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Nr. 300. 29. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 24. Dezember 1912,

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Geldmarkt- und Konjunkturforgen.

Dann

Wer verfchuldet die Unglücksfälle

im Bergbau?

Die von der Gewerkschaft Lothringen" uns zu unserem Artifel vom 26. November übersandte sogenannte" Berichtigung" druckten wir am Sonntag ab und wiesen darauf hin, daß sich unser Gewährs­mann zu ihr äußern werde. Unser Gewährsmann schreibt uns jetzt:

Wort zurückgenommen werden.

Daran ändert auch die amtliche

einer Erhöhung der Diskontrate Abstand genommen. Nur die russische Staatsbant ging von 5% auf 6 Proz. herauf. Der letzte Ausweis der deutschen   Reichsbank zeigte zwar eine geringe Besserung gegen den Anfang des Monats. Die Steuerpflicht Je näher der Monatsschluß und der Jahreswechsel herankommen,( nicht durch Bargeld gedeckte Noten müssen, abgesehen von einem um so schwieriger gestalten sich die Verhältnisse auf dem Geldmarkt. steuerfreien Kontingent, versteuert werden) betrug Mitte dieses Monats Handel und Industrie find in eine richtige Geldklemme geraten. nur 303 Millionen gegen 335 Millionen am 7. Dezember. Aber Geldknappheit und Geldteuerung haben einen ähnlichen Grad erreicht, am 15. Dezember 1911 hatte die Steuerpflicht nur 4,1 Millionen be­wie er in den Hochkonjunkturzeiten 1906/07 erlebt wurde. Aber die tragen. Nun ist gewiß, daß gegen Ende des Monats die In­gegenwärtige Geldteuerung unterscheidet sich von der anspruchnahme der Reichsbank wesentlich höher sein wird. Die der früheren Hochkonjunkturperiode, daß fie nicht durch Ansprüche zum Monats-, Quartals- und Jahreswechsel sind erfahrungs  - ,, Von der Behauptung, es hätten Lutten gefehlt, kann nicht ein ökonomische Verhältnisse allein, sondern auch durch politische gemäß besonders groß. Die Kassen der verschiedenen Staats­Verwickelungen verursacht ist. Die Kriegsgefahr hat die verwaltungen und Private bedürfen zu diesem Termin großer Mittet Feststellung nicht das geringste. Der Grubenbetrieb ist systematisch Verhältnisse am Geldmarkt so zugespitzt, daß die Hoch für Schuldendienst, Gehaltszahlungen, Begleichung von Lieferungs  - darauf angelegt, die Bergbehörde zu täuschen. Das ganze Bestre konjunktur selbst bedroht erscheint. Die Sparer ziehen ihre Gelder rechnungen usw. Die Staatsbaut Breußens, die Königliche See- ben geht dahin, alle Schuld auf die unteren Beamten und Arbeiter Technische aus den Sparkassen und den Depositenbanken zurück aus Furcht, im handlung, z. B. verlangte nur einen Teil der am 23. d. Mts. abzuwälzen. In dem Organ des Steigerverbandes Der Kriegsfalle könnte das Geld auf den Kassen verloren gehen. Banken fälligen ausgeliehenen Gelder bis zum 27. Dezember. Grubenbeamte" ist schon des öfteren und auch anläßlich des 20­Vor nicht allzu und Sparkassen müssen Bargeld in erhöhtem Maße bereit halten, zieht sie weitere Leihgelder zurück. Bei der Reichsbant tritt ohne thringer" Ungücks darauf hingewiesen worden. um den Anforderungen genügen zu können. Die Sparkassen haben besonderen Beschluß noch dadurch eine Verteuerung des Kredits ein, langer Zeit ist ein Grubeninspektor vom Gericht bestraft worden, wohl gar auf ihre Hilfsquellen zurückgreifen müssen. Da auch die daß die Verpfändung( Lombardierung) von Effekten zum Ultimo nur weil er vor einem Betrieb eine Aenderung getroffen, sich aber nicht Einzahlungen ſtocken, fehlen den Banken die Mittel, die sie sonst gegen eine Erhöhung des Lombard zins fußes möglich ist. Diese davon überzeugt hat, ob sie auch ausgeführt worden ist. Kurze Zeit dem Industriellen und Kaufmann zur Realisierung des Waren- Vorschrift, die der Einschränkung der Ultimospekulation dienen sollte, später verunglückte infolgedessen ein Mann zu Tode. Das Urteil umsatzes vorstrecken. Zahlungen werden im Warenhandel durch Wechsel deren Wert aber sehr fraglich ist, wird sich zum kommenden Ultimo gab der Technische Grubenbeamte" am 8. Ottober d. J. wieder und bemerkte dazu: geleistet, die aber die Banken diskontieren, das heißt gegen als besonders gefährlich erweisen. Mit Konkursen im Bank- und Zins auftaufen. Da ein Krieg den Warenabsatz einschränken würde Handelsleben wird man infolge der gesamten Situation auch nach und die Wechsel damit wertlos würden, üben die Banken bei der dem kommenden Ultimo zu rechnen haben. Disfontierung besondere Vorsicht. Die Institute, die sonst zu nor­malen Zeiten auf dem Diskontmarkt tätig sind, ziehen sich von diesem Geschäft ganz zurück. Versicherungsgesellschaften und Hypo­thefenbanken verzichten aus Rücksicht auf die Sicherheit ihrer Anlagen auf die Diskontierung. Der geringeren Nachfrage auf dem Diskont­markt steht aber ein größeres Angebot gegenüber. Die Hoch fonjunttur schafft stets Knappheit der Umlaufsmittel. Der Balkankrieg vermehrte sie durch Stockung im Warenabsatz nach dem Balkan  . Wurden bisher auch nur kleinere Kreise( Textilindustrie) davon be­troffen, so wirkt doch eine Stockung der Zahlungseingänge allgemein auf den Kreditverkehr. Das Bedürfnis nach Diskontierung der Wechsel steigt. Geringere Nachfrage und vermehrtes Angebot haben Diese Versteifung des Geldmarktes bildet nun eine große Gefahr daher zu einer Verteuerung des Diskonts in ganz Europa   geführt. für die Hochkonjunktur. Wirkt schon Krieg und Kriegsgefahr hem­Gegen Ende Dezember 1911 stieg der Privatdiskont( Wechselzinsfuß) mend auf den Warenabsatz ein, so verstärkt die Zurückhaltung am an der Börse in Berlin   von 5 auf 6 Prozent, in London   von 3% Geldmarkt die Hemmung des Warenabsatzes und damit der Waren auf 5, in Paris   von 3% auf 4 Prozent. Auch produktion. Selbst wenn der Produzent und Händler liefern will, Geld mit täglicher Kündigung muß in ganz außer ist ihm der notwendige Kredit dazu unterbunden oder so vertenert, ordentlicher Höhe verzinst werden. An der Berliner Börse   daß er das Gefchäft aufgeben muß. Die Beschaffung der Rohstoffe, wurden 5 bis 5 Prozent dafür gezahlt. Am Sonn- der Maschinen, die Auszahlung der Arbeiterlöhne ist ohne Kredit abend stieg der Zinsfuß sogar auf 6 bis 62 Proz. Selbst die bis zum Verkauf drr fertigen Waren nicht möglich. Banken verzinsen bereits in ihren Depofitentassen tägliches Geld" Ebenso bedarf der Kaufmann des Leihgeldes, bis er die Waren um­mit 4 Proz. Für besondere Zwecke stellt sich Geld noch teuerer. So gesezt hat. Selbst der Export muß stocken, wenn der Transport wurde Ultimogeld, das heißt Geld von Monatsschluß bis Monats- lange Zeit währt, größere Kreditmittel erfordert oder gar schluß( ohne Kündigung inzwischen) mit 834 Proz. gehandelt. Nur durch Bedrohung der Wege durch kriegerische Eingriffe ge­Ultimo Dezember 1907 ist dieser Sazz( mit 9 Proz.) innerhalb des Lezten Jahrzehnts übertroffen worden.

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Die Banken können allein diesem Ansturm nicht genügen; sie müssen auf die Zentralnotenbanken zurückgreifen. So mehren sich die Wechsel­bestände der deutschen   Reichsbank, der Bank von London   und Paris  . Allgemein fürchtete man weitere Erhöhungen der offiziellen Diskont rate dieser Institute. Schon hat an allen Plätzen der Privatdiskont den offiziellen Diskont erreicht, während in gewöhnlichen Zeiten die Zentralbanken außer größerer Sicherheit des Wechsels auch erhöhten Zins verlangen. Die absolute Höhe der Bankraten( 6 Proz. in Berlin  , 5 in London  , 4 in Paris  ) sind aber bereits so hoch, daß eine weitere Verteuerung eine neue schwere Belastung der gesamten Geschäftswelt bedeutet hätte. Die Zentralbanken haben daher von

Kleines feuilleton.

Wie relativ wenig übrigens die berufsmäßige Börsenspekulation von Einfluß auf die Geldmarktsituation ist, geht aus folgendem hervor: Im November gingen die Börsenumfäze gegen den Oftober d. J. stark zurück. Der Ertrag des Börsenumsatzstempels sant um fast die Hälfte( von 3,08 auf 1,75 Millionen Mark.) Selbst gegen den November des Vorjahres nahmen die Umsätze ab( der Stempel brachte im Vorjahr 0,2 Millionen mehr). Von irgend einer Erleichterung der Geldmarktes kann trotzdem feine Rede sein. Dafür sind ganz andere Umstände maßgebend. Db ein paar Mit­läufer aus dem Privatpublikum mehr oder weniger sich an der Spekulation beteiligen, spielt keine erhebliche Rolle.

fährdet ist. Auch hier hier wirkt die Kreditverteuerung neben der Erhöhung der Versicherungsprämien nicht weniger hemmend. Für Neuanlagen und Erweiterungen von Industriewerken wird es völlig an Stapital fehlen. Niemand kann gewiß sein, daß es zur Ausführung und Ausnutzung kommen wird. Wer dennoch Geld leiht, verlangt erhöhten Zins, so daß die Unternehmungen mit ihren Geldansprüchen lieber auf günstigere Geldverhältnisse warten. Nur ein so großer Betrieb wie die Allgemeine Elektrizitäts- Gesellschaft konnte es unternehmen, mit einer Neuausgabe von Aktien an den Markt zu gehen und sie im raschen Zuge durchzuführen. Im all­gemeinen hält die Industrie aber mit Emissionen von Wertpapieren zurück.

" Die Handlungsweise des Inspektors entspricht vollständig den Gewohnheiten fast aller Inspektoren, Betriebsführer und Fahr­steiger. Wird an irgend einer Stelle von ihnen etwas nicht in Ordnung gefunden, geben sie dem Steiger Befehl, Abhilfe zu schaf­fen. Sehr oft erfolgt der Befehl durch Eintragung in das Fahr­buch und der Steiger bestätigt durch Unterschrift, daß er Kenntnis genommen. Damit ist dann der Vorgesetzte zufrieden. Er hat sich gedeckt, wenn ein Unglück erfolgt. Nicht er ist dann der Schul­dige, sondern der Steiger. Aber im gleichen Atemzuge wird dem. Steiger geraten, mehr zu fördern, sonst Oder derselbe Vorgesetzte bestellt: Sämtliche Reparaturhauer sind vor die Kohle zu legen." Der Vorgeseßte macht also selbst die Ausführung des gegebenen Befehls unmöglich. Im vorliegenden Falle hat sich das Gericht auf den sehr vernünftigen Standpunkt gestellt: er mußte fich überzeugen, daß seine Anordnung ausgeführt wurde. Weil er es nicht getan, wurde er bestraft.

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Auf einer anderen Zeche, Lohtringen" heißt sie, kam auch der Betriebsführer vor einen Querschlag. Die Lutten waren 15 Meter zurück. Er traf höchstwahrscheinlich auch eine Anordnung, und zwar, die Lutten müßten beigebaut werden. Sicher aber hat er angeordnet, die im Querschlag angesammelten Wetter müßten beseitigt werden. Tabei wußte der Betriebsführer, daß Lutten fehlten, daß es unmöglich sei, die Arbeit so instand zu sehen, wie es die Bergbehörde verlangt. Mußte er sie nicht stillegen? Er hat sich noch viel strafbarer gemacht als der verurteilte Inspektor. Außerdem blieb infolge seiner Fahrlässigkeit nicht bloß ein Mann tot. Es waren ihrer 115. Aber er bekam einen Orden.( Der Betriebsführer hat die Rettungsmedaille erhalten.) Kann es uns jemand verübeln, wenn wir die verliehene Medaille als blutigen Hohn empfinden?

Wir fragen aber nochmals die Bergbehörde: Warum wird fein Strafverfahren wegen der zurückgebliebenen Lutten einge­Teitet? Wir Steiger flagen über den Luttenmangel seit Jahren. Aber die Bergbehörde will uns nicht glauben, denn sonst würde sie unseren Wünschen entgegenkommen. Hier kann sie sich von der Wahrheit unserer Klagen überzeugen. Oder ist sie der Mei­nung: sie braucht es nicht zu tun? Dann heraus mit den Gründen!"

Zu dem System der Abwälzung der Verantwortlichkeit gehört es auch, daß sich der Betriebsführer bei Materialmangel etwas Material, z. B. Lutten, in Reserve hält, um sich den Rücken zu decken. Und auf diesen Trick scheint die Bergbehörde nach dem Unglück auf Zeche Lothringen" reingefallen zu sein.

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technisch vollkommenste und moderuste. Berlin  , Hamburg   und Frank- Ehre" mit dem fatal gespreizten Schönredner Graf Trast den sattsan furt werden jedenfalls stark in den Schatten gestellt. Aeußerlich ist bekannten Bombenerfolg erzielte, während ein halbes Jahrzehnt der Bau dem Zwecke im Stil durchaus gerecht. Ein freisrundes fpäter seine unvergleichlich bessere, in mancher Hinsicht vorzügliche Gebäude mit einfachem vorspringendem Säulenportal und mit einer Schmetterlingsfomödie bei der Berliner   Premiere durchfiel, illustriert Das Gastspiel der Pawlowa. Die anderen Völfer sagen uns riesigen flachen Kuppel oben abgeschlossen. Der Eingang ist nur recht interessant die Rolle, die unberechenbare Launen und Zufällig­Deutschen mit einem gewissen Recht nach, daß bei uns alles syste- durch das Hauptportal, innen werden die Zuströmenden durch die feiten in der Tagesgeschichte des Theaters spielen. Auf die Dauer matisch betrieben wird. Jedenfalls betreibt man bei uns seit einer praktische Anlage der Zu- und Ausgänge schnell verteilt. Der Aus- freilich korrigieren sich die momentanen falschen Einschäzungen von Reihe von Jahren recht systematisch die Reform des Tanzes. Dabei gang aber wird schnell und sicher durch besondere Treppenhäuser und selbst. Graf Traft ist längst gestorben, aber Die Schmetterlings­ist es nicht ohne ironischen Beigeschmack, daß unsere Tanzreformatoren viele direkt ins Freie führende Türen besorgt. Der Raum bietet schlacht" erfreut sich heute noch zähen Lebens. Die zimmervermietende nicht Deutsche   sind. Die Duncan fing an und Dalcroze jetzt( auf 5000 läge, fast alle numerierte Sigpläge. Die Manege hat Steuerinspektorswitwe Hergentheim mit den drei schönen, nach andere Weise) das Begonnene fort. Beide gehen recht systematisch 13% Meter Durchmesser, das Normalmaß aller Zirkusmanegen. Sie mütterlicher Ueberzeugung zu glänzenden Partien berufenen Töchtern, vor und zweifellos werden diese wackeren Bemühungen eines Tages ist versenkbar, da der Naum auch zu anderen großen Massen- der Ton in diesem Haus, die Vorbereitung auf den Empfang des ihre Früchte tragen. Leider fehlt es aber an überzeugenden, fort- veranstaltungen, Versammlungen, Ausstellungen, Theater, Konzerten von Herrn Kepler triumphierend angekündigten Freiers, der Kampf um reißenden Künstlern, die diesen gewiß richtigen Theorien zum usw. dienen soll. Unter dem Hauptportal befindet sich eine weit vor- die stuzig gewordene Beute das Bild ist mit scharfem Blick ge­Sieg verhelfen. springende Theaterbühne, davor ein versenttes Orchester. Der ganze Raum fehen und sehr geschickt in szenische Bewegung überfetzt. Keine der Inzwischen haben uns russische Ballettgastspiele wiederholt be- it elfenbeinfarbig gehalten, mit Gold abgesetzt. Das Gestühl ist Figuren, so flüchtig einige behandelt sind, ist bloß Klischee. Keßler, wiesen, daß die Russen dem Ballett neue Reize und neue Daseins- mahagonibraun, die Lehnen mit rotem Samt ausgeschlagen. Die diefe Blüte spezifischer Commis voyageur- Stultur in feiner bis zum berechtigung zu gewinnen verstehen und daß bei ihnen die alte riesige Galerie ruht auf schlaufen Säulen, die Anlage aller Bläge Genialischen gesteigerten Unverfrorenheit prägt sich als neuer und Schule Künstler herangebildet hat, die weit über die Traditionen ist sehr praktisch. In der Kuppel ist indirektes elektrisches Oberlicht, frappant naturwahr tonterfeiter Typus unvergeßlich ein. Er ist des klassischen Balletts hinausgehen. Es ist merkwürdig, daß den außerdem erhellen Bogen- und Fadenlampen den Raum taghell, der vielleicht die rundeste Gestalt, die Sudermann geschaffen, fast jedes einzigen Stätten Europas  , wo die Ballettkunst des Absolutismus trotz seiner Niesengröße eine gewisse Behaglichkeit und Jutimität hat. Wort, das er im Drama spricht, hat etwas epigrammatisch Charat­der Absolutismus der Beine noch gepflegt wird, den kaiserlichen Die Vorstellung ging in der bei solchen Anlässen üblichen Weise teristisches. Theatern in Moskau   und Petersburg  , diese Künstler entstammen, die vor sich. Vier Stunden lang sab man die Artisten auf Pferden, Die Aufführung unter Walter Horst forgfältig feilender uns die Schönheit der bewegten Formen, den Rhythmus des mit allerhand wilden dressierten Tieren, auf dem Boden und in den Regie brachte das naturalistische Milieustück in seinem feinen, wie Menschenkörpers in der Idylle wie in wilder Leidenschaft wieder vor Lüften an der Decke ihre Künste vollführen. Alles erstklassige Kräfte, den gröberen Partien trefflich zur Geltung. Friz Achterberg Augen führen. auch der Niefenmarstall enthält durchweg prachtvolle Tiere. Es ließ in der Figur des Keßler freilich das Gefährlich- Brutale des vereinigt sich hier Zirkus, Varieté und Tierschau. Elefanten, Löwen  , Sterls hinter der Miene liebenswürdig angenehmen Schwerenöter­Bebras bis zu Schweinen und Gänsen herab folgen gelehrig dem tums für mein Empfinden allzusehr zurücktreten. Er Willen der Dresseure. war zu glatt, zu nett. Aber auch so, in dieser mehr

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dt.

Auf die Karfavina und Nijinsky   ist jetzt die Pawlowa ge folgt. Sie hat uns am Montag bei Stroll ihre eminente Technik und, was weit wichtiger ist: ihre ausdrucksvolle Künstlerschaft be­wiesen. Hier ist endlich eine Künstlerin, die in ihrem Material so Herr Stosch war vor reichlich einem Dugend Jahren noch armer lustspielmäßigen Temperierung fam etwas durchaus lebendig frei schaltet, wie der Plastiker im Ton. Man vergißt alle Technik, Hundehändler und Dresseur in einem Vorort bei Dresden  ! Jezt Einheitliches heraus. Die älteste und die jüngste Hergentheim, die fogar die des abgelebten Spigentanzes, weil hier souverän der Tanz zur läßt er ein eigenartiges Riefenunternehmen von einem der ersten gründlich abgebrühte Else und das kindlich unverdorbene Rofel schönen Ausdruckskultur erhoben ist. Db sie eine fanfte Elegie( der deutschen   Bantinstitute mit Erfolg finanzieren. Dresden   bedeutet wurden sehr glücklich durch die Damen Wasa und Becker dar­Schwan, Musik von Saint- Saëns  ) tanzt, oder eine glühende zweifellos den Höhepunkt. gestellt. Marie Gundra war eine höchst glaubwürdige Frau Bacchantin, ob sie Chopins oder Rubinsteins Musik in Körperlich- Ob sich das neue Gebäude auch für die geplanten Konzert- und Hergentheim. In den männlichen Rollen sind die Herren Noad, leit umjeßt, immer ist fie ganz das, was fie Theateraufführungen gut eignen wird, muß die Erfahrung zeigen. Wiene und Köstlin, der dem Apothekerlehrling drastische Possen­tanzend darstellt. Der Körper ist von einer Schmiegs Die afustischen Verhältnisse schienen uns beim ersten Hören nicht fomit abgewann, zu nennen. famfeit und Leichtigkeit, daß man ant die schönsten besonders gut zu sein. Werke der bildenden Kunst erinnert wird. In ihr ist wirklich ge= worden, was manchem Künstler in beflügelten Stunden vorgefchwebt. Das verpachtete Heiligenbild. Ein tolles Stückchen aus der Den Be-Theaterchronit. Die Erstaufführung von Lehars   Operette Ihre Truppe hat die Vorzüge, die wir schon von den anderen Russen Praris der russischen Kirche wird aus Pstow gemeldet. her fennen. In Novikoff und Schirajeff, Fürstenkind" im Theater Groß- Berlin mußte bau in der wohnern von dieser Stadt und ihrer Umgegend ist das wundertätige Fotina zählt sie der Pawlowa würdige Genossen. Muttergottesbild im Kloster Petschur wohlbekannt. Denn jedes Jahr licher Einrichtungen halber auf den ersten Festtag verschoben Aus der Luruskunst des alten Balletts haben die Russen etwas im Herbst macht das Heiligenbild eine Rundreise durchs werden. Wundervolles und Schönes entwidelt. Man fagt, daß sie es in Gouvernement   und gelegentlich der damit verbundenen Prozessionen Kunst chronit. Der Kunstsalon Paul Cassirer  , ihren kaiserlichen Theatern nicht ausüben dürfen. Ihre natürliche opfern die Bauern willig ihre paar Groschen. Aber die guten Leute Viktoriastraße 35, bleibt an den beiden Feiertagen geschlossen. welche geistliche Kasse fließt, wie sie vermuten, sondern in die

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lir.

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Notizen.

Anmut und entfesselnde Wildheit paßt nicht zu der Tyrannei des baben bisher sicher nicht gewußt, daß dieses Geld nicht in irgend- Die Künstlerbereinigung Scholle, die vor zwölf Barentums des alten Balletts. Taschen des Kaufmanns A., D. Podmoschensti in Ostrow. Diefer Jahren in München   begründet wurde und wesentlich dekorative Talente umfaßte, hat sich aufgelöst. Der Zirkus der Fünftausend. Am Sonntag wurde in Dresden   findige Schlauberger hat nämlich das Heiligenbild gepachtet. das neue massive Gebäude des Zirkus- Unternehmens Stosch- Das Geschäft wird bereits seit mehreren Jahrzehnten betrieben. Strindbergs Erben wollen gegen den deutschen  Sarraiani durch eine Sondervorstellung eröffnet. Wochenlang Schon der Vater des obengenannten Kaufmanns war Ruznießer" Uebersetzer   und Propagandisten Strindbergs Emil Schering den schon machten die Zeitungen in feitengroßen Inseraten bekannt, daß des Heiligenbildes. Alle 10 Jahre wird der Kontraft erneuert. Prozeßweg beschreiten, da sie sich mit ihm über die Honorare nicht der schönste Zirkus der Welt" auf dem König Albertplatz   in Dresden  - Natürlich haben die Mönche die Pachtpreise gesteigert, denn alles ist einigen können. Auch eine nette Jllustration zum Erbrecht. Neustadt erstanden sei. In der ersten Vorstellung, die zu Wohl- ja teurer geworden. Podinoschensti zahlt gegenwärtig für je ſechs Ein neuentdecktes Velasquez Porträt? Vor tätigkeitszwecken erfolgte, waren die höchsten Spigen der Gesellschaft Tage, die das Bild arbeitet", d. h. in Prozessionen in den Dörfern einigen Tagen soll in London   in der Wohnung eines armen Deutschen  and aller föniglichen und städtischen Behörden anwesend. Um so umhergeführt wird, 500 Rubel. eins der schönsten Porträts von Velasquez   entdeckt sein, das den mehr, da es nichts kostete. Denn alle Honoratioren waren mit Houby 109 Theater. Kanonitus Don Juan de Fonseca darstellt. Es soll 1812 von einem Freibilletten überschwemmt. hannöverschen Offizier aus Spanien   nach Deutschland   gekommen

Der schönste Zirkus der Welt" soll das von den bekannten Schiller Theater O. Die Schmetterlings- und allmählich durch Schenkung und Erbschaft an den jezigen Besizer Theaterarchitekten entworfene Gebäude sein. Sicher ist es das schlacht" von Sudermann. Daß Sudermanns Erstling Die gelangt sein.