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Ar. 280. 29. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 30. November 1912.

Partei- Angelegenheiten.

Edisonstr. 34.

Zur Lokalliste.

Da tn letzter Zeit in Arbeiter freifen viel Reklame für den Be­such des Restaurant Neu- Heringsdorf" bei Köpenick   betrieben wird, erklären wir, daß obiges Lokal der organisierten Arbeiterschaft nicht zur Verfügung steht und nach wie vor gesperrt ist. Folgende Lokale stehen der Arbeiterschaft zu den üblichen Be­dingungen zur Verfügung: In Ober- Schöneweide( N.-B.) das Saalrestaurant Hubertus", In Potsdam   das Lotal Friedrichsgarten"( früher Nikolaigarten), am Bahubof Charlottenhof," Inh. Emil Schubert, Alte Luisenstr. 37. In Alt Landsberg   Restaurant von Beator, Berliner Allee, und Restaurant Funte, Klosterstraße. In Tegelort   das Lofal Sporthaus", Jnh. E. Mothes, Scharfen­berger Str. 20 22( neu eröffnet). In Gosen   hat das Lofal Lindenhof". Eichwalder Str. 14, den Befizer gewechselt; der jetzige Inhaber Herr Rob. Rochwiz stelt dasselbe nach wie vor zur Verfügung. Die Botalt ommission.

getäuscht, die Wegrichtung verwechseln soll. Um uns herum Armen aus seinen reichen Mitteln etwas geben will, braucht das prächtiger Baumbestand, alte Buchen, hohe Kiefern, Unter- nicht vor aller Welt zu tun. Wenn nur ein fleiner Teil der Kosten, holz. Braun liegt das Laub am Boden, aber eben dadurch die für die obige Veranstaltung aufgewendet wurden, den Not ringt das Auge besser in die herrlichen Hänge des Tales, leidenden direkt gegeben worden wäre, wäre erheblich mehr erreicht, die im Sommer von Blättermassen dem Auge entzogen als durch eine mit großem Pomp aufgemachte Wohltätigkeits­werder. Und gern vermissen wir auch die Hiße, die in der veranstaltung. Aber dann hätten doch die Teilnehmer sich nicht warmen Jahreszeit die Aufnahmefähigkeit für landschaft- öffentlich zeigen fönnen und hätten auch auf das Amüsement vers liche Schönheit lähmt. Ehe wir das Tal bergab wandern, zichten müssen. Und das ist doch der eigentliche Zweck der Uebung! können wir bei der Brücke bergauf dem Wegweiser nach Stunde, beim Förster Kaffee trinken. Es lohnt sich aber, Bornemannspfuhl folgen und dort, nach kaum einer halben Zur Feuerbestattung. Das städtische Krematorium in der Gerichtstraße 37/38 ins Tal zurückzukehren. Fließabwärts, erst am linken, dann ist der öffentlichen Benutzung übergeben worden. Die Hinter­am rechten Ufer, führt der Waldweg neben steilen Hängen. bliebenen, welche eine Leiche einäschern laffen wollen, müssen Einsam ist's hier um diese Zeit, doch ab und zu taucht ein sich vorerst an die Polizeibehörde wenden( in Berlin   an das Wandertrupp auf. Wo das Tal sich verflacht, erreichen wir zuständige Polizeirevier). Sie erteilt die Erlaubnis zur Ein­die Chaussee. Auf dieser rechts zum hübsch gelegenen, äscherung und stellt darüber einen Schein aus. Zu diesem schwanenweihergeschmückten Dorf Spechthausen  . Eine Esse Zweck sind der Polizeibehörde vorzulegen: fennzeichnet jene beliebte Fabrik, die das Papier für Tausend­markscheine und ähnliches Kleingeld herstellt. Aber hinter 1. Die amtliche Sterbeurkunde; Spechthausen  , wo wir dem Wegweiser nach Bahnhof Ebers­ walde  " folgen, fommen wir aus der Prosa nochmals zur Poesie. Der schöne, breite Waldweg führt zu den Anlagen am Wasserfall, von hier neben Teichen und Bächen am Forst­garten und Bainhammer vorbei auf der waldigen Straße zu den Parkvillen von Eberswalde  . Wo links die Viktoria­Lichtenberg. Morgen, Sonntag früh, Flugblattverbreitung. Straße abzweigt, folgen wir dieser bis zur Eisenbahnstraße, Zehlendorf( Wannseebahn  ). Sonntag, den 1. Dezember, morgens die uns, wiederum links, bald zum Bahnhof bringt. Etwa Zehlendorf( Wannseebahn  ). Sonntag, den 1. Dezember, morgens mit dem Zuge 3,56 Uhr eilen wir heimwärts, von schönen 8 Uhr, Flugblattverbreitung von den Bezirkslokalen aus. Mahlsdorf  ( Ostbahn). Heute Sonnabend, den 30. November, Eindrücken erfüllt. abends 8 Uhr, öffentliche Versammlung im Lofale des Herrn Anders, Bahnhofstraße. Die Tagesordnung wird in der Versammlung bes fannt gegeben. Am Sonntag, den 1. Dezember, findet in demselben Lokale von 12-6 Uhr nachmittags eine Jugendschriften- und Wand­schmuck- Wanderausstellung statt. Der Eintritt ist für jeden frei. Um regen Befuch ersucht

5. Kreis, Abt. Ib. Heute Sonnabend, den 30. November: Heiterer Familienabend in den Festfälen zum Prälaten. Greifswalder straße, Ecke Lehderstraße. Humoristische Vorträge, Theateraufführung und Verlofung. Anfang 8 Uhr. Eintritt 20 Bf.( intl. Tanz.)

Die Subkommission des städtischen Obdach- und Arbeitshaus­Kuratoriums beschloß in ihrer gestrigen Sißung einstimmig, dem Kuratorium vorzuschlagen, die Ernährungsfäße für die Infaffen des Arbeitsbaufes von 44% Pf. pro Tag auf 54 Bf. zu erhöhen; die Die Bezirksleitung. Säße für die Hospitaliten der Stadt Berlin   in Lichtenberg  ( früher Friedrichshagen   Am Sonntag, den 1. Dezember, abends in Rummelsburg  ) und Reinickendorf   wurden von 57% 10 Pf. auf 6 Uhr, findet im Müggelsee- Kasino Seeſtr. 45, ein Unterhal 68 Bi. pro Tag erhöht. Es wurde zwar besonders von sozial­tungsabend statt. Vortrag des Genossen Martin& ahle über: Dichtfunst und Klaffenkampf." Nachher: Gemütliches Beisammen- demokratischer Seite die Ansicht vertreten, daß die Säge für die fein mit Tanz. Eintritt frei. Häuslinge nicht einmal die Höbe ganz erreichen, die der die Insassen des Staat für die Gefangenen ausgebe, und doch wieder zur Arbeit erzogen werden Arbeitshauses damit się, nach ihrer Entlassung sich selbst ernähren fönnen; dazu gehört aber eine töperliche Beschaffenheit, die sich bei fo mangelhafter Ernährung nicht erzielen laffe. Auch wurde von derfelben Seite darauf hingewiesen, daß für die Hoipitaliten des Obdachs 73 Pf. gezahlt würden und diese Summe vor Jahren schon als mindeste Leistung angesetzt sei. Da aber keine Aussicht war, höhere Säge zu erzielen, weder im Kuratorium, noch im Magistrat, und eine Einstimmigkeit notwendig war, um selbst diese unzureichende Aufbesserung zu erreichen, wurde den vorliegenden Vorschlägen all feitig zugestimmt.

Zernsdorf   Am Sonntagnachmittag 5 Uhr findet im Lokal von Käbe in Kablow die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gegeben. Reinickendorf  - West. Sonntag früh 8 Uhr: Flugblattverbreitung bon den Zahlabendlokalen.

Dienstag, den 3. Dezember, abends 8 Uhr: Deffentliche Ver­sammlung in Hartmanns Brauerei, Scharnweberstr. 101/104. Tages ordnung: 1. Die Aufgaben der Kommune. Referent: Genosie Dr. Moses. 2. Die Mißstände beim Verkauf des russischen Fleisches und wie ist Abhilfe zu schaffen?

Niederschönhausen  - Nordend. Eine öffentliche Versammlung findet am Dienstag, den 3. Dezember, abends 812 Uhr, im Lokale von Liedemit, Inh. A. Berichte, an der Kirche, statt. Genosse Dr. Rud. Breitscheid wird über das Thema: Friede, Freiheit, Volts­wohl referieren.

Arbeiter, Parteigenoffen! Gorgt für Maffenbefuch diefer wichtigen Bersammlung. Hierzu am Sonntag früh 8 Uhr: Handzettelver­breitung von den bekannten Stellen aus.

Berliner   Nachrichten.

Am Liesenkrüz".

Vom Stettiner Hauptbahnhof  , wo wir eine Sonntags farte nach Eberswalde   lösen( dritter Klasse 1,95 M.; in vierter Klasse ist die Fahrt kaum billiger), fahren wir mit dem Fernzug um 8,36 ab, passieren Gesundbrunnen  , Bernau  , Rüd­nig, Biesenthal   und steigen in Melchow  , dem letzten Halte­punkt vor Eberswalde  , aus. Hier überschreiten wir die Gleise und wandern neben ihnen im Walde unter Birken in der Richtung, die der davoneilende Zug uns weist. Ueber den Weg von Melchow   nach Steinfurth  , der die Bahn unter­führt, hinweg und weiter bis zum Wärterhaus. Bei diesem wieder über das Gleis und nun in östlicher Richtung durch den Wald auf die bald erreichte schöne Chaussee nach Ebers­ walde  . Wir verfolgen sie nach links etwa 10 Minuten in schnurgeradem Verlauf, bis in scharf spigem Winkel nach rechts( Osten) ein Gestell abspringt, das uns jetzt weiter leitet. Wir erreichen bald ein Idyll im Walde, die Försterei Schön­holz. Das Gatter lassen wir zur rechten Hand und wandern parallel mit ihm weiter, immer nach Osten. Wieder wird ein Fahrweg gekreuzt, und ein Schild am Baume Liesen­früz" zeigt uns unser Ziel, das wir, weiterhin noch eine Chaussee schneidend, nicht mehr fehlen können. Aus dem Kiefernvald wird mehr und mehr Mischwald. Buchen treten auf und Unterholz. Der Wege werden viele und sie be­ginnen sich zu schlängeln. Wir gehen unsern Weg, den noch weitere Tafeln in Abständen als den Liesenfrüz"-Weg sichern. Er wendet sich mählich nach links, die Kiefern treten noch mehr zurück und wir merken, daß wir eine neue Landschaft betreten. Bor uns macht sich im Hintergrunde eine Senkung kenntlich. Ein Hohlweg nimmt uns auf, der uns bergab führt und plöblich stehen wir am Riesenfrüz".

Der Name tut wenig zur Sache. Was ist uns heute die halb sagenhafte Tat jenes Försters, der seine ungetreue Liese hier erschossen haben soll? Auch das Kreuz, das früher zur Erinnerung an die Tat hier stand, ist längst verschwunden. Aber immerhin, der Name ist geblieben mit seinem romanti­schen Klang, und dieser Klang wird noch vermehrt durch den Namen des Tales, in dem wir stehen: Nonnenfließtal. Wer solche Klänge hört, denkt sicher hundertmal eher an ein deutsches Mittelgebirge  , als an die Umgebung der Streu­sandbüchse des heiligen römischen Reiches deutscher Nation", die aber doch ungleich besser ist als ihr Ruf. Das sehen wir auch hier.

Man besucht das Nonnenfließtal in der Regel von Eberswalde   aus( die meisten Berliner   fennen es überhaupt nicht, weil sie schon im Schüßenhaus stecken bleiben), und auch dieser Bugang ist schön. Er bereitet allmählich auf die Herrlichkeiten des Tales vor. Kommt man aber von Melchow  auf unserem Wege, so erreicht man es unvermutet, und mit Erstaunen sieht man sich plöslich in eine Landschaft veisetzt, die dem Unterharze alle Ehre mochen würde. Im engen Tale eine alte verwitterte Schuthitte. Daneben eine Bride über einem Bach, dem Nonnenfließ, der mit reichlichem Gefälle murmelnd seines Weges zieht, der aber nichts weniger als gerade ist. Die Windungen seines Laufes sind jäh, und der Wanderer muß darauf achten, daß das Wasser gen Ebers walde fließt, wenn er nicht gelegentlich, von den Windungen

follen,

Wie für Notleidende gesorgt wird!

2. die amtsärztliche Bescheinigung über die Todes ursache. Als Amtsärzte kommen die vier Gerichtsärzte von Berlin  , über welches jedes Revier Auskunft erteilt, in Betracht.

3. die amtsärztliche Bescheinigung über die vorschrifts. mäßige Einsargung;

4. der Nachweis, daß der Verstorbene die Einäscherung angeordnet hat. Dieser Nachweis tann erbracht werden: a) durch eine rechtsgültige legtwillige Verfügung des Ver­storbenen; b) durch eine mündliche Erklärung des Ver­storbenen, die vor einer zur Führung eines öffentlichen Siegels berechtigten Person abgegeben ist.

Anträge auf Einäscherung sind demnächst zu richten an das obengenannte Krematorium oder an das Friedhofs­bureauim Rathaus, Berlin   C., Königstr., Zimmer 104. Dem Antrage muß beigefügt werden:

1. der oben erwähnte polizeiliche Erlaubnisschein zur Einäscherung;

2. die amtliche Bescheinigung über die vorschrifts­mäßige Einsargung;

Zur Ausstellung derselben ist in Berlin   der Gerichts­arzt, in anderen Orten dieser oder der amtlich bestellte Leichenschauer zuständig.

3. eine Sterbeurkunde,

Erst wenn diesen Erfordernissen bei der Anmeldung ge­nügt ist, dürfen die Leichen im Krematorium angenommen werden.

vor der Einäscherung im Friedhofsbureau oder im Krema­Die Kosten für die Einäscherung betragen 50 M., welche torium zu entrichten sind. Ueber Nebenkosten, welche über den Rahmen einer einfachen Feierlichkeit hinausgehen, gibt das Friedhofsbureau oder Krematorium Auskunft.

In Kürze werden ausführliche Prospekte über das ge­In den Wochen vor Weihnachten   häufen sich die Wohltätigkeits- samte Verfahren zum Zwecke der Einäschtung den Interessen, veranstaltungen, die für die verschiedensten Zwede arrangiert werden ten im Friedhofsbureau oder im Krematorium fostenlos aus. Vor allem find es die Damen unserer besten Gefelichaftskreise, für gehändigt werden können, welche solche Arrangements eine willkommene Gelegenheit bilden, In die 50 M. für Einäscherung ist die Lieferung einer

sich wohltätig zu betätigen. Man igt, man trinkt, und man tanzt: Aschenurne und Harmoniumspiel in der Kapelle mit einbe alles nur aus lauter Liebe für die arme Bevölkerung. Wer tiefer griffen. Es erwachsen aber außer den Kosten für die Aus­sieht, erkennt sofort, daß es sich in Wirklichkeit nur darum handelt, stellung ärztlicher Bescheinigungen auch noch solche für Auf­entweder besonderen Ehrgeiz zu befriedigen oder aber sich ein bestellung der Aschenurne, je nachdem dieselbe in der Urnenhalle sonderes Vergnügen zu verschaffen. Man kann die neuesten Toiletten aufgestellt oder ob für sie ein Aschenbeisetungsplatz be­zur Schau tragen, man wird gesehen und schließlich sogar bewundert. gehrt wird. Diese Kosten sind nicht unerheblich. Es ist also Diefer Tage hatte der Berein verschämter Armen zugunsten der Sorge getragen dafür, daß zunächst nur Personen einge­Rotleidenden gebildeter Stände im Zoologischen Garten einen äschert werden können, deren Angehörige über die nötigen iogenannten Wohlfahrts tee   veranstaltet, dem auch die Stron- Mittel verfügen. Die erste Einäscherung im städtischen Krematorium ist am prinzessin beiwohnte. Es war ein Wettstreit entstanden über die Frage, wer wohl den schönsten Teetisch einrichten Donnerstagnachmittag erfolgt. Es wurde die Leiche der werde.- Alles nur für die Notleidenden. Ueber den Charakter 58jährigen Frau Arendt, geb. Kutnewsky, den Flammen über der Veranstaltung gibt eine Edilderung Auskunft, die wir in der geben, nachdem in der Kapelle des Friedhofs in der Schön­Das Be­Täglichen Rundschau" finden und die wir hier wiedergeben möchten. Hauser Allee eine Trauerfeier abgehalten war. erdigungsinstitut Gustav Nobert hatte die Anordnung der Es heißt da u. a.: stimmungsvollen Feier übernommen.

Jm Banfettiaal war der Blumenschmud in Weiß und Rot gehalten, im Marmoriaale die Mittellinie weiß, nach den Seiten in Gelb übergebend, und in der Veranda zierten rosa Blumen Beschäftigung für stellunglose Familienväter die Tische. Kostbarstes, altes Silber, feinstes Borzellan, feltene verspricht ein Unternehmen, das sich Grundmannsche Saus Spißen und Stickereien ichmückten die einzelnen Teetische, an denen mission" nenut. In Hamburg  , wo es von einem Staufmann die jeweils leitenden Damen in liebenswürdigster Weise ihre Mar Grundmann gegründet wurde, befindet sich die Zentrale"( im Gäste empfingen und mit duftendem Tee und allerlei feinem Hauie Ritterstraße 32). Vor einiger Zeit ist Berlin   mit einer Gebäck bewirteten. Eigenartig und überaus ansprechend war es, Filiale beglückt worden, die als Bezirksstation" bezeichnet wird daß in den Sälen unter der Galerie und an den Seiten lauichige,( im Hause Langestraße 42). fleine Salons entstanden waren, die dem Zusammensein eine ge­wiffe ungezwungenheit verliehen.

Ein Stellungsloser, der sich an die Berliner   Filiale gewendet Als die Kronprinzessin, die ein dunkelrotes Samtkleid mit hatte, teilt uns mit, wie es ihm dabei ergangen ist. Kenntnis von der Existenz diefer Hausmission" hatte er durch ein im Lokal­Hermelinbeiaz und einen Belzhut mit Reiherschmuck trug, und anzeiger" gefundenes Juferat erlangt, das so lautete:" Stellings­Brinz August Wilhelm mit Gefolge erschienen, nahmen die Herr lofe Familienväter sofort Beschäftigung, Langestraße 42, Hof." Hier schaften, empfangen von den Vorsitzenden, in einem diefer Räume, wird mancher sich wundern, daß die hinter der Hausmission" den Fia Wille in Dunkelgrün mit rotem und weißem Rosenschmuck stehenden Berfonen noch Geld ausgeben, um er st durch Inserat gehalten hatte, Blaß, um dann später im Marmorsaal, in dem die stellunglofen Familienbäter zusammens Raum von Frau Admiral v. Brittwiz und Gaffron und Frau zu trommeln Jener Stellungloſe, der uns über seine Gr Admiral Truppel( den Frau Cucuel- Teuschner in Blau und Rot entworfen hatte), sich eine Reihe von Damen vorstellen zu laffen und den Vortrag einiger Lieder durch den Konzertjänger Peter b. d. Often- Sacen entgegenzunehmen.

In den plaudernden Gruppen bemerkte man die Prinzessin Wilhelm zu Wied  , die Oberhofmeisterin der Kaiſerin, Gräfin v. Brockdorf, Frau v. Bethmann Hollweg  , Minister Dallwigt, Frau Hedwig Heyl   und eine große Zahl hoher Offiziere der Marine und der Armee mit ihren Damen. Aber auch die Jugend fehlte nicht, in lichten, frohen Kleidern wirkten die jungen Töchter an den Teetischen der Frau Mamas. Ein Tanz, nach Schluß des oifi­ziellen Teiles der Veranstaltung, sollte der Lohn der freundlichen Helferinnen sein.

fahrungen berichtet, flammerte sich an das Inierat, wie ein Er trinkender an einen Strohhalm. Als er zum Bureau der Haus­mission" tam, empfing ibn ein Mann, der sich etwa wie ein Bastor trug. Der Beschäftigungsuchende wurde belehrt, daß die Haus mission" stellunglofen Familienvätern so lange Arbeit geben wolle, bis sie Besseres finden. Angeboten wurde ihm ein Noibehelf, auf den auch ohne die Vermittlung der Hansmission" viele Stellunglofe tarten. Aber vielleicht würde die hilfreiche Hausmission", damit verfallen, nämlich Hausierhandel mit Briefpapier und Ansichts­der Stellunglose nicht seine legten paar Groichen hergeben muß, ihm die nötigen Waren zunächst leibweise überlassen? Der freund­liche Mann im Bureau ließ feinen Zweifel darüber, daß er lieber fogleich bar Geld zu sehen wünschte. Auf die Frage, was denn Aus der Reihe der besonders künstlerisch und reich gedeckten da ein ganz Mittellofer tun folle, antwortete er, hiermit dürfe feiner Tische seien genannt: der von Frau Vizeadmiral v. Capelle und mehr kommen, die Hansmission" sei schon durch Betrüger ge­Frau Scheer, entworfen von Frau v. Stephani- Hahn. Alte be- schädigt worden. Der Stellunglofe erklärte jetzt, für den ihm hier malte Tassen standen hier auf runden Tischen, aus dessen Mitte abgeforderten Preis könne er die Ware auch anderswo fich, auf mattgrünem Grunde, altes, weißes Berliner   Borzellan, taufen, er fönne sie da fogar noch billiger faufen, und er brauche gefüllt mit weißen Reifen, erhob. Auf einem Kissen von Goldlack dann nicht für die Hausmission" handeln zu gehen. Er behielt sein stand auf dem Tisch von Frau Dr. Eysler ein weißer Pfau Geld in der Tasche und empfahl sich. aus Nymphenburger Porzellan, altblaue Bänder und reiche Spigen zierten das silberbeschwerte Tafeltuch, Entwurf Friedmann u. Beber. Frau Paul v. Mendelssohn- Bartholdy   hatte einen runden polierten Tisch, ohne Tafeltuch, mit altem Silber, Delfter Schüffeln, Maiglöckchen und weißen Chrysanthemen. Die Tische von Gräfin Matuschka. Frau Viktor Körting, Frau A. Reich zeichneten sich gleichfalls durch besondere Schönheit aus.

Wir werden nicht fehl geben mit der Annahme, daß die Haus­mission" schon bei manchem anderen Stellunglosen mehr Glück ge habt haben dürfte. Der Betrieb muß fogar ziemlich viel Ertrag abwerfen, sonst könnten sie doch nicht die Ausgaben für Bureau und Inferate machen. Die Grundmannsche Hausmission" ist offen­bar weiter nichts als ein privates Unternehmen, das seinen Dank der trefflichen Zeitung des Ganzen Klappte" alles, so weil auch ein von Grundmann herausgegebenes Hausmissionsblatt" Mann nährt. Als Hausmission" wird es wohl deshalb bezeichnet, daß nur eine Stimme der Bewunderung und Antolportiert wird. In einem diefer Blättchen sagt die" Zentral erfennung herrschte." verwaltung" in einer Bekanntmachung" wörtlich:" Die Grunds Die vorstehende Schilderung erweist, daß es den Teilnehmern manniche Hausmissionstätigkeit besteht in der Verbreitung unseres dieser Wohltätigkeitsveranstaltung vornehmlich darauf anfam, fich Missionsblattes und dabei in den Häusern über Gottes gegenseitig den Nang abzulaufen und sich zu übertreffen. Wer wort zu sprechen, ebent. Andachten halten.