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Br. 283. 20. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt, 4. Dezember 1912

Abgeordnetenbaus.

98. Sigung. Dienstag, ben 3. Dezember 1912, mittags 11 Uhr.

Am Ministertische: v. Breitenbach.

Der Wagenmangel und die Verkehrsstockungen in Rheinland- Westfalen .

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Abg. Ströbel( Soz.)

Lohnausfall von 12 Millionen für die Bergarbeiter

Abg. Dr. Friedberg( natl.) tritt für Ausbauung der Neben-[ sprochen werden. Man hat Beamte aus anderen Provinzen Sahnen zu Bollbahnen ein. Der Verkehr ist um 25 Broz. gestiegen, geholt, sogar bis von Bromberg wurden Beamte ins Nuhrrevier das Perfonal aber lange nicht entsprechend vermehrt worden. herangezogen. Ich fürchte, daß dann, wenn die von dem Minister Abg. Eickhoff( Bp.) wünscht bessere Verbindungen für das angekündigten Bauten ausgeführt und der Wagenmangel bergisch- märkische Industrieland und spricht auch von der Miß- beseitigt sein wird, erst recht der Mangel an Personal fich fund­stimmung des Personals. Unbedingt müßte der Rhein- Wesel- geben wird. Und wenn der Minister meinte, daß wir nicht zu wenig Kanal bis zur Elbe ausgebaut werden aber von diesem Hause Beamte hätten, sondern zu viele, so muß man erst recht be ist ja teine gute Verkehrspolitik zu ertvarten!( Sehr wahr! links) fürchten, daß sich nachher der Mangel an Beamieh zwar nicht Eisenbahnminister v. Breitenbach: Die Eisenbahnverwaltung ist für die Industrie fühlbar machen wird, aber den Beamten selbst da­gewiß vor allem Verkehrsbehörde, aber sie darf allgemein- staatliche durch sehr fühlbar werden wird, daß sie eine höhere Arbeits­Zu dieser Frage liegt ein Bericht der Schleppmonopoltommiffion finanzielle Rücksichten nicht außer acht lassen. Wir haben eine zeit zu leisten haben werden. In den letzten 10 Jahren wurde über die Petitionen der Ruhrbergwerte und eine Bentrums- Inter - pezielle Organisation geschaffen, die den Direktionsdezernenten folche das Gesamtpersonal der preußisch- hessischen Eisenbahngemeinschaft pellation über die Sperrung des Eisenbahngüterverkehrs auf dem Macht gibt, wie sie sonst bei Privatunternehmungen üblich ist. Die um 16 Broz. vermehrt. Gleichzeitig aber haben die Eisenbahn­linken Niederrhein vor. Der Kommissionsberichterstatter Abg. Hirsch Verhältnisse der großen, an die Grenzen führenden Betriebslinien streden um 25 Broz. zugenommen und der gesamte Güterverkehr so Essen ( 3.) empfiehlt in langer Rede, die Petionen der Regierung werden trotz der Grenzen der Direktionsbezirke einheitlich geregelt. gar um 70 Proz. Da kann doch von einer ausreichenden Personal als Material zu überweisen. Ein Antrag Dr. Arendt( frk.) Der Minister erklärt dann noch, daß von einer überflüssigen Ber- vermehrung feine Rede sein, wenn man auch dem Minister zugeben wünscht leberweisung zur Berücksichtigung und tunlichste Beschleuni zögerung von Bauprojekten nicht die Rede sein könne und wendet mag, daß nicht in demselben Maße, wie die Güterbeförderung zu­gung bei Ausgestaltung der Anlagen und des Materials der Staats- fich gegen die alles auf den Kopf stellenden" Ausführungen und nimmt, auch das Personal vermehrt werden kann. Bahnen zur betriebssicheren Bewältigung auch start steigenden Beschuldigungen der Nationallib. Korrespond." gegen die Eisenbahn- Der Weckruf", das Drgan der freiorganisierten Eisenbahner, Verkehrs. verwaltung; er hebt dem Abg. Friedberg gegenüber die Leistungen der das die Verhältnisse gewiß fennt, stellt fest, daß die Eisenbahn­Nachdem sich Minister v. Breitenbach bereit erklärt hat, die Verwaltung hervor, die Entwickelung der technischen Einrichtungen, die verwaltung bei stärkerer Jnanspruchnahme ihres Betriebs von ihrem Interpellation sofort zu beantworten, begründet Einstellung starter Lokomotiven, so daß nur noch selten mit zwei Lofo- Berfonal erhöhte Leistungen ohne Entschädigung Abg. Dr. König( 8.) die Interpellation, indem er die motiven gefahren wird und betont, daß doch dieser Entwickelung der fordert, die Verlängerung der Dienststunden, Erhöhung der Schädigungen der Unternehmer und Arbeiter durch günstige finanzielle Erfolg zu verdanken sei. Ohne daß das Personal Arbeitspensen usw. Der Verwaltung stehen genügend Kräfte die Verkehrsstockungen und die Herabsetzung des Ansehens der irgendwie mehr angestrengt würde im Gegenteil, es würde ent- ur Verfügung, die bei entsprechender Ausbildung für den Staatsbahnverwaltung schildert. Vielleicht ist man auch bei der lastet fonnten wir damit auskommen, es viel weniger stark zu Fahrdienst in den Zeiten des starten Verkehrs ein gutes Ersat Anstellung des Personals zu sehr zurückhaltend. Auch die Wasser- vermehren, als der Verkehr stieg. Die Verschiebung des personal darstellen würden und in ihrer eigentlichen Tätigkeit straßen müssen ausgebaut werden. Ich muß der Eisenbahn Hauptverkehrs in eine andere Zeit des Jahres könnte nur durch die im Herbst reichlich vorhandenen Arbeitslosen jederzeit ersetzt verwaltung vorwerfen, daß fie die zahlreichen Hinweise auf den durch hohe Tarifermäßigungen erzielt erzielt werden, die auch werden können. Es sind das die Bahnunterhaltungsarbeiter, Güterboden­rapid steigenden Verkehr am Niederrhein nicht genügend be benen gegeben werden müßten, die nicht aus Entgegenkommen, und Werkstättenarbeiter. Statt dessen nimmt man Abkommandierungen achteft hat. sondern aus eigenem Bedürfnis diese verkehrsärmere Zeit benußen. aus entfernten Provinzen vor, wo man die in Frage kommenden ört­Eisenbahnminister v. Breitenbach wiederholt seine bereits in der lichen Verhältnisse nicht fennt. Diese Kommandierungen tosten viel Schleppmonopolkommission und im Herrenhaus gegebenen Dar­Geld, während man den Arbeitern für ihre vermehrte Inanspruch legungen über die außerordentliche Verkehrstalamität im Westen. will sich bei der vorgerückten Zeit möglichst furz fassen und auf die nahme in einzelnen Bezirken eine 2ohn aufbesserung bon Freilich wird auch vielfach übertrieben, so wenn der Vorredner den Borbringung seines reichen Bablenmaterials über dies nun auch vom 10 f. ab 1. Oftober gegeben hat.( Hört! hört! bei den Sozialdemo Ausfall der fiskalischen Bergverwaltung auf 20 Millionen beziffert, Minister in Aufgabe seines früheren Optimismus zugegebene Unzu- fraten.) Aber selbst diese Aufbesserung gilt nur für diejenigen, deren während er etwas über 1 Million beträgt. Die Lohnausfälle betragen reichende des rollenden Materials und der Bahnhöfe und der Gleise Aufrückung im Lohndienstalter in dem Termin zwischen 1. Oktober und allerdings 10 Millionen. Wir mußten leider infolge der Anstauung verzichten. Fast tönnte man aus der blumigen Ausdrucksweise des 1. Dezember 1912 liegt, also einem verschwindend kleinen Teil der der Güterwagen zur gänzlichen Berlehrssperrung greifen, Ministers schließen, als betrachte er den Verkehr als seinen Feind! Arbeiter. Ausschlaggebend ist weiter, daß die Stellen, die den wodurch wieder andere Bahnen überlaftet und gestört wurden. Die( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) örtlichen Betrieb auf den Bahnhöfen leiten, nicht mehr mit dem Folge war ungenügende Wagengestellung, Zurückgehen der Leistungss Der durch langjährige Beschäftigung und dienstliche Erfahrung besonders fähigkeit der großen Rangierbahnhöfe und Unregelmäßigkeiten im geeigneten Personal, das aus den Weichenstellern und Rangier Güterzugfahrplan, infolgedessen ungenügende Ausnutzung des Per-( hört hört! bei den Sozialdemokraten) ist eine Katastrophe, meistern hervorgeht, befezt werden, sondern daß Militär­fonals. Wir mußten aus den nicht betroffenen Bezirken Hilfs. herbeigeführt durch die Kurzsichtigteit einer Eisen- anwärter mit militärischem Geist" und" loyaler" Gesinnung vor­personal heranziehen, das mit insgesamt 700 000 m. in zufrieden 6 ahnbureaukratie, deren Kosten die auch sonst das gezogen werden, denen aber die praktische Erfahrung fehlt.( Hört! stellender Weise entschädigt wurde.( Beifall.) Der Minifter spendet Risiko der Arbeitslosigkeit tragenden Arbeiter beden müssen. hört! bei den Sozialdemokraten.) Der Wedruf" schlägt schließlich dem Personal Anerkennung, betont die ganz außergewöhnliche Ver- Von einer ganz anormal hohen Kohlenförderung kann wohl kaum zur Regelung der dienstlichen Verhältnisse die Einsetzung von Aus­fehrssteigerung, die auch von den befragten Bergverwaltungen selbst gesprochen werden, ebenso wenig aber von einer weit ausschauenden schüssen bor, an denen außer Vertretern der Verwaltung Bedienstete bedeutend unterschätzt worden sei, er schildert dann die großen Auf Berfehrspolitit!( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Besser aller in Betracht kommenden Gruppen teilzunehmen hätten. wendungen des Staates für den Ausbau der Eisenbahnen und das Strombett des Verkehrs ist zu breit und zu tief, als zu schmal feiten der Verwaltung hätten mur Beamte des praktischen Dienstes fündigt eine Nachtragsforderung bon 50 bis 60 Millionen für den Bau bon Umstellbahn- expansiver entfaltende Konjunktur. und zu flach, denn auf wirtschaftliche Krifen folgt eine sich immer teilzunehmen, während den Aemtern und deren Beamten nur die Wir müssen mit der ungeheuer Ausarbeitung der gemachten Festsetzungen und die leberwachung höfen und dritten und vierten Gleisen an. Gegen raschen industriellen Entwickelung Deutschlands rechnen, der dies- ihrer Ausführung obliegen würde. über dem Abg. König führt der Minister aus, daß bei aufsteigen mal eine fünfprozentige Wagenvermehrung nicht genügt hat Ich meine, daß solchen sachkundigen Ratschlägen doch Rechnung werden müßte. bei den der Konjunktur immer soviel Personal eingestellt werde, daß die und nächstes mal vielleicht auch eine fieben bis achtprozentige getragen werden ( Sehr wahr! bei demokraten.) Der Redner bespricht Dann Verwaltung nach dem Ende der guten Konjunktur Mühe hatte, einen nicht genügen würde. die schweren Der Minister scheint ja das jezt Ausgleich zu schaffen, da das angestellte Bersonal nicht wieder entendlich einzusehen, wie fein Bauprogramm beweist. Freilich Schädigungen der Bergarbeiter durch die Verkehrsstockungen. laffen werden sollte. Wir haben eben erledigte Stellen nicht befeßt, weiß ich nicht, об ihn die Unternehmer und Behntausende Bergarbeiter werden dadurch, daß sie jetzt furg um diesen Ausgleich zu ermöglichen. Schließlich lehnt der Minister ihre Breffe jest parbonnieren werden, nachdem sie vor Weihnachten zu Feierschichten gezwungen werden, nicht als völlig unzulässig ab, daß die Staatsbahnverwaltung etwa zur ihn in den legten Wochen fo rücksichtslos angegriffen haben. Wir einmal in der Lage sein, ihren Kindern eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Staatsbahnen die Arbeits- wiffen ja, wie die herrschenden Klaffen mit den ihnen eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Die Schädi kraft des Personals ausbeuten solle und verwirft es auch, hohe, unbequemen Ministern umspringen, wir haben ja gesehen, wie gung der fleinen Gewerbetreibenden ist ebenso wenig zweifelhaft. berantwortungsvolle Stellen etwa mit nicht erstklassigem Personal feinerzeit Herr v. Pappenheim ben Minister v. Moltte hier ab- Cine bestimmte Bufage zur Bermeidung des Wagenmangels zu befeßen.( Beifall.) fanzelte, und wie bald dieser dann von seinem Platz verschwand. in der Zukunft hat aber der Minister nicht gegeben. Um so Preußische Minister dürfen eben feine anderen Interessen vertreten notwendiger ist die Berücksichtigung der Anregungen, die ich als die der fapitalistischen Unternehmerklasse. Wenn sie Beamte, die bothin bekanntgegeben habe. Wenn der Minister auch erklärt ihr Wahlrecht ausüben, Gibbrecher nennen, so hat niemand was das hat, daß an Lohnbrückerei gar nicht zu denken sei, so ver­alljährlich beim Eisenbahnetat Abg. v. Arnim Züsedom( L.) erklärt, daß dem Minister kein Bor gegen, aber wenn gegen diefe Herren Minister aufgetreten wird meife ich darauf, daß wir alljährlich wurf wegen der nicht ausreichenden Schäzung der zu erwartenden von wirklichen Volksvertretern, dann sind sie umso empfindlicher. feststellen müssen, daß die Lohnverhältnisse der Eisenbahn­Verkehrssteigerung treffen fönne. Die Unterstellung der Eisenbahn( Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) arbeiter und die Gehaltsverhältnisse der Unterbeamten außerordent­direktionsbezirke Effen, Köln und Elberfeld unter eine gemeinsame Der Minister hat sich zwar in manchen Punkten bekehrt, aber lich dürftig sind. Immer neue Wünsche auf Berbesserung fommen Leitung, die sich jetzt als provisorische Maßregel bewährt hat, soll gerade in einem der wichtigsten nicht. Er hat behauptet, daß aus diesen Kreifen an uns. Es muß Vorsorge getroffen dauernd werden. Die für den Ausbau der Ruhrrevierbahnen er fein Mangel an Personal bestehe. Nun, wenn die Wagen nicht werden, daß die Mehr ausgaben, die der Minister angekündigt forderlichen Geländeantäufe müssen sofort vorgenommen werden, um ausreichen und die gesamten Verkehrseinrichtungen nicht genügen, hat, nicht den Anlaß geben, die Löhne der Eisenbahn­Preistreibereien zu verbindern. Wir sind bereit, alle Forderungen dann kann doch unmöglich gerade das Personal ausreichend sein arbeiter zu drücken, das Personal zu vermindern oder auch zu bewilligen, die eine Sicherung und Ausgestaltung des Staats- Es ist eine Tatsache, daß das Personal nicht ausreicht, und es ist nur in dem Fortschritt der sozialen Berhältnisse einen Stillstand bahnverkehrs gewährleisten, denn die notwendige Ergänzung des auch von allen Seiten zugestanden worden, daß das eintreten zu lassen. Die Ueberschußwirtschaft aber, die Blusmacherei Staatsbetriebes auf den Eisenbahnen ist die volle Befriedigung der geht auf die Herabdrückung des Betriebskoeffizienten aus, die sich nur Interessenten. Wenn hier auch von der Beseitigung des Schlepp­auf Kosten des Personals vollziehen kann. Die von der Steuerkom­monopols als einer Forderung des Verkehrs gesprochen wurde, so worden ist. Der Minister hat ja auch dem Bersonal für seine Auf- mission beschlossene Aufhebung der Steuerzuschläge könnte lehnen wir das ab. Das wäre gefetzwidrig. opferung gedankt. Die Deutsche Bergwertszeitung" behauptete leicht ein weiterer Anreiz in diesem Sinne werden. fogar, daß die Unzufriedenheit und der Unwille, auch infolge der fordern, daß dem gesamten Eisenbahnpersonal eine anständige Existenz Handhabung des Koalitionsrechts, innerhalb des Bahnperfonals so ermöglicht wird und daß kein Stilstand eintreten darf in der fort­groß gewesen feien, daß die Leute zur passiven Resistenz laufenden Verbesserung ihrer Lage. Vor allem aber ist es Zeit, gegriffen und dadurch die Verkehrsstockung verschlimmert hätten. der Teuerung entsprechende Zulagen

Auf Antrag des Abg. von Arnim- Züsedom( L.) wird die Be­sprechung der Interpellation beschlossen und damit die Besprechung

des Kommissionsberichts verbunden.

Abg. Graf Spee( 3.) führt aus, daß das Schleppmonopol beim Abschluß des Wassergefepfompromiffes im Jahre 1905 feine Schuldig feit getan habe, und die Rechte jetzt keinen Anlaß mehr habe, am Schleppmonopol festzuhalten. Abg. Borster( ft.) ist bereit, dem Minister einen neuen Dis­pofitionsfonds von 50 Millionen zur Verfügung zu stellen. Eine Milderung des Schleppmonopols ist zu wünschen.

Spike.

Kleines feuilleton.

Bersonal überanstrengt

Ich nehme an, daß ein solches Drgan nicht etwas behauptet, was

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Bon

Sozial

Wir

es nicht beweisen kann. Ueberhaupt muß über die Heranziehung zu gewähren und der Minister sollte endlich in diesem Sinne an die des Hilfsperfonals bei außergewöhnlichen Anläffen auch einmal ge- Bolfsvertretung herantreten.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)

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Bis an die Knie im Blute waten, Dann kommen sie, die Erzellenzen, In meitentleg'nen Residenzen, Und jeder erst rasiert sich frisch Und setzt sich an den grünen Tisch, Und träftigt sein Ingenium

Mit braunem Kaffeefluidum, Und steckt sich als versierter Mann Dazu die Zigarette an,

Und sucht nach einer Formel. Er sucht und sucht sie immerfort, Die Stämpfer aber haben be ei Eh' noch der Tag zur Rüste eilt, Das ganze Land schon aufgeteilt. Sie türmen feinen Aftenstoß, Sie nehmen und sie grapschen bloß, Und denken ziemlich abgekühlt: Europa hat hier ausgespielt!

Ja ganz Europa durch die Bant, Das rutsche uns den Buckel lang, Und macht's ihm Spaß im weiten Lauf, So rutsch' es nachher wieder rauf, Und merke sich bei dem Gerutsch': Europas Einfluß, der ist futsch, Da habt Ihr sie, die Formel" 1"

werden. Doch diese jagdfreundliche Politik der englischen Regie­rung stößt bereits auf lebhaften Widerspruch der Viehzüchter, deren Herden unter den Löwen viel zu leiden haben, und so wird die Ein Riefenturm, der den 300 Meter hohen Parifer Eiffelturm englische Regierung über kurz oder lang auch hier die Löwenplage noch um 200 Meter übertreffen wird, soll in Düsseldorf er der Tjetje Fliege und der Malariamüden Herr zu werden, so ist energisch befämpfen müssen. Da man schließlich auch hoffen darf, richtet werden. Nach einem Projekt, das von einem Düsseldorfer Ingenieur F. Czech entworfen ist, soll der Turm, wie die Welt in wenigen Jahrzehnten das Ende der Löwenherrschaft auch in der Technik" mitteilt, über dem Rheinstrom errichtet werden. Der jenen Gebieten Afrikas zu erwarten, die zurzeit noch ihre unbe­Rhein soll danach von einer Brücke mit zwei Mittelöffnungen von strittenen Domänen sind. DTS 2 Theater. 195 Metern überspannt werden; die Stübung des Turmes erfolgt durch vier Streben, von denen sich zwei auf Brückenbogen stüßen, Münchener Theater. Dank der Reklame durch den polizei­während für die übrigen zwei besondere Pfeiler, in der Stromrich lichen Rotstift fab die gefchloffene Vereinsvorstellung des unge. tung gelegen, erbaut werden sollen. In einer Höhe von etwa 95 traten Mysteriums Franziska" von Bedekind als Metern vereinigen sich die vier Streben zu dem eigentlichen Turm- Uraufführung in den Kammerspielen das gleiche Snobpublikum, das aufbau, der in der Höhe von 450 Metern die Plattform erreicht. sich auch zu Nackttänzerinnen, Fatiren und anderen Abnormitäten zu Ueber die Plattform erhebt sich dann die eigentliche 50 Meter hohe versammeln pflegt. Was ist Wedekind auch schließlich anders als Aehnlich wie der Eiffelturm soll auch das neue Bauwerk unter literarischer Nackttänzer, der mit flownhaften Paradoren das Ge­schlechtliche jongliert und dabei den Moralpropheten und verkannten anderem als Telefunkenturm, Aussichtsturm, meteorologische Beob- Idealisten mimt! Auch das im Mittelpunkt diefes" Mysteriums" achtungsstation, Orientierungspunkt für die Luftschiffahrt usw. stehende achtzehnjährige Sexualweibchen Frl. Frangista ist ein folg dienen. Im übrigen wird die Veranstaltung einer Weltausstellung famer Bögling aus der W.schen Schule des Genußmenschen". Sie in Düsseldorf angeregt, der das Bauvert als Wahrzeichen dienen foll nebenbei ein weiblicher Faust" sein? Armer Goethe, armer Ueber das Schicksal des afrikanischen Löwen stellt G. C. Adams Fauft Wie ledern wart ihr doch, wie überflüssig gedankenbelastet; wo hattet ihr das Perverse? An Stelle Mephistos tritt Veit in der Review of Reviews" recht düstere Prophezeiungen an. In Kunz, die Reinkultur der bekannten Wichen Menagerie. An Stelle einer stetigen Abnahme seines Ansiedlungsbezirts sieht der For von Auerbachs Keller eine Berliner Kaschemme. In diesem Bilde scher das Zeichen für das allmähliche aber unaufhaltbare Aussterben Wedekind als Veit Kunz begleitet auf der Laute die Tänzerin Carmen des Löwengeschlechts. Als die Kolonisierung des Kapgebiets durch Ferrer, die Tochter des spanischen Märtyrers bie Solländer begann, war die Löwenplage so unerträglich, daß Der alte Barieté- Bebelind 1 Saftige, Auseinander­webte echte Scharf­hohe Prämien auf die Erlegung der Tiere ausgesetzt werden Theaterchronit. Am Mittwoch findet im Neu­mußten. Das half zunächst sehr wenig und die Löwen blieben die fegungen mit dem Publikum( das allegorisiert wird halb als Herren der Situation, bis Südafrika englisch wurde( 1815). Erst Schwein, halb als Hund), mit der Zensur, dem Polizeipräsidenten, öllner Theater ein einmaliges Gastspiel von sud. Christians den Engländern gelang e3, die Stapkolonie und die angrenzenden der sittlichen Weltordnung im Kabaretistil. Dieser Simplicissimus in Romeo und Julia " statt. geiſt verſandet rasch, wenn der raftlos fich bemühende Dichter- Vorträge. Leo Frobenius spricht Donnerstag im Gebiete von den Löwen ganz zu säubern und für die Viehhaltung mystisch und faustisch" zu fein vorgibt. Erozdem amüsierte fich Saal der Gesellschaft der Freunde", Potsdamerstraße 9, über: nubbar zu machen. In den übrigen Gebieten Afrikas hält sich der Löwe am zahl die geladene Münchener Wedekind- Gemeinde an dem vierstündigen Schwarze" Liebe". Er wird darin die Quinteffenz seiner Er­reichsten dort, wo die Europäer noch nicht durch ihr Eingreifen den Spiel in neun Bildern und dankte dem grimassierenden Moralisten" fahrungen über das Liebes- und Familienleben der Afrikaner bringen natürlichen Nahrungsspielraum der Tiere zerstört haben. Und und feiner ziemlich unbeholfen mitspielenden Frau( Franziska") und einigé alte, neuentdeckte Dichtungen der Neger vorlesen. amar sind es die Gebiete, in denen die Tsetse- Fliege vorkommt und durch heftiges Klatschen. Sie aus diesem Grunde für die Weißen unzugänglich sind. Dort erhält sich der Bestand an grasfressenden Tieren, die Nahrungs­Beute für Löwen sind, unverändert und sichert auch den Löwen ihre ungeschmälerte Forteristenz. Wo diese Bedingungen fehlen, ist es, wie zum Beispiel in Englisch - Ostafrita, soweit gekommen, daß für die Löwen besondere sehr ausgedehnte Waldschutzgebiete errichtet

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Humor und Satire. Die Forme I.

Wenn Völker auf einander schießen Und aus Kanonen fich begrüßen, Wenn Mütter fchrei'n und die Soldaten

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Notizen.

( Lustige Blätter".)

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Gegen die Schauspielerbeteiligung Theatergründungen, die erst jüngst wieder im Falle Lothar aktuell wurde, haben verschiedene Mitglieder des Deutschen Bühnenvereins in ihrer( Direktoren-) Organisation einen Antrag eingebracht. Diese Verquickung von Kunst und Geschäft wird für unvereinbar mit den Grundsägen des Vereins erklärt. Es bleibt ja auch an sonstigen Verquidungen derart noch genug beim Theater.