Partei- Angelegenheiten.
Pasteurstr. 5, Edertstr. 16, Strausberger Str. 9, Briger Str. 17/18 ein Verbrechen vorliegt, kann erst durch die Obduktion festgestellt am 7., 9. und 11. Januar 1913.
werden, Die Tote ist 1,68 bis 1,70 Meter groß, hat dunkles Haar, gerade Nase und gutes, vollständiges Gebiß. Das Hemd, das in waren braune Schnürschuhe mit Lactappen. Fetzen um den Körper hing, war W. K. gezeichnet. An den Füßen
An jedem Kursus können wie bisher 16 Frauen teilnehmen. Köpenid. Heute abend: Wahlvereinsversammlung( Gesellschafts- Tage das Kochen der Fische, am zweiten Tage das Schmoren und Der Unterricht soll in der Weise gestaltet werden, daß am ersten haus, Grünauer Straße). Zur Beratung steht die Reorganisation am dritten Tage das Einmachen, die Anfertigung von Salaten usw. der Zahlabende. Zu dem Leichenfund an der Lutherbrücke wird uns weiter mits gelehrt werden wird. Die erforderlichen Seefische werden vom geteilt, daß die noch gestern nachmittag im Schauhause vorgenommene Teltow . Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, im Lokale von Bonow: Seefischereiverein geliefert. Die Rektoren der in der Nähe der Obduktion ergeben hat, daß die Verlegungen, auch die außergewöhn Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Tagesordnung: Bericht Küchen belegenen Mädchen Gemeindeschulen find von der Schul- lich schweren an Hals und Kopf, tatsächlich von Schiffsschrauben deputation aufgefordert, durch die Kinder die Mütter auf diesen herrühren. Ein Verbrechen ist also ausgeschlossen. Die Periön Kursus hinzuweisen, Meldungen entgegenzunehmen und diese bis lichkeit der Toten ließ sich bisher mit Bestimmtheit noch nicht feſtzum 23. d. M. der Deputation einzureichen. Die zubereiteten Fische stellen. Man nimmt an, daß die Unbekannte mit einem Dienstwerden den Teilnehmerinnen am Kursus zur Verfügung gestellt. mädchen identisch ist, das seit pier Wochen vermißt wird. Die Gerichtsärzte sind der Ansicht, daß die Leiche auch schon so lange Beit im Waffer gelegen haben kann.
der Stadtverordneten.
Schlächtermeister und Berkauf ansländischen Fleisches. Der Mißbrauch des russischen Fleisches durch Laden fleischermeister ist, wie es bei den Beratungen der städtischen Teuerungskommission von den Sozialdemokraten vorausgefagt wurde, in Vororten, wo man nicht die Ladenschlächter wie in Berlin ausgeschlossen hatte, sobald sie auch anderes Fleisch verkaufen, prompt eingetreten, wie es ja auch gar nicht anders sein kann. Vor uns liegt folgende Erklärung:
-
Die Leiche eines anderen, ebenfalls noch unbekannten Mädchens, wurde gestern bei Ruhleben aus der Spree gelandet. Die Tote ist ungefähr 22-25 Jahre alt und etwa 1,60 Meter groß. bat dunkelblondes Haar und trug ein schwarzes Jackett, eine schwarze Bluse und ebensolchen Rock und Unterrock. Ihre Wäsche ist M. S. gezeichnet. Die Leiche wurde nach der dortigen Friedhofshalle gebracht.
Reine Konzerte mehr in den Warenhäusern. Den Warenhaus nicht mehr gestattet ist, zur Unterhaltung der Besucher Konzertaufbefizern ist ein polizeiliches Verbot zugegangen, wonach es fortan führungen in den Erfrischungsräumen zu veranstalten. Diese Konzerte hatten naturgemäß einen enormen Andrang zur Folge. Hier durch soll die Sicherheit der Zuhörer gefährdet sein; durch das Berbot soll der allzugroße Andrang und die Konzentrierung größerer Menschenmassen in einem geschlossenen Raume vermieden merden. Ein polizeiliches Merkblatt. Der Polizeipräsident v. Jagow will bekanntlich zahlreiche Vorschriften für Fußgänger erlassen, die sich Den Tod im Wasser fand gestern abend ein junges Mädchen, Unterzeichneter bestätigt hiermit, daß er bei dem Fleiſcher aber – wir wir schon bargelegt haben gar nicht durchführen dessen Leiche noch nicht gefunden wurde. Die Lebensmüde sprang Praktischer geht der Schöneberger Polizei- um 934 Uhr hinter dem Gebäude der städtischen Sparkasse vom präsident Freiherr Dr. v. Lüdinghausen vor. Er hat diejenigen Neuen Mühleniveg in die Spree und ging fofort unter und kam Paragraphen, gegen welche, in den meisten Fällen unabsichtlich, nicht wieder zum Vorschein. Das Absuchen des Waffers blieb er immer wieder verstoßen wird, in einem Merkblatt zusammen folglos. Leute, die den aufregenden Vorfall sahen, können die Uns stellen laffen. Die Polizeireviere in Schöneberg und Wilmersdorf bekannte nur sehr ungenau beschreiben. Sie schäzen sie auf 20 bis haben die Anweisung erhalten, Berfonen, die unwiffentlich gegen 22 Jahre und saben nur, daß sie einen grauen Ulster und einen einen dieser Paragraphen verstoßen haben, nicht zur Bestrafung auf- ut trug. zuschreiben, sondern dem Sündenbod" erst ein„ Merkblatt" zuzu stellen und ihn auf den Verstoß aufmerksam zu machen. Durch diese aßnahme hofft der Präsident, die Bahl der Polizeistrafen in Bukunft wesentlich zu verringen..
meister.... in Neukölln,.... Str... als Fleischergeselle beschäftigt war.
Herr.... hat auch russisches Fleisch vom Magistrat verfauft. Wiederholt habe ich auch auf Veranlassung des Herrn.. russisches Fleisch zur Wurst verarbeiten müssen, auch ist von demselben Fleisch Schabefleisch gemacht worden. Die Wurstwaren und das Schabefleisch sind zu den Preisen wie hiesige Fleisch und Wurstwaren verkauft worden. Unterschrift.
Diese Erklärung ist dem Berliner Magistrat, der auch für die
Vororte das Fleisch besorgt, zugestellt worden.
Die Dinge sollen sich sogar so abspielen, daß alle Schweine schinken eingefalzen und die Schweineschinken von russischen Schweinen als deutsche gekochte Schinken verkauft werden. Diese Vorgänge dürften die Berliner Teurungskommission davon abhalten, in Berlin mit den Ladenschlächtern das gleiche Experiment
zu machen.
lassen dürften.
Ein Revolverkampf zwischen Einbrechern und Schuhmännern spielte fich in der vergangenen Nacht auf dem Grundstüd Stalizer Straße 101 ab. Jm Erdgeschoß eines neuen Fabrikgebäudes liegen unternahm gestern vormittag der vielfach vorbestrafte Einbrecher ein Fenster auf, stiegen ein und machten im Lagerraum Licht. Der Sprung durchs Fenster. Einen verwegenen Fluchtverfuch Hirsch. Auf diese. hatten es Einbrecher abgesehen. Sie stemmten die Lager- und Arbeitsräume der Metallwarenfabrik von Alfred Bruno Böhnte. Während seiner Bernehmung sprang er, trog der ein Fenster auf, stiegen ein und machten im Lagerraum Licht. Das sah der Wächter und holte Schußleute. Als die Beamten Anwesenheit mehrerer Beamten, plöglich durch die Doppelfenster dann den Hof betraten, wurden sie mit Revolverschüssen empfangen, eines im Hochparterre des Berliner Polizeipräsidiums belegenen die aber zum Glück alle fehl gingen. Die Einbrecher hatten ihr Bimmers. Der Flüchtling wurde sofort festgenommen. Er hatte fich stommen gehört, das Licht ausgelöscht, sich hinter Biegelhaufen verbei dem gewagten Sprung nur ganz geringfügige Verlegungen an stedt und aus dieser Deckung heraus gefeuert. Dann sprangen den Händen zugezogen. Im Juni war Böhnte aus dem Bom städtischen Rettungswesen. In der letzten Sitzung des Tegeler, im fie plötzlich auf einen Steinhaufen, um von ihm aus eine 2 Meter September aug dem Königsberger Gefängnis Kuratoriums für das städtische Rettungswesen wurde der erste Etat ausgebrochen. Der Berliner Kriminalpolizei war die Nach- hohe Mauer nach dem angrenzenden Schulgrundstück zu übersteigen, beraten, welcher hinsichtlich der fünftigen Organisation des ärztlichen richt zugegangen, daß Böhnke vor einigen Tagen in Tapiau das feinen Eingang an der Waldemarstraße hat. Jest schossen die Dienstes auf den bisher vom Kuratorium gefaßten, von den Ge- bei Königsberg einen Geldschrankeinbruch verübt hatte, bei dem Schutzmänner und trafen einen Einbrecher. Während dieser von der meindebehörden noch zu genehmigenden Beschlüssen aufgebaut ist. ihm etwa 10 000 m. in die Hände gefallen waren. Die Mauer zurückfiel, sprang der andere hinüber und entfam. UnterDer ärztliche Dienst soll in Zukunft fo gestaltet werden, Polizei vermutete nicht mit Unrecht, daß er wieder in Berlin einen beffen lief ein dritter Einbrecher, der sich versteckt hatte, wieder in daß auf jeder auf jeder Rettungsstelle nur eine beschränkte An- Unterschlupf gefunden haben würde und fahndete nach ihm. Gestern das Gebäude hinein. Die Beamten saben das, folgten ihm und zahl von praktischen Aerzten, die möglichst im Bezirke der abend gelang es auch, ihn in einer Wohnung des Hauses Weber- nahmen ihn auf der Treppe im Dachgeschoß feſt. Rettungsstelle wohnen, Dienst tun und an der Spize jeder straße 27 festzunehmen. Bei einer Durchsuchung der Räume wurde wundete, der einen Schuß in die rechte Schulter erhalten Rettungsstelle ein Aufsichtsarzt steht; der gesamte ärztliche Dienst auch ein größerer Geldbetrag und hinter einem Spiegel verstedt, foll durch einen oder mehrere ärztliche Direktoren überwacht werden. für 7000 Mart Wertpapiere vorgefunden. Böhnke steht auch im VerGrundprinzip ist natürlich die jederzeitige ärztliche Hilfsbereitschaft dacht, im Oktober eine große Anzahl von Wohnungseinbrüchen in auf sämtlichen Rettungsstellen, auf denen auch ständig ein aus- Salenfee und anderen westlichen Bororten ausgeführt zu haben. gebildeter Heilgehilfe zur Unterstützung des Urates anwesend sein Der Fall gab einem hiesigen Fachblatt Veranlaffung, ein Extrablatt muß. Möglichste Gleichmäßigkeit in äußerster Erkennlichkeit, Aus- mit der falschen Nachricht herauszugeben, der durch das Fenster entstattung und Diensthandhabung in den Rettungsstellen sind weitere sprungene Mann sei der Nauener Messerstecher. Ziele der neuen Organisation, die mit dem 1. April ins Leben tritt und damit Berlin die langersehnte Einheit auf dem Gebiete des öffentlichen Rettungswesens bringen soll. Bei der Dr ganisation ist daneben auf die bisher in diesem Dienste tätig gewesenen Personen Aerzte wie Heilgehilfen durch Uebernahme in den fünftigen städtischen Dienst soweit als irgend möglich Nüdficht genommen worden. Aus praktischen Erwägungen wurde ferner in der legten Sigung die Neuverteilung einiger Rettungsstellen in Aussicht genommen. Diejenige in der Stegliger Straße foll wegen mangelnden Bedürfnisses eingehen und als Erfaz dafür eine neue in der Gegend des neuen Scheunenviertels zwischen Schönhauser Tor und Weinbergsweg errichtet werden, woselbst sich ein fühlbares Bedürfnis nach einer solchen Rettungsstelle herausgestellt hat. Die Rettungsstelle Adalbertstraße soll mehr in die Nähe des Oranienplazes oder Moripplages verlegt werden und die Rettungsstation Grüner Weg in die Gegend zwischen Jannowizbrücke und Röpnider Straße. Dem Verband für erste Hilfe ist auf sein Ansuchen eine weitere Beihilfe bewilligt worden.
-
Seefischkochkurse.
Die von der städtischen Schuldeputation im Oktober d. 3. für Mütter der Berliner Gemeindeschulkinder eingerichteten Seefischtoch furfe haben sich eines so regen Zuspruchs zu erfreuen gehabt, daß mit diesen Kursen im Januar 1918 fortgefahren werden soll. Die Kurse finden in folgenden Schulfüchen und an den nach stehend aufgeführten Wochentagen abends von 6 bis 9 Uhr statt: Pantstr. 20, Driesener Str. 22, Wilmsstr. 10, Frankfurter Allee 140 am 6., 8. und 10. Januar 1918.
Christbaumichmuck
Der Ver hatte, wurde als Polizeigefangener nach der Charité ges aus der Görliger Straße, ein schon wiederholt bestrafter Mensch, bracht. Er ist ein 30 Jahre alter Arbeiter" Josef Sikorsti der erst am 26. September nach Verbüßung einer Strafe von zwei Jahren sieben Monaten aus dem Gefängnis zu Plögensee entlassen worden war. Der zweite Verbrecher, der in den Fabrikräumen bere haftet wurde, ist ein ebenfalls schon vorbestrafter, gewerbsmäßiger" Einbrecher Max Zech, der von der Kriminalpolizei bereits gesucht wurde. Die beiden Verhafteten bildeten ohne Zweifel mit anderen eine Bande, die den Metall- und Metallwarendiebstahl als„ Spezialität" betrieb.
Ein schwerer Bauunfall ereignete sich am Montagabend gegen 10 Uhr in Schöneberg . Dort wird in der Mühlenstraße gegenwärtig ein Neubau errichtet, an dem der 23jährige Maurer Walter Stanica aus der Weichselstraße in Lichtenberg beschäftigt ist. Staum hatte St. Feuer im Industriehaus Rosenthaler Tor. Gestern früh gegen gestern abend die Nachtschicht angetreten, als er plöglich von dem Gerüft, auf dem er arbeitete, aus der Höhe der dritten Etage rüd- 8 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Industriehaus Rosenthaler Tor lings in die Tiefe stürzte. Der Verunglüďte erlitt eine tlaffende in der Brunnenstr. 188/190 gerufen, wo im Dachgeschoß des SeitenKopfwunde, eine Gehirnerschütterung und innere Verlegungen. Nach flügels ein größerer Brand ausgebrochen war. Das Feuer hatte dem er auf der Unfallstation in der Vorbergstraße erste ärztliche Filz und Ledervorräte der mechanischen Filzschuhwarenfabrit von Hilfe erhalten hatte, wurde er nach dem Schöneberger städtischen Bruno Krause erfaßt und drohte auch auf den Dachstuhl des SeitenKrankenhause geschafft. flügels überzuspringen. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr und auf den Fabrikraum beschränkt werden. Die Entstehungsursache tonnten die Flammen aber innerhalb einer halben Stunde erstickt des Feuers ist nicht bekannt. Gegen 9 Uhr konnte die Wehr
"
wieder abrüden.
Eine furchtbar verstümmelte Frauenleiche wurde gestern vormittag gegen 11 Uhr an der Lutherbrüde, in der Nähe des Bahnhofs Bellevue, aus der Spree gelandet. Die Leiche wies so schwere Ver legungen auf, daß mit der Möglichkeit eines Verbrechens gerechnet und die Mordkommission alarmiert wurde. Jm einzelnen wird ge- Ein schrecklicher Unglüdsfall ereignete sich gestern abend gegen meldet: Zwei Arbeiter entdeckten beim Ueberschreiten der Luther- 6 Uhr in der Teppich- und Läuferstoffabrik von G. Feibisch am brücke auf dem Wasser treibend die fast unbekleidete Leiche einer Treptower Part 28-30. Der 22 Jahre alte Arbeiter Artur Rogge Frauensperson und benachrichtigten die Polizei. Die Leiche wurde aus der Spenerstraße hatte für eine Isolierfabrik, bei der er be= herausgefifcht und da zahlreiche Verlegungen auf ein Verbrechen schäftigt ist, Ausbesserungsarbeiten an der Warmwasserheizung schließen ließen, die Mordkommission alarmiert. Verschiedene der vorzunehmen. Er stand dabei auf seinem Gerüst, um ein HeizungsVerlegungen rühren zweifellos von Schiffsschrauben her, einige rohr an der Decke zu dichten. Plötzlich brach dieses und der Unglüdandere aber können der Person sehr wohl vorher beigebracht worden liche fiel gerade in einen Behälter der 5 Kubikmeter kochendes sein. Auf ein Verbrechen läßt z. B. die Bertrümmerung des Schädels Wasser enthielt. Obwohl ihn andere Arbeiter sofort herauszogen, schließen, die anscheinend von einem stumpfen Juftrument herrührt. hatte er sich fast am ganzen Körper so schwer verbrüht, daß er taum Die Beine, der Hals und die Brust weisen schwere Schnittwunden mit dem Leben davonkommen dürfte. Nach Anlegung eines Notauf. Wie lange die Leiche im Waffer gelegen hat, und ob tatsächlich verbandes wurde er mit einem Rünzelschen Automobil nach dem stark und lang geworden ist, kommt der zweite Glasmacher mit dem freut, geht zehn und mehrere Male durch die Hände der Arbeiter, Bindeeisen". An diesem wird das Glas mit dem anderen Ende ehe sie fertig im Karton verpackt ist. Nach dem Blasen werden die angeheftet und nun laufen die beiden Glasmacher . auseinander. Kugeln versilbert, mit den verschiedensten Farben bemalt, mit Unter beständigem Blasen in ihre Pfeifen ziehen sie so das Glás in Chenille, Silberdraht umsponnen, besprißt, beklebt und dergleichen als es aussieht. Um einen gleichmäßigen Röhrendurchmesser zu er- Die Phantasie bringt heutzutage alle möglichen Dinge zuwege. Thüringens Wälder liefern nicht nur den schönsten Weihnachts zielen, muß genau nach der abnehmenden Temperatur und mithin Neben der gewöhnlichsten bis zur feinsten Glasfugel spielt die Herbaum, die wohlriechende Ebeltanne, sondern auch den prächtigsten der zunehmenden Erkaltung des Glases die Geschwindigkeit des stellung von Spielwaren, namentlich von Vögeln, Hirschen, Hunden, schillernden und schimmernden Aufpub dazu. Am Weihnachtsabend Ausziehens unter ausgleichendem Lufteinblasen und Drehen ge- Rehen, kleinen Trompeten u. dergl. eine große Rolle. freuen sich alljährlich Hunderttausende über den mit allerlei buntem regelt werden. Eine hierzu notwendige Geschicklichkeit kann wohl Außerordentliche Geschicklichkeit erfordert weiter das Spinnen Glasschmud behängten Tannenbaum. Wenn aber der Baum im nur durch jahrelanges scharfes Beobachten und ein genaues Bu des Glases. Von dem an der Glasbläserlampe erweichten Ende Glanze der angezündeten Kerzen erstrahlt, hat für die Verfertiger sammenarbeiten der beiden Möhrenzieher erworben werden. Die eines Glasstäbchens zieht der Arbeiter einen Faden ab und befestigt des Baumschmucks die Feierzeit, die Zeit der Arbeitslosigkeit, be- Röhren selbst werden so lang, als die Zugbahn der Hütte ist, aus das freie Ende desselben auf einer Art Trommel oder einem Nad gezogen, in der Regel bis zu 50 Meter Länge. Je stärker die Stöhre, von etwa einem Meter Durchmesser. Rad oder Trommel müssen Hat der Christbaumschmudarbeiter einige Wochen vor Weih- um so fürzer wird sie gezogen. Zur vollständigen Geradestreckung dann so schnell bewegt werden, daß sie in einer Minute mehrere nachten den letzten Auftrag zum Verleger, dem Großkaufmann, ge- werden die Röhren auf den Boden gelegt und nach der Erkaltung hundert Umdrehungen machen. Der auf diese Weise angesammelte bracht, dann beginnt für ihn die stille Zeit. Abgesehen von einigen in Längen von etwa 1% Meter geschniten. Nach dem Gewicht werden Strang wird dann an einer Stelle abgeschnitten und erhält man so ganz miserabel bezahlten Lageraufträgen, dauert es Monate, ehe fie dann zu Bündeln vereinigt und gelangen so in die Hände des Fäden von etwa drei Meter Länge. Diese werden zu Glaspinseln, es wieder Arbeit gibt. In den Sommermonaten haben die Christ- Glasbläsers, der aus ihnen die verschiedenartigsten Gegenstände auch zu Flügeln für Vögel und Schmetterlinge, die den Weihnachtsbaumschmudarbeiter ihre Hochsaison. Da geht es drunter und herstellt. baum schmüden, verwandt. Die feinste Sorte, die sog. Glasdrüber; alles muß mitarbeiten, muß mit verdienen. Männer, Der Glasbläser verrichtet seine Arbeiten an einer offenen Gas- feide, rollt sich sofort nach dem Abschneiden lodenartig zusammen. Frauen und Kinder im zartesten Alter sind unausgefekt tätig. In flamme, die durch einen mit dem Fuße in Bewegung gefeßten Aus Glaswolle, die schneeweiß ist und einen blendenden Glanz zeigt, den Monaten vor Weihnachten beträgt die tägliche Arbeitszeit nicht Blasebalg getrieben wird. Wandert man durch Lauscha oder einen werden alle möglichen Schmudartikel angefertigt. felter bis zu 18 und noch mehr Stunden. Und der Verdienst für umliegenden Ort, so erblidt man fast hinter einem jeden Fenster Die Geschicklichkeit und Erfindungsgabe dieser Arbeiter werden eine ganze Familie 20 und oft noch weniger Mark in der Woche. eine bläuliche Flamme, die zitternd hin und her tanzt. Aus jedem von einem raffgierigen Kapitalismus in fluchwürdiger Weise mißDer Christbaumschmud wird vorzugsweise im Meininger Ober- Hause vernimmt man ein ganz eigenartig zischendes und sausendes braucht und ausgebeutet. In engen Räumen sind sie zusammenland, in den auf dem südöstlichen Ausläufern des Thüringer Waldes Geräusch. Tritt man in das Zimmer ein, so sieht man einen Ar- gepfercht, Wohnräume sind meistens auch die Arbeitsräume. In gelegenen Orten hergestellt. In den Orten Lauscha , Steinheid , beitstisch, an dem sich bis zu bier Apparate befinden, die die Luft sehr vielen Fällen wird darin gekocht und geschlafen, selbst für Igelshieb u. a. findet man wohl felten ein Haus, in dem nicht brausend durch Gasflammen treiben. Vor jeder Flamme fist ein Svanke steht kein anderer Raum zur Verfügung. die Christbaumschmudindustrie betrieben wird. Von Lauscha , der Arbeiter oder eine Arbeiterin, die mit äußerster Schnelligkeit die Um aber die schier unerträglichen Fesseln des Kapitalismus abeigentlichen Metropole für Glas- Christbaumschmuck, aus werden die niedlichsten Glassachen herstellen. Glasröhren und Glasstäbchen zustreifen, haben die bis aufs Blut ausgebeuteten Christbaumschmuckumliegenden Orte mit dem Rohmaterial, den Röhren, versorgt. werden in der Stichflamme erhißt und erweicht. In dem erteichten arbeiter sich zusammengeschlossen zu einer Genossenschaft, um ihre Schon im 16. Jahrhundert wurde in Lauscha eine Glashütte er- Bustande werden sie durch Aufblasen mit dem Munde, durch Drehen, Waren selbst zu versenden und dem Großkaufmann die Profite zu richtet und mit dem Ziehen von Glasröhren begonnen. Die Her- Biegen, Drücken, Auseinanderziehen, Zusammenschmelzen und einer entziehen. stellung der Röhren geschieht in außerordentlich interessanter Weise. ganzen Reihe anderer Handgriffe in die gewünschte Gestalt und Mit einer etwa einen Meter langen Pfeife wird das flüffige Glas Form gebracht. Die Arbeit erfordert sehr viel Geschicklichkeit. Vom aus dem Hafen genommen und unter wiederholtem Lufteinblasen Bläser gehen die einzelnen Artikel durch verschiedene andere Hände. auf der sog. Walzplatte angedreht. Sobald die Walze genüge.to Manche Glaskugel, die uns am brennenden Weihnachtsbaum er
und Heimarbeiterelend. beliebig binne Röhren. Das Ziehen der Röhren ist nicht so einfach, mehr.-
gonnen.
*
*
Der Berkauf von Christbaumschmud im Auftrage der Glasbläsergenossenschaft findet noch täglich: Borkingstr. 4; im Gewerkschaftshause nur noch Sonnabend, den 21. Dezember, statt.