Franzöfifcher Parteitag.
Paris , 21. November.( Eig. Ber.) Jm Saal der Genossenschaft La Bellevilloise" fand heute der außerordentliche Parteitag statt, der die Stellung der französischen Sektion der Internationale in der Kriegsfrage auf dem Basler Rongreß borbereitend festlegen sollte.
kutieren.
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zu suchen, die die größmöglichste Wirksamkeit der Internationale| zu der wir nicht im stande sind wir, die am wenigsten orgagegen den Krieg berbürgt." nisierte Sektion der Internationale. Wir werden alles, was mögCompère Morel schlägt vor, alle eingebrachten Resolutionen lich ist, gegen den Krieg tun, aber zur Insurrektion sind wir nicht einer Kommission zuzuweisen und vorläufig von einer Debatte ab- fähig sonst könnten wir sie auch machen, wenn kein Krieg ist. zusehen. Wir wollen nach Basel eine einmütige Resolution( Lauter Widerspruch.) bringen es wäre gefährlich, hier das, was uns trennt, zu dis- Tenouveau( Seine) meint, ivenn Generalstreiks für vergleichsweise geringere Gegenstände möglich seien, so müßten sie Vaillant will, daß zuvor diskutiert werde. Die Debattte auch um des Friedens willen möglich sein. Hamon ruft den Bertreten sind 80 Föderationen- von 84- mit 250 Mandaten. werde der Kommission die Richtung weisen. Auch Jaurès hält Guesdisten zu: Was verstehen Sie unter allen möglichen WitDubreuilh eröffnet den Kongreß und begrüßt den anwesenden eine Diskussion, die in guter Stameradschaft geführt werde, für nüz teln?" Delory repliziert: Sagen Sie mir, wie die OrganisaGenossen Pernerstorfer. Zum Vorsitzenden wird Genosse lich. Wir haben genug Verantwortlichkeitsgefühl, um mit der Inter- tion im Augenblick der Kriegserkläruna beschaffen sein wird!" Ein De la Porte gewählt. Er erteilt zunächst das Wort dem nationale Einmütigkeit zu erstreben. Dem Genossen Compère- Morel, anderer Guesdist ruft:" Werden Sie in Ihrem Departement den Genossen Pernerstorfer: Ich schäze mich glücklich, der eine methodische Sichtung der Resolution wünscht, erwidert er, Generalstreit machen können?" daß mein Aufenthalt in Paris mir gestattet, Ihren Beratungen bei- daß gerade eine solche Gruppierung der Resolutionen die Gegenfäße Hervé verliest im Namen der Föderation der Yonne eine zuwohnen. Wenn ich auch heute feinen speziellen Auftrag habe, so verschärfen würde. Resolution, die, wie er sagt, die Resolution von Nanch präzisiert darf ich Sie dennoch im Namen der österreichischen Genossen beEs wird die sofortige Diskussion beschlossen. Eröffnet wird und ergänzt, und die, wie er sagt, den Vorzug hat, nicht doktrinär grüßen und Sie besonders zu Ihrer herrlichen Demonstration am sie von zu sein. Sie beauftragt vor allem die Fraktion, im Parlament Sonntag, deren Zeuge ich war, beglückwünschen. Ich komme aus Vaillant: In der Sigung des Internationalen Bureaus einen Gesetzentwurf über obligatorische Schiedsgerichte in allen einem Land, das als Nachbar der Balkanländer am jezigen Striegs- waren wir darüber einig, daß es von großem Wert wäre, nach internationalen Fragen auch solchen der nationalen Ehre" Konflikt besonders interessiert ist. Aber Desterreich selbst hat auch Basel mit einer der einstimmigen Annahme möglichen Resolution einzubringen und in diesen Entwurf die Bestimmung einzufügen, mit dem Säbel geraffelt und Europa beunruhigt, denn ein Krieg zu kommen. Die Seine- Resolution ist demgemäß redigiert worden. daß Bündnisse nur mit Regierungen geschlossen werden dürfen, die Desterreichs würde leicht zum europäischen Krieg erweitert werden. Sie erklärt, daß wir um feinen Preis in einen Krieg verwickelt sich auf Schiedsgerichte verpflichten. Weiter fett Hervé auseinWir haben alles getan, um unsere Regierung zur Vernunft zu bringen. werden wollen. Weiter fagt fie, daß wir uns, wenn die Bedingungen ander, daß eine Generalstreifbewegung nur vor der Mobilisation Regierung aber heißt bei uns Dynastie und Dynastie heißt Franz gegeben sind, der Beschlüsse von Stuttgart und Kopenhagen und der möglich sei und stimmt Bebels Argument gegen den Generalstreik Ferdinand. Es wäre leicht möglich, daß man bei uns Luft bekommen nationalen Beschlüsse von Limoges und Ranch erinnern wollen und nach der Mobilisierung zu. Endlich beantragt er die Wahl einer könnte, die Tradition der Eroberungspolitik fortzusetzen, ob zwar wir zitiert deren letzten Saz, der vollständig im Einklang mit dem fünfgliedrigen geheimen Kommission zur Vorbes zweifeln, ob der nötige militärische Scharfblic vorhanden ist. Der Beschluß der Internationale fiber bie Maffenbewegungen ist. reitung von Dingen, über die man öffentlich nicht sprechen könne. politische fehlt jedenfalls. Wir österreichischen Sozialdemokraten Limoges und Nanch find keineswegs ein Widerspruch zu Dieser Vorschlag ruft Gelächter und ironische Zwischenrufe hervor. haben von Anfang an das Programm:" Der Balkan den Balkan - Stuttgart und Kopenhagen , vielmehr sind die einen Beschlüsse die Hervé führt zu diesen Anträgen aus: Ich habe nie geglaubt, daß völkern!" vertreten und die Autonomie der Nationen verteidigt. Wir, Wiederholung der anderen. Wir können nicht das, was wir in einer die Insurrektion leicht sei. Ich glaubte immer, daß sie am Ende die wir in einem Reiche wohnen, wo acht Nationen zusammenleben friedlichen Situation über unseren Kampf gegen den Krieg gesagt des Krieges leichter sei als am Anfang, nach einer Niederlage leich müssen, verstehen, daß eine Vereinigung der Völker nur aus ihrer haben, verleugnen und uns von unserer Verpflichtung brüden. Im ter als nach einem Siege. Aber ich meine, daß es immer noch besser vollkommenen Selbständigkeit hervorgehen kann. Jedes Volk muß zweiten Teil der Seine- Resolution; fonstatieren wir aber, daß die ist, eine Insurrektion zu versuchen, als 200 000 unserer Brüder sich frei, nach seinem eigenen Genie entwickeln. Wir haben immer beste Arbeit gegen den Krieg in einer einheitlichen Aktion der ver- töten zu lassen. Ich glaube nicht, daß der Krieg kommt, ich glaube die falsche Politit unserer Regierung bekämpft, die uns alle Sym schiedenen nationalen Sektionen besteht. Wir wollen der Inter - auch nicht, daß er ein unvermeidliches Produkt der kapitalistischen pathien auf dem Balkan verscherzt und bewirkt hat, daß wir dort nationale nicht eine separate Resolution vorlegen, sondern mit ihr Gegenfäße ist, ich meine vielmehr, daß diese einen friedlichen Auszu den Gehaßtesten gehören. Wenn der Name Desterreichs dort das Maximum der Aktion zur Verhinderung des Kriegs suchen. Wir gleich finden können. Was mir die größte Gefahr scheint ist die Haß begegnet, so nehmen wir unſere sozialistischen Freunde aus, tönnen der Internationale gegenüber nicht entgegenkommender sein, Tatsache, daß das Nationalitätenproblem geschichtlich noch nicht ganz mit denen wir uns eins fühlen in der Förderung des Friedens ohne die von unseren nationalen Parteitagen fundgegebenen Auf- gelöst ist. In ganz Europa sind nationale Schwären, die noch nicht zwischen den Völkern. In diesem Gedenken aber sind wir eins mit faffungen zu verleugnen. geheilt sind, zum Beispiel die polnische Frage. Wir müssen unsedem ganzen Proletariat und besonders mit den Arbeitern Frankren organisierten Genossen in den Gewerkschaften, in der C. G. T. reichs, des Landes, aus dessen glorreicher revolutionärer Geschichte den Weg weisen.( Zwischenrufe: Wir brauchen Ihre Ratschläge wir alle gelernt haben.( Lebhafter Beifall.) und Wegweise nicht!) Eine Insurrektion kann nicht öffentlich vorbereitet werden. Deshalb beantrage ich geheime Wahl der Kommission.( Heiterkeit.) Wir dürfen von unseren Freunden in der Internationale nichts verlangen, was ihnen unmöglich ist, aber wir können unsere persönliche Note geben. Vaillants Resolution ist nicht präzis genug.( Vereinzelter Beifall.) Schluß der Vormittagssihung.
Es kommt nun der einzige Gegenstand der Tagesordnung zur Berhandlung: Die Stellung des Proletariats zum Kriege. Es find 15 Resolutionen der verschiedenen Föderationen eingebracht worden. Die ganze Debatte aber dreht sich um die am Sonntag vom Kongreß der Seine- Föderation beschlossene Resolution, die auch auf dem großen Friedensmeeting borgelegt und aktlamiert worden ist.
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Nachmittagssitung.
Lebus ( Nordföderation): Ich hatte geglaubt, man würde uns auf diesem Kongreß eine Resolution der Einmütigkeit vorlegen. Wir haben hier nicht eine doktrinäre, sondern eine unmittelbar die Aktion bewirkende Resolution zu finden. Jeder Antrag, der Frank reich von der Gesamtheit der Internationale trennen könnte, muß unbarmherzig verworfen werden. Die Seine- Resolution hat diese Beschaffenheit. Sie wird bewirken, daß sich die ganze Debatte um die Formel„ Generalstreit und Insurrektion" drehen wird. Darum ist sie unannehmbar. Selbst, wenn sie hier einstimmig angenommen werden würde, in welcher Situation würden wir uns in Basel be= Die von der Seine- Föderation mit 313 gegen 26 Stimmen der finden? Kann eine solche Formel von den Vertretern Deutschlands Guesdisten( diefe hatten mit Hinweis auf die Notwendigkeit der und Englands angenommen werden?( Vaillant ruft: Ich schlage Die Diskussion wird fortgesetzt. Das Wort ergreiff Einigkeit der Internationale beantragt, daß die franzöfifchen Dele- sie nicht vor!) Ja, welchen Wert hat sie dann? Betrachten Sie Vaillant: Ueber den Generalstreik haben wir hier nicht gierten in Basel dem Wortlaut und dem Geist der Resolutionen von doch die Aeußerungen der Internationale.. Jm September vorigen theoretisch zu sprechen. Die Tatsachen sind da: In Frankreich Stuttgart und Kopenhagen entsprechend nur solche Beschlüsse unter- Jahres hat der skandinavische Kongreß die Formel Keir- Hardie- und England haben wir Transport- und Bergarbeiter in den Gestügen sollten, die die Einigkeit der Internationale gegenüber dem Baillant mit großer Mehrheit verworfen. In Basel wird sie wieder neralstreit treten sehen für wirtschaftliche Forderungen, in Belgien Strieg sichern und es den nationalen Sektionen überlassen würden, verworfen werden.( Vaillant: Sie tommt erst 1914 zur Verhand- bereitet sich jetzt der Generalstreik für das gleiche Wahlrecht vor ihre Attion gegen den Krieg gemäß den erreichbaren Grenzen und lung!) Ich glaube, tatsächlich kommt sie schon vor dem Wiener und für einen so gewaltigen Gegenstand wie den Frieden sollte es ihren geschichtlichen Traditionen voranzutreiben) angenommene Re- Kongreß dazu. Es ist auch keine Täuschung darüber möglich, daß unmöglich sein? Man hat den Sinn der Seine- Resolution verfolution erklärt: das deutsche Proletariat diese Formel verwirft. Redner verweist kannt.( Redner verliest sie.) Wir wollen die Aktion gegen den „ Es gibt leine Abmachungen, Klauseln und Geheimberträge, auf die Jenaer Resolution, die von allen möglichen Mitteln Krieg bis zu ihrem Magimum treiben. Die Kongreßbeschlüsse von die das republikanische Frankreich an den russischen Zarismus spricht. Es handelt sich vor allem darum, gegenüber den herrschen- Limoges und Nanch zitieren wir, weil sie die aufzählende Ausbinden tönnten. den Klassen die Einstimmigkeit des Proletariats zu finden die führung der internationalen Beschlüsse sind. Wir beauftragen Aus keinem Beweggrund, unter feinem Vorwand darf Frank Einstimmigkeit stellt den ganzen Wert der Resolution dar. Aber unsere Delegierten in Basel , eine Formel zu finden, die allen Setreich, das keine anderen Interessen als die des Friedens hat, auf Deutschland , die wichtigste Sektion, wird Ihre Formel ver- tionen vorgelegt werden kann und eine gegenseitige, gemeinsame dem Balkan und im Konflikt des österreichischen und russischen werfen, ebenso Oesterreich . In der Resolution des letzten Aktion gegen den Krieg ergibt. Vielleicht werden wir hier nicht Imperialismus intervenieren. Wiener Parteitages steht nichts von Insurrektion. Und Italien ? einig, aber wir sind alle entschlossen, in Basel zu einem einstimmi Die italienischen Genossen sind auf die Probe gestellt worden und gen Beschluß zu kommen. Wir sind uns bewußt, daß das an sich haben zu ihrem Leidwesen feststellen müssen, daß in einem Teil schwächere Mittel, wenn wir einig sind, mehr wirkt, als das stär= des Proletariats nicht etwa Patriotismus, sondern Chauvinismus fere, wofern wir uneinig sind. Gegen Hervé bemerkt Redner: zutage trat. Wo werden Sie also Zustimmungen finden außer Für die Präzisierung der Mittel ist jetzt nicht der Augenblick, für bei uns und ist sie selbst bei uns sicher? Ich zweifle, daß hier vertrauliche Beschlüsse der Kongreß nicht der richtige Ort. in dieser verantwortungsvollen Stunde eine Mehrheit für diese In diesem Falle müssen sie die ganze Energie und das ganze Formel zu finden ist. Sogar die Verwaltungskommission der ParBemühen der Arbeiterklasse und der sozialistischen Partei daran- tei, deren Mehrheit aus Anhängern der Formel besteht, hat sie in setzen, um den Krieg durch alle Mittel, von der parlamen - das von ihr verfaßte, ausgezeichnete Manifest nicht aufgenommen. tarischen Intervention, der öffentlichen Agitation, den Volkskund- Die Genossen der Kommission haben gesucht, was uns eint- warum gebungen bis zum Generalstreit und der Insurtun wir hier nicht dasselbe? Aus Eigenliebe will man die in Stuttrektion vorzubeugen und ihn zu verhindern. gart und Kopenhagen verworfene Formel aufrechterhalten. Man fagt, daß man die Resolution der Internationale nicht aufzwingen wolle, aber beweisen Sie diesen Geist der Einigkeit schon hier! Opfern Sie hier schon, was in Basel zu opfern Sie entschlossen sind.( Beifall.)
Wenn unsere Regierungen uns durch eine verbrecherische Politit in diese Konflikte verwickeln und die Gefahr des Krieges heraufbeschwören sollten, erinnert der Kongreß alle Mitglieder der Bartei an die Beschlüsse der internationalen Kongresse von Stutt gart und Kopenhagen . Er erinnert fie an den Beschluß der nationalen Kongreffe von Limoges und Nanch:
Er zählt auf sie, auf die Föderationen und Sektionen der Bartei, um diese Beschlüsse der Internationale und der Partei auszuführen.
In der Erkenntnis, daß die Aktion der Internationale um so wirkungsvoller fein wird, je einstimmiger sie ist,
gibt der Kongreß seinen Delegierten in Basel das Mandat, eine gegenseitige und gemeinsame Aktion der nationalen Sektionen
Kleines feuilleton.
Kunsthandel und Kunstorganisation. Aus Künstlerkreisen wird uns geschrieben: " Die Leser des„ Vorwärts" werden mit Befremden von einem Vorgang Kenntnis erhalten haben, der in der Entwickelung der Kunst ohne Beispiel dasteht. Eine größere Anzahl von Künstlern der hiesigen Sezession, beileibe nicht alle von Bedeutung, hat beschlossen, dem Kunsthändler Paul Cassirer das Präsidium ihrer Vereinigung anzutragen. Welche Einflüsse, die sich der Ceffentlichkeit entziehen, müssen am Werke gewesen sein, ehe es hierzu fam. Herrn Cassirer trieb sicher fein geringer Ehrgeiz, sich auf den Stuhl niederzulassen, den Meister wie Liebermann und Corinth bordem eingenommen haben.
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Delory: In Basel handelt es sich nicht darum, Wünsche auszusprechen, sondern die Aftionsmittel zu prüfen. Wenn wir die Formel der Seine aufrechterhalten, schlagen wir eine Aktion vor,
Diese Zuschrift eines Künstlers beleuchtet eine Phase der modernen Kunstentwickelung, die momentan in der Berliner Sezession akut wird: die Beherrschung oder Kontrollierung der Kunst durch das Kunsttapital. Die Umwandlungen, die das Kapital auf dem Gebiete der Industrie und des Handels vollzogen hat, sind vor aller Augen. Weniger hat die Oeffentlichkeit erfahren von dem gleichen Prozesse, der sich in den angeblich idealen Gefilden der Kunst und Literatur entwickelt hat und weiter entwickelt. Das Theater ameritanisiert sich immer stärker bei uns, es kommt immer mehr in die Hände von Finanzmächten, oder wird direkt von Bühnenverlegern bertruſtet. Der Bühnenschriftstellerverband ist eben erst von den Filmfabrikanten in Bausch und Bogen in Amt und Pflicht genommen worden. Wie die Literatur immer mehr vom Kapital abhängig wird, hat Genosse Sperber hier des öfteren belegt.
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Compère- Morel gibt seiner Enttäuschung Ausdruck, daß die Seine - Föderation den einstimmigen Beschluß der französischen Sektion erschwert hat. Wenn Vaillant der Einstimmig in Basel Opfer bringen will, warum nicht schon hier? Man spricht immer von der revolutionären französischen Tradition, wir sind aber nicht mehr in der heroischen Periode, wie sie hier in Hervés Vorschlag wieder aufgetaucht ist. Unsere Tradition in allen Ehren- aber in bezug auf die Organisation find wir nicht auf der Höhe. Unsere ausländischen Genoffen sagen:„ alle Mittel". ohne wie Vaillant zu spezifizieren. Wenn wir uns auf unsere Formel versteifen, so arbeiten wir gerade den Gegnern in die Hände, die eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Genoffen des Auslandes und uns ausspielen wollen. Ich glaube nicht, daß eine Infurrektion vor dem Kriege möglich ist während des Krie
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Vom Luftkrieg vor Adrianopel . Zum erstenmal trifft jeßt ein zensurfreier Bericht vom Balkantriege ein, der sich speziell mit den Leistungen und den Plänen der Flieger vor Adrianopel beschäftigt. Der englische Kriegskorrespondent Percival Phillips weist darauf hin, daß bereits in nächster Zeit Bombenangriffe durch Flieger bei der Fortführung der Belagerung ihre Rolle spielen dürften. Wenn auch diese Einschüchterungsmittel fruchtlos vorübergehen, wird den Belagerern nichts anderes übrig bleiben, als ein Sturm mit dem Bajonett, da die Belagerungsartillerie nicht ausreicht, um dem einde wirklich Schaden zuzufügen.„ Amtliche Aufklärungen sind überhaupt nicht zu erhalten, die Behörden bestätigen keine Meldung. Besonders geheimnisvoll ist man in bezug auf die Verwendung von Flugzeugen, obgleich man zur Zeit meiner Abfahrt in den bulga= rischen Linien vor Adranopel ganz offen diese Frage erörterte. Die Daß die bildende Kunst von den Mächten des Kunsthandels lezten Versuche mit Flugzeugen waren so erfolgreich, daß in der dirigiert wird, ist freilich dem Eingeweihten auch lange kein Ge- vergangenen Woche trotz aller Gerüchte von einem Waffenstillstand Man weiß, daß Herr Cassirer die geschäftlichen Angelegenhei- heimnis mehr. Das Kunstkapital macht heute die Kunstgeschichte. die bulgarische Heeresleitung eifrig bemüht war, eine große Flugten bereits seit Gründung der Sezession in den Händen gehalten Die beweglichen Klagen deutscher Künstler über die Bevorzugung und nie abgegeben hat. Ein petuniärer Niedergang der Sezession des Auslandes, die in den letzten Jahren an analoge frühere Gr- eugsflotte zusammenzubringen. Auf meiner Reise von der Front nach Philippopel, die ich in einem Zug mit Verwundeten würde ihm zur Last fallen. Seine Wähler behaupten allerdings, scheinungen auf gewerblichem Gebiet erinnerten, richteten sich na zurüdlegte, begegnete ich einer besonderen Fliegerkolonne, die der er wäre der einzige Mann, sie zu sanieren. türlich gegen den internationalen Kunsthandel, der die qualitatib Grenze zueilte. Ich sah fünf Militärflugzeuge, Eindecker und Man weiß ferner, daß er schon bis heute einen Einfluß auf die allerdings hochstehende französische Ware zu seinem bevorzugten Zweideder, die in offenen Güterwagen verladen waren und von fünstlerische Zeitung ausgeübt hat, mehr als der Sezeffion dien Spekulationsobjekt ertoren hat. lich gewesen war. Er hat durch Geltendmachung seiner persönlichen Die Fabel vom freien Wettbewerb ist in der Kunst eine Fabel Posten bewacht wurden, während in den hinteren Wagen sieben neu wie feiner geschäftlichen Beziehungen zu einem Teil der Künstler- geworden. Das Kunstkapital schafft heute die Werte.( Welcher engagierte russische Flieger folgten. Und eine ganze Reihe von schaft die Zusammensetzung des Vorstandes start beeinflußt. Nun Sohn!) Die Künstler, die es kapitalisiert, ausfauft, ausbeutet, wer- Flugzeugen ist bereits in Mustapha Pascha stationiert, wo gleidh will Herr G. nicht mehr bloß Präsidentenmacher, sondern felber den gemenaget und die andern hungern. Daß dem Schaffen, zeitig wohl ein Dußend erfahrener Flieger aller Nationalitäten Bräfident sein! das das freieste sein sollte, vom Stapital Setten angelegt werden, die weilen. Die Teilnahme der Flieger an der Belagerung AdriaMeriwürdig: wir haben im Laufe der Entwidelung der Se- durchaus nicht immer goldene find, ist sein Schicksal im fapitalisti- nopels ist von einer Anzahl von Unglüdsfällen begleitet gewesen, zession Bewegungen gegen Herrn E. entstehen sehen. Sie endeten schen Getriebe. Vielleicht kann die genossenschaftliche Organisation über die wir nicht telegraphieren durften. Trotzdem haben verregelmäßig damit, daß die oppositionellen Elemente aus der Ber - den Prozeß verlangsamen oder mildern. Die führenden Leute der schiedene Piloten außerordentlich wertvolle Dienste geleistet. Von einigung gedrängt oder durd, andere Mittel entwaffnet wurden. Sezession scheinen so weit nicht zu denken oder kapitulieren, da einem tödlichen Unglück kann ich bestimmt berichten. Während eines heftigen Bombardements flog ein Pilot zu tief hinab und Wie wird es diesmal werden? Wird der Händler siegen oder wird fie selber dabei nichts zu verlieren hoffen. fich die Kunft gegenüber dem Kapital einen Rest von Unabhängigwurde eine Zielscheibe für Infanteriefeuer. Es wurde auch einge feit bewahren iönnen? räumt, daß ein anderes Flugzeug von acht Schüssen getroffen worden ist. Der gefallene Flieger wurde mit militärischen Ehren in Mustapja Pascha bestartet.
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Die Person des Herrn Cassirer fommt bei all dem für uns nicht in Frage. Ob er diesen Künstlern genehm ist und jenen nicht, Die Sezession als Hort der Kunst, die sich gegen offizielle staat- ob seine Verdienste um die Sezession und die moderne Kunst größer liche Bevormundung gewehrt hat, müßte unsere Sympathien er- ist als der an ihr, bleibt hier außer Epiet. Uns interessiert die weden. War das nicht Phrase, wenn man hört, daß diese unab- Tendenz der Kunsttapitalisierung, die in dem Sehängige Künstlergruppe nichts Besseres zu tun weiß, als sich in die sessionskonflikt zutage tritt und hoffentlich manchen Künstler vergefährlichste Unabhängigkeit, die vom Kapitalismus , zu begeben? anlassen wird, über gesellschaftliche Fragen nachzudenken. Dafür hat man in der deutschen Sprache das Wort„ Geschäft", " Unternehmung" oder wie immer, und die Künstler würden damit zu Lohnstlaven.
Und die Gründer und Spißen der Sezession? Unmöglich fann thnen die Tragweite der umwälzenden Beschlüsse verborgen sein. Auf sie fällt die Verantwortung."
Der Bildhauer Mag Kruse, der früher Vorstandsmitglied der Sezession war, hat seinen Austritt aus der Sezeffion erklärt, weil er in dem jüngsten Blan eine Bankrotterklärung er blicke, die das schon untergrabene Ansehen der Sezeffion völlig vernighte
Phillips berichtet dann von den Versuchen der bulgarischen Heeresleitung, die Bevölkerung von Adrianopel durch 3ettel und Broschüren gegen die Türken aufzuwiegeln. Die Versuche des Stabes, mit den Bewohnern Adrianopels in Verbindung zu treten, unter Benukung von Flugzeugen, find im Lager befanni, aber trok mehrmaligen Ersuchens wurde es mir streng verboten, darüber zu berichten. Man hatte erfahren, daß die türkischen Beamten die Bevölkerung durch falsche Siegesnachrichten ermutigten. Nun gab man einem Sergeanten, der türkisch sprach, eine kurze Schilderung