bclrachiet, kann man c!tt gclvisscSGrauscn Saöo!: bekommen.sich mit einer solche» Privatgesellschaft einzulassen, denn es gibtauch außerhalb Galiziens Privatgesellschaften, die einen�zinn-lichen politischen Einfluß haben, isehr wahr I bei den Sozial-deinokratcn.) Nun, das ist eine Sorge Oesterreichs. Für unskommt es daraus an, daß Galizien uns nicht viel liefern kannDie Vorlage gibt selbst zu, daß die Transportkosten so hoch sind.daß nur eine Lieferung in die Oesterreich benachbarten Grenz-gebiete in Betracht kommt.Dann kommen die amerikanischen Outsider inBetracht, die noch nicht dein Standardtrust angehören. In Jntercssentenkreisen sagt man sich allerdings, es gäbe gar keine Oubsider mehr, in Wirklichkeit gehören sie schon längst zum Trust.Tatsache ist, daß die Standard tOll Prozent verdient. Siekann also noch sehr mit ihren Preisen heruntergehen, aber auchdie Outsider aufkaufen. Aber angenommen, sie wären da. D"-Präsident einer der großen unabhängigen Gesellschaften hat„einem Liorrespondenitcn der„Frankfurter Zeitung", wie dieser am30. Oktober in seinem Blatt berichtet hat, gesagt: Wir Outsiderkönne» und>w ollen gar nicht unsere andere» Absatzgebietetvegeu der Lieferung nach Teutschland aufgeben. Wir können jagar nicht wissen, was in Deutschland wird. Vielleicht versöhnt� man sich wieder mit der Standard, und dann sind wir unsere«»deren Absatzgebiete los. Wir können also nur einen Teilunserer Ware»ach Deutschland liefern. Also auch dieser Herr,der angeblich nicht zum Trust gehört, sagt: Ohne den Trust kannDeutschland sich nicht versorgen. Die Regierung hat darauf hin-gewiesen, daß es sich hier um geschäftliche Maßnahmen handle,lbei denen nicht alle ttarten in der Oeffcntlichkeit aufgedeckt werdenkönnten. Das gebe ich ohne weiteres zu. Wenn sie Abmachungenmit Lieferanten über Petroleum getroffen hat, so kann sie unsdas hier vor versa in meltenr Jnteressentenpubli-k u m— das außerhalb dieses SaaleS sitzt(Heiterkeit)— nichtmitteilen. Wir müssen also abwarten, ob die Regierung in derKommission uns Mitteilungen darüber macht, welche Verträgesie eventuell geschlossen hat und zu welchen Preisen. Vorläufigtappen wir noch im dunklen. Nur eins ist sicher: daß wir bil-ligeres Petroleum bekommen sollen als jetzt, davon st cht inder ganzen Vorlage n i ch t s. und auch der Staatssekre-tär hat heute nichts davon gesagt. Was denn? Selbst wennVerträge vorhanden sein sollten, die scheinbar günstig aussehen,so gehöre ich bis jetzt zu den Pessimisten, die annehmen, daßwir auf keine» Fall zu denselben Preisen Petroleum bekommenkönnen wie jetzt, sondern daß es teurer werden muß, wenn wires auf anderer Grundlage beziehen. Jedenfalls wenn wir esauf der Grundlage beziehen, die die Regierung vorschlägt. Da-gegen lau ich mir wohl vorstellen, daßein Ncichsmonopolalso wenn das Reich, ausgestattet mit all seiner Finanzkraft undseiner Macht, auf«den Markt tritt, in der Lage sein würde, preis-wertes Petroleum zu liesern. Eine solche reine Reichs« nstalt würdesich wohl auch gegenüber der Konkurrenz der Standard durchsetzenkönnen. Das halte ich aber für ausgeschlossen, wenn Jnter-es senken dabei die ausschlaggebende Rolle spielen. Jetzt ist derPreis 20 Pf. im Tclailverkehr,». B. in Berlin, 17 Pf. pro Liter«v Tank. Die„Norddeutsche Allgemeine" hat bereits erklärt, daßbei der neuen Einrichtung es ausgeschlossen sei, einenPreis ab Tank v on 1 7 Pf. zu halten.(Hört! hört!) Fürdas erste Jahr des Betriebes stellt sie ganz bestimmt eine Per-teuerung in Aussicht und rechnet nur damit, daß eine gewisseAerbilligung durch Ersparnisse dann eintreten könnte. Tatsacheist. daß jeder Pfennig Verteuerung«des Petroleums durch dieStandard dem deutschen Volke 9 Millionen kostet. Wenn die Re-gicrung aber einen Preis von 23 Pf. im Hans des Händlers gegen-über jetzt 20 PF. annimmt, so«bedeutet das eine Verteuerung vonL7 bis 30 Millionen.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.)Nun kommt die Regierung mit einer recht spaßhaften Ge-Ivinnskala. Ich kann sie wirklich nur für einen U l k halten. Eswird da gesagt: Wir übertrage» der BertriebSgesellschaft den Per-kauf und wollen jetzt mal recht schlau operieren: je mehr sie denPreis in die Höhe treibt, um so weniger soll sie prozentual ver-diene». Großartig, man kann sich nichts Klügeres denken. Wennnur nicht das Unglück wäre, daß derselbe böse Mann, der dann bc-straft wird, damit daß er weniger verdienen kann, weil er höherePreise nimmt, auch gleichzeitig der B es i tz e r der Petroleum-q u« l l en und damit der Lieferant wäre. Mit jedem Pfennig, dender Lieferant'den Preis als solcher in die Höhe treibt, verdienter 9 Millionen nnd Verliertals Händler 1'A Millionen, so daß ihm noch«das Fünf- bis Sechsfache bleibt vondem, was er scheinbar einbüßt. Die Gewinnskala hätte nur einenWottze».— R o ß e i w c i ß. Wir lesen in der„Jugend". In Berlinfindet seit langer Zeit alljährlich ein sogenannleS Roßleberdinerstatt, an dem vorzugsweise Llngehörige vornehmer Adelsgeschlcchterteilnehmen.— Der LandwirtschaflS-Minister von Schorlemer rühmteim Reichstag den hohen Eiweißgehalt deS Pferdefleisches und führteaus, daß der Genuß des letzteren infolge diese« Gehaltes sehr ge-sund sei. Sozialdemokratische Nörgler warfen ihm sofort die Fragevor, weshalb er selbst kein Pferdefleisch esse.Die Sozialdemokraten haben offenbar von dem erwähntenRoßleberdiner keine Ahnung, sonst würden sie ihre törichte Zwischen-frage unterlassen haben.— Aber diese Nörgler geben sich niemalszufrieden; sie wollen auch jetzt nicht eingestehen, daß sie geschlagensind. Die vaterlandstosen Gesellen behaupten vielmehr, daß beiden RoßlcberdinerS nicht etiva Roßlebern gegessenwürden, sondern daß die Teilnehmer des Essens sämtlich ehemaligeSchüler der höchst feudalen Klosterschule zu Roßlebenleicn.— Vorträge. Sonntag abend 3 Uhr findet e,n populärerVortragsabend Maria H o l g er S im Beelhovensaal statt.(Herder,Bürger, Goethe, Hölderlin, Kleist.)— K n n st ch r o n i k. An, 9. Dezember, morgen« 10 Uhr, wirdKönigin-Angusta-Str. S1 eine Kollektivausstellung der Mitglieder derReuen Sezession eröffnet.— M n s i k ch r o n i k. Sonntag, den 8. Dezember, mittags12 Uhr, in der Philharmonie Hauptprobe zum Konzert Eugeno'AlbertS. das Montag statifindet.— Am 10. Dezember letzterBeethoven- Abend W e i n g a r t n e r S in Fürstenwalde(8. und9. Symphonie).— B ii h n e n ch r o n i k. Die russische Tänzerin Anna P a w-low a wird am 25. Dezember ein Gastspiel bei Kroll beginnen undjeden Abend drei Tanzgruppen aufführen lassen. An neuen Tänzensind u. a. vorgesehen: der„Schwan" mit der Musik von SaintSaöns, der„Schmetterling", ein Walzer von Chopin, das„Bacchanale"von RimSky-Korsakoff.— Aug» st Jnnkermann, der bekannte Rcuter-Vorleser,verabschiedete sich am Freitag vom Berliner Publikitm. Er voll-endete an diesem Tage das«0. Lebensjahr, waran zu sehe» ist,daß Reuter als wahrer Humorist der Gehmdbeit sehr zuträglich ist_ Eine Stiftung für die Krebsforschung. EinNürnberger hat 50 000 Mark für einen alljährlich zu verteilendenPreis gestiftet, der für hervorragende Leistungen in wissenschaftlichenForschungen zur Bckänipsung der Krebskrankyeiten dienen soll.(DerStifter hätte bester getan, das Geld einer Krebsanstalt— etwa der«wibelberacr— zu geben. Denn zu unserer Schande sei es gesagt:iiir solche wichtigen Kulturausgnben stellen weder Staat noch Privateaenüaende Mittel zur Verfügung.flen3 Q u„ ahme des Büffels in Amerika. Nachdem diefterden des amerikanischen Büffel« oder Bisons durch unvernünftigeR-rsolauna so stark zusammengeschmolzen waren, daß ein völlige«oi„s»erken iu befürchten stand, hat sich vor einigen Jabren eineAmerikanische Pisongesellschast gebildet, um die noch erhaltenen Reste' Die Büffel Herden zeigen mfolgedesieu eine erfreuliche«m ahme � Während sie vor vier Jahren nur noch eine Stückzahlvon 1810 besaßen, haben sie sich i-tzr auf 27ö0 vermehrt.Sinn«, wenn man die Gewißheit hätie, daß man es mit verschiedenenGruppen zu tun hat. Wer jn der Tat ist die Vertriebsgesellschaftim Besitz der wichtigsten Oelquellen, sie ist etiva eine Zahlstelleder Deutschen Bank. Ferner kommt in Betracht, daß dieGesellschaft auf Grund des Z 4 Ziffer 4 durch den Bundesrat nocheinen besonderen Gewinn zugeschanzt bekommen kann,wenn dieser nämlich von seiner Befugnis Gebrauch macht, die normale Höchstgrenze des Preises heraufzusetzen. Da bekommt mandoch«in gewisses Gefühl der Bangigkeit, wie die Regierung sich dieVerantwortung für eine solche Abmachung denkt. Die Hörigkeit,die der Reichsschatzsekretär gegenüber den Banken so weit von sichabwies, ist ja doch in der Tat vorhanden dadurch, daß außer diesemKonzern niemand auf dem Markt ist, mit dem Verträge zur Liefe-rung von Petroleum abgeschlossen werden könnten. Hat die Rc-gierung doch solche Verträge, dann müßte sie das wenigstensandeuten. So beraten wir hier ins Blaue hinein mit dem Ge-danken, das Wunderbare könne sich noch ereignen. Dann ist nochein Reichsausgleich so n ds geschaffen, der dazu dienen soll,wenn die Preise in die Höhe gehen, mit den angesammeltenReserven die Preise zu erniedrigen,«der aber schließlich nur einTlvidendenausgleichfondS für die Besitzerist. Ich will auf all diese Einzelheiten nicht eingehen. Wenn«Sirgendwo schwierig war, ein Handelsmonopol einzuführen, danngerade auf«dem Petroleummarkt unter den obwaltenden Verhält-nissen. Ein Jahrzehnt früher hätle die Regierung aufstehenmüssen. Was sie zetzt vorschlägt, können wir nur bezeichnen alseine Organisation zum Schutz der Interessent e n,der beteiligten Banken, auf keinen Fall zum Schutz der Kon-sumenten, und der käme doch vor allem in Betracht.Die Annahme, daß der Preis sich verteuern wird, ist-darin be-gründet, daß die Banken eine unbeschränkte Macht erhalten. Der vorgesehene Reichskommissar macht den Eindruck, alshabt er nur die Ausgabe dessogenannten Kibitz beimSkat spiel �Heiterkeit), er darf zusehen, aber nicht einschreiten.Er hat zwar eine Riesenverantwortung, aber eine winzige Macht.Er kann an«den Sitzungen des Aufsichtsrats teilnehmen, aber dasVetorecht hat er nur dann, wenn gegen Gesetz und Vertrag ge-arbeitet wird. Also wenn die Staatsanwaltschaft sowieso ein-schreiten müßte.(Zuruf bei den Sozialdemokraten.) Gewiß,außerdem muß er es auch noch ine r k e n.(Heiterkeit.)Das zweite unnütze Möbel dieser Organisation ist der Beirat. Er soll nur eine begutachtende Tätigkeit haben. In ihm sindVertreter der Mineralienindustrie. deS Handels, ferner wissenschaftliche Fachleute, Fachleute des Feucrwehrwesens und Ver-treter der Verbraucher. Damit sind aber nur die Händler ge-meint, der wirkliche Verbraucher ist nicht vertreten. Dieser, dieVolksmasse, hat seine Vertretung im Reichstag, der Reichstagaber hat nichts dreinzureden. Eine derartig aufgebauteVorlage muß schon ihrer Form wegen von uns vollständig abge-lehnt werden. Soll ein Monopol die Interessen der Bevölkerungwahren, so muß das Reich der Besitzer sein. Die Oelquellen imAusland können wir ja nicht in Besitz nehmen, aber den ganzenVertrieb müßte das Reich s e l b st in die Hand nehmen.(Sehrrichtig! bei den Sozialdemokraten.) Der Staatssekretär sprachgegen die kaufmännische Tätigkeit von Beamten; damit fällte erein sehr schlechtes Urteil über unser Post-, Telegraphen- und Eisen-bahnwesen, die doch beerils Monopole darstellen und, von Einwän-den im einzelnen abgesehen, ganz gut verwaltet werden.(Hörtlhört! rechts.) Ter Beirat müßte eine Art VerwaltungSrat werdenmit wirtschaftlicher Verantwortlichkeit. Der Bundesrat sowieder Reichstag müßten in ihm vertreten sein. Ferner for-dern wirweitgehenden sozialen Schutz der Angestellten,nicht aber eine Schädigung, für die man freilich das Wort Ent-chädigung gewählt hat. Nur ein Beispiel für die Willkür und denWidersinn dieser Entschädigung: wird von einer Privatgesellschaftcmand übernommen, nach ein paar Jahren aber entlassen, so be-kommt er''ine Entschädigung, wird jemand dagegen wegen seinerUntüchtigkeit gar nicht erst übernommen, so wird er entschädigt.Der Staatssekretär hat auf die V e t e ran e n f ü rs o r g ehingewiesen. DaS soll nur ein Köder für die Zustimmung desReichstages sein. Der Schatzsekretär verwahrt sich dagegen. Hinter-gedanken zu haben. Ich erinnere aber an die Einbringung desTabak Monopols. Damals sprach Fürst Bismarck von Steuernauf die Luxusartikel und bezeichnete als solche Bier,Branntwein. Tabak und P e t r o l e u m. lHört! hört! beiden Sozialdemokraten.) Diesen Luxusartikel bat die Regierungauch tüchtig herangenommen. Durch den 0 Pfennig-Zoll,der das Petroleum von 14 auf 20 Pf. verteuert, sind seit seinerEinführung seit 1379 über 1500 Millionen Mark aus den Taschendes Volkes zugunsten des Militarismus herausgeholt. MeineFreunde und ich sind ganz entschieden dagegen, daß ein etwaigerÜeberschutz zufolge dieses Entwurfes zu anderen Zwecken verwen-det werden soll, als zur Verbilligung des Petroleums.Die Pflicht gegen die Veteranen fiaben Sie durch eineBcsitzstcuer zu erfüllen.(Lebhaste Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Uns mit denUeberschüsscn aus dem Petroleummonopol verlocken zu wollen, istganz verkehrt. Die Frage ist aber gar nicht, was wir mit etwaigenileberschüssen anfangen wollen, sondern wie wir uns vor der durchdie Maßnahmen der Regierung drohenden Verteuerung des Pe-troleums schützen sollen. Es besteht hier im Hause eine mächtigeGruppe, die ein starkes Interesse an dieser Verteuerung hat.Bereits 1897 erklärte der damalige Staatssekretär Graf Posa-d o w s k y, als es sich um Maßnahmen gegen den amerikanischenTrust handelte:„Einem Mißbrauch des Trusts könnte man dadurchbegegnen, daß man durch eine Zollerhöhung den Preis des Pe-troleums so verteuerte, daß man an die Verwendung deutscherBrennstoffe denken könnte, vor allem an die Verwendung desSpiritus zu Leuchtzwecken." Er fügte hinzu, das wäre für diedeutsche Landwirtschaft die völlige Lösung der Agrar-'rage.(Lebhaftes Hörtl hört!) Das ist ja reichlich naiv, aber'ür die Schnapsbrenner wäre es in der Tat sehr erwünscht, wenn>as Petroleum teurer würde. Wünscht der Schatzsekretär einObjekt, gegen das er vorgehen will, weil es das Volk auswuchert, soempfehle ich ihm den S p i r i t u s r i n g.(Lebhafte Zustimmungbei den Sozialdemokraten.) Dieser ist so mächtig, daß er denPreis beliebig steigern kann. Um den Betrag der weggefallenenLiebesgabe hat er ihn bereits gesteigert. Der kann den Preis fürTrinkbranntwcin auch noch weiter steigern und dadurch Mittel ge-Winnen, den für Brennspiritus etwas herabzusetzen. Kommt dannnoch ein erhöhter Petroleumpreis hinzu, so liegt das in seinemInteresse. Auf dem konservativen Parteitag im Jahre1892 lag auch eine Resolution vor, in der direkt eine Verteue-rung des Petroleums verlangt wurde.(Hört! hört! beiden Sozialdemokraten.)Der vorliegende Entwurf bringt diese Gefahr und ist deshalbfür uns unannehmbar. Die Entschädigungen, dieer vorsieht, sind unbillig, widersinnig und willkürlich. Eine Gefahrbildet er für den Zwischenhändl er, dem neue Lasten auf-erlegt werden sollen. Auch den Bestimmungen über die Bank-entschädigungen können wir nicht zustiinmen. Wir sind also fürdiesen Entwurf nicht zu haben und müssen die Regierung daraufhinweisen, daß sie ein weit größeres und notwendigeres Gebietzur Verstaatlichung hat, die Kohlen, die Wasserkräfte,die Elektrizität.(Abg. Oertel(k.): Und die Luft!) DaßIhnen. Herr Oertel. die Interessen des Volkes Luft sind, wissenwir schon längst.(Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Wirhaben keine Lust, an Stelle einer ausländischen Gesellschaft eineeinheimische zu setzen. Dem Volk ist es ganz gleich, ob esamerikanisch geschunden oder dcutsch-banklich ge-schröpft wird. Wir beantragen, den Entwurf an eine Kom-Mission zu verweisen, er muß dort aber gründlich verändert wer-den, sonst soll er in ihr begraben werden.(Beifall bei den Sozial-demokraten.)Wg. Dr. Mcyer-Kaufbcursn(Z.): Peirokeum wird Vorzugs-weise von den kleinen, ärmeren Leuten verwendet; dahermüssen wir die Pctroleumversorgung besonders sorgsam ins Augefassen. Leider sind wir beim Petroleum auf das Ausland angc-wiesen, speziell aus Amerika und die Standard Oil Company. Wirmüssen zugeben, daß sie die Preise des Petroleums bis jetzt wenig-stens auf einer mäßigen Höhe gehalten hat, auch in ihren unbe-strittensten Gebieten. Solange Rockeseller lebt, wird es wohl auchso bleiben;«aber die Gefahr, daß es später anders wird, besteht.Außerdem besteht die Gefahr, daß im Kriegsfall die Lieferungvon Petroleum aufhört. Deshalb haben wir seit Jahren die Re-gierung aufgefordert, die Konkurrenz der Standard Oil Companyzu stützen. Den stärksten Vorstoß gegen sie stellt dieser Entwurf dar.Er ist ein A n t i m o n o p o l. Das Antimonopol ist aber nochein Problem. Bleibt die Gruppe, gegen die das Antimonopol sichrichtet, on der Lieferung auch nur zu einem Teile beteiligt, so istdas Antimonopol gescheitert. Die wichtigste Vorfrage ist daher,ob unsere Petroleumversorgung auf die Tauer unabhängig von derStandard Oil Company sein' kann. Diese Frage ist noch sehrungeklärt; ich bezweifle es. Tann erregt die Bestimmung,die durch diesen Entwurf dem Reich zugeführten Einnahmen fürdie Veteranen zu verwenden, den Eindruck, als solle ein Druckauf uns ausgeübt werden. Wir wünschen nicht, daß solche Vorlagenmit einem sozialpolitischen Mäntelchen verbrämtwerden, und wir verwahren uns jetzt schon gegen den Vorwurf.irgendeine Partei, die den Entwurf ablehne, sei nicht ar»beiterfreundlich.(Sehr richtig! im Zentrum.)Auch sonst ist der Entwurf sehr bedenklich. Es droht eineVerteuerung des Petroleums, die durch nichts berechtigtist. Der wundeste Punkt der Vorlage liegt in der Entschädigungder Großbanken für ihre verfehlten Transaktionen, eine Entschädigung aus Kosten der Konsumenten, zu der gar lein Anlaß vorliegt.(Sehr richtig! im Zentrum.)Die Expropriation, die der Entwurf vornimmt, und die Ent-schädigungen sind ganz verfehlt geordnet, zum Teilgeradezu widersinnig. Wir lehnen den Entwurfab, stimmen aber der Kommissionsberatung zu.Reichsschatzsekretär Kühn: Keine Einzelheiten des Entwurfskönnten den Vorredner veranlassen, den Entwurf im gan-zen abzulehnen, denn die Einzelheiten werden ja erstin der Kommission erörtert werden.— Davon, daß einer hiesigenBank eine bestimmtie Zusicherung gegeben worden sei, istmir nichts bekannt. Zurückweisen muß ich die Behauptung,als ob wir die Veteranenbeihilfen irgendwie als Vorspannfür das Gesetz benutzen wollten. Aber es war natürlich, daß wirden dringenden Wunsch des Reichstages im Interesse der Veteranenzu verwirklichen suchten, sobald sich eine Möglichkeit dazu bot.—Die Gewinnskala nannte Herr Wurm spaßhaft. Sie wäre abe<nur dann illusorisch, wenn Vertriebs- und Produktionsgcsellschaftidentisch wären. Ich weiß nicht, wodurch man diese Annahme recht-fertigen will. Die Herren wissen ja noch gar nicht, wie sich die Ver-tricbsgesellschaft zusammensetzen wird. Auch läßt sich dieser Ge-fahr dadurch entgegenwirken, daß man die Beziehungen zwischenVertriebs- und Produktionsgesellschaft von vornherein und für dieDauer des Bestehens der Vertriebsgesellschaft vertragsmäßig fest-legt.Abg. Keinath(natk.): Wir behalten uns unsere Stellungnahmezur Vorlage vor, da das wichtigste Materiol uns erst in derKommission vorgelegt werden soll. Besonderen Nachdruck werdenwir jedenfalls auf die Wahrung der Interessen der Verbraucherlegen. So wie der Gesetzentwurs jetzt vorliegt, besteht allerdingsdie Gefahr einer erheblich en Verteuerung des Pe»troleums. Ein reines Reichsmonopol wünschen wir nicht.Gerade bei diesem schwierigen Ge'chäft ist eine große Elastizität derVertriebsgesellschaft notwendig. Das Reich sollte sich an dem Ge-winn nur dann beteiligen, wenn die Verbilligung des Petroleumsgewährleistet ist. denn das ist der Hauptzweck des Gesetzes. DieVerwendung der Uebcrschüsse zugunsten der Veteranen ist uns ansich natürlich sympathisch. Wenn aber in diesem Zusammenhangnichts Ausreichendes für die Veteranen zu gewinnen ist. haltenwir es nach wie vor für eine Pflicht des Reiches, auf anderem Wegefür die bedürftigen Veteranen zu sorgen.(Bravo! bei den Ratio-nallibevalen.)Abg. Dr. v. Schulzc-Gracvernivhier um eine ganz unpolitische Frage.Petroleumhandels ein Privatmonopolpany besteht, ist nicht zu bestreiten.stände, das Petroleum gelegentlich einfach zu verschenken; sohat sie es in Kreuznach einmal zu 2 P f. p r o L i t e r verkauft.Auch die Frage, ob dies Monopol der Standard die Gefahr einerPreiserhöhung für Petroleum in sich birgt, möchte ich bejahen.Es fragt sich nur, ist es noch möglich, diese Gefahr durch den Staatzu bekämpfen? Da ein internationales Produzentenmonopol aufdiesem Gebiete noch nicht besteht, halte ich dies für durchaus mög-lich. Es käme darauf an, Konsumenten und Produzenten unterAusschaltung des Handelsmonopols der Standard direkt zu-sammenzubringeii, wir müßten z. B. mit eigenen Schiffenan die amerikanischen Outsider herankommen. Natürlich wäre eSein Schildbürger st ück, wenn wir die Standard Oil Com-pany ausschalten und dann die Preise für die Konsumenten er-höhen wollten. ES müßte möglich sein, den Mindestpreis auf 18 Pf.herabzusetzen unter Verzicht auf die fiskalischen Vorteile des Reichs.Es genügt, wenn das Reich 70 Millionen Zolleinnahmen aus demPetroleum hat.— Für die A n g e st e l l t e n wünschen wir eineangemessene Entschädigung, deren Grundlagen in der Kommissionfestzulegen sein werden. Tie Stairdard Oil Company hat voneinem Entwurf der Deutschen Bank gegen den Wunsch der Regie-rung gesprochen. Eine solche Idee kann ich nur als ganz undeutschbezeichnen. Höchst unsympathisch ist uns die VerquickungdeS Entwurfs mit der Aeteranenbeihilfe. Darinehe» wir doch ein gewisses Druckmittel. Die Veteranenbeihilfe>arf nicht auf schwankende Erträge gestützt werden. Eine gute Für-orge für die Veteranen ist ein Stück unserer Kriegs-bereitschaft. Wir verlangen Veteranenbeihilfe auf Grundeiner Reichserbschafts st euer. Amputieren wir den fiskali-schen Pferdefuß der Vorlage, nehmen wir ihr das soziale Mäntel-che» der Veteranenfürsorge ab und warten wir ab. ob dann dienackte Gestalt der Regierung noch gefällt.(Bravo!)Abg. Tombek(Pole) erklärt, daß seine Freunde die Vorlage indieser Gestalt ablehnen, aber der Kommission zustimmen.Abg. Dr. Arendt(Rp.): Auch wir wünschen nicht, daß dieFrage der Vetcranenbeihilfe als Vorspann für das Gesetz benutztwird. Maßnahmen gegen die Vertrustung wünschen auch wir. abersie dürfen das Uebel dadurch nicht schlimmer machen als esist. Herr Wurm hat wieder einen agrarischen Hintergrunddes Gesetzes entdeckt. Vielleicht hören wir noch, daß die DeutscheBank auf Veranlassung des Bundes der Landwirte die Vorlage ver-anlaßt habe.(Heiterkeit rechts.) Wenn der Spiritus durchtechnische Fortschritte verbilligt und si zur Konkurrenz gegen dasPetroleum mehr benutzt werden könnte, so wäre das Volkswirtschaft-lich sehr wertvoll. Wir wären dann vom Ausland unabhängig.In der Vorlage ist nur das Interesse der Banken be-rücksichtigt worden.(Sehr richtig! rechts) Deutschland istnicht in einer schwachen, sondern in einer sehr starken Lage, dennes ist der beste Kunde des amerikanischen Trusts und hat nur nötig,von.seiner Macht Gebrauch zu machen. Wir machen unsere Stellungzum Entwurf von seiner Gestaltung in der Kommis»sion abhängig.Abg. Thumann(Eis.) erklärt, daß auch seine Freunde das Er,gebuis der Kommissionsberatungen �abwarten würden.Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Montag2 Uhr.(Vorher: Dritte Lesung der Vorlage über den Zu»sammenstoß von Schiffen, nachher: Wahlprüfungen» Jntev»pellationen.)Schluß iA Uzr._(Vp.): Es handelt sichDaß auf dem Gebiete desder Standard Oil Com-Diese Gesellschaft istun-