Die Parteipreffe
über die preußische Wahltaktik.
,, Königsberger Volkszeitung":
Eine verunglückte Verteidigung.
In einer Korrespondenz des Vorwärts" Nr. 294 über die Gemeindewahl in Stuttgart wird mitgeteilt:
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unserer tatsächlichen Macht, in den Vordergrund." Demonstration nicht beteiligten. Der bei weitem größte Teil der Auf die Eisner- Bernsteinschen Anregungen ist Fraktion hatte den Saal verlassen. Immerhin wäre zu wünschen, die preußische Landeskommission, die in Uebereinstimmung mit dem daß die Fraktion einheitlich vorginge und der bürgerlichen Presse Parteivorstand handelt, nicht eingegangen; mit Recht! Denn jeden Anlaß zu Bemerkungen entzöge. was sollte uns bewegen, unsere Kraft den beiden liberalen Parteien man denke nur an die Sorte Nationalliberaler, die die Scharfmacher Beumer, Hirsch usw. ihrer parlamentarischen Vertretung würdig erachtet, ohne Gegenleistung bedingungslos zur Ver" Die Hartungsche" beruft sich darauf, daß einzelne unserer fügung zu stellen?... Der Eisner- Bernsteinsche Vorschlag ist die konParteigenossen( Arons, Bernstein , Eisner) empfohlen haben, wir fequente Fortbildung des Nur- Parlamentarismus, eben deswegen sollten in solchen Wahlkreisen, in denen es ausgeschlossen sei, daß wird er von den Organisationen fast überall rundweg abgelehnt. wir das Mandat erringen können, für die Partei stimmen, die sich Wenn darauf hingewiesen wird, daß die Resolution, würde sie „ Ein Teil der Parteigenossen- so fast sämtliche Beamte des Hauptbureaus der Metallarbeiter enthielt sich( bei der wenige als„ kleineres Uebel" darstellt. Diese wenigen Parteigenossen stehen zum Beschluß erhoben, wieder eine unglückliche Festlegung der mit ihrer Ansicht aber ganz vereinzelt da. Parteipolitik bedeute, die Folgen wie die der Resolution von Jena Tage zubor stattgefundenen Landtagswahl in Stuttgart ) jeder Wahlarbeit, weil ihr die Mehrheit der Kandidaten nicht paßte." Nach den Vorschlägen unserer Landeskommission soll es Partei- nach sich ziehen müßte, so ist darauf zu erwidern, daß der nachträggenossen in Wahlbezirken, in denen es nicht gelingt, Wahlmänner lich erkannte Fehler der Jenaer Resolution in der bedingungslosen Otto Steinmayer und Ernst Martersteig, Beamte im Diese Tatsachenfeststellung suchen die Genossen A. Masiatsch, aufzustellen, erlaubt, sein, unter Umständen für bürger Verschreibung an die Fortschrittliche Volkspartei bestand. Das liche Wahlmänner zu stimmen. Wir hoffen, daß die enthält diese Resolution nicht, da sie ausdrücklich jede besondere Be- in einer Zuschrift an den„ Vorwärts" in Nr. 297 teils zu er Hauptbureau des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Stuttgart , Bestimmung feine wesentliche praktische Bede u- vorzugung dieser Partei vor anderen, wie sie aus der besonderen schüttern, teils, soweit das unmöglich ist, mildernde Umstände dafür tung erlangen wird. Wo fozialdemokratische Wähler Wahlkonstellation eines Bezirks entspringen kann, der Genehmigung schüttern, teils, soweit das unmöglich ist, mildernde Umstände dafür find, follten sie und wenn es auch nur zwei find auch sozial- durch die Zentralisierung unterstellt, also in der Schwebe läßt. Aus geltend zu machen. Ein Teil der Beamten habe die Teilnahme an demokratische Wahl männer, gegebenenfalls sich selbst, auf diesem Grunde äußern sich auch die Organe der Fortschrittler sehr der Wahlarbeit abgelehnt, weil sie erst am Wahltage selbst nach stellen. Die Hartungsche" nimmt es aber schon übel, daß, wo es enttäuscht über die Resolution und hoffen, daß der Parteitag sie Stuttgart in den letzten Jahren systematisch von jeder mitbestimmenStuttgart zurückkehren konnten, ein anderer Teil, weil sie in nicht gelingt, sozialdemokratische Wahlmänner aufzustellen, unsere noch in wesentlichen Punkten ändert. Diese Hoffnung ist sehr un- den und mitberatenden Parteiarbeit ausgeschlossen werden, in der Genossen für bürgerliche Wahlmänner nur stimmen sollen, falls die angebracht. Wenn etwas an der Resolution geändert wird, so Presse und in Versammlungen in der efelhaftesten Weise ange Abgeordnetenkandidaten, für welche jene bürgerlichen Kandidaten höchstens in der Richtung, wie sie jüngst der Beschluß der Halleschen rempelt wurden und ihnen die Möglichkeit zur Abwehr nirgends stimmen wollen, sich bis spätestens fünf Tage vor den Urwahlen Parteiorganisation forderte, der alle Konsequenzen der gegeben war." wenigstens verpflichten, sich zur Wahlrechtsfrage derart zu veröffentlichen Wahl in Anwendung zu bringen empfiehlt." halten, wie sie es nach dem Programm der Fortschritt lichen Volkspartei " tun müssen. Man sollte meinen, daß dieser Vorschlag der Hartungschen" sympathisch sein würde. Aber weit gefehlt das Fortschrittsblatt meint, diese Bestimmung sei undurchführbar", weil in vielen Wahlkreisen die Aufstellung der Kandidaten erst durch die Wahlmännerversammlung, also nach den Urwahlen, erfolgt. Gidann mögen diejenigen Parteien, welche auf unsere Stimmen Wert legen, eben ihre Kandidaten durch ihre Parteiorganisationen vor den Urwahlen aufstellen! Anderenfalls beweisen sie eben, daß sie von Sozialdemokraten keine Stimmen haben wollen."
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Weiter wird von den Unterzeichnern der Zuschrift behauptet, daß sie zu keinem Referat zugelassen, hingegen andere Parteigenossen bes linken Flügels" sichtbar vorgeschoben würden. Zum Schluß wird geltend gemacht, daß ein Teil der Beamten außerhalb Stuttgarts wohnt und dort mit führenden und Ehrenämtern in der Partei betraut sei und ständig für die Partei arbeitet". Dieser Verteidigungs- und Vertuschungsversuch zwingt zur Feststellung der nackten Tatsachen.
gemäß:
J. B. in der Bremer Bürger- Zeitung": Nun haben wir oft dargelegt, jagens in unserem Brogramm, lehrens auf unseren Schulen, daß diese gesellschaftliche Umwälzung nur das Werk der Arbeiterklasse sein fann". Sein überlegener Verstand der großen Männer", teine diplomatische Geschicklichkeit der Führer kann da genügen oder die Tätigkeit der Massen ersehen, die Arbeiterklasse muß es selbst tun. Sie wird Einige Tage vor der Landtagswahl ersuchte das Parteisekre durch ihren Klassenkampf die Entwidelung immer weiter treiben bis dahin, wo die Enteignung des Kapitals und in deren Gefolge dann tariat des 1. Württ. Wahlkreises die Beamten des Hauptbureaus die Sozialisierung der Gesellschaft eintritt. Um aber diesen des Metallarbeiterverbandes, am Wahltage bei der Führung der Klaffentampf zu führen, um ihn so zu führen, daß er das erstrebte Wählerlisten behilflich zu sein, damit der Schlepperdienst ordnungsZiel erreicht, ist die planmäßige Zusammenfassung der Proletarier- gemäß funktioniere. Die vom 2. Vorsitzenden des Metallarbeiter " Die Resolution der Landeskommission für unsere Beteiligung maffen notwendig, ihre Organisation.. Prole- verbandes, Genossen Reichel, seitherigen Abgeordneten Stuttgarts , an den Landtagswahlen ist mit einer Formel eingeleitet worden, tarier müssen unsere Biele und Bestrebungen, müssen die telephonisch erteilte und schriftlich firierte Antwort lautete sinngegen die wir grundsäßlich Einspruch erheben. wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge unserer Klassen" Da die Parlamentswahlen für die Sozialdemokratie in gesellschaft fennen lernen, dann kommen sie zu uns. Das ist der erster Linie der Entfaltung der Agitation zur Aufklärung der Weg, auf dem die Sozialdemokratie aus einem winzigen Häuflein Massen dienen, so sind die Parteigenossen verpflichtet zu ihrer heutigen Macht emporgewachsen ist; es ist der Weg, auf Diese Begründung unserer Wahlbeteiligung, die obendrein dem sie weiter wachsen wird. Und deshalb legen wir ein durch die Wahl des Wortes Parlamentswahlen auch auf die so entscheidendes Gewicht auf Agitation und Reichstagswahlen bezogen werden kann, ist ein Rüdfall in Organisation. Diesen Kampf der Arbeiterklasse zu einem Auffassungen, die tatsächlich hinter uns liegen, eine bewußten und einheitlichen zu gestalten und ihm sein naturnotKonzession an eine kleine Gruppe, die auf das Handeln wendiges Ziel zu weisen, das ist die Aufgabe der sozialdemokra= der Partei glücklicherweise nicht den geringsten Einfluß hat. Es tischen Partei" so heißt es im Erfurter Programm. Und dieser erscheint merkwürdig, daß die Landeskommission trotz des recht- Aufgabe wollen wir auch bei der preußischen Landzeitig erhobenen Einspruches an dieser geradezu antiparla- tagswahl treu bleiben. So sonderbar das auch dem„ Bermentarischen Formel festhalten fonnte. liner Tageblatt" flingen mag, so sehr es ihm mit dem Hurraschreien der Kriegervereine vergleichbar erscheint, es bleibt doch wahr, daß auch bei der preußischen Landtagswahl die Agitation und die Stärkung der Organisation uns das wichtigste ist,"
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Selbstverständlich braucht dabei die Agitation unter den Massen zur Aufklärung, nämlich zur sozialistischen Aufklärung, was wir dann schon auch noch ausgesprochen haben möchten, nicht zu furz zu kommen und sie soll nicht zu kurz kommen. Aber fie ist nicht die Hauptsache dabei, weil wir sie auch bei anderer Gelegenheit treiben können. Wenn wir wählen, dann ist eben das 28ählen und die Agitation für den 3wed des wählens die Hauptsache.
Es muß sogar entschieden Einspruch dagegen erhoben werden, daß auf dem Wege über einen Landesparteitag, der die Taktik für eine einzelne Landtagswahl festzustellen hat, Grundsäße für unsere Beteiligung an den Parlamentswahlen eingeführt werden sollen, die die ganze Partei festlegen und einen Rückfall in eine seit Jahrzehnten überwundene Auffassung darstellen."
,, Niederrheinische Arbeiter- Zeitung" in Duisburg : „ Wir können schon jekt sagen, daß uns die Entscheidung zusagt, denn sie stellt den wichtigsten Grundsaß unserer gesamten Wahltaktik: Aufklärungsarbeit und Feststellung
Kleines feuilleton.
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Aus der Partei.
Der sächsische Landtagsschluß.
Wir lesen in der Leipziger Volkszeitung ": Ueber den sächsischen Landtagsschluß hatte Wolffs Bureau folgende Meldung in die Welt gesandt:
Beide Kammern beschlossen ihre Sigung mit einem Hoch auf König und Vaterland. In der Zweiten Kammer hatten sich auch die sozialdemokratischen Abgeordneten von ihren Plägen erhoben."
Nach unseren Informationen ist die Wolffsche Meldung falsch. Bon unseren Genossen waren zunächst die im Saale, die drin bleiben mußten, nämlich die Mitglieder des Präsidiums find, sodann noch brei bis vier unserer Genossen, die sich jedoch an der monarchischen
,, Er habe bei seinen Kollegen im Bureau eine Umfrage vers anstaltet, wer sich am Wahltag zum Führen der Wählerliste usw. zur Verfügung stellen wolle. Alle mit Ausnahme eines Angestellten, der erst aus Hamburg hergezogen sei, hätten abge= Tehnt. Sie stellten sich am Wahltag deshalb nicht zur Verfügung, weil anläßlich der Urwahl der Kandidaten Quertreibereien stattgefunden hätten, so daß die bisherigen Abgeordneten ( unter ihnen Genosse Reichel selbst! D. B.) nicht wieder aufgestellt worden seien, und weil gegen die Angestellten des Metallarbeiterverbandes seit Jahren eine systematische Heße betrieben würde, besonders im Bezirk Westen."
So die Antwort des Genossen Reichel. Sie besagt rund und nett, daß im schwersten Kampfe mit den bürgerlichen Gegnern alle Beamte des Hauptbureaus mit Ausnahme eines einzigen die Mitarbeit in der Partei verweigern.
Die vom Genossen Reichel erwähnte Quertreiberei" zur Urwahl der Kandidaten besteht darin, daß einige Tage vor der Urabstimmung an alle jene Parteigenossen Stuttgarts , die als„, revifionistisch" angesehen werden, eine vervielfältigte Zuschrift erging folgenden Inhalts:
Zur Urabstimmung.
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Am Freitag und Samstag findet die Urabstimmung für die Aufstellung der Kandidaten zur Landtagswahl in Stuttgart statt. Wir empfehlen den Parteigenossen, folgenden 6 Kandidaten ihrer Stimme zu geben:
B. Heymann, seitheriger Abgeordneter, Dr. Lindemann, seitheriger Abgeordneter, G. Reichel, seitheriger Abgeordneter, W. Baitinger, Gemeinderat in Cannstatt ,
D. Hosenthien, Geschäftsführer in Untertürkheim , G. Sämann, Bürgerausschußmitglied in Stuttgart .
Es
gegangenen Künstlern, die sich ihr täglich Brot nicht erwerben Gertrud Eysoldt mit köstlichem Humor verkörpert, schließen sich fonnten, die Nachwelt in reichem Maße Ruhm und Erfolg zuteil der Gesellschaft an. Der ganze Trupp zieht auf die Wanderung. werden läßt, daß die Verleger mit den nachgelassenen Schriften ein Die Königin der Nacht, sowie das Reich des Waldes wird aufVermögen verdienen. Während Middleton bei Lebzeiten keinen gesucht. Dann geht die Zauberfahrt zum Friedhof, in das Land Zwei deutsche Maler. Man darf sie deutsch heißen diese beiden, Berleger für seine Werte finden konnte, werden die beiden nun- ber Erinnerungen, wo die Großeltern und die gestorbenen GeKaldreuth und Hagemeister, weil sie niemals von sich selber sagten, noch je beweisen wollten: daß sie es feien. Sie haben mehr erschienenen Werke, der Versband" Gedichte und Lieder", schwister ruhen. Aus weißgrauem Schneenebel löst sich das Bild und die glänzende Novellensammlung Das Gespensterschiff und einer niedrig am Abhang hingeschmiegten Hütte. Großväterchen einfach und gerecht ihr Leben lang die Natur, wie sie sie jahen andere Geschichten" außerordentlich viel gekauft. Der Name des und Großmütterchen bieten den Enkeln herzliches Willkommen. und liebten, abgemalt. Und da sie nun einmal in Deutschland wohnten und dessen Bäume, Wiesen und Menschen um sich hatten, jungen Middleton ist heut von der Aureole des Genies umleuchtet Wenn die Lebenden sich ihrer erinnern, dann wachen sie aus ihrem und weil sie selber zwischen den Alpen und der Nordsee gewachsen und ein Weltruhm winkt ihm, der als Lebender auch nicht die be- Schlaf zu fröhlichem Behagen auf. Aus der Tür strömt lustiges waren, so wurden ihre Bilder durch die Macht des Selbstverständ- scheidenste Anerkennung erringen sollte." Ein Shatterton des Gewimmel: alle die eingefargten Brüder und Schwestern. lichen: deutsch. Das zeigt sich am besten, wenn man beide, Kald- 20. Jahrhunderts" nennt man ihn und ruft damit die Erinnerung wird gelacht, gespielt, getollt, und der Jubel erreicht den Höhereuth wie Hagemeister, mit den Franzosen vergleicht, von denen wach an jene Tragödie des 18. Jahrhunderts, in der ein kaum dem punkt, als Großmutter den Tisch zum Mahle deckt. Ein Glanz fie lernten. Hagemeister fommt, wie Charles Schuch, sein früh Knabenalter entwachſenes Genie buchstäblich zu Tode hungerte. ganz eigener Stimmung lag auf dieser Szene. Noch tiefer vielleicht verstorbener Malgenosse, von Courbet . Kaldreuth ließ sich von den Wenn ich 3000 M. im Jahre gehabt hätte, hätte ich große Werte ergriffen die Visionen in dem„ Sloß der Freude", wohin vas Pariser Impressionisten, von Manet und Monet , aber auch von morde. Die 3000 m. fehlten und der englische Staat hätte sie ihm die Vergnügungen gefräßiger Genußsucht schilderndem Poffenspiel schreiben können", so schrieb Middleton kurz vor seinem Selbst- Licht( Mary Dietrich) die Kinderzitet. Nach komisch- groteskem, Renoir , befruchten. Solche Abhängigkeit ist deutlich; daß aber troß- taum geben fönnen, auch wenn man seine Bedeutung geahnt hätte, bekommt das Paar die wahren, die großen Freuden zu schauen: dem die Bilder dieser beiden Deutschen mit anmutiger Zwang denn das Budget dieser reichsten Nation, das sie zur Unterstüßung den Frohsinn blühend gesunder Kinder, und hinter ihnen die guten losigkeit ihre unverkennbare Eigenart waren, beweist, wie gesund und naiv die Naturfreudigkeit beider ist. Kaldreuth( deffen letzte für bedürftige Dichter, Schriftsteller und Künstler ausgeworfen Genien geläutert reiner Menschlichkeit. Aus deren Kreise löst sich Arbeiten bei Paul Cassirer zu sehen sind) hat mehr das hat, umfaßt die lächerlich geringe Summe von 30 000 Schilling. eine hohe Frau, die in verklärter Schönheit die Züge von Tyltyis Temperament des gemächlichen Wanderers, der vor einem Hügel Das ist die Pension, die Albion einem früheren Minister bewilligt. Mutter trägt. Eine allegorische Apotheose der Mutterliebe, die in lieber still steht, als daß er ihn flink überwindet. Hagemeister( den dem seelenvollen Spiele Else Heims zu rührend- lebendiger Natürlichkeit emporwuchs. wir bei Schulte treffen) ist dem Blute nach ein Jäger; er pürscht Deutsches Theater: Der blaue Vogel", ein Sinnvoll flingt das Märchen aus. Die Kinder glauben beim durch die Dämmerung des Waldes und beschleicht das Reh. Kald- Märchenspiel von Maeterlinc, Musik von Humperdind. Erwachen steif und fest, daß ihre Träume Wirklichkeit gewesen. reuth trägt an alter Kultur; Hagemeister ist ein Naturbursche. Der blaue Vogel" ist ein rechtes Weihnachtsstück: ein bunt- Ihr Erleben läßt sie noch freundlicher wie sonst sein. Der blaue Der Graf sieht mit ein wenig müden Augen, aber liebevoll, wie behängter Baum mit einem ganzen Berg von glitzernden Ueber- Vogel, der das Glück bedeutet und den die Kinder in der Ferne ein Pfleger schöner Dinge und ein Freund guter Menschlichkeit. raschungen darunter, und oben von den Zweigen strahlt ein heller suchten, das ist die Herzensfreundlichkeit, die gerne spendet. Die Er hat ein Bild seiner Frau gemalt, das mit zagender Keuschheit Kerzenschein. Einfalt und beziehungsreiche Tiefe lösen sich ab. das Stück umrahmende, von Humperdind tomponierte Musik das Wesen dieser Mutter darlegt. Hagemeister ist mehr neugierig; Daß freilich dies Werk, in dem der Autor Heterogenftes in launen- gefiel sehr.
M.
Theater.
er lüftet gern den Schleier, er biegt das Schilf auseinander und haftem Kreuz und Quer zusammenwürfelt, auf der Bühne zu so
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freut sich an der hellgrünen Ueberraschung und an dem Gequat starkem Alingen gebracht werden konnte, dazu bedurfte es einer Goethes Faust" auf dem französischen Theader springenden Frösche. Kaldreuth gibt seinen Bildern ein ge- die Umrißlinien ausfüllenden Phantasie, einer Kraft wie Rein- ter. Die Goethesche Dichtung, in ihrer Gounodschen Verballhornügendes Maß von Festigkeit; zuweilen, wenn er sich zu dem Motiv hardt. Mit einem Feingefühle fondergleichen hatte er da jede nung die eigentliche Nationaloper der Franzosen , war bisher zwingen muß, wirkt solche Korrektheit fast verquält. Hagemeister Wirkungsmöglichkeit hervorgeholt. Die Inszenierung des luftigen auf der französischen Schauspielbühne noch nicht aufgeführt geniert sich gar nicht grüne Tupfen gegen die Luft zu sehen und Traumgebildes, das bei aller Liebenswürdigkeit auf dichterischen worden. Die bedeutsame Entwickelung des Bourgeoistheaters in die Struktur des zu den Blättern gehörenden Geästes harmlos Wert kaum Anspruch machen kann, stellt sich seinen bewundertsten der Richtung zur Ausstattungs- und Ballett- Pantomime hat nun fortzulaffen. Kaldreuth ist mehr Verstand, Hagemeister mehr In- Regieleistungen ebenbürtig zur Seite. Ihm und seinen Regie- auch das Unternehmen gezeitigt, das Antoine im„ Odeon" mit stinkt. Das zeigt sich auch daran, wie beide das Meer gemalt schauspielern gebührt an dem Erfolg der Löwenanteil. In Wien Hilfe eines herzhaften Uebersebers, Umdichters und Streichers, haben. Kalkreuth jah es wohl immer als eine schwer flüssige, sich war das Stüd so gut wie ohne Resonanz geblieben. Herrn Emile Vedel, eines musikalischen und etlicher artistischen faum regende Masse. Hagemeister aber erraffte die schäumenden Ins Häuschen eines armen Holzhauers, der seinen beiden und technischen Mitarbeiter bewerkstelligt hat. Antoine- Vedels Wellen im Augenblick, da sie sich überschlagen. R. Br. Kinderchen zu Weihnachten nichts bescheren kann, schlüpft eine" Faust" hat drei Teile, dafür dauert er nur, troß ausgedehnter Künstlerschicksal. Wohl in keinem anderen Lande ist so häufig Zauberin, die dem fleinen Tyltyl( Lia Rosen ) ein Hütchen mit musikalischer Einlagen von Liszt , Berlioz , Beethoven , Schumann das Leben der großen Künstler ein langer Leidensweg gewesen einem großen Bauberdiamanten schenkt. Wer ihn befißt, der sieht und Florian Schmitt, nur vier Stunden. Das Hauptgerüst hat wie in England. Von Shelley und Keats bis zu Wilde und Beards- und hört die wunderbarsten Dinge. So ausgerüstet, sollen er und der erste Teil, namentlich die Gretchen- Tragödie, hergegeben, dem leh hat das britische Publikum sich mit Konsequenz von den großen Mythl, das Schwesterchen, den blauen Vogel, der das Glück bringt, Bau ist ein aus den Helena- Szenen herausgefeßter Giebel und als Originalschöpfern abgewendet, und im 20. Jahrhundert scheint es suchen. Ringsum wird es geheimnisvoll lebendig: das Feuer, ein Kuppel die himmlische Verklärung aufgestülpt. Das Ganze ist nicht viel anders zu werden. In einem interessanten Aufsatz der rotbewamster, aufgeregter Bursch schlägt Burzelbäume; aus dem grotest wie eine Zinspagode, aber wie eine solche unstreitig mit „ Current Literature" wird darauf hingewiesen, daß das praktische Kasten kommt ein vergnügter Fettwanst( Diegelmann) heran- allem Komfort der Neuzeit ausgestattet", wozu ja auch stimmungsEngland innerhalb weniger Jahre zwei bedeutenden Dichtern nicht getänzelt als das Brot; holdselig süße Worte lispelnd macht der volle Stilechtheit im einzelnen gehört. An lugen Einfällen ist die die Möglichkeit zum Leben gewährte, so daß sie im freiwilligen Bucker( Biensfeldt) vor ihnen höfliche Verbeugungen. Die Inszenierungs- und Regiekunst Antoines nicht arm. Das BeTode Rettung vor ihrer Verzweiflung und Not suchen mußten. Nach Milch erscheint als weißgekleidetes, unschuldsvolles Mädchen, das mühen, den" Faust" als Gesamtkunstwerk zu verwirklichen, läuft dem tragischen Selbstmord des hochbegabten Boeten Davidson Wasser als tränenselig fentimentale Dame( Fräulein Terwin). aber hier auf eine neue Unternehmung Miedings wackerer Söhne" hat sich der 29jährige Richard Middleton in Brüssel das Tylo, der Hund, und Thlette, das zierlich schmeichlerische Stäbchen, hinaus, als moderne internationale Gründerfirma das bürgerliche Reben genommen. Und eine tragische Ironie will es, daß den dahin- die feindlichen Rivalen dieser von Bittor Arnold, jene von Theater in einen Großbetrieb für Impressionen zu verwandeln.
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