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Serbische Beschwerden.

Wien  , 17. Dezember. Die Neue Freie Presse" meldet

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Griechische   Schiffe vor Mytilene  . Schiffer, der die Wahl des Scheidemann dringend befürwortet Konstantinopel  , 17. Dezember. Wie ein Telegramm des Stom- hatte, fand leider kein Wort dafür zu erklären, daß nicht der aus Belgrad  : Anläßlich der sich häufenden Beschwerden mandanten des türkischen Detachements auf Mytilene Abdul linke Flügel der Partei allein für diese Wahl serbischer Bürger gegen das Verhalten der ungarischen Ghani meldet, erschienen gestern früh zwei in Kriegsschiffe verantwortlich sei, und unser Führer Bassermann glaubte in Grenzbehörden erteilte die serbische Regierung dem Wiener verwandelte griechische Dampfer vor Molivo, forderten einem sehr weit getriebenen Edelimut und mit Rücksicht auf die serbischen   Gesandten den Auftrag, bei der österreichisch die Schiffer auf, sich aus dem Hafen zu entfernen, und bombar persönliche Stellung des Herrn Schiffer ebenfalls auf eine ungarischen Regierung vorstellig zu werden. dierten, als diese sich weigerten, den Hafen. Das Gebäude Erklärung verzichten zu müssen." der Dette publique, das Zollgebäude, zwei Läden, eine Bäckerei, Infolge dieses Aufsages erhielt ich einen erregten Brief des Zufammenkunft der Botfchafter. zwei Cafés und ein Hotel gingen in Flammen auf. Einige Herrn Schiffer, in dem er mir mit Strafantrag wegen London  , 17. Dezember. Wie das Reutersche Bureau er- Häuser und Läden wurden beschädigt. Menschenleben sind nicht zu Beleidigung drohte und erklärte, mein Auffazz enthalte, soweit er ihn betreffe, von Anfang bis zu Ende unrichtige und entſtellte fährt, hatten die Botschafter gestern beim Staatssekretär beklagen. Türkische Sorgen. Tatsachen. Grey im Auswärtigen Amt   eine Besprechung, bei der die allgemeinen Grundlagen der bevorstehenden Unterredungen Aus Konstantinopel   schreibt uns Genosse Parvus: Ich erwiderte ihm in ruhigem Ton, daß ich meinen von ihm beschlossen wurden. Wie das Neutersche Bureau hierzu aus In der türkischen Presse beurteilt man die Situation des angegriffenen Aufsatz in vollem Umfange aufrecht erhalten diplomatischer Duelle erfährt, wird jeder Beschluß ad referen- Landes überwiegend pessimisstisch. Der bekannte türkische Bublisist müsse, und daß er nach den Ermittelungen nicht nur für Scheide dum gefaßt werden. Die Verhandlungen sollen geheim ge- Ali Komal veröffentlicht in dem hiesigen Jkdam" einen Artikel mann gestimmt, sondern sogar für diesen agitiert habe. Ich setzte halten werden. Wahrscheinlich werden zuerst die heit unter der bezeichnenden Ueberschrift:" Glaubt nicht, daß unsere hinzu, daß ihm anheim gestellt werden müsse, die von mir im geführten leren Fragen, die Störungen herbeiführen könnten, ver- Heimsuchungen zu Ende seien!" Er zeigt darin, daß die Situation einzelnen für meine Ansicht angeführten Tatsachen zu widerlegen. Ich handelt werden. Man hofft, daß der beständigere und jetzt anders sei, als vor dem Berliner   Kongreß, denn damals gab Jeder, der einer Fraktion angehört, wird oft genug gezwungen, schnellere Meinungsaustausch, indem er die Mächte in engen es den großen Gegensatz zwischen Rußland   und England. Gegen­Beziehungen hält, einen wohltuenden und beruhigenden Ein- wärtig gäbe es teine einzige Großmacht, die der Türkei   günstig auf Wunsch der Fraktion und im Interesse einer Partei etwas zu fluß auf die europäische öffentliche Meinung ausüben und die gesinnt sei. Die Triple Entente gehe mit den Balkan  - tun, was er nicht möchte. Es läßt sich nun einmal die bürgerliche Regierungen in Stand sehen wird, ihren Wunsch nach einer staaten. Der Dreibund wolle allerdings den Balkanstaaten oral nicht ohne weiteres auf die Politik in ihrer ganzen Aus­Lösung der schwebenden Fragen und nach Aufrechterhaltung möglichst geringe Landabtretungen gewähren, jedoch den Nest in dehnung übertragen." eine solche Lage bringen, daß man sich seiner später leicht würde des europäischen   Friedens in die Wirklichkeit umzusetzen. bemächtigen können. Die Großmächte lassen aber auch die asia­tische Türkei   keineswegs aus dem Auge: Anatolien  , Syrien  , Arabien   so ziemlich alle Vilajets der Türkei   seien bedroht. Es mehren sich auch tatsächlich die beunruhigenden Symptome aus der asiatischen Türkei  . Auffallend ist besonders das provokato­rische Verhalten der ägyptischen arabischen Presse, die nach Syrien   tommt. Es wird offen die Frage der Wiederherstellung des ägyptischen Reiches in seinen alten Grenzen, aber freilich unter englischem Protettorat, erörtert. Daneben macht sich die französische   Agitation geltend.

Die Eröffnungsfitung.

London  , 17. Dezember. Die Botschafterkonferenz wurde gegen 3 Uhr im Auswärtigen Amt  eröffnet. Der russische   Botschafter Graf Bendendorff erschien zuerst. Der deutsche Botschafter Fürst Lich no w sty, der französische   Botschafter Cambon, der italienische Bot fchafter Marquis Imperiali und der österreichisch- un­garische Botschafter Graf Mensdorff folgten.

Die Seefchlacht.

Türkische Meldung.

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Kennzeichnend ist auch, daß der Imam Jahia sich wieder regt. Er hat seinen Vertreter nach Konstantinopel   geschickt Seid Abdullah. Wie wichtig die Angelegenheit ist, kann man Konstantinopel  , 17. Dezember. Die türkischen daraus ersehen, daß sofort nach Ankunft Seid Abdullahs ein Blätter veröffentlichten gestern abend in Sonderausgaben ministerrat stattfand, der die Frage der Ergänzung der Einzelheiten über den Kampf zwischen der türkischen und Reformen im Jemen  " erörterte. der griechischen Flotte, der zwei Stunden dauerte und in der Nähe der Insel Gadaro bei Tenedos   stattfand. Die

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Was mag denn der Imam Jahia, der schon jetzt als selbständi­ger Fürst anerkannt wird, noch für weitere Forderungen stellen? griechische Flotte wurde geschlagen. Der Panzer- In der inneren Politik ist die Befreiung der verhaf­freuzer Giorgios- Aweroff" wurde von drei Kugeln getroffen teten Jung fürfen zu verzeichnen. Es stellt sich heraus, daß und mußte sich aus der Gefechtslinie zurückziehen. Diese fie die ganze Zeit ihrer Verhaftung nicht einmal einem Verhöre Nachrichten, die bei der türkischen Bevölkerung lebhafte Genug- unterworfen wurden. Von einem Beweis der Schuld kann selbst­tuung hervorriefen, haben amtlich noch keine Bestäti- verständlich gar nicht die Rede sein. Es war ein brutaler Akt der gung gefunden. Willkür, eine Provokation. Daß sie aber jetzt befreit wurden, ist selbstverständlich nicht etwa darauf zurückzuführen, daß die, die die Verhaftungen vornahmen, Gewissensregungen hatten. Es gingen vielmehr der Befreiung der Jungtürken   wichtige Veränderungen in der Administration voraus. Der Minister des Innern, der Stadt. kommandant wurden abgesetzt, und auch das Kriegsgericht, das gegenwärtig die eigentliche regierende Macht ist, wurde neu besetzt. Das deutet auf einen Drud hin, der von unten, aus den Offiziers­

Wie das Blatt Alemdar" erfährt, haben die Griechen frische Truppen und Maschinengewehre in Chios   gelandet. Ferner find dort zwei Torpedoboote eingetroffen. Der Hilfs freuzer Makedonia" und ein Torpedobootszerstörer haben den Hafen Tschesme angelaufen und den Kaimakam und den Kommandanten der Gendarmerie aufgefordert, an Bord zu fommen. Beide lehnten ab, worauf sich die Schiffe, ohne etwas zu unternehmen, wieder entfernten.

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Der amtliche Bericht. d

frcisen fam.

Aus dem Feldlager fehren Strante und Sieche in müden Konftantiuopel, 17. Dezember. Die Pforte veröffentlicht folgen- Bügen nach der Stadt zurüd. Die Cholera greift besorgnis. erregend um sich.

des Telegramm des Kommandanten der Flotte vom 16. 5. M. an den Generalissimus: Heute früh 8 Uhr 20 Minuten. verließ die türkische Flotte die Dardanellen und nahm mit der feindlichen Flotte Fühlung. Die beiden Geschwader wechselten Schüsse auf eine Distanz von 3200 bis 7500 Meter. Unsere Offiziere und Mannschaften legten eine außerordentliche Tapferkeit an den Tag. Der Kampf dauerte anderthalb Stunden. Der griechische Kreuzer Averof" wurde von drei oder vier Projektilen getroffen, feine 24 zölligen Gefchütze am Vorder­teil und seine 19zölligen am Steuerbord wurden dadurch zum Schweigen gebracht, die übrigen feindlichen Schiffe zogen sich in zwischen auf die hohe See zurück, nachdem sie einige wirkungslose Schüsse abgegeben hatten. Der Kampf dauerte nur noch mit dem Panzerfreuzer Averof" fort, der schließlich gleichfalls in der Nichtung nach dem Biräus flüchtete. Unsere Schiffe haben keinen Schaden ge­Die griechische Darstellung.

nommen.

Athen  , 17. Dezember. Passagiere des russischen   Dampfers " Jerusalem  ", der die Meerenge furz nach dem Kampfe zwischen der griechischen und türkischen Flotte passierte, haben dem Gouverneur von Tenedos   berichtet, daß zwei türkische Schiffe schwer beschädigt worden seien. Es bestätigt sich, daß die griechischen Schiffe teinen Schaden erlitten haben.

Flieder mit dem Krieg!

Rus   dem nationalliberalen Lager.

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bemerkte wörtlich:

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Darauf erhielt ich von Herrn Schiffer eine Antwort, die mit dem Saze begann: und politischer Moral so verschieden, daß ich es für zwecklos Nun sind unsere Anschauungen über die Grenzen bürgerlicher halten würde, mich hierüber mit Ihnen auseinanderzufezen." Ich will zu Herrn Schiffers Gunsten diese liebenswürdige Er flärung so auffassen, daß, nach seiner Ansicht, auch in der Politik die bürgerliche Moral überall durchgreifen müsse. Dann heißt es in dem Schreiben weiter:

Daß ich für Bebel gestimmt habe, ist reiner Schwindel. Ein Abgeordneter, den ich deswegen gestellt habe, erklärte mir, er habe nur wahr­genommen, wie ich den Namen Bebel auf einen Bettel fchrieb."

Also Herr Schiffer schrieb, als Bebels Wahl in Frage stand, den Namen Bebel auf einen weißen Bettel. Da er ihn nicht wählen wollte, so muß man annehmen, daß Herr Schiffer Schreib­bersuche machen oder sich den Namen Bebel merken wollte. Beides etwas eigenartig, aber doch denkbar. Ich lege auf die Frage, ob Herr Schiffer den Bebel wählen wollte, kein Gewicht, da es mir nur darauf ankommt, meinen Aufsatz in der Rundschau" als richtig zu verteidigen.

Der. Brief fährt nun aber fort:

" Die Behauptung, daß ich die Wahl des Herrn Scheidemann dringend befürwortet hätte, enthält eine vollkommene Entstellung der Sachlage. In der Fraktion waren zunächst zwei Richtungen hervorgetreten: die einen wollten einen Sozial demo traten in feinem Falle, die anderen in ie dem Falle im Präsidium haben. Sprecher der ersten Richtung. Als ich sah, daß auf diesem Boden eine Einigung der Fraktion, auf die ich den größten Wert legte, nicht zustande zu bringen war, wirkte ich mit Herrn Basser­mann an einem Kompromisse mit dahin, daß ein Sozialdemo frat gewählt werden sollte, wenn auch ein Mitglied der Steaten im Präsidium sei, also ein Großblockpräsidium

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vermieden werde. Um hierin sicher zu gehen, wurde beschlossen, den Sozialdemokraten erst in die Stelle des zweiten Vizepräsidenten zu wählen, denn dann hätten wir es in der Hand gehabt, wenn Brinz Carolath erster Präsident geworden wäre, einen Zentrumsmann zute unter ersten Vizepräsidenten zu wählen. Dieser Beschluß wurde Die Zersehung der nationalliberalen Partei vielleicht Borsiz von Bassermann gefaßt. Für ihn trat ich dann lebhaft auch fann man sie überhaupt keine Partei mehr nennen, sondern während der Wahlhandlung ein, aber, wie ich wiederholt betonte... nur noch ein Konglomerat sich gegenseitig bekämpfender gegen meine flar ausgesprochene eigentliche Meinung... im Gruppen macht schnelle Fortschritte. macht schnelle Fortschritte. Bereits geht alles Interesse der Einheitlichkeit unserer Abstimmung." drüber und drunter. Das beweist aufs neue die Kontroverse, Hier ist doch klar dargelegt, daß Herr Schiffer für die Wahl des die jetzt in der Nationalliberalen Rundschau" einer der Scheidemann nicht nur abgestimmt hat, sondern lebhaft ein­pommerschen Führer der Nationalliberalen, der Geh. Justizrat getreten ist, obwohl er anderer Ueberzeugung ist. Ist damit Ludewig, mit dem nationalliberalen Reichstagsabgeordneten nicht gerade dies bestätigt, was ich über den Unterschied der Moral und Oberverwaltungsgerichtsrat Eugen Schiffer   führt. Ent- im bürgerlichen Leben und in der Politik gesagt hatte?! standen ist der Streit über die Stimmenabgabe national- Herr Schiffer spricht dann noch von einem wenig fairen Benehmen, liberaler Abgeordneten für die Genossen Bebel und Scheide- droht mir mit einer Klage und sagt am Schlusse: mann bei der letzten Wahl des Reichstagspräsidiums; er hat Wenn ich mich dabei getäuscht hätte nämlich, daß ich meinen aber seinen eigentlichen Grund in den Gegenfägen zwischen Irrtum rückhaltlos bekennen würde, so müßte ich allerdings den den verschiedenen Strömungen innerhalb der nationalliberalen Vorwurf, daß Sie mit den Tatsachen und mit der Ehre Partei. Ludewig steht auf dem linken, Schiffer   auf dem eines anderen leichtfertig umgegangen sind, rechten Flügel des nationalliberalen Parteigemengsels. Herr nicht nur aufrechterhalten, sondern in der schärfsten Form wieder­Ludewig erzählt über den Streitfall: holen." Die in Frage stehenden Differenzen wurden hervorgerufen durch Jeder wird es mir nicht verdenken, daß ich auf diesen Brief folgenden Satz eines Artikels von mir in Nummer 2 der Bommer- nicht mehr geantwortet habe. Jch wendete mich an den geschäfts­schen Rundschau" vom 1. April 1912: führenden Ausschuß der Partei mit der Bitte, zwischen Herrn Schiffer

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sehen waren, haben sie zuerst gegen die türkische Regie- und die Kugeln flatschen wie dicke Stegentropfen in das Wasser. Hin­rung gefämpft, und dann diese Waffen gegen uns gerichtet. Dafür legen ist unmöglich, da man dabei ertrinken würde. Das beste traf fie fürchterliche Stache. Alles, was sich von ihnen uns entgegen Mittel, fich zu schützen, bestand in schnellem Vorwärtsdringen. Viele Ein Parteigenoffe, der als Dffizier den Feldzug in stellte, wurde niedergemacht. Vieh und Eigentum wurden geplündert, sind dabei gefallen. Schrecklich sahen besonders diejenigen aus, die der serbischen Armee mitmacht, schreibt uns: die Häuser bis zum Grunde verbrannt. Wo wir passierten, wurde in den Kopf getroffen waren, aus dem das Gehirn hinausdrang. Mitten im Kriege stehend, unter dem starken Einfluß der Menschen alles in eine Einöde verwandelt. Und dabei kamen Szenen vor, Schauderhaft waren die Wehrufe derer, die von Sprengstücken ge­schlächterei, der Roheiten und der Barbarei, rufe ich ganz energisch über die man tagelang sprechen und sie doch nicht erschöpfend betroffen, einen Arm oder ein Bein verloren. In dieser Weise rückten aus: Nieder mit dem Krieg! Und ich kann es Ihnen bezeugen, die schreiben tönnte. Ich will Ihnen nichts sagen über die blutigen wir zwei Kilometer vorwärts. Und als wir nur noch einundeinen­felbe Stimmung beherrscht heute nicht nur uns, die Sozialdemo- Kämpfe bei Kumanova  , bei Prilipi, bei Minzi, wo Taufende und halben Kilometer von den Türken entfernt waren und ihre Artillerie traten, die das unbengfame Schicksal gezwungen hat, an der Barbarei Abertausende von Menschen ihr Grab gefunden haben. Nur einige von der unseren vollständig zum Schweigen gebracht war und uns mitzuwirken, sondern alle Menschen, die die Schrecken, die furcht- Szenen aus der letzten Schlacht bei Monastir   will ich Ihnen vor feinen Schaden mehr zufügen konnte, da brach auf einmal das baren Folgen und unvermeidlichen Begleiterscheinungen eines Krieges Augen führen, um Ihnen zu erklären, warum heute nur eine Schnellfeuer der Maschinengewehre los. Vor den türkischen Schützen­gesehen haben, selbst die berufsmäßigen hartköpfigen Militaristen. Stimmung alle Krieger beherrscht, die in dem Rufe: Nieder mit gräben war es etwas trockener, da in den Weckern tiefe Stanäle aus­Denn das, was wir erlebten, war für den gefunden Menschen dem Krieg! zum Ausdruck fommt. gegraben waren, die das Wasser abgeleitet hatten. Wollte man sich Vier Tage dauerte der Kampf. In der Nacht konnten weder wir von den Kugeln der Maschinengewehre und verstand unfaßbar, für die gefunden menschlichen Gefühle uner­der Schüßen man in diese Kanäle hineinspringen. träglich. Nach einem Monat stehen wir da, die siegreiche Armee, noch die Türken schlafen, da man sich vor einem nächtlichen Angriff sichern, so mußte waren stellenweise fo tief, daß man berhungert und erkrankt, nervös, berroht, in einen Bustand längst fichern mußte, und nur in der Nacht fonnte man die Kanonen über Sie schwimmen Vorwärtskommen bergeffener Wildheit zurückversezt. Mit Brandstiftungen, Plünderei, die Gebirge hinüberschleppen und den Türfen näher kommen. Denn mußte. Und alle 50 Meter war ein Graben. Massenmord find unsere Hände befleckt. Tag und Nacht verbrachten unsere Uebermacht bestand besonders in der Artillerie. Welchen Nutzen fonnte man nur, wenn man von einem Graben zu dem andern lief. wir brandstiftend, plündernd und tötend, und dabei waren wir immer aber boten beinahe zweihundert Kanonen, die wir vor Monastir   Das Feuer von beiden Seiten war ungemein stark. Als wir auf todmüde, hungrig wie die Wölfe   in öden Gebirgen, schliefen hatten, wenn man sie nicht in Stellung bringen fonnte. Die Ebene, achthundert Meter an die Türken heran waren, tamen diese in eine ein in Regen, und Schnee Eis in der Monastir   gelegen ist, war vollständig überschwemmt. Wollte furchtbare Lage. Ihr Feuer verstummte, da nicht ein Blätzchen vor war, man über das geld vorwärtsrücken, so fant man bis zum Gürtel, ihren Schügengräben von unseren Kugeln verschont blieb. Und je roher unser Leben unter freiem Himmel. desto kostbarer erschien es uns. Dabei stand man zu jeder Zeit un- ftelleniveise bis an den Hals in Wasser und Schlamm. Da tonnte verfuchte fie zu umzingeln, und da sie ihre Lage für Hoffnungslos mittelbar vor dem Tode, sah man die Verwundeten, die Freunde, nicht einmal Infanterie vorwärts fommen, biel weniger Artillerie. ansahen, wandten sie sich zu wilder Flucht. die Genossen in Todesqualen; die Nervenkräfte waren bis zur Die Gebirge aber, die die Ebene einschließen, find so hoch, steinig Das war ein Augenblick, der alle Schrecken der Hölle übersteigt, äußersten Grenze angestrengt. Man hatte nur noch Gefühl für das und ungangbar, daß Fahrzeuge sie nicht passieren konnten. Wir hatten Wenn ich daran denke, kommen mir die Tränen. Ich vergaß alles, nadte, rohe, vertvilderte Leben. Nicht nur nervös, ja verrückt wird nur eine Batterie der Gebirgsartillerie, alles andere waren Feld- was ich erduldet hatte und ein inniges, tiefes Mitleid mit den armen, man dabei, sondern auch blutdürftig. Denn in solcher Lage findet und Festungsgeschütze. Es blieb nichts anderes übrig, als die elenden Türken ergriff mich. man die einzige Befriedigung in den dem Feinde verursachten schweren Kanonen von der Infanterie schleppen zu lassen, wobei Nur in zwei Richtungen konnten sie zurück: westlich nach Dchrida Qualen, in seiner Aushungerung, Vernichtung und Tötung. Erst man in der ganzen Nacht kaum eine Batterie von vier Kanonen und südlich nach Florina, denn nördlich standen wir und östlich nachdem der uns gegenüberstehende Mensch vernichtet daliegt, zeigt hinauf- und hinunterschleppen konnte. Ebenso ging es den Türken. waren umpassierbare Schneegebirge. Nach beiden Richtungen waren In dieser Weise verbrachten wir vier Nächte: am Tage furchtbarer die Türken abgeschnitten, fie waren vollständig umzingelt. Nach fich ein heiterer Bug auf unserem trüben Gesicht. Ich will Ihnen nicht beschreiben, wie schrecklich schwer es war, Stampf, nachts die überaus schwere Lastarbeit. Florina konnten sie nur auf einem einzigen Wege, da links und In der Ebene reguete es unaufhörlich, die Gebirge waren mit rechts alles mit Wasser bedeckt war. Aber eben dieser Weg in feiner uns aus den Armen unserer Mütter und unserer Schwestern zu reißen, die uns weinend und schluchzend festgehalten haben; ich will Schnee bedeckt. Elend sahen unsere Leute aus: müde und hungrig, ganzen Länge wurde von unserer Artillerie bestrichen. Aus ihren Ihnen nicht das fürchterliche Schauspiel beschreiben, als wir unter der naß und schmutzig, beinahe ganz ohne Schuhzeug. Zwei Hindernisse Schüßengräben an den Gebirgsabhängen rannten die Türfen auf nur vom Weinen und den lauten Weherufen der Frauen unter hatten sie zu überwinden: die natürlichen Wasser und Regen, und die diesen Weg. Tausende von Schrapnells explodierten über ihren brochenen Stille unsere Heimstätte verließen; ich will es Ihnen nicht menschlichen, das energische Feuer der Türken, besonders das ihrer Stöpfen, von vorn, in der Richtung ihrer Flucht, noch mehr als von beschreiben, wie wir wie die Hunnen die von Arnauten be- Artillerie und ihrer Maschinengewehre. Wer das nicht miterlebt hat, hinten oder von der linken Seite. Und was fonnten sie tun? Sie Nachdem die Arnauten, von fann es sich nicht vorstellen. Wir marschieren durch Wasser und find stehe geblieben ohne einen Schuß abzufeuern. Stellenweiſe bölferten Gegenden durchzogen. unserer Regierung bestochen und mit unseren Waffen ver- Schlamm und über unseren Köpfen krachen die türkischen Schrapnells wurde die weiße Fahne gezeigt und Offiziere zu Pferde winkten

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