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Fn Set leffen Generalversammlung See Konsumgenossenschaft Hat sich klar herausgestellt, daß die Berliner   Genoffen es mit der Durchführung der Parteitagsbeschlüffe recht ernst nehmen und der Versuche satt sind, dieKonsumgenossenschaftliche Rundschau" zur Vereklung der Genossenschaftsbewegung für Sozialdemokraten zu mißbrauchen. Der neueste Erguß derRundschau" zeigt, wie not- wendig es ist, die Waffen in diesem aufgezwungenen Kamps mit den Herren von derRundschau" nicht niederzulegen. Mit Schmatzen druckt dieRundschau" einen Artikel aus der B u ch b i n d e r- Z e i t u n g" vom 7. Dezember ab, in dem ganz im Gedankengang der Partei- und genoffenschaftsschädlichen Hai- tung der von uns niedriger gehängtenRundschau"°Artikel dem Vorwärts" vorgeworfen wird, er verstehe esmeisterhaft, unter der Maske der Genossenschaftsfreundlichkeit geradezu destruktive Tendenzen zu propagieren". DieBuchbinder-Zeitung" findet es bedauerlich, d»ß auch niemals etwas davon gehört wurde, daß. die Aufsichtsinstanzen desVorwärts" zu diesergenossenschaftsfreund- lichen" Haltung Stellung genommen haben. Wir weisen die halt losen Verdächtigungen des genannten Organs als völlig unberech tigte zurück. Hält der Verfasser des Artikels eine Anrufung der AufsichtSinstanzen für notwendig nichts hindert ihn, sie anzu- gehen. Wir wissen, daß die Haltung desVorwärts" in der Ge� nossenschaftsfrage diese gefördert hat, und wir werden uns ebenso- wenig durch die gegen Durchdringung der Konsumvereine mit sozialistischem Geiste gerichtete Schreibweise derRundschau", wie durch die völlig ungerechtfertigten Liebenswürdigkeiten derBuch binder-Zeitung" davon abhalten lassen, im Sinne der Beschlüsse unserer Parteitage zu handeln. Die Genossenschaftsbewegung setzt sich nicht aus den in der jeweiligen Leitung ihres Zentralorgans wirkenden Personen zusammen, sondern aus' den gewerkschaftlich und politisch tätigen Genossen, die in ihrer ganz überwiegenden Mehrzahl mit uns übereinstimmen. In derselben Nummer derKonsumgenossenschaftlichen Rund schau"« die übrigens außer dem Müllerschen Elaborat noch eine ' recht tendenziöse, schiefe Berichterstattung über die Berliner   Gene- ralversammlung enthält, befindet sich endlich der stenographische Be richt über den ersten außerordentlichen Genossenschaftstag. Wir müssen auf diesen aus folgendem Grunde zurückkommen. Der Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer" hatte am 30. November an der Hand unseres Berichts über den Genossenschaftstag bemerkt: Die Juaehörigkeit der Verlagsanstalt zum Deutschen  Buchd ru ck er v e r e i n ist, wie zwei Vorstands- resp. Aus- schußvertreter mitteilten, von den maßgebenden Instanzen gut geheißen worden, v. Elm machte einen geradezu peinlichen Ver- such, die Versteifung auf den besonderen Fonds zu rechtfertigen. Der Fonds sollte keinen Kampfzwecken dienen. Kaufmann habe immer im gewerkschaftlichen Sinne im Deutschen   Buchdrucker- verein gewirkt:Ohne ihn wäre vielleicht ein neuer Buchdruckertarif gar nicht zu stände gekommen!" Wenn hier kein großer Irrtum oder grober Hörfehler des Be- richterstatters desVorw." vorliegt, dann müßten wir v. Elm dringend raten, nicht über Sachen zu reden, von denen er nichts versteht's ist wegen der Blamage." DerKorrespondent" teilte dann am 5. Dezember auf Grund einer Zuschrift des Vorstandes des Zentralverbandes deutscher Kon fumvereine mit,«ruf der Tagung habe sich v. Elm mit der Erwähnung des Buchdruckertarifs bezüglich Kaufmanns Mitwirkung an dem Zustandekommen desselben lediglich versprochen. Auf einen Zuruf Kaufmanns berichtete sich v. Elm sofort inBuchbindertarif". Hiernach finden wir den Lapsus des Pressevertreters und des Gewährsmannes desVor- wärts" etwas schwerwiegender. Man kann sich, namentlich als Fernstehender, in einem Falle, wo zwei Begrifte so nebenein­ander liegen wie hier, gewiß verhören. Wenn aber ein Redner auf einen Zuruf hin sofort die Sache selbst richtigstellt, dann ist es nur schwer zu verstehen, wie so etwas überhört werden kann." DasHamburger Echo" hatte ebenso wie wir berichtet und dann eine Zuschrift des Genossen Kaufmann mitgeteilt, nach der er den Genossen v. Elm durch Zuruf berichtigt habe. Nach der neuen vom Vorstand gegebenen LeSart hatte v. Elm sich auch selbst verbessert. Wir erkundigten uns bei einem Teilnehmer d«S Genossenschafts  - tags, ob v. Elm sich berichtigt habe, uns wurde erwidert, davon habe er nichts gehört, das sei auch nicht anzunehmen�, da ja nur von B u ch- d ruck er n die Rede war. Da immerhin ein Ueberhören nicht nur seitens unseres Berichterstatters möglich war, erwarteten wir eine Aufklärung von dem offiziellen stenographischen Bericht in der Rundschau". Und wie lautet dieser? Der betreffende Passus aus der Rede v. Elms lautet wörtlich: ES bestehen ja Meinungsverschiedenheiten darüber, ob es richtig ist, daß unsere Firma dem Buchdruckerverein (Prinzipalsverein) agchört oder nicht. Der Genosse Fräßdorf hat gesagt, seine Ansicht sei die, wir gehörten dort nicht hinein. Ich kann die g e g e n t e i l i g e Ansicht hier bekunden. Ich kann nur sagen, daß angesichts der ganzen Situation im Buchdrucker- gewerbe, angesichts des Strebens eines Teils von Scharfmachern. das große Tarifwerk der Buchdrucker zu Fall zu bringen, es meines Erachtens dringend notwendig ist, daß alle arbeiterfreund- lichen Firmen dem Buchdrucker verein angehören und Unheil zu verhüten suchen.(Zurufe.) Und ich kann hier nur erklären. daß bisher ine Tätigkeit des so viel geschmähten Heinrich Kauf- mann im Buchdruckerverein darin bestanden hat, daß er selbstverständlich im arbeiterfreundlichen, gewerkschaftlichen Sinne gewirkt hat, um eben die Tarife zustande zu bringen.. Und ohne sein Mitwirken würde hier in Hamburg   ein Tarif überhausjt nicht abgeschlossen worden sein(Zuruf von Kaufmann: Der B u chbi n d e r tar i fl), der abhängig ist von den Beschlüssen, die dort gefaßt werden. Sie sehen, bisher hat die Mitwirkung der Firma Heinrich Kaufmann   u. Co. bewirkt, daß eben Schlech- tcs für die Gewerkschaftsbewegung verhindert worden ist." Es ist unbegreiflich, wie gegenüber diesen« authentischen Wort- laut, der der Auffassung unseres Berichterstatters entspricht, der Vorstand des Zentralverbandes demKorrespondenten" jeine Mittei­lung zugehen lassen konnte, aus der derKorrespondent" entnehmen mußte, unser Berichterstatter habe grolbfahrlässig die Korrektur, die v. Elm vorgenommen haben sollte, überhört oder sie gar absichtlich unterschlagen. Das Vorgehen des Vorstands des Zentralverbandes ist um so verwerflicher, als weder er noch v. Elm uns eine Berichti- gung zugehen ließ �und als für die Verneinung der Frage, ob eine Beisteuerung zum Antistreikfonds im Interesse der Arbeiterklasse liegt, völlig irrelavant ist, ob Kaufmann für das Zustandekommen eines Buchbindertarifs gewirkt habe. Die durch die irreführende Zuschrift herbeigeführte Verdächtigung desVorwärts" und seines Berichterstatters ist wedersozialistisch" noch genossenschaftlich. Ebenso ivie nach der Angeiferung der in Berlin   politisch orga- msierten Genossen durch dieRundschau" möchten wir unsere Ge- Zossen  , auch jetzt hoffentlich mit demselben Erfolg, dringend er- uchen, die Müllerschen anwidernden Ausführungen nicht mit der ionsumvereinssache in einen Topf zu werfen. Gerade um der- irtigen Quertreibereien und Schädigungen der Konsumvereins- Bewegung, wie es die von uns wiederholt niedriger gehängten Leistungen derRundschau" sind, entgegenzutreten, ist eifrige Be- ätigung in den Konsumvereinen erforderlich. Die reinliche Schei- sung auf der Kreuznacher   Tagung im Jahre 1002 war ein Teil Klassenkampf. Sie wurde vollzogen, um die Arbeiter aus der jstrgerlidjey Dr. Crügerschen Vormundschaft zur Selbstverwaltung ihrer Angelegenheiten zu führen, nicht um an Stelle SeS Dr.(Trüget und Genossen neue Vormünder in der Person des Dr. Müller und Genossen zu sehen, die sie von der sozialistischen   Idee und ihrer Betätigung abdrängen sollen. Die Konsumvereine bestehen zum überwiegenden Teile aus Arbeitern, und diese werden, unbeirrt um die Lamentos des Dr. Müller und Genossen, der Forderung des Magdeburger   Parteitags entsprechend die konsumgenossenschaftliche Bewegung mit sozialistischem Geist erfüllen. Die genossenschaftliche demokratische Organisationsform gibt ihnen die Möglichkeit, ihre sozialistische Ueberzeugung die Pflicht hierzu." Berlins   Genossenschaftler haben auf ihrer letzten Gene- ralversammlung gezeigt, daß sie diese Pflicht erfüllen. Glauben die Herren von derRundschau" über die Berliner   die Nase rümpfen zu müssen mögen sie tun, was sie nicht lassen können. Die Berliner   Genossenschaftler lassen sich ihr Recht nicht nehmen, als Sozialdemokraten die Genossenschaftsbewegung in dem Kampf um Befreiung der Arbeiterklasse zu unterstützen und die Mängel bloßzulegen, die vorhanden sind. Eine Spaltung in der Berliner  Genossenschaftsbewegung wird es trotz aller Quertreibereien von Dr. Müller und Genossen nicht geben. Trotz aller manchmal einem Teil unangenehmen Kritik achten die Berliner  , ohne Unterschied ihrer Auffassungen im einzelnen, die höchste Instanz in der Ge- nossenschaft.' Die Generalversammlung hat gesprochen: mit frischer Kraft, heißt es nun, für unsere Genossenschaft auf allen Seiten zu agitieren. Trotz Dr. Müller und den ihm Gesinnungsverwandten: Hinein in die Konsumgenossenschaft! Möge bald Berlin   eine Mitgliedschaft von mehr als 100 000 Mitgliedern auf- weisen Soziales. Unfallverhütung in der Landwirtschafk. Die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften haben in den letzten Tagen in München   eine Konferenz abgehalten, die sich Haupt- sächlich mit der Unfallverhütung beschäftigte. Die Beratungen hierüber wurden eingeleitet durch eine Rede des Präsidenten des Reichsversicherungsamtes, Dr. Kaufmann, die unter Hinweis auf die bereits von mehreren Berufsgenossenschaften mit planmäßig und sachverständig durchgeführten Unfallverhütungsmahnahmen erziel ten, in einem wesentlichen Rückgang der Zahl der Unfälle sich aus- prägenden Erfolge die Notwendigkeit der weiteren Ausgestaltung der Unfallverhütungsfürsorge und der Betriebsüberwachung mit Nachdruck betonte. Bisher haben nur 24 von den 43 landwirtschaft- lichen Berufsgenossenschaften technische Aufsichtsbeamte eingeführt Die Hälfte der Berufsgenossenschaften kennt also noch keine Ueber- wachung der Betriebe. Die Zahl der Aufsichtsbeamten betrug 40 Man denke: für rund 17)4 Millionen versicherte Personen! Diese Art der Unfallverhütung ist geradezu kläglich. Von den technischen Aufsichtsbeamten muß auch noch eine große Anzahl sonstige Tätig- leiten, wie Ueberwachung der Rentenempfänger usw. ausüben. Erst im Jahre 1011 wurde es erreicht, daß wenigstens die dem Reichs versicherungsamt unterstehenden landwirtschafllichen Berufsge nossenschaften Unfallverhütungsvorschriften erlassen haben. Das Reichsversicherungsamt hatte große Mühe, die betreffenden Be rufsgenossenschaften zu dem Erlaß zu bringen. Während Hinsicht- lich der gewerblichen Berufsgenossenschaften Statistiken usw. über die Kontrollen der technischen Aufsichtsbeamten vorhanden sind, fehlen solche bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften gänzlich. Auf der Konferenz in München   wurde eine Neubearbeitung der vorhandenen Unfallverhütungsvorschriften, insbesondere ihre Anpassung an die Reichsversicherungsordnung beschlossen. Die Aus' arbeitung von Entwürfen wurde einer Kommission übertragen. Sechzig Theaterdirektoren auf der«schwarzen Liste". Einen kleinen Einblick in das Theaterelend hinter den Kulissen gewinnt man, wenn man dieschwarze Liste" der Bühnengenossen- schaft einsieht. Sie ist zwar immer recht ansehnlich, und eine ganze Anzahlunsicherer Kantonisten" spielt dort seit langer Zeit eine nicht gerade sehrdankbare" Rolle, aber sogeschwollen", wie in der letzten Nummer des Genossenschaftsblattes war dieWarnungs- tafel" schon lange nicht. An 60 Persönlichkeiten, die noch das Direktionszepter führen, sind namentlich ausgeführt, bei denen Vorsicht geboten" ist. Es finden sich darunter auch viele weniger gute als alte Berliner   Bekannte, die meist längst der Reichshaupt- stadt den Rücken gekehrt haben; so Direktor Artur Peisker, der eine Zeitlang das ehemalige Zentraltheater leitete und jetzt in Rio de Janeiro   sein Theaterglück versucht. Auch die Direktoren Nack, William Wauer  , Alfred Halm   und Rudolph Lothar   stehen auf der Liste. Unter den aufgeführten Direktoren befinden sich viele, die außer ihrem Familien- oder Bühnennomen noch über mehrere Pseudonyme" verfügen. Obgleich doch auch dem Bühnenleiterder Name Schall und Rauch" sein sollte, scheint mancher dennoch mit jedem Wechsel deS Glücks auch seinen nom de guerre zu wechseln. 6encbt9-2cituii5. Ein Gaunerstreich. Wie erinnerlich sein dürfte, erregte seinerzeit der Gauner- streich des Viehtreibers Hermann Pelz in Schlächterkreisen großes Aufsehen. Er hatte durch seinen Bruder Karl, der auf dem Mager- Viehhof beschäftigt war, erfahren, daß ein Waggon Schweine im Werte von etwa 8000 M. nach Bayern   expediert worden war. Es war ihm dann in überaus raffinierter Weise gelungen, mit Hilfe einer an den Vorsteher des Güterbahnhofs Bitterfeld aufgegebenen Depesche den Wagyon Schweine nach Leipzig  -Viehhof umzulenken. Er hatte sich dabei des NamensIlling" bedient. Unter diesem Namen rief er dann telephonisch den Viehkommissionär Beißwanger in Leipzig   an, meldete ihm die bevorstehende Ankunft des Waggons mit Schweinen und beauftragte ihn, letztere schleunigst zu verkaufen. Er fuhr dann mit seinem Bruder nach Leipzig  , bekam von dem Kommissionär das Geld für die verkauften Schweine in Höhe von zirka 8000 M. ausgezahlt und quittierte mit dem Namen Illing. Beide Brüder begaben sich dann auf die Flucht, zuerst nach England, dann nach Kopenhagen  . Das erbeutete Geld hatten sie geteilt. Als Hermann Pelz seinen Anteil verbraucht hatte, stellte er sich selbst der Behörde. Er wurde seinerzeit zu 2 Jahren Gefängnis und Ehrverlust verurteilt. Auch Karl Pelz hielt es, nachdem er seinen Anteil verausgabt hatte, für das zweckmäßigste, von Kopenhagen  nach Berlin   zurückzukehren und sich der Staatsanwaltschaft zu stellen. Er versuchte, die Hauptschuld auf seinen Bruder abzu- wälzen und sich als den völlig unbeteiligten Begleiter seines Bruders hinzustellen. Dies gelang ihm nicht: der Gerichtshof, vor dem er gestern stand, verurteilte ihn zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust._ Roheiten. Zwei Sittenbilder, in denen es sich um fast unbeschreibliche Verhältnisse handelt, wurden in zwei Verhandlungen vor dem Moabiter   Strafrichter aufgerollt. In dem ersten Falle, welcher die 11. Straffammer des Land­ gerichts I   beschäftigte, handelte es sich um einen Kaufmann Bruno Weidner, der von seiner eigenen Ehefrau beschuldigt wurde, sich der schweren Zuhälterei schuldig gemacht zu haben. Wie die An- klage behauptet, soll der Angeklagte schon am Abend seines Hoch- zeitstages seine Frau gezwungen haben, auf die Straße zu gehen. Nach der Behauptung der Frau habe ex sie unter schweren Miß- Handlungen gezwungen, in dieser Weise jahrelang hindurch dn» Lebensunterhalt zu verdienen. Der Angeklagte selbst behauptet» daß die ganze Beschuldigung seiner Frau nichts weiter wie ein ganz ungeheuerlicher Racheakt seiner Frau sei, die in Erfahrung gebracht habe, daß er ihr untreu geworden sei und ein Liebesver- hältnis angeknüpft habe. Das Gericht erkannte auf 1? Jahre Gefängnis unter Anrech- nung von drei Monaten der erlittenen Untersuchungshaft. In dem zweiten Falle handelte es sich um einen brutalen Ehe­mann und Bater» der in der rohesten Weise Frau und Kind miß- handelt hatte. Es war dies der Arbeiter Paul Haupt  , gegen den die 5. Strafkammer des Landgerichts I   unter Vorsitz des Land» gerichtsdirektors Rohrmann eine Anklage wegen gefährlicher Körver- verlebung zu verhandeln hatte. Der wegen Fahnenflucht und Not» zucht schon mit 3 Jahren Zuchthaus   vorbestrafte Angeklagte, der allgemein als ein sehr gewalttätiger Mensch gilt, wohnte mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Alter von 6 und 7 Jahren in dem Hause Puttkamerstr. 4. Außerdem wohnten bei ihm auch noch drei Schlafburschen. Der Angeklagte kam fast jeden Tag be- trunken nach Hause und mißhandelte dann seine Frau und die Kinder in der rohesten Weise. Zumeist schlug er mit seiuer Schnaps- flasche auf sie ein und zwar solange, bis die Flasche zersplitterte. Einmal schlug er ein Kind derartig gegen die Wange, daß diese quer aufplatzte. Schließlich wurde von den Hausbewohnern die Polizei benachrichtigt, die den rohen Patron sofort verhaftete. Das Schöffengericht erkannte unter Anwendung der neuen Novelle zum Strafgesetz, welche in einein Paragraphendie grausame»der bos  - hafte Mißhandlung von Kindern" besonders schwer ahndet, auf eins Gefängnisstrafe von 1 Jahr und 7 M»naten. In der gestrigen Berufungsinstanz nahm die Strafkammer an, daß einige Fälle nicht kontrollierbar seien. Wegen der von den Augenzeugen bekundeten Mißhandlungen wurde der Angeklagte unter Aufhebung des ersten Urteils zu 1 Jahr Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten der erlittenen Untersuchungshaft verurteilt._ Aus einer kleinen sächsischen Landgemeinde. Hungerlohn und Schlamperei waren die Ursachen der Unter» schlagungen, die viele Jahre lang der frühere Gemeindediener Friedrich der Landgemeinde Niederfrohna   bei Limbach begangen hat, Wegen Unterschlagung von Geldern, und zwar von insgesamt 1288,02 Mk., die er in amtlicher Eigenschaft empfangen hatte, stand er vor dem Chemnitzer   Landgericht. Seit 1805 bis zum Mai 1012 war F. als Ortsdiener in Niederfrohna   tätig. Am 16. Mai 1803 wurde er als Beamter eidlich verpflichtet. Nach seinem AnstellungS- vertrag hatte er außer seinen anderen Dienstobliegenheiten auch das Einkassieren der Gemeindeumlagen und der Schulgelder zu besorgen. Nach demselben Vertrage hatte er die einkassierten Gelder alle Tage abzurechnen und abzuliefern. Das ist aber nicht so gehalten worden, weil nach seiner Angabe der Gemeindevorstand gesagt habe, das mache zu viel Arbeit. F. lieferte alle Wochen eine runde Summe Geld ab, eine wirkliche Abrechnung fand gar nicht statt. 12 M. betrug der Lohn wöchentlich, den dieser Beamte er- hielt. Im Laufe der Jahre erhielt F. auch noch das Einkassieren von Licht- und Stromgeldern und der Versicherungsbeiträge über- tragen. Sein Einkommen erhöhte sich auf wöchentlich 20 M. Seit seiner Anstellung als Beamter, also seit Mai 1808 ist F. nicht ein einziges Mal kontrolliert worden! Als im Mai 1012 die Amts- hauptmannschaft eine Revision vornahm, wurde ein Defizit in Höhe des obengenannten Betrages festgestellt. Der Angeklagte war geständig, daß er bis zum Jahre 1006 sich in seiner mißlichen Lage an den amtlichen Geldern vergriffen habe. Schuld daran sei der schlechte Lohn und seine Familienverhältnisse gewesen. Besser sei es erst geworden, als seine zweite Frau hätte mit verdienen können und auch sein Lohn etwas höher geworden war. Er be- hauptete, daß er seit dem Jahre 1900 keine Unterschlagungen mehr begangen habe, daß er aber auch nicht in der Lage gewesen sei. das Defizit zu decken. Er habe es die Jahre daher mit herum- geschleppt. Das sei ihm erleichtert worden dadurch, daß die Jahresabrechnungen erst im Februar oder März und noch später erfolgten und er sich da immer wieder mit den aufs neue ein- genommenen Geldern habe helfen können, zumal, da eine Revision überhaupt nicht stattgefunden habe. Das alles konnte nicht wider- legt werden. Das Gericht erkannte nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme auf Freisprechung des Angeklagten. In der Urteilsbegründung wurde unter anderem gesagt, daß bezüglich der bis 1000 von F. begangenen Unterschlagungen Verjährung eingetreten sei; daß F. nach dieser Zeit noch Gelder unterschlagen habe; dafür fehle jeder Beweis. In der Gemeinde scheint ja eine mustergültige Ordnung zu herrschen! Für solche Fälle müßte der Gemeindevorstand Haft- bar sein. Der verurteilte Fabrikdirektor. Als im Oktober in der Spinnerei-Aktiengesellschaft Schwarzen» bach a. d. S. in Oberfranken   ein Streik ausgebrochen war, kam dem Fabrikdirektor KauSler zu Ohren, daß verschiedene Personen versucht hätten, die stehengebliebenen Arbeiter und Arbeiterinnen des Betriebes ebenfalls zur Niederlegung der Arbeit zu veranlassen. Insbesondere ward dies auch von dem Portier der Fabrik, Wolf, behauptet. Direktor Kausler geriet darüber so in Wut, daß er Wolf zur Rede stellte, einen fürchterlichen Skandal anschlug und Wolf unter anderem mit den Worten anschrie:Sie Lump, Sie Schuft, gemeiner Kerl, ich brauche Sie nicht mehr; machen Sie, daß Sie fortkommen" usw. Als der so beschimpfte Arbeiter sich gegen dieses Auftreten des gebildeten Herrn Direktors verwahrte und mit Beleidigungsklage drohte, schleuderte ihm dieser noch die be- kannte Einladung des Götz von Berlichingen   entgegen. Vom Schöffengericht Hof wurde Direktor KauSler nunmehr wegen dieser Sache zu 100 M. Geldstrafe und in sämtliche Kosten verurteilt. Sitzungstage von Stadt- und Gemeindevertretungen. Wilmersdorf  . Mittwoch, den t8. Dezember, nachmittag» 6 Uhr, in der Aula der Vlktoria-Lullenschule. Uhlaiidstraße. Aus der Tagesordnung steht n. a. die Beratung eine» Antrages Schröder und Genossen aus Gr- richtung eines städtischen Arbeitsnachweises sowie die Beratung der Magistrat»- vorläge belrcssend Errichtung einer Landtrantenkasse. Charlottenburg  . Dienstag, den 17. Dezember, nachmittag» S Uhr: Außerordentliche und Mittwoch, den 18. Dezember, nachmittags S Uhr: Ordentliche Stadtverordnetenversammlung im Ratbausstzungssaale. Neuenhagen  . Montag, den 18. Dezember, nachmittags 6 Uhr, im Gemeindebureau. Diese Sitzungen sind öffentlich. Jeder Gemeindcangehörtge bc» rechtigt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen. Marktbericht von Berlin   am 13. Dezember ISIS, nach Ermitletnngen de» tönigl. Polizeipräsidiums. 100.Kilogramm Welzen, gute Sorte 19,72 bi» 19,80, mittel 19,68 19,64, geringe 19,40 19,48 Roggen, gute Sorte 18,98 17,00, mittel 16,94 16,96, geringe 16,90 16,92(ab Bahn), Futtter» erste, gute Sorte 18,2018,70, miltel 17,60-18,10. geringe 17,00-17,60. baser, gute Sorte 19,0020,40, mittel 17,2018,90(stet Wagen und ab »ahn). Martthallenpreise. 100 Kilogr. Erbsen, gelbe, zum Kochen 80,0050,00. Speisebohnen, weiße, 36,0060,00. Linien 35,0060,00. kartofseln(Kleinhdl.) 5,00 8,00. 1 Kilogramm Rindfleisch, von der Keule 1,70-2,40. Rindfleisch. Bauch, leisch 1,501,80. Schweinefleisch 1,60-2,20. Kalbfleisch 1,402,40. Hammelfleisch 1,402,40. Butter 2,403,00. 60 Stück Eier 4,60 7,20. 1 Kilogramm Karpsen 1,202,40. Aale 1,603,20. Zander 1,40-3,60. Hechte 1.402,80. Barsche 0.802,40. SchUte 1,903.80. Bleie 0,80-1,40. 60 Stück Krebst 2,50-30,00.'