79. Gigung. Freitag, den 6. Dezember 1912, nachmittags 1 Uhr.
Am Bundesratstisch: Dr. Delbrück, v. Tirpik, von Heeringen.
Auf der Tagesordnung stehen zunächst
Kleine Anfragen.
Abg. Dr. Liebknecht( Soz.): Welche Maßnahmen gedenkt die Reichsregierung zu treffen, um entsprechend der Resolution des Preußischen Abgeordnetenhauses den einer einzelstaatlichen Einvirkung unzugänglichen Uebelständen in bezug auf die Verunreinigung der Wasserläufe baldmöglichst abzuhelfen? Jst beabsichtigt, zu diesem Zweck den Weg der Reichsgesetzgebung zu beschreiten? Sind auch internationale Abmachungen zum Zwed der Reinhaltung der Wasserläufe geplant?
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Auf eine weitere Anfrage desselben Abgeordneten, ob der Reichs- Jesuiten als staatsgefährlich vertreten, im Schutzgebiet werden fanzler der Aufhebung der deutschen Bost in Maroffo zuzustimmen sie nicht nur geduldet, sondern gefördert. Das verstehe wer gedenkt, antwortet derselbe Regierungsvertreter verneinend. fann. Viermal hat der Reichstag die Aufhebung des Jesuitens Weiter fragt derfelbe Abgeordnete an: Jit dem Reichskanzler gesetzes beschlossen; aber der Bundesrat hält an dem noch bekannt, daß die französische Regierung nicht gewillt ist, in Marokko bestehenden Recht mit einer Zähigkeit und Ausdauer fest, die einer die öffentlichen Arbeiten, die strategischen und Verteidigungs- besseren Sache ivert wäre, und sucht ihm jetzt noch eine möglichst intereffen oder der militärischen Sicherheit zu dienen bestimmt sind, intensive Auslegung zu geben. Vom Anfang an hat man in das der öffentlichen Submission zu unterwerfen. Was versteht die fran Jesuitengesez, besonders in den§ 1, mehr hineingelegt als darin zösische Regierung unter Arbeiten der genannten Art? steht.( Sehr richtig! im Zentrum.) Nach Aufhebung des§ 1 darf Legationsrat Lehmann: Die erste Anfrage tann mit Ja be- es sich nicht mehr um Maßnahmen gegen einzelne Jesuiten antwortet werden. Ob gegebenenfalls eine Bergebung der öffent- handeln, sondern nur noch um solche gegen den Orden, dessen lichen Arbeiten durch Submission erfolgen wird, ist eine Tatsache, Niederlassungen verboten sind. In feiner Weise ist die Ordenstätigkeit die nur in jedem Einzelfall geprüft und entschieden werden kann. des einzelnen Jesuiten verboten, trie die Auslegung des Bundesrats Hierauf wird die
fortgesetzt.
erste Lesung des Etats
Abg. Gröber( 3.): Wir haben diesmal statt einer Generaldebatte zum Etat eine ganze Reihe von General debatten eingeführt. Daburch werden gewiß einzelne Fragen gründlicher erörtert, aber die Debatte dehnt sich sehr aus und vor allem geht der einheitliche Zu
es will. Ganz ungeheuerlich ist ferner, daß unter Drdenstätigkeit priesterliche und seelsorgerische Tätigkeit angesehen wird; man sieht, zur Verfolgung der Jesuiten braucht man keine Kenntnisse, sondern nur die nadte Gewalt.( Lebhaftes Sehr richtig! im Zentrum.) Ordenstätigkeit ist doch nur eine für den Orden oder im Auftrage des Ordens ausgeübte Tätigkeit. In Bayern wurde das Gesetz von Anfang an milder ausgelegt als in Preußen; das Lesen einer Messe ist dort niemals als Ordenstätigkeit angesehen
Staatssekretär Dr. Delbrück: Es ist dem Reichskanzler bekannt, daß Uebelstände in bezug auf die Verunreinigung der WasserFanfe vorliegen. Es schweben Verhandlungen darüber, wie sammenhang verloren, während doch alle Fragen ineinander greifen. worden, auch nicht unter dem Kulturkampfministerium Lutz, ind solche llebelſtände etwa durch den Ausbau der für gewisse Fälle uns ist vorgeworfen worden, daß wir bei der Beratung der inneren der damalige Reichsfanzler Fürst Bismarck hat sich nicht veranlaßt bereits durch Beschluß des Bundesrats vom 25. April 1901 vor- Politik nur die Jesuitenfrage erörtert hätten. Dieser Vor- gesehen dagegen einzuschreiten. Freilich ist allmählich die Handgesehenen schiedsgerichtlichen Austragung widerstreitender Interessen wurf ist unberechtigt. Es wird dabei übersehen, daß wir zur aus- habung des Jesuitengefeßes auch in Preußen milder geworden, abzuhelfen sein wird. Zu welchem Ende diese Verhandlungen führen wärtigen Politik sehr eingehend und ohne jede Bezugnahme auf den darin hat der Reichsfanzler recht; zu einer Beit, als die politische werden, läßt sich noch nicht absehen. Jesuitenerlaß gesprochen haben. Im übrigen handelt es sich für uns Wetterfahne auf Sonnenschein stand, hat Fürst Bülow in Abg. Dr. Herzfeld( Soz.): Ist der Reichskanzler bereit, nach bei der Jesuitenfrage nicht nur" um eine fonfessionelle Frage, sondern einem Geheimerlaß an das preußische Ministerium gewünscht, die dem alle bisherigen Verfassungsentwürfe der medlen um eine Frage der Gewissensfreiheit und der Gleichberechtigung Missionen der Jesuiten sollten nicht inhibiert burgischen Regierungen von dem medlenburgischen der Konfessionen( Lebhafte Zustimmung.) Auch ist es zweifellos werden. Das hätte mal ein bayrischer Minister tun sollen!( Sehr Ständetag abgelehnt wurden und der legte von ihm abgelehnte, die aktuellste Frage der inneren Politit.( Wider wahr im 3.) Durch die neue Auslegung des Bundesrats wird aber aber von den Regierungen von neuem zur Beratung gestellte Ver- spruch bei den Sozialdemokraten.) Auch Ihr Redner konnte es ja jede mildere Pragis unmöglich gemacht, es tritt eine fassungsentwurf die ständische Verfassung und die politische Recht gar nicht erwarten, zuerst zu dieser Frage zu sprechen.( Lachen bei erhebliche Verschärfung der gegenwärtigen Praxis ein. Wenn Tosigkeit des mecklenburgischen Volkes im wesentlichen aufrecht er den Sozialdemokraten.) Ein erfreulicher Erfolg der bisherigen Sie sagen, das wird nicht geschehen, so trauen Sie dem hält, aber Bestimmungen enthält, welche das Interesse des Erörterungen ist, daß wir jetzt Klarheit über die Stellung Bundesrat zu Beschlüsse zu fassen, die nicht ausgeführt werden Reiches an der finanziellen Leistungsfähigkeit dieses Bundes- der einzelnen Parteien zur eventuellen Aufhebung des sollen. Eine Verschärfung des gegenwärtigen Rechtszustandes liegt staates erheblich verlegen, durch die Reichsgefeß- Jefuitengesetzes haben. Außerdem liegt vor bezüglich des Bundes- in dem Verbot jeder priesterlichen Tätigkeit; nur eine stille Messe gebung die medlenburgischen Verfassungsratsbeschlusses eine Erklärung des Reichskanzlers, der wird gestattet, sobald sie gesungen wird, soll sie staatsgefährlich sein. zustände zu ordnen? sich die Redner aus den anderen Parteien angeschloffen haben. Fürchten etwa die Herren vom Bundesrat, durch den Gesang eines Staatssekretär Dr. Delbrück: Ich habe in der Sizung des Niemand aber hat die Frage geprüft, aus welchen Gründen zur Jesuiten könnten die Mauern der Vorurteile um den Reichstages vom 11. Januar 1910 den Standpunkt der Verbündeten Zeit das Reich gegen den Orden der Gesellschaft Jesu Bundesrat fortgeblasen werden, wie die Mauern von Regierungen dahin gekennzeichnet, daß sie die Voraussetzung für die eingeschritten ist. Der Reichstangler fagt einfach: Wir Jerichow durch die Posaunen der Juden?( Lebhaftes Sehr gut! Anwendung des Artikels 76, Absatz 2 der Reichsverfassung nicht haben ein Gesez. Aber so einfach liegt die Sache nicht. Neben dem im Zentrum.) Eine Verschärfung des bestehenden Rechtszustandes ist für gegeben erachten und im Hinblick auf die föderativen Antrag der bayerischen Regierung lagen dem Reichskanzler auch eine weiter das Verbot auch der nicht priesterlichen religiösen Tätigkeit. Grundsäze, auf denen die Reichsverfassung beruht, sich nicht Masse Petitionen gegen das Jesuitengefeß vor, u. a. Verboten ist die Ratserteilung in religiösen Fragen. Warum, dazu verstehen können, durch Erweiterung der verfassungs- auch von den bayerischen und preußischen Bischöfen, die entweder wissen nur die Götter und der hohe Bundesrat. In ganz mäßigen Zuständigkeit gemäß Artikel 78 der Reichsverfassung die Aufhebung des Jesuitengesetzes oder Abschwächung der bestehenden Deutschland ist niemand so dumm, daß er sich einer solchen Be Grundlage für ein Eingreifen des Reiches zu schaffen. Das ist auch scharfen Bestimmungen forderten. Derartige Eingaben waren nach ſtimmung unterordnen würde. und es gibt keinen Jesuiten , der sich beute noch die Auffassung der Verbündeten Regierungen und des unserer lleberzeugung wohl einer Prüfung wert, um die abbalfen ließe, eine aus Gewissensbedenken an ihn gestellte Frage Herrn Reichskanzlers. ( Bravo ! rechts.) Frage zu untersuchen, ob das, was man in der Heze des Kultur zu beantworten.( Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Ein Jesuit Abg. Bernstein( Soz.): Ist der Reichskanzler bereit, dem lampfes der 70er Jahre unter ganz anderen politischen Konstellationen darf fein Tischgebet vorbeten. Bilden Sie sich denn ein, wenn wir Reichstage eine Zusammenstellung darüber zugehen zu getan hat, jezt nach 40 Jahren noch aufrecht erhalten werden ein paar Jesuiten zu Tisch laden, werden wir beim hohen ReichsLassen, welches nach den Etats der verschiedenen Staaten Europas für fann.( Sehr richtig! im Zentrum.) Nach der Erklärung des justizamt anfragen, ob wir einen von ihnen ersuchen dürfent, 1912 bezw. 1912/13 die Gesamtausgaben jedes diefer Staaten dem Reichskanzlers müssen wir annehmen, daß der Bundesrat sich gar das Tischgebet vorzusprechen.( Heiterkeit im Zentrum.) Das Verbot Reinbetrage nach waren, und welche Summen davon für die Zwecke nicht veranlaßt gesehen hat, diese Frage irgendwie zu prüfen, jeder priesterlichen Tätigkett der Jesuiten stellt sich dar nicht nur als der Arbeiterversicherung angefegt waren? sondern sich beschränkt hat auf die Auslegung des Begriffs der überaus schlechtes Ausnahmegejez gegen die Staatssekretär Dr. Delbrück: Es liegt hier nicht sowohl eine Ordenstätigkeit. Für uns aber ist die Frage die Hauptfache: ist fatholische Kirche, sondern auch als ungeheuerlicher Anfrage wie eine Anregung vor, gewisse statistische Zahlen zu be- das Gefeß gerecht?( Sehr wahr im Zentrum.) Der Reichs- Eingriffin die Gewissensfreiheit aller derjenigen, die schaffen und dem Reichstag zugänglich zu machen. Ich bin heute kanzler stellt sich auf den rein formalen Standpunkt des Juristen: einen Jesuiten in Gewissensfragen um Rat fragen. Wir sind die nicht in der Lage, zu übersehen, ob sich das gewünschte Material wir haben das Gefeß, es muß ausgeführt werden. Diesen Stand- Verletzten.( Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Woher nimmt beschaffen und in bergleichbarer Form zusammenstellen läßt, bin punft tönnen wir nicht teilen. Es ist damals bei Schaffung des der Bundesrat das Recht, sich so in die Gewissensangelegen aber bereit zu prüfen, in wieweit der Anregung Folge gegeben Gejeges nicht behauptet worden, daß ein einziger Jefuit fich gegen heiten einzumischen. So hat höchstens der französische Konvent werden fann. Staatsgeieße oder die Ordnung bergangen habe.( hört! hört! im gehandelt.( Stürmische Zustimmung im Zentrum. Lachen bei den Abg. Dr. Bell( 3tr.): Beabsichtigen die Verbündeten Regierungen, Zentrum.) Man fagte, wir haben es nicht mit einzelnen, wir haben Rationalliberalen und der Volkspartei.) Das Spenden der Sterbe entsprechend den vom Rei.hstag wiederholt gefaßten Entschließungen, es mit Institutionen zu tun. Die Jefuiten sind in Deutschland ver- fatramente soll dem Jesuiten gestattet sein, nicht aber die Vors dem Bedürfnisse nach einheitlicher Regelung des Bergrechts in folgt worden ohne Untersuchung und ohne Urteil, fie bereitungen dazu, die Beichte ist ja verboten. Dh, welche Weisheit Deutschland durch Einbringung eines Reichsberggefegent- find verfolgt nicht wegen bestimmter Handlungen, sondern wegen des hohen Bundesrats!( Heiterkeit im Zentrum.) Wir werden es wurfs abzuhelfen? ihrer Gesinnung.( Lebhaftes Sehr wahr im Zentrum.) In uns niemals bieten lassen, daß zwischen das Gewissen eines gotts Abg. Staatssekretär Dr. Delbrück: Die verbündeten Regie- den Jefuiten wollte man die katholische Kirche treffen, das beweisen suchenden Menschen und Gott sich die Polizei und der Bundesrat rungen halten an der Auffassung fest, daß ein hinreichender Anlaß die Ausführungen der damaligen Redner der Parteien, die das Kultur- stellen.( Sehr richtig! im Zentrum.) Nur ein Beispiel, aber ein zu einer einheitlichen Regelung des Bergrechts für Deutschland fampfgesetz zustande gebracht haben. Redner zitiert einige solcher Aeuße- deutliches. Der sterbende Staatssekretär Dr. Nieberding, genicht anzuerkennen ist.( Hört! hört! Li den Sozial- rungen. Das Jesuitengefeß hätte fallen müssen in dem Moment, als wiß fein Zentrumsmann, ließ zwei Jesuiten zu sich rufen, nicht um demokraten.) man sich zum Abbauen der Kulturkampfgefeße entschloß. Vollkommen zu beichten das hatte er bereits getan sondern sich mit ihnen Eine weitere Anfrage des Abg. Frhrn. v. Richthofen ( natl.), ob unhaltbar wurde das Jesuitengesetz, als das Deutsche Reich zur über Gewissensfragen auszusprechen. Der Bundesrat wird doch nicht die Punkte des französisch- spanischen Marotto- Abkommens, derentivegen Kolonialpolitik überging und 1885 in der Kongo - Afte die Zulassung so barbarisch sein, diese Tröstung einem sterbenden Staatssekretär zu die Regierung in Paris angefragt hat, zur Zufriedenheit der der Missions- und Ordenstätigkeit jeder Art im Kongo - Gebiet versagen.( Sehr gut! im Zentrum.) Man soll kein Gesetz machen, Regierung erledigt worden sind, wird vom sicherte. Diese Bestimmung der Kongo - Akte ist auch in das Schutz- das nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden könne und dann Legationsrat v. Lehmann mit Ja beantiportet. gebietsgesetz übernommen. Im Reichsgebiet find also die um so gehässiger wirfen müsse. Es gibt ja immer Hallunken
Kleines feuilleton
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Notizen.
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Die Kubisten vor dem Parlament. Bei der Beratung des wird der dasselbe durchfließende Strom durch ein Uhrwerk etwa Budgets der schönen Künste in der französischen Kammer forderte 10mal in der Sekunde unterbrochen. So nimmt man das Licht Die Frau als Erfinderin. Man hat dem weiblichen Geschlecht der Er- Sozialist Breton, daß fünftig dem„ Skandal" des Herbst- als ein geheimnisvolles Summen wahr, je heller das Licht, desto salons vorgebeugt werde. Dieser Skandal soll darin bestehen, daß stärker das Summen. lange Zeit das Erfindertalent abzusprechen gesucht, aber in die Leitung dieser Ausstellung in ihrem Bestreben, neuen Be- So kunstvoll dieser Apparat erdacht ist, so viel er dem Blinden neueſter Zeit beweisen die jährlichen Berichte der Batentämter strebungen auf künstlerischem Gebiet die volle Freiheit zu gönnen, gibt, so armselig erscheint er im Vergleich zu unseren Augen. Das in den verschiedenen Ländern, wie überraschend groß die Zahl der auch gegen Absurditäten, wie sie die Kubisten, Futuristen usw. dar- Optophon gestattet nur die Wahrnehmung von hell und dunkel; Frauen ist, die neue und originelle Lösungen auf allen Gebieten bieten, nicht mit Absperrungsmaßregeln vorgehen will. In der es läßt nur die Richtung des Lichtes erkennen. Wir aber sehen die finden. In seinem foeben bei Julius Hoffmann in Stuttgart er- Diskussion fertigte Genosse Marcel Sembat den nach Polizei Welt in ihrer Weite und Tiefe, wir genießen die Schönheit von Schienenen Werk„ Das Hohe Lied der Frau" widmet Jean Finot ſchreienden Breton sehr geistreich ab. Er sagte u. a.: Es gibt Formen und Linien, die vielfältige Pracht der Farbe jubelt uns diesem weiblichen Tätigkeitsgebiet eine interessante Betrachtung. Leute, die von dieser Kampagne eine Wiedergeburt der Bewunde- entgegen; denn das Auge ist unser vornehmster Sinn. Lange Zeit waren den Frauen die Fachschulen verschlossen und rung für ihre Bilder erwarten. Sie meinen: Wenn man die Geman lähmte außerdem ihre Erfindungsgabe dadurch, daß man mälde der einen lächerlich finden wird, wird man die der anderen ihnen das Recht verweigerte, Patente zu nehmen. Daher tauchen weniger langweilig finden. Ich will die Kubisten nicht verteidigen. Erfindungen von Frauen erst in verhältnismäßig junger Zeit auf. Ich bin nicht Maler und spreche nicht vor Malern. Lassen Sie mich Der Kunst händler Sezessionspräsident. Das erste Patent erhielt eine amerikanische Frau im Jahre an das Wort Karls X. erinnern, von dem sich der Herr Staats- Woran ja nach dem bisherigen Verlauf der Dinge nicht mehr zu 1809. Mary Sties bekam es für eine Maschine zum Weben von sekretär der schönen Künste sicher inspirieren läßt:" In Theater- zweifeln war, ist eingetreten: die Generalversammlung der SeStroh mit einem Einschlag von Seide oder Garn. Bis zum angelegenheiten habe ich kein anderes Recht als meinen Platz im zeffion wahite Donnerstag ihren Vorstand, der nunmehr aus fünfJahre 1860 waren die Frauen erteilten Batente sehr selten, aber Parterre." Der Staatssekretär Bérard erwiderte, er sei glücklich, zehn Personen besteht, und dieser seinen Präsidenten: Herrn von da ab nahm der Erfindergeist der Frauen einen bedeutenden hierin Karl X . zu gleichen. Er bleibe Anhänger der Nicht- Inter- P. Cassirer. Zum Vorsitzenden der Jurykommission wurde Aufschwung. Als das Patentamt von New York gegen Ende des vention in Kunstdingen. Darum werde das dem Staat gehörende Mar Slevogt erwählt. Das Reich der Herrlichkeit fann also 19. Jahrhunderts in einer Sonderabteilung der atlantischen Aus- Grand- Palais auch weiter dem Herbstfalon zur Verfügung ge- nun beginnen, denn Cassirer fennt sagen seine Freunde stellung die von Frauen zum Patent angemeldeten Modelle ver- stellt bleiben. Immerhin wird man die Zahl der ausländi wie kein zweiter den ganzen Markt und niemand kann wie er einigte, war man erstaunt und entzückt über ihre Reichhaltigkeitschen Aussteller einschränken. Der nationale Kubus bekommt Bilder aufhängen. Von dem baren Gelde und ähnlichen guten und vielseitigkeit. Die amerikanischen Frauen haben sich ebenso den Vorzug. praktisch und erfinderisch wie die Männer erwiesen. Verbesserungen Sachen gar nicht zu reden. an Maschinen erregen besonders ihre Aufmerksamkeit. Sie erfinden Das Optophon. Der englische Gelehrte Fournier d'Albe hat Nur ein so altmodischer Mensch wie Karl Scheffler fann in neue Räder für Lokomotiven, neue Verfahren bei der Entschwefe- einen Lichthörer erfunden, den er Optophon nennt. Vollkommen diesem Zusammenhange noch schreiben( in der Voss. 3tg.):„ Was lung der Metalle, Eisenbahnen mit Aufzügen, Elektrisiermaschinen Blinde vermögen mit diesem Apparat Licht nicht nur wahrzu in der Sezession vor sich geht, wird symbolisch; der Entschluß, der und Fördermaschinen. nehmen, sie können auch verschiedene Richtstärken unterscheiden. Die jetzt gefaßt wird, kann historisch genannt werden. Es ist Sache
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Die Patente der französischen Frauen sind den genannten ähn- Konstruktion eines derartigen Apparates bietet an sich nichts jedes Deutschen , wie die besten Künstler im Lande sich selbst relich. Vor 1870 gab es in Frankreich fast keine Patente, die Frauen Wunderbares, denn wir besitzen ja bereits eine ganze Rethe fünft- gieren, und wen sie zu ihrem Repräsentanten machen. Künstler au ihren Urhebern haben; von da an aber werden fie immer häu- licher Sinne für Energien, die wir nicht direkt wahrnehmen können. find Exponenten der Nation und Träger des allgemeinen Idealisfiger, nachdem den Frauen die höheren Schulen geöffnet und die Wir erinnern nur an die Empfänger elektrischer Wellen. Das mus. Und der, den sie zu ihrem Vertreter und Wortführer wählen, höheren Berufe freigegeben waren. Wenn man die Patentschriften Brinzip der fünftlichen Sinne besteht in der Umwandlung der wirkt ohne weiteres repräsentativ, er ist wie eine Flagge." des Handelsministeriums durchsieht, findet man. daß im Durch Energien, für die wir fein Organ haben, in solche, die wir mit Die Idealisten der Sezession verstehen sicher das Leben in der schnitt jährlich ungefähr 60-70 Patente von Frauen angemeldet irgendeinem unserer Sinne wahrnehmen können. fapitalistischen Gesellschaft besser als ihr Kritiker: sie wollen Gewerden. Eine Art Bedauern ergreift uns vor so großen und Das Optophon verwandelt Licht in Schall . Der Blinde, dem schäfte machen und als Exponent des Geschäfts erscheint ihnen ausdauernden Anstrengungen, die eigentlich ziemlich nutzlos ver- das Organ für direkte Lichtempfindung fehlt, wird dadurch in den Cassirer der berufene Mann zu sein. Schade, daß die Sezeſſion schwendet werden. Die Frau erstrect ihre Erfindungsgabe auf Stand gesetzt, Licht mit den Ohren zu erkennen. feine Aftiengesellschaft ist, sie wäre jetzt börsenreif. Das Stapital die fleinlichsten Dinge und verschwendet oft wahre Schätze an Es gibt einen merkwürdigen Stoff, der dem Schwefel ber- tritt offenkundig an die Stelle der Künstlerorganisation. Wirt= Scharfsinn und Geduld, um Neuheiten oder Verbesserungen von wandt ist, das Selen, dessen Widerstand für clektrische Ströme schaft, Herrschaften, weiter nichts. ganz nebensächlicher Bedeutung hervorzubringen. Eine Dame er sich im Licht verändert. Starkes Licht hat naturgemäß einen stärDie hineingeschmuggelte Reklame. Der findet 3. B. eine neue Inszenierung für die Parodie des Ser- feren Einfluß als schwaches. Helligkeitsschwankungen rufen also Schriftsteller Alfred W. Fred beklagt sich, daß die„ Elegante Welt" pentintanzes," die von einem Tier: Hund, Affe oder Bär auf- Stromschwankungen hervor. Elektrische Ströme aber lassen sich in in einem von ihm gelieferten Artikel( Auto und Gesellschaft") geführt wird". Eine andere läßt eine galvanische Kette zu Heil- einem Telephon hörbar machen. Das sind die wesentlichsten phyfi- ohne sein Wissen statt Auto Opelwagen eingesetzt habe. Aber zweden patentieren; eine dritte einen Kamm, der eine Flüssigkeit falischen Geiche, von denen bei der Konstruktion des Optophons wie denn? Gibt Auto oder Opel Reklamen auf? Und tun das direkt auf die Kopfhaut bringt. Eine Erfinderin läßt sich eine Gebrauch gemacht wurde. Ein clektrischer Strom, den eine kleine nicht viele bürgerliche sehr anständige Blätter, daß sie bei lohnenden Taschenschreibmaschine, eine andere„ einen mustergültigen Hosen- Taschenbatterie liefert, fließt durch einen Selenwiderstand. In Annoncen im Text einen kleinen Hinweis bringen? Oder Anboden mit beweglichen Seiten für Damen- Sportbeinkleider" paten- einer sinnreichen Weise ist mit diesem Stromkreis ein Telephon noncen so placieren, daß sie wie Tert wirken? Ja, ist schließlich tieren. All diese Batente gehören aber dem letzten Jahrzehnt des derart verbunden, daß es im Dunkeln von keinem Strom erregt nicht der ganze Text vielfach nur wegen der Annoncen da? Also 19. Jahrhunderts an. Die Frauenpatente aus den Jahren 1906 wird. Fällt aber Licht auf den Selenwiderstand, so wird das nach der Konstitution der bürgerlichen Presse hat Herr Fred höchbis 1909 zeigen die wachsende Intelligenz der Erfinderin in ihren Stromgleichgewicht gestört, und das Telephon spricht an. Da im stens das Recht, für die Reklamezeilen sich nach dem Reklametarif immer wichtiger werdenden Apparaten. Telephon sich nur plötzliche Stromveränderungen bemerkbar machen, bezahlen zu lassen.
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