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n. 298. 29. w-«» i Keilllge des Imirts" Kerliner UöldglllM. 15««-. Zum preuklicheu Parteitag. Dem preußischen Parteitag, der am 6. Januar 1913 znsammen- Kitt. werden von der Landeskommission folgende Resolutionen dargelegt werden: Resolution über die Wahltaktik« Da die Parlamentswahlen für die Sozialdemokratie in erster Linie der Entfaltung der Agitation zur Aufklärung der Massen dienen, so sind die Parteigenossen verpflichtet, sich auch in Preußen überall an den Landtagswahlen zu beteiligen. Für die Wahl gelten folgende Grundsätze: !) Für die Nrwahlcn. 1. Wo es gelingt und sei es auch nur in einem Orte eines Landtagswahlkreises sozialdemokratische Wahlmänner aufzu­stellen, müssen sich die Genossen an den UrWahlen in allen drei Wählerklassen beteiligen; sie dürfen in diesem Falle nur für die sozialdemokratischen Wahlmänner stimmen. 2. Wo sozialdemokratische Wahlmänner nicht aufgestellt werden können, sind die Genossen nur mit Genehmigung des Geschäfts� führenden Ausschusses der Landeskommission berechtigt, für bürger liche Wahlmänner zu stimmen, vorausgesetzt, daß deren Abgeord� netenkandidatcn spätestens 5 Tage vor den UrWahlen schriftlich zu Händen des sozialdemokratischen Wahlkomitees erklärt haben, daß sie für den Fall ihrer Wahl in jeder Session im Abgeordneten- hause die Uebertragung des Reichstagswahlrechtes auf Preußen so- wie eine Ncueinteilung der Wahlkreise auf Grund der Ergebnisse der letzten Volkszählung beantragen oder für solche Anträge stimmen werden, wenn sie von anderer Seite gestellt werden. 3. Für Stichwahlen zwischen bürgerlichen Wahlmännerkandi daten gelten folgende Regeln: a) In Landtagswahlkreiscn, in denen nur e i n Abgeordneter gu wählen ist, unterstützen die Parteigenossen bürgerliche Wahl- Männerkandidaten nur unter der Voraussetzung der Ziffer 2 und mit Genehmigung des Geschäftsführenden Ausschusses; b) in Landtagswahlkrcisen, in denen mehr als ein Abge ordneter zu Wahlen ist, unterstützen die Parteigenossen die Wahl- männerkondidaten derjenigen bürgerlichen Parteien, deren Wahl- komitee sich verpflichtet, der Sozialdemokratie ein Mandat abzu- treten, vorausgesetzt, daß der zur Stichwahl stehende Wahlmann vor der Wahl schriftlich die Erklärung abgegeben hat, daß er bereit und unabhängig genug ist, bei den Abgeordnetenwahlen für einen sozialdemokratischen Kandidaten zu stimmen. Bei Nichterfüllung rieser Bedingungen ist Stimmenthaltung zu üben. B) Für die Abgeordnetenwahlen. t. Bei der Abgeordnetenwahl müssen die sozialdemokratischen Wahlmänner im ersten Wahlgang für die sozialdemokratischen Kan- didaten stimmen, soweit nicht unter Ziffer 2 und 3 Ausnahmen zu- gelassen sind. 2. Gibt die Sozialdemokratie in Landtagswahlkreisen mit mehr als einem Abgeordneten bei der Stichwahl den Ausschlag, so hat sie die Abtretung eines Mandats zu fordern. Wird diese Forderung bewilligt, so stimmen die sozial- demokratischen Wahlmänner schon im ersten Wahlgang außer für einen sozialdemokratischen Kandidaten für die Kandidaten der be- treffenden bürgerlichen Parteien. Wird diese Forderung nicht be- willigt, so stimmen die sozialdemokratischen Wahlmänner im ersten Wahlgange nur für ihre Kandidaten und enthalten sich bei der Stichwahl der Stimme. 3. Mit Genehmigung der Landeskommission können die sozialdemokratischen Wahlmänner schon im ersten Wahlgange für bürgerliche Kandidaten stimmen, falls als Gegenleistung in be- stimmten anderen Wahlkreisen bürgerliche Wahlmänner schon im ersten Wahlgange für sozialdemokratische Kandidaten stimmen. kleines feialleton- Ein Jubilar. Montag bollendet rfo et st e r sein achtzigstes Lebensjahr. Professor Wilhelm Der in Grünberg in -chlesien geborene Gelehrte erfreut sich noch der vollsten geistigen Frische. Sein Wirken war ein außerordentliches mannigfaltiges und erfolgreiches. Lange Jahre hindurch, von 1865 bis 1903 war Foerster Leiter der Berliner Sternwarte, als Nachfolger Enefes, dessen Assistent er 10 Jahre hindurch war. Eine Reihe streng wissenschaftlicher astronomischer und mathematischer Arbeiten rührt von ihm her. Sehr erfolgreich war er in dem Bestreben, die Wissenschaft durch Zu- sammenschluß Gleichstrebender auch aus dem Kreise der nicht Fach- gelehrten zu fördern» die Ergebnisse der Wissenschaft auf die Praxis anzuwenden und die Erkenntnis der Natur wie die Freude an der Erkenntnis in den breitesten Schichten lebendig zu machen. Die Astronomische Gesellschaft   und die Vereinigung von Freunden der Astro nomie und kosmischen Physik wurden durch ihn gegründet. Er kann als Schöpfer des geodätischen Instituts, der Normaleichungskommission. der physikalisch-technischen Reichsanstalt, des internationalen Maß- und Gewichtskomitees, das Normaluhrenbetriebes, des astrophysika- lischen Observatoriums in Potsdam   bezeichnet werden. Der Durch- führung der Einheitlichkeit des deutschen   Maß- und Gewichtssystems und die Anbahnung internationaler Vereinheitlichung auf diesem Gebiete galt ein gut Teil seiner Tätigkeit. Der Arbeiterklasse ist Foerster besonders durch die'Gründung der Urania bekannt geworden. Als deren Ziel wurde unter Ab- lehnung jedes Erwerbscharakters Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse festgelegt. Unvergeßlich bleiben den Teilnehmern jene Sonntagskurse, in denen Foerster in der uneigennützigsten Weise durch Vorträge in der alten Urania sJnvalidenstraße) einem nur aus Arbeitern bestehenden Publikum astronomische Vorträge hielt. In gemeinnütziger Weise beteiligte Foerster sich auch an der Gründung des Schillertheaters. Sein unverwüstlicher, mit allzu- großer Harmoniehoffming durchsetzter Idealismus führte ihn ferner zur Schöpfung derEthischen Kultur  ". Trennt uns auch die politische Weltanschauung weit von dem Jubilar, so kann uns das nicht hindern, seine gemeinnützige, selbst- lose, wissenschaftliche Betätigung und sein Streben rückhaltlos anzu- erkennen. Der Arbeiterklasse weitere und tiefere Erkenntnis von den Gesetzen der Natur zu verschaffen, hat Foerster redlich geholfen. Dafür weiß sie ihm redlich Dank. Die Plakatausstellung im Gewerkschaftshaus. Diese sehr interessante und sehr geschickt hergerichtete Ausstellung ist ein schlagender Beweis gegen alle jene unfreundlichen Meinungen, die «n der Organisation der Arbeitnehmer nichts sehen als einen Apparat zur Mehrung des Lohnes. Diese Ausstellung ist eine Demonstration für das Kulturstreben der Gewerkschaft. Vom Ver- band der Typographischen Gesellschaften zugesammcngestcllt und durch einen trefflichen, von Paul Westheim   sehr übersichtlich ge- tchriebenen Führer begleitet, reist diese Kollektion moderner Affichen(es gibt immer noch kein deutsches Wort dafür) durch die wichtigsten Zentren der typographischen und buchgewerblichen Industrie. Leider wird sie nur wenige Tage bei uns bleiben; desto lebhafter mutz sie besucht werden. Man trifft die cutscheidenden Arbeiten unserer führenden Plakatkünstler. Voran die Schlager von Lucian Bernhard  , diese fast monumentalen Kurzschriften der Anpreisung, diese knappen, sich optisch einprägenden Ausrufe, dann die geistreichen und mit Witz den Philister anrempelnden Attacken des Lullus Slistfl«! luMe Wsketcih Mtzlie des LchrUgrfts. 4. Finden in Landtagswahlkreisen mit einem Abgeordneten Stichwahlen zwischen bürgerlichen Parteien statt, so dürfen die so- zialdemokratischen Wahlmänner nur unter der Voraussetzung von A Ziffer 2 mit Genehmigung des Geschäftsführenden Ausschusses der preußischen Landeskommission für einen bürgerlichen Kandidaten stimmen. Resolution über die Landarbeiterfrage. Die Landarbeiter find die ausgebeutetsten und unterdrücktesten Proletarier Preußens. Durch Gesindeordnungen, das Ausnahme- gcsetz von 1854 und zahlreiche Polizeiverordnungen geknebelt, durch Gewährung von Wohnung und Naturalien als überwiegenden Teil des Arbeitseinkommens in ein unwürdiges Abhängigkeitsverhältnis zu dem Arbeitgeber gebracht, ist der preußische Landarbeiter mit Frau und Kind der zügellosen Ausbeutung durch die Junker und Großbauern preisgegeben. Die reaktionären preußischen Gesetze und Verwaltungspraktiken schließen ihn von der Mitbestimmung in der Verwaltung des Gutsbezirks und der Landgemeinde völlig aus und stempeln ihn auch gesellschaftlich zu einem Menschen minderen Rechts, zu einem Staatsbürger zweiter Klasse. Diese traurige Loche der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter ist der stärkste Ansporn zu der durch die industrielle EntWickelung und den sonach stetig steigenden Arbeiterbedarf der Industrie ge- förderten La n d f l u ch t, die der Landwirtschaft die leistungs- fähigsten Arbeitskräfte entzieht und bereits zu einer bedenklichen Entvölkerung der ländlichen Gebiete Ostelbiens geftihrt hat. Als Ersatz werden jährlich hunderttausende ausländische Arbeiter heran- gezogen, die durch einen ungesetzlichen Legitimationskartenzwang zu wehrlosen Sklaven der ländlichen Ausbeuter gemacht werden. Diesen Zuständen, die unser Wirtschaftsleben unheilvoll beein- flussen, kann nur erfolgreich entgegengewirkt werden durch die Hebung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Laudarbeiter, der sich indes die Agrarier trotz der vielen hundert Millionen, die ihnen infolge der Zölle sowie der Grenzsperr- und Liebesgaben- Politik zufließen, mit aller Macht widersetzen. Die Landarbeiter müssen daher, gleich ihren Klassengenossen in der Industrie, selbst sich ein menschenwürdiges Dasein erkämpfen. Deshalb fordert der preußische Parteitag: Volle Koalitionsfreiheit für die Landarbeiter. Beseitigung aller Ausnahmegesetze und Gesindeordnungen und reichsgesetzliche Regelung des Landarbeiterrechts. Entscheidung über Streitigkeiten aus dem Arbeitsverhältnis durch Schiedsgerichte nach Art der Gewerbegerichte unter Mitwirkung der Arbeiter als Richter. Wirksame gesetzliche Schutzvorschriften für alle in den laud- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, insbesondere Verbot der Erwerbsarbeit für Kinder unter 14 Jahren. Schutz der Jugendlichen. Gesetzliche Beschränkung der täglichen Ar- Veitszeit. Ausreichender Wöchnerinnenschutz und Verbot aller Sonn- tagsarbeiten, die nicht durch die Natur des landwirtschaftlichen Be- triebes unbedingt erforderlich sind. In bezug auf die Arbeitcrversicherung mindesten? Gleichstellung mit den Arbeitern in der Industrie, insbesondere Fortfall der Landkrankenkossen und Versicherung auch der länd- lichen Arbeiter in Ortskranlenkassen. Auf dem Gebiet des Wohnungswesens Errichtung gesunder Ar- beiterwohnungen durch den Staat oder durch staatlich unterstützte und kontrollierte Institutionen unter Fortfall aller Maßnahmen, die den Landarbeiter in der freien Verwendung seiner Arbeitskraft beschränken oder ihn wirtschaftlich oder politisch abhängig machen. Die Beseitigung aller Ungerechtigkeiten, unter denen besonders die Landarbeitcrschaft zu leiden hat, ist nur möglich, wenn in Preußen das Dreikkassenwahlrccht beseitigt und das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht eingeführt wird. Die Parteigenossen werden aufgefordert, jede Gelegenheit, be- sonders die bevorstehenden Landtagswahlen, zu benutzen, um die Landbevölkerung über den Sozialismus aufzuklären und sie auf die Notwendigkeit der gewerkschaftlichen und politischen Organisation hinzuweisen. .Hinterdrein die Schar der übrigen Berliner  : Ernst Neumann  , der noch am ehesten an die Plakatklassik des Franzosen Toulouse-Lautrec  erinnert, Gipkens, dessen asiatisches Blatt kokett und doch ausdrucks- stark ist, Scheurich  , Deutsch   und Leni mit witzigen und geschmack- vollen Ausrufen. Die Münchener sind nicht weniger gut vertreten, bor allem durch Hohlwein, dessen großformatige Standarten durch die Fleischlichkeit der Darstellung, durch die Heftigkeit der Bewegung und das Fanfaren der Farben fast gesprengt werden. Auch sonst begegnet uns Süddeutschland  , Stuttgart   und Karlsruhe  , dazu Sachsen   mit Leipzig   und Dresden   in ihren besten Vertretern. In demFührer" wird auseinandergesetzt, daß dieses moderne Plakat nicht eigentlich ein Kunstwerk ist, vielmehr Handwerk von ungewöhnlichem Niveau. Die Leistungen sind sehr respektable, wenn man sich der Plakate vor etwa 20 Jahren erinnert. Es sind auch diese grellen und ungeschickten, weder der Reklame noch der Schön- heit dienenden Pinseleien, gefüttert mit falscher Allegorie und ge- schminkt mit ekler Süße, noch keineswegs ausgestorben(siehe Friseurladen). Um so wertvoller ist es, daß die Aufmerksamkeit immer wieder auf die Führenden des neuen, des sachlichen Plakates gerichtet wird. Wertvoll ist es auch, wenn solches Interesse durch die Gehilfen befördert wird; sind sie es doch, die den Entwürfen das reelle Dasein geben. Das deutsche Plakat hätte seinen heutigen Ruf nicht erlangen können, wenn nicht eine ganze Schar von Lithographen und Buchdruckern befähigt wäre, schöne Oualitäts- arbeit zu leisten. B. Br. Der Kampf der spanischen   Dramatiker gegen den Kino. In Spanien   tut das Eindringen der Kinematographenbühnen und der Zulauf, den sie erhalten, wie überall, den: Theater großen Abbruch. Während aber bei uns und in Frankreich   der Widerstand der Bühnen- 'christsteller gegen die Lichtbildtheater bald schivächer geworden ist und allmählich in ein Zusammenarbeiten überzugeben scheint, haben ich die spanischen   Dramatiker zu heftigem Widerstand entschlossen. Die Gesellschaft der dramatischen Autoren Spaniens   hat in dieser Hinsicht einen bedeutsamen Beschluß gefaßt, der im Januar 1913 in Kraft treten soll.Von diesem Datum an", so lautet die angenommene Resolution,werden die Besitzer aller in Spanien   bestehenden Theater, in denen die theatralische Kunst unter irgend einer Form gepflegt wird, wenn sie ihre Häuser für eine rein kinematographische Vorführung ausnutzen, keins der Werke mehr aufführen dürfen, über die die Gesellschaft das Verfllgungsrecht hat und die im wesentlichen das spanische Theaterrepertoire aus- machen. Haben die Eigentümer ihre Theater an Impresarios ab- getreten, so trifft diese dieselbe Maßregel. Sie wird aber keine Anwendung finden bei Unternehmungen, die speziell für den Kinc- matographen eingerichtet find, wenn diese statt dessen Dramen auf- uhren wollen." Ein Tunnelkanal. Wozu die Technik heute im stände ist, zeigt eine Notiz desPrometheus": Ein neuer großer Tunnelkanal, der die wenigen bisher gebauten ähnlichen Kunstwasserstraßen an Größe ganz bedeutend übertreffen oll, ist beim geplanten Bau des Main  -Werra  -Kanals in Aussicht genommen worden. Dieser Kanal soll die bis dahin kanalisierte Werra   bei Ober-Maaßfeld, oberhalb Meiningen  , verlassen und dann in südöstlicher Richtung über das Gebirge etwa bei der Stadt Römhild   vorbei die Rodach erreichen. Dem Laufe dieses Flüßchens oll er bis zur Einmündung in die Jtz folgen, die bei Bamberg   in den Main   mündet. Für das Ueberschreiten des Ge- birgeS tvaren zunächst eine Reihe mächtiger Schiffshebewerke vorgesehen, die in drei Stufen die Schisse über den höchsten Punkt des Gebirges hinwegbringen sollten.. Bei eingehenderer Verfolgung des Projeltes hat man aber der schwierige» Ausführung und der. versozialistische Geist" derKonsum- genossenschaftlichen Rundschau". In der neuesten Nummer derKonsumgenossenschaftlichen Rundschau" spricht Dr. August Müller in 314. Spalten seinen Aerger über den Verlauf der Generalversammlung der»Konsum- genössenschaft Berlin   und Umgegend" aus. Vomsozialistischen Geist", beginnt der Artikel ironisch,der in den Konsumgenossenschaften heimisch werden soll, hört man seit den Beschlüssen der sozialistischen   Kongresse in Kopenhagen   und Magdeburg   recht viel. Was gewisse Leute eigentlich darunter ver- stehen, blieb den Konsumgenossenschaftern aber bisher unbekannt- Es ist daher mit Freuden zu begrüßen, daß endlich einmal das Dunkel aufgehellt wird, das bisher über diesem mysteriösensoziali­stischen Geist" lagerte. Wie so manche Erleuchtung, kommt natürlich auch diese aus Berlin  . Man wird auch nicht daran zweifeln dürfen, daß es sich nunmehr wirklich um den echten, wahren und unverfälschten«so- zialistischen Geist" handelt." Dann zieht Dr. Müller in persönlichster Weise unter Ver- drehung der Tatsachen und unter niedrigsten Anpöbelungen ins- besondere der Genossen Ritter   und Stadthagen   vom Leder. So redet er beispielsweise von demblutigen Demagogenstück der beiden Ehrenmänner". Der Artikel ist noch widerlicher wie eine selbst- gefällige Lehrlingsarbcit aus der Schule des Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie. Es ist Geist von demselben Geist, der die Berliner   Parteigenossen wegen nachstehender, auf der Generalversammlung der Partei am 29. August 1911 in Berlin  gefaßten Resolution angeiferte: Die Verhandlungen über die Genossenschaftsfrage und die fast einstimmige Annahme des Antrages über das Genossenschafts- Wesen auf dem Magdeburger   Parteitag haben endlich die lang- ersehnte Regelung des Verhältnisses zwischen Partei und Konsum- genossenschaften gebracht. Klar und scharf wurde hervorgehoben, daß die Arbeiter die Hauptträger der Konsumgenossenschafts- bewegung sind, und daß diese bemüht sein müssen, diese Bewegung mit sozialistischem Geiste zu erfüllen, damit auch die Konsum- vereine als Waffen im proletarischen Emanzipationskampfe An- Wendung finden können. Das setzt aber auch voraus, daß die leitenden Männer der Konsumgenossenschaftsbewegung dieser energischen Willenskund- gebung der imposanten Masse politisch organisierter Arbeiter und Arbeiterinnen nicht entgegenarbeiten und diesen Willen durch so widerliche Zerrbilder von Neutralität, wie sie der Generalsekretär des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine Heinrich Kaufs- mann gezeichnet hat, geradezu verhöhnen. Die Tatsache, daß die Acußerungen Kauffmanns bisher in derKonsumgenossenschaft- lichen Rundschau" unwidersprochen blieben, spricht dafür, daß der Generalsekretär in führenden Kreisen nicht isoliert dasteht. Die Verbandsgeneralversammlung wendet sich mit aller Schärfe gegen diesen Neutralitätsfanatismus und erhebt energi  - schen Widerspruch. Sie spricht aber auch gleichzeitig aus, daß eine Wiederholung solcher Aeußerungen nur dann ausbleiben kann, wenn durch massenhaften Eintritt der Genossen und Ge- nossinnen in die Konsumvereine und rege Anteilnahme an der Bewegung derselben die Möglichkeit geschaffen wird für die Aus- breitung sozialistischen Geistes in den Konsumvereinen. Nur dann können die tiefen Gegensätze zwischen Masse und Führer verschwinden und die auf dem Magdeburger   Partei tag und d-em internationalen Kongreß in Kopenhagen   aus- gesprochenen Erwartungen in Erfüllung gehe n." enormen Kosten wegen von diesen Schiffshebewerken zurückkommen müssen und glaubt nunmehr am besten und gletchzeitig mit verhältnismäßig geringen Kosten wegzukommen, wenn man den ganzen Kanal auf eine längere Strecke in einen durch das Gebirge hindurchführenden Tunnel verlegt.... Theater. Die von der sogenannten Neuen Freien Bühne im Komödienhaus am Sonnabendnachmittag veranstaltete Sonderauf- führung von Robert WaltersKammerdiener" erwies sich als ein gänzlich verfehltes Experiment. Das Stück spielt laut Theaterzettel im achtzehnten Jahrhundert und soll vermutlich über- mütig frivole Rokokostimmung zum Ausdruck bringen, bleibt aber in verdrießlich plumpen, ganz und gar nicht reizvollen Eindeutig­keiten stecken. Ein Graf von ausgedehnten Haremserfahrungen nimmt zur Bezähmung der störrischen Launen seiner jungver- mählten Gattin die Hilfe seines Kammerdieners in Anspruch und wird von diesem Maskulinum bei der Gräfin schließlich ausge- stachen. Der Dialog ahmt in der leeren Bilderhäufung Eulen- bergschen Sturm, uwd Drangstil nach. Die Darstellung hielt sich in gleicher Tieflage des Dilettantismus wie der Text,«st. Humor und Satire. Da? Junkerlied auf Ritter Kreth. Wie stolz und stattlich geht er, Wie forsch und hochgemut; Er ist nur Schnapsvertreter lind doch bin ich ihm gut l Auf Bergen und im Tale Führt keiner so wie er Für Gott   und die Zentrale Und gen sein Volk die Wehr. Die unfern Fusel trinken, Sind ihm ein Bild des Knechts, , Drum tost er nach der Linken Und nimmt Gehalt von recht?. Berlin   ist ihm ein Babel, Denn Frechheit ist ihm Dual Doch auch dem größten Schnabel Zeigt er sich kongenial. t lind wo er sich bei Rittern Und wo bei Frommen zeigt Da greift das Volk zum Bittern Und heil der Konsum steigt. _ Peter Scher  . Notizen. - M u s i k ch r o n i k. Meister d'A l b e r t hat sich entschlossen, nach ungefähr fünfjähriger Pause wieder einen Klavierabend zu veranstalten. Dieses Konzert findet am 23. Januar statt. Theaterchronik. Maeterlincks MärchenspielDer blaue Vogel" geht Montag, den 23., im Deutschen   Thea- t e r zum erstenmal in Szene. Die Musik hat Engelbert Humper- dinck komponiert. Die A u s st e l l u n g o st a s i a t i s ch e r Kunst(in der Akademie der Künste. Pariser Platz) ist nur noch Sonntag von 94 Uhr geöffnet. Karten zu ermäßigten Preisen(25 Pf.) bei Horsch im Gcwerkschaftshaus. Direktor Karl Schulhe, der Begründer und lang- lahrige Leiter des nach ihm benannte» Theaters, ist im 8.4, Lebens- jähre m Hgmtzurg gestMeü.""" bplM,