Nr. 293. 29. Jahrgang 2. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt Sonntag, 15. Dezember 1912.

Neue Klassikerausgaben.

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Literarische Rundfchau.

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Klinger, Friedrich Müller und Heinr. Leop. Wagner. Diese Neu- schöpfungen und erscheinungen", dessen erster Band komplett bor­Unsere Klaffiter find so sehr zum Spekulationsobjekt fon- drucke, die in solcher Art seit Jos. Kürschner nicht geboten wurden, liegt( Preis geb. 18 M.), viele Freunde erwerben. In willkürlichy sind für jeden Literaturfreund von größtem Interesse. Ist doch einander folgenden Auffäzen namhafter Autoren werden wichtige furrierender Verleger geworden, daß kein Jahr vergeht, ohne uns aus dem Erdreich dieser Ideen und Gefühle unsere flassische Kunst und interessante Vorgänge aus dem Gesamtgebiet der Naturwissen­eine ganze Tracht neuer Drucke zu bringen. Format, Type, Papier, erwachsen. Diese sechs Männer stehen in der Vollkraft ihrer schaften behandelt. Fehlt auch ein systematischer Zusammenhang, Einband, alles das muß herhalten, um den Käufer zu gewinnen, Jugend würdig neben Goethe und Schiller, gar mancher wesentliche so bilden doch die einzelnen Abschnitte mit ihren wundervollen und oft wird diese Aufmachung wichtiger als der Inhalt. Ein großer Aufwand wird so ohne verhältnismäßigen Gewinn bertan. Bug der Zeit wird uns bei ihnen deutlicher, manche Einzelheit bei Illustrationen eine Fundgrube des Interessanten und Wissens­Freilich ist mit der hierdurch gesteigerten Ausbildung aller tech- barn. Die Einleitungen geben eine gute biographische und kritische diesen Großen wird uns verständlich durch ihre kleineren Nach- werten. Eine besonders willkommene Gabe dürfte allen Vogelliebhabern. nischen Verfahren auch ein Ziel näher gerückt, das noch der vorigen Orientierung. Die kulturgeschichtliche und psychologische Charakte- das soeben im Verlage der Creußschen Buchhandlung in Magdeburg  Generation ganz unbekannt war: das billigste Buch in der besten ristik der Zeit läßt er dagegen vermissen. Vielleicht hätte auch Wil  - in fünfter Auflage in der Bearbeitung von Karl Neunzig heraus­Form zu geben. Wenn man etwa die bekannten alten Klassiker helm Heinse furz zu Worte kommen können, der in höchst bemerkens- gekommene altbewährte Wert von Dr. Karl Ruß„ Einhei des Reclamschen Verlages mit den jezt gebotenen Helios- Aus- werter Art die Tendenzen des Sturmes und Dranges zur Romantif mische Stubenvögel" sein. In Wort und Bild( zwanzig gaben desselben Verlages vergleicht, wird einem besonders deutlich, hinüberleitet. Das Prinzip dieser Ausgabe sollte aber unbedingt Farbentafeln und zweihundert Textabbildungen) lernen wir unsere in welcher Richtung dieses Ziel zu suchen ist. Reclam   war ein weitere Anwendung erfahren. Aehnliches wäre für die Romantik heimische Vogelwelt in ihrem Leben und Aussehen genau kennen wenig eingeschlummert auf seinen wohlverdienten Lorbeeren. Seine Ausgaben hatten ja durch ihren Preis reformierend gewirkt, aber selbst und für das junge Deutschland   zu leisten, noch manche andere und erhalten gleichzeitig gründliche Anleitung zu ihrer sachgemäßen Generation harrt gleicher Belebung und bald wird auch unser Pflege und Züchtung. Das Studium dieses Werkes wird bei der sie waren in der Ausstattung sehr geringvertig, gleichermaßen in moderner Sturm und Drang  , unsere„ Revolution in der Literatur", Haltung unser gefiederten Freunde zahlreiche Mißerfolge und Druck, Papier   und Einband, von unserem nun glücklicherweise vielen Merger verhindern. verwöhnteren Geschmack betrachtet. Jüngere konkurrierende Unter- 3u ähnlicher historischer Bearbeitung reif sein! Einen erwähnenswerten Neudrud bot in jüngster Zeit auch die Ein wirkliches Verdienst hat sich die Creuzsche Verlagsbuch­nehmungen überholten ihn im Laufe der Zeit weit, bis er endlich bekannte Hamburger  „ Deutsche Dichter- Gedächtnisstiftung", handlung durch Herausgabe des von dem bekannten Vorkämpfer vor etwa zwei Jahren daran ging, seine Klassiker von Grund aus Schelmuffs fys wahrhaftige Reisebeschreibung für den Vogelschutz, Dr. Carl R. Hennicke, bearbeiteten neu zu gestalten. Das Resultat dieser Arbeit gibt ihnen ihre alte Stellung wieder. Die Bände, in ihrem angenehmen Format, von zu Wasser und zu Lande" des famosen Chr. Rerter, eine der Handbuchs des Vogelschutes" erworben, das hoffentlich propperen biegsamen und rauben Leinenbänden schmiegen sich gut die Komik ohne jeden tiefsinnigen Hintergrund gefaßt und doch den weiteren Verwüstungen unter unserer Vogelwelt entgegen­propperen biegsamen und rauben Leinenbänden schmiegen sich gut wenigen Perlen unserer nicht sehr zahlreichen komischen Literatur, der Vogelschußbewegung eine wirksame Waffe bieten und damit in die Hand. Der Druck ist schärfer geworden, auch das Papier nicht philisterhaft beim Konflikt mit der kleinen Alltäglichkeit ver- wirken wird. Im Interesse einer weiten Verbreitung ist es zu be verbeffert. Daß den Texten selbst alle Aufmerksamkeit zugewandt ist, die unsere fritische Schulung erheischt, versteht sich von selbst. harrend. So wird sich diese brillante Personage" mit ihrer grüßen, daß die Preisfestseßung für dieses fast fünfhundert Seiten ist, die unsere kritische Schulung erheischt, versteht sich von selbst. wundervollen Maulfertigkeit wiederum viele interessierte Zuhörer starte, reichlich mit Abbildungen ausgestattete Wert mit 6,50 M. Gewandte Einleitungen, die sich bei Goethe( herausgegeben von gewinnen, besonders in dem netten Gewand, in das sie die Ham- sehr niedrig gehalten wurde. Auch dieses Buch ist für Volksbiblio­Th. Friedrich) und Schiller  ( herausgegeben von B. Merker) burger gekleidet haben.( Preis gebunden 1 M.) faft zu kleinen Monographien ausdehnen und zweckentsprechend den Unsere Parteiverlage scheinen sich in letzter Zeit die sehr dant- Für die Praxis bestimmt ist die von der Deutschen Natur­einzelnen Gruppen der Werke vorangestellt sind, führen den Leser bare Aufgabe gestellt zu haben, in entsprechender Auswahl Autoren wissenschaftlichen Gesellschaft herausgegebene Sammlung Der unterrichtend ein. Natürlich wäre hier von unserem Standpunkt herauszubringen, die die bürgerlichen Unternehmer vernachlässigen, Naturforscher. Sammlung von Anleitungs-, Exkursions- und aus allerlei einzuwenden: aber dies wäre die Aufgabe einer aus weil sie in ihnen fein geeignetes Spekulationsobjekt erblicken. So Bestimmungsbüchern"( Verlag von Theodor Thomas in Leipzig  ), führlichen literarhistorischen Darstellung, die uns noch fehlt. So brachte München   eine hübsche Auswahl aus den Schriften G. Büch von der bisher vier reich illustrierte Bände im Preise von 2,75 bis sei hier nur erneut für Lessing auf Mehrings Lessing- ners, Berlin   den immer noch jungen Berliner   demokratischen Humor 3,75 M. für das in Leinwand gebundene Exemplar erschienen find. legende, für Schiller auf seine kleine Monographie, im Ad. Glaßbrenners, Leipzig   die tapfer fämpfende Gesinnung Johann Es muß hier genügen, daß wir Verfasser und Titel der Werke an­allgemeinen auf die entsprechenden Abschnitte in Meh Gottfr. Se umes, die von unseren bürgerlichen Literature führen: es sind B. Kuhnt:„ Der Käfersammler". W. Berndt:„ Das rings deutscher Geschichte verwiesen. Dies genügt, um zu historikern immer fühler von oben herab abgetan wird.( 560 Seiten, Süß- und Seewasseraquarium", P. Kammerer:" Das Terrarium fritischer Lektüre anzuleiten. Bemerkenswert ist auch die illuftra- Breis 3,50 M.) Hier hat der Herausgeber, Wilh. Hausenstein, ein und Insektarium", A. Berg:" Geologie für jedermann", und dabei tive Ausstattung der Helios- Klassiker. So find den vier Hauptbänden treffliches Stüd Arbeit geleistet, das noch eine tiefer eingehende betonen, daß die Bücher durchweg ihren Zwecken ganz ausgezeichnet des Goethe elf Bilderbeilagen beigegeben. Der Preis dieser neuen Betrachtung finden soll. Es ist sehr zu wünschen, daß unsere gerecht werden. Jeder, der sich nicht nur theoretisch mit den Natur­Reclams ist höchst mäßig: diese vier Hauptbände des ausgewählten Parteiverlage auf diesem so aussichtsreichen Wege weiter schreiten wissenschaften beschäftigen, sondern praktisch betätigen will, wird Goethe( worin allerdings u. a. noch die Elegien, die Römischen und der notwendigen Förderung durch unsere Leser teilhaftig in diesen Büchern zuverlässige Führer finden. Elegien, die Venetianischen Epigramme, der Westöstliche Diwan, werden. die Wanderjahre fehlen) fosten nur 5 M., das ist 1,25 M. für den sauberen Band von zirka 800 Seiten. Eine Gesamtausgabe erschien in 10 Bänden zu 15 M. Die Schillerausgabe umfaßt 4 Bände und I außerdem zwei Ergänzungsbände für den, der alles von ihm haben i möchte. Ein glücklicher Gedanke war es, die Ausgaben mit einem Band ausgewählter Briefe abzuschließen.

Reclams   erfolgreichster Konkurrent esse hat sich in letter Zeit hauptsächlich den großen Literaturen des Auslandes zugewandt und neue Ausgaben von Coper, Didens u. a. auf den Markt ge­bracht, von denen bei Gelegenheit ausführlicher zu berichten fein wird.

Daß das kommende Jahr, das Gedenkjahr für Wagner, Otto Ludwig   und Hebbel  , eine Fülle von Jubiläumsarbeiten zeitigen würde, war vorauszusehen. So läßt nun der Verlag von Gg. Müller in München   eine große Säfularausgabe der Werke Friedrich Hebbels erscheinen.( Herausgegeben von P. Bornstein, 14 Bände à 8 M.) Der Verlag Müller gehört zu den neueren deutschen  Handlungen, die das Luxus- Ausgabewesen mit besonderem Raffine­ment betreiben. Daß hier sehr viel Snobismus mitspielt, ver­steht sich für den von selbst, der die geistige Kultur unserer gesell­schaftlichen Oberschicht zu beurteilen weiß. Die Klassiterausgaben des Müllerschen Verlages verfolgen einen neuen Weg. Sie halten sich nicht an der Einteilung, die die Dichter selbst nach Schäßung oder Zusammenhang ihren Werken gegeben haben. Sie wollen schon in der Anordnung die Entwickelung des Dichters bis in ihre intimsten Einzelheiten reproduzieren. So werden hier die Werte in möglichst erafter historischer Folge abgedruckt, verbunden durch die gleichzeitigen Briefe und Tagebuchblätter. Es ist klar, daß sich hieraus die interessantesten Beziehungen und Beleuchtungen er geben. Aber das Fragmentarische gewinnt in dieser Anordnung oft größere Bedeutung als das Vollendete. In jedem Falle jekt die neue Ausgabe schon eine tiefere Bertrautheit mit dem Leben, ein tieferes Versenken in das Wesen Hebbels voraus. Aber für den, der bereits im Besitz solcher Kenntnis ist, ist es von höchstem Reiz, das Werden und Wachsen einzelner Ideen, das Verhältnis seiner dramatischen Braris zu seiner Kunsttheorie in jedem ge­gebenen Moment, seine gesamte geistige Ausbildung unter dem Einfluß des Milieus und im Gegensatz zu ihm( bis jetzt Band 1: Wesselburen  , 2: Hamburg  ; Heidelberg  ) zu betrachten. Jene Kennt nis aber wird uns in einem wesentlichen Teil aufs angenehmste vermittelt durch ein aus autobiographischen Bruchstücken, Briefen, den Tagebüchern zusammengestelltes Lebensbuch"( B. Behrs Verlag, Berlin  , geb. 6 M.), das wirklich ein geschloffenes Bild des inneren und äußeren Lebens Hebbels gibt".

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In eine der interessantesten Perioden unserer Literatur führen die beiden Bände, die Karl Frege mit gutem Griff unter dem Titel„ Sturm und Drang  , Dichtungen aus der Geniezeit", für die verdienstvolle Goldene Klassiterbibliothek" zusammengestellt hat, welche die wegen ihrer Zuverlässigkeit mit Recht geschäßten Hempelschen Ausgaben erneuert( Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. 4 Teile in 2 Bänden, gebunden 5 M.). Sie vereinigen die be­deutendsten Arbeiten von Gerstenberg und Leisewitz  , Lenz und

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notenbanken.

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Stadtanleihen.

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Naturwissenschaftliche Bücher.

Wittner

theken unentbehrlich.

Das Gebiet der Tierpsychologie hat in diesem Jahre durch zwei Werke, beide im Verlage von Veit u. Comp. in Leipzig   er­schienen, eine wertvolle Bereicherung erfahren. An erster Stelle ist hier zu nennen das unter dem Titel" Tierpsychologi= Wie alljährlich vor Weihnachten   sollen auch in diesem Jahre sches Prattikum in Dialogform" von Professor Karb die wichtigsten literarischen Neuerscheinungen des naturwissen- Camillo Schneider in Wien   herausgegebene umfangreiche schaftlichen Büchermarktes hier kurz Revue passieren. Wir müssen Wert( 720 Seiten mit 139 Abbildungen, Preis geb. 17,50.). uns natürlich bei der Auswahl eine starke Beschränkung auferlegen Schneider unternimmt den interessanten Versuch in Dialogform, und können an dieser Stelle nur Werke anführen, die für Arbeiter wobei die Vertreter der verschiedenen Richtungen in der Biologie, oder Arbeiterbibliotheken von Interesse sind. nämlich ein Psychologe, ein Monist, ein Vitalist, ein Physiologe, ein Zunächst dürfen wir mit Befriedigung fonstatieren, daß die Lamardist und ein Biologe, als Handelnde auftreten, einen Ueber­Herausgabe der Neuauflage von Brehms Tierleben( Biblio- blick über das Gesamtgebiet der Tierpsychologie zu geben und zu­graphisches Institut, Leipzig  ) weitere Fortschritte gemacht hat. gleich klar den Widerstreit der Meinungen herauszuarbeiten. Den Außer den drei Bänden Vögel" ist inzwischen noch der erste Band Sieg trägt endlich der Psychologe davon, dessen Beweisführung fich der Abteilungen Säugetiere" und" Burche und Kriechtiere" er- die anderen unterwerfen müssen. Wenn man auch den theoretischen schienen. Die Säugetiere wurden von dem bewährten Direktor Ausführungen Schneiders wiederholt heftig widersprechen muß, so unseres 800, Herrn Professor Hed, neubearbeitet. Wie es bei bedeutet doch sein Werk in Anbetracht des reichen hier zusammen einem so hervorragenden Kenner nicht anders zu erwarten war, getragenen Tatsachenmaterials, und dessen kritischer Sichtung eine stellt dieser Band eine Musterleistung sowohl hinsichtlich des text der wertvollsten und anregendsten Erscheinungen auf dem so heiß lichen wie illustrativen Inhaltes dar. Der Band umfaßt die umstrittenen Gebiete der Tierpsychologie. Wer sich für diese Frage Kloakentiere, diese altertümlichen eierlegenden Formen, die interessiert, kann an dem Schneiderschen Werke nicht vorbeigehen. Beuteltiere, Insettenfresser, Flattertiere, Erdferkel, Schuppentiere. Es muß allerdings betont werden, daß das Buch keine Sonntag­Gürteltiere, Ameisenfresser und Faultiere. Er wird eingeleitet nachmittagslektüre ist, sondern eine ernsthafte Vertiefung in seinen durch einen kurzen Ueberblick über die gesamte Klasse der Säuge- Inhalt verlangt. Dann wird es aber auch niemand ohne reichen tiere, in dem die wichtigsten Daten aus der bergleichenden Anatomie, Nußen aus der Hand legen. Das zweite oben erwähnte Buch hat Entwidelungsgeschichte, Biologie, geographischen Verbreitung sowie Prof. Georges Bohn zum Verfasser, dessen im Verlage von der Stammesgeschichte gegeben werden. Wie bei den übrigen Theodor Thomas erschienenes fleines Werk Die Entstehung des Bänden kommt auch bei den Säugetieren die Naturphotographie Denfvermögens" wir ja schon früher ausführlich gewürdigt haben. weitgehend zu ihrem Recht. Tiefgreifender noch als bei den Säuge  - Auch dieses neue von der Pariser Akademie preisgekrönte Werk tieren ist die von Franz Werner in Wien   besorgte Umarbeitung Die neue Tierpsychologie"( geh. 3 M.) besitzt die gleichen der Kriechtiere und Lurche, haben sich doch unsere Kenntnisse dieser Vorzüge einer außerordentlich klaren Sprache und einer kriti Tierklassen in den verflossenen zwanzig Jahren ganz wesentlich schen Darstellung. Es gibt einen ausgezeichneten Ueberblick üben verändert und vertieft. Auch hier geht dem Bande ein orien- den gegenwärtigen Stand der Forschung und kann namentlich auch tierender Ueberblick über die Gesamtheit voran. Dann folgen die als Vorbereitung für das Schneidersche Wert angelegentlich emp Brückenechsen, Schildkröten und Panzerechsen. Daß der Brehm fohlen werden. auch in seiner neuen Auflage in feiner Arbeiter- und Volksbiblio- Als ein glücklicher Gedanke muß es ferner bezeichnet werden, thet fehlen sollte, bedarf keiner besonderen Betonung, er war und daß der Verlag von Vogtländer in Leipzig   von dem berühmten bleibt das Tierbuch, um dessen Besiz uns die anderen Nationen Reisewerke von C. G. Schillings Mit Bliblicht und beneiden. Büchse", das seinerzeit in erster Linie durch die hervorragender Aufnahmen wilder und jagdbarer Tiere in der Freiheit der afri­fanischen Urwälder Aufsehen erregte, eine billige Boltsausgabe zum Preise von 6,50 M. für das gebundene Exemplar veranstaltet und damit eine weitere Verbreitung dieses auch textlich hoch stehenden Werkes ermöglicht hat.

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Bei dieser Gelegenheit sei auch gleichzeitig auf den soeben im Verlage von Brockhaus in Leipzig   erschienenen dritten Band von Sven Hedins Transhimalaja" hingewiesen, der uns wieder in der bekannten anschaulichen Sprache Hedings den Blick in eine bisher unbekannte Welt eröffnet. Sedin versteht es meister­haft, im leichten Plauderton seine wissenschaftlichen Ergebnisse mitzuteilen, so daß man belehrt wird, ohne es zu merken, was gewiß die angenehmste Form des Lernens darstellt. Der Band bildet ein in sich abgeschlossenes Ganzes und kostet gebunden 10 M.

Noch gerade rechtzeitig für den Weihnachtstisch erschien im Verlage von Quelle und Meyer in Leipzig   eine neue Biologie der Tiere" von Professor R. von Hanstein. Haben uns auch gerade die letzten zwei Jahre mit einer ganzen Anzahl mehr oder weniger empfehlenswerter Tierbiologien beschenkt, so erscheint doch das Hansteinfche Wert infolge seines flaren und durchfichtigen Auf­baues und seiner schönen, sachgemäßen Bildausstattung nicht über­flüssig. Es ist ganz hervorragend geeignet, den Anfänger in an­regender und wissenschaftlich zuverlässiger Weise in dieses Gebiet einzuführen. Der Preis von 9 M. für das in Leinen gebundene Exemplar erscheint in Anbetracht des Gebotenen nicht zu hoch. Dant seines prächtigen Bilderschmudes dürfte sich auch das große, im Verlage von Bong u. Co. unter dem Titel" Die un der der Natur, Schilderungen der interessantesten Natur­November des Vorjahres gestiegen. Zurückgegangen ist sie dagegen nur 7,6 Millionen Mark. Diese Zahlen geben ein Bild von den bei Jute und Hanf, Roheisen und Kupfer. Ebenso nahm die Aus- Verhältnissen auf dem deutschen   Geldmarkt überhaupt. Das Wirtschaftlicher Wochenbericht. fuhr von Eisenerzen, Steinkohlen, Roheisen ab. Auch die Er- Publikum hält Bar- und Goldgeld zurück und entzieht es den Stahlwerksverband. Außenhandel. Ausweise der Zentral- zeugung von Roheisen ist gegen den Oktober um etwa 100 000 Banten und Sparkassen. Man schäßt, daß 70 bis 100 Millionen Tonnen zurüdgeblieben, wenn sie auch die des vorjährigen Oktobers in diesen Monaten vom ängstlichen Publikum dem freien Verkehr entzogen worden sind. Um den notwendigen Kredit zu be­ Mit   großer Aufmerksamkeit verfolgt man in der Industrie noch um mehr als 300 000 Tonnen übertraf. alle Anzeichen, die für einen Rüdgang der Konjunktur als Einfluß Unter den Außenhandelsziffern fällt eine erhebliche Mehr- friedigen, bleibt den Banken nichts übrig, als ihrerseits das des Balkankrieges sprechen tönnten. Die Biffern des Stahl ausfuhr von Gold auf. Infolge der internationalen Ber- Bentralbankinstitut in Anspruch zu nehmen und ihm Wechselbestände werksverbandes über den Versand in A- Produkten können widelungen ist der Bedarf von Bargeld start gestiegen. Im In- in verstärktem Maße zu überweisen. sollen doch selbst Kommunal­da nicht übersehen werden. Im November nahm der Versand von lande wird Gold angesammelt und auch das Ausland A- Produkten um 48 000 Tonnen gegen den- Oktober d. J. ab. Die behörden ihre Barbestände aufspeichern Zunahme gegen den November des Vorjahres betrug nur noch zieht möglichst viel Gold an sich. So betrug die Ausfuhr von 4000 Tonnen, während der Versand im Juni den des Parallel- deutschen Goldmünzen 62,3 Doppelzentner gegen 2,2 im November monats im Jahre 1911 um 113 000 Tonnen, übertroffen hatte. 1911 und die von fremden Goldmünzen 36,9 gegen 0,5 Doppel­Charakteristisch ist auch der Anteil der verschiedenen Rohstahlarten zentner. Die vermehrte Einfuhr von Goldbarren( 36,7 gegen an dem Versand. Der Bedarf an Formeisen und Halbzeug hat 19,8 Doppelzentner) fonnte diese Mehrausfuhr nicht aufwiegen; gegen den im Oktober d. J. und im November 1911 positiv ab- der November brachte für Deutschland   einen Goldverlust von genommen, nur der an Eisenbahnmaterial ist gestiegen. Bei 17,16 Millionen Mart. Formeisen, das namentlich zu Bauzweden benutzt wird, ist der Rüdgang zu Beginn des Winters weniger auffällig. Die Ab­nahme gegen das Vorjahr erklärt sich zudem durch die schlechte Lage des Baumarktes in großen Teilen Deutschlands  . Der Nück­gang der Versandziffern für Halbzeug beweist dagegen, daß Abruf und Bestellungen der weiterverarbeitenden Eisenindustrie nach)- gelassen haben. Auch die Ziffern des deutschen   Außenhandels bom November zeigen einige charakteristische Aenderungen. Zwar ist die Einfuhr von Eisenerzen, Stein- und Braunkohlen, Rohblöcken, Eisenbahnschienen, Baumwolle, zum Teil erheblich, gegen den

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Die hohen Zahlen für die Goldausfuhr sind zugleich der Be­weis für die starke Anspannung des deutschen   Geldmarktes, die unter anderem auch aus dem letzten Reichsbantausweis hervorgeht. Der Metall, Gold- und Banknotenbestand der Reichs­bank ist geringer, der Bestand an Wechseln und Lombardguthaben ( Wertpapierpfändern) dagegen höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Ebenso sind die in Umlauf gegebenen Roten wesentlich gestiegen, während die bei der Reichsbank hinterlegten Werte ( Depojiten) abnahmen. Die Summe der ungedeckten Noten, die der Steuerpflicht unterliegen, betrug am 7. Dezember d. J. 334,6 Millionen Mark, am gleichen Datum des Vorjahres dagegen

Die Geldknappheit in Deutschland   hat neben dem Rückgang der Kontenbestände in den Sparkassen auch eine Verminderung der Guthaben im Postscheckverkehr verursacht. Trotz der Zunahme der leberweisungen an die Postscheckkonten ist die Summe des Konten­bestandes gesunken, weil die Konteninhaber sich größere Summen zurückzahlen ließen.

Die Anspannung des Geldmarktes tst internationat, in Europa  geradezu kritisch. Das zeigt die Tatsache, daß Oesterreich   mit seiner Anleihe nach Amerika   gehen mußte. Auch die Ausweise der aus­ländischen Bentralnotenbanken lassen eine Verschlechterung der Kreditverhältnisse erkennen. In London   sind die Goldansprüche besonders start. Die Totalreserve der Bank von England  war um 1,4 Millionen Pfund Sterling, der Barvorrat um 1,7 Millionen Pfund Sterling   geringer ale im Vorjahr. Man rechnete dort fogar mit einer Erhöhung des zurzeit schon recht hohen Wechselzinsfußzes von 5 Broz. Recht ungünstig ist natürlich der Stand der Oesterreich- Ungarischen Bant. Wechsel, zahlbar im Ausland, waren in Oesterreich   so teuer, daß Zahlungen mehrfach in Gold geleistet wurden. Der Metallvorrat erfuhr daher noch in der letzten Woche eine Abnahme. Durch die Schaßschein­