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Gewerkschaftliches.

Streik verbot und Oeffnung der Gewerk­fchaftskaffen.

die liberal firmierenden Unternehmer streben auf Schleich wegen denselben Zielen zu, die durch die Forderungen der großindustriellen Scharfmacher allgemein bekannt sind, näm­lich: Die Zerschmetterung der Gewerkschaften! Diese werden natürlich auf dem Posten sein und den Arbeiterfeinden ge­hörig in die Parade fahren.

" Die am Montag, den 2. Dezember in den Musikersälen", Kaiser- Wilhelm- Straße 18m, bersammelten Berliner Handlungss gehilfen und-gehilfinnen erklären den Gesezentwurf der Re­gierung über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe für völlig ungenügend.

Sie verlangen nach wie vor die völlige Sonntagsruhe, deren Durchführbarkeit durch das Beispiel zahlreicher Orte, darunter großer, verkehrsreicher Städte, unwiderleglich nachgewiesen ist Als Ausnahme würde höchstens für den Verkauf von Milch, Backs waren, Fleisch und Eis eine Verkaufszeit von 2 Stunden zuzu­Lassen sein, die jedoch vormittags um 9 Uhr beendet sein muß.

Die Versammelten wissen sich in ihrer Forderung einig mit der Handlungsgehilfenschaft ganz Deutschlands und erklären, nicht cher ruhen und rasten zu wollen, bis die vollständige Sonntags­ruhe eingeführt ist.

großer Sachfenntnis die neuesten scharfmacherischen Bestrebungen gegen ein einheitliches Sonntagsruhegesetz im Handelsgewerbe. Was in großen Handelsstätten wie Frankfurt a. M., Dresden , München usw. möglich ist, das soll auf einmal in Deutschland , vor allem in lungsgehilfen mit Hilfe der sozialdemokratischen Stadtverordneten, Berlin nicht möglich sein. In Frankfurt a. M. ist es den Hand­Im Lager der Unternehmer sind in bezug auf den die allerdings durch ein allgemeines, gleiches, geheimes und direktes Kampf gegen das Koalitionsrecht augenscheinlich zwei Rich­Berlin und Umgegend. Kommunalwahlrecht gewählt werden, vollständige Sonntagsruhe tungen vorhanden. Die eine Gruppe hat ein größeres Inter­einzuführen. In Berlin , der Stadt des Kommunalfreisinns und esse an der möglichst gänzlichen Verhinderung gewerkschaft- Sommer, Schuhwarenhaus Schönhauser Allee 85, hat sich durch Opfer fordern, ehe man auf gleiche Stufe mit anderen Großstädten Achtung, Schuhmacher! Der Schuhmachermeister Wilhelm des Dreiflaffenwahlrechts, werde es noch schwere Stämpfe und licher Initiative, die andere Richtung spekuliert stark auf das unterschrift bereit erklärt, die tariflichen Vereinbarungen zu erkäme. Es muß darum mit Einsetzung der ganzen Persönlichkeit Ziel, die gewerkschaftlichen Kassen ihrem Zupacken zu öffnen. füllen. Die erstere Gruppe bilden die Großindustriellen, vorwiegend gestritten werden, denn ein Sonntagsruhegesetz kann nur geschaffen Tarifgegnerische Schuhmachermeister sind: F. Volkmann, werden, wenn die Gehilfenschaft in großen Massen und Kundgebun­die in der Eisenschwerindustrie, des Bergbaues und der chemi - Görlißer Ufer 28( der ganz bedeutend unter dem Minimallohntarif gen es fordert und erkämpft.( Langanhaltender Beifall.) Ein schen Industrie. Sie sind zusammengeschlossen im Zentral- bezahlt), Jakob Brand, Transvaalstr. 45, Ecke Müllerstraße Herr Dr. Flemminger, Generalsekretär eines kleinen Detail­verband der Industriellen. Diese Gruppe will absolute zweites Geschäft Genter Str. 6), Marunde, Veteranenstr. 25, listenverbändchens löste durch seine reaktionären Ausführungen Riesensummen, die hier arbeiten, und den vielen Millionen ett barn, Boltaste. 5, F. Matalibi, Koppenstr. 19, nur Seiterkeit unter den Versammelten aus. Ein Herr Magnus Gewinnen , die diese Industrie abstößt, spielen eventuelle Ent- einem Arbeiter den ausgeflagten Lohn von 59,60 M. fchuldet, Schmidt, Tilli, Frl. Schnar und Gen. Quard in seinem E. Bansemer, Anflamer Str. 40( der bereits seit Jahren Lehmann erzielte denselben Erfolg. Die Diskussionsredner schädigungen, die man aus den Gewerkschaftskaffen ergattern 3wischenmeister der Firma Conrad Tad u. Cie. ist, aber auch viele Schlußwort zerzausten unter andauerndem Beifall die Argumente fönnte, eine viel weniger wichtige Rolle, als wie die Unter- Arbeiterfamilien zu seinen Kunden zählt), Karl Glienete, beider obengenannter Herren. Die äußerst günstig verlaufene Ver bindung jeglicher gewerkschaftlicher Tätigkeit. Etwas anders Schuhgeschäft, Gr. Frankfurter Str. 72, der Löhne zahlt, wie man sammlung schloß unter einstimmiger Annahme nachstehender Reso­gestalten sich die Verhältnisse für viele der im Bunde der sie kaum in den entlegensten Dörfern antreffen dürfte. lution: Industriellen bereinigten kleineren und mittleren Unter- Wir bitten, dieses zu beachten, und ersuchen unsere Kollegen, nehmen. Auf sie üben anscheinend die Kassenbestände der alle Tarifverlegungen auf dem Bureau, Blankenfeldestr. 10, zu Gewerkschaften einen eigenen Reiz aus. Besonders kommen melden. hier solche Unternehmen in Betracht, die von Boykotts bejenigen Schuhmachermeister verpflichtet, die fich durch ein rotes Die getroffenen Vereinbarungen zu halten, haben sich die­troffen werden können. Das scheint eine besonders empfind lafat ausweisen mit der Aufschrift: Hier sind die Forderungen liche Stelle zu sein. Schon lange wird in jenen Kreisen die der Schuhmachergehilfen bewilligt. Frage einer Verhinderung vom Boykott ventiliert. Der Zentralverband der Schuhmacher, Ortsverwaltung Berlin . Zentralverband der Industriellen geizt nach neuen Straf­bestimmungen und dem Verbote des Streikpostenstehens, der Tarifabschluß im Transportgewerbe. Bund der Industriellen legt das Schwergewicht auf die For- Die bei der Kolonial, Landesprodukten- und Fettwaren- Engros­derung, den Gewerkschaften die Rechtsfähigkeit zuzuweisen, firma Emil Hermann, Teltower Straße 57, beschäftigten Lager­ferner eine Haftbarkeit für die aus der Tätigkeit ihrer arbeiter und Kutscher, 60 an der Zahl, überreichten dura) ihre Dr­Funktionäre den Unternehmern erwachsenden wirtschaftlichen ganisation, den Transportarbeiterverband, ihrem Arbeitgeber Ende Schäden gesetzlich festzulegen. Was sich hinter dieser Forde- Oktober Lohnforderungen. Da die Firma Mitglied des Arbeitgeber rung berbirgt, das hat Dr. jur. Franz Jungbluth in berbandes des Transport, Handels- und Verkehrsgewerbes geworden einem Mitte Juli 1911 erschienenen Buche sehr deutlich ver- ist, erklärte sie sich zu Verhandlungen über die eingereichten Forde raten. Es trägt den Titel Der Schutz der Gewerbebetriebe liner Ortsverwaltung des Arbeitgeberverbandes hieran teilnehmen, rungen unter der Voraussetzung bereit, daß die Vertreter der Ber­gegen Boykottaufforderungen der Arbeitnehmerverbände." sowie auch, daß der Arbeitgeberverband als Mitkontrahent des Rechtsanwalt a. D. Peltasohn, als Direktor des Deut- eventuell abzuschließenden Vertrages seitens des Transportarbeiter schen Boykottschutzverbandes für Brauereien, hat Jungbluths verbandes anerkannt würde. Da hiergegen seitens der letteren Organis Arbeit mit einem empfehlenden Vorwort versehen, und die fation Einwände nicht erhoben wurden, fanden anfangsNovember mehrere juristische Fakultät der Universität Rostock drückte ihm für Berhandlungen mit der Firma und den beiderseitigen Organisations­das Werk cum laude" den Doktorhut aufs Haupt. Der bertretern statt, welche dann auch zu dem Abschluß eines Vertrages Verfasser geht von der Tatsache aus, daß es die Gewerkschaften Geschäften der Firma zehn Stunden. führten. Die Arbeitszeit beträgt danach für Lagerarbeiter in beiden oft für opportun erachten, von Streifbeschlüssen abzusehen, beginnt morgens 7 1hr und endet nach Erledigung der übertragenen Die Arbeitszeit für Kutscher dafür den Unternehmern die Waffe des Boykotts kosten zu Tagestour. Ueberstunden werden den Lagerarbeitern mit je 60 Pf. laffen. Selbstverständlich sind nach Ansicht der Unternehmer bezahlt. Für Ueberlandtouren, welche zwölf Kilometer vom Pots­Boykotts immer sittenwidrig. Nach der stehenden Judikatur damer Plaz entfernt sind, erhalten die Seutscher ein tägliches Spesen­find Boykotts an sich erlaubt. Nur wenn die angewendeten geld von 1,50 M. Für die Touren nach Friedrichshagen , Köpenick Mittel zur Durchführung eines Boykotts gegen die guten und Adlershof erhalten die Kutscher 2,50 M. Spefengeld pro Tag. Sitten verstoßen nach Ansicht des Gerichts- oder der ver- Der Lohn beträgt für Lagerarbeiter bei Eintritt in die Be­folgte Zweck fich als unlauter erweist, gelten Boykotts als 30 m. Außerdem sind regelmäßige Lohnsteigerungen vorgesehen. schäftigung 29 Mart pro Woche, Kutscher erhalten bei Eintritt gesetzwidrig. Bisher schon kamen die Gerichte in der Be- Die bisher gezahlten höheren Löhne werden durch den Abschluß des jahung der Inmoralität eines mit einem Boykott verbunde- Tarifvertrages nicht berührt. Die Firma gewährt jedem Arbeiter nen Zweckes den Bedürfnissen der Unternehmer sehr weit und Stutscher einen Sommerurlaub von 3-6 Tagen nnter Fort­entgegen. Jedoch war diesen damit oft wenig gedient. In zahlung des Lohnes. Ebenfalls sieht der Vertrag eine Regelung solchen Fällen konnte immer nur die Schadenersatzpflicht der bezüglich der Auslegung des§ 616 des Bürgerlichen Gesetzbuches Bersonen erklärt werden, die bei der Boykotterklärung, seiner bor. Danach haben die Arbeitnehmer je nach ihrer Beschäftigungs- telegraphierten Berichte es zum Ausdrud brin Propagierung und Durchführung direkt beteiligt waren. dauer bei unverschuldeter Dienstbehinderung einen Anspruch auf Lohn Sie hafteten nur als Personen. Da es immer Arbeiter find, bon 1 Woche bis zu 3 Wochen unter Anrechnung der gefeßlichen tönnen die Unternehmer naturgemäß bei ihnen nicht viele von den Lohnaufbesserungen, die der Tarif bringt, werden alle zur Entschädigung, den Arbeitnehmern anderweitig zustehen. Tausende Mark als Ersag für angeblich gehabten Schaden zeit beschäftigten Arbeitnehmer betroffen. Diese Aufbesserungen be holen. Das soll anders werden. An die Stelle der persön- tragen je nach der Dauer der Beschäftigung 1 M. bis 4 M. pro Der Tarif hat Gültigkeit vom 1. November 1912 bis diesem Zwecke verlangt man, für die Gewerkschaften die 31. Oftober 1915. Die Lohnaufbesserungen werden den Arbeitern Rechtsfähigkeit und ihre Haftbarkeit für die den Unter- vom 1. November ab berechnet und nachgezahlt. nehmern aus der Tätigkeit ihrer Beauftragten erwachsenen Deutscher Transportarbeiterverband. Bezirk Groß- Berlin. wirtschaftlichen Nachteile. Man will einfach die Gewerk schaftskassen den langen Griffen der gerne freibeutenden Unternehmer öffnen. Damit die Richter nicht gut einen Bei den Ortskrankenkassenwahlen in Wiesbaden siegte die Liste Boykott für erlaubt halten können, sollen präzisere Bestim- des Gewerkschaftstartells auch für die Sige der Arbeitgeber, die sich Bei den Ortskrankenkassenwahlen in Wiesbaden siegte die Liste mungen die Intereffen der Unternehmer schützen. Jung- an der Wahl nur schwach beteiligten. Der ganze Saifen­borstand ist jezt mit Kandidaten des Kartells be setzt.

bluth meint:

die

Deutsches Reich .

Ein Fiasko der Gelben.

Die Versammelten protestieren aber auch gegen die willkür­liche Festsetzung der Verkaufszeit an den beiden Sonntagen vor Weihnachten durch den Herrn Polizeipräsidenten von Berlin . Diese Anordnung geht auch über das hinaus, was selbst die rüd­ständigsten Unternehmer fordern, und die der Herr Polizei­präsident im vorigen Jahre anzuordnen für nötig befand. Wenn überhaupt eine Ausnahme erforderlich ist, dann würde die Freigabe eines Sonntags, und zwar für die Zeit von 12-4 Uhr vollauf genügen. Die Festsegung einer längeren Verkaufszeit muß in einer Zeit der angestrengtesten Tätigkeit, als für die Gesundheit der Angestellten schwer schädigend, verworfen werden.

Die Versammelten verpflichten sich, der gewerkschaftlichen Organisation, dem Zentralverband der Handlungsgehilfen beizu­treten, um für den Fall, daß die Gesetzgebung ihre berechtigten Forderungen nicht erfüllt, durch gewerkschaftlichen Kampf die völlige Sonntagsruhe durchzusetzen.

Der Balkankrieg.

Die türkischen Waffenstillstandsbedingungen. London , 3. Dezember. ( W. T. B.) Wie das Reutersche Bu­reau" erfährt, sind die türkischen Bedingungen für den Waffenstillstand viel weitgehender, als die gen. Danach verlangt die Türkei nicht nur das Recht, alle be­lagerten Festungen zu verproviantieren, sondern ebenso alle in Bevölkerung in den verschiedensten Landesteilen. Desgleichen ver­Mazedonien oder sonstwo stehenden Truppenkörper und die türkische langt die Türkei das Recht, durch das Adriatische und Jonische Meer Lebensmittel unter sicherem Geleit zu befördern. Wie das Neu­tersche Bureau" weiter erfährt, wird aufgriechischer Seite ertlärt, man sei nicht in der Lage, Bedingungen zu zu st i mmen, die es der Türkei ermöglichen, irgendwelche Vorräte anzuhäufen. Griechenland habe Bulgarien wiederholt drei Divisionen frischer Truppen zur Ver­bisher noch nicht geantwortet. Der griechische Gesandte erklärte stärkung der Tschataldscha- Armee angeboten, aber Bulgarien habe tige Saltung Griechenland 3, die Türkei habe in letter dem Bertreter des Reuterschen Bureaus" über die gegenwär Zeit kurz vor Beginn der Verhandlungen über den Waffenstillstand, dreimal versucht, Griechenland dem Baltanbündnis abtrünnig zu machen, das Ansuchen sei aber entrüftet zu­rückgewiesen worden. Die Teilnahme Griechenlands am Kriege fei nicht auf Landoperationen beschränkt geblieben, Griechenlands Flotte sei vielmehr ein entscheidender Fattor im Kriege gewesen, da sie die Türkei gehindert habe, ihre besten Truppen von Kleinafien nach Europa zu bringen und auch den Eisenbahnverkehr durch Abschneiden der Kohlenzufuhr lahmgelegt habe. Verfolgung der Freveltaten.

Wenn ein Gewerbetreibender nur aus Schikane mit Boy­fott überzogen wird, letterer also nur Selbstzieck ist, oder wenn an ihm auf solche Weise, zum Beispiel wegen seiner politischen, religiösen oder parteipolitischen Gesinnung, ein Radhealt voll- In Augsburg , wo die gelbe Arbeiterzersplitterung von den 3ogen, ein Erempel statuiert, er gemaßregelt werden soll," so Industriellen mit allen Mitteln gefördert wird, will es in letter sei ein solcher Zwed unbedingt moralwidrig.... Auch läuft Beit damit gar nicht mehr vorwärts gehen. Die Mitglieder reißen immer den guten Sitten zuwider ein Boykott, der den Unter- in Scharen aus, und bald werden die Führer ohne Mitglieder da­nehmer in der Betätigung seiner politisch entgegengesetzten Ge- stehen trog der vielen Tausende von Mart, die von den Unter­finnung hindern oder beeinflussen soll". nehmern zur Unterstügung der gelben Vereine geopfert wurden. Das flingt ja eigentlich recht harmlos, vernünftig und augenfälliger Weise in einer großen gelben Versammlung, die am Der Rückgang der gelben Bewegung in Augsburg zeigte sich in liberal. Der Schutz der Meinungsfreiheit, die Verhinderung Sountag von den Machern der gelben Vereine einberufen worden des Gewissenzwanges, wer wollte sich dagegen erklären? Aber war und in der zu der bevorstehenden Gewerbegerichtswahl Stellung Sofia , 3. Dezember. ( W. T. B.). Eine amtliche Verfügung der Liberalismus ist hier nur ein Vorwand; er soll die Mög- genommen werden sollte. Obwohl in allen Fabriken mit großen ordnet die Einsegung eines Kriegsrats in Serres an, lichkeit schaffen, jeden Boykott für moralwidrig zu erklären. Blakaten auf die Versammlung hingewiesen worden war, und von der über Zivil- und Militärpersonen aburteilen soll, die fich Frebel­Man stelle sich folgendes vor: Aus Lohndifferenzen kommt den Meistern und Beamten mit allem Nachdruck für guten Besuch taten haben zuschulden kommen lassen. Die bulgarischen Truppen es zu einem Boykott. Der Unternehmer klagt und erklärt rund 6000 Gelben, mit denen renommiert wird, hatten sich ganze und 300 Waggons, wodurch der Dienst auf der Linie Serres­agitiert worden war, war der Besuch geradezu jämmerlich. Von den erbeuteten auf der Linie Dedeagatsch- Saloniki 37 Lokomotiven vor Gericht, er habe den Beauftragten der Gewerkschaft er- 150 eingefunden, obgleich man aus Essen einen besonders zug Rama- Dedeagatsch vollkommen sichergestellt ist. klärt, es widerspreche seiner Weltanschauung und seiner fräftigen Redner herbeigeholt hatte. Nach einer Stunde hatte dieser Rama- Dedeagatsch vollkommen sichergestellt ist. politischen Ueberzeugung, gewerkschaftliche Forderungen an- die wenigen Besucher auch noch bis auf ein Dugend zum Saal zuerkennen, er sehe in der Forderung einen Versuch, ihn in hinausgeredet. feiner politischen vielleicht auch religiösen- Ueberzeugung gegen seinen Willen zu beeinflussen! Dann müßte er, nach der vorstehenden Deklaration des Begriffs der Moralwidrig Färbereiarbeiter ausgebrochen, weil die Arbeiter wegen Zugehörig­feit, mit einer Schadenersatzklage Erfolg haben. In den leit zur Drganisation gemaßregelt würden. Der Befizer der Firma, Die Stadtverordnetenstichwahlen in Frankfurt a. M. meisten anderen Fällen wird das noch viel eher der Fall sein; der liberale" Stommerzienrat, Herr Streubel, hat bereits im Frankfurt a. M.( Privatdepesche des Vort."). Bei der heute wir haben hier ja das möglichst krasseste Beispiel gewählt. Jahre 1908 den Webern in Goldmühl( Oberfranken ) bas Koalitions- stattgefundenen Stadtverordnetenstichwahl blieben durch den 3u­Wenn die Unternehmer mit den herausgestellten Forde- recht auf gleiche Art streitig gemacht. Er selbst macht vom Koalitions- am menschluß des Freisinns mit dem Zentrum rungen Erfolg hätten, dann wären die Gewerkschaften ganz recht Gebrauch, denn er ist Mitglied des süddeutschen Industriellen alle 7 Mandate in bürgerlichen Händen. einfach der Willkür eines jeden Unternehmers wehrlos aus- verbandes. In dem Betrieb werden die denkbar niedrigsten Löhne geliefert. Selbstverständlich wird die Schadenersatzpflicht gezahit, auch lassen die übrigen Arbeitsbedingungen viel zu wünschen auch für die Gewerkschaften im Interesse der Unternehmer übrig. Deshalb hat wohl die Firma begründete Ursache, sich vor berlangt, nicht etwa auch für die Unternehmerverbände als Die Aussperrung in Göppingen ( Württemberg ) ist nach der Entwicklung der Organisation in ihrem Betriebe zu fürchten. Objekte geschädigter Arbeiter, die mit Ersatzansprüchen auf- 15 wöchiger Dauer für die Arbeiter und Arbeiterinnen erfolglos treten könnten. Der Verfasser weist sogar ausdrücklich darauf beendet worden. hin, daß die Unternehmer ohne Gefahr mit Aussperrungen gegen die organisierten Arbeiter vorgehen könnten. Wörtlich bemerkt Jungbluth:

Streits im Textilgewerbe.

Bei der Firma J W. Ed in Kulmbach ist ein Streit der

Verfammlungen.

Die Sonntgsruhe und ihre Feinde.

" Es liegt aber auch im Interesse eines jeden Gewerbe­treibenden, fich für den Fall eines Boykotts der Unterstüßung der übrigen nicht boykottierten Berufsangehörigen zu versichern. Um den Abfall anderer Gewerbetreibenden zu verhindern, kann zum In einer gut besuchten Versammlung protestierte am ver­Beispiel der Arbeitgeberverband diejenigen Unternehmer, die sich gangenen Montag der Zentralverband der Handlungsgehilfen gegen mit den Arbeiterorganisationen einigen wollen, mit der Mate - die Machenschaften der Scharfmacher im Handelsgewerbe und rialsperre bedrohen." speziell gegen den neuesten Streich des Herrn Polizeipräsidenten

Letzte Nachrichten.

Der italienisch- türkische Friedensvertrag. die Beratung über den Gefeßentwurf betreffend Genehmigung des Rom , 3. Dezember. ( W. T. B.) Die Kammer begann heute Friedensvertrages zu Lausanne und der für Lybien getroffenen Maßnahmen. Bissolati erklärte im Namen der sozialistischen Reformpartei, er werde dent Vertrage zustimmen. Der ehemalige Ministerpräsident Sonnino erklärte, jede Kritik könne nur die Genugtuung verringern, die über das gestiegene Prestige Italiens , über die Stärke des Heeres und der Marine, über das Bewußtsein großer nationaler Interessen und den festen Willen des Landes, sie durchzusetzen, allgemein empfunden werde. Der Redner erklärte sich weiter für Autonomie Albaniens .

Schwerer Bauunfall.

Also die Androhung, selbst die Erpressung von Aus- b. Jagow. Herr v. Jagow bestimmt: An den beiden letten Dortmund , 3. Dezember. ,( P. C. ) Ein schwerer Bauunfall er­sperrungen der Arbeiter, sowie Materialsperren gegen Unter- Sonntagen vor Weihnachten bleiben die Geschäfte eignete sich heute nachmittag auf einem Neubau an der Ede der nehmer sollen erlaubte Stampfinittel der Unternehmer sein, die armen Handelsangestellten bor Ueberarbeitung und Anstrengung 10 Stunden geöffnet! Und damit basta! Mögen auch Uhlandstraße. Infolge Gerüstbruches stürzten vier Bauarbeiter gleichzeitig verlangt man, daß die wirtschaftlich schwächeren umfallen. Die Berliner Geschäftsleute wünschen es und dienst- aus der Höhe des 5. Stodivertes ab. Ein Dachdecker blieb Arbeiter mehr noch als bisher durch die Rechtsprechung der befliffen führt der Polizeipräsident es aus. Reichstagsabgeordneter auf der Stelle tot. Zwei Maurer erlitten lebensgefährliche Serrschaft des Kapitals ausgeliefert werden. Man bemerkt, Quard brandmarkte an Hand vorzüglichen Materials und mit Verlegungen. Ein Lehrling wurde weniger schwer verletzt. Berantw. Redakt.: Alfred Wielepp, Neukölln. Inseratenteil verantw.: Zb. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl.