antrag einzubringen, der die schleunige Lorlage eines Lust- flottengesetzes verlangt. Die Verhandlungen darüber sind erledigt. Der Antrag ist von hervorragenden Abgeordneten verschiedener Parteien unterschrieben. In Bundesratskreisen steht man der Absicht, aus der Mitte des Reichstages heraus die Mittel zum Bau großer Luftschiffe zu verlangen, sehr sympathisch gegenüber. Unter einem Luftflottengesetz ist die Schaffung einer großen Luftflotte gemeint. Hinter diesem angeblichen Antrag steckt der Luftflottenverein, dessen festeste Stütze wiederum die an der Herstellung von Luftschiffen beteiligten Kapitalisten sind. Wenn sich die Meldung derTägl. Rundschau" bewahrheiten sollte, dann heißt das. den Reichstag zu einer Animierstube machen, nur daß es das Geld der Steuerzahler ist, das hier vergeudet wird._ Polizeiliche Mobilmachung gegen eine Friedens» demonstratio«. Wir veröffentlichten vor längerer Zeit schon einmal einen Polizei- lichen Mobilmachungsbefehl au« Braunschweig   gegen eine Arbeiter- prorestversammlung. Am vergangenen Sonntag fand wieder in Braunschweig   eine Friedensdemonstration statt, und die Polizei erließ abermals eine umfassende Mobilmachungsorder, um dieser Friedensdemonstration mit bewaffneter Macht Einhalt bieten zu können. Unserem Braunschweiger Parteiorgan ging dieser Mobil- machungSbefehl zu. Er lautet: Befehl der Abteilung V vom 10. November 1912. Am Sonntag, den 17. November d. I., vormittag« 11 Uhr. findet im Konzerthause eine öffentliche Protestversammlung statt. Alle Beamten, einschließlich die der Spezial- abteilung. versammeln sich llftz Uhr vormittag« in Herzogl. Polizeidireklion. die Beamten der berittenen Abteilung zur selben Zeit im Feuerwehrgebäude. Die BezirkSbureau« bleiben mit einem Beanrien besetzt. Di« Wäckter(Nachtpolizisten) der Bezirk 3 und 4 versammeln sich 11'/, Uhr im Bureau de« 4. Polizeibezirl«, die der Bezirke 8 und S in Herzogl. Polizeidirektion. Außerdem komm.mdieren die Bezirke 1. 2, 5. 0. 7 je vier Wächter, die sich ebenfalls 11'/, Uhr in Herzogl. Polizeidireklion zu melden haben. Dem Polrzeioberwackitmeister Schultz«(überwachenden Beamten) stehen vier vom Kriminaloberwachtmeister Gericke näher zu be- zeichnende Kriminalpolizeisergeanten zur Verfügung. Polizei- sergeant Conrad benachrichtigt bei einem eventuellen Ausrücken die Schloßwache(Milrtär) in üblicher Weise. Die Besetzung der Straßen w i e i m m e r. In der Herzogl. Polizei- direklion bleibt zur Entgegennahme von Anzeigen Kriminalober- Wachtmeister Gericke. Bei einem Ausrücken vertritt der Poli, erWachtmeister Müller den beurlaubten Polizeiwachtmeister Stein. Polizeiwachtnreister Bode übernimmt die Reserveabteilung am Herzog-W'lhelm-Denkrnal. Die Radfahrer der Bezirke 1 und 2 halten sich abwechselnd von 10'/» Uhr vormittags in der Nähe des Konzerthauses auf und melden neben ihren anderweiten Wahrnehmungen die Teil­nehmerzahl der Versammlung. Die Radfahrer der Bezirke 8 und 9 stehen in der Herzogl. Polizeidirektion zur weiteren Verfügung bereit. Der Radfahrer de« S. PolizeibezirkS befährt